Gute Lüfte

januar 2019 - juli 2025
  • Moe y Alain
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  • Argentinische Seite der Cataratas
    Wer sieht den thronenden Hund?Schmetter-ring!Unterwegs mit Naiara und MartínCoatí will meinen Schuh riechenBrasilianische Seite der Cataratas im Regen

    Wasser fallen und gefallen

    11. maj 2019, Argentina ⋅ 🌧 24 °C

    Nach einer tränenreichen letzten Privatstunde, einer wunderbaren Abschiedsmilonga mit der halben Schüler- und Lehrerschaft unserer Tangoschule, vielen intensiven Umarmungen und Versprechungen in Kontakt zu bleiben, haben wir nach vier reichen Monaten Buenos Aires unsere Zelte abgebrochen.
    Wir sind 18 Stunden Bus gefahren nach Puerto Iguazú. Ein turistisches Städtchen berühmt für sein Dreiländereck „Argentinien - Paraguay - Brasilien“ und die Wasserfälle „Cataratas de Iguazú“.
    In einem paradiesischen AirBnB mitten in einem Dschungelgarten, wo Kolibris tägliche Besucher sind und Tukane den Tag einläuten, haben wir diesmal nicht die Tanzschuhe und -kleider, sondern Turnschuhe und Alain seine Wanderhösli ausgepackt. Es war gefühlte 20 Grad wärmer als in Buenos Aires und die Luft so rein!
    An zwei Tagen haben wir die argentinische Seite der Wasserfälle und den Nationalpark besucht und am dritten Tag die brasilianische Aussicht auf die Wasserfälle genossen. Mal bei Sonne, mal bei Wolken und mal bei Sturm. Dabei haben uns stets die Coatís (Nasenbären) begleitet, welche auch gern mal unser Essen geklaut haben (Picnic mit Papayas und Mangos aus dem Garten!).
    Auf der argentinischen Seite ist man mehr an und fast in den Wassermassen, während man auf der brasilianischen Seite das Ausmass dieses Weltwunders betrachten kann. Die Wasserfälle sind gigantisch! Eine solche Wassermasse in Bewegung zu sehen und deren Lautstärke wahrzunehmen ist wahnsinnig beeindruckend, wenn nicht schon fast ein bisschen furchteinflössend!
    Während den Spaziergängen konnten wir auch frei fliegende Tukane und andere wunderschöne Vögel und auch Schmetterlinge beobachten.
    Eine gute Portion Natur konnten wir gebrauchen, denn nun gehts mit dem Taxi ab zum Flughafen in Foz do Iguaçu, Brasilien, um nach Rio de Janeiro zu fliegen!
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  • Tango

    7. maj 2019, Argentina ⋅ ⛅ 15 °C

    Teil 1: die Musik (von Alain)
    Teil 2: der Tanz (von Moe)

    Der Ursprung der Tangomusik (von Alain)
    Der Tango Argentino (nicht zu verwechseln mit dem Standardtango zur Marschmusik) kommt keineswegs nur aus Buenos Aires. UNESCO hat auch Montevideo (Uruguay) im Weltkulturerbe miteinbezogen. Zu den musikalischen Wurzeln des Tango kommt die Habanera aus Kuba und die Candombe, ein flotter Tanz der Afrikaner mit Trommelbegleitung, aus der die schnelle Milonga entstanden ist. Der Ursprung des Ausdruck „Tango“ könnte auch in der afrikanischen Sprache liegen („tango“: kongolesisch für geschlossener Ort, „shango“: nigerianischer Gott).
    Das Bandoneon wurde aus Deutschland importiert, war aber so schwierig zu spielen, so dass die schnellen Rhythmen gebändigt werden mussten. Keine Perkussion oder Schlagzeug, sondern alle anderen Instrumente geben den Rhythmus vor! Das macht die Musik so vielfältig und faszinierend. Und sie überträgt sich auf den Tanz.
    Carlos Gardel war der berühmteste Sänger und wurde in Toulouse, Frankreich oder in Uruguay geboren. Seine Lieder sind voller Melancholie und Abschiedsschmerz. 1935 kam Gardel bei einem Flugzeugabsturz in Kolumbien ums leben, im Cockpit gab es anscheinend eine Auseinandersetzung mit Schüssen - ein würdiger Abgang für einen Tangosänger. Gardel wurde zur Legende, noch heute steckt in den Fingern seines Denkmals am Friedhof „Chacrita“ in Buenos Aires eine brennende Zigarre.
    Juan D´Arienzo mit seinen starken Rhythmen und Francisco Canaro sowie Carlos Di Sarli mit ihrer eher gemütlichen Musik trugen wesentlich zur Popularität des Tango als Tanz bei. Bei Di Sarli sagte mir mal ein Tänzer, tanzt man so als würde man durch Dulce de Leche laufen. Rodolfo Biagi (Piano, Mano Brujas) hat den Tango bei D‘Arienzo so schnell gemacht, das der berühmte Bandoneon Spieler Anibal Troilo nicht mehr mitmachte und sein eigenes Orchester gründete. Troilos Beitrag musste teilweise alleine aufgenommen und im Studio verschnellert werden.
    Die grosse Erneuerung kam mit Osvaldo Pugliese, der mit Rhythmen und Pausen spielte und mit seinem Tango Walzer „Desde de Alma“ alle Regeln der schön gleichmässiger Walzermusik über den Haufen warf. Pugliese starb 100jährig, als er bei einem Konzert tot über seinem Klavier zusammenbrach. Astor Piazzolla, ein weiter Revolutionär, war Jazzmusiker in New York und hasste den klassischen Tango! Seine Stücke sollten untanzbar sein, doch das juckte die Tangotänzer nicht, sie sind flexibel und kreativ. Übrigens kann man praktisch zu jeder Musik Tango tanzen, ob klassisch enger umschlungen oder etwas offener Tango Alternativo!

    Der Tangotanz (von Moe)
    Tango ist das Ergebnis zweier Menschen, die sich verstehen und einander vertrauen. Eine dezente zwischenmenschliche Kommunikation, welche Grossartiges auslösen kann.
    Es ist nicht möglich Tango alleine zu tanzen. Der Leader, wie auch der Follower sind voneinander abhängig und können sich gegenseitig inspirieren, wie auch Rollen tauschen. Während zu Beginn die Rolle des Leaders viel schwieriger und wichtiger erscheint, hängt das Gelingen der Figuren schliesslich von den Fähigkeiten des Followers ab. Beispielsweise von der Sensibilität des Körpers, um überhaupt die Führung zu verstehen, der optimalen Benutzung des eigenen Gewichts auf dem Standbein, der nötigen Entspanntheit des freien Beines, einer stabilen, beweglichen Körperachse und schliesslich dem Vertrauen in den Leader. Dabei spielt auch die Musik eine wesentliche Rolle, da im besten Fall der Leader sich von der Musik leiten lässt, was das „Folgen“ erheblich erleichtert, indem man beispielsweise die Rhythmisierung eines Schrittes vorausahnen kann.
    Viele glauben, der Leader führt mit dem Brustkorb, man spricht auch oft vom Zentrum. Doch noch viel wichtiger scheint die Verfügbarkeit beider Rücken, was erst ermöglicht, zeitgleich die Füsse aufzusetzen und ZUSAMMEN zu gehen. Deshalb spricht man im Tango oft auch vom „Tanzen mit dem Rücken“.
    Ob der Tanz nun magisch, angenehm oder einfach nur knapp erträglich wird, hängt schliesslich von den ersten drei Sekunden ab, wo die Umarmung der beiden Tanzenden entsteht. Eine Umarmung kann wunderschön innig und beschützend sein oder aber auch zu hart und dominant. (Die Wahl des Parfüms und vor allem die Menge davon ist auch sehr beachtenswert, da zumindest ich am Ende der Milonga weder nach Parfümladen noch nach drei-Woche-nicht-geduscht riechen möchte...)
    Es gibt zahlreiche Ausprägungen des Tango, wie zum Beispiel Tango Milonguero oder Tango Nuevo. Doch am Ende zählt das was man selber daraus macht, wie man den Tango fühlt und wie man dies mit dem Partner teilen will. Je mehr Kreativität man einsetzt, desto spannender und spielerischer wir der eigene Tango.
    Tango hat für mich als kleiner Urlaubsflirt begonnen, „neben Salsa sonst noch ein bisschen Spass haben“. Und jetzt fühle ich ganz fest, dass Tango mich gefunden hat und mich nicht mehr loslässt. Was Salsa betrifft, keine Angst, tanztechnisch kann und werde ich absolut polygam leben.
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  • Milonga Zonatango
    DomilongaLa Viruta

    Das hatte ich nicht erwartet...

    7. april 2019, Argentina ⋅ 🌙 13 °C

    Wenn man so ausgehungert ist, dass man ein angebissenes, kaltes Stück Pizza von irgendjemandem voller Genuss runterschlingt...
    Wenn Osvaldo Pugliese nicht mehr nur Drama ist, sondern DAS Tangogefühl überhaupt...
    Wenn ein Augenkontakt entscheidet, ob die nächsten Zehn Minuten un-/geniessbar werden...
    Wenn schmerzfreie Füsse nur noch im Traum existieren...
    Wenn Slipeinlagen als gepolsterte Pflaster hinhalten müssen, weil sonst nichts klebbares griffbereit liegt...
    Wenn man seine sieben Sachen im Dunkeln zusammensuchen muss, weil der Milongaveranstalter Feierabend machen will...
    Wenn auf einmal am ganzen Körper Ohren wachsen...
    Wenn Volcada (umstürzen), Colgada (anhängen), Sacada (ausheben) , Adorno (verzieren), Parada (stoppen), Ocho (8), Enganche (einhaken) und Lapiz (Bleistift) im täglichen Vokobular gebraucht werden...
    Wenn nach sechs Stunden pausenlos-auf-Hacken-tanzen immer noch das Tanzfeuer im Körper brennt...
    Wenn Rippen plötzlich als bewegliches Körperteil wahrgenommen werden...
    Wenn durch die Strassen gehen, sich entspannt anfühlt...
    Wenn die Tanzpartner sich von der eigenen Tanzeuphorie anstecken lassen...
    Wenn Glückshormone der Grund für am-Morgen-verwachen sind...
    Wenn neu gewonne Freunde eine Abschiedsmilonga organisieren...
    Warum soll ich dann weg wollen?
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  • (W)ein Bericht aus Mendoza

    30. marts 2019, Argentina ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach 69 Tagen in ˋMalos Airesˋ sind wir nach 15h einigermassen luxuriösen Busfahrt in Mendoza angekommen. Ich habe extra die Sitze ganz vorne reserviert, damit wir bei der Ankunft die schöne Sicht auf die Anden bekommen. Nur war es ausgerechnet an diesem Tag aussergewöhnlich trüb und regnerisch (In Mendoza regnet es nur 2-3 Tage im Monat). Die Scheiben waren innen von der Klimaanlage sehr beschlagen, darum mein erster Tipp für lange Fernbusfahrten: Vorne ist es meistens am kältesten, und oben (wenns eine Obenwelt* im Bus gibt) schaukelt es mehr, die besten Sitze sind also in der Untenwelt* in der Mitte.
    * Kleine Anspielung auf mein momentanes Lieblingsbuch RUMO von Walter Moers
    Kaum im AirBnB in Mendoza Capital angekommen, haben wir zugleich eine Weintour für den nächsten halben Tag gebucht. Dabei haben wir im Weingebiet Maipú schlechten bis mittelguten Wein und Likör gekostet, dafür aber um so besseres Olivenöl und Balsamico ergattet, der den Salat in ein wahres Gourmet Menu verwandelt!
    Nach 2 Tagen aussergewöhnlich schlechtem und kühlem Wetter haben wir darauf die Sonne ausgenutzt und ein Mini-Trekking auf die ´Vor-Anden´ (Arco, El Challao) gemacht, wobei wir uns die schöne Sicht auf Mendoza und spektakuläre Echo-effekte beschert haben.
    Das Wetter wurde besser und wir beschlossen, für die restlichen 4 Tage, ein Auto zu mieten, um so ganz selbstständig Weinkeller und Natur zu besuchen. Die nächsten beiden Bodega-Besuche waren SPEKTAKULÄR gut! Bei MENDEL haben wir den preisgekrönten, allerbesten Malbec gekostet (weiter unten erstelle ich eine Liste von den besten Weinen aus Mendoza). Wir hatten nicht reserviert, doch wir hatten das Glück, die Weine zusammen mit zwei amerikanischen Pärchen zu genissen. Diese hatten unsere (durchwegs positive) Sicht auf die amerikanischer Kultur bestärkt; die Degustation war die reinste Party, es war laut, es wurde viel geredet, getrunken und gekauft. Nur wir haben keine Flaschen gekauft, im Wissen dass wir ja noch weiterreisen und wir genau diesen Wein (zwar um das doppelte teurer) auch in Bern kaufen können (Casa de Vinos Argentinos, Selibühlweg 11, 3006 Bern). Im Restaurant Rincón Atamisque haben wir zu selbstgezüchteten Forellen den besten Chardonnay getrunken. Ja, genau, du liest richtig, hier in Mendoza wurden neben dem Côt (Malbec) auch andere sehr gute Rebsorten wie der Cabernet Sauvignon und Chardonnay von den Franzosen gek(l)auft. Auch die Holzfässer sind meistens aus französischer Eiche. Nur kann ein Côtes du Rhône nie mit einem argentischen Malbec verglichen werden; Das Klima und die Herstellungsart unterscheiden sich teilweise frappant. Mendoza hat zwar eine gute Luftfeuchtigkeit, aber die Rebsorten sind auf meist flachem Land und müssen mit Wasserkanälen bewässert werden, da es zu wenig regnet. Die Trauben in den hochgelegenen Regionen entwickeln eine dickere Haut, die somit eine andere Qualität des Weines ausmacht. Die Ernte und die Verarbeitung zur Meische geschieht hier noch zum grössten Teil manuell!
    Ich bin langsam überzeugt das der Malbec genau mein Rotwein ist, fruchtig, süss und passt zu jedem Essen. Moe ist eher der Rioja, würzig erdige Typ, hat hier aber den Verschnitt von Malbec und Cabernet Savignon lieben gelernt. Und allerspätestens jetzt merkst du, dass dieser Bericht ja ausnahmsweise der Alain geschrieben hat und nicht wie immer die Moe! Bitte schreib als Kommentar wann du das gemerkt hast, Danke!
    Nun denn, ich hoffe dieser Bericht hat euch trotzdem gefallen (unten kann man auch liken). Morgen wohnen wir dann für drei Tage im Weingebiet Lujan de Cuyo und fahren dann sturzbesoffen wieder nach Buenos Aires zurück, um uns wieder für einen guten Monat in den Tangorausch zu vesetzen. Zum Abschluss eine Liste unserer momentanen Top Weine aus Mendoza:
    1. Mendel Finca Remota Malbec 2016
    2. Mendel Unus 2016
    3. Rutini Malbec 2016
    4. Atamisque Chardonnay
    5. Philippe Caraguel Champaña
    6. Vistandes Rosé
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  • Abschiedsessen beim Lieblingsperuaner
    Letzte Sommertage an unserem PoolLivemusik am PoolMilonga im Salón CanningDomilonga im Chau Che Clú mit JoaquínGeburtstag unserer Lieblingslehrerin

    La dolce vita

    22. marts 2019, Argentina ⋅ ⛅ 19 °C

    Schlafen-Essen-Lesen-Yoga-Essen-Tanzen-Essen-Tanzen-Lesen-Schlafen. Was will man mehr! Und das schönste am Ganzen ist, dass ich das alles teilen kann. Ich bin so froh Alain an meiner Seite zu haben, der genau so tanzbesessen ist wie ich.
    Kurzes Intermezzo: Oskar der Badezimmerpilz war auferstanden für einen Tag!
    Wir werden oft gefragt wie wir das machen. Ein halbes Jahr nicht arbeiten und so viele Tanzstunden nehmen zu können ist ein wahnsinniges Privileg. Und wir geniessen jede Sekunde. In grösster Dankbarkeit. Die meisten Tanzturisten sind 3-4 Wochen in Buenos Aires. So haben wir schon viele tanzverrückte Menschen vor allem aus Europa und USA kennengelernt. Von vielen mussten wir uns auch schon wieder verabschieden, da wir so unverschämt lange in Buenos Aires bleiben.
    Morgen sind wir bei einer Porteña zu Hause eingeladen, die eine kleine Milonga für Freunde veranstaltet. Dort werden Alain und ich endlich wieder mal Salsa unterrichten. Es ist so schön, wie auch hier unsere Begeisterung und Leidenschaft zum Tanzen ansteckt und geschätzt wird.
    Was ich besonders schätze ist, mit Dicken zu tanzen. Dann fühle ich mich getragen von einer Wolke. So weich und kuschelig. Ein weicher Fels in der Brandung. Dabei wünscht sich Alain so fest, dass ich stolz bin auf seinen Diäterfolg! (Bin ich schon. Aber kuschelig ist schön.)
    Nächste Woche fahren wir für zehn Tage mit dem Nachtbus in den Westen zum guten Wein nach Mendoza. Weg von allem was mit Tango zu tun hat. Um danach nochmals drei Wochen Vollgas zu geben.
    Dann kommt auch für uns der Abschied von Buenos Aires. Denn wir machen dann einen Monat Roadtrip aus Foz do Iguaçu bis nach Río de Janeiro, um von dort dann nach Mexiko zu fliegen. In der Hoffnung, doch noch die eine oder andere Salsaparty zu erleben.
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  • Alain macht Frühstück😍
    Dog & 2 humansUnser PoolDani, Milos & wir beim Peru BeachRosa Bahnhof beim Peru BeachOskar, unser Badezimmerpilz

    Pilz- und andere Kulturen

    3. marts 2019, Argentina ⋅ ☀️ 24 °C

    Unbehaglich fühlt sich an, aus den „Ferien“ zurück zu kehren, ein neues AirBnB-Zimmer beziehen zu wollen, aber den Vermieter nicht erreichen zu können und nicht zu wissen, welche der 100 Türklingeln betätigen zu müssen. Wir hatten seit einem Monat eine Reservationsbestätigung und auch schon den Monatsbetrag für das Zimmer bezahlt. Das Gebäude sah sehr neu und unbewohnt aus. Argentinische Balkone sind in der Regel reichlich mit Ramsch geschmückt, und sehen nicht so steril aus... Mit Verdacht auf Betrug setzten wir uns etwas ratlos mit unserem 40kg Gepäck in ein Restaurant. Gut erzogen wie wir sind, haben wir sehr anständig auf spanisch kommuniziert, dass wir innerhalb der nächsten Stunde eine Antwort benötigen und dass wir ansonsten kurzfristig eine andere Bleibe suchen werden. Für solche eher ungewöhnliche Fälle bietet AirBnB ein Mediationscenter, wo sich ein Angestellter sofort um einen kümmert und einen beratet. Da der andere kein Lebenszeichen von sich gab, haben wir (Danke Internet) sehr spontan ein anderes Zimmer gebucht. Sehr luxuriöses Glück im Unglück. Wir bezahlen da viel weniger, sind viel näher an der Tanzschule, haben viel mehr Platz und dazu auch Waschmaschine, Pool, Billiardtisch, riesige Terrasse und Küche mit reichlich Utensilien. Und wir haben einen Hund, der auf den kreativen Namen „Dog“ hört. Der andere hatte sich dann 3h später doch noch gemeldet und sich wahnsinnig fest entschuldigt, sein Handy sei kaputt gwesen. Doof... Der hätte das Geschäft seines Lebens gemacht, hätte er sich mit irgendeinem anderen Gerät über das Internet verbunden... Auf jeden Fall haben wir alles Geld zurück erhalten und auch den Glauben an AirBnB.
    Neben Dog wohnen hier auch noch andere Lebewesen. So die Dueña des Hauses mit ihrer Tochter, eine italienische Austauschstudentin, eine französische Tangoliebhaberin, zwei Katzen, ein fast durchsichtiger Gecko, mindestens eine Milliarde Mücken, die es alle auf mich abgesehen haben und Oskar, unser Badezimmer-Pilz. Eines Tages lachte er mich an. Ein richtiger Pilz mit Stängel und Hütchen, geboren direkt aus der Ecke des täglich überschwemmten Badezimmers. Er ist jetzt aber schon wieder tot.
    Wenn man „Peru Beach“ hört, denkt man an Sand und Meer oder? Ging mir jedenfalls so, als uns Milos, ein Kollege dorthin mitnahm. Es war in Wirklichkeit der grüsigste Ort, wo ich mich jeweils freiwillig aufgehalten habe. Das braune Meer war mit einem Zaun abgesperrt von der braunen Wiese, die kaum zu sehen war, weil viele viele Menschen hier die Feiertage mit Sünnelen verbringen. Wieso geht man an einen Ort, „Beach“ genannt, ohne jeglichen Zugang zum Meer zu haben? Ok, man könnte sich auch fragen, warum man mit den Möglichkeiten des Internets nicht vorher recherchiert wo man hingeht. Auf jeden Fall waren Alain und ich glücklicherweise ausgerüstet mit Spieli, womit wir dann doch einen unterhaltsamen Nicht-Tango-Nachmittag mit unserem polnischen Freund Milos und venezolanischen Freundin Dani verbracht haben.
    Ganz ohne Tango gehts dann aber doch nicht. Auf dem Rückweg vom Norden südwärts machten wir Halt im Parque Belgrano und haben noch ein Stündli getanzt. Obwohl ich regelmässig, also eigentlich täglich Tangokrisen habe, scheint mein Tango doch Fortschritte zu machen, denn ich bekomme doch ab und zu sehr nettes Feedback.
    Das bestärkendste Feedback habe ich gestern erlebt. Wir waren an einer Milonga mit Livemusik. Ein Wahnsinns-Orchester namens „Herederos del Compás“ haben Stücke von Juan DˋArienzo zum Besten gegeben. Da die Tanzfläche wirklich vollgestopft war und ich keine Lust mehr hatte, böse Blicke zu ernten, nur weil ich jemanden unabsichtlich gemüpft habe, habe ich mich an die Bar gesetzt und einfach zugehört. (Manchmal nervt mich diese intolerante Gesellschaft dieser Tangokultur ein bisschen...) Ein eleganter Mann im Frack (nein, nicht Alain), hat mich aufgefordert zu tanzen. Da gerade ein schnelles Milongastück gespielt wurde, habe ich gesagt, dass mir dies zu tanzen sehr schwer fällt. Woraufhin er mir etwas in dieser Art entgenete: „Te muestro, que es fácil“. Und tatsächlich bin ich nur so über die Tanzfläche geschwebt. Während mehr als einer ganzen Tanda! (Eine Tanda = 4 Tangostücke) Normalerweise darf man nach einer Tanda aufhören. (Aber er hat weitergetanzt! Mit mir!) Seine Führung war sehr klar und musikalisch und das erstaunlichste war, wie gut ich seine perfekte Achse gespürt habe. So einfach hat sich Tango noch nie angefühlt! Ich habe ihm auch ganz begeistert gesagt, wie gut er tanzt! Voller Glückshormone bin ich zu Alain gegangen, der mir sagt, dass ich gerade mit einem Maestro getanzt habe. Später haben wir den Namen „Pedro Ochoa“ gegoogelt und er ist tatsächlich ein Meister des Tango Salón. Zu meinem Glück habe ich nichts davon gewusst, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht ganz so entspannt gewesen.

    Für Neugierige habe ich hier ein Video von ihm mit einer Tänzerin bei einem Auftritt: https://www.youtube.com/watch?v=sYmyfIf2rFU&amp…
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  • Endlich baden! Colonia del Sacramento
    Museum Carlos Paez VilaróMuseum Carlos Paez VilaróMuseum Carlos Paez VilaróNähe Punta del EstePunta del Este

    Ich sehe einen Hügel! (Monte vi eu)

    21. februar 2019, Uruguay ⋅ ☀️ 32 °C

    Stadtkoller. Nach gut einem Monat Hardcore-Grossstadtleben, sehnen wir uns nach Natur, guter Luft und Ruhe. (So erwachsen...) Deshalb haben wir uns wahnsinnig auf unsere Uruguaywoche gefreut, welche wir schon aus der Schweiz gebucht hatten.
    Nach einem ähnlichen Prozedere wie am Flughafen suchen wir uns ein Plätzchen auf der riesigen Fähre, welche uns in 2h über den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento bringt. Kaum ausgestiegen (Gepäck deponiert und Busfahrt nach Montevideo organisiert), bemerken wir, dass das ständige Grosstadtverkehrsrauschen fehlt, plötzlich Lu(s/f)t zum Atmen auftaucht und riesige Bäume und gesunde Vögel die Strassen säumen. Colonia del Sacramento, ein UNESCO Weltkulturerbe, ist ein sehr romantisches kleines Städtchen. Da Alain immer nach dem Meer durstet, suchen wir gleich die Strandpromenade auf und sind vor lauter guter Luft und kitschigen Meeresausblick noch ein bisschen verliebter. Endlich kann Alain zu den Fischchen ins Wasser und ich habe derweil zu meinem glücklichen Glück einen Kolibri entdeckt. (Ich liebe Kolibris!) Vom Leuchtturm aus geniessen wir den idyllischen Sonnenuntergang mit Sicht auf Buenos Aires in der Ferne.

    Unser uruguayanisches AirBnB-Zimmer liegt in Montevideo, 3h Fahrt entfernt in einem zu stark klimatisierten Bus. Wir teilen die Wohnung mit dem Vermieter. Meine Vorfreude auf Uruguay wird jäh gedämpft als ich am nächsten Morgen mit mühsamen Grippesymptomen verwache. So verbringe ich die folgenden zwei Tage vor allem im Bett, während Alain alleine die Stadt erkundet, beziehungsweise die Strände. Nachdem Alain dreimal schwimmen war, erfahren wir im Fernsehen, dass das Meer teilweise von Cyanobakterien befallen ist und fürs Baden ungeeignet sei. (Wie unfair, dass trotzdem ich die Kranke war.) Später sehen wir auch grünliche Strände mit toten Fischen...

    Bei jeder Taxifahrt liegt mir Alain in den Ohren, was für ein genialer und viel besserer Taxifahrer er selber wäre. Nun haben wir entschieden ein Auto zu mieten, damit wir ein bisschen herumkommen und Alains Bedürfnis nach Autöli-fahre gestillt wird. Wir fahren zum zwei Stunden entfernten „Casapueblo“, das Haus des Künstlers Carlos Paez Vilaró. Ein riesiges Anwesen an der Küste, ganz in weiss, ohne Ecken und Kanten, mit Aussicht auf das Meer. Seine farbigen Bilder im Museum zeigen viele Szenen aus der afro-uruguayanischen Kultur. Nebst Maler war er auch tätig als Bildhauer, Schriftsteller, Komponist und Architekt. Das an griechische Dörfer erinnernde Gebäude hat er als Hommage an seinen Sohn gebaut, welcher einen Flugabsturz zwei Monate im Schnee der Anden überlebt hat. Nach dem wunderbar kitschigen Bilderbuch-Sonnenuntergang fühle ich mich schon fast wieder kerngesund.

    Am nächsten Tag fahren wir nach Punta del Este, wo Alain ein bisschen Pachanga zum Besten gibt. (s. Video auf Facebook) Wenig beeindruckt von dem Touri-Zeug fliehen wir nach Las Flores, ein winziges Örtchen an der Küste. Wie viel geniessbarer es doch ist, wenn man nicht mitten in der kamerageilen Masse steht. (Ja, ich weiss, wir machen auch gerne Fotos und ja, wir sind auch Touristen.) In einem winzigen kleinen Garten essen wir eine köstliche glutenfreie Lasagne, Biosalat, Bananenkuchen und Meringue (oh Alain war glücklich) mit Dulce de Leche. Inmitten von Biogebüsch mit Milliönchen von Bioläuse-eierchen überall. Nichts ist perfekt.

    Nach gefühlt ewigen vier Tagen ohne Tangotanzen, brauchten wir wieder ein Dosis Bandoneon und dramatischen Gesang. In der Altstadt Montevideos spielte eine Band in einem alten Busdepot, wo die Menschen dazu tanzten. Erstaunlich, wieviel Tanztraining Kein-Training ersetzen kann. Wir waren beide sehr erstaunt, wie gut sich unser Tanzen plötzlich anfühlte, nachdem wir „so lange“ (für unsere Verhältnisse) keinen Tangounterricht genommen und auch nicht geübt haben. Ein bisschen tanzfreie Zeit erlaubt eben dem Körper das Gelernte zu festigen.

    Heute besuchten wir eine Milonga im „Mirador de la Intendencia“, eine Aussichtsplattform auf 80m Höhe mit Blick auf fast ganz Montevideo. Noch nie habe ich meine Turnschuhe mit Tanzschuhen bei so eindrücklichem Panorama getauscht.

    Während unserem Mittagessen im gedeckten „Mercado del Pueblo“ ergoss sich strömender Regen über die Stadt. Deshalb sitze ich jetzt zu Hause und komme endlich wieder zum Schreiben.

    PS: Montevideo zählt zu den sichersten Städten in Lateinamerika und ist zudem die südamerikanische Stadt mit der höchsten Lebensqualität. Die Stadt und ihre Bevölkerung zeigen sich beeindruckend fortschrittlich in vielen Hinsichten. Das Frauenwahlrecht gibt es schon seit den 1920er Jahren, der Anbau und Gebrauch von Marihuana ist straffrei, die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare ist erlaubt und 95% der Elektrizität stammt aus erneuerbaren Energien. Zudem ist Montevideo sehr touristenfreundlich, da man im Gegensatz zu Buenos Aires fast überall mit der Kreditkarte bezahlen kann und nicht teuer Bargeld abheben muss. Ausserdem ist (bei meinem Stand der Beobachtung) dieses Land noch überhaupt nicht von nordamerikanischen und europäischen Backpackern bevölkert. Uruguay ist bestimmt eine längere Reise wert.
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  • Alain mit Carlos Gardel, einer der wichtigsten Tangomusiker
    Moe mit Roberto Goyeneche, TangosängerKochen im MilchkännchenAbasto bei NachtMoe & Alain an einer grossen MilongaJa man schwitzt halt, gell!

    Wir brücken.

    6. februar 2019, Argentina ⋅ ⛅ 24 °C

    Unser Tag ist nachts. Früh morgens gehts ins Bett. Und morgens ist unser Pischi immer ein bisschen blauer. Aber das ist eine andere Geschichte.
    Wir lernen jeden Tag so viel Neues. Zum Beispiel dass von oben nicht nur Kondenswasser, Blumengiesse oder Regen fällt, sondern als Überraschung für Zwischendurch auch Taubenscheisse. Bei meinem Pech gleich 3 mal. Aber auch das ist eine andere Geschichte.
    Da intensive Körperarbeit bekannterweise auch immer mit irgendwelchen Beschwerden einhergeht, habe ich mir eine Osteopathin gesucht, die Wunder bewirkt. Auf einmal ist alles nur noch halb so schwierig. Eine schön gerade Körperachse ist im Tango die halbe Miete.
    Ich hatte unterdessen eine britische und eine französische Privatlehrerin für Tangotechnik und zwei argentinische Privatlehrer die mit mir jeweils eine Stunde geübt haben. Kaum zu glauben, wieviel Unsichtbares in diesem Tanz steckt. Was mir im Unterricht besonders gefällt, ist, dass viel mit Visualisierung gearbeitet wird. Schon bei mir im Salsaunterricht habe ich gemerkt, wie viel innere Bilder bewirken können, um eine bestimmte Bewegung auszuführen. Im Tango ist die Fähigkeit die innere Vorstellungskraft zu benutzen fast eine Voraussetzung. Man kann von aussen kaum wahrnehmen, was zwischen einem tanzenden Tangopaar alles geschieht. Ich weiss jetzt wie es ist, in einer überdimensionalen imaginären Weinflasche zu tanzen, die zweite Hälfte einer stabilen imaginären Brücke zu sein und die Energie als flexibles Dreieck zu sehen.
    So langsam haben wir herausgefunden, welche Milongas uns entsprechen. Es sind die ganz kleinen, intimen Plätzchen. Zwar ist der Platz jeweils sehr limitiert, da auch anderen diese Orte besonders gut gefallen, doch je enger die Grenzen, desto wichtiger ist die eigene Kreativität, damit der Tanz doch zu etwas Unvergesslichem, oder zumindest zu etwas Geniessbarem wird. So bekommt Musikalität und Feingefühl des Partners eine neue Dimension. Und das Schönste? Mitten drin zwei leidenschaftliche Musiker, die mit Gitarre, Bandoneon und Gesang Tango vom feinsten spielen. Angesichts des herrschenden Wetters, wortwörtlich die Verschmelzung der Tanzenden mit den Musikern. In einem engen vollgestopften Raum zu tanzen bedeutet für die Followers, „Augen zu und durch“, mit vollstem Vertrauen in den Partner, doch dank der Musik in der Mitte trotzdem mit wunderbarer auditiver Orientierungsmöglichkeit.
    Schön ist auch, dass wir mittlerweile einige Leute kennen und unser argentinisches Leben viel sozialer geworden ist. So passiert immer öfter, dass wir von einer Milonga noch zur nächsten und nächsten überredet werden und so erst früh morgens schlafen gehen und am Mittag oder Nachmittag im blauen Pischi verwachen. Und so schliesst sich der Kreis von heute.
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  • El Ateneo Grand Splendid
    Gute Glacé aber nicht die Beste Glacé.Centro Cultural RecoletaCentro Cultural RecoletaCentro Cultural RecoletaKirche beim Friedhof Recoleta

    Ärmel ist reingezogen.

    4. februar 2019, Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    In der Regel ist Alain der, der das Logistische unserer Reise organisiert. Das Herausfinden der Busnummern, die Abfahrtsorte, die Kalkulation der benötigten Zeit etc. Kommt immer gut! Auch weil ich mir die Ortsnamen, Strassennamen und die Namen der Tangolehrer merken kann, und mir die spanische Konversation etwas leichter fällt. So ergänzen wir uns perfektens.

    Neulich habe ich mal die Zügel in die Hand genommen und einen schönen Tag organisiert für Alain. Ich habe zwei Ziele nach seinem Geschmack aufgespürt, die Busse rausgesucht, die Cuadras gezählt, Essensmöglichkeiten in der Nähe studiert und gespeichert. Wir sind ohne Zwischenfälle, ohne Alains Hilfe und zu seinem bescheidenen Erstaunen am richtigen Ort gelandet. Zuerst im „El Ateneo Grand Splendid“. Ein ehemaliges wunderschönes riesiges Theater aus den 20ern, welches im Jahr 2000 in eine der grössten Buchhandlungen von Buenos Aires umgewandelt wurde. In den ehemaligen Logen finden sich heute Sessel zum Lesen und auf der ehemaligen Bühne ist ein Café untergebracht. Wie superschön ist das, nicht wahr?

    Danach haben wir in einem Restaurant endlich mal eine „Milanesa“ probiert. Das sind Schnitzelpizzas, sehr bekannt hier in Argentinien. Alain war begeistert! Zwei seiner Lieblingsessen vereint in einem Gericht! Ein Gedicht! (Mir genügt ehrlich gesagt das Schnitzel oder die Pizza allein.)
    Als Dessert habe ich einen besonderen Ort herausgesucht, an welchem scheinbar die allerbeste Glacé in Buenos Aires hergestellt wird. Und achtung: Dort soll es Glacé im Cornet MIT Meringue geben! Wenn das nicht die beste Dessertkombination ist? (Im Namen von Alain.) (Mir genügt wiederum das eine oder andere völlig.) Leider war weder die Glace noch die Meringue wirklich überzeugend.
    Die restliche Zeit wollten wir den berühmten Friedhof in Recoletta besuchen, und das Grab der Evita Perón besichtigen. Stattdessen bekam das supercoole „Centro Cultural Recoleta“ und der magische Sonnenuntergang unsere ganze Aufmerksamkeit.

    Auch unsere ganze Aufmerksamkeit hat währen der restlichen Zeit der Tango. „Schlimmer“ als ichs mir vorgestellt habe, hats mir der Ärmel reingezogen. Wir nehmen jetzt beide je alleine Privatunterricht. Obwohl ich behaupten darf, schon diverse Tanzerfahrungen zu haben, ist Tango ein völlig neuer Ansatz für Körperarbeit. Wahnsinn. Ich liebe diese Herausforderung so sehr und ich bin inzwischen froh, dass unser Leben diese und nicht die andere Abzweigung genommen hat.

    Übrigens, wir haben jetzt beide die Haare kurz. Das Wetter und der Tango wollen es so. Aber den guten Frisör suchen wir weiterhin.

    Das zweite Übrigens: Da das mit der neuen Matratze nicht geklappt hat, trennen wir uns im gegenseitigen Einverständnis von unserer aktuellen Wohnung und beziehen übermorgen eine andere Bleibe.

    Drittes Übrigens: Unsere zukünftigen Wohnungen müssen eine Waschmaschine haben. Ich schliesse aus, dass wir beide gleichzeitig grösser und fetter geworden sind und beschuldige die Wäscherei, welcher wir unsere Kleider anvertraut haben, unsere Kleidung geschrumpft zu haben. Sehr Ärgerlich. Vor allem weil wir doch nicht neue Kleider kaufen wollen. Oder so.

    Bis auf weiteres viel Spass mit den Fotos!
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  • Tangoorchester im "La Viruta"
    Japanisches Essen (mmmmh)Chinatown in Buenos AiresChinatown in Buenos AiresMilonga Abierta en la Glorieta de Belgrano

    Unser Schlüsselerlebnis

    26. januar 2019, Argentina ⋅ ☁️ 22 °C

    Ein Raum voller Menschen. 30 Grad. Hohe Luftfeuchtigkeit. Ohne Licht. Ohne Ventilator. Ohne Klimaanlage. Ohne Verstärker für Musik: Stromausfall. (Wahnsinnig üblich hier im Buenos Aires.) Was machen die Porteño/as an einer Milonga bei Stromausfall? Einfach selber singen und weitertanzen. Und ein bisschen mehr schwitzen. Und jemand hat immer eine Gitarre dabei. Und alle bleiben bis zum Schluss. Fröhlich. Schön oder?

    Dümmer und selbstverschuldet ist, aus der Wohnung zu treten, die Türe zu schliessen und den Schlüssel in der Wohnung zu lassen.

    Kennt ihr die Geschichte von den zwei Fröschen die ins Rahmfass gefallen sind? Sie strampeln und strampeln und kommen nicht vorwärts. Die Masse ist dichter als Wasser und anstrengender zum schwimmen und nachdem sie nach einer Weile strampeln nicht weiterkommekommen, gibt der eine Frosch erschöpft auf und ertrinkt. Der andere, persistenter im Charakter, strampelt weiter solange er noch kann. Auf einmal wird die Masse vom vielen Strampeln harte Butter und der Frosch kann gemütlich aus dem Fass hüpfen.

    Unsere Wohnungstüre verschliesst sich von selber. Ohne entsprechende Schlüssel kommt man weder in die Wohnung rein, noch aus dem Gebäude raus. Das heisst man steckt fest in einem hässlichen, stickigen und ungemütlichen Treppenhaus. So geschehen bei uns. Unsere Vermieterin mit dem Zweitschlüssel, sowie die Hauswartin waren zu dem Zeitpunkt ausser Reichweite. Ich versuche mit einer Mitgliederkarte aus dem Portemonnaie die Türe zu öffnen, wie schon beobachtet in Filmen. Nach zwei Versuchen sehe ich keine weitere Möglichkeit mehr und gehe wieder runter zu Alain, der in der Zwischenzeit die Haustüre bewacht (welche wir offenhalten für den Fall, dass niemand mehr durch die Türe kommt mit dem Schlüssel). Siegessicher und bewaffnet mit der Karte geht nun Alain die sieben Stockwerke hoch und ich bewache die untere Haustüre. Nachdem ich eine halbe Stunde lang im Kopf Worst Case Scenarios durchgespielt habe, kommt Alain, wie der zweite Frosch hüpfend, mit frischem Hemd und gut gelaunt zurück. Ein sehr netter Nachbar, die richtigen Werkzeuge und paar hilfreiche Youtube Videos konnten die Türe öffnen ohne etwas zu zerstören. Und was will der Nachbar im Gegenzug? Nur dass wir allen erzählen, dass die Argentinier nett sind. Also: Die Argentinier sind wirklich sehr hilfsbereite und freundliche Menschen. Voila. (Und was habe ich daraus gelernt? Ich will ja nicht ertrinken wie der erste Frosch. Schnell aufgeben ist keine Lösung. Weder beim eingesperrt sein, noch im Tango ;-))

    Nicht so nett wie die Argentinier ist das Gericht „Papas Fritas Porteñas“ das wir zu unserem Bier bestellt haben. Erwartet haben wir Pommes mit einer Knoblauchsosse. Pommes kamen auch. Sowie der Knoblauch. Aber Knoblauch pur (wahrscheinlich ein ganzer Koblauchfuss), gepresst und schön auf allen Pommes verteilt. Es hat eigentlich sehr gut geschmeckt. Aber geschmeckt hats auch noch zwei Tage danach. Aus allen Löchern. Und das war weniger lustig.
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