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  • Day 25

    Cape Reinga

    January 21, 2019 in New Zealand ⋅ 🌙 20 °C

    In Tapotupotu fährt man durch hügelige Waldlandschaften und sieht ganz weit unten den Strand. Da wir bereits wussten, dass unser Campingplatz am Wasser lag, war etwa klar, wo wir hin müssen. Wir fuhren also die Serpentinen hinunter (was werden wir sie in Deutschland vermissen 😏) und standen wenig später vor einem Tor, welches den Eingang zum Campingplatz darstellte. Ich bezahlte brav unsere je 13$ und wir suchten uns einen Stellplatz. Leider hat man bei so schönen Spots nur sehr selten die Möglichkeit, gratis über Nacht zu stehen und so mussten wir auf unserer Reise einige Male in den sauren Apfel beißen und einen kostenpflichtigen Campingplatz anfahren, vor allem wenn wir Vorzüge wie eine warme Dusche genießen wollten.... In diesem Fall war allein der wunderschöne Ausblick die 26$ aber auf jeden Fall wert denn uns bot sich der Anblick eines traumhaften Strandes mit sehr klarem Wasser. Eingefasst wurde diese Bucht von dichten Wäldern! Und so sprangen wir auch direkt nach Ankunft in die Fluten - nur um nach wenigen Sekunden festzustellen, dass das Wasser hier im Norden viiiiiel kälter ist als im südlicheren Teil Neuseelands. Ich schaffte es tatsächlich nur bis zur Hüfte, Jan verschwand gänzlich in den Fluten. Nach einiger Zeit gesellte er sich zu mir, kalt wie ein Fisch, und wir verbrachten den Abend in unsere Bücher vertieft, jedoch allmählich fröstelnd am Strand.
    Als die Sonne untergegangen war und es uns am Strand eindeutig zu ungemütlich wurde, freuten wir uns auf eine heiße Dusche, was wir fanden, war jedoch weit entfernt davon.. Uns erwartete eine nach obenhin offene Duschvorrichtung, bestehend aus ein paar Sperrholzplatten auf dem kalten Steinboden und überall pfiff der Wind durch... Viel mehr irritierte mich jedoch, dass es nirgendwo einen Kasten gab, in den man eine Münze einwerfen konnte - ein sicheres Zeichen für eine Heißwasserdusche! Und ich sollte Recht behalten, es gab hier nur kaltes Wasser... Half leider alles nichts, ich musste nach 3 Tagen Meerwasser unbedingt mal wieder mit Shampoo die Haare waschen und in der Dusche in unserem Camper war der Wasserdruck einfach so gering, dass ich fürs Haarewaschen Stunden gebraucht hätte... Also Augen zu und durch... brrr...

    Der nächste Morgen begann weniger kalt, tatsächlich ballerte die Sonne wieder ziemlich gnadenlos auf unser Camperdach und wir machten uns nach einem kleinen Frühstück direkt auf zum Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt auf unserer to-do-Liste.
    Das Auto auf dem Besucherparkplatz abgestellt, machten wir uns auf den etwa 20-minütigen Weg zum bekannten Leuchtturm. Unterwegs boten sich uns viele schöne Fotomotive, hier gibt es noch so einige unberührte Gegenden, besonders um das stürmische Meer herum, welches allein damit unglaublich fasziniert, dass hier 2 Meere aufeinander prallen. Und diesen Aufprall kann man direkt sehen und hören! Im Westen liegt das Tasmanische Meer, während im Norden und Osten der Pazifik Neuseeland umschließt. Am Cape Reinga treffen diese beiden Meere aufeinander und es sieht aus, als würden die jeweils zugehörigen Wellen mit einander kämpfen. Natürlich ist man an so einem bekannten Spot nicht allein und so schossen wir unsere Fotos und machten uns kurze Zeit darauf wieder auf den Rückweg, wir hatten noch ein gutes Stück Fahrt vor uns, immerhin hatten wir für den nächsten Vormittag im knapp 350km entfernten Mangawhai bereits Stand-up-Paddeln gebucht..

    Wir schlugen unser Nachtlager eher unbewusst (ich hatte den Platz nur ausgewählt, weil er der einzige Kostenfreie im Umkreis war) direkt an den Waipu Caves auf. Der Höhleneingang war direkt frei zugänglich am Waldrand. Als wir die Höhlen betraten, drängte sich mir direkt das Bild von Gollums Höhle auf und ich stellte mir die Frage, wie weit hergeholt die Figur aus dem Herrn der Ringe tatsächlich war... Ein paar Schritte weiter drin kletterten wir bereits zwischen Stalagniten herum doch weiter rein ging es nur durchs Wasser, mit unseren Turnschuhen eher unpraktisch und da ich das Gollum-Bild nicht so recht aus dem Kopf bekam, beschloss ich zum Camper zurück zu gehen. Jan kam auch direkt mit, jedoch nur, um die Schuhe zu wechseln. In seinen Gummilatschen marschierte er wieder los und ich machte mich über mein Buch her. Weit kam ich jedoch nicht, da er nach etwa 20 min. schon wieder zurück kam um mich zu holen. Er habe in der Höhle Glühwürmchen entdeckt und die müsse ich mir unbedingt angucken! Außerdem traue er sich allein nicht weiter rein 😝 also zog ich die Flipflops an und begleitete ihn in die Höhle.
    Nachdem wir durchs Wasser gewatet sind, folgte eine Kletterpartie über lehmig glitschige Felsen und als kein natürliches Licht mehr in die Höhle fiel und wir unsere Taschenlampen für einen Moment ausschalteten, leuchteten über uns nacheinander viele kleine blaue Punkte auf, hier lebten sie, die Glühwürmchen. Leider war für Fotos eindeutig zu wenig Licht, auch wenn wir es versuchten, aber es war schon wirklich beeindruckend schön!
    Weiter hinten gab es keine Glühwürmchen mehr aber unser Ehrgeiz war geweckt, die Höhle zu erkunden. Das taten wir auch ausgiebig, irgendwann war es uns jedoch einfach zu steil und wir drehten wieder um. Froh, dass uns kein Gollum angefallen hatte, erreichten wir den Ausgang.
    Hätten wir schon früher gewusst, dass die Glühwürmchen auch in freier Wildbahn so zahlreich vorkommen, hätten wir uns die teure Glowworm-Tour in Waitomo schenken können 😅 Die Höhle hier stand der zu Beginn unserer Reise in nichts nach, man konnte zudem selbst entscheiden, wo man lang läuft, so lange bleiben wie man wollte und es kostete keinen Eintritt.
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