Satellite
Show on map
  • Day 106

    Anreise Los Angeles & LA

    April 21, 2023 in the United States ⋅ 🌙 24 °C

    Am nächsten Tag ging es dann entspannt zum Flughafen. Der Weiterflug nach Maui ging für Tobi & Becksi etwas früher als unserer. Aber da ich jetzt sowieso nicht mehr Autofahren konnte, war es klar, dass ich am Flughafen bleibe.

    Das Einchecken für den Flug funktionierte leider überhaupt nicht. Angeblich war ich nicht im System und nur auf Standby. Die Dame fragte mich sogar, ob ich meinen Flug vl schon verpasst hatte. Langsam wurde ich etwas nervös. Letztendlich bekam ich dann doch eine Bordkarte, jedoch ohne Sitzplatz. Diese bekam ich dann erst beim Gate als mein Name aufgerufen wurde. Immerhin war ich da nicht die Einzige, aber dennoch sehr komisch. Das Gepäck musste man dann auch noch zusätzlich zahlen, bei den Flügen zwischen den Inseln war mir das schon klar, bei einen derartig langen Flug, nicht. Immerhin durfte ich dann doch noch mitfliegen.

    Der Sicherheitscheck war mit meiner Wunde auch Horror: der Scanner schlug wegen meinen Nähten natürlich an und die Security Beamtin wollte neben den Sprengstoff Abstrich auch noch meine Wunde sehen, weil sie mir die OP zunächst nicht glaubte. Ich argumentierte natürlich dagegen und durfte dann zum Glück, ohne die Wunde herzeigen zu müssen, gehen. Dann kam aber erst der harte Teil. Die Anderen waren schon zum Gate weitergegangen und hatten mich zurückgelassen. Ein Security Beamter sprach mich an ob ich Hilfe brauchte und war ganz entsetzt, dass ich einarmig alleine war. Netterweise band mir dann ein anderer Beamter die Schnürsenkel zu und half mir bei der Bauchtasche. Ich war zutiefst dankbar für die mir angebotene Hilfe, aber auch gleichzeitig etwas beschämt und fühlte mich sehr hilflos.

    Die Luftfeuchtigkeit war mit langer Hose kaum auszuhalten. 90% des Flughafens lag leider im Außenbereich. Zumindest fand ich dann doch noch ein klimatisiertes Gate und traf auf einen außerordentlich hilfsbereiten deutschen Touristen in den Mitte 30ern, der mir dann netterweise bei Kleinigkeiten half. Wirklich sehr nett!

    Bevor wir in den Flieger steigen durften, wurde dann noch unser Handgepäck noch einmal auf pflanzliche Produkte gescannt. Im Flieger endlich angelangt war die Enttäuschung dann groß: alles was es beim Herflug von Neuseeland gegeben hatte, gab es dieses Mal nicht: Entertainment, Pölster oder Decken. Man hätte sich für Filme eine App herunterladen müssen, um dann Filme schauen zu können. Die Infos kam ohne Wlan im Flugzeug dann doch etwas spät.

    16. Flug ✈️ Kona - Los Angeles 15.25-23.55 Uhr

    Während des Fluges saßen Romina & ich auf unterschiedlichen Sitzen. Sie kam dann zu mir und wollte mit mir reden. Ich dachte mir noch ‚wie nett von ihr‘. In Wirklichkeit nutzte sie das Gespräch, um mir zu sagen, dass sie nicht mehr mit mir weiterreisen will. Meine Verletzungen sind zu schwerwiegend, sie wolle mich wegen mir auf ihrer Reise nicht einschränken, sie habe ja nur die 3,5 Wochen und sie ist nicht bereit wegen mir und meinen Verletzungen irgendwelche Kompromisse einzugehen. Ich war komplett schockiert. Ich hätte nie mit solchen Aussagen gerechnet. Insbesondere, da wir bereits vor unserem Reiseantritt über derartige Szenarien geredet hatten und wir uns einig waren, dass wir uns definitiv in einer derartigen Situation unterstützen würden. Ich fühlte mich als wäre mir sprichwörtlich der Boden unter den Füßen weggezogen worden.

    Leider landeten wir bei dem 5-stündigen Flug auch noch ziemlich verspätet. Da es aber sowieso bereits mitten in der Nacht war und keine Öffis mehr fuhren hatten wir bereits im vorhinein vereinbart uns ein Lyft zu bestellen (ein Taxi, wie Uber). Der Taxifahrer war dann voll komisch: er fragte uns wie viel wir für seine Fahrt über die App bezahlen und dann meinte er, ob wir uns irgendwie Geld dazu verdienen wollen. Während Romina die Frage nicht einmal verstand, lehnte ich sehr schnell ab. Gegen 3 Uhr in der Früh waren wir dann endlich in der Unterkunft. Die Zeitverschiebung ist statt -12 auf -9 geschrumpft, dennoch eine blöde Uhrzeit zum Skypen.

    Für den nächsten Tag hatte ich bereits die Universal Studios vorgebucht, aber mehr dazu in einem separaten Eintrag.

    Am zweiten Tag sagte ich die im vorhinein geplante Sightseeing Tour mit Romina ab und versuchte mich neu zu sammeln und neue Pläne für die nächsten 3 Wochen zu entwickeln. Der Tag tat auch meinem Körper gut: ausschlafen, wenig gehen und gut Essen 😆

    Dann ging es in der Früh von dem Airbnb im Süden von LA alleine in ein Hostel in Santa Monica. Mir wurde von zwei netten Lyft Fahrern gesagt, dass dies eine sehr sichere Gegend mit relativ wenigen Obdachlosen ist und das Hostel erschien mir auch sehr passend (fast direkt am Meer gelegen und sehr gute Bewertungen). Ich beschloss als Erstes mir einen (leistbaren) Frisör zu suchen, da die Pflege der langen Haare mit einer Hand doch etwas schwierig wurde. Das ist gar nicht so einfach, da Damenschnitte meist bei 80-90$ beginnen und pro paar Centimeter Haarlänge noch einmal +30$ dazukommen. Bei der Länge meiner Haare wäre ich dann schon einmal locker auf 209$ gekommen. Zum Glück gibt es die Frisörkette ‚Supercut‘, wo ich um 30$ einen besseren Haarschnitt wie in Österreich bekam und das sogar noch am selben Tag ohne Termin. Wirklich cool! ☺️

    Anschließend erkundete ich noch Santa Monica: es gibt eine sehr schöne Shoppingmeile, eine Mall und natürlich den berühmten Santa Monica Pier mit Strand und Meer. Und überall auf den Wiesen waren riesige Eichhörnchen zu sehen.
    Obwohl Sonntag war, hatten alle Geschäfte normal offen und es war wirklich viel los. Am Santa Monica Pier gab es viel zum Essen, Verkaufsstände. einige Sekten die durch ein Mikrofon durch die Gegend predigten und einen Zauberer. Alles sehr amerikanisch, genau so wie man sichs vorstellt 😆 Daneben gibt es einen Vergnügungspark. Die Preise hier haben mich ausnahmsweise mal nicht negativ überrascht. 6$ für Schießspiele und Attraktionen zum Fahren 8-12$. Ich habe aber allen Versuchungen wiederstanden und bin dann noch zum Strand gegangen. Leider war das Wetter im Gegensatz zu den letzten zwei Tagen (30*) heute eher bewölkt und etwas frisch. Deshalb hielt ich es leider nur 5 Minuten dort aus. Dennoch waren einige Mutige im Wasser und es war hier ebenfalls ziemlich viel los.

    Am nächsten Tag machte ich mich ganz entspannt zum Rodeo Drive in Beverly Hills auf. Die Gegend ist mit der Kärtner Straße in Wien gleichzusetzen: ein nobles Geschäft reiht sich ans Nächste, die Lokale sind sehr schick und es herrscht eine spezielle Atmosphäre. Spannenderweise habe ich hier keine einzige obdachlose Person beobachtet.

    Dann ging es weiter zum Sunset Boulevard. Den Stopp hätte man sich auch sparen können: ein paar lustig aussehende Lokale, ein paar Gitarrengeschäfte hintereinander und schicke Hotels.

    Schnell ging es weiter zum berühmten Walk of Fame. Hier hatte ich schon die ärgsten Geschichte gehört: überall Obdachlose, der Taxifahrer meinte auch, dass es alleine für mich dort fast schon zu gefährlich ist, ein Platz den man eher meiden sollte,… Ich stellte mich drauf ein ein paar Fotos zu schießen und gleich im nächsten Bus wieder weiterzufahren. Die Realität sah ganz anders aus: extrem viele Tourist:innen inkl Souvenirshops, Personen die dir verschiedenstes verkaufen wollen: Hop on Hop Off Bus, Hot Dogs & sonstiges Essen, Fotos mit verkleideten Superhelden, deinen eigenen Stern oder deine eigene Oscar Statue inkl Namen, Bustouren zu den abgeriegelten Villen der Promis… Ich sah wirklich sehr wenige bis teilweise gar keine obdachlose Menschen und fühlte mich zu keinem Zeitpunkt unsicher. Also ging ich dann doch länger als gedacht die beiden Straßenseiten des Walk of Fame ab, schlenderte durch Souvenirläden und sah mir das Chinese & das Dolby Theater von außen an. Mir hat es wirklich überraschend gut gefallen, das ist die Sache mit der Erwartungshaltung 😆 Was ich noch spannend fand: Während die Simpsons, Winnie the Pooh oder Tinker Bell einen Stern haben, fehlt dieser bei Größen wie Julia Roberts oder George Clooney. Oder auch Robert Pattinson, obwohl ich zumindest seinen Schuhabdruck wo gefunden habe 😆
    Außerdem fand als ich dort war eine Aufzeichnung zur Jimmy Kimmel Show statt. Die suchten ein Geschwisterpaar für die Show, da kam ich dann eher nicht im Frage. 😅

    Abschließend fuhr ich noch zum Observatory, um den Blick auf LA zu genießen. Leider hat das Observatory Montags geschlossen, aber es ging mir sowieso eher um den Blick auf die Stadt. Leider war es sehr diesig. Zum Glück konnte man dennoch halbwegs ok das Hollywood Sign & die Wolkenkratzer von Downtown LA entdecken. Theoretisch gibt es dort auch einige Wanderwege, aber durch die trübe Sicht und die vorangeschrittene Zeit war das für mich keine Option. Mein Rückweg öffentlich betrug nämlich schlappe 2h.

    An einem weiteren Tag sah ich mir noch das Getty Museum an. Ich hatte bei einer Bewertung gelesen: „Wenn man das Getty nicht gesehen hat, war man nicht wirklich in LA.“ Das wollte ich mir natürlich nicht nachsagen lassen und fuhr mit dem Bus 1,5h hin. Der Eintritt war zwar kostenlos, man musste sich jedoch online eine Eintrittskarte vorreservieren. Es gab dann vom offiziellen Eingang eine eigene Tram, die direkt zum eigentlichen Museum fuhr. Unvorstellbar wie groß die gesamte Anlage ist. Paul Getty war eine Milliardär (Öl Unternehmer) und galt vor einigen Jahren als reichster Mensch der Welt. Er sammelte privat Kunst und wollte diese der Öffentlichkeit zugänglich machen. Aus diesem Grund ließ er die Getty Villa in Malibu bauen. Nach seinem Tod vermachte er einen Großteil seines Geldes einer Stiftung, die das Getty Museum mitten im Nirgendwo von LA auf einem Hügel errichten ließ. Hierbei wurde definitiv nicht gespart: Stararchitekt, großzügige Gartenanlage, unählige Kunstobjekte in verschiedensten Gebäuden, die eigene Bahn, in jedem Raum steht ein Security,… Auch vom Klientel war es sehr nobel. Gefühlt nur reiche Menschen, die meist schon etwas älter waren. Ich war eine der wenigen ‚Normalos‘ 😆 Es gibt regelmäßig gratis Führungen mit diversen Schwerpunkten (Kunst, Architektur, Garten). Ich beschloss spontan die nächste beginnende zum Thema Gemälde nehmen und war positiv überrascht. Wir pickten einzelne Gemälde heraus und diskutierten darüber, das war echt spannend. Dann spazierte ich so noch durch: es gab einen Monet, Skulpturen, Möbel, Fotografien, Vasen aus Versaille,… es war wirklich riesig. Der Garten war auch ganz nett angelegt und man hatte von der Terrasse einen schönen Ausblick auf LA. Ich finde es hat sich gelohnt ☺️ Die Getty Villa hätte es auch noch zum Ansehen gegeben, aber das wargeografisch einfach zu weit weg.

    Dann ging es weitere 1,5h zu The Grove & zum Farmers Market. Leider hatte ich vergessen, dass an diesem Tag auch in Santa Monica einen Farmers Market gegeben hätte. The Grove ist einfach ein modernes großes Einkaufszentrum im Freien und der Farmers Market ist eine Ansammlung von diversen Lokalen, Shops, Einzelhändlern. Es war ganz nett, aber man hat auch nichts verpasst, wenn man es nicht gesehen hat.

    Durch das ganze Busfahren ging sich Downtown LA dann leider gar nicht mehr aus. Da dies aber ohnehin ein eher gefährliches Pflaster sein soll, ließ ich es aus und fuhr stattdessen nach Venice Beach. Durch Zufall sah ich noch auf Google Maps die ‚Venice Canals’ und beschloss spontan auch noch dorthin zu fahren. Die Kanäle waren dann auch das Highlight für mich: kleine Brücken führten über die Kanäle, am Rand standen überall bunte Häuschen, es waren nur wenige Menschen dort, alles strahlte eine gewisse Ruhe aus, die Atmosphäre gefiel mir wirklich sehr gut dort 🥰 Im krassen Gegebsatz zu den Kanälen gefiel mir Venice Beach wiederum gar nicht. Einerseits lag es sicher am Wetter: es war plötzlich komplett nebelig am Strand, man konnte kaum die Surfer im Wasser erkennen. Andererseits wirkten die Geschäfte eher heruntergekommen und es waren wenige Menschen unterwegs. Ich spürte die Blicke grindiger Typen auf mir. Mein Bauchgefühl sagte: einfach nur weg. Im Zuge einer größeren Laufgruppe bahnte ich mir dann den Weg zur nächsten Busstation und kam zum Glück sicher heim.

    Es hätte sicher noch Vieles mehr zum Ansehen gegeben und ich hätte sicher auch noch ein paar Tage länger hier verbringen können und hätte immer noch gewusst was ich mir ansehen könnte.

    Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in Los Angeles: man würde sich ja denken, dass so eine Großstadt ein tolles Öffi System hat. Leider ist dies hier nicht der Fall. Einerseits sind es die riesigen Distanzen: man sitzt meist mindestens eine Stunde wo drinnen, um von A nach B zu kommen. Andererseits ist es die Frequenz: die U-Bahnen kommen nur alle 15-20 Minuten und fahren teils oberirdisch, sodass sie oftmals verspätet sind. Und der wichtigste Punkt: die Sicherheit. Es wird regelmäßig durchgesagt, dass kein Drogenkonsum in der U-Bahn akzeptiert wird und wenn man was auffälliges bemerkt soll man es melden (‚if you see something say something‘). Ab 21 Uhr wird geraten die Öffis nicht mehr zu benutzen obwohl sie bis 23 Uhr fahren würden. Ich habe für mich ein zwiegespaltenes Bild von den Öffis: Die U-Bahn ist tatsächlich etwas beängstend: leider sind dort wirklich sehr viele obdachlose und oder psychisch kranke Menschen, die sehr ausfallend werden oder durch die U-Bahn schreien. Teilweise hat man das Gefühl man wird auf Wertsachen abgecheckt, es gibt dort eine extreme Geruchsbelästigung,… Auch herrscht hier echt Narrenfreiheit: zB wird die Notfallstopptaste gedrückt, dass noch eine Person bei sich schließenden Türen einsteigen kann oder es zündet sich wer mitten am Bahnsteig eine Zigarette an. Insgesamt kann man damit fahren, aber ein rundum sicheres Gefühl hat man dabei leider nicht. Wenn es dunkel wurde habe ich mir sicherheitshalber lieber ein Taxi bestellt. Der Bus wiederum machte auf mich einen solideren/sichereren Eindruck. Natürlich fahren hier auch einige obdachlose Menschen mit, aber hier habe ich mich persönlich sicherer gefühlt. Bitte versteht mich nicht falsch: ich will hier wirklich keine Gruppe stigmatisieren. Der Taxifahrer hat das nur etwas hochgepuscht mit so Sätzen wie ‚Sie sind unberrechenbar.‘… Das Coole am Bus ist, dass er über gratis Wlan verfügt und auch gratis Stoffmasken zur Verfügung gestellt werden. Nicht so toll wiederum ist, dass es oftmals private Buslinien in den Städten gibt, wo man seinen Metropass nicht einsetzen kann, wie zum Beispiel in Santa Monica.
    Was man den Öffis aber zu Gute halten muss: den Preis. 12,50$ für 7 Tage alle Öffis im Großraum LA benutzen! Dafür bekommt man in Wien schon fast kein Tagesticket mehr 😅

    Was mir sonst noch aufgefallen ist: immer wieder habe ich ganz LA einen leichten Gras Geruch wahrgenommen.

    Allgemein auch noch zur Sicherheit in LA: Die Taxifahrer haben mich aktiv vor einigen Vierteln gewarnt und auch in gewissen Vierteln gibt es Straßen, die man eher meiden sollte. Man sieht schon hin und wieder Einsatzfahrzeuge, aber da sind mir in Honolulu mehr aufgefallen.

    Alles in allem hatte ich geplant 2 volle Tage in LA zu verbringen. Letztendlich ist es jetzt eine Woche geworden. Von allem Negativem was ich zuvor gehört hatte bin ich doch positiv überrascht und hätte ruhig noch länger hier bleiben können ☺️
    Read more