Satellite
Show on map
  • Day 117

    Las Vegas

    May 2, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 25 °C

    Die Anreise von San Diego war zwar ziemlich lange, funktionierte aber zum Glück reibungslos. Am 10.55 Uhr fuhr in einem unguten Viertel von San Diego mein erster Greyhound Bus nach LA. Dort musste ich ca eine Stunde auf meinen Anschlussbus nach Las Vegas warten. Lustigerweise war es dann eh der selbe Bus mit dem selben Busfahrer. Leider riechte es im vorderen Bereich des Busses, wo ich auch saß, wiederlich. Das Wlan funktionierte nur für die Mediathek, aber nicht fürs das eigene Handy. Zumindest hatten sie ein paar gute Filme auf Lager. Leider war es schon dunkel als wir die Grenze Kalifornien - Nevada überquerten, deswegen bekam ich davon nicht viel mit. Um 22 Uhr kam ich dann überpünktlich in Las Vegas an.

    Leider ging es ab da aber zusehends bergab 🙈 Ich hatte mir bereits im Vorhinein eine Busverbindung rausgesucht, den DEUCE, der alle 10-15 Minuten den Las Vegas Strip abfährt. Ich kaufte mir extra ein 24h Ticket und wartete über 30 Minuten in sehr komischer Gesellschaft. Eine Frau, die augenscheinlich auf Drogen war, hatte gerade einen Nervenzusammenbruch und zuckte komplett aus. Nach 30 Minuten beschloss ich eine alternative Busverbindung zu nehmen. Da kam dann zumindest auch der Bus halbwegs pünktlich, nur war der Anschlussbus aufgrund einer Baustelle für mich nicht auffindbar. Na toll, um halb 12 in der Nacht durch das leere Las Vegas mitten im nirgendwo über 20 Minuten mit meiner Hand und dem schweren Rucksack durch die Gegend rennen, so hatte ich mir das nicht vorgestellt 🙈 Auf meinem Weg traf ich dann auch noch auf einige komische Gestalten, die aber zum Glück eh mehr mit sich beschäftigt waren.
    Endlich im Hostel angekommen bekomme ich leider das grindigste Bett von allen. Ich hatte das Bett ohne Vorhang und direkt vor der großen Klimaanlage für den gesamten Raum bekommen. Es war leider richtig laut und natürlich auch eiskalt. Mehr Pech kann man nicht haben dachte ich mir 😅
    Jetzt wo ich auch noch von einem Lyft Fahrer gehört habe, dass die Gegend wo mein Hostel liegt, so gefährlich sein soll, bin ich alles andere als beruhigt 🙈

    Da ich an meinem ersten richtigen Tag gleich einmal einen Tagesausflug gebucht hatte, blieb mir nur mehr der Abend um mir was anzusehen. Das Hotel The Mirage ist dafür bekannt dre Mal abends zu jeder vollen Stunde eine gratis Volcano Show zu veranstalten. Als ich um Punkt dort stand passierte allerdings leider genau nichts. Leider wurde die Show wegen zu starkem Wind abgesagt. Wirklich sehr schade. Also beschloss ich noch etwas den Las Vegas Boulevard hinunterzugehen. Die Hotels sahen von Weitem schon beeindruckend aus. Die ganze Welt gibt es gefühlt hier in klein zu sehen. Und die Hotels sind keine Hotels so wie wir sie kennen, sondern riesige Resorts, wie kleine Städte. Jedes Hotel ist ca gleich aufgebaut: prunkvoller Lobby Bereich, gleich in der Nähe eine riesige Casino Fläche mit Tischen und Automaten, einen Food Court und einige Restaurants bzw Bars. Dann gibt es natürlich noch die ewig langen Gänge zu den Zimmern. Und alle haben eigene Shopping Malls entweder im selben Gebäude oder gleich daneben und riesige Konferenzzimmer bzw Hallen für Shows. Jedes Hotel bietet eigene Shows. Beispielsweise gibt es derzeit 5 (!) Cirque du Soleil Shows in unterschiedlichen Hotels, eine Magic Mike Show, eine Chippendales Show, das weibliche Äquivalent mit Stripperinnen, Magier Shoes, Konzerte von Steve Aoki, Rob Stewart, Adele (ein Ticket über 1200€ (!))… Im Mai findet an jedem Wochenende ein Festival statt (für 1 Tag beginnen die Tickets im er frühen Vorverkaufsphase bei 250$, jetzt 350$). Showtickets gibt es je nach Beliebtheit und Wochentag zwischen 60-150$+. Die Shows finden zwei Mal pro Abend statt: 18.30 & 21.30 Uhr. Davor geht man hier normalerweisr groß Essen. Danach wird noch im Casino gespielt und natürlich ständig getrunken. Außerdem wird sehr viel geshoppt: alle 100m sieht man ein Chanel Geschäft oder einen Cartier, das ist hier wie ein H&M in Wien gefühlt. Am Las Vegas Boulevard fahren ständig kleine Laster mit XXL Werbeplakaten entlang.

    Zu den Hotels: es gibt Paris mit dem Eiffelturm (nur 1/3 so groß wie der Echte, konnte aufgrund des nahen Flughafens nicht gebaut werden) und Arc de Triumphe; das Venice mit Turm am Marcusplatz und Gebäuden wie dort, einen Mini Fluss wo Gondelfahrten (38$ <10$ Minuten) angeboten werden; das Luxor das die Sphinx aus Ägypten davor stehen hat und das Hotel ist Pyramidenförmig; das Excalibur das wie ein Schloss aus dem Mittelalter mit vielen Türmen aussieht, New York New York mir Mini Freiheitsstatue und Hochhäusern, innen mit nachgebauten New Yorkern Straßen, Caesars Palace in Anlehnung an die Antike mit Marmorskulpturen, Teppich mit Caesars Kopf drauf, Säulen als Bänke zum Draufsitzen, Gemälden mit Antiken Figuren und einem riesigen Shoppingcenter wo die Decke wie ein Himmel aussieht, das Bellahio mit noblen (auch antiken?) Stil mit extravaganten Blumengarten und gratis Brunnenshow vor dem Hotel. Es hätte noch so viele weitere Hotels zum Ansehend und Durchschlendern gegeben, das ist sich bek mir zeitlich nicht mehr ausgegangen. Die Hotels sind so riesig, dass man nur für die Erkundung des Eingangsbereichs 30-60 Minuten benötigt. Der Weg vom Strip zu den Hotels kommt einen auch ewig vor. Damit man dfn Verkehr nicht behindert gibt es unzählige Fußgängerbrücken und manche Hotels bieten auch gratis Trams zwischen ihnen an. In den Hotels verliert man komplett das Zeitgefühl: es ist immer gleich temperiert und gleich hell, egal wie spät es ist. Oftmals liegt am Boden ein edler Teppich. Was mich sehr gewundert hat: wirklich jede/r kann dad Hotel betreten. Es gibt keine Securitys die dein Outfit oder deine Taschen kontrollieren. Bei uns darf man bei den Luxushotels meist nur andächtig davor stehen, das ist hier offensichtlich anders. Alles ist sehr glamourös und man hat hier überall das Gefühl Geld spielt keine Rollen.

    Der Strip bzw der Las Vegas Boulevard hat auch ansonsten sehr viel zu bieten. Es gibt ein eigenes Coca Cola oder M&M Geschäft, ein Hofbräuhaus, sogar die ABC Store Kette von Hawaii hat hier ihre Filialen. Man kann sich verschiedene Museen ansehen: Madame Tussauds, ein Nachbau eines Teils der Titanic, the Avengers Ausstellung, Neon Museum, Smiley Museum,… Gefühlt versucht hier jede/r noch anders sein Geld zu verdienen: verkleidete Menschen als Superhelden, halbnackte Frauen & Männer, Getränkeverkäufer, Musiker, Menschen die selbst auf der Straße akrobatische Shows machen,…

    Das betrifft alles den Strip am Las Vegas Boulevard.

    Ca eine halbe Stunde Autofahrt von dort gibt es noch Downtown Las Vegas mit der Fremont Street:
    An meinem zweiten richtigen Tag in Las Vegas schlief ich mal entspannt aus und organisierte mir dann die nächsten Tage bis zu meiner Abreise hier. Dann hieß es nach 2 Wochen: Nähte rausnehmen lassen. Dies liest ihr dann in einem eigenen Eintrag nach 😉 Da ich sowieso über die umsteigen musste, beschloss ich mir gleich Downtown Las Vegas und somit die Fremont Street anzusehen. Diese ist so berühmt, da sie den größten LED Bildschirm der Welt beinhalter. Dieser bildet das Dach einer Fußgängerpassage. Zu jeder vollen Stundr gibt es spezielle Animationen zu Liedern eines speziellen Künstlers. Wo ich dort war erlebte ich The Chainsmokers und Steve Aoki. Dazwischen spielen auf kleinen Bühnen Live Bands, es gibt unzählige Souvenirshops, Bars, Lokale und Menschen, die Fotos mit sich, Gemälde oder Sonstiges verkaufen. Alle liefen mit einem großen Getränkebehälter mit vorgefertigten Cocktails herum. Man konnte auch an einer Zipline durch die Mall fliegen. Ich persönlich war jetzt nicht der große Fan der Atmosphäre dort, aber das liegt sicher an mir. Mit einer größeren Gruppe und ein paar Getränken hätte das vielleicht anders ausgesehen 😆

    Und natürlich gibt es auch die Wedding Chapels mit Elvis Presleys die für einen singen. Da habe ich zufällig ein Werbeprospekt in die Hand bekommen. Es gibt verschiedene Pakete. Eine Hochzeit mit Elvis, xxl Blumenstrauß, Limo, Fotografen und Kapelle kostet über 1500$. Eine normale Hochzeit mir einer Rose kostet im Vergleich dazu ca 400$.
    Ich habe an meinem letzten Tag hier ein Pärchen gesehen, dass vor dem ‚Welcome to Fabulous Las Vegas‘ Schild ein Foto gemacht hat.

    Neben den Shows, Festivals, dem Formel 1 Rennen (eine Suite im Caesars Palace mit 6 Formel 1 Tickets für schlanke 1 Mio $) wird nächstes Jahr auch das Super Bowl Finale in Las Vegas ausgerichtet. Ich erlebte halb den Cinco de Mayo hier mit (es gab in Lokalen und anderen Einrichtungen Rabatte). Bei derartigen Events steigen die Preise in Las Vegas drastisch an, insbesondere beinden Unterkünften. Auch bei meinen Touren habe ich jetzt noch ein Glück gehabt da zB der Preis für die Gran Canyon Tour fast um das Doppelte angestiegen ist für die nächsten Wochen. Auch bei den anderen Touren habe ich Rabatte bekommen und für die Shows unter der Woche wäre das ebenfalls der Fall gewesen.

    Das war jetzt alles die touristische/glamouröse Seite von Las Vegas. Nun zu der anderen Seite, die ich noch kennen gelernt habe:
    Die öffentlichen Verkehrsmittel hier sind mit Abstand das Schlechteste was ich bisher in den USA erlebt habe. Angeblich fahren die Busse in 10 Minuten Takt. In Realität musste ich fast immer 30 Minuten oder länger warten. Die Fahrten dauerten mindestens doppelt so lange oder länger als angegeben. Die Deuce Busse waren zwar doppelstöckig, aber oftmals mit so viel Werbung verklebt, dass man gar nicht raussehen konnte. Angeblich liegen die Verspätungen an der Baustelle für den Formel 1 Gran Prix im Herbst, der zum ersten Mal hier stattfinden wird. Letztendlich sind sie komplett schlecht organisiert. An meinem letzten Tag musste ich leider wieder ein Lyft nehmen, da natürlich nach über 30 Minuten warten kein Bus kam. Neben der Unzuverlässigkeit sind die Öffis hier auch mit Abstand am teuersten von allen Städten wo ich bis jetzt in den USA war. 6$ (!) für ein Einzelticket, welches man dann 2h nutzen kann. Bei dem Streckennetz eine echte Freiheit. Für Einheimische gibt es natürlich bessere Tarife, echt diskriminierend. Zu der Rush Hour waren überwiegend schon eher Tourist:innen im Bus. Dazu kommt noch, dass das Klientel überwiegend Obdachlose oder psychisch kranke Menschen waren, wodurch ich mich oftmals leider nicht sicher fühlte. Bei der Heimfahrt von einer Tour randalierte ein Typ richtig heftig im Bus, schlug herum, schimpfte in ärgsten Tönen und war wirklich aggressiv. Er drohte auch ständig damit andere Fahrgäste zu verprügeln. Ich verstand überhaupt nicht, warum der Busfahrer stehen blieb und die Polizei rufte. Letztendlich schrie er immer nur zurück auf das was der Psycho sagte. Sehr sinnvoll. Nach ca 5 Haltestellen, wo ich mich schon sehr unwohl fühlte (die Alternative aussteigen und 30 Minuten + mitten in der Nacht auf den nächsten Bus warten fiel weg, da die Gegend dort zu gefährlich war) schlug der Typ so heftig gegen die Bustür, dass sie fast zersprang. Dadurch konnte der Busfahrer aus Sicherheitsgründen nicht mehr weiterfahren und wir mussten alle aussteigen. Na toll. Dann kam nicht einmal die Polizei, sondern nur ein Typ von dem Öffi Unternehmen mit Klebeband und meinte wir können eh wieder weiterfahren. Irgendwie hat die Situation gut mein Gefühl beim Benuten der Öffis wieder gespiegelt…

    Für mich hatte Las Vegas eindeutig zwei Seiten: am Strip: Reich trifft auf noch reicher. Zum Beispiel ließ sich ein reicher Typ eine Villa auf einem Berg vor Las Vegas bauen. Als sie fertig ist und er auf der Terrasse steht kommt er drauf, dass man das Footballstadion nicht gut sieht. Deswegen baut er sich um weitere meherer 10 Millionen noch eine Villa drüber. So hat es sich für mich auch auf den Strip angefühlt. Die Leute shoppen was das Zeug hält, Essen in noblen Lokalen und sitzen dann in exklusiven Lounges im Casino.
    Auf der anderen Seite gibt es die unzähligen armen kranken Menschen, die ich vor allem in den Öffis kennengelernt habe oder am Straßenrand sitzen gesehen habe.

    Irgendwie fühlte sich der Strip für mich wie eine große Blase an…

    Ich denke, dass wenn ich mit wem anderen mit einem eigenen Auto unterwegs gewesen wäre, direkt in einem der Hotels am Strip gewohnt hätte und in der Blase mit schicken Dinner, Shows ansehen, im Casino Geld gewinnen/verlieren, Shopping & Co geblieben wäre, hätte ich wahrscheinlich ein ganz anderes Bild von der Stadt.

    Was mir noch aufgefallen ist: überall roch es gefühlt nach Gras 😅

    Insgesamt haben mich die Öffis in Las Vegas wirklich genervt. Der Strip war schon einmal cool zu sehen, aber irgendwie war das Ganze doch nicht so ganz Meines. Irgendwie hatte ich mir Las Vegas anders vorgestellt und ich habe das Gefühl, dass mir die Stadt nicht ganz so positiv in Erinnerung bleiben wird.
    Read more