Magie der Mosel - Traben-Trarbach

Eigentlich hatte ich vor, auf der Via Coloniensis von Kronenburg nach Prüm zu laufen. Leider ist die Strecke zwischen Bonn und Rheinbach bis Ende September aufgrund von Arbeiten zur ElektrifizierungRead more
Eigentlich hatte ich vor, auf der Via Coloniensis von Kronenburg nach Prüm zu laufen. Leider ist die Strecke zwischen Bonn und Rheinbach bis Ende September aufgrund von Arbeiten zur Elektrifizierung gesperrt. Den Umweg über Köln, Euskirchen, Kall und den Schienenersatzverkehr bis Dahlem, wäre mir dann doch umständlich gewesen. Ich laufe die Strecke in den Herbstferien weiter.
Stattdessen habe ich mich für die Mosel entschieden und Traben-Trabach als Ausgangspunkt. Hier stehe ich nun auf der Ruine der Grevenburg und genieße den Ausblick auf das schöne Moseltal. Ich laufe einfach ein Stück den Moselsteig hinunter - Ziel mal schauen.Read more
Nach einer anspruchsvollen 25 Kilometer langen Wanderung erreichte ich mein Ziel in Bullay.
In Traben-Trarbach nahm ich mir zunächst Zeit, um die Stadt zu erkunden und die Ruine der Grevenburg zu besichtigen. Die Grevenburg war einst der Sitz der Grafen von Sponheim, "der hinteren Grafschaft," und später im gemeinsamen Besitz der Kurfürsten von der Pfalz und der Markgrafen von Baden. Dies führte dazu, dass einige Orte in dieser Region evangelisch sind, in einem ansonsten katholischen Landstrich.
Die Grafen von Sponheim sind vielen sicherlich bekannt, da sie im 13. Jahrhundert die Grafen von Sayn beerbten und zahlreiche Burgen erbten, darunter die Löwenburg im Siebengebirge, Blankenberg (Sieg), Homburg bei Nümbrecht und Heinsberg usw. Ihr Wappen findet sich daher in vielen Stadtwappen. Ihren Besitz haben sie dann in verschiedene Linien aufgeteilt, wie Sponheim vorderere Grafschaft mit Kastellaun und Bad-Kreuznach oder hintere Grafschaft mit Grevenburg und Starkenburg, in die Grafschaft Heinsberg und Sayn. Die beiden Hunsrück-Linien existieren nicht mehr, aber als Grafen von Sayn-Wittgenstein bestehen sie bis heute fort.
Die Grevenburg wurde später in die Große Festung von Ludwig XIV integriert und bald darauf zerstört. Auch von der nahegelegenen Starkenburg, wo sie ursprünglich wohnten, sind nur noch wenige Mauern übrig. Auf der Felsentreppe fiel mir eine ältere Dame rückwärts in die Arme, da ihr die Treppe zu steil war.
Während meiner Wanderung begegnete ich zahlreichen Gruppen, die offensichtlich ausgelassen gefeiert hatten, was bei der Hitze vielleicht etwas übertrieben war. Es gab auch mehrere Weinkutschen mit größeren Gruppen. Starkenburg ist ein malerischer Ort, wo ich zunächst in der hübschen Kapelle mit ihren kunstvollen Malereien Schutz vor der Sonne suchte. Einen farbigen Stein in Starkenburg nahm ich als Andenken mit, er ruht noch in meinem Rucksack, bei der Wärme schlicht vergessen, ihn irgendwo abzulegen, was ich dann beim nächsten Mal tun werde.
Manchmal entschied ich bewusst gegen die obersten Abschnitte vom Moselsteig wegen der Hitze. Besonders das Durchqueren der Weinberge bei Enkirch war herausfordernd, doch die Aussicht war wie immer beeindruckend, auch wenn ich oft auf Asphalt laufen musste. Das Dorf mit seinen alten Fachwerkhäusern war einfach zauberhaft, leider war die Kirche verschlossen, und der Wunsch nach einem Eis blieb unerfüllt, da alles geschlossen hatte.
Meine Wanderung führte mich weiter durch die duftenden Weinberge in Richtung Burg und Reil. Die Hitze ließ die Weinreben intensiv riechen; ich hoffe, auf einen guten Jahrgang. Leider war auch in Reil alles verschlossen, kein Eis also in Sicht. So setzte ich meinen Weg in Richtung Prinzenkopf fort, immer kamen mir Planwagen mit Weintouristen entgegen.
An der Driesch-Hütte gönnte ich mir schließlich eine längere Pause. Die Mettwurst mit Brot und Gurke sowie später ein Stück Kuchen waren eine Wohltat. Ein Glas Riesling zum Kuchen durfte nicht fehlen. Schließlich erreichte ich den Prinzenkopf mit seiner berühmten Aussicht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Mosel in die Landschaft aus Schiefer und Quarzit geschnitten hat. Der Ausblick ist einfach atemberaubend und belohnt den steilen Aufstieg.
Da es bereits 16:00 Uhr war, machte ich mich auf den Weg nach Bullay. Immer wieder hörte man dort das Herbstfest mit Musik und Kanonendonner. Nun geht es zurück nach Bonn.
Fazit: Die Strecke bot viele wunderschöne Aussichten, und entlang des Weges fand man informative Tafeln zum Weinbau und zur Kulturlandschaft. Leider führte der Weg oft über Asphalt, was in den Weinbergen unvermeidlich ist. Dennoch war die Landschaft ein Traum, und die Hitze stellte eine gewisse Herausforderung dar, die aber durch die Schönheit der Region belohnt wurde.Read more
TravelerDa kommen bei mir Erinnerungen an meine Wanderwoche 2019 auf. Mein Weg verlief ziemlich ähnlich 👍
SommersprosseIch freue mich riesig, die Mosel mit Deinen "Augen" zu sehen!
SchönwetterwandererViel Vergnügen und ordentlich Riesling unterwegs 👍
TravelerMosel geht immer! Wahrscheinlich wirst du in den Herbstferien auch nur wieder mit SEV fahren können. Zumindest ist es auf der Ahrtal Strecke so geplant.
TravelerDie Strecke zwischen Bonn und Euskirchen ist deshalb wohl zu bis Ende September, weil die Strecke nach und nach elektrifiziert wird. Würde in den Herbstferien dann von Kronenburg nach Prüm und Neuerburg usw.