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  • Day 254

    Cartagena

    February 19, 2020 in Colombia ⋅ ☀️ 32 °C

    Hey ihr Lieben, die letzten Tage war ich eher faul und brauchte eine Pause vom ständigen Alles-sehen-wollen. Also kann ich zu Cartagena nicht allzuviel schreiben. Ich habe eine Stadtführung mitgemacht, mir das Kastell angeschaut, bin durch die Altstadt gebummelt und habe einige Zeit in klimatisierten Cafés verbracht. ;)

    Cartagena war zu Kolonialzeiten der wichtigste Hafen Südamerikas für Import (von Sklaven) und Export (von Silber). Die koloniale Altstadt ist Weltkulturerbe und in der Tat schön, aber auch extrem touristisch. Eine Hochburg für Kreuzfahrtschiffe und amerikanische Touristen, die mal schnell rüberfliegen können. Entsprechend gigantisch ist die Anzahl der Straßenhändler, die von Früchten über Souvenirs, Zigarren, Drogen, Getränke in improvisierten Kühlboxen bis hin zu Big Ass Ants (scheinbar ein Aphrodisiakum - ich habe auf die Probe verzichtet) alles an den Mann oder die Frau bringen wollen. 'No, gracias' waren meine mit Abstand häufigsten Worte in den letzten Tagen!
    Zudem ist es heiß. Kühlste Jahreszeit, laut den Einheimischen, die daher in Jeans rumlaufen. Aber es sind tagsüber über 30° im Schatten, und auch nachts fallen die Temperaturen nicht unter 25°, und ich habe geschwitzt, sobald ich draußen war...

    An der Küste gibt es übrigens aus diesem Grund auch nur kalte Duschen. So richtig kalt ist das Wasser natürlich nicht, aber ich freue mich trotzdem, wenn ich nach zwei Wochen mal wieder meine Haare mit warmem Wasser waschen kann. Die kleinen Freuden des Lebens. ;)

    Als ich am Sonntag nach Cartagena gefahren bin, hat zwar alles gut geklappt - aber vorher war nicht ganz sicher, ob die Busse fahren. Die ELN, eine weitere Guerillagruppe, die anders als die FARC kein Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen hat, hatte einen bewaffneten Streik ausgerufen, um den Transport im Land lahmzulegen. Mich hat es nicht betroffen, aber in den Teilen Kolumbiens, die noch von der ELN kontrolliert werden, gab es wohl durchaus Vorfälle.
    Ein komisches Gefühl. Ich habe keinen Moment Bedenken gehabt bisher, aber es zeigt mal wieder, dass die Lage in Teilen des Landes alles andere als stabil ist.

    Aber keine Sorge, am Freitag verlasse ich Kolumbien und mache mich auf nach Patagonien, die vermutlich sicherste und friedlichste Gegend Südamerikas. ;)
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