16 Wochen Auszeit...

avril - juillet 2017
Une aventure de 107 jours par Kathis und Sylvios Reisen En savoir plus
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  • Jour 63

    Bogotá - Kolumbiens graue Hauptstadt

    6 juin 2017, Colombie ⋅ ⛅ 19 °C

    Bogotá galt lediglich als Zwischenstation, da wir aufgrund der begrenzten Zeit den Süden Kolumbiens aussparen wollten. Wer mehr Zeit hat, der findet auch durchaus interessante Orte in Südkolumbien wie beispielsweise San Augustin mit seinen mystischen Felsskulpturen oder natürlich Leticia im Amazonasgebiet, welches wir ja jedoch bereits in Bolivien besucht hatten. Im Falle eines längeren Aufenthalts lohnt es sich demnach ggf. den Landweg einzuschlagen. Für uns hingegen hätte dieser einen ganzen Tag Busfahren bedeutet, den wir uns gern ersparen wollten. Unser erster Eindruck der Stadt bestätigte, was Freunde und Bekannte uns zuvor über Bogotá berichtet hatten. Die Stadt ist groß und dreckig. Unsere vorgesehene Zeit von lediglich einem Tag weiteten wir hier demnach auch nicht aus. Stattdessen beschränkten wir uns auf einige gezielt ausgewählte Elemente zur Stadterkundung. Im Rahmen einer Walking-Tour besichtigten wir zunächst einige Graffitis. Diese machen die sonst recht graue und trist anmutende Stadt durchaus in einigen Bereichen farbenfroher und damit lebendiger. So ist insbesondere die Straße, die den Flughafen mit der Innenstadt verbindet, von diversen Kunstwerken dieser Art geprägt. Leider gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen über diese Art der Kunst, welche dazu führen, dass zum Teil ein sehr rauer Umgang mit den Graffiti-Künstlern vorherrscht. 2011 wurde hierbei sogar ein Graffiti-Künstler von zwei Polizisten angeschossen und dabei tödlich verwundet. Insbesondere der klassenspezifisch unterschiedliche Umgang mit der Kunst sorgt bei den Künstlern für Unbehagen. So wurde bei einem Besuch von Justin Bieber im vergangenen Jahr von der Polizei bereitwillig ein Großteil der Innenstadt abgesperrt. Hintergrund war der Wunsch von Herrn Bieber sich – inspiriert von den zahlreichen Graffitis – ebenfalls künstlerisch hier zu verewigen. Einige Tage darauf äußerten die Hobby-Künstler Ihren Verdruss, in dem sie die wohl eher laienhaften Gemälde von Justin Bieber übersprühten. Zweiter Punkt auf unserer Großstadtagenda war, wie so häufig, das Aufsuchen eines Aussichtspunktes. In Bogotá eignet sich hierzu der Cerro de Monserrate. Mit einer Bahn fährt man für etwa 10 Minuten auf den Hausberg und hat von oben einen exzellenten Blick auf die Stadt. Auf der Spitze des 3.200 Meter hohen Berges befindet sich eine Kirche, welche zugleich ein beliebter Pilgerort ist. Zudem gibt es unweit entfernt einen kurzen Rundweg auf dem nicht ganz bibeltreue Christen die Geschichte der Kreuzigung Jesus in etwa 10-15 einfachen Bildern inklusive eines Satzes erklärt bekommen. Naja, was soll ich sagen?! Wir haben hier durchaus noch etwas gelernt. Im Anschluss schlenderten wir noch etwas durch Bogotás Zentrum. Neben einer kurzen Überquerung des Hauptplatzes Plaza de Bolívar ging es vorbei an einigen Kirchen sowie dem Präsidentenpalast. Das Highlight des kurzen Spazierganges war schließlich jedoch eine kleine tolle Bar, die wir mehr oder weniger zufällig ausfindig machten. Neben der spannenden Komposition aus modernen Elementen und dem Altbaucharme mit sorgfältig freigelegten Ziegeln war es schlicht und einfach der Maracuja-Daiquiri, der hier überzeugte. Für alle gleichgesinnten Fans der Passionsfrucht: Leider weiß ich entgegen meiner sonstigen Dokumentationen den Namen nicht mehr, aber die Bar befindet sich in einer Seitengasse unweit entfernt vom Plaza Bolívar.En savoir plus

  • Jour 65

    Salento - Kolumbiens Kaffeeregion

    8 juin 2017, Colombie ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach dem logistisch obligatorischen Besuch in den zwei Großstädten Quito und Bogota verspürten wir den klaren Bedarf nach etwas mehr Naturverbundenheit. Es war Zeit für unseren vorgesehenen Besuch im Kaffee-Dreieck Kolumbiens. Via Inlandsflug ging es nach Perreira, von wo aus wir uns schließlich weiter in den 7.000-Einwohner-Ort Salento bewegten. Generell ist es bemerkenswert wieviele zum Teil sehr kleine Flughäfen Kolumbien besitzt. Schätzungen zufolge gibt es über das ganze Land verteilt 980 Stück. Die hohe Anzahl ist dabei insbesondere auf die mehrere Jahrzehnte nahezu das ganze Land beeinflussenden Guerillakriege zurückzuführen. Der Landweg war für lange Zeit schlicht und einfach zu gefährlich. Erfreulich ist hingegen, dass der Flugverkehr in Kolumbien – entgegen anderer südamerikanischer Staaten – aufgrund der deutlich niedrigeren Preise nicht nur besonders privilegierten Schichten vorbehalten zu sein scheint.
    Auf der etwa einstündigen Fahrt von Perreira bis Salento erhielten wir schon einen ersten Eindruck von der Schönheit und Andersartigkeit der hiesigen Landschaft. Je mehr wir uns Salento näherten, desto mehr umgaben uns grüne Hügel, Palmen und Kaffeefarmen. Auch unser Taxifahrer, der gebürtig aus der Gegend kam, schwärmte immer wieder und zeigte immer wieder aus dem Fenster, um uns auf die Schönheit seiner Heimat hinzuweisen. Nachdem wir erwähnten, dass wir aus Deutschland kommen, verwies er zudem darauf, dass ein sehr bekannter Deutscher in der Gegend um Salento einige große Anwesen besäße. Sein Name sei Carlos Lehder und er wäre Sohn eines deutschen Ingenieurs sowie einer kolumbianischen Lehrerin.. Wir sollten später lernen, dass dieser Herr, der sich wohl derzeit noch im Gefängnis befindet, einen entscheidenden Anteil an der „Erfolgsgeschichte“ des Medellin-Kartells, einem der ehemals größten Kokainexporteure weltweit, hatte.. Bekannt wurde er insbesondere durch den von ihm entworfenen Transportweg, aber mehr hierzu im Bericht zu Medellin.
    Unsere Unterkunft, die uns aufgrund der integrierten Küche die Möglichkeit bot uns wie gewünscht einmal wieder selbst zu verpflegen, befand sich etwa 10 Gehminuten entfernt vom Zentrum von Salento. Der Einkauf im kleinen Gemüsemarkt gestaltete sich sehr erfreulich für unser Reisebudget, denn für nicht einmal 2 Euro erwarben wir Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Paprika und Auberginen. Gemüse ist in der Region enorm günstig und wenn man auf einige Grundgüter des täglichen Lebens verzichten kann, die in Europa deutlich preiswerter und besser zu erwerben sind (dazu zählen wie so häufig unter anderem guter Käse, gute Wurst und gutes Brot), so kann man sich hier ganz gut selbst verpflegen.
    Zurück zum Kaffee: Kolumbien steht weltweit an dritter Stelle der meisten Kaffeeexporte. Platz 1 belegt dabei Brasilien, gefolgt von Vietnam auf Platz 2, Indonesien folgt schließlich nach Kolumbien an vierter Stelle.
    Für uns stand demnach fest, dass auch wir uns einer Kaffeetour widmen wollen, um Einblicke in die Kaffeeernte zu erlangen und zugleich eine erntefrische Kostprobe des edlen Gutes zu erhalten. Trotz des mäßigen Wetters begaben wir uns also auf den Weg in Richtung der Kaffeeplantagen der Region. Von unserer Unterkunft trennte uns ein etwa 40-minütiger Fußweg, auf dem wir ab etwa der Hälfte von zwei Hunden begleitet wurden. Erst rannten sie recht unbeeindruckt an uns vorbei, kurz darauf jedoch wurden sie zu treuen Weggefährten und warteten auch auf uns, wenn wir – wie auf dem Foto zu sehen – einmal stehen bleiben sollten, um ein Foto zu machen oder schlicht und einfach die Natur zu genießen. Einer von ihnen begleitete uns sogar noch bis zu der von uns ausgewählten Plantage „El Ocaso“ und nahm letztlich kostenfrei an der Kaffeetour teil.
    Im ersten Teil der Tour durchliefen wir die verschiedenen Prozessschritte der Kaffeeproduktion, vom Pflanzen und Ernten der Bohnen bis hin zum Schälen, Waschen, Verlesen und schließlich Rösten.
    Nach 5-minütiger Bohnenernte hatten wir immer noch nur ein paar Hundert Gramm in unseren Körben. Von dem Leistungsniveau der einheimischen Arbeiter, die innerhalb eines Tages bis zu 200 kg Kaffeebohnen ernten, waren wir damit noch sehr weit entfernt. Pro Kilogramm erhalten die Arbeiter schließlich etwa 500 Pesos, was umgerechnet etwa 15 Cent entspricht. Der Tageslohn eines sehr guten Plantagenarbeiters liegt damit folglich bei gerade einmal 30 Euro pro Tag.
    Die Hauptkriterien für erfolgreichen Kaffeeanbau sind Höhe, Temperatur und Niederschlagsmenge des Anbaugebietes. Je nach angebauter Kaffeesorte variieren diese. Das Gebiet um Salento ist mit 1,895m Höhe zwar vergleichsweise hoch, aber aufgrund passender Temperaturen sowie Niederschlagsmengen für die Arabica-Bohne noch sehr gut geeignet. Diese stellt neben der Robusta-Bohne eine der zwei weltweit bedeutendsten kommerziellen Kaffeesorten dar. Arabica macht dabei etwa 2/3, Robusta etwa 1/3 der weltweiten Produktion aus. Natürlich existieren diverse Unterarten der beiden genannten Sorten.
    Am Folgetag bewegten wir uns dann zur zweiten Attraktion der Gegend, dem Valle de Cocora. Diese grüne Gegend zeichnet sich insbesondere durch die Vielzahl der dünnstieligen Wachspalmen aus, die hier in unzähliger Form vorhanden sind. Ein Besuch dieses Tals ist ein Muss – bei welchem Wetter auch immer. Bei sonnigem Wetter bietet sich hier durchaus eine längere Wanderung an. Wir beschränkten uns auf einen kurzen Besuch, da Regen und Nebel leider auch diesen Tag wetterseitig begleiteten. Im Anschluss ging es mit dem Bus weiter in Richtung Medellin.
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  • Jour 68

    Medellin - Kaffeetrinken bei Escobars

    11 juin 2017, Colombie ⋅ ⛅ 23 °C

    Zunächst wunderten wir uns, als der Stewart auf der abendlichen Busfahrt nach Medellin fragte, „wer denn einen Beutel haben möchte“. Die Fahrt startete ruhig, doch dies sollte sich schon bald ändern. Die zahlreichen Kurven schnitten wir hin und wieder, um nicht abbremsen zu müssen. Kein oder nur wenig entgegenkommendes Licht war dabei das Indiz für unseren Busfahrer auf dem Gaspedal zu bleiben oder, wann immer möglich, zu überholen. Für die Fahrt brauchte man durchaus einen stabilen Magen und so war es irgendwann soweit und wir hörten hinter uns die erste Dame, deren Magen der Fahrt nicht länger standhielt. Auch dies hielt unseren Busfahrer jedoch nicht davon ab, weiterhin das Maximale aus der Motorleistung des Busses rauszuholen… Vielleicht ist auch dies der Grund, weshalb Inlandsflüge sich derartiger Beliebtheit erfreuen. Aufgrund diverser Straßensperren erreichten wir Medellin schließlich erst gegen Mitternacht. Heutzutage ist dies aufgrund der deutlich verbesserten Sicherheitslage kein Problem mehr. Noch vor einigen Jahren hingegen hätte man die einstige Drogenhauptstadt wohl auch tagsüber nicht besuchen wollen. Sie gehört sicherlich zu einer der Städte weltweit, die sich innerhalb des letzten Jahrzehnts am drastischsten geändert hat. Auch unser erster Eindruck war äußerst positiv. Wir nächtigten im Viertel „El Poblado“, welches für seine vielen Restaurants bekannt ist. Man kann hier sehr gut speisen oder auch nur bei einem Drink den Passanten beim Flanieren zusehen. Schnell fällt auf, dass die Einwohner einen gewissen Wohlstand genießen, was nicht zuletzt an der durchgehend adretten Kleidung zum Ausdruck kommt.
    Aufgrund einiger Hinweise von Freunden und Kollegen war uns schnell klar, dass eines bei unserem Medellin-Programm nicht fehlen durfte: eine Pablo-Escobar-Tour. Diese Tour, die in Medellin in verschiedenen Formaten angeboten wird, bringt einem das Leben und „Werk“ von Pablo Escobar näher, einem der größten Drogenbarone, den es wohl jemals gab. Besagter Herr regulierte zu Hochzeiten 80% des weltweiten Kokainhandels und verdiente damit pro Stunde (!) wohl unglaubliche 2,5 Millionen US-Dollar. Ebenso interessant ist aber wohl seine durchaus gespaltene Persönlichkeit dabei. So wurde Pablo einerseits als skrupellos und eiskalt beschrieben. Zugleich aber galt er als witzig, höflich und kultiviert. Man sagt, er liebte seine Familie sowie seine zahlreichen Tiere über alles.
    Die angebotenen Touren unterscheiden sich durchaus. So bringt einen die offizielle Tour, die man nach nur kurzer Recherche schnell im Internet findet, unter anderem zu einem Museum sowie diversen Gedenkstätten. In jedem Fall begegnet man hier jedoch nicht Verwandten von ihm, wie dies bei der etwas inoffizielleren Tour erfolgt. So trifft man bei letzterer unter anderem Roberto Escobar, den Bruder von Pablo und zugleich den ehemaligen Finanzchef des Medellin-Kartells. Wir wollten natürlich Infos aus „erster Hand“ bekommen. Für alles andere könnte man sich schließlich auch eine Fernsehdokumentation ansehen. Auch wenn wir von der Dame an der Rezeption unseres Hotels zunächst etwas verwundert angesehen wurden, als wir unseren Wunsch äußerten, Verwandte vom ehemaligen Drogenboss persönlich treffen zu wollen, gaben wir nicht auf, sondern recherchierten weiter. In einem kleinen Hostel konnte uns schließlich ein jüngerer Herr weiterhelfen. Er bestätigte, dass es diese Tour gäbe und plötzlich ging alles ganz schnell. Wir beglichen den Tourpreis und saßen keine 10 Minuten später auch schon mit ein paar weiteren jungen Leuten in einem Kleinbus. Vor uns lag wohl die für uns interessanteste geführte Tour unseres gesamten Ausflugs – auch die Länge des Erfahrungsberichts macht dies sicher deutlich. Eine absolute Empfehlung für einen Aufenthalt in Medellin! Erste Station war das Grab von Pablo Escobar. Unser Guide berichtete uns, dass Pablo sich dieses bereits vor seinem Tod gekauft hatte. Wichtig war ihm wohl, dass der auserwählte Grabplatz sehr nah an der Kirche liegt, damit man vom Grab aus den Gottesdienst hören kann. Irgendwie absurd, dass jemand, der so häufig gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“ verstoßen hat, sich um einen kirchennahen Grabplatz sorgt. Neben Pablo liegen unter anderem seine Eltern, sein Bruder, der recht jung bei einem Verkehrsunfall starb, weitere Verwandte und zum Beispiel auch sein Bodyguard dort begraben. Letzterer arbeitete wohl gerade einmal 8 Tage für Pablo und beging nach seinem Tod Selbstmord. Um Pablos Tod ranken sich diverse Mythen. Unser Guide und auch seine Familie gehen bis heute davon aus, dass sich Pablo selbst ermordet hat. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er stets von Gefolgschaften umgeben war, die ihn schützten und das Areal um ihn absicherten, aber auch der Umstand, dass die Polizei einer von der Familie geforderten Obduktion bis heute nicht stattgegeben hat, sprechen dafür. Pablo soll zudem Zeit seines Lebens gesagt haben, dass er ein Grab in Kolumbien einer Gefangenschaft in den USA vorzieht. Um einer Auslieferung an die USA zu entgehen, führte Pablo mehrfach Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung und bot hierbei unter anderem an, den Drogenhandel fortan zu unterlassen. Das Angebot mag zunächst nicht besonders attraktiv klingen, da ganz Kolumbien allerdings vom Drogenkrieg gezeichnet war und Bandenkriege die Straßen unsicher machten, war dies nicht ganz unrealistisch. Andere Quellen behaupten sogar, dass er der Regierung anbot, die kompletten Staatsschulden zu begleichen. Da Pablo aufgrund des ansteigenden Drucks wohl fürchtete, einer Auslieferung an die USA sowie einer dortigen Gefangenschaft nicht viel länger entkommen zu können, geht seine Familie von einem Freitod des Drogenbarons aus. Die offizielle Version hingegen besagt, dass Pablo ermordet wurde.
    Bei allem, was unser Guide zu Pablo Escobar erzählte, fiel uns immer wieder auf, wie mitgerissen, ja nahezu persönlich betroffen, er wirkte. Es schien, als hätte er dies alles selbst miterlebt. Dies sollte uns ermuntern zu einem späteren Zeitpunkt – in einem Vier-Augen-Gespräch mit dem Guide – noch einmal genauer nachzufragen. Und unser Verdacht sollte sich schließlich bestätigen…
    Bemerkenswert an dem Besuch von Pablos Grab war zudem, dass noch heute zahlreiche Leute an seinem Grabstein Blumen hinterlassen. Laut unserem Guide passiert dies täglich. Wenn man bedenkt, dass zu Hochzeiten mehr als 10.000 Menschen von ihm beschäftigt wurden, die zum Teil wenig über die Folgen seines Handels wussten, wohl aber nach Zusammenbruch des Imperiums persönlich getroffen waren, weil sie mitunter ihren Job verloren, so wird dieses „Ritual“ in Ansätzen verständlich. Zudem finanzierte Pablo den Bau von Schulen, Krankenhäusern, Sozialwohnungen, Restaurants, Diskotheken etc. in Medellin. Insbesondere die ärmere Schicht verehrte ihn deshalb damals und teilweise noch bis heute.
    Im Anschluss an die kurze Grabbesichtigung, die erst durch die Geschichten unseres Guides so spannend wurde, bewegten wir uns zum ehemaligen Wohnhaus von Pablo, dem Edificio Monaco. Er lebte hier vor seinem Tod mit seinen zwei Kindern und seiner Ehefrau. Der neue Bürgermeister der Stadt Medellin plant wohl das Wohnhaus – zum Entsetzen unseres Guides – abzureißen und den gewonnenen Platz anders zu nutzen, insbesondere um mit der Zeit abzuschließen und den Kult um den einstigen Drogenbaron nicht weiter zu unterstützen.
    Noch heute erinnert eine gigantische Satellitenschüssel vor dem Wohnhaus an die ständige Kontrolle und Überwachung, die Pablos Werdegang begleiteten. So versuchte er kurz vor seinem Tod auch seine Familie auszufliegen, als es für diese zu unsicher im eigenen Land wurde. Als neue Heimat wurde Deutschland auserkoren. Seine Ehefrau und seine beiden Kinder befanden sich sogar schon am Frankfurter Flughafen und scheiterten letztlich lediglich an der Grenzkontrolle. Die Familie stellte daraufhin weltweit Asylanträge, erhielt aber lediglich von Mosambik eine positive Rückmeldung. Nach kurzem Aufenthalt in dem afrikanischen Inselsaat kehrte sie bald schon nach Kolumbien zurück. Heute leben beide Kinder Pablos unter geändertem Namen in Buenos Aires.
    Die dritte und letzte Station unseres Ausflugs war dann das Elternhaus von Pablo und zugleich das heutige Wohnhaus seines Bruders, Roberto Escobar. Roberto ist ein mittlerweile 70-jähriger älterer Herr, der seit einem Briefbombenanschlag im Gefängnis auf beiden Augen fast blind ist. Enge Vertraute der Familie gehen fest davon aus, dass die Regierung den Anschlag verübt hat, da aufgrund zahlreicher Kontrollen schließlich nur schwer Briefbomben in ein Gefängnis kommen können. So befand sich Roberto insgesamt 14 Jahre lang hinter Gittern und konnte lediglich aufgrund guter Führung das Gefängnis vor Ablauf des ausgesprochenen Strafmaßes vorzeitig verlassen. Ursache für seine Inhaftierung war seine Schlüsselposition als Finanzchef des Medellin-Kartells. Die Fahrt zu dem Haus eines Mannes, der neben Pablo einst zu einem der am meisten gesuchten Männer weltweit gehörte und auf den ebenso wie auf Pablo ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt war, ist durchaus seltsam. Man passiert auch heute noch zwei Tore, um sein Haus zu erreichen. Zuletzt zeigte ein versuchtes Attentat auf Roberto vor einigen Jahren sehr anschaulich, dass sich Pablos Bruder bis heute in einer höheren Gefährdungslage befindet. Einige Einschusslöcher im Inneren der Wohnung erinnern daran. Nachdem wir ankamen und beide Tore wieder hinter uns verschlossen waren, bewegten wir uns zunächst auf das Carport zu. Hier stehen noch immer zwei Fahrzeuge, in denen sich Pablo Zeit seines Lebens sehr häufig fortbewegt hatte - links der kobaltblaue Wartburg, sein erstes Fahrzeug, und gleich daneben ein weinroter Chevrolet-Pickup im Wert von mehreren hunderttausend Dollar, der komplett gepanzert ist. Letzterer hat einen Sprung in der rechten Scheibe, der von einem Schusswechsel stammt. Um bei einem solchen Schussaustausch trotz der Panzerung eine aktive Rolle einnehmen zu können, ließ Pablo sich auf der Beifahrerseite eine kleine Schussluke einbauen, durch die gerade einmal seine eigene Waffe passte. Das Besondere an der gesamten Tour war dabei, dass sie sich nicht nur auf die hier wiedergegebenen Berichte beschränkte. Stattdessen forderte unser Guide uns immer wieder dazu auf uns beispielsweise gern in Pablos Auto zu setzen oder auch Platz auf dem Wet Bike, einer Kreuzung aus Jet Ski und Motorrad, zu nehmen. Fotos waren stets erlaubt und auch auf alle Fragen wurde bereitwillig eingegangen. Das Wet Bike war natürlich kein gewöhnliches, sondern das Exemplar, das im Roger-Moore-James-Bond „Der Spion, der mich liebte“ vorkam. Pablo, der selbst ein bekennender James-Bond-Fan war, musste dieses Exemplar natürlich besitzen. Sein Sohn besaß in seiner Kindheit insgesamt sogar 30 Jet Skis. Gleich neben dem Wassergefährt hing ein Bild von Pablo auf einem ganz besonderen Motorrad. Das Exemplar hatte Pablo bei einem Besuch in Frank Sinatras Anwesen in den USA gesehen und trotz dessen, dass Pablo bereit war hierfür eine beliebige Summe auszugeben, erhielt er das Gefährt schließlich ohne Gegenleistung als Geschenk von Herrn Sinatra. Einige Quellen berichten unterdessen, dass Sinatra eine nicht unwesentliche Rolle im Drogenhandel in den USA gespielt hatte. Auch die restlichen Wände wurden durch Fotos von Pablo geschmückt. Sie zeigten ihn vor seinem Flugzeug, auf seinem ersten Elefanten oder auch hinter Gittern in seinem eigenen Gefängnis. Der Elefant wurde neben einigen weiteren nach einer Afrikareise, die Pablo unternommen hatte, nach Kolumbien überführt. Natürlich blieb es nicht bei den Elefanten. Stattdessen ließ Pablo auch Flusspferde, Kängurus, Papageien und viele weitere Tiere in seinen Zoo bringen. Eine besondere Geschichte rankt um den Import einiger Zebras. Die Einfuhr hierfür wollte wohl der Zoll zunächst nicht gestatten. Pablo ließ daraufhin eine Gruppe von Eseln schwarz-weiß anmalen und gegen die afrikanischen Tiere am Flughafen austauschen. Es scheint bei all den Geschichten um Pablo so, als blieb ihm nahezu kein Wunsch verwehrt, da er immer einen Weg zu finden vermochte, seine Interessen durchzusetzen. Selbst als die kolumbianische Regierung den Druck auf Pablo erhöhte und er auf dem Radar des kolumbianischen Geheimdienstes war, fand er 1991 eine Lösung. Über seine Anwälte wurde mit der Regierung verhandelt, dass sich Pablo für einen seiner Delikte stellt und für einen gewissen Zeitraum inhaftiert werden würde. Einzige Bedingung war, dass er sein Gefängnis selbst errichten dürfe. Dieser clevere Schachzug ermöglichte es ihm, seine Drogengeschäfte auch „hinter Gittern“ fortzuführen und die Gefängniskontrollen zu steuern. Er musste somit auch „im Gefängnis“ nicht ohne gewohnte Luxusgüter auskommen.
    Mit jedem Raum, den wir in Robertos Wohnung ansahen, waren neue Geschichten verbunden. So war da das Esszimmer, in dem Pablo am Tag vor seinem Tod, seinem eigenen Geburtstag, noch im Kreise seiner Familie festlich dinierte. Im angrenzenden Flur hingen Bilder von Pablo, die von seiner Kindheit bis zu kurz vor seinem Tod reichten. Im Wohnzimmer, das wir als Letztes betraten und wo wir später von Roberto begrüßt wurden, warteten schließlich einige interessante Verstecke. So war da ein Regal an der Wand, welches sich derartig verschieben ließ, dass eine dahinter befindliche kleine Abstellkammer zum Vorschein kam. Vorgesehen war diese wieder einmal ausschließlich zum Versteck von Geld. Ebenso war auch der Schreibtisch eine Spezialanfertigung, von dem sich die verschiedenen Paneele derartig abmontieren ließen, dass man im Inneren diverse weitere Geldstapel verstecken konnte. Dann wurden wir schließlich von Roberto begrüßt. Roberto spricht kein Englisch, sodass unser Guide ab hier immer wieder als Dolmetscher agierte. Alles, was unser Guide übersetzte, klang äußerst freundlich und willkommen heißend. Wir sollten uns frei fühlen, von allem Fotos zu machen und gern Fragen zu stellen. Auch von Roberto konnten wir Fotos machen und so gingen wir kurz danach auch hinaus in den angrenzenden Garten, wo jeder einen Kaffee angeboten bekam und zugleich die Gelegenheit hatte, ein persönliches Erinnerungsfoto mit dem Bruder des großen Drogenbarons zu knipsen. Irgendwie absurd und spätestens hier stellt man sich natürlich die Frage, ob es korrekt ist, einen derartigen „Hype“ um eine Person zu unterstützen, die so viele Menschen auf dem Gewissen hat. Schließlich wird die „Netto-Opferzahl“ von Pablos Schaffen bereits in die Hunderte bis Tausende gehen. Pablo ließ diverse Richter, Politiker aber auch andere Personen der Öffentlichkeit auslöschen. Einige wohl von ihm angeordnete Ermordungen sind dabei bis heute stark umstritten. Allen voran ist hier wohl die Bombenexplosion an Bord des Avianca-Fluges 203 zu nennen. Mit dieser wollte Pablo wohl den zukünftigen Präsidenten Kolumbiens ausschalten. Auch wenn der Anschlag aus Sicht von Pablo nicht erfolgreich verlief, da der Präsidentschaftskandidat die Maschine aus Angst vor einem Terroranschlag nie betrat, verloren hierdurch über 100 Menschen ihr Leben. Die „Brutto-Opferzahl“ hingegen liegt wohl weitaus höher, wenn man bedenkt, wieviele Menschen durch das Medellin-Kartell drogenabhängig wurden und gegebenenfalls sogar ihr Leben verloren. Es ist aus unserer Sicht unverzichtbar sich all dies ebenfalls zu vergegenwärtigen, denn die gesamte „schwarze Seite“ von Pablos Schaffen wurde in der Tour nicht thematisiert. Genau dies gab uns Anlass nachzuhaken, welche persönliche Beziehung unser Guide zu Pablo hatte. In einem 4-Augen-Gespräch offenbarte er schließlich, dass er ihn bereits seit 1975 kannte und auch in einem treuen Arbeitsverhältnis für Pablo tätig war. Roberto selbst unterstützt heutzutage wohl die ein oder andere karitative Organisation. Im Garten trafen wir dann noch Pablos Neffen Nicolas sowie dessen wirklich ausgesprochen süße etwa 6-7-jährige Tochter. Nicolas ist Robertos Sohn und wohnt zusammen mit seiner Familie ebenfalls im Haus. Nachdem wir die Möglichkeit hatten, einige von Roberto handsignierte und mit seinem Fingerabdruck gestempelte Bilder von Pablo zu erwerben, neigte sich unsere Tour auch dem Ende zu.
    Wer durch die Berichte ebenfalls Interesse an der Biographie von Pablo Escobar erhalten hat, dem sei für weiterführende Informationen auch das Buch „Killing Pablo“ empfohlen. Da der Schreibstil jedoch nicht unbedingt dem sonstiger Bestseller gleicht, sollte man hierfür wohl wirklich an den Fakten interessiert sein. Etwas leichtere Kost ist wohl da die Fernsehserie „Narcos“, in der das Schaffen der kolumbianischen Drogenhändler verfilmt wurde. Die Fernsehserie entfernt sich jedoch wiederum mitunter etwas von der reinen Faktenlage.
    Neben der Tour hat Medellin aber durchaus noch Weiteres zu bieten. Die modernste Stadt Kolumbiens besitzt als einzige ein funktionierendes Metrosystem, welches einen sehr bequem und deutlich schneller als per Taxi zu den verschiedenen sehenswerten Punkten der Stadt bringt. Zunächst fuhren wir mit der blauen Linie ganz in den Westen der Stadt. Von dort aus ging es mit der grünen Linie weiter den Hausberg hinauf bis zur Estación Santo Domingo. Bereits die Fahrt bietet einem einen hervorragenden Ausblick auf die Stadt. Es lohnt allerdings auch in Santo Domingo einmal auszusteigen und sich zum nahegelegenen Aussichtspunkt zu begeben. Auf seine Wertsachen sollte man hier hingegen besonders Acht geben, denn auch wenn Medellin sich wie zuvor beschrieben sehr stark zum Positiven gewandelt hat, ist diese Gegend noch eines der schlechteren Stadtviertel. Besonders abends empfiehlt es sich daher, das Viertel eher zu meiden. Von Santo Domingo fuhren wir schließlich mit der braunen Linie noch für etwa 15 Minuten weiter bis zum Parque Arvi. Dieser etwa 16.000 Hektar große Park liegt bereits näher an der Nachbarstadt Santa Elena als an Medellin selbst. Man hat hier die Möglichkeit eine etwa 1-stündige geführte Tour durch einen geschützten Abschnitt des Waldes dieses grünen Parks zu unternehmen. Da allerdings jeder der Führer zu uns meinte, dass die Wahrscheinlichkeit hier Tiere zu sehen sehr gering ist und die meisten Farnpflanzen und weiteren Waldgewächse uns aus unseren heimischen Gefilden auch recht vertraut vorkamen, entschieden wir uns dagegen und machten stattdessen einen kleinen „ungeführten“ Waldspaziergang. Der Park ist ein beliebtes nahegelegenes Wochenendziel für die Einwohner Medellins und so sieht man diverse Campingplätze – insbesondere nahe der idyllischen Bäche und Flüsse, die den Park durchkreuzen. Auch unsere nächste Station war wieder recht grün… Der Botanische Garten von Medellin, der die gesamte Woche lang ohne Entgelt zugänglich ist, lohnt sich auf jeden Fall für einen weiteren kurzen Spaziergang. Inmitten des Parks befindet sich ein kleiner See mit Wasserschildkröten. Auf den Bäumen, die den See säumen, findet man wiederum diverse Iguanas. die bereitwillig als Fotomotiv posieren. Als dritte Möglichkeit für alle Liebhaber der Natur inmitten von Medellin bietet sich der Cerro Nutibara an. Das Pueblito Paisa, das sich auf dem kleinen grünen Hügel befindet und ein ehemals typisches kolumbianisches Dorf des Medelliner Departements zeigt, ist zwar durchaus etwas touristisch. Nichtsdestotrotz eignet sich auch dieser kleine Hügel dazu, der Großstadtluft für ein paar Stunden zu entfliehen und oben angekommen einen ganz netten Ausblick zu genießen. Nach Kathis mäßigen Shoppingerfahrungen in Boliviens Metropole La Paz sowie den nur unwesentlich besseren Errungenschaften in Peru war sie zudem froh in den Shopping-Malls mal wieder diverse Marken anzutreffen, die ihr vertraut waren. Aus weiser Voraussicht auf unsere bevorstehende Woche in den USA, beschränkten sich ihre Einkäufe jedoch letztlich auf nur zwei Kleidungsstücke.
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  • Jour 72

    Cartagena & Santa Marta - Karibikküste

    15 juin 2017, Colombie ⋅ ⛅ 30 °C

    Bevor wir Kolumbien verlassen konnten, mussten wir natürlich noch der Karibikküste einen Besuch abstatten. Man kann hier sicherlich mehr Zeit verbringen, doch unsere Restzeit in Südamerika war mittlerweile leider begrenzt. So beschränkten wir uns auf die beiden Orte Cartagena, eine von der Kolonialzeit geprägte Stadt, die zwar touristisch ist, aber unserer Auffassung nach trotz ihres touristischen Charakters ihren Charme nicht verloren hat (vergleichbar mit Cusco in Peru), und Santa Marta, eine etwa 4 Stunden per Bus entfernte, weiter östlich gelegene Stadt, die insbesondere durch ihre Nähe zum Nationalpark Tayrona bekannt ist und nicht selten als Ausgangspunkt für einen Besuch dieses eindrucksvollen Parks dient. Die Tage in Cartagena sollten primär der Entspannung dienen. Tagsüber stand nicht viel mehr als ein Sonnenbad am nahegelegenen Strand auf dem Plan und gegen Abend schlenderten wir durch die schön beleuchtete Altstadt, bevor wir uns stets einem der zahlreichen tollen Restaurants widmeten. Generell muss man sagen, dass wir es schätzten in Medellin und Cartagena nach einigen Wochen traditioneller südamerikanischer Küche wieder qualitativ hochwertige Restaurants anderer kulinarischer Richtungen vorzufinden. Sicherlich boten auch die Städte zuvor und dabei allen voran die Städte in Peru die Möglichkeit. Insbesondere in Ecuador haben wir die Küche allerdings als zuletzt vergleichsweise weniger vielfältig wahrgenommen. Auch wir sollten den Aufenthalt in Santa Marta nutzen, um den Parque Tayrona zu erkunden und so ging es an unserem zweiten Tag dort für einen Tagesausflug in das 150 Quadratkilometer große Reservat, welches diverse Strände sowie Dschungel mit verschiedensten Tieren beinhaltet. Wer mehr Zeit mitbringt kann auch hier länger verweilen und im Inneren des Parks campen oder mit etwas mehr Budget eine der wenigen Unterkünfte besuchen. Man sollte sich jedoch, wenn man bereits ein paar Erlebnisse in Südamerika oder gegebenenfalls sogar Galapagos hinter sich hat, hiervon auch nicht zu viel erwarten. ;) Wir sahen ein paar Affen, einige Vögel und diverse Echsen. Die Strände waren durchaus schön, wobei man an einigen ohnehin nicht Baden kann, da die Strömung zu stark ist und hier bereits Hunderte Menschen ihr Leben verloren. Aber was schreibe ich?! Die Strände sowie auch die verbleibenden Badebuchten sind dennoch wirklich toll und den Tiervergleich gegen Galapagos werden wohl ohnehin bis auf weite Strecken Afrikas die meisten Gegenden dieser Welt verlieren. Entgegen der Hinreise, die wir auf dem Landweg mit einem Bus vornahmen, wählten wir für den Rückweg ein Boot ab der Badebucht San Juan. So vermeidet man den 2-3-stündigen Rückweg und hat etwas mehr Zeit am Strand, da man den Nationalpark – sollte man nicht hier übernachten – bereits 18 Uhr abends zu verlassen hat. Der 45-minütige Rückweg per Speedboat von San Juan nach Taganga, dem kleinen Küstenort nahe Santa Marta, war dann durchaus interessant. Zunächst konnten wir nicht starten, da es wohl Probleme mit dem Motor gab. Als nach etwa einer halben Stunde alles funktionierte und wir das Boot betraten, waren dann die Wellen so hoch, dass dies nahezu unmöglich war. Man muss hierzu wissen, dass hier kein Steg existierte und der Tiefgang des für bis zu 45 Personen ausgerichteten Bootes es nicht erlaubte an den Strand zu fahren. Schließlich stiegen wir nach und nach mit einer Leiter in das Boot, welche die Bootsmannschaft aufgrund der starken Wellenbewegungen durchaus massiv festhalten musste. Nach dem Start folgte aufgrund des beschriebenen Wellengangs eine doch recht raue Fahrt. Das Wasser spritzte meterhoch an den Seiten des Bootes empor und auch jeder, der zuvor vielleicht noch das Baden verschmähte, erhielt nun eine Salzwasserdusche der etwas anderen Art. Wer jedoch Vergnügungsparks mag, kam hier auf seine Kosten und die für kolumbianische Verhältnisse mit 50 Pesos (ca. 15 Euro) doch recht teure Fahrt wirkt im Vergleich zu einer 3-4 minütigen Achterbahnfahrt auf dem Oktoberfest für mindestens 7 Euro doch wieder recht preisgünstig. Im kleinen Ort Taganga begrüßten uns nach unserer Ankunft dann zahlreiche Sperlingspapageien. Diese kleinen Papageien sind hier, wie auch in Santa Marta, zu Hunderten vertreten. Auf einem einzigen Baum befinden sich zum Teil 20 oder mehr Papageien. Am Pool unserer Unterkunft, die im Übrigen auch zwei Papageien (Sylvester und Olivia) beherbergte, die hier immer wieder hin zurückkamen, ließen wir den Abend schließlich ausklingen. Wer eine entspannte Unterkunft sucht, die nicht zu viel Luxus, aber genügend Individualität mit sich bringt, dem können wir das Hotel Bunsinazisi durchaus weiterempfehlen. Die Unterkunft liegt zwar nicht unmittelbar am Strand, sondern am Hang und somit zu Fuß in etwa 10 Gehminuten Entfernung zum Meer. Sie überzeugt jedoch mit einem sehr individuellen Stil (unter anderem durch sehr viel Naturstein), einer tollen Aussicht inklusive Frühstücksterrasse mit Blick über die Stadt und überaus freundlichem sowie außergewöhnlich aufmerksamem Personal. Abschließend lässt sich sagen, dass dies wohl nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass wir Kolumbien besuchen. Das Land vereint viele tolle Aspekte – traumhafte, von Palmen gesäumte Strände; Berge, die zum Wandern einladen; Dschungelgebiete, in denen man sich sehr gut der Tierbeobachtung widmen kann und zugleich ein nahes Stück Kultur sowie lebensfrohe Menschen.En savoir plus

  • Jour 74

    Los Angeles - Ankunft im Sunshine State

    17 juin 2017, États Unis ⋅ ☀️ 29 °C

    Bis zum Start unserer Flugbuchungen hatten wir die USA für unseren 16-Wochen-Ausflug überhaupt nicht eingeplant. Nachdem wir jedoch bemerkten, dass sich unsere auserwählten Reiseziele Südamerika und Südsee nur durch einen Zwischenstopp in den Vereinigten Staaten verknüpfen ließen, war schon bald ein neuer Reiseabschnitt geboren. Als wir anschließend noch feststellten, dass der Flug von San Francisco nach Nadi (Fiji) günstiger war als der Flug ab L.A., kam uns der Gedanke des einwöchigen Roadtrips in den USA. Im Nachhinein möchten wir diese Entscheidung wirklich nicht missen, denn neben den tollen Eindrücken, die wir in der Woche sammelten, bedeutete dieser Zwischenstopp für uns nach 10 Wochen Südamerika mal wieder in westlichen Verhältnissen zu leben. Wir erfreuten uns demnach daran wieder uneingeschränkt Salat zu essen, Leitungswasser zum Zähneputzen zu verwenden und etwas weniger aufmerksam sein zu müssen, wenn man sich mit Wertsachen umherbewegt. Schon am Flughafen wurde augenscheinlich klar, dass wir uns nun in den USA befinden. Der trotz Trump noch immer große Nationalstolz der US-Amerikaner wurde bereits im Ankunftsbereich „mit großer Flagge“ zum Ausdruck gebracht – das Exemplar, was hier die Wand über der Rolltreppe schmückte, hatte eine Breite von mindestens 10 Metern. Unsere Reisezeit war für Kalifornien perfekt, aber hatte zugleich den Nachteil, dass die Übernachtungspreise generell vergleichsweise hoch waren. Um aufgrund der begrenzten Zeit in L.A. dennoch eine zentrale Lage zu haben, griffen wir mal wieder auf eines der Hotelprogramme zurück, bei denen ich aufgrund meiner beruflichen Reisetätigkeit ja durchaus den ein oder anderen Punkt gesammelt hatte. Wir fanden ein Hotel im Herzen von Beverly Hills, was uns sehr zusagte. Die Lage war wirklich perfekt! In nur 200 Metern Entfernung befand sich bereits der Rodeo Drive – mit zahlreichen Designerläden ist dies ein wahres Paradies für so manchen Shoppingliebhaber. Wir beließen es jedoch bei einem Spaziergang durch die Prachtpromenade von Beverly Hills und verlegten unsere Einkäufe auf den bevorstehenden Outlet-Besuch.
    Entgegen unserer Gewohnheiten aus Südamerika, wo das Frühstück in aller Regel im Zimmerpreis enthalten war, ist dies in den USA meist nicht der Fall. Wir folgten einer Empfehlung unseres Rezeptionisten und wurden nicht enttäuscht. Wer in der Gegend ebenfalls einen Platz zum Frühstücken sucht, dem sei das „Urth Café“ empfohlen. Es sollte unser bestes Frühstück in den USA werden. Man beachte jedoch, dass ein großer Kaffee hier auch wirklich ein großer Kaffee ist. Im Anschluss an unser Frühstück und die jeweils 500ml Kaffee, statteten wir dann noch dem Beverly Wilshire Hotel einen kurzen Besuch ab. Bekannt geworden ist dieses Hotel unter anderem durch diverse Szenen aus dem Film „Pretty Woman“. Nachdem Kathi auch auf der Bank im Fahrstuhl gesessen hatte, mit dem einst Vivian (Julia Roberts) im Film zum Zimmer von Edward (Richard Gere) fuhr, steuerten wir schließlich die zweite Station unseres ersten Tages an. Wir fuhren zum Walk of Fame. Wer sich hier – wie wohl die meisten in der Autostadt L.A. – mit dem PKW hinbegibt, dem sei das Parkhaus im Hollywood Highland Center empfohlen. Nach einem Einkauf ohne Mindesteinkaufswert (Wir haben nur einen Kaffee erworben!) in einem der Läden oder Cafés, kann man sich das Ticket abstempeln lassen und umgeht die Parkgebühren von in der Regel 20 Dollar. Von der Verbindungsbrücke im 5. Stock des Highland Centers hat man zudem bereits einen ersten Ausblick auf das bekannte Hollywood-Zeichen. Nach einem Spaziergang über den Walk of Fame und einigen Fotos mit einer Auswahl der Sterne unserer Lieblingsschauspieler, wollten wir schließlich noch etwas näher an den bekannten Schriftzug heran. Wir fuhren hierzu zum Lake-Hollywood-Park. Vorbei an einigen netten Privatanwesen schlängelt sich die Straße den Berg hinauf, bis man schließlich das Hollywoodzeichen immer größer vor sich sieht. Unser weiteres Programm für L.A. bestand aus einem Besuch des Santa Monica Piers, an dessen Promenade eine Vielzahl toller kleiner Restaurants zu finden sind, einem Besuch am Venice Beach inklusive des bekannten Abschnitts "Muscle Beach“, den wir uns wohl beide etwas größer und spektakulärer vorgestellt hatten, sowie einem kurzen Abstecher zu Madonnas ehemaligem Wohnhaus. Wer mehr Lust auf „Celebrity Sightseeing“ hat, kann auch eine der Touren mitmachen, die einen von Anwesen zu Anwesen der Hollywoodstars kutschieren. Wir hatten hierauf hingegen weniger Lust und suchten in der verbleibenden Zeit lieber noch eines der Outletcenter von L.A. auf. Unsere Wahl fiel auf das „Citadel Outlets“ östlich von Los Angeles. Wer Ähnliches vorhat, dem können wir empfehlen, sich im Info-Center vor Ort eine Savings Card zu besorgen. Diese garantiert einem, je nach Geschäft unterschiedliche, jedoch mitunter echt lohnenswerte Extrarabatte auf die im Regelfall ohnehin schon drastisch reduzierten Outletpreise. Einige Stunden später und zugleich um einige Einkaufstüten vollgepackter kehrten wir zurück und sollten unsere letzte Nacht im Großraum L.A. verleben, bevor es am Morgen in Richtung Norden weiterging.
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  • Jour 76

    Santa Barbara - Wale hautnah erleben

    19 juin 2017, États Unis ⋅ ☀️ 25 °C

    Das Tagesetappenziel war Santa Barbara. Am Morgen fuhren wir schließlich noch für einen Abstecher nach Malibu. Egal, was man hier auch vorhat, man sollte auf keinen Fall – wie groß der Hunger auch sein mag – bei „Jack in the Box“ frühstücken. Wir taten dies nichtsahnender Weise und nahmen damit das schlechteste Frühstück unserer Reise zu uns. So konnte der Tag jedoch nur noch besser werden. Besonders empfehlenswert in Malibu ist der Abschnitt „Zuma Beach“. Wenngleich das Wetter nicht perfekt war, sondern die Strandszenerie zunächst etwas im Nebel unterging, machten wir an dem breiten Sandstrand dennoch einen kurzen Halt, bevor es in Richtung Santa Barbara weiterging. Den Nebel an der Küste von L.A. sollten wir noch häufiger zu spüren bekommen. Ursache dessen ist übrigens der im Sommer mit 15 °C recht kalte Kalifornienstrom, der beim Auftreffen auf das stark erhitzte kalifornische Festland die beschriebene Nebelbildung verursacht.
    Nächster Halt war dann ungeplanter Weise eine gigantische Düne, die sich etwa 25 Meilen nördlich von Malibu direkt am Straßenrand empor erhob. Wir stiegen aus und rannten die besagte Düne hinauf. Wenngleich das natürlich nicht vergleichbar mit den weiten Dünenlandschaften Afrikas oder Arabiens war, so konnte man sich dennoch für einen Moment wie ein Kind fühlen. Überall entlang der Küste begegnen einem dabei immer wieder Ziesel, eine Hörnchenart, die Europäer wohl zunächst für gewöhnliche Eichhörnchen halten mögen. Am späten Nachmittag trafen wir schließlich in Santa Barbara ein. Westlich und östlich der Stadt erstrecken sich rund 50 km Strand und so war es nicht schwer einen Abschnitt zu finden, der sich noch zu einem kleinen Sonnenbad eignete. Besonders empfehlenswert erscheint hier jedoch der Leadbetter Beach im Westen Santa Barbaras. Wir sollten hier zudem eine menschliche Begegnung der ganz besonderen Art machen. Hauptakteure waren zwei Jungs im Alter von etwa 5 Jahren, einer von ihnen war augenscheinlich der ethnischen Gruppe der Hispanics zuzuordnen. Der andere hingegen hatte zweifelsohne keinen Migrationshintergrund. Beide Jungen spielten mit einem Drachen, bis der weiße Junge darauf hinwies, dass es doch „sein Drachen“ sei. Auf den freundlichen Hinweis des anderen Jungen, dass man sich ihn doch teilen und zusammenspielen könnte („But we could share this one“), wurde der weiße Junge immer jähzorniger und zog immer stärker an „seinem“ Drachen. Mit den Worten „I don’t wanna share, you’re not my friend anymore“ spitzte sich die Situation immer weiter zu und erreichte ihren Höhepunkt im Resultat eines kaputten Drachens. Selbstverständlich hätte uns diese Begegnung nicht halb so sehr bewegt, wenn wir hier nicht eine Parallele zur aktuellen Politik in den USA gesehen hätten. Hoffen wir, dass die Resultate nicht ebenfalls in zerrissenen Träumen enden.
    Noch am Abend buchten wir uns eine Whale-Watching-Tour für den Folgetag. Dies sollten wir nicht bereuen, denn die ca. 3,5 Stunden auf dem offenen Meer gehörten zu den für uns beeindruckendsten unseres kurzen USA-Ausflugs.
    Los ging es mit einem etwa 30-minütigen Briefing an Bord unseres Schiffes der Gesellschaft Condor Express. Man lernte hier bereits einiges über die Tierwelt, die vor uns lag. Wir erfuhren etwas über Blauwale, Buckelwale, Delfine etc. Über 27 verschiedene Wal- und Delfinarten sind im Santa-Barbara-Kanal beheimatet. Dieser zählt zu den besten Spots zur Blauwalbeobachtung weltweit und dies sollten wir eindrucksvoll vermittelt bekommen. Beste Chancen hat man hier zwischen Juni und September, wir waren also auch zur richtigen Zeit hier. Bevor wir jedoch dem größten Tier unserer Erde begegnen sollten – die Zunge eines ausgewachsenen Blauwals ist so groß wie ein afrikanischer Elefant und das Herz ist so groß wie ein kompletter PKW – begegneten wir zunächst einer Gruppe Delfine, die freudig springend auf sich aufmerksam machte. Doch kurz darauf war es bereits zum ersten Mal so weit: Die Crew wies uns per Durchsage darauf hin, dass das erste Exemplar, der im ausgewachsenen Zustand bis zu 33m langen Tiere, gesichtet wurde. Schnell folgten wir den Richtungsanweisungen und kamen in den Genuss eines beeindruckenden Naturschauspiels. Der Blauwal tauchte zum Atmen stets 2x auf und ab, bevor er schließlich wieder für ca. 3 Minuten unter der Meeresoberfläche verschwand. Das genaue Profil (einige Exemplare bleiben auch bis zu 10 Minuten unter Wasser) bezeichnete unsere Crew als Signatur des Blauwals, da es wohl sehr spezifisch für den jeweiligen Artgenossen sei. Einige weitere Exemplare folgten und von allen Seiten sah man Leute Ihre Kameras zücken, um einen Moment des Auftauchens für das eigene Fotoalbum festzuhalten. Kurz darauf waren sogar gleichzeitig fünf Exemplare rund um unser Schiff versammelt, darunter auch zwei, die ihre Schwanzflosse in die Höhe streckten, was wohl für Blauwale eher untypisch sei. Außerdem kam ein Blauwal-Paar unserem Schiff so nah, dass selbst die Crew von einem einmaligen Zwischenfall sprach. Ob sie uns damit noch weiter erheitern wollten oder nicht, als Tourist glaubt man doch stets gern, dass das, was man da gerade erlebt, vor einem so nur wenige erlebt haben und wie dem auch sei, in jedem Fall hatte sich der Ausflug bis zu diesem Zeitpunkt bereits gelohnt.
    Man erklärte uns, dass es mittlerweile ein Photo-ID-Registrierungsprogramm für die verschiedenen Walarten gäbe. Dies diene insbesondere dem Schutz der Tiere. So wurden in den letzten Jahren beispielsweise die Schiffsrouten weiter nach Norden verlegt, um den seltenen Bestand an Blauwalen zu schützen. Weltweit gibt es wohl nur etwa 10.000 Exemplare – wir sollten etwa 10 Stück davon hier zu Gesicht bekommen. Die Maßnahmen erwiesen sich offenbar als wirksam, denn seither gab es deutlich weniger Zwischenfälle. Im Buch des heutigen Artensterbens handelt es sich hierbei scheinbar um eines der wenigen positiven Kapitel. Einige letzte Fakten zu den faszinierenden Meeressäugern: Trotz eines Gewichts von bis zu 190 Tonnen (zum Vergleich also etwa so viel wie 30 Elefanten, 225 Kühe oder 2.500 Menschen) ernähren sich diese riesigen Tiere hauptsächlich von Krill, d.h. kleinen Organismen, die nur 1-2 Zentimeter lang sind und Shrimps ähneln. Ein hungriger, großer Blauwal kann dabei bis zu 3-4 Tonnen Krill an einem einzigen Tag zu sich nehmen. Dies zeigt welch riesige Population an Krill unsere Weltmeere beherbergen, da der Blauwal bei Weitem nicht ihr einziger natürlicher Feind ist. Im Übrigen hat der Blauwal quasi keine natürlichen Feinde. Lediglich für sehr kleine Exemplare können Killerwale noch gefährlich werden. Ab einer gewissen Größe ist die Schwanzflosse des Blauwals jedoch so stark, dass sich kein Tier mehr traut mit ihm den Kampf aufzunehmen.
    Einige der Blauwale aus dem Santa-Barbara-Kanal wurden auch schon in San Francisco oder Costa Rica gesehen, dennoch sind ihre genauen Aufenthaltsreviere bis heute noch nicht ganz klar.
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  • Jour 82

    Fiji | Nadi & Denarau

    25 juin 2017, Fidji ⋅ ⛅ 30 °C

    Nach der Woche USA, die uns zwar einerseits erfreute, da sie uns zur Abwechslung wieder einmal in den Genuss einiger westlicher Gewohnheiten versetzte, waren wir dennoch sehr froh nun wieder einmal eine andere Kultur erleben zu dürfen. Unser Flug nach Fiji war recht unspektakulär. Das Spannendste hieran war wohl das Phänomen der Überquerung der Datumsgrenze, sodass der 23.06.2017 in unserem Leben quasi nie (oder nur äußerst kurz) existieren sollte. Dass wir trotz eines nur 11-stündigen Flugs erst 35 (11+24) Stunden später und aufgrund unseres Starts am Abend des 22.06. erst am 24.06. morgens ankommen würden, mussten wir uns auch erst einmal bewusst machen. Wenn man genauer drüber nachdenkt macht es durchaus Sinn, dass sich ohne eine solche festgelegte Datumsgrenze Widersprüche ergeben würden. So betrachte man 2 Personen, die beide vom gleichen Ausgangspunkt starten. Der eine bewegt sich in östlicher Richtung und muss seine Uhr bei Eintritt in die nächste Zeitzone stets eine Stunde vorstellen. Der andere bewegt sich in westliche Richtung und muss seine Uhr bei Eintritt in die nächste Zeitzone stets eine Stunde zurückstellen. Beide erreichen irgendwann wieder den Ausgangspunkt, haben dann allerdings ein um jeweils einen Tag (nach vorn bzw. hinten) abweichendes Datum zu den Personen, die am Ausgangspunkt verblieben sind. Um diesen Widerspruch aufzuheben wurde schließlich die Datumsgrenze eingeführt. Die international vereinbarte heutige Lage im Pazifischen Ozean wurde dabei gewählt, weil hier nur wenige Menschen leben. Ihnen wurde zugemutet, dass Nachbarn, die auf der anderen Seite der Datumsgrenze leben, immer (auch tagsüber) ein anderes Datum haben.
    Nun aber zu Fiji. ;-) Nach der Ankunft fiel uns gleich auf wie freundlich und authentisch glücklich die Menschen hier wirkten. Es mag sein, dass unsere Sinne etwas geschärft waren, da uns die Menschen in den USA – wie schon bei vorherigen Aufenthalten – häufig etwas zu oberflächlich erschienen. Mitunter war die Herzlichkeit fast etwas mit derjenigen in Ostafrika vergleichbar. In jedem Fall fühlten wir uns von Beginn an hier sehr wohl.
    Die ersten beiden Nächte sollten wir dabei auf Denarau Island, einem Gebiet unweit der Hauptstadt Nadi, verbringen. Offiziell eine Insel gleicht sie jedoch viel mehr einer Halbinsel, da man aufgrund ihrer Nähe zum „Main Land“ nicht einmal ein Boot braucht, um auf sie zu gelangen. Wir sollten nicht bereuen, dass wir uns zur Erholung nach dem Flug lediglich einen vollen Tag bzw. zwei Nächte gegönnt hatten. Zwar gab es neben unserem schön gestalteten 4-Sterne-Bunker, welchen wir uns über verbleibende Hotelpunkte organisiert hatten, noch weitere Hotels der gehobenen Klasse. Dafür ließ allerdings die Strandqualität und auch die Ansehnlichkeit des Umfelds im Vergleich zu dem, was uns auf Fiji noch bevorstand, wirklich zu wünschen übrig. Empfehlung an alle Fiji-Reisenden demnach: Denarau nur so lang wie nötig! Kaum zu glauben, dass es wohl tatsächlich zahlreiche Touristen gibt, die hier ihren gesamten Aufenthalt auf Fiji verbringen.
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  • Jour 87

    Fiji | Tokoriki - 100% Erholung

    30 juin 2017, Fidji ⋅ ⛅ 27 °C

    Den ersten längeren Aufenthalt hatten wir auf Tokoriki, der westlichsten Insel der Mamanucas, vorgesehen. Unser Domizil war das Sheraton, eines der lediglich zwei Resorts auf dem Eiland Tokoriki. In den 5 Nächten hier vor Ort sollten wir es uns wirklich gut gehen lassen und in den ersten richtigen Genuss des feinen Sandstrandes, kulinarischer Genüsse, aber auch zahlreicher sportlicher Aktivitäten kommen. Neben einigen kurzen Kayak-Ausflügen, nutzten wir auch das hoteleigene Hobie Cat (leichter Segelkatamaran), übten uns in einer Partie Minigolf, verausgabten uns auf dem Tennisplatz und gingen natürlich diverse Male im zeitweise raueren Meer schwimmen. Neben den zahlreichen sportlichen Angeboten gilt Tokoriki auch als optimaler Ausgangspunkt, um Modriki Island zu besuchen. Bekannt ist die Insel, die man von Tokoriki aus mit bloßem Auge sehen kann, aus dem Hollywood-Blockbuster „Cast Away“ mit Tom Hanks. Auch wir hatten vor die bekannte „Filminsel“ aufzusuchen. Leider wurden beide Versuche, die wir hierzu unternahmen, von der rauen See gestoppt. Beim ersten Mal wurde dabei bereits vom Strand aus die Einschätzung getroffen, dass ein Anlegen nicht möglich sein wird. Am Folgetag starteten wir mit einigen anderen „Interessenten“ die Überfahrt sogar, mussten diese allerdings bereits nach ca. 10 Minuten aufgrund der widrigen Verhältnisse abbrechen. In unserem Alternativprogramm stand ein kurzer Spaziergang zur anderen unerschlossenen Seite der Insel, ein Ausflug auf den Helikopterlandeplatz zur Beobachtung des Sonnenuntergangs sowie ein kurzer Ausflug ins Nachbarhotel, welches noch etwas exquisiter ist und aufgrund dessen bereits zahlreiche Preise gewonnen hat. Auch wenn uns Modriki schließlich verwährt blieb, da es sich auch in unserer weiteren Routenplanung nicht mehr abbilden ließ, so haben wir unseren Aufenthalt auf Tokoriki wirklich genossen. Die Vielfalt des sportlichen Angebots, der tolle Sandstrand und die Qualität der Versorgung machten die Insel zu einem perfekten Startpunkt. Einzig allein etwas fragwürdig bleibt das Preis-Leistungsverhältnis. Da sich das Hotelmanagement wohl bewusst ist, dass es auf Tokoriki tatsächlich nichts als die beiden Ressorts gibt, sind alle Speisen und Getränke mit einem üppigen Aufschlag versehen. Außerdem kann man jedem Besucher nur empfehlen die ausgestellte Rechnung ganz genau zu überprüfen. Nicht nur in unserem Fall waren hier einige Posten fragwürdig, sodass es leider nochmal zu unerwünschten Diskussionen vor unserer Abreise kam. Letztlich konnte aber alles geklärt und uns auch die versprochene Weiterreise nach Bounty Island noch gewährleistet werden.En savoir plus