• Nach Pua

    Semalam, Thailand ⋅ ☀️ 25 °C

    Der Tag startete mit Rückenschmerzen. Nicht dramatisch, aber eindeutig Aua im Kreuz.
    Das Bett im wunderschönen Holzhaus war steinhart. Wir wissen ja, dass Betten in Asien grundsätzlich nichts mit Gemütlichkeit am Hut haben, aber dieses hier war eine neue Disziplin. Eher Denkmal als Matratze.

    Wir krochen aus dem Bett und machten das, was wir immer machen: gemütlich Kaffee trinken. ☕️
    Chantal meinte irgendwann, das brauche man eigentlich nicht zu schreiben, unsere Gemütlichkeit sei ja offensichtlich. Philipp hielt dagegen: Genau das mache es aus. Nicht ständig etwas erleben zu müssen, sondern einfach dazusitzen, Kaffee zu trinken und es ruhig angehen zulassen.
    Zum Kaffee hätte es Toast und Marmelade gegeben. Theoretisch. Die Marmelade stand die ganze Nacht offen in einer Schüssel herum, im Toast spazierten Ameisen. Frühstück abgesagt. Kaffee genehmigt. Gemütlich.
    Danach machten wir uns auf den Weg. Unser erster Abstecher führte uns (Überraschung 🥁) direkt zu einem Café. Dem Bali Café.

    Ein Ort voller Fotospots, Schaukeln, Herzen, Nester und Aussichtsbalkone. 📸
    Für uns eher nichts. Aber grossartig zum Beobachten. Wir hatten ehrlich Spass daran, den Leuten zuzuschauen, wie sie Spass beim Fotografieren hatten.
    Selbstinszenierung in Reinform, mit vollem Einsatz. Der ganze Tag stand irgendwie im Zeichen von Instagrammable Orten.
    Das Schöne daran: Das Publikum war fast ausschliesslich ü60, super gut drauf und komplett Thai. 🇹🇭
    Sonntag ist Ausflugstag.
    So wie bei uns eine Gondelfahrt mit einer Wanderung, ist es hier eben eine Bergstrassenrunde mit eigenem Fahrer und Bus.
    Wir folgten der kurvigen Bergstrasse, die sich hoch und runter schlängelte. Besonders bekannt ist hier die Route 1081, eine der kurvenreichsten und beliebtesten Strecken im Norden Thailands. Sie verbindet Nan mit Phua und schlängelt sich durch Wälder, Hügel und Aussichtspunkte.
    Motorradfahrer lieben sie, Rollerfahrer auch und LKWs leider ebenfalls. Und die waren zahlreich. Riesige Lastwagen krochen wie überdimensionierte Schnecken die Steigungen hoch und runter. 🐌
    Wenn man hinter einem fuhr, hatte man viel Zeit. Zeit für Aussicht. Zeit für Gedanken. Zeit, um die Abgase intensiv einzuatmen. Auch eine Erfahrung.

    Die Landschaft war trotzdem wunderschön. Besonders auffällig waren die endlosen Kautschukbaum-Plantagen. Ganze Hänge voll davon.
    Kurz die Einordnung: Thailand ist einer der weltweit grössten Produzenten von Naturkautschuk und deckt rund 30 Prozent des globalen Marktes ab. Der Rohstoff wird für Reifen, Handschuhe und unzählige Alltagsprodukte gebraucht. Für die Region ist das wirtschaftlich enorm wichtig, optisch wirkt es fast wie ein gleichmässiger, ruhiger Wald. 🌳

    Mittags hielten wir an einem kleinen Strassenrestaurant. Kommunikation schwierig. Lösung einfach. Wir zeigten der Köchin ein Foto von Reis mit Omelette. Sie nickte. Zwei Teller kamen. Perfekt.

    Weiter ging es zu einem Salzdorf bei Bo Kluea, einem der ältesten Salzabbauorte Thailands. Hier wird seit über 800 Jahren Salz gewonnen. Nicht aus dem Meer, sondern aus einer natürlichen Salzquelle im Bergland. Das salzhaltige Wasser wird aus einem Brunnen hochgezogen, traditionell mit einer einfachen Wippe. Vorne ein Eimer, als Gegengewicht ein Stein.
    Danach wird es in Kochhäuser geleitet und über Holzfeuer in grossen Metallschalen erhitzt, bis nur noch das Salz übrig bleibt. 🔥🧂
    Besonders eindrücklich war ein älterer Herr, der ruhig und routiniert den Kessel in den Brunnen abliess, das Wasser hochzog und weiterleitete. Noch Handwerk ohne Strom und Pumpe.
    Auf den Marktständen gab es Salz in allen Varianten. Für uns ging es salzfrei weiter.

    Der nächste Höhepunkt war wortwörtlich der höchste Punkt der Strecke auf 1715 Metern. Kühle Luft, weiter Blick, dichter Bergwald. Der umliegende Nationalpark ist geprägt von Mischwäldern aus Teak, Kiefern, Bambus und immergrünen Laubbäumen.

    Danach ging es wieder talwärts. Mit jedem Meter wurde es wärmer. Ehrlich gesagt waren wir darüber ziemlich froh.

    Unser letzter Stopp war der Wat Phuket im Phua-Distrikt. Ein kleiner, offener Tempel mit Blick über Reisfelder und Hügel. Ruhig, freundlich, nichts Aufgesetztes.
    Wieder viele ü60 Thais, die uns anlächelten. Schön.

    Am Ende erreichten wir unsere Unterkunft für diese Nacht. Ein kleines Häuschen. Begrüsst von ein paar sehr lieben Hunden.
    Bis zum nächsten Mal. 👋
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