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  • Day 1

    Erster Stopp: Dubai

    October 28, 2017 in the United Arab Emirates ⋅ 🌙 29 °C

    Auf unserem Weg ins Land der langen weißen Wolke hatten wir die Möglichkeit, die ersten zwei Tage unserer Reise in Dubai zu verbringen. Reikos Mutter hat dort nämlich eine alte Schulfreundin namens Sabine, bei der wir netterweise für diese Dauer unterkommen konnten.
    Nach unserem sechsstündigen Flug, der für meinen Geschmack etwas zu turbulent war, wurden wir früh morgens von Sabines Fahrer, Janga, mit einem Schild mit unseren Namen am Flughafen in Empfang genommen. Schon als wir aus dem Flughafen heraustraten, schlug uns die heiße, feuchte Luft mit über 20°C entgegen, die für die Einheimischen vergleichsweise mild ist, für uns aber eine ziemliche Umstellung bedeutete, da wir ja aus dem „richtigen“ Herbst kamen. Auf der Sheikh Zayed Road, die gesäumt von den modernen, gläsernen Hochhäusern Dubais ist, fuhren wir zu Sabines Haus. Somit konnten wir gleich eine Sehenswürdigkeit von unserer Liste abhaken und sehenswert war die Straße auf jeden Fall: Die Häuser schienen sich gegenseitig an Größe und ausgeklügelter Architektur übertreffen zu wollen. Doch es gab nicht nur Hochhäuser zu sehen, denn dazwischen standen vereinzelt auch einige traditionell arabische Bauten und Moscheen.
    Nachdem wir von Sabine und Shama, der Haushälterin, empfangen worden waren und unser Zimmer mit angrenzendem Bad, das uns vorkam wie ein 5-Sterne-Hotelzimmer, bezogen hatten, hat Sabine uns mit zum Strand genommen. Aufgrund unserer Müdigkeit erschien uns ohnehin alles wie ein Traum, aber dass wir nur einige Stunden, nachdem wir noch durch den frischen Herbstwind in Deutschland spaziert waren, bei über 30° am Strand unsere Zehen im warmen Sand vergraben konnten, war wirklich sehr unwirklich.
    Anschließend hatten wir die Gelegenheit, den schön bepflanzten Garten von Sabines Anwesen zu bestaunen, bevor es dann weiter zum Zabeel Park ging, in dem glücklicherweise ausgerechnet zur Zeit unseres Besuchs der Happy-Market in vollem Gange war. Eine Vielzahl von kleinen Ständen bot ein riesiges Angebot an Schmuck, Kleidung, Dekoration, Naturkosmetik und verschiedensten Speisen, sowie regionalem Obst und Gemüse an. Mit einer Trinkkokosnuss setzten wir uns unter eine schattenspendende Palme auf eine Wiese, beobachteten das rege Treiben auf dem Markt und ließen die Atmosphäre auf uns wirken.
    Als nächstes stand Dubais Altstadt – ja, die gibt es tatsächlich – auf dem Plan. Mit ihren sandfarbenen, mit vielen Ornamenten und Windtürmen verzierten Mauern und den engen Gassen, in denen sich traditionelle Schmuck- und Tuchläden und Restaurants gegenüberliegen, bildet sie einen ziemlichen Kontrast zum allgemein bekannten, eher futuristischen Teil Dubais. Wir fühlten uns ein wenig in eine andere Zeit zurückversetzt, als wir durch die Gänge schlenderten und die Händler uns stolz ihre Teppichwebmaschinen und die damit gewebte Ware präsentierten.
    Nachdem wir uns den Weg von der Altstadt durch die Souqs mit vielen leider ziemlich aufdringlichen Händlern zum Creek gebahnt hatten, setzten wir mit einem Boot auf die andere Uferseite über. Vom Fluss aus war der Gegensatz zwischen altem und neuem Dubai noch einmal gut zu sehen, da sich rechter Hand die altertümlich anmutenden Bauten der Altstadt aneinanderreihten, während linker Hand die Hochhäuser emporragten.
    Mit der Metro ging es schließlich am späten Nachmittag zurück „nach Hause“, wo wir noch einmal kurz die Füße im Pool baumeln ließen und dabei dem Gesang, der aus der naheliegenden Moschee zu uns herüberdrang, lauschten, bevor wir nach dem Abendessen todmüde ins Bett fielen.
    Unseren zweiten Tag in Dubai begannen wir um kurz nach sieben mit einem Sprung in den Pool, dank dem wir hellwach und fit für den kommenden Tag waren.
    Nach dem schon wieder von Shama für uns vorbereiteten Frühstück machten wir uns eine Stunde vorm Besichtigungstermin auf den Weg zum Burj Khalifa. Der Tatsache gewiss, dass wir ihn nicht verfehlen konnten, weil wir ihn hoch vor uns aufragen sahen, ließen wir uns Zeit und machten auf dem Weg noch einige Fotos von dem beeindruckenden Gebäude, das das höchste auf der ganzen Welt ist. Als wir dann jedoch beim Fuß des Turms ankamen, stellte sich heraus, dass die Anlange rund um den Burj Khalifa Privateigentum ist und sich der Eingang zur Besichtigung in der nebenan liegenden Mall befindet. Nun ja, ich bin lange nicht mehr so schnell gerannt. Mit vielen amüsierten Blicken im Rücken erreichten wir den Einlassbereich um kurz nach elf, nur um dann festzustellen, dass es überhaupt nicht eilte und die Einlassuhrzeit wohl eher ein Richtwert war. Nichtsdestotrotz stiegen wir voller freudiger Erwartungen in den Fahrstuhl, der uns in die 124. Etage befördern sollte und wurden nicht enttäuscht. Die Aussicht, die sich uns von der Plattform aus bot, war wirklich atemberaubend und ließ mich meine Höhenangst glatt vergessen. Man konnte unschwer sehen, dass Dubai mitten in der Wüste aus dem Boden gestampft wurde. Die Landschaft wurde von den langen Schatten der Gebäude, die zu uns aufragten, durchzogen und ging dann in das satte Blau des Meeres über. Gefühlte zweihundert Bilder und zwei Stunden später stiegen wir wieder in den Fahrstuhl nach unten und beschlossen, erst einmal eine Mittagspause einzulegen, um die gewaltigen Eindrücke zu verarbeiten.
    Den Nachmittag verbrachten wir in einem ärmeren Teil Dubais, in dem konträrer Weise das Gold Souq liegt, viele Menschen aber bettelnd auf dem Boden sitzen, schwere Karren hinter sich herziehen und die Hausfassaden sehr heruntergekommen aussehen. Gerade noch hatten wir modernste Technik und Prunk bestaunt und nun so etwas. Dass es diese Schere zwischen arm und reich in einer Stadt, in der so viel Vermögen und Reichtum im Umlauf ist, trotzdem geben muss, hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Das ist also die Kehrseite der Medaille.
    Als die Sonne bereits als großer, rot leuchtender Ball tief am Himmel stand, fuhren wir zum Burj Al-Arab, dem Wahrzeichen Dubais. Zu Fuß ging es von dort aus weiter zum Souq Madinat Jumeirah, das sozusagen eine Stadt in einer Stadt ist, und zwar eine, die die traditionelle Bauweise der Windtürme nachahmt. Uns erschien das Souq mit seinen mit Holzrahmen verzierten weißen Wänden, den orientalischen Laternen an den Decken, den vielen Lädchen und Restaurants und den von einem Fluss durchzogenen, mit Lichterketten und Palmen geschmückten Innenhöfen aber eher wie ein Labyrinth als wie eine Stadt.
    Der letzte Programmpunkt war der Dubai Marina Walk, eine Promenade entlang eines breiten Flusses, in dem sich die bunten Lichter der riesigen, am anderen Ufer gelegenen Hochhäuser spiegelten, die alles in ein unwirkliches Licht tauchten. Das war ein schöner Abschluss für unseren letzten Tag in Dubai.
    Am Morgen des 29.10. standen wir pünktlich um sieben abfahrbereit vor dem Gartentor, da wir zum Flughafen gebracht werden sollten, doch wer nicht da war, war unser Fahrer. Wie sich später herausstellte, hatte er verschlafen, was auch seine Ankunft in Jogginghose erklärte. Mit einem Telefonat konnte aber noch alles geklärt werden, sodass wir beim last call gerade noch rechtzeitig ins Flugzeug stiegen konnten.
    Nun liegen die Zeit in Dubai, in der wir so viel Neues kennengelernt und erlebt haben und auch der sechzehnstündige Flug nach Auckland, der zum Glück weniger schlimm war, als durch Berichte erwartet, hinter uns und wir sind gespannt, was unser Aufenthalt in Neuseeland alles für uns bereithalten wird. Auf jeden Fall sind wir froh und dankbar, die Möglichkeit zu haben, eine solche Reise zu machen.
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