Satellite
Show on map
  • Day 11

    Operation Drohne

    August 10, 2022 in South Africa ⋅ 🌙 12 °C

    Auf dem schönen Campingplatz am Fluss bleiben wir länger als geplant und als uns lieb ist.
    Ihr wollt wissen, warum,?
    Kai hatte sich für die Tour eine Drohne gekauft. Mit ihr wollten wir schwer zugängliches Gelände und unbekannte Strecken, die nicht einsehbar vor uns liegen, erkunden.
    Leider war schon der Jungfernflug ein never come back Kommando.
    Nach ein paar Übungskurven am Nachmittagshimmel war der Flugkörper plötzlich verschollen.
    Zunächst haben die zwei es noch geheim gehalten, dann aber mit betretenen Gesichtern offenbart.
    Kai war so traurig dass wir nur Mitgefühl empfinden konnten, keiner hat geschimpft.
    Anhand der Kameraaufzeichnungen gelang es uns, die Stelle zu orten, wo das Ding unfreiwillig gelandet war.
    Dichtes, dorniges Gestrüpp, glitschige Steilhänge und ein eiskalter zu durchquererender Fluss machten das Unternehmen äußerst unangenehm.
    Der Ort war schnell gefunden, die Bergung allerdings erwies sich als äußerst schwierig, zumal auch die Ausrüstung für solche Manöver nicht an Bord war.
    Allerdings hatte Viktor für eventuelle Bergbesteigungen ein Kletterseil, 2 Klettergurte, unzählige Schlingen und Karabinerhaken eingepackt.
    Die schleppte er bis zu der Stelle, während Kai sich mit Zeltstangen, Panzerband, Kabelbinder und diversem anderen Zeug bewaffnete.
    Irgendwann ging die Sonne unter, und die Operation Drohne wurde auf den nächsten Tag verschoben.
    In der Nacht regnete es wie aus Eimern, und dieses Wetter hielt auch noch am Vormittag an.
    Wieder mit kurzen Hosen und barfuß durch den eiskalten Bach. Und dann auf inzwischen matschigen Pfaden zu der Absturzstelle, wo die Felsen mittlerweile gefährlich glitschig sind vom Dauerregen.
    Viktor bringt eine Sicherung an und befestigt Kai am Seil. Der hängt mit der 7 Meter langen, aus mehreren Teilstücken gebauten Stange über dem Abgrund. Daran befestigt ist eine Schlinge, die man von oben zuziehen kann. Die Konstruktion ist wirklich phänomenal und einzigartig!
    Karola und ich stehen auf der anderen Seite des Fluss und können keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen, nur tatenlos das Himmelfahrtskommando mit dem Fernglas beobachten. Wir sterben tausend Tode und entscheiden uns schließlich für ein Beruhigungsmittel. 4 Whisky aus unseren Eierbechern.....auf ex. Die Angst bleibt, aber wenigstens wärmt uns das Höllenzeug ein wenig von innen.
    Derweil operieren die Männer immer noch mit ihren Konstruktionen herum, und es gelingt Kai schließlich tatsächlich, die Drohne mit der Schlinge zu umfassen. Langsam, im Zeitlupentempo, zieht er die lange Stange zu sich nach oben. Alle halten dem Atem an. Doch dann, als Viktor die Drohne greifen will, lockert sich die Schlaufe, und das Teil stürzt wieder in die Tiefe. Dieses Mal so weit, dass ein Abseilen notwendig wäre bis zu einem Felsenvorsprung, der zu schmal ist, um einen wirklich sicheren Standplatz zu bieten. Und von da aus geht es 30 Meter in den Abgrund.
    Noch einmal legen die Männer den beschwerlichen Weg zurück, um mit uns die Lage zu besprechen. Wir Frauen aber bitten sie, das Unternehmen zu beenden. Und so sammeln sie schweren Herzens alle Materialien wieder ein, und wir verabschieden uns von dem Flugkörper, der nicht mehr zu uns nach Hause gefunden hat.
    Die Stimmung am Abend ist sehr traurig, aber wir sind froh, dass sich keiner ernsthafte Verletzungen - außer Schnittwunden von Dornen am ganzen Körper, einer Wunde am Kopf vom Stacheldraht sowie halb abgefrorene Zehen - zugezogen hat.
    Read more