Gute Lüfte

January 2019 - April 2024
An open-ended adventure by Moe y Alain Read more
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  • Day 73

    La dolce vita

    March 22, 2019 in Argentina ⋅ ⛅ 19 °C

    Schlafen-Essen-Lesen-Yoga-Essen-Tanzen-Essen-Tanzen-Lesen-Schlafen. Was will man mehr! Und das schönste am Ganzen ist, dass ich das alles teilen kann. Ich bin so froh Alain an meiner Seite zu haben, der genau so tanzbesessen ist wie ich.
    Kurzes Intermezzo: Oskar der Badezimmerpilz war auferstanden für einen Tag!
    Wir werden oft gefragt wie wir das machen. Ein halbes Jahr nicht arbeiten und so viele Tanzstunden nehmen zu können ist ein wahnsinniges Privileg. Und wir geniessen jede Sekunde. In grösster Dankbarkeit. Die meisten Tanzturisten sind 3-4 Wochen in Buenos Aires. So haben wir schon viele tanzverrückte Menschen vor allem aus Europa und USA kennengelernt. Von vielen mussten wir uns auch schon wieder verabschieden, da wir so unverschämt lange in Buenos Aires bleiben.
    Morgen sind wir bei einer Porteña zu Hause eingeladen, die eine kleine Milonga für Freunde veranstaltet. Dort werden Alain und ich endlich wieder mal Salsa unterrichten. Es ist so schön, wie auch hier unsere Begeisterung und Leidenschaft zum Tanzen ansteckt und geschätzt wird.
    Was ich besonders schätze ist, mit Dicken zu tanzen. Dann fühle ich mich getragen von einer Wolke. So weich und kuschelig. Ein weicher Fels in der Brandung. Dabei wünscht sich Alain so fest, dass ich stolz bin auf seinen Diäterfolg! (Bin ich schon. Aber kuschelig ist schön.)
    Nächste Woche fahren wir für zehn Tage mit dem Nachtbus in den Westen zum guten Wein nach Mendoza. Weg von allem was mit Tango zu tun hat. Um danach nochmals drei Wochen Vollgas zu geben.
    Dann kommt auch für uns der Abschied von Buenos Aires. Denn wir machen dann einen Monat Roadtrip aus Foz do Iguaçu bis nach Río de Janeiro, um von dort dann nach Mexiko zu fliegen. In der Hoffnung, doch noch die eine oder andere Salsaparty zu erleben.
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  • Day 81

    (W)ein Bericht aus Mendoza

    March 30, 2019 in Argentina ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach 69 Tagen in ˋMalos Airesˋ sind wir nach 15h einigermassen luxuriösen Busfahrt in Mendoza angekommen. Ich habe extra die Sitze ganz vorne reserviert, damit wir bei der Ankunft die schöne Sicht auf die Anden bekommen. Nur war es ausgerechnet an diesem Tag aussergewöhnlich trüb und regnerisch (In Mendoza regnet es nur 2-3 Tage im Monat). Die Scheiben waren innen von der Klimaanlage sehr beschlagen, darum mein erster Tipp für lange Fernbusfahrten: Vorne ist es meistens am kältesten, und oben (wenns eine Obenwelt* im Bus gibt) schaukelt es mehr, die besten Sitze sind also in der Untenwelt* in der Mitte.
    * Kleine Anspielung auf mein momentanes Lieblingsbuch RUMO von Walter Moers
    Kaum im AirBnB in Mendoza Capital angekommen, haben wir zugleich eine Weintour für den nächsten halben Tag gebucht. Dabei haben wir im Weingebiet Maipú schlechten bis mittelguten Wein und Likör gekostet, dafür aber um so besseres Olivenöl und Balsamico ergattet, der den Salat in ein wahres Gourmet Menu verwandelt!
    Nach 2 Tagen aussergewöhnlich schlechtem und kühlem Wetter haben wir darauf die Sonne ausgenutzt und ein Mini-Trekking auf die ´Vor-Anden´ (Arco, El Challao) gemacht, wobei wir uns die schöne Sicht auf Mendoza und spektakuläre Echo-effekte beschert haben.
    Das Wetter wurde besser und wir beschlossen, für die restlichen 4 Tage, ein Auto zu mieten, um so ganz selbstständig Weinkeller und Natur zu besuchen. Die nächsten beiden Bodega-Besuche waren SPEKTAKULÄR gut! Bei MENDEL haben wir den preisgekrönten, allerbesten Malbec gekostet (weiter unten erstelle ich eine Liste von den besten Weinen aus Mendoza). Wir hatten nicht reserviert, doch wir hatten das Glück, die Weine zusammen mit zwei amerikanischen Pärchen zu genissen. Diese hatten unsere (durchwegs positive) Sicht auf die amerikanischer Kultur bestärkt; die Degustation war die reinste Party, es war laut, es wurde viel geredet, getrunken und gekauft. Nur wir haben keine Flaschen gekauft, im Wissen dass wir ja noch weiterreisen und wir genau diesen Wein (zwar um das doppelte teurer) auch in Bern kaufen können (Casa de Vinos Argentinos, Selibühlweg 11, 3006 Bern). Im Restaurant Rincón Atamisque haben wir zu selbstgezüchteten Forellen den besten Chardonnay getrunken. Ja, genau, du liest richtig, hier in Mendoza wurden neben dem Côt (Malbec) auch andere sehr gute Rebsorten wie der Cabernet Sauvignon und Chardonnay von den Franzosen gek(l)auft. Auch die Holzfässer sind meistens aus französischer Eiche. Nur kann ein Côtes du Rhône nie mit einem argentischen Malbec verglichen werden; Das Klima und die Herstellungsart unterscheiden sich teilweise frappant. Mendoza hat zwar eine gute Luftfeuchtigkeit, aber die Rebsorten sind auf meist flachem Land und müssen mit Wasserkanälen bewässert werden, da es zu wenig regnet. Die Trauben in den hochgelegenen Regionen entwickeln eine dickere Haut, die somit eine andere Qualität des Weines ausmacht. Die Ernte und die Verarbeitung zur Meische geschieht hier noch zum grössten Teil manuell!
    Ich bin langsam überzeugt das der Malbec genau mein Rotwein ist, fruchtig, süss und passt zu jedem Essen. Moe ist eher der Rioja, würzig erdige Typ, hat hier aber den Verschnitt von Malbec und Cabernet Savignon lieben gelernt. Und allerspätestens jetzt merkst du, dass dieser Bericht ja ausnahmsweise der Alain geschrieben hat und nicht wie immer die Moe! Bitte schreib als Kommentar wann du das gemerkt hast, Danke!
    Nun denn, ich hoffe dieser Bericht hat euch trotzdem gefallen (unten kann man auch liken). Morgen wohnen wir dann für drei Tage im Weingebiet Lujan de Cuyo und fahren dann sturzbesoffen wieder nach Buenos Aires zurück, um uns wieder für einen guten Monat in den Tangorausch zu vesetzen. Zum Abschluss eine Liste unserer momentanen Top Weine aus Mendoza:
    1. Mendel Finca Remota Malbec 2016
    2. Mendel Unus 2016
    3. Rutini Malbec 2016
    4. Atamisque Chardonnay
    5. Philippe Caraguel Champaña
    6. Vistandes Rosé
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  • Day 89

    Das hatte ich nicht erwartet...

    April 7, 2019 in Argentina ⋅ 🌙 13 °C

    Wenn man so ausgehungert ist, dass man ein angebissenes, kaltes Stück Pizza von irgendjemandem voller Genuss runterschlingt...
    Wenn Osvaldo Pugliese nicht mehr nur Drama ist, sondern DAS Tangogefühl überhaupt...
    Wenn ein Augenkontakt entscheidet, ob die nächsten Zehn Minuten un-/geniessbar werden...
    Wenn schmerzfreie Füsse nur noch im Traum existieren...
    Wenn Slipeinlagen als gepolsterte Pflaster hinhalten müssen, weil sonst nichts klebbares griffbereit liegt...
    Wenn man seine sieben Sachen im Dunkeln zusammensuchen muss, weil der Milongaveranstalter Feierabend machen will...
    Wenn auf einmal am ganzen Körper Ohren wachsen...
    Wenn Volcada (umstürzen), Colgada (anhängen), Sacada (ausheben) , Adorno (verzieren), Parada (stoppen), Ocho (8), Enganche (einhaken) und Lapiz (Bleistift) im täglichen Vokobular gebraucht werden...
    Wenn nach sechs Stunden pausenlos-auf-Hacken-tanzen immer noch das Tanzfeuer im Körper brennt...
    Wenn Rippen plötzlich als bewegliches Körperteil wahrgenommen werden...
    Wenn durch die Strassen gehen, sich entspannt anfühlt...
    Wenn die Tanzpartner sich von der eigenen Tanzeuphorie anstecken lassen...
    Wenn Glückshormone der Grund für am-Morgen-verwachen sind...
    Wenn neu gewonne Freunde eine Abschiedsmilonga organisieren...
    Warum soll ich dann weg wollen?
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  • Day 119

    Tango

    May 7, 2019 in Argentina ⋅ ⛅ 15 °C

    Teil 1: die Musik (von Alain)
    Teil 2: der Tanz (von Moe)

    Der Ursprung der Tangomusik (von Alain)
    Der Tango Argentino (nicht zu verwechseln mit dem Standardtango zur Marschmusik) kommt keineswegs nur aus Buenos Aires. UNESCO hat auch Montevideo (Uruguay) im Weltkulturerbe miteinbezogen. Zu den musikalischen Wurzeln des Tango kommt die Habanera aus Kuba und die Candombe, ein flotter Tanz der Afrikaner mit Trommelbegleitung, aus der die schnelle Milonga entstanden ist. Der Ursprung des Ausdruck „Tango“ könnte auch in der afrikanischen Sprache liegen („tango“: kongolesisch für geschlossener Ort, „shango“: nigerianischer Gott).
    Das Bandoneon wurde aus Deutschland importiert, war aber so schwierig zu spielen, so dass die schnellen Rhythmen gebändigt werden mussten. Keine Perkussion oder Schlagzeug, sondern alle anderen Instrumente geben den Rhythmus vor! Das macht die Musik so vielfältig und faszinierend. Und sie überträgt sich auf den Tanz.
    Carlos Gardel war der berühmteste Sänger und wurde in Toulouse, Frankreich oder in Uruguay geboren. Seine Lieder sind voller Melancholie und Abschiedsschmerz. 1935 kam Gardel bei einem Flugzeugabsturz in Kolumbien ums leben, im Cockpit gab es anscheinend eine Auseinandersetzung mit Schüssen - ein würdiger Abgang für einen Tangosänger. Gardel wurde zur Legende, noch heute steckt in den Fingern seines Denkmals am Friedhof „Chacrita“ in Buenos Aires eine brennende Zigarre.
    Juan D´Arienzo mit seinen starken Rhythmen und Francisco Canaro sowie Carlos Di Sarli mit ihrer eher gemütlichen Musik trugen wesentlich zur Popularität des Tango als Tanz bei. Bei Di Sarli sagte mir mal ein Tänzer, tanzt man so als würde man durch Dulce de Leche laufen. Rodolfo Biagi (Piano, Mano Brujas) hat den Tango bei D‘Arienzo so schnell gemacht, das der berühmte Bandoneon Spieler Anibal Troilo nicht mehr mitmachte und sein eigenes Orchester gründete. Troilos Beitrag musste teilweise alleine aufgenommen und im Studio verschnellert werden.
    Die grosse Erneuerung kam mit Osvaldo Pugliese, der mit Rhythmen und Pausen spielte und mit seinem Tango Walzer „Desde de Alma“ alle Regeln der schön gleichmässiger Walzermusik über den Haufen warf. Pugliese starb 100jährig, als er bei einem Konzert tot über seinem Klavier zusammenbrach. Astor Piazzolla, ein weiter Revolutionär, war Jazzmusiker in New York und hasste den klassischen Tango! Seine Stücke sollten untanzbar sein, doch das juckte die Tangotänzer nicht, sie sind flexibel und kreativ. Übrigens kann man praktisch zu jeder Musik Tango tanzen, ob klassisch enger umschlungen oder etwas offener Tango Alternativo!

    Der Tangotanz (von Moe)
    Tango ist das Ergebnis zweier Menschen, die sich verstehen und einander vertrauen. Eine dezente zwischenmenschliche Kommunikation, welche Grossartiges auslösen kann.
    Es ist nicht möglich Tango alleine zu tanzen. Der Leader, wie auch der Follower sind voneinander abhängig und können sich gegenseitig inspirieren, wie auch Rollen tauschen. Während zu Beginn die Rolle des Leaders viel schwieriger und wichtiger erscheint, hängt das Gelingen der Figuren schliesslich von den Fähigkeiten des Followers ab. Beispielsweise von der Sensibilität des Körpers, um überhaupt die Führung zu verstehen, der optimalen Benutzung des eigenen Gewichts auf dem Standbein, der nötigen Entspanntheit des freien Beines, einer stabilen, beweglichen Körperachse und schliesslich dem Vertrauen in den Leader. Dabei spielt auch die Musik eine wesentliche Rolle, da im besten Fall der Leader sich von der Musik leiten lässt, was das „Folgen“ erheblich erleichtert, indem man beispielsweise die Rhythmisierung eines Schrittes vorausahnen kann.
    Viele glauben, der Leader führt mit dem Brustkorb, man spricht auch oft vom Zentrum. Doch noch viel wichtiger scheint die Verfügbarkeit beider Rücken, was erst ermöglicht, zeitgleich die Füsse aufzusetzen und ZUSAMMEN zu gehen. Deshalb spricht man im Tango oft auch vom „Tanzen mit dem Rücken“.
    Ob der Tanz nun magisch, angenehm oder einfach nur knapp erträglich wird, hängt schliesslich von den ersten drei Sekunden ab, wo die Umarmung der beiden Tanzenden entsteht. Eine Umarmung kann wunderschön innig und beschützend sein oder aber auch zu hart und dominant. (Die Wahl des Parfüms und vor allem die Menge davon ist auch sehr beachtenswert, da zumindest ich am Ende der Milonga weder nach Parfümladen noch nach drei-Woche-nicht-geduscht riechen möchte...)
    Es gibt zahlreiche Ausprägungen des Tango, wie zum Beispiel Tango Milonguero oder Tango Nuevo. Doch am Ende zählt das was man selber daraus macht, wie man den Tango fühlt und wie man dies mit dem Partner teilen will. Je mehr Kreativität man einsetzt, desto spannender und spielerischer wir der eigene Tango.
    Tango hat für mich als kleiner Urlaubsflirt begonnen, „neben Salsa sonst noch ein bisschen Spass haben“. Und jetzt fühle ich ganz fest, dass Tango mich gefunden hat und mich nicht mehr loslässt. Was Salsa betrifft, keine Angst, tanztechnisch kann und werde ich absolut polygam leben.
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  • Day 123

    Wasser fallen und gefallen

    May 11, 2019 in Argentina ⋅ 🌧 24 °C

    Nach einer tränenreichen letzten Privatstunde, einer wunderbaren Abschiedsmilonga mit der halben Schüler- und Lehrerschaft unserer Tangoschule, vielen intensiven Umarmungen und Versprechungen in Kontakt zu bleiben, haben wir nach vier reichen Monaten Buenos Aires unsere Zelte abgebrochen.
    Wir sind 18 Stunden Bus gefahren nach Puerto Iguazú. Ein turistisches Städtchen berühmt für sein Dreiländereck „Argentinien - Paraguay - Brasilien“ und die Wasserfälle „Cataratas de Iguazú“.
    In einem paradiesischen AirBnB mitten in einem Dschungelgarten, wo Kolibris tägliche Besucher sind und Tukane den Tag einläuten, haben wir diesmal nicht die Tanzschuhe und -kleider, sondern Turnschuhe und Alain seine Wanderhösli ausgepackt. Es war gefühlte 20 Grad wärmer als in Buenos Aires und die Luft so rein!
    An zwei Tagen haben wir die argentinische Seite der Wasserfälle und den Nationalpark besucht und am dritten Tag die brasilianische Aussicht auf die Wasserfälle genossen. Mal bei Sonne, mal bei Wolken und mal bei Sturm. Dabei haben uns stets die Coatís (Nasenbären) begleitet, welche auch gern mal unser Essen geklaut haben (Picnic mit Papayas und Mangos aus dem Garten!).
    Auf der argentinischen Seite ist man mehr an und fast in den Wassermassen, während man auf der brasilianischen Seite das Ausmass dieses Weltwunders betrachten kann. Die Wasserfälle sind gigantisch! Eine solche Wassermasse in Bewegung zu sehen und deren Lautstärke wahrzunehmen ist wahnsinnig beeindruckend, wenn nicht schon fast ein bisschen furchteinflössend!
    Während den Spaziergängen konnten wir auch frei fliegende Tukane und andere wunderschöne Vögel und auch Schmetterlinge beobachten.
    Eine gute Portion Natur konnten wir gebrauchen, denn nun gehts mit dem Taxi ab zum Flughafen in Foz do Iguaçu, Brasilien, um nach Rio de Janeiro zu fliegen!
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  • Day 131

    Januarfluss im Mai

    May 19, 2019 in Brazil ⋅ ☀️ 25 °C

    Tall and tan and young and handsome, dr A-lain vo Bärschwil goes walking... Wer kennt ihn nicht, den berühmtesten Bossa Nova Song von Antonio Carlos Jobim. (Hier als englisch-schweizerische Version damit er besser zum Foto passt.) Wir sind in Rio de Janeiro, der Weltmetropole mit über 14 Mio. Einwohner, wo sich Hochhäuser, unzählige grüne Hügel und kilometerlange Sandstrände gute Nacht sagen. Die Stadt, deren Bucht einst im Januar als Flussmündung verwechselt wurde und deshalb „Rio“ (=Fluss) und „Janeiro“ (=Januar) im Namen trägt.

    Unser brasilianischer Freund Plinio, den wir aus seinen Schweizerjahren kennen, holt uns am Flughafen ab und nachdem wir unser Gepäck abgeladen haben, bringt er uns gleich an ein Open Air Sambakonzert. Beschwipst wegen den obligatorischen Caipirinhas torkeln wir nachts die berühmte „Escadaria Selarón“ (eine bunte Treppe mit tausenden Keramikplättchen) rauf, zu unserem AirBnB im Santa Teresa-Quartier mit fantastischer Aussicht. Neben unserer Wenigkeit lebt dort auch ein Ameisenzoo im Zuckerglas.

    Eine unserer ersten Unternehmungen führen uns natürlich an den berühmtesten Strand der Welt: den vier Kilometer langen Sandstrand „Praia Copacabana“. Wie es sich gehört gönnen wir uns eine Kokosnuss und geniessen die Sonne und Alain auch das Wasser. Abends tanzen wir mit Plinio an einer Milonga am Praia Copacabana und lernen so schon ein paar brasilianische Tangueros kennen.

    Was haben Touristen sonst noch so auf ihrer To-Do-Liste? „O Cristi Redentor!“ Als echte Schweizer bezwingen wir das Hügelchen natürlich zu Fuss und nicht wie alle anderen mit dem Bähndli. Stellt sich dann aber raus, dass man die ganze Sache auch schweizerisch gut durchplanen sollte und frühmorgens los gehen und nicht erst um drei Uhr nachmittags. Denn die Dämmerung beginnt hier im Winter schon um 17 Uhr. Somit wird der eigentlich schöne Aufstieg durch den Dschungel etwas schummrig und ungemütlich, weshalb wir kurz vor dem Ziel die Strasse aufsuchen und uns mit dem Taxi runterfahren lassen. Da der Himmel bewölkt ist, hätte man sowieso keine bilderbuchmässige Aussicht gehabt. Bilderbuchmässig sind jedoch die unzähligen Äffchen, welche wir durch aufmerksames Hören und Schauen im Dickicht oben entdecken. So lohnt sich unsere halbpatzige Wanderung doch noch.

    Abends besuchen wir eine Milonga. Die Tänzer sind alle sehr freundlich. Wir tanzen den ganzen Abend. Ich bin so glücklich! Einzig frustrierend ist, dass der Smalltalk zwischen den Tangostücken nun auf portugiesisch geführt werden müsste, was ich leider einfach noch nicht beherrsche. Ich bin nicht gern Tourist ohne Sprachkenntnis des jeweiligen Landes. Weshalb ich unmittelbar danach eine Portugiesisch-Applikation auf dem Handy suche.

    Da das Wetter nicht die gleichen Pläne hat wie wir, bleiben wir ein paar Tage länger in Rio und buchen ein Zimmer im Catete-Quartier mit genug Platz zum trainieren. Denn Regen in Rio gleicht gefühlt den Wasserfällen in Iguazú. Unser Regenwetterprogramm besteht also aus Trainingseinheiten mit Tango, Salsa und Portugiesisch.

    Nun wird das Wetter doch langsam sandstrandfreundlicher und wir mieten AUF PORTUGIESISCH ein Auto. (Mein Portugiesisch-App und Alains ehemals verstaubte Portugiesisch sind super!) Wir erhalten ein nigelnagelneues silbriges Fahrzeug, welches auch nach „neu“ riecht. Aus Rio rausfahren ist ein Abenteuer für sich. Nicht ganz absichtlich verfahren wir uns auf die 13km lange Rio-Niterói-Brücke, offiziell die „Ponte Presidente Costa e Silva“ genannt. Kostet uns eine halbe Stunde, beschert uns jedoch eine prächtige Aussicht auf Rio. Nach etwa fünf Stunden Autofahrt kommen wir in Paraty an.

    Fortsetzung folgt. Até logo!
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  • Day 140

    Paraty - para mi y para ti

    May 28, 2019 in Brazil ⋅ ⛅ 30 °C

    Eine traumhafte Küstenfahrt Richtung Süden bringt uns nach Paraty, ein historisches Städtchen mit überdimensionalen Pflastersteinen.

    Alain ist überglücklich, endlich am Meer zu sein, beim Wasser, seinem Lieblingselement.
    So darf natürlich ein Tauchgang im Südatlantik nicht fehlen. Um wieder mal aus meiner Komfortzone rauszukommen, schliesse ich mich an, trotz meiner Fischphobie.
    Ein Tauchinstruktorenpaar bringt uns in einem Fischerboot zu einer kleinen Insel. Nach einer sehr spärlichen Erklärung hüpfen wir in Vollmontur ins Wasser. Alain voller Vorfreude und ich voller „Gagg in der Hose“. Meine einzige Pflicht sei atmen und Druckausgleich betreiben. Auch nach 30min rumtümpeln und immer wieder Kopf unter Wasser halten, kann ich mich nicht daran gewöhnen, unter Wasser atmen zu können und tauche immer wieder panisch auf. Irgendwann reisst sein Geduldsfaden und ich spüre, wir ich immer weiter runtergedrückt werde. Wegen des starken Regens am Vortag ist das Wasser 100% trüb. Ich hätte genauso gut in Kartoffelsuppe tauchen können und ich hätte gleichviel gesehen. Erst als wir am Grund ankommen entdecke ich paar unauffällige Fische, Seesterne und Seeigel. Meine Panik verdünnisiert sich langsam, doch als nächstes meldet sich aufdringlich meine Blase. Doch unmittelbar hinter mir schwimmt mein Tauchbegleiter, der meine Apparaturen im Griff hat. Ich kann ihn doch nicht einfach anpinkeln! Dazu kommt, dass ich die ganze Zeit die Sauerstoffflasche unbequem am Hinterkopf habe und Wasser in der Brille. Alles in allem ein Horrortrip für mich. Wie dankbar bin ich für das Tageslicht und die Luft, als wir wieder an der Wasseroberfläche auftauchen! Hallo liebe Welt! (Aber stolz bin ich schon, dass ich das geschafft habe.)

    Am Tag darauf sehen wir uns die Sache von oben an. Wir kraxeln auf den „Saco do Mamanguá“, den Zuckerhut von Parati-Mirim. Da Nebensaison ist, begegnen wir eigentlich nur uns selber. Die Aussicht von oben ist fantastisch, atemberaubend, grandios, spektakulär. Weder Geländer, noch Abfall, noch Abfalleimer, noch Hinweis-/Warntafeln, nichts weist drauf hin, dass da schon mal jemand war. Und rundherum das Meer, der Dschungel und der Himmel mit seinen Schäfliwolken. (Und die Insel, die ich auch aus Fischperspektive kenne!) Wir sind wortwörtlich im Himmel!

    Unseren ursprünglichen Plan, nach ein paar Tagen nach Ilha Grande zu wechseln, verblasst. Das ewige Packen wird nach vier Monaten langsam etwas mühsam. Wobei der Hauptgrund für unseren Entscheid in Paraty zu bleiben, definitiv das Frühstück in unserem AirBnB ist. Die liebe Familie serviert uns jeden Tag exotische und frische Biofrüchte von der eigenen Farm, täglich hausgemachtes Brot, selbergemachtes Müsli, Schinken, Käse, Eier, Würstli, Tee, Kaffee und jeden Tag ein anderer Fruchtsaft, selbstverständlich frisch gepresst. Ein Traum! (Dieses verführerische Frühstück wird noch Konsequenzen haben.)

    In der Umgebung befinden sich unzählige Sandstrände und Wasserfälle. Einige Wasserfälle bieten sogar eine natürliche Rutschpartie ins kalte Nass, woran sich Alain stundenlang vergnügt. Irgendwann könnte man meinen, „längts“ mit den Wasserfällen. Und doch sind sie immer wieder bezaubernd. Besonders empfehlenswert ist der „Cascada Crepúsculo“. Ein Drehort aus dem Vampirfilm „Twilight“. Felsformationen, die aussehen wie gefalteter Stein und Wassermassen, die sich überall durch schlängeln und natürliche Teiche bilden.
    Wundervolle Natur wohin das Auge reicht! Und
    wir sind allein! Unglaublich!

    Unsere Rückreise nach Rio de Janeiro führt uns (schon wider und schon wieder unabsichtlich...!) über die 13km lange Rio-Niteroi-Brücke. Obwohl wir diesmal beide besonders aufmerksam waren. Langsam glaube ich, sie beschildern absichtlich so schlecht, damit man die Wahnsinnsaussicht auf die Stadt (diesmal bei Sonnenuntergang) nicht verpasst.

    An unserem letzten Tag in Brasilien schrauben wir auf Touristenmodus Stufe 10. Bei perfektem Wetter fahren wir mit dem Bähndli auf den Corcovado zum übervölkerten Christi Redentor und dann direkt auch noch zum Pâo de Azúcar. Wir geniessen die Stadt aus mehreren Perspektiven und schliessen den Tag ab mit einer Milonga in -wer hätte das gedacht?! Niteroi... Ja, rekordverdächtige 6 mal haben wir diese Brücke überquert.

    Kurz und bündig: Brasilien, ein Land voll Natur, Musik und Tanz. (Da nimmt man auch eine stuhlende Frau auf der Strasse in Kauf...)
    Und nun heisst es schon wieder packen, Uber, Flughafen und ab nach Mexiko!
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  • Day 144

    México con Alain Delon, Super Chingon!

    June 1, 2019 in Mexico ⋅ 🌧 21 °C

    Nach einem 2 mal 6 Stunden Flug von Rio über Lima sind wir in Mexiko Stadt (Ciuadad de México, CDMX) angekommen. Wir wurden wärmstens von Rosita und Alejandro empfangen. Sie sind die Eltern von Jonathan, einem Freund aus Bern, und sie werden für die nächste Woche auch unsere liebevollen und behütsamen (Gast-) Eltern sein. Als erstes werden ein paar Quesadillas verdrückt, danach wurden wir von einem halben dutzend bellenden Bewachhunden in unserem neuen Zuhause in Empfang genommen.
    Die Luft ist auf 2‘300 Metern eher dünn und wegen dem Verkehr und den umliegenden Bergen eher verschmutzt. Das bereitet Moe etwas Mühe, ich hingegen fühle mich pudelwohl und stopfe auch alle möglichen mir noch unbekannten mexikanischen Kulinaritäten teilweise bereits schon zum Frühstück in mich hinein: scharfe Chilaquiles, Gorditas, Carnitas, Pambazo, Mamey, Tunas, natürlich Tacos al Pastor und vorallem mein neues Lieblingsgericht, die spektakuläre Mole mit Reis und Pouletschenkel! Die Mole hat mehr als 35 verschieden Zutaten, unter anderem Chillis, Nüsse und ungesüsste Schokolade, mhhhm , ein Traumessen für mich!
    Neben Essen steht auch viel Kultur auf dem Programm. Beim Centro Historico erfahren wir, wie die aztekische Hochkultur von den spanischen Kolonialherren einfach unterdrückt und überbaut wurde. Auf der Sonnenpyramide von Teotihuacán holen wir uns neue Energie. Wir erfahren wie Leo Trotsky (Neben Lenin ein russischer Revolutionär) im Exil in Mexiko kaltblütig mit einer Axt ermordet wurde. Wir lernen Frida Kahlos Casa Azul kennen und sind von Ihrem Leidensweg, ihrer postiven Lebenseinstellung und ihrer so unglaublich wertvollen Kunst sehr berührt. Ein Spruch von Ihr ist auch immer wieder mein Motto: „Muchas veces me simpatizan más los carpinteros, zapateros, etc, que toda esa manada de estúpidos disque civilizados, habladores, llamados gente culta“. Wir finden also beide die einfachen Arbeiter sympatischer als die Wichtigtuer und Schwätzer.
    Die Musik darf natürlich nicht fehlen. In einer Pulqueria durften wir zu einer Liveband Cumbia und Salsa tanzen und die neusten Pulques und auch Eselfleisch probieren. Beim Willie Colon Konzert durften wir mit tausend Mexikanern im Teatro Metropolitan zu ‚El Cantante‘ und zu ‚El Gran Varon‘‘ mitsingen. Und ich habe mir Aladdin (auf spanisch) zusammen mit Nachos- und Palomitas- (Popcorn) Schmatzern im Kino geschaut, während Moe neue, „tacosfreundliche“ Hosen einkaufte.
    Aber alles Gute hat mal ein (vorläufiges) Ende, und darum haben wir für Montag 12:30 ein Busticket nach Guadalajara gekauft. Schweizerisch pünktlich mittags fragen wir uns beim Terminal, wieso die Fahrt nicht angezeigt wird, bis wir merken das 12:30 A.M. eigentlich 00:30 Morgens heisst und wir den Bus schlafend verpasst haben. Nach einem 50% Zuschlag für ein Billet nachmittags sind wir dann um Mitternacht in Guadalajara angekommen.
    Weitere spannende Abenteuer aus der Studentenstadt Guadalajara folgen bald, und bis dahin: ‚Mantete chingon, Güero‘ (Bleib cool, Ausländer/Blonder)!
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  • Day 161

    Tacoliebe und Montezumas Rache

    June 18, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

    Ziemlich genau 10 Jahre ist es her, seit ich meinen letzten, echten, mexikanischen Taco gegessen hatte. Ich habe immer wieder nach Erinnerungsfetzen an mein Auslandsemester anno dazumal gesucht, doch zehn Jahre ist viel Zeit um zu vergessen...

    Neben den Tacos war auch Pedro ein Grund, wieder Fuss auf Mexiko zu setzen. Er war mein damaliger Tanzpartner, welcher mit mir meine erste Salsashow getanzt hatte und mit viel Geduld meinem Spanisch auf die Sprünge geholfen hatte. Ein guter Freund, mit dem ich immer mal wieder ein bisschen Kontakt hatte.

    Nach dem Ausschlafen, sind wir durch das historische Zentrum getschalpt. Ich eher um Zeit zu schinden bis Pedro fertig war mit der Arbeit und Alain natürlich, weil man das als Tourist halt so macht. Die zahlreichen Gebäude und Plätze im spanischen Kolonialstil sind beeindruckend und ungefähr gleich wie früher. Endlich, am Abend kommt uns Pedro mit seiner Freundin abholen, um zusammen essen zu gehen. Ausser den zusätzlichen weissen Haaren bei uns beiden, hatte sich kaum etwas verändert. Die Freude war riesig einander wieder zu sehen. Und für mich wunderschön, dass Alain und er sich auch endlich kennenlernen. Auch wunderbar fand ich die Tatsache, dass wir immer noch ähnliche Interessen teilen und er sich noch an vieles von früher erinnert und uns erzählt.

    Wem wir natürlich auch einen Besuch abgestattet haben, ist meine ehemalige Gastfamilie. Wie in Mexiko so üblich, wohnen auch die erwachsenen Söhne und Töchter immer noch bei den Eltern, somit brauchten wir nur bei meinem damaligen Zuhause vorbeizugehen, um alle zu treffen. Auch hier ist immer noch alles genau gleich. Ausser, dass meine Gastmutter Romy nun öfter auf ihre Enkel aufpasst. Romy empfing uns sehr herzlich und hat uns köstliche Molletes serviert (Brötchen mit Bohnenmantsch und Käse überbacken), mein damaliges Lieblingsfrühstück. Sie hat uns auch das Plakat gezeigt, welches ich und meine damaligen Mitbewohner ihr geschenkt hatten. Es war fein säuberlich in einem Plastik verpackt und unter der Matratze versorgt. Es hat mich ehrlich gerührt, dass sie das aufbewahrt hat. Sie hat uns auch gezeigt, wo ich damals meinen Namen in den frischen Zement vor der Haustüre geschrieben hatte, woran ich mich wirklich nicht mehr erinnere. Auch mit meinen Gastgeschwister Paola, Luis Fernando und Eddy haben wir uns unterhalten und gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht.

    Da uns nur „Ferien machen“ langweilt, entschieden wir unser Spanisch zu verbessern und uns in einer Sprachschule anzumelden.
    Ein schriftlicher und mündlicher Eintrittstest empfahl Alain das Level B1 (Mittelstufe) und mir das Level C1 (Fortgeschritten). So hatten wir nach langer Zeit wieder mal einen geregelten Alltag, inklusiv früher Aufstehzeit. So studierten wir zwei Wochen lang, täglich von 09:00-13:00 Uhr die spanische Sprache. Nach den anfänglichen Frustrationsanfällen meinerseits, haben wir uns schnell an das Schulleben gewöhnt und haben jeden Tag strebermässig zusätzlich mehrere Stunden Aufgaben gemacht und gelernt. Noch nie in meinem Leben war ich so motiviert zu lernen! (Das meine ich nicht ironisch.) Vielleicht bin ich jetzt endlich schulreif! (Und Alain konnte sich nun doch endlich überwinden, eine Lesebrille zu kaufen. )

    Auch erfreulich ist die Salsaszene hier in Guadalajara. Endlich Leute, die unsere Tanzssprache verstehen! Einzig seltsam war, dass beim Clubeingang die Taschen untersucht werden und zwar nicht nach Drogen oder Waffen wie man in Mexiko denken könnte, sondern nach Kaugummis. Ja, weil die Leute schmeissen ihre gekauten Kaugummis auf den Boden... (Echt jetzt...?!)

    Auch die Tangoszene haben wir gesucht, doch diese existiert kaum. Wobei mein Verdacht ist, dass Mexikaner einfach ein zu fröhliches Volk sind, um so deprimierende Texte zu hören.

    Ansonsten haben wir viel mit Pedro unternommen. Wir waren an einem super Salsakonzert, an einer gemütlichen Salsa-Poolparty mit Karaoke, im riesigen Zoo von Guadalajara, in der stinkigen Schlucht von Huentitán und das alles bei mega trockenen mind. 35 Grad. Weil es einfach zu heiss ist, verbringen wir auch viel Zeit drinnen beim Ventilator mit meinem Schachtraining. Inzwischen muss Alain immer öfter meinen berechtigten und ehrlich erkämpften Sieg akzeptieren.

    Klingt eigentlich alles ganz toll und idyllisch, oder? Wäre da nicht Montezumas Rache, welche kein Ende nimmt... Tja, wie ich so schön gelernt habe: „Dios aprieta, pero no ahorca.“. (Wörtlich: Gott presst, aber erwürgt nicht. Im Sinne von „Was dich nicht umbringt, macht dich stark“.) (Montezumas Rache bedeutet auf gut Schweizerdeutsch: den Scheisser haben.)

    Und hier meine Ode an den Taco: (Hausaufgabe: möglichst viele Sinneseindrücke einer Sache beschreiben.)

    MI PRIMER TACO DESPUÉS DE DIEZ AÑOS
    Después de tanto tiempo extrañando los tacos, por fin ya lo tengo a la mano. La tortilla blanda como la piel de un bébé, está revelando un bocado suave. Todavía caliente y listo para sacrificarse y hacerme feliz a mi. Vapeando por el calor que le daba la estufa, distribuye un olor tan tentador, que llama hasta la atención de las moscas en Suiza.
    Ahora el primer bocado: Se explota un fuego artificial de sabores en mi boca. La unión perfecta del limón, del cilantro y del chile, un poquito ácido, un poquito amargo y un poquito picoso, refresca cada parte de mi cuerpo. La salsa verde, como la sala roja me queman por dentro, de una manera muy sutíl. Las cebollas con su presencia penetrante suenan crujiente entre mis dientes. Y por últiimo, si bien no menos importante: la carne con su sabor tan adictivo que pide ser comida más y más y más, hasta el punto de comprarme nuevos pantalones.
    Ahora si, estoy en México.
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  • Day 163

    Tequila: arriba, abajo, al centro y ...

    June 20, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 27 °C

    Tequila ist ein Ort in Mexiko und ein Mezcal (Schnaps) aus dem Herzen der blauen Agave gewonnen. Dieses Herz (Piña) wurde von den Einheimischen „Das Haus des Mondes“ genannt, was in der Indigenensprache Nahuatl „Mezcal“ heisst. Dank der Spirutuose kommt man den Göttern näher und kann sogar mit ihnen reden!
    Wie wird Tequila denn hergestellt? Mit viel Druck und heissem Dampf und später mit Wasser bestrahlt, werden Saft und Zucker aus den Agaven gelöst. Der Agavenmost wird mit der Zugabe von Hefe fermentiert (Gärung), wobei der Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Nach mehrfacher Destillation erhält man den völlig klaren Tequila. Wenn man statt Hefe ein Bakterium zur Fermentierung benutzt, und den Agavenzucker nicht mit anderem Zucker mischt, bekommt man den echten Tequila! In Fässern gelagert und mit guter klassischer Musik beschallt wird das göttliche Getränk eine richtige Besonderheit!
    Für echten und guten Tequila braucht man übrigens keine Limetten und Salz, diese „Tradition“ kommt von früher, als man den Geschmack des qualitativ schlechten Tequilas ausgleichen musste.
    Nun haben wir in Argentinen gesehen wie man aus Malbec-Trauben Wein macht, in Brasilien wie man aus Zuckerrohr Cachaça destilliert und nun in Mexiko, wie man Tequila aus den Agaven gewinnt. Unser Favorit ist immer noch das kühle Bier oder Wein, gefolgt von Caipirinha mit Chachaça und Maracuya. Der Tequila hat sich tatsächlich ein bisschen hochgekämpft auf unserer Rangliste, bleibt aber immer noch in der unteren Hälfte.
    Was uns beim Tequila besonders gefällt, ist das Ritual vor dem Trinken. Das fröhliche und trinkfreudige Volk Mexikos hat selbstverständlich unterhaltsame Trinksprüche, bzw. Trinkgebete auf Lager, damit die Organe auch schön mitspielen! Während dem Rumreisen im Mietauto, welches keine funktionierende Musikanlage besitzt, beschäftigen wir uns neben tiefgründigen Gesprächen und Spanischwörtli-Repetieren, auch mit Trinkspruch auswendig lernen. Wer hilft mit?

    Señor tu que eres ejemplo de bondad,
    y a nosotros tus muchachos,
    ya que nos hiciste borrachos
    hágase tu voluntad.

    Ave María, yo no quería,
    Padre Nuestro, que bueno esta esto,
    Bendito licor, maldito tormento,
    que haces afuera, vamos pa´dentro.

    Estiro mi mano, encojo el codo,
    y a salud de todos;
    y a salud de mi salud,
    me lo chingo todo!
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