Rheinsteig

July - August 2022
Rheinsteig 2022 - ein Thruhike Read more
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  • Day 1

    Tag 1 - länger und schwerer als gedacht

    July 30, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Nachdem ich das Auto in Koblenz untergebracht hatte, ging's mit Bus und Bahn nach Bonn. Dort bin ich erst Mal einer falschen Spur gefolgt und brauchte etwas Unterstützung von Tante Google. Am alten Rathaus dann erstmal den Startpunkt gesucht, wobei die Einheimischen es auch nicht besser wussten.. Er war auch etwas kleiner, als vermutet. Kurz vor 11 war ich dann endlich auf der Piste - erst mal flach aber lecker warm ein paar km am Rhein entlang. Dann ging es links ab ins Hinterland, wo das Siebengebirge lauerte. Anfangs waren die Hänge noch zahm und der Wald angenehm kühl. Nach einer Weile jedoch wurden die Steigungen gemeiner und fingen an, an den Beinen zu knabbern. Der Petersberg war dann das erste Mal richtig Heavy Metal bzw. eher Hardrock
    Der war noch heftiger als der Kreuzberg auf dem Hochrhöner. Aber das war erst der Anfang. Den Namen Achterbahn hat sich der Rheinsteig jedenfalls verdient. Ein paar diffuse Pfeile auf den Wegweisern sorgten noch für ein paar Extra Meter. Kurz vor 5 war klar, dass ich nicht vor 6 am Hotel sein kann, obwohl ich den Drachenfels vor Augen hatte, dazwischen allerdings ein paar Höhenmeter. Kein Problem, dachte ich, ruf'ste wie ausgemacht an. Leider war niemand erreichbar und so wusste ich nicht, ob ich Abends ein Zimmer haben werde.
    Also versucht etwas Tempo zu machen, was der Drachenfels aber zu verhindern wusste. Viertel nach 7 war's dann am Hotel - einer schnellen Dusche stand dann aber zum Glück dann doch nicht mehr viel im Weg.
    Am Ende standen dann statt der geplanten knapp 27 bis zum Hotel 32 km auf dem Tacho
    Bin schon gespannt auf morgen...
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  • Day 2

    Tag 2 - ein bisschen kürzer treten

    July 31, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es wieder knapp 2km zurück Richtung Drachenfels, wo ich unter der Ulanenhöhe wieder auf den Trail kam. Von da aus führte der Weg erst Richtung Löwenburg. An dem tollen Ort lernte ich ein nettes junges Pärchen aus Süddeutschland kennen, die auch Samstag in Bonn gestartet waren. Die zwei hatten es sich unten auf der Mauer bequem gemacht und ich bin erst Mal nach oben bis auf die Rheinseitige Mauer, wo ich die Aussicht genoss und mich ein wenig stärkte.
    Als ich wieder runter kam, waren die beiden schon wieder weg, aber nach ein paar hundert Metern hatte ich sie vor mir und war bald auf gleicher Höhe. Wir haben uns 'ne Weile unterhalten bis unsere Tempo auseinander gingen. Etwas später haben sie mich wieder überholt und am Nachmittag hatten wir uns noch Mal an einer Hütte getroffen. Da sie den Trail in 10 Tagen gehen wollten, geh ich davon aus, dass sie jetzt weit voraus sind.

    Manche Teile der Wegführung sind echt nicht nachvollziehbar, vor allem, wenn es ewig rauf geht, wo oben nichts - noch nicht mal Aussicht - ist und dann eine steile Geröllpiste runter, um an einen Punkt zu gelangen, wo man auch einfacher hingekommen wäre..
    Der zweite Tag war etwas mühsam und mein anvisiertes Ziel kurz vor oder hinter Linz erwies sich als utopisch für mich 😳 aber wenigstens bis zur Erpeler Ley wollte ich noch.
    Meine Beine dann aber nicht mehr, und als sich kurz vor Unkel eine gute Lagermöglichkeit auftat, war der Ofen aus und es ging mit Sonnenuntergang in die Heia..
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  • Day 3

    Tag 3 - rheinsteigern

    August 1, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 25 °C

    Da in Unkel in der Nacht anscheinend Kirmes war, hab ich nicht wirklich viel geschlafen. Nachdem dem Abbau des Lagers wollte ich dann bis zur Erpeler Ley und da frühstücken - dachte ich..
    Nach dem ersten Abstieg und dem anschließenden heftigen kurzen Aufstieg sagte der Bauch: Frühstück, sofort! Also hab ich mir auf dem Stuxberg Kaffee gemacht und ein paar Proteine und Kalorien nachgeladen und dabei Rhein gucken.
    Bis zur Erpeler Ley ging es anschließend gestärkt und entspannter weiter. Die Aussicht ist schon toll von da, die vulkanische Geschichte (nein, jetzt Brobbnicht der Planet 🖖) interessant. Nach den inzwischen obligatorischen Auf und Ab's kam ich dann auf den letzen Schluck Wasser in Linz an. Nach Auffüllen des Wassers und 'nem leckeren belegten Brötchen kam tatsächlich ein kurzer Schauer runter, der aber nicht sehr ergiebig war.

    Da der Strom auch ziemlich am Ende war, suchte ich mir in 'nem Restaurant um die Ecke ein Plätzchen neben 'ner Steckdose, die man mir freundlicherweise frei gemacht hatte, und füllte mit einem Bananasplit noch etwas Magnesium und andere wertvolle Sachen auf🙂
    So gestärkt ging es munter weiter - bis hinter Leubsdorf, wo mich dann die zu wenigen Stunden Schlaf einholten. Nachdem ich mir noch ein Zimmer für die nächste Nacht in Rheinbrohl gesichert hatte, konnte ich ein wenig auf der Bank über'm Rhein dösen, während die Frachtkähne den Fluss rauf und runter schipperten.
    Nachdem ich wieder auf der Piste war gab es noch einen kleinen Schreckmoment hinter Ariendorf, wo Rheinbrohl mit 11 statt der geschätzten 5-6 km ausgeschildert war. Da die Strecke aber jetzt fast eben war, konnte ich meine langen Beine ausspielen und richtig Tempo machen. Plötzlich blitzte es hinter einem Busch vor mir - war ich jetzt tatsächlich zu schnell unterwegs?

    Nein es war nur ein Fotoshooting mit Familie und Babybauch um die nächste Ecke😃, denen ich im Vorbeizischen alles Gute wünschte.

    So kam ich dann schon um 18 Uhr am Jägerhof an. Eigentlich wollte ich dann noch die Wegschleife hinter Rheinbrohl ohne Gepäck mitnehmen; das hab ich dann aber wegen einer kleinen Blessur sein lassen und bin statt dessen auf Nahrungssuche gegangen.
    Leider hatte sich die einzige angeblich offene italienische Futterstelle inzwischen auch dem Montagsisthieralleszutag angeschlossen😕
    Dann musste ich halt den Tag mit Tütenkost auf dem Balkon abschließen...auch kein Drama.
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  • Day 4

    Tag 4 - et läuft

    August 2, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück, das schon Viertel nach sechs bereit stand, ging es heute relativ früh wieder auf den Weg. Meine Beine wussten inzwischen auch Bescheid, dass es jeden Tag viel zu tun gab und entsprechend in Form.
    Die Ortsende-Schleife, war nicht so lang, und so kam ich ziemlich früh zur toll gemachten Schutzhütte auf der Rheinbrohler Ley mit ihrer atemberaubenden Aussicht.
    Ich habe dann erstmal das Geländer mit der Nachts auf dem Balkon nicht mehr ganz getrocknete Wäsche garniert und von dem munteren Wind da oben die Restfeuchte austreiben lassen. Ich hab noch ein bisschen von den letzten Tagen zusammen geschrieben und ansonsten nur einfach die Landschaft genossen.
    Nach 'ner Stunde bin ich dann aufgebrochen, weil noch gut über 200 km vor mir lagen.
    Den Aufstieg zur Burgruine Hammerein habe ich nicht gemacht, da war es mir schon zu warm. Im Ort traf ich noch zwei Jungens auf dem Weg nach Bonn; ansonsten bin ich nicht vielen Leuten begegnet die nur ansatzweise nach Thruhikern aussahen. Der Weg war sehr abwechslungsreich, einmal ging es zwischen zwei Reihen Weinreben durch, dann an Felswänden entlang, dann wieder durch Wald und auch über weitläufigere Wiesen.
    Unglaublich fand ich die gewaltigen Mengen an reifen Brombeeren die an vielen Stellen am Wegesrand wuchsen und oft sehr hilfreich für einen kleinen Energieschub waren.
    In Feldkirchen reichte das aber nicht mehr und ich wollte ein bisschen Einkaufen gehen - doch waren die Läden alle viel zu weit weg.
    Die Rettung war ein Dönerladen, in dem ich eine Salatrolle, eine eiskalte Büchse Cola und 'nen Becher Ayran erstand. Nachdem ich mich noch den steilen Hang aus dem Ort gekraxelt war, hatte ich eine fantastische Mahlzeit (wobei die Salatrolle auch unter normalen Umständen lecker gewesen wäre)
    Den Ayran genoss ich noch ein paar km weiter vor dem Schlafengehen im Bugbivy - mehr Dach war in der sternenklaren warmen Nacht nicht wirklich nötig.
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  • Day 5

    Tag 5 - ein langer Tag

    August 3, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 33 °C

    Die Nacht war geräuschmäßig interessant - ein Uhu machte sich einen Spaß daraus, die Hunde im nicht allzuweit entfernten Tierheim zu provozieren (möglicherweise war es ja auch ein artübergreifender Informationsaustausch) Andere Tiere, die etwas näher kamen aber irgendwie lustig klangen, konnte ich nicht wirklich zuordnen - vermutlich Marder oder Waschbären, denen ich wohl den ungestörten Zugang zur Mülltonne neben der Schutzhütte verdorben hatte. Irgendwann fand der Schlaf dann aber doch zu mir.
    Um halb 6 wurde es schon so hell, dass ich aufstand und nach einer kurzen Dusche aus dem Wasserbeutel war ich auch frisch für den neuen Tag und um viertel nach 6 schon auf der Strecke, um vor dem Frühstück noch ein paar km zu machen.
    Eigentlich hatte ich auf einen Bäcker in Altwied spekuliert, da war aber leider tote Hose. Aber eine kleine aber nur im Außenbereich zugängliche Schlossruine und ein schönes Stadttor gab es da.
    Ich machte mich weiter auf den Weg um ein gemütliches Plätzchen zum Frühstücken zu finden. Der Weg am östlichen Ufer der Wied entlang bis zur Mühle war ziemlich schattig - dort war auch noch nichts zu holen um die Uhrzeit. Also noch den nächsten Bergrücken rauf Richtung Sonne. Zwischendurch gab es noch einen relativ großen Eingang zu einer Höhle relativ nah am Weg, die aber steil abwärts ging und nicht ungefährlich aussah. So dauerte es noch eine Weile bis kurz vor Rengsdorf, bis ich einen Platz fand, der schon von der Sonne erwärmt war, wo es dann erst mal Kaffee und Müsli gab.
    Ein wenig weiter machte ich dann noch einen Abstecher zum Supermarkt mit Bäckerei um mir da noch ein zweites Frühstück und ein paar Sachen für mit auf den Weg zu besorgen.
    So gestärkt ging es dann durch den Römergraben und um Rengsdorf herum Richtung Oberbieber, wo unten im Tal vor dem nächsten Anstieg erst noch mal eine kleine Rast fällig war. Weiter ging es dann eher waldig. In einem Tal hatte ich sogar einen kleinen gear talk mit einem Mountain-Biker , der mich auf meine Solarpanel ansprach.
    So ab dem Zoo Neuwied forderte die Hitze ihren Tribut und ich beschloss für die nächste Nacht wieder ein Zimmer zu nehmen. Die Wahl fiel auf die Abtei in Sayn, da das nicht mehr allzufern schien - aber der Schein trügte mal wieder.
    Bis Sayn ging es noch einfach runter - dort war dann die Wegführung sehr unklar.
    Ich hätte auch direkt zu Abtei gekonnt, aber diesmal wollte ich die Wegschleife hinter dem Ort noch am Tag selber machen.
    Der Aufstieg hatte es dann wohl wieder richtig in sich und wollte kein Ende nehmen. Ich erinnerte mich, dass ich mich vor ein paar Jahren schon mal den Teerweg von der Burg bis zum Parkplatz oberhalb geschleppt hatte - aber dahinter ging es dann noch mal ein ganzes Stück weiter rauf.
    Die Hütte oben war wirklich sehr schön gelegen und ich bereute einen Moment, schon ein Zimmer gebucht zu haben - aber ein wenig Zivilisation war heute nötig. Leider stellte sich oben heraus, dass ich eine als Talbahn markierte Linie für einen direkten Weg zu Abtei gehalten hatte, was den Restweg dann noch mal etwas dehnte. Am Ende standen über 36 km auf dem Zähler.
    Nach einer Dusche und einem Abendessen die Straße runter ging's dann früh in's Bett und in einen erholsamen Schlaf - auch wenn es noch etwas dauerte bis Nachtruhe einkehrte.
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  • Day 6

    Tag 6 - zurück zum Rhein - Sayn bis Kobl

    August 4, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 34 °C

    In Sayn gab es erst um 7 Uhr Frühstück, was aber nicht schlimm war, da es bis zum geplanten Ziel Koblenz nicht mehr ganz so weit war.
    Das Frühstück war auf jeden Fall sehr reichhaltig und lecker und so machte ich mich wohlgelaunt auf den Weg. Erst ging es wieder rauf zur Hütte, wo ich den Trail gestern Abend verlassen hatte und dahinter im Zick-Zack den Berg runter bis zum Pfadfinderlager im Brexbachtal. Und wie es sich für den Rheinsteig gehörte, führte der Weg danach natürlich prompt wieder den nächsten Berg rauf.
    Oben wachte die Rekonstruktion eines römischen Wachturms über das Tal. Dieser war leider nicht zugänglich, aber es war trotzdem ein schöner Ort für eine kleine Rast mit einem schönen Ausblick auf den Rhein und die dahinter liegende Vulkaneifel.
    Weiter ging es dann Richtung Bendorf, wo die Wälder wieder offenerer Landschaft wichen. Bemerkenswert war noch die liebevoll hergerichteten Schutzhütte "Bendorwer Lusthäisje", mit Bildern an der Wand, Trockenblumendeko, Tischdecke und bereitliegender Decke für kühlere Abendstunden auf der Bank. Danach ging es vom Wenigerbachtal bis ins Großbachtal östlich von Bendorf und von dort wieder auf Wiesen und Felder, wo es dann langsam richtig heiß wurde. Der vielversprechende Wüstenhof nördlich von Vallendar war leider geschlossen; dafür gab es neben der Kirche im Ort ein kleine Kneippanlage, wo ich dankbar ein paar Runden durch das angenehm kühle Fußbecken stampfte. Als ich auf der Bank daneben die Füße trocknen ließ, blubberte es plötzlich einmal kurz und es ergoss sich aus dem Zulauf ein Wolke trübes Wasser in das Becken - nochmal Glück gehabt. Zufälligerweise waren ein paar hundert Meter weiter im Ort zwei Leute von einer Wasserschutzbehörde unterwegs, die zwar nicht diese Kneippanlage kannten, aber versprachen, die zuständige Stelle zu informieren.
    Weiter ging es dann durch das etwas kühlere Warmbachtal :), vorbei am lockenden Plätschern des Freibades um eine Tennisanlage herum, dessen Terrasse wohl offensichtlich abgeschottet vom Rheinsteig in deren Zentrum lag, Richtung Urbar, wo ich endlich meine aufgebrauchten Wasservorräte auffüllen konnte.
    Hinter dem Ort gab es dann eine Minigolf- und Kletterspielplatzanlage mit Gastronomie, wo ich einige leckere flüssige und feste Kalorien zu mir nehmen konnte.
    Etwas später zogen dann Wolken auf, die zwar noch keinen Regen brachten, aber die Temperaturen von 38° mit etwas Wind wieder in erträglichere Bereiche brachten.
    Vorbei an der Aussichtsplattform am Deutschen Eck ging es dann Richtung Ehrenbreitstein, einer riesigen Festung, auf deren ausführlicheren Besuch ich aber verzichtete - ich empfand die Festung als einen sehr bedrückenden Ort. Nachdem die unklare Wegführung des Trails sich einigermaßen geklärt hatte ging es dann um den südlichen Teil der Festung und teilweise hindurch weiter.
    Schließlich gelangte ich ans Rheinufer und an der Pfaffendorfer Brücke endete der erste Teil des Rheinsteiges für mich gegen 16 Uhr und ich ging über die Brücke um auf der anderen Seite einen passenden Bus zu meinem Parkplatz zu finden. Für den morgigen Tag stand ein Tag Pause mit Verwandschaftsbesuch hinter Hanau auf dem Programm und so fuhr ich noch in ein Hotel bei Montabaur, um am nächsten Morgen schon mal aus der Stadt raus zu sein.

    Leider hat sich der Tag Pause mittlerweile schon bis zum Sonntag verlängert und ich sitze zu Hause, weil sich ein Ausschlag auf den Armen, den ich mir wohl am letzten Wandertag irgendwo zugezogen habe, so verschlimmert hatte, das an ein Weitergehen nicht zu denken war. Ich hoffe sehr, dass sich das in den nächsten Tagen verdünnisiert und ich weiter gehen kann.
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  • Day 12

    Tag 7 - endlich geht's weiter

    August 10, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach ca. 2,5 Std. Zugfahrt und 'nem halben Kilometer bis über den Rhein war ich um 8 Uhr endlich wieder auf dem Rheinsteig 🙂
    Nach 'nem kurzen Stop bei einem Bäcker ging es 100 m weiter durch eine enge Gasse und eine Tür an deren Ende und schon stand ich wieder mitten im Grünen auf dem Bienhornpfad.
    Der Weg führte mich (natürlich bergauf) nach Südosten an dem Wohngebiet Pfaffendorfer Höhe vorbei und bog dann nach Süden Richtung Ruppertsklamm ab.
    Östlich des Weges war Militärgelände, wo mit allem Möglichen geballert wurde, was dann aber immer leiser wurde.
    Der Weg windete sich hin und her, als wollte er vermeiden, der Ruppertsklamm zu nah zu kommen.
    Irgendwann war aber nicht mehr genug Platz zum Ausweichen und so kam ich oben an der Hütte und dem oberen Eingang der Klamm an.
    Dort traf ich noch mal einen Fernwanderer, der aus Wiesbaden kam und mir schon Mal den Tip gab, das es auf der Marksburg Wasser für Wanderer gibt. Seinen 20 kg Rucksack hätte ich allerdings nicht tragen wollen, aber er wollte sich komplett selbst versorgen.
    Die Ruppertsklamm war dann wirklich sehr schön. Sie ist zwar von oben kommend etwas schwieriger zu gehen, aber der Gegenverkehr hielt sich in Grenzen und so konnte ich auch ein paar Fotos ohne Leute schießen.
    Danach ging es dann ein Stück die Lahn entlang und über eine alte Fußgängerbrücke auf die südliche Seite.
    Anschließend ging es lange bergauf bis zu einem höher liegenden Hotelbunker, wo ich den Halfwaypoint passierte. (Ich weiß nicht, ob es den in physisch gibt, falls ja, hab ich in verpasst) Aber mein Körper wollte nicht mehr zurück suchen, sondern ein isotonisches Getränk, den er auch bekam.
    So gestärkt konnte es weiter gehen. So langsam machte sich auch Müdigkeit bemerkbar, aber es stand gerade kein geeigneter Platz für ein Nickerchen zur Verfügung. Auch die nächste Schutzhütte hatte keine Bänke ohne Gefälle im Schatten. Also ein bisschen im Sitzen ausruhen, dachte ich. Aber irgendwie war die Hütte wohl gerade ein beliebter Ort und es herrschte ein Kommen und Gehen. Also weiter, Berg runter und auf der anderen Seite wieder rauf zur Marksburg. Dort gab es erstmal Zucker mit Koffein in flüssig und eiskalt. Mit dem Essen konnte ich mich nicht anfreunden; außerdem war mir da zu viel los und nach Burgbesichtigung stand mir nicht der Sinn - also ging es nach relativ kurzer Pause wieder weiter. Nach einem heftigen Anstieg kam ich dann am berühmten Königreich Schattenbank vorbei, wo ich mich aber nur kurz niederließ, weil ein Stückchen weiter oben noch eine Schutzhütte war.
    Diese war auch frei und genehm und jetzt sitze ich 2,5 Stunden später immer noch hier...
    Ich denke, ich bleibe heute hier - die Sonne scheint noch schön auf's Panel und lädt die Powerbank noch voll, die Aussicht ist fantastisch, ich habe genug Wasser und Essen - der Tag war lang genug heute.
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  • Day 13

    Tag 8 - Up and down and up again

    August 11, 2022 in Germany ⋅ 🌙 22 °C

    Nach einer relativ erholsamen Nacht begann der Tag früh. Um 20 nach 6 ging es frisch auf die Piste. Der erste Teil des Weges war ziemlich eben und so konnte ich die Beine gut warm laufen, bevor der erste Talab- und Aufstieg kam. Anschließend ging der Weg zur Osterspayer Hütte (laut Beschilderung alpin) rauf. Das Frühstück an der schönen, modern gemachten Hütte war dann auch verdient 🙂
    Nach dem steilen Anstieg ging es im normalen Auf-Ab Rhythmus weiter bis Osterspay, wo ich einen Abstecher in den Ort machte, um meine schwindenden Wasservorräte aufzufüllen und dem Dorfladen einen Besuch abzustatten.
    Nach dem Aufstieg zurück find es dann zügig durch die Rheinschleife bis zum Kirschdorf Filsen.
    Ab da wurde es langsam heiß.
    Leider waren die Sitzbänke strategisch eher für kühlere Jahreszeiten platziert - Schatten war Mangelware im Süd-Südwest Hang bis Kamp-Bornhofen.
    So musste ich noch ein ganzes Stück rauf bis zur nächsten Schutzhütte , bevor ich im Schatten die Beine lang machen und ein Ründchen dösen konnte.
    Danach ging es dann trotz der Hitze wieder gut weiter, bis der Berg zum Schloss mich ausbremste. Dort wirkte es nicht besonders einladend auf Wanderer, außerdem lockte die Wanderbude in Lykershausen. Bis dahin waren aber noch einige Höhenmeter zu absolvieren - schließlich galt es noch, den höchsten Punkt des Rheinsteigs zu erklimmen.
    In Lykershausen angekommen war ich noch im Zweifel, ob es die Wanderbude noch gibt, weil der Wegpunkt nicht passte. Es waren aber nur gut hundert Meter weiter im Ort - leider war heute schon seit 14 Uhr geschlossen - aber immerhin stand noch die Selbstbedienungskühlbox bereit und so gab's erstmal was Kaltes mit Zucker.
    Dazu kam, dass ich die Wanderbude mit Uschis Wanderstation verwechselt hatte, die auch Gästezimmer haben sollte, worauf ich ein bisschen spekuliert hatte. Diese ist aber in Oberkestert und nach einem Anruf stellte sich heraus, dass es diese Zimmer seit diesem Jahr auch nicht mehr gibt.
    Ein neuer Plan musste her. In Kestert, ein paar km weiter gab es wohl noch Zimmer. Zuerst musste aber noch Wasser her. Nach einem kleinen Umweg war das erledigt und etwas später erreichte ich das Hotel auch telefonisch und konnte meine Bleibe für die kommende Nacht sichern.
    Die letzten km schaffte ich auch noch und nach einer Dusche war ich wieder in der Zivilisation angekommen. Ein ausgiebiges Abendessen tat den Rest dazu - jetzt freue ich mich aufs Bett.
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  • Day 14

    Tag 9 - Katz und Maus mit der Loreley

    August 12, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 29 °C

    Der heutige Tag startete etwas später, da es erst um 8 Uhr Frühstück gab. Sie zwei Kaffee waren nach dem Anstieg zum Rheinsteig wieder ausgeschwitzt. Danach ging es dann - noch weiter hoch. Als ich dann in Oberkestert bei Uschis Wanderstation vorbei kam, war schon das erste Radler fällig - natürlich ohne Umdrehungen 🙂
    Danach ging es weiter südwärts Richtung Burg Maus. Davor in Wellmich sah es auf der Karte sehr serpentinig aus, aber diese Wegschleifen waren so großzügig angelegt, dass sie sich sehr gut laufen ließen. Im Bereich um die in Privatbesitz befindlichen Burg war ziemlich viel Elektrozaun aufgebaut , der den Wanderer stellenweise zwischen sich und Felsen einzwängte. Ob der als Schutz vor ungebetenen Gästen oder als Absturzsicherung gedacht war, war nicht ersichtlich.
    Ein paar km weiter an der SchauinsLand-Schaukel traf ich dann noch einen Fernwanderer, der Richtung Süden unterwegs war. Mit Quatscherei über Ausrüstung und Touren haben wir wohl über 'ne Stunde da gesessen. Schließlich sind wir noch zusammen ein Stück gelaufen und haben noch den Rabenack Klettersteig mitgenommen, den ich gar nicht auf dem Schirm hatte. In St. Goarshausen verabschiedeten wir uns, weil er auf dem Camping blieb und ich noch eine halbe Etappe laufen wollte . So ging es dann noch den Berg hinter St. Goarshausen hinauf an Burg Katz vorbei Richtung Loreley. Dort war ich erst noch was geplättet, aber ich hatte Glück, dass ich kurz vor Feierabend im Bistro noch einen Flammkuchen bekam und auch meine Wasservorräte auffüllen konnte. Am Aussichtspunkt war auch entsprechend wenig los, so dass ich mich in Ruhe umschauen konnte.
    Danach bin ich dann noch ein paar km gelaufen bis zu meinem Schlafplatz. Nachdem ich mich in mein Bugbivy gelegt hatte und noch etwas Sternschnuppen gucken wollte, wurde es auf einmal wieder heller - der fast volle Mond ging auf und Sternschnuppen waren nicht mehr zu sehen.
    Da ich aber reichlich müde war, konnte ich trotzdem ganz gut schlafen.
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  • Day 15

    Tag 10 - ein Königreich für eine Schatte

    August 13, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute ging es wieder mit Sonnenaufgang los. Die Strecke ließ sich frisch ausgeruht gut laufen. Kurz nach 7 kam mir nach einer kurzen Kletterpassage tatsächlich schon ein weiterer Fernwanderer entgegen. Auf der Hütte hoch über Oberwesel gab es dann erst Mal Frühstück. So langsam kamen dann auch weitere Wanderer vorbei welche die "Königsetappe" gingen.
    Nach dem Frühstück ging es dann weiter runter Richtung Kaub mit seiner markanten Burg Pfalzgrafenstein, die auf einer Felsbank im Rhein steht.
    Die Königsetappe war zwar gut mit einigen schönen Aussichten und ein paar kleinen Kletterpassagen; die Auf- und Abstiege waren aber nicht anders, als bei den anderen Etappen und der asphaltierte Wegeanteil war nach meinem Empfinden höher, was nicht so schön ist.
    Es war noch Vormittag, also ging es nach dem Erwerb von etwas Verpflegung direkt weiter Richtung Lorch.
    Dazu musste ich erst aber die saftige Steigung aus dem Ort hoch überwinden🙂
    Danach war froh unter kühlenden Bäumen unterwegs zu sein. Ansonsten war es hier wie auf der letzten Etappe. Irgendwann ging es runter in ein Tal und unversehens stand dort ein aus Brettern gezimmerter Getränkeausschank und Imbiss am Wegesrand der gerade recht kam. Der Energieschub war auch bitter nötig für das nächste Wegstück - hier ging es hauptsächlich durch Weinberge, die um die Tageszeit schon richtig gut aufgeheizt war. Es gab zwar regelmäßig Sitzbänke, aber diese waren auch hier wieder eher was für Wintergäste. So musste ich die dringend benötige Rast mit einer Abkühlung für die heiß gelaufenen Füße im dürftigen Schatten eines kleinen Baumes direkt am Wegesrand verbringen.
    Schließlich kam ich dann über einen interessanten Weg, der tlw. durch eine in den Fels gehauene Hohlgasse führte, in Lorch an.
    Inzwischen hatte sich ein kleines Hüngerchen gemeldet und ich konnte ein Lokal finden, was noch/schon auf hatte. Die Essenszubereitung zog sich leider etwas hin, aber dafür lernte ich ein neues Getränk kennen: Rhabarberschorle - äußerst lecker. (Bevor einer fragt, ich war nicht in der Rhabarberbarbarabarbarenbartbarbierbierbar😃)
    Nach dem Essen ging es dann wieder den obligatorischen Berg rauf, um noch ein paar Kilometerchen Richtung Assmannshausen zu wandern. Irgendwann bemerkte ich vor mir einen Schuhriemen, der über den Weg kroch. Es war eine zauberhafte kleine Schlange, die, nachdem sie meine Schritte wahrgenommen hatte, erstmal reglos liegen blieb. Als sie merkte, das keine Gefahr drohte, kroch sie wieder ins Gras am Wegesrand. Nachdem, was hier so kreucht, würde ich auf ein Schlingnätterchen tippen.
    Ein paar km weiter war dann Schluss für heute. An der nächsten Schutzhütte ließ ich mich nieder und setzte mich erst noch eine Weile auf die Bank mit Rheinblick.
    Etwas später kamen ein paar Leute den Weg rauf, die sich schließlich als ein fröhliches Damenquartett entpuppten, die dem Sonnenuntergang entgegen wanderten. Nachdem ich mich kurz als Fotograf zur Verfügung gestellt hatte, wurde ich noch zu einem Becherchen Wein in die Runde eingeladen. Wir haben uns eine Weile unterhalten, bis die Sonne tiefer sank und gelber wurde und die Mädels Richtung Lorch aufbrachen.
    Für mich wurde es dann auch höchste Zeit zum Schlafen.
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