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- Day 74
- Tuesday, September 16, 2025 at 10:24 AM
- 🌧 16 °C
- Altitude: 4 m
GermanyFriedrichstadt54°22’36” N 9°5’35” E
Friedrichstadt

(English Version Below)
Infekt. Mein Morgenfenster ist ziemlich eng besetzt. Da ich es seit längerem nicht schaffe, früher aufzustehen, klingelt der Wecker ultimativ um halb sieben. Zeit für die ersten Medikamente. Aber vorher die Stützstrümpfe anziehen, was abhängig von der Wärme in den unteren Extremitäten sehr anstrengend sein kann. Dabei ist Zeit, das Wachstum meines blauen Flecks auf dem Oberschenkel zu betrachten, dessen Herkunft nur von Hilde's Pfoten kommen kann.
Nach der Medizin wasche ich mich, und habe heute morgen das Glück, dass das Wasser, das ich gestern Abend aufgekocht habe, noch ziemlich heiß ist. So einen Waschlappen auf die Augen legen, ist mega schön. Besonders wenn sie tränen, weil der Kopf verschnupft ist.
Hilde's Futter habe ich schon rausgestellt, wir nutzen das nächste regenfreie Fenster für den Spaziergang. Ich habe erstmals eine lange Hose an und spüre schon nach kurzer Zeit, wie die Wärme sich ausbreitet. Viel zu früh im Jahr rolle ich sie wieder zusammen für einen späteren Zeitpunkt.
Hilde's Medizin muss bis acht Uhr im Futter sein, damit wir eine gute Abdeckung über den Tag erhalten. Zwischen Spaziergang und Futter baue ich noch den Bus um, denn nach dem Fressen ist Schlafenszeit. Und meine Frühstückszeit. Porridge und Tee, eine stärkende Komponente.
Wir stehen vorm Edeka Vesper in Friedrichstadt, der Camperplätze auf seinem Gelände anbieten soll. Das nützt in der Ecke hinten auch ein Niederländer aus. Windgeschützt für umsonst, dass ist doch ein gutes Angebot. Wir bleiben an der Straße, wo Sturm und Regen uns zwar erwischen, aber nicht sehr im Schlaf stören.
Das war in Groven ganz anders. Wir haben uns dort mit einem lieben Menschen und ihren Hunden getroffen, aber leider peitscht der Regen so heftig, dass wir kaum ein vernünftiges Gespräch führen können. Immer wieder schließen wir die Seitentüren, und als die Drei von einem Regenschauer voll im Spaziergang erwischt werden, fahren sie nachhause.
Wir könnten vorm Haus stehen, aber St. Peter-Ording ist mitten im Sturm und im Gewitter, das in der Nacht durchziehen soll. Keine guten Aussichten. Die Kühe auf dem Deich, die Eider auf gleicher Höhe, in der Ferne Lichter, bis kurz vor Mitternacht versuchen wir unser Glück.
Und fahren doch noch, als wir durchgerüttelt werden. Von Böen um die 70 km/h und peitschenden Regenfällen. Ich kann einfach nicht einschlafen.
Am frühen Morgen eine wilde Elbüberquerung im Sonnenschein, ein durchwachsener Tag im dithmarschen Land, denn heute bricht sich der Virus Bahn. Hat er mich die letzten drei Tage gepiekst mit Husten, Schnupfen und Hals im Wechsel, ist heute das volle Programm der Tränen angesagt.
Wilde Niesattacken in ungemachen Momenten, die Augen weinen vor Rührseligkeit oder als Ausdruck überlaufender Erkältungsmomente, kurzer Schwindel auf der Autobahn lässt mich schleunigst die Landstraße aufsuchen. Kein Fieber, auch wenn mir heiß ist, aber die leicht erotische Stimme eines cohenschen Sprechgesangs.
In der Zwischenzeit hat sich die Morgensonne Bahn gebrochen und leuchtet in den blauen Bus hinein, dessen Fenster verschmiert sind, während mein rechtes Auge tränt. Dessen Symbolik könnte abhängig vom kulturellen Hintergrund von Freude oder Leid geprägt sein. Ich nehme einfach mal das Glück meines Lebens dazu, denn es geht Hilde überraschend gut. Was vielleicht zu hoffen ist, wenn der große Gott sich ihr in Seiner gütigen Liebe zuwendet, und viele Menschen ihr Gutes wünschen.
Aber nichts ist selbstverständlich. Das ganze Leben ist ein Geschenk, dessen werde ich mir grade jetzt täglich bewusst. Selbst ein Infekt, so ärgerlich er sein mag, hat einen positiven Effekt.
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And yet we drive on, as we're buffeted by gusts of around 70 km/h and lashing rain. I just can't fall asleep.
Early in the morning, a wild Elbe crossing in the sunshine, a mixed day in Dithmarschen, because today the virus is making its way. While it's been niggling me for the past three days with alternating coughs, sniffles, and sore throats, today it's a full-blown tear-jerking exercise.
Wild sneezing attacks in uncomfortable moments, my eyes weeping with sentimentality or as an expression of a cold, a brief bout of dizziness on the highway prompts me to head for the country road. No fever, even though I'm hot, but the slightly erotic voice of a Cohen-esque chant.
Meanwhile, the morning sun has broken through and shines into the blue bus, its windows smudged, while my right eye is watering. Its symbolism could be marked by joy or sorrow, depending on my cultural background. I'll simply add the happiness of my life to the mix, because Hilde is doing surprisingly well.
Which is perhaps to be hoped for, if the great God turns to her in His benevolent love, and many people wish her well.
But nothing can be taken for granted. Life is a gift, and I'm reminded of that every day, especially now. Even an infection, however annoying, has a positive effect.Read more
TravelerGute Besserung und gute Reise weiterhin
SchönwetterwandererGute Besserung und die besten Wünsche für dich und Hilde. 🍀
TravelerGute und rasche Besserung dir und alles Gute natürlich für Hilde! 🙏🫶
TravelerGute Besserung!