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  • Day 138

    Die Stadt der Abschiede

    July 16, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 14 °C

    Morgens schlafen die meisten in unserem AirBnB noch, das wir glücklicherweise für zwei Nächte gebucht haben, als Shanti und ich uns auf den Weg ins Café Airas Nunes machen um zu frühstücken. Bei einem Cappuccino und Chocolate con churros schreibe ich die ersten meiner vielen Postkarten, die ich aus Santiago versenden will.
    Später besuche ich mit Shanti und Sam die Pilgermesse, wo wir auch Maru erspähen können. Anschließend heißt es leider Abschied nehmen von Shanti und Alyssa - erstere macht sich nach Malaga auf, um den Süden Spaniens zu besuchen, letztere fliegt zurück nach Hause, in die USA. Seán und Maru schaffen es zu ihrem großen Leidwesen nicht, sich persönlich von Shanti zu verabschieden. Wenige Stunden später, als ich gerade mit Sam auf dem Weg von einem Bier zum nächsten bin, gibt uns Seán bescheid, dass wir jetzt leider auch von ihm Abschied nehmen müssen, da sein Flieger nach Irland bald geht. Also machen wir uns auf den Weg zurück zum AirBnB, um auch ihm Lebewohl zu sagen.
    Santiago ist nicht nur die Stadt des Ankommens - sie ist leider auch der Ort unzähliger Abschiede.

    Nachdem wir uns unter vielen Umarmungen von dem "plastic bag guy" verabschiedet haben, finde ich mich mit Addie, Amy, Sam und Sarah in der Bar gegenüber von unserer Unterkunft wieder. Hier bekommt man zu jedem Bier ein köstliches Stück Tortilla und da Sam Veganer ist, haben wir anderen noch mehr davon.
    Anschließend holen wir uns ein leckeres Eis.

    Abends essen wir in einem ausgezeichneten veganen Lokal, das uns Nathalie zeigt. Danach spüren wir noch ein paar Orte mit Livemusik auf, die uns sehr zusagt. In Santiago ist immer etwas los! Besonders Maru ist wieder äußerst begeistert und ich fühle mich etwas nach Ribadeo zurückversetzt. Seine pure Freude an der Musik ist ansteckend und ich merke, wie ich gleich doppelt Freude daran habe. Bis kurz vor Mitternacht lauschen wir der in Santiago sehr bekannten Gruppe "Tuna de Derecho" unter den Arkaden auf der Praza do Obradoiro.
    Wenige Minuten vor zwölf finde ich mich mit Maru, Sarah und zwei weiteren Pilgern, die ich nur flüchtig vom Norte kenne, auf dem Rücken liegend mitten auf dem Platz wieder. Kopfüber schauen wir uns die hell beleuchtete Fassade der Kathedrale an.
    "Um Mitternacht könnt ihr euch etwas wünschen", sagt David, einer der hinzugestoßenen Pilger, ohne es genauer zu erklären.
    Als die Kirchenglocken schließlich in zwölf tiefen, gleichmäßigen Schlägen den neuen Tag einläuten, habe ich nicht nur einen Wunsch. Mir fällt für jeden Schlag ein neuer ein. Hoffentlich kann mir das der heilige Jakob verzeihen.
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