Am anderen Ende der Welt

October 2017 - February 2018
A 119-day adventure by Alicia Read more
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  • Day 1

    Erster Stopp: Dubai

    October 28, 2017 in the United Arab Emirates ⋅ 🌙 29 °C

    Auf unserem Weg ins Land der langen weißen Wolke hatten wir die Möglichkeit, die ersten zwei Tage unserer Reise in Dubai zu verbringen. Reikos Mutter hat dort nämlich eine alte Schulfreundin namens Sabine, bei der wir netterweise für diese Dauer unterkommen konnten.
    Nach unserem sechsstündigen Flug, der für meinen Geschmack etwas zu turbulent war, wurden wir früh morgens von Sabines Fahrer, Janga, mit einem Schild mit unseren Namen am Flughafen in Empfang genommen. Schon als wir aus dem Flughafen heraustraten, schlug uns die heiße, feuchte Luft mit über 20°C entgegen, die für die Einheimischen vergleichsweise mild ist, für uns aber eine ziemliche Umstellung bedeutete, da wir ja aus dem „richtigen“ Herbst kamen. Auf der Sheikh Zayed Road, die gesäumt von den modernen, gläsernen Hochhäusern Dubais ist, fuhren wir zu Sabines Haus. Somit konnten wir gleich eine Sehenswürdigkeit von unserer Liste abhaken und sehenswert war die Straße auf jeden Fall: Die Häuser schienen sich gegenseitig an Größe und ausgeklügelter Architektur übertreffen zu wollen. Doch es gab nicht nur Hochhäuser zu sehen, denn dazwischen standen vereinzelt auch einige traditionell arabische Bauten und Moscheen.
    Nachdem wir von Sabine und Shama, der Haushälterin, empfangen worden waren und unser Zimmer mit angrenzendem Bad, das uns vorkam wie ein 5-Sterne-Hotelzimmer, bezogen hatten, hat Sabine uns mit zum Strand genommen. Aufgrund unserer Müdigkeit erschien uns ohnehin alles wie ein Traum, aber dass wir nur einige Stunden, nachdem wir noch durch den frischen Herbstwind in Deutschland spaziert waren, bei über 30° am Strand unsere Zehen im warmen Sand vergraben konnten, war wirklich sehr unwirklich.
    Anschließend hatten wir die Gelegenheit, den schön bepflanzten Garten von Sabines Anwesen zu bestaunen, bevor es dann weiter zum Zabeel Park ging, in dem glücklicherweise ausgerechnet zur Zeit unseres Besuchs der Happy-Market in vollem Gange war. Eine Vielzahl von kleinen Ständen bot ein riesiges Angebot an Schmuck, Kleidung, Dekoration, Naturkosmetik und verschiedensten Speisen, sowie regionalem Obst und Gemüse an. Mit einer Trinkkokosnuss setzten wir uns unter eine schattenspendende Palme auf eine Wiese, beobachteten das rege Treiben auf dem Markt und ließen die Atmosphäre auf uns wirken.
    Als nächstes stand Dubais Altstadt – ja, die gibt es tatsächlich – auf dem Plan. Mit ihren sandfarbenen, mit vielen Ornamenten und Windtürmen verzierten Mauern und den engen Gassen, in denen sich traditionelle Schmuck- und Tuchläden und Restaurants gegenüberliegen, bildet sie einen ziemlichen Kontrast zum allgemein bekannten, eher futuristischen Teil Dubais. Wir fühlten uns ein wenig in eine andere Zeit zurückversetzt, als wir durch die Gänge schlenderten und die Händler uns stolz ihre Teppichwebmaschinen und die damit gewebte Ware präsentierten.
    Nachdem wir uns den Weg von der Altstadt durch die Souqs mit vielen leider ziemlich aufdringlichen Händlern zum Creek gebahnt hatten, setzten wir mit einem Boot auf die andere Uferseite über. Vom Fluss aus war der Gegensatz zwischen altem und neuem Dubai noch einmal gut zu sehen, da sich rechter Hand die altertümlich anmutenden Bauten der Altstadt aneinanderreihten, während linker Hand die Hochhäuser emporragten.
    Mit der Metro ging es schließlich am späten Nachmittag zurück „nach Hause“, wo wir noch einmal kurz die Füße im Pool baumeln ließen und dabei dem Gesang, der aus der naheliegenden Moschee zu uns herüberdrang, lauschten, bevor wir nach dem Abendessen todmüde ins Bett fielen.
    Unseren zweiten Tag in Dubai begannen wir um kurz nach sieben mit einem Sprung in den Pool, dank dem wir hellwach und fit für den kommenden Tag waren.
    Nach dem schon wieder von Shama für uns vorbereiteten Frühstück machten wir uns eine Stunde vorm Besichtigungstermin auf den Weg zum Burj Khalifa. Der Tatsache gewiss, dass wir ihn nicht verfehlen konnten, weil wir ihn hoch vor uns aufragen sahen, ließen wir uns Zeit und machten auf dem Weg noch einige Fotos von dem beeindruckenden Gebäude, das das höchste auf der ganzen Welt ist. Als wir dann jedoch beim Fuß des Turms ankamen, stellte sich heraus, dass die Anlange rund um den Burj Khalifa Privateigentum ist und sich der Eingang zur Besichtigung in der nebenan liegenden Mall befindet. Nun ja, ich bin lange nicht mehr so schnell gerannt. Mit vielen amüsierten Blicken im Rücken erreichten wir den Einlassbereich um kurz nach elf, nur um dann festzustellen, dass es überhaupt nicht eilte und die Einlassuhrzeit wohl eher ein Richtwert war. Nichtsdestotrotz stiegen wir voller freudiger Erwartungen in den Fahrstuhl, der uns in die 124. Etage befördern sollte und wurden nicht enttäuscht. Die Aussicht, die sich uns von der Plattform aus bot, war wirklich atemberaubend und ließ mich meine Höhenangst glatt vergessen. Man konnte unschwer sehen, dass Dubai mitten in der Wüste aus dem Boden gestampft wurde. Die Landschaft wurde von den langen Schatten der Gebäude, die zu uns aufragten, durchzogen und ging dann in das satte Blau des Meeres über. Gefühlte zweihundert Bilder und zwei Stunden später stiegen wir wieder in den Fahrstuhl nach unten und beschlossen, erst einmal eine Mittagspause einzulegen, um die gewaltigen Eindrücke zu verarbeiten.
    Den Nachmittag verbrachten wir in einem ärmeren Teil Dubais, in dem konträrer Weise das Gold Souq liegt, viele Menschen aber bettelnd auf dem Boden sitzen, schwere Karren hinter sich herziehen und die Hausfassaden sehr heruntergekommen aussehen. Gerade noch hatten wir modernste Technik und Prunk bestaunt und nun so etwas. Dass es diese Schere zwischen arm und reich in einer Stadt, in der so viel Vermögen und Reichtum im Umlauf ist, trotzdem geben muss, hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Das ist also die Kehrseite der Medaille.
    Als die Sonne bereits als großer, rot leuchtender Ball tief am Himmel stand, fuhren wir zum Burj Al-Arab, dem Wahrzeichen Dubais. Zu Fuß ging es von dort aus weiter zum Souq Madinat Jumeirah, das sozusagen eine Stadt in einer Stadt ist, und zwar eine, die die traditionelle Bauweise der Windtürme nachahmt. Uns erschien das Souq mit seinen mit Holzrahmen verzierten weißen Wänden, den orientalischen Laternen an den Decken, den vielen Lädchen und Restaurants und den von einem Fluss durchzogenen, mit Lichterketten und Palmen geschmückten Innenhöfen aber eher wie ein Labyrinth als wie eine Stadt.
    Der letzte Programmpunkt war der Dubai Marina Walk, eine Promenade entlang eines breiten Flusses, in dem sich die bunten Lichter der riesigen, am anderen Ufer gelegenen Hochhäuser spiegelten, die alles in ein unwirkliches Licht tauchten. Das war ein schöner Abschluss für unseren letzten Tag in Dubai.
    Am Morgen des 29.10. standen wir pünktlich um sieben abfahrbereit vor dem Gartentor, da wir zum Flughafen gebracht werden sollten, doch wer nicht da war, war unser Fahrer. Wie sich später herausstellte, hatte er verschlafen, was auch seine Ankunft in Jogginghose erklärte. Mit einem Telefonat konnte aber noch alles geklärt werden, sodass wir beim last call gerade noch rechtzeitig ins Flugzeug stiegen konnten.
    Nun liegen die Zeit in Dubai, in der wir so viel Neues kennengelernt und erlebt haben und auch der sechzehnstündige Flug nach Auckland, der zum Glück weniger schlimm war, als durch Berichte erwartet, hinter uns und wir sind gespannt, was unser Aufenthalt in Neuseeland alles für uns bereithalten wird. Auf jeden Fall sind wir froh und dankbar, die Möglichkeit zu haben, eine solche Reise zu machen.
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  • Day 4

    Am Ziel: unsere ersten Tage in Auckland

    October 31, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

    Am Vormittag des 30.10. sind wir nach sechzehn Stunden Flug endlich in Auckland gelandet. Nachdem wir die Sicherheitskontrolle für die Biosicherheit passiert und die Kontrolleure sich versichert hatten, dass auch nicht ein Krümel deutscher Erde an unseren Wanderschuhen zurückblieb, wurden wir von einem Shuttle zum YHA Auckland International gebracht. Weil mir auf der Autofahrt immer wieder die Augen zuklappten, bekam ich leider nicht allzu viel mit. Was einen aber merken ließ, dass man sich nicht mehr in Europa befand, waren die zahlreichen irgendwie andersartig, aber schön aussehenden Bäume und Sträucher. Was natürlich auch anders war als daheim, war der Linksverkehr. Während man die Verkehrsunfälle, die man an der Stelle des Shuttlefahrers schon gebaut hätte, mitzählte, gewöhnte man sich ganz allmählich daran.
    Im Hostel angekommen, mussten wir feststellen, dass wir nicht die einzigen Deutschen waren, die die Idee eines Neuseelandaufenthalts hatten. Der allergrößte Teil der Hostelbewohner war tatsächlich deutschsprachig, was einem eher das Gefühl von einer Klassenfahrt in einer deutschen Jugendherberge vermittelte.
    Bei unserer ersten kleinen Erkundungstour in Begleitung meiner ebenfalls deutschen Mitbewohnerin, die uns den Weg zum Supermarkt zeigte, fiel uns auf wie multikulturell und vor allem auch asiatisch die Bevölkerung Aucklands ist und als wir die für eine Großstadt recht reich bepflanzte Queen Street entlang spazierten, fanden wir die Stadt gar nicht so schlecht wie wir von vielen anderen Backpackern gehört und gelesen hatten. Dass die Vorwarnungen vor hohen Preisen im Supermarkt zutraf, konnten wir nach unserem kleinen Einkauf allerdings bestätigen. Was wir ebenfalls kennenlernten, ist das Health Star Ranking: Auf den meisten Produkten befindet sich eine Gesundheitsbewertung von einem bis zu fünf Sternen. Leider musste der Fokus bei unserem Einkauf eher auf den Preisschildern als auf der Bewertung liegen und bei meinen Keksen kam es mir sogar ganz gelegen, die 0,5 Sterne einfach zu ignorieren.
    In der Gemeinschaftsküche des Hostels, in der sich abends nach und nach so gut wie alle Hostelbewohner einfinden, kochten wir noch schnell Porridge zum Abendessen, bevor wir nach zwei wachen Tagen am Stück endlich wieder ein wenig Schlaf bekommen konnten.
    Der nächste Tag war fast vollständig Organisatorischem gewidmet. Nachdem wir den zuckerhaltigen Inhalt unserer im Aufenthalt inbegriffenen Frühstückstüte verzehrt hatten, wurden wir von der Dekoration der Rezeption daran erinnert, dass Halloween war. Auf dem Weg zum Work'n'Holiday Büro, in dem wir an einem Einführungsseminar teilnehmen sollten, liefen uns dann sogar morgens schon einige Super Marios, Spidermans und andere über den Weg. Zwischen den Präsentationen zum Reisen und Arbeiten von zwei netten deutschen Backpackern, die selbst erst knapp ein halbes Jahr hier sind, hatten wir nachmittags einen Banktermin zur Eröffnung unseres neuseeländischen Bankkontos und wurden erneut Zeugen der neuseeländischen Freundlichkeit, denn auch nach dem typischen „How are you?“ zur Begrüßung waren die Berater sehr freundlich und interessiert. Von der deutschen Distanziertheit ist hier nicht viel zu spüren.
    Als das Einführungsseminar zu Ende war, ließen wir uns eine Weile im malerischen, etwas abseits von der Hauptstraße gelegenen Park nieder. Wir betrachteten die Vielzahl von bunten Blumen, die den plätschernden Brunnen im Zentrum umrahmten, während viele muntere Vögel um uns herum flogen und hüpften. Das Problem des Vogelsterbens, das wir in Europa haben, scheint es hier glücklicherweise nicht zu geben.
    Zum Abendessen sollte es ein Risotto geben. Allerdings gestaltete sich dieses Vorhaben etwas schwierig, da der in der Küche zur Verfügung stehende Dosenöffner nicht richtig funktionierte oder wir ihn falsch anwendeten und unsere Dose irgendwann so verbeult war, dass wir sie nur noch wegschmeißen konnten. Mit ein wenig Improvisation wurde daraus aber doch noch eine genießbare Mahlzeit.
    Am nächsten Tag stand aufgrund einer zugebuchten Verlängerungsnacht ein Zimmerwechsel an. Weil wir erneut erst nachmittags unsere Zimmer beziehen konnten, verbrachten wir den Vormittag im Gemeinschaftsraum und anschließend wollten wir unsere IRD-Nummer (Steuernummer) beantragen, wofür wir das Postoffice aufsuchen mussten. Dort wurde uns jedoch gesagt, dass wir für dieses Vorhaben zu spät seien und wir wurden zu einer anderen Adresse weitergeschickt. Unsere Stadtplan-App leitete uns jedoch zu einer völlig falschen Adresse und als wir dann nach einer anderthalbstündigen Suche endlich bei der richtigen ankamen, schloss das Büro gerade. Zu allem Überfluss bemerkten wir dann auch noch, dass uns ein zur Beantragung nötiges Dokument von der Bank fehlte und dass wir auch das nicht mehr bekommen konnten, da alle Bankfilialen bereits geschlossen hatten. Die Laune beim letzten Abendessen in Auckland war also dementsprechend gedrückt, wurde uns aber ein wenig von einem netten Koreaner versüßt oder besser versalzen, der und etwas von seinem koreanischen Räucherkäse abgab, mit dem wir unserem faden Reisgericht etwas mehr Geschmack verleihen konnten.
    In unseren drei Tagen in Auckland haben wir also leider nicht allzu viel von der Stadt sehen können. Das, was wir gesehen haben, hat uns aber recht gut gefallen, sodass wir Auckland vor unserem Abflug in 6 Monaten auf jeden Fall noch einmal genauer erkunden wollen.
    Nachdem ich jetzt etwas ausführlicher über meinen ersten Eindruck, die vielen Unterscheide zu Deutschland und die ersten Erfahrungen bei der Selbstversorgung und -organisation berichtet habe, werde ich mich in Zukunft etwas kürzer fassen und eher die Bilder sprechen lassen, denn Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte.
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  • Day 6

    Zwischenstopp in National Park

    November 2, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 14 °C

    Nach einem kleinen Zwischenfall bei der Bushaltestelle – das Gewicht meines Backpacks haute mich wortwörtlich um – folgte eine sechsstündige Busfahrt von Auckland nach National Park, auf der wir zum ersten Mal mit der Natur Neuseelands Bekanntschaft machten.
    Es dauerte zwar etwas länger, bis wir die städtische Umgebung um Auckland herum, die zur Hälfte auch schon aus Wald bestand, verließen, aber dann wurde die Landschaft zunehmend ländlicher und hügeliger. Bald waren wir von satten grünen Wiesen und Hügeln umgeben. An dem Spruch „Woanders ist das Gras immer grüner.“ ist, zumindest was Neuseeland betrifft, wirklich etwas dran, denn ich hatte noch nie zuvor ein so kräftig und strahlend grünes Gras gesehen wie hier. Vereinzelt bildeten beinahe unwirklich farbintensive Blüten bunte Kleckse in der Landschaft, die hinter dem Busfenster an uns vorbeizog und zwischen anderen Bäumen konnten wir immer wieder palmenähnliche Baumfarne ausmachen. Abgesehen davon hatten wir fast das Gefühl, durch einen Zoo zu fahren, da wir auf den riesigen Weideflächen immer wieder Kühe, vereinzelt Lamas und Truthähne, einmal sogar Straußen und natürlich ganz viele Schafe (auf einen Menschen kommen in Neuseeland sechs Schafe) erblickten. Die Fahrt hätte ruhig ewig so weitergehen können, denn man konnte einfach nicht genug bekommen von den unzähligen wunderschönen Anblicken, die sich durchs Fenster boten. Nachdem wir in einer Busfahrerpause glücklicherweise noch das fehlende Bankdokument auftreiben konnten, kamen wir irgendwann doch im National Park Village an, wo wir über Nacht bleiben wollten. Aufgrund des schlechten Wetters fristeten wir die meiste Zeit unseres Aufenthalts dort allerdings im rustikalen und eher spartanischen Hostel und verließen es lediglich für einen besseren Blick auf die nebelverhangene Berge in der Ferne und fünfzehn Minuten freies WLAN in einer Telefonzelle, damit wir unsere Lieben wissen lassen konnten, dass wir heile angekommen waren.
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  • Day 7

    Ankunft auf der Blue Duck Station

    November 3, 2017 in New Zealand ⋅ 🌧 17 °C

    Die Blue Duck Station ist eine Schaf- und Rinderfarm in Whakahoro auf der Nordinsel Neuseelands, die sich gleichzeitig dem Naturschutz und vor allem dem Schutz der seltenen, vom Aussterben bedrohten Blue Duck verschrieben hat. Zwecks der Erhaltung dieser endemischen Art wurden überall auf der Farm verteilt etwa 450 Fallen für die unnatürlichen Fressfeinde der Blue Duck, also alle von den Europäern eingeschleppten Landsäugetiere (das einzige natürlich in Neuseeland vorkommende Landsäugetier ist die Fledermaus), aufgestellt und für die Sauberkeit des die Station durchziehenden Retaruke Rivers gesorgt. Darüber hinaus ist die Blue Duck Station ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt, die hier für ein oder zwei Tage in einer der fünf Lodges unterkommen und an Aktivitäten wie Tontaubenschießen, Reiten, Busch-Safaris oder sogar einer Jagd teilnehmen oder einfach die sie in alle Richtungen meilenweit umgebende, so ursprünglich wie möglich gehaltene hügelige Waldlandschaft durchstreifen können. Die Haupteinnahmequelle der Blue Duck Station ist jedoch der antibakteriell wirkende Manuka-Honig, den es ausschließlich in Neuseeland gibt. So viel zu der Farm, auf der wir aktuell unsere ersten WOOFing Erfahrungen als Eco-Warriors sammeln dürfen.

    Nach einer beinahe zweistündigen Busfahrt in die zunehmend wilde Natur Neuseelands, die eher an eine Achterbahnfahrt erinnerte, erreichten wir am Abend des 03.11. endlich das Cafe im Zentrum der Blue Duck Station. Wir hatten zwar keinen Kulturschock, als wir ein paar Tage zuvor in Neuseeland angekommen waren, doch als wir all die oben gegebenen Informationen in einer Einführungspräsentation erhielten, von unseren Mitfreiwilligen in unserem neuen Heim, einer einen halbstündigen Fußmarsch vom Cafe entfernten, mit Spinnenweben verhangenen Bruchbude, die liebevoll „The Cottage“ genannt wird, herumgeführt wurden und ebendiese uns gemäß des Ankunftsrituals für Neue von ihren blutigsten und brutalsten Erlebnissen berichteten, fühlten wir uns so weit weg von zu Hause, wie wir es tatsächlich sind. Dass bis auf eine holländische Sportjournalistin alle anderen Freiwilligen Deutsche in unserem Alter waren, überraschte uns schon gar nicht mehr und kam uns für den Anfang eigentlich sogar recht gelegen.
    Für unseren ersten Arbeitstag sah der wöchentliche Arbeitsplan das Ablaufen der Trap Line B vor. Wir bewaffneten uns also mit neuen Ködern (sehr zu meinem Entzücken zerhackte, frische Tierleber), einem GPS-Gerät und einer Schreibtafel und begaben uns mit einem unserer Mitfreiwilligen auf eine siebenstündige Wanderung durch das riesige Areal der Blue Duck Station. Auf sich durch Baumfarne, Wiesen und Manukawälder schlängelnden, matschigen Pfaden durchstreiften wir das hügelige, urwaldartige Gelände und kontrollierten dabei die fast 60 Fallen am Wegesrand, nahmen die teilweise schon halb zersetzen Kadaver der Ratten heraus, spannten sie wenn nötig neu auf, befüllten sie mit neuen Ködern und führten Liste darüber, was wir gefunden hatten. Letzteres war wohl die angenehmste Aufgabe, die glücklicherweise ich übernehmen durfte. Wir lauschten den fremdartigen Liedern der bunt schillernden Vögel und alles wirkte so pulsierend und lebendig, so friedlich und harmonisch. Wir fühlten uns nicht wie mitten im Nirgendwo, denn Nirgendwo impliziert Bedeutungslosigkeit und es fühlte sich keinesfalls bedeutungslos an: Man ertappte sich immer wieder dabei, wie sich ein Lächeln auf die Lippen schlich, wenn man den Blick über die tiefgrüne Umgebung streifen ließ. Nebenbei erfuhren wir durch unseren Mitfreiwilligen einige Hintergründe über die Farm, die uns das ganze etwas sinnvoller erschienen ließen als am Abend zuvor. Der anfängliche Schock war also vor allem wegen der wunderschönen Lage der Farm zum Glück recht schnell überwunden.
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  • Day 33

    Das Leben als Eco-Warrior

    November 29, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 21 °C

    Ein Arbeitstag geht normalerweise um 8 Uhr morgens los. Die Hunde müssen gefüttert werden, danach steht die morgendliche Putzrunde im Cafe an und dann geht es aufgrund der wachsenden Anzahl an Touristen mit unserer Putzkolonne in unserem Putzauto immer häufiger zu den Lodges, die einmal vollständig gereinigt werden müssen. Das gestaltet sich nicht immer ganz so einfach, da die meisten Gäste nur eine Nacht bleiben und von daher nicht unbedingt den Anspruch haben, alles sauber zu halten. Wenn sie einem etwas Leckeres im Kühlschrank zurückgelassen haben, verzeiht man ihnen die Unordnung aber. Nach viereinhalb Stunden Bettenbeziehen, Kloputzen, Wischen und gelegentlicher Verzweiflung haben wir um halb eins eine einstündige Mittagspause inklusive Mittagessen, bevor es bis fünf in die zweite Runde geht. Wenn wir mit dem Putzen fertig sind, bekommen wir meist kleine Aufgaben wie die Müllentsorgung, Holzhacken oder -stapeln, frisches Fleisch für die Hunde zerkleinern, Gassigehen (was darin besteht, dass wir mit dem Auto vorweg fahren und die Hunde hinterherlaufen, bis sie einen Schwächeanfall bekommen und im Kofferraum zurückgefahren werden müssen), Schweinefüttern, Gärtnern, Wäschesortieren und was sonst gerade so anfällt. Alternativ hat man eine weiße Schicht, was meist die Trap Lines beinhaltet, oder man ist von elf bis neun zum Geschirrspülen im Cafe eingeteilt.
    Nach Feierabend ist immer jemand anders mit Kochen dran und nach dem Abendessen sitzen wir normalerweise alle zusammen in unserem Wohnzimmer und spielen Spiele wie Monopoly, schauen Filme oder unterhalten uns. Manchmal passieren aber auch außergewöhnlichere Dinge:
    In einer besonders sternenklaren Nacht saßen wir lange bei einem Lagerfeuer in unserem Garten und betrachteten die Sterne, die hier so viel intensiver zu leuchten scheinen, da ihre Helligkeit nicht durch Stadtlichter vermindert wird.
    Neulich kamen wir nach Hause und fanden einen riesigen, schwarzen Bullen in unserem Vorgarten vor. Er hatte sich seinen Weg durch ein paar Zäune gebahnt und döste nun Gras kauend und zufrieden vor unserer Einfahrt. In Anlehnung an den dreiköpfigen Hund in Harry Potter tauften wir ihn Fluffy und unter diesem Namen ist er nun auf der ganzen Farm bekannt. Nachdem er uns ein paar Tage Gesellschaft geleistet hatte, wurde sein Wohnsitz aber auf eine ausbruchsicherere Weide verlegt.
    Für ein wenig Weihnachtsstimmung füllten wir unser Wohnzimmer letzte Woche mit Weihnachtsdekoration und -musik. Das fühlte sich bei über zwanzig Grad und Sonnenschein aber einfach nur falsch an und das Gefühl von Weihnachten blieb und bleibt auch bis jetzt aus.
    Ein andermal brachte uns einer der Schäfer ein neues Waisenlamm, Lou, vorbei, das ich an die Flasche gewöhnen durfte. Erst versuchte es die ganze Zeit wegzulaufen, doch nach einer Weile und mit ein wenig Geduld ließ es sich schließlich füttern und schlief sogar auf meinem Schoß ein.
    Vor einigen Tagen begaben wir mit dem Besitzer der Farm auf eine dreistündige Kajaktour, um Blue Ducks zu zählen. Obwohl sie ausgesprochen scheu sind, hatten wir das Glück, eine handvoll der seltenen Vögel zu Gesicht zu bekommen. Ein wenig unglücklicher war, dass wir kenterten und Reikos Schuhe und Socken jetzt wohl auf ewig im Retaruke River hin- und hertreiben werden.
    Die zwei freien Tage in der Woche verbringt man des öfteren damit, seine eigene Wäsche zu bewältigen und zumindest den Versuch zu starten, das Cottage zu putzen. Der missglückt aber meist, da das Chaos schon wieder Einzug hält, bevor man überhaupt damit fertig ist. So kommt es, dass mittwochs nun unser nicht-jetzt-aber-vielleicht-nächste-Woche-Putztag ist. Wenn wir Glück haben, sind Plätze in einer der Aktivitäten frei, sodass wir kostenlos daran teilnehmen können. Das war bei mir und Reiko bis jetzt einmal der Fall und bescherte uns eine staubige und ruckelige, aber dennoch sehr informative und unterhaltsame Buschsafari in einem der vielen Mini-Jeeps.
    In dieser Art wird es jetzt wohl noch etwa drei Wochen weitergehen, bis wir endlich zu dem Travel-Teil unseres Work&Travels kommen wollen.

    Hier der Link zu dem neusten Video von einem unserer Mitfreiwilligen: https://www.youtube.com/watch?v=mX4t3HniF8o. Über ein Abo und einen Daumen nach oben würde er sich sehr freuen.
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  • Day 41

    Jetboot, Sonnenaufgang & Krankenhaus

    December 7, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 27 °C

    Es ist ein bisschen, als ob Blue Duck uns in den letzten zwei Wochen vor unserer Abreise noch einmal richtig etwas bieten will.
    Letzten Montag durften wir nach einem ganzen Tag Gärtnern in der prallen Sonne mit dem Jetboot eine Runde auf dem Whanganui River drehen, um ein paar Touristen und ihre Kajaks abzuholen. Mit einigen Manövern wie 360°-Drehungen zwischendurch, die einen trotz angeblicher Langsamkeit fast aus dem Boot fliegen ließen, rasten wir auf dem Wasser entlang. Aufgrund der Schnelligkeit konnte man die schöne Sicht zwar nicht wirklich in sich aufnehmen, Spaß gemacht hat es aber trotzdem.
    Der nächste Tag ging für Reiko und mich um vier Uhr in der Frühe los. Wir waren nämlich die Glücklichen, die den Farmbesitzer Dan und ein dreiköpfiges Filmteam, bestehend aus einem Kameramann und zwei Motorradfahrern (darunter sogar der beste in ganz Neuseeland), auf einen der höchsten Berge der Farm, der „Top of the World“ genannt wird, begleiten durften, um den Sonnenaufgang anzuschauen. Schon bevor die Sonne sich über die Berge erhob, bot sich uns eine wunderschöne Sicht: Der Vollmond stand noch am Himmel und die Täler waren durchzogen von Nebelschwaden, sodass nur die Gipfel der umliegenden Berge aus dem weißen Meer unter uns herausragten. Als die Sonne schließlich hinter einem der Berggipfel hervorlugte, färbte sie den Himmel tief orange und tauchte alles in ein goldenes Licht. Es war ein wirklich magisches Naturspektakel, das sich uns da bot. Nachdem wir den Ausblick bei Kaffee und Sandwiches noch eine Weile auf uns wirken lassen hatten, traten wir im Bike die halbstündige Rückfahrt durch uns bis dahin noch unbekannte Teile der Farm an. Diese wurde allerdings von vielen Zwischenstopps unterbrochen, da der Kameramann immer wieder neue Stellen für den Motorradwerbespot entdeckte, an denen die beiden Motorradfahrer daraufhin halsbrecherische Stunts vollführten. Bei den Dreharbeiten zuzuschauen, war unheimlich interessant und beeindruckend – alle drei schienen echte Profis auf ihrem Gebiet zu sein – und die Landschaft vermittelte einem den Eindruck, sich mitten in einer verwunschenen Märchenwelt zu befinden. Ich glaube man kann sich kaum einen besseren Start in den Tag vorstellen als den, den wir an diesem Tag erleben durften.
    Am selben Tag bekam unser Gartenzoo Zuwachs. Mehrere Touristen hatten auf eine kleine, scheinbar verstoßene Babyziege auf einem der Wanderwege aufmerksam gemacht, sodass sie schließlich abgeholt wurde und in einem Schuhkarton auf unserer Terrasse ein neues Zuhause fand. Sie war sehr schwach und hat einen verschobenen Kiefer, aber durch regelmäßiges Füttern konnten wir ihren Zustand so weit stabilisieren, dass sie nun munter mit unseren Lämmern vorm Haus herumtappst.
    Bei all den schönen Erlebnissen wurde es dann aber wohl auch mal wieder Zeit für ein etwas weniger schönes: Am Ende meiner Cafe-Schicht ein paar Tage später war mein linker Knöchel auf einmal rot gesprenkelt und so angeschwollen, dass ich nur noch durch die Küche humpeln konnte. Auch am nächsten Tag war keine Verbesserung zu sehen; Die Schwellung hatte sich sogar in beide Richtungen ausgebreitet. Als ich nach dem Mittagessen zur Personalmanagerin ging, um zu fragen, ob das eine normale Reaktion auf Sandfliegenbisse sei, beauftragte sie einen der Schäfer damit, mich in das nächstgelegene Krankenhaus zu fahren. So begaben wir uns also auf eine einstündige Autofahrt nach Taumarunui. In der Notfallaufnahme musste ich erst einmal einige Formulare ausfüllen, bevor ich von drei verschiedenen Ärzten untersucht wurde. Keiner schien wirklich zu wissen, ob der Zustand meines Knöchels wirklich den Sandfliegen verschuldet war und die Verständigung war etwas dadurch erschwert, dass Neuseeländer zum Nuscheln neigen und mir einige medizinische Begrifflichkeiten nicht in Englisch geläufig waren, aber letztendlich lief es darauf hinaus, dass ich eine Antibiotikuminjektion und Tabletten für eine weitere Woche bekam. Nach aktuellem Stand scheint das Antibiotikum zum Glück anzuschlagen, denn sowohl die Schwellung als auch der Schmerz haben stark nachgelassen. Somit bin ich also endlich wieder fast ganz putzfähig und muss nicht mehr die Füße hochlegen, während die anderen am Arbeiten sind.
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  • Day 53

    Time to say goodbye

    December 19, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 24 °C

    Die letzten Tage auf der Blue Duck Station vergingen wie im Flug.
    An einem meiner freien Tage bekam ich glücklicherweise noch die Gelegenheit, am Horse Treck teilzunehmen. Den Vormittag verbrachte ich also damit, im Stall auszuhelfen und nach einer kurzen Einweisung ins Reiten ließen wir uns zweieinhalb Stunden auf dem Rücken der Pferde durch ein ursprünglich neuseeländisches Waldgebiet und über grüne Hügel tragen. Da es ein heißer Sommertag war, gingen wir Freiwilligen am Nachmittag alle zusammen im Retaruke River schwimmen und sonnten uns auf einem der Jetboote. Dass wir am Tag zuvor aufgrund des Mangels an anderen Aufgaben das Cafe weihnachtlich dekoriert hatten und Weihnachten kurz vor der Tür steht, wollte so gar nicht dazu passen.
    Mein letzter Arbeitstag war zwar eine Schicht im Cafe, doch zwischendurch durfte ich auch noch ein bisschen was von der Farmarbeit mitbekommen: Ich half Dan dabei, die Kühe zusammenzutreiben und ihnen ein Insektenschutzmittel auf den Rücken zu sprühen und konnte für zehn Minuten beim Scheren der Schafe zuschauen, das seit dem Vortag in vollem Gange war. Das hat mich sehr gefreut, da der Aufenthalt auf Blue Duck ansonsten eher eine Cleaning Experience als eine Farm Experience gewesen war und ich die ganze Zeit gerne etwas mehr Einblicke in das Farmen bekommen hätte.
    Anlässlich unserer baldigen Abreise nahm Dan am nächsten Tag fast alle von uns Eco-Warriors mit auf eine Jetboot-Tour. Die fand jedoch ein jähes Ende, als auf einmal ein bewusstloser Belgier in einem Schlauchboot an die Sandbank, auf der wir eine kurze Pause einlegten, gespült wurde. Wie sich herausstellte, war er ziemlich betrunken und sehr orientierungslos und verwirrt, als er von einer Menschentraube, unter der sich der Weihnachtsmann befand (Jannik hatte sich für den Dreh eines neuen Videos ein Weihnachtsmannkostüm übergezogen), umringt aufwachte. Da er völlig durchnässt war und zitterte, steckten wir ihn in das Weihnachtsmannkostüm, was ihn sehr amüsierte, fuhren ihn zurück und schickten einen Suchtrupp nach seinen Freunden aus, die zum Glück auch alle gefunden werden konnten. Im Nachhinein können auch wir über dieses Vorkommnis lachen, doch in dem Moment waren wir alle eher geschockt, da das Verhalten der Gruppe sehr leichtsinnig gewesen war und der Belgier mit großer Wahrscheinlichkeit an Unterkühlung hätte sterben können, wenn wir ihn nicht gefunden hätten.
    Ehe man sich versah, war dann auch schon unser letzter Tag auf der Blue Duck Station da, an dem wir mit vier unserer Mitfreiwilligen ein letztes Mal im Kajak den Whanganui River hinunter paddelten und heute Morgen hieß es in aller Frühe Abschied nehmen, bevor der Stray Bus uns einsammelte und uns mit in ein neues Abenteuer nahm.
    Unsere Zeit auf Blue Duck hat uns zahlreiche unvergessliche Erlebnisse und besondere Begegnungen beschert und uns eine ganz andere Lebensweise gezeigt, als die, die wir von zu Hause kannten. Wir hätten anfangs nie gedacht, dass uns der Abschied von diesem wunderschönen und freundlichen Ort einmal so schwerfallen würde.
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  • Day 53

    National Park

    December 19, 2017 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Kaum zu glauben, dass anderthalb Monate vergangen sind, seit wir zum letzten Mal in National Park waren. Da wir dieses Mal mehr Glück mit dem Wetter hatten, liehen wir uns Mountainbikes aus und machten eine 15 km lange Fahrradtour zum Whakapapa Village. Zwischendurch legten wir einen Stopp bei den Tawhai Falls, bei denen Gollum im zweiten Teil von Herr der Ringe einen Fisch fängt, ein. Von Whakapapa aus machten wir eine zweistündigen Wanderung zu den Taranaki Falls, auf der man zugleich eine gute Sicht auf die schneebedeckte Bergspitze des Mount Ruapehu und auf den Mount Ngauruhoe (Mount Doom) hatte, bevor es die 15 km dieses Mal zum Glück bergab zurück ging.Read more

  • Day 57

    Ohakune und das Tongariro Crossing

    December 23, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 17 °C

    Aus der um diese Jahreszeit etwas ausgestorbenen Karottenhauptstadt Ohakune, deren größte und einzige Attraktion eine überdimensionale Karotte am Ortseingang ist, wurden wir heute Morgen von einem Shuttle abgeholt und zum Ausgangspunkt des Tongariro Alpine Crossings gebracht. Dabei handelt es sich um einen 19,4 km langen Wanderweg durch den Tongariro National Park, der zu den schönsten ganz Neuseelands zählt und seine Bekanntheit wohl nicht zuletzt der Tatsache verdankt, dass die umgebende Landschaft in Herr der Ringe Mordor darstellt.
    Nach den etwas besorgniserregenden Ankündigungen des Busfahrers und den zahlreichen Schildern, die darauf hinweisen, dass man nur fortfahren sollte, wenn man körperlich fit ist, war mir etwas mulmig zumute. Dafür hätte es aber eigentlich keinen Grund gegeben, denn die Strecke ist zwar besonders beim Devil's Staircase, einem steilen Anstieg zwischen dem Mount Tongariro und dem Mount Ngauruhoe, ziemlich anstrengend, aber trotzdem machbar und einmal am höchsten Punkt, dem immer noch aktiven Red Crater, angekommen, wird man mit einer spektakulären Aussicht auf die Emerald Lakes belohnt. Mit ihrem strahlenden Türkis bilden sie einen starken, fast surrealen Kontrast zu der kargen, grauen Gebirgslandschaft, in die sie eingebettet sind. Nachdem wir auch den dahinterliegenden Blue Lake passiert hatten, ging es in der zweite Hälfte der Wanderung größtenteils bergab durch einen etwas mehr bewachsenen Abschnitt, von dem wir leider nicht allzu viel sehen konnten, da wir die meiste Zeit durch Wolken liefen. Der letzte Teil des Weges verlief durch einen Wald und nach fast sieben Stunden kamen wir gegen drei endlich erschöpft, aber glücklich beim Parkplatz an, wo das Shuttle schon auf uns wartete. Es war ein gutes Gefühl, die längste Wanderung, die wir beide jemals bestritten haben, geschafft zu haben und für die vielen atemberaubenden Ausblicke (Na gut, den Atem hatte einem wohl eher der jeweilige Aufstieg geraubt) hat es sich allemal gelohnt! Auch, dass es die ganze Zeit bewölkt war, hat nicht weiter gestört, da das sehr zur düsteren Atmosphäre Mordors passte und die Temperatur so sehr angenehm war. Nur die Tatsache, dass wir immer wieder Wanderern mit Weihnachtsmützen begegneten, war etwas befremdlich.
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  • Day 59

    A welly Christmas

    December 25, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 19 °C

    Den Großteil des 24. verbrachten wir im Bus nach Wellington und unser Heiligabend bestand darin, eine Dreiviertelstunde mit unseren Backpacks, zusätzlichen Rucksäcken und Beuteln, die unsere Lebensmittel enthielten, bepackt auf der Suche nach unserem Hostel durch das Hafenviertel zu laufen. Zu viel mehr als zur Zubereitung unseres Abendessens waren wir, als wir schließlich dort angekommen waren, nicht mehr fähig. Da zwei andere Hostelgäste uns netterweise die Reste von ihrem Curryreis schenkten, hatten wir sogar eine kleine Bescherung.
    Passend zum Weihnachtstag mussten wir am nächsten Morgen feststellen, dass arktische Winde Wellington abkühlten und unseren Plan, Weihnachten am Strand zu verbringen, somit leider verwerfen. Den meisten anderen schien es genauso zu ergehen, denn es war recht voll im Hostel. Um der melancholischen Stimmung, die dort trotz fröhlicher Weihnachtsmusik herrschte, zu entfliehen, machten wir uns nachmittags zu einer kleinen Erkundungstour durchs verregnete und beinahe menschenleere Wellington auf und genehmigten uns zur Feier des Tages ein Essen in einem chinesischen Restaurant.
    Es war zwar sehr anders als all die Jahre zuvor und da Weihnachten ein Familienfest ist, vermisste man zu Hause noch etwas mehr als sonst, aber es war eine Erfahrung wert.
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