• thehikingtrash aka Magpie
  • Phoe nix
März – Aug. 2023

Pacific Crest Trail

Taps taps taps für nen paar tausend Kilometer... Weiterlesen
  • I hate you PCT!

    5. April 2023 in den USA ⋅ ⛅ 7 °C

    Liebes Tagebuch, es ist nicht immer einfach auf dem Trail. Mein Körper ist völlig erschöpft und die Psyche macht gemeine Dinge. Jeder Schritt und jeder Gedanke ist eine Qual. Manchmal schreie ich vor Wut und Verzweiflung. Kein bock mehr auf Laufen, auf den Wind, auf den Schnee, auf das immer gleiche Trail Essen, auf draußen schlafen, auf die giftigen Pflanzen (von denen ich schon Verätzungen an den Händen habe). Aber es muss weiter gehen. Und es wird sicher wieder besser. So wie im "normalen " Leben auch. Nicht aufgeben, weiter gehen!
    Irgendwann wird es belohnt.
    Ich zähle die Stunden bis zur nächsten Dusche, den nächsten Burger und Bier. Morgen ist es endlich soweit!
    Und gerade tauchte ein riesiger Vollmond hinter den Bäumen auf...

    P.s. Niko wurde heute ein Trail Name vergeben: Magpie (Elster)
    Denn wie eine Elster findet er immer wieder die glänzenden wertvollen Dinge auf dem Trail: Weed, eine riesige volle Dose Bier und frisches Klopapier.
    "Never give up on a bad Day! "
    Greetings from Mariam
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  • Beyond Hiker Town

    6. April 2023 in den USA ⋅ ☁️ 8 °C

    Was für eine erholsame Nacht. Klarer Sternenhimmel, kein Wind und nur die üblichen Minustemperaturen. Außerdem wir hatten ein klares Ziel vor Augen: Hiker Town. Nur neun Meilen trennten uns von den Annehmlichkeiten der Zivilisation. Also Hackengas geben, runter vom Berg und rein in eine grüne und blühende Ebene. Gegen Mittag erreichten wir unser Ziel. Hiker Town war ein paar zusammen gewürfelte Container und Verschläge. Alles etwas strange. Eine Art Kommune wo jeder irgendeine Aufgabe hat. Ich hielt mich an Bob (?) der für 5$ eine heiße Freiluftdusche anbot. Gut angelegtes Geld nach fünf Tagen ohne. Wie auch immer. Wir hörten von einer kleinen Oase acht Meilen weiter westlich, die etwas weniger kurios und "shady" sein sollte. Also den Daumen raus und nach 30 Minuten waren wir da. Ein Imbiss an einem Highway. Gratis Camping, bestes Essen und Eimer zum Klamotten waschen. Ein wunderbarer Abend war besiegelt. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten sich ausgezahlt.Weiterlesen

  • I love you PCT!

    8. April 2023 in den USA ⋅ ☁️ 8 °C

    Liebes Tagebuch da der letzte Abend in "Methtown" sehr amüsant und länger als sonst ging, ließen wir den heutigen Tag entspannt angehen. Wir lungerten in der Sonne rum und tranken eine Cherry Coke nach der anderen. Dann ging es irgendwann los. Der Owner der Gasstation mochte uns und fuhr uns mit seinem Truck zurück zum Trail. Hinten auf der Ladefläche wehte der Wind die Haare in alle Richtungen. Was für ein Spaß!
    17 Meilen ging es heute über ein Aqueduct, die Wasserversorgung von Los Angeles. Die Gegend erinnert stark an Breaking Bad. Vereinzelt stehen Trailer mitten im Nirgendwo der Wüste. In diesem Gebiet passieren so einige Dinge, wurde uns erzählt.
    Wir liefen bis in die Dunkelheit, die Koyoten fingen an zu heulen und dann kamen wir an unserem heutigen Campspot an. Inmitten einer riesigen Windfarm schlugen wir unsere Zelte auf.
    Good night..
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  • Das wird ein schöner Tag

    8. April 2023 in den USA ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir wachten zu den Geräuschen der riesigen Windräder auf, welche sich schon durch die Ohrstöpsel ins Gehirn gefressen hatten. Sie sollten uns noch die erste Hälfte des Tages begleiten. Die Dinger wurden wohl absichtlich hier hingestellt. An dieser Stelle pfiff der Wind besonders stark durch die Lücke zwischen zwei Bergrücken. Nach 6 Meilen erreichten wir einen Canyon und machten erstmal eine kleine Siesta. Dann verließen wir die Ebene mit ihren Millionen von bunten Blüten und wanderten entlang der Hänge stetig bergauf, und manchmal auch wieder runter und dann natürlich wieder ganz steil und hoch hinaus. Die Sonne brutzelte und wir hatten endlich das Gefühl in der Wüste zu sein. Auf knapp 1900 Metern hatten wir eine irre Sicht über die ganzen Berge und Hänge, die wir in den letzten 7 Tagen durchwandert hatten bis hin zum Death Valley. Erschöpft und glücklich bauten wir unsere Zelte zwischen alten Kiefern auf. Kein Wind, keine Geräusche.Weiterlesen

  • Happy Easter!

    9. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 12 °C

    Liebes Tagebuch, heute ging es voller Vorfreude auf nach Tehachapi, einem kleinen Örtchen, um dort für zwei Nächte Halt zu machen. Auf dem Weg trafen wir tatsächlich den Osterhasen der neugierig neben uns her hoppelte.
    Ein kleines Stück mussten wir wieder hitchen (trampen). Wieder mal durften wir auf der Ladefläche eines Trucks Platz nehmen.
    In Tehachapi angekommen, freuten wir uns über unsere geräumige Bleibe, die Dusche und ein paar kalte Getränke. Auf dem Weg zur Pizzeria wurden wir auf der Straße von einer mexikanischen Großfamilie abgefangen, die vor ihrem Haus Ostern feierte. Wir wurden eingeladen zu Barbecue, Salsa und Tequila. Einfach so! "The trail provides."
    Jetzt liegen wir in echten Betten und freuen uns auf einen Wanderfreien Tag morgen.
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  • Zero Day

    10. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 16 °C

    Heute war Zero Day. Kein Wandern - nur ein Spaziergang zum örtlichen Walmart und ein Besuch in einer deutschen Bäckerei. Und die hatten tatsächlich ein brauchbares Graubrot. Ansonsten Füße hoch, essen und spielen. Und natürlich die nächsten Tage planen. Uns steht ein schwerer Abschnitt bevor. Kaum Wasser und in den Rucksack muss Verpflegung für mindestens sechs Tage.
    Aber etwas ist noch passiert. Wir haben ein neues Mitglied in der Trail Family: Phoenix!
    Sie kam aus dem nichts heraus und sie hatte ein paar schlechte Tage auf dem Trail. Aber dann konnte sie wieder spüren wie besonders so eine Reise, die Natur und die Menschen auf dem Trail sind. Das hat ihr Kraft gegeben und schwuppdiwupp war sie wieder vorne mit dabei. Ach, in ihrem früheren Leben hieß sie Mariam.
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  • Weiter geht's...

    11. April 2023 in den USA ⋅ ☁️ 13 °C

    Liebes Tagebuch, das war ein sehr anstrengender Tag. Unsere Rucksäcke waren noch nie so schwer, 800 Höhenmeter mussten erklommen werden und es ging meilenweit durch eine weitere Windfarm und entlang einer Highway. Streckenweise blies der Wind so stark, dass wir aufpassen mussten nicht einfach umzufallen.
    Doch oben angekommen verwandelte sich die Umgebung plötzlich. Da waren Bäume und viele verwinkelte Ecken. Es ist ganz still, nur der Uhu ruft. Hier fühlen wir uns wie in einem Märchen. Ein bisschen unheimlich aber doch auch heimelig. Und wir sind sehr stolz, auf das was wir heute geleistet haben.
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  • Licht, Schatten und Wind

    12. April 2023 in den USA ⋅ 🌬 8 °C

    Liebes Tagebuch. Heute morgen sind wir in den Wolken aufgewacht. Alles war grau und ich hatte etwas Angst, dass es regnen könnte. Aber sobald wir den ersten Kamm gekreuzt hatten zeigte sich die Sonne und schnell konnten wir unsere warmen Klamotten ablegen. Uns erwartete ein wunderbarer Trail und wir konnten wie fast immer ins Tal oder auf grüne Hügel und Berge gucken. Nach knapp 10 Meilen erreichten wir eine Quelle. Die erste seit 35km und die letzte für die nächsten 35. Das hieß auffüllen und ein schwerer Rucksack. Wir wechselten erneut die Seite des Hanges, zurück in die Wolken die vom Wind gegen die Berge gedrückt wurden. Weitere 10 Meilen bis zum einem Tal wo trotz Büschen und Bäumen der Wind pfiff und eine riesige Wolke sich zwischen zwei Hängen in unser Camp drückte. Muss man mit leben. Ohrstöpsel rein und hoffen, dass man schlafen kann... Auf dem Weg heute kamen uns einige Leute entgegen, die am Walker Pass (unser Ziel) gestartet waren. Einige waren froh und andere verletzt und ziemlich geschunden. Mal gucken wie es uns ergehen wird. Unsere Körper tragen jetzt schon einige Spuren...Weiterlesen

  • Die Wolke

    13. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 2 °C

    Liebes Tagebuch, mit schlechten Gefühlen begann der heutige Tag. Der Blick aus dem Zelt zögerte das Aufstehen um Stunden hinaus. Wir waren gefangen in einer dicken Wolke und auch der Sturm wollte einfach nicht aufhören. Dank Final Push, unserem schottischen Freund, schafften wir es dann doch irgendwann los zu kommen. Die erste Hälfte des Tages begleitete uns die Wolke, es war kaum etwas zu sehen, umgefallene Bäume versperrten uns den Weg und Phoenix musste ihre Aggressionen an der Natur auslassen.
    Doch als wir auf die andere Seite des Berges kamen verzogen sich die Wolken innerhalb kürzester Zeit. Die Sonne kam heraus, der Himmel wurde blau und eine einzigartige Landschaft aus mächtigen Kiefern und reißenden Bächen kam zum Vorschein. Auf dem Trail liegen Glück und Leid so nah beieinander.
    An unserem heutigen Campspot konnten wir sogar noch ein Lagerfeuer machen und der letzte Frust löste sich in Rauch auf.

    P.s . Happy Birthday Helga! Wir denken ganz fest an dich!!!
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  • Schrott

    14. April 2023 in den USA ⋅ 🌬 19 °C

    Liebes Tagebuch. Alles geht Schrott. Ich habe seit gestern morgen dolle Schmerzen beim gehen und heute war es so schlimm, dass es nicht mehr ging. Eine Schande, denn die Natur ist gerade auf diesem Abschnitt so unfassbar schön.
    Auf Schmerzmitteln bin ich noch 7 Meilen zur nächsten "Straße" im nirgendwo gehumpelt. Zum Glück war Freitag und viele machen Campingurlaub am Wochenende. Zwei ganz liebe Menschen haben uns dann mit ihrem Megatruck zum nächsten Highway gebracht. Das war eine ganz schön wilde Fahrt. Am Highway gab es eine Tanke und ein bekannter der Besitzerin hat uns dann nach Mojave ins wunderbar schäbige Motel 6 gefahren. Er meinte noch wir sollten nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr rausgehen. Jetzt warten wir auf morgen und gucken dann wie es meinem Fuß geht. Derweil genießen wir die Vorzüge der Zivilisation: warmes Wasser, TV und Essen.
    Aber auch sonst ist schon einiges kaputt gegangen. Der Trail hinterlässt seine Spuren. An der Ausrüstung, am Körper und am Gemüt.
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  • Lazy day in Mojave

    15. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 19 °C

    Liebes Tagebuch. Heute haben wir nichts gemacht außer gefressen, TV geglotzt, Blödsinn geredet und dumme Bilder gemacht. Die Stimmung ist gemischt. Morgen geht es zurück Richtung Süden, nach Idyllwild. Wir hoffen ganz doll, dass Magpies Fuß nicht zu lange zum heilen braucht und wir zurück auf den Trail können... und das wir unsere Tramily wieder sehen.
    Mojave war eine Erfahrung aber muss nicht nochmal sein. Wie auf den Bildern zu erkennen, hat es uns etwas verändert.
    Gleich wird es dunkel, besser schließen wir uns jetzt in unser Motel Zimmer ein.
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  • Per Anhalter durch die Wüste...

    16. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 18 °C

    ...und andere Überraschungen.
    Liebes Tagebuch, heute ist mein Fuß ein kleines bischen besser. Aber nur ein kleines bischen. Der Plan war von Mojave irgendwie nach Idyllwild zu kommen. Dort habe ich morgen einen Termin bei einer Physiotherapeutin, die auf PCT Hiker spezialisiert ist.
    Zuerst wollten wir einen Uber nehmen, aber auch den gibts in Mojave wohl nicht. Also an den Highway gestellt und den Daumen raus. Ja und nach zwei Minuten hielt ein Auto. Und wer saß drin? Emily und Chelada, die wir vor einigen Tagen das letzte mal gesehen hatten. Was für ein Zufall mal wieder. Unglaublich. Am Steuer saß Jonny aus Armenien und fuhr uns Richtung Süden. In Palmdale ließ er uns raus und weigerte sich auch nur einen Dollar von uns zu nehmen. Nun hieß es einen weiteren Hitch zu bekommen. Aber niemand wollte auch nur anhalten. Bis auf ein Mann, der uns warnte hier zu trampen und uns fragte, ob wir wenigstens eine Waffe hätten. Joa. Klar. Also entschieden wir uns für einen Uber.
    Endlich in Idyllwild angekommen konnten wir eine Luxusblockhütte unser zu Hause nennen. Leider kann ich es nicht richtig genießen. Mein Fuß tut weh und ich wäre lieber wieder draußen auf dem Trail.
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  • Bumblebees in the ass

    17. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 9 °C

    Liebes Tagebuch, keine Lust mehr rum zu hängen und nichts zu tun. Wir wollen wieder zurück auf den Trail! Zum Glück gibt es gute Nachrichten für uns. Magpie wurde heute von Frau Doktor untersucht. Sie sagt er soll sich noch ein paar Tage schonen, aber dann kann er ohne Bedenken zurück auf den Trail. Wir sind sehr glücklich darüber.
    Ich (Phoenix) werde morgen schon mal etwas weiter wandern und schauen wie die Schneeverhältnisse dort oben auf dem Berg sind.
    Komisch ohne Magpie loszugehen.. Aber wir treffen uns ja bald wieder. Jetzt liege ich neben dem Kaminfeuer und träume von den nächsten Abenteuern.

    P.s. Heute habe ich das leckerste Müsli der Welt entdeckt. Es heißt Lucky Charms und Final Push hat es hoch angepriesen. Ich wurde nicht enttäuscht.
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  • Camperträume

    18. April 2023 in den USA ⋅ ☁️ 12 °C

    Liebes Tagebuch. Aufgrund meiner Verletzung bin ich jetzt auf dem örtlichen Campingplatz des San Jacinto State Park eingezogen und quasi Anwohner. Tagsüber treibe ich mich in der Stadt rum und ich habe bereits alle merkwürdigen und zwielichtigen Charaktere kennen gelernt. Einer davon ist wohl ein mega Arschloch und war heute Stadtgespräch, nachdem er mehrere Frauen auf dem Trail belästigt hat. Selbst Phoenix wusste von ihm, als sie heute am Nachmittag, nach einer wilden Nacht in den Bergen, wieder in die Stadt kam. Irgendwann kam noch der Sheriff vorbei und schaute nach dem Rechten. War ja klar, dass er gerade auf MEINEM Campingplatz versucht sich im Gebüsch zu verstecken. Geht gar nicht. Hoffentlich hat der sich morgen verpisst oder irgendwer kümmert sich drum. Die Community aus Locals und Trail Angeln hält hier ganz gut zusammen. Ich werde es morgen erfahren, wenn ich ins Cafe gehe. Da kriegt man ALLES mit - mehr als mir lieb ist. Ich hoffe ich kann hier bald weg, liebes Tagebuch. Das ganze bestätigt eine goldene Trailregel: Bleib am besten nirgendwo länger als einen Tag.Weiterlesen

  • Wilde Nacht

    19. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 13 °C

    Liebes Tagebuch. Das war eine ziemlich aufregende Nacht. Es hat sehr gestürmt, sodass ich mein Zelt abbauen musste, bevor es zusammen kracht. Also habe ich zum ersten Mal auf dem Trail Cowboy gecampt. Als ich dann in den Himmel geschaut habe, konnte ich einen wunderschönen Sternenhimmel betrachten. Das hat mir ein bisschen Geborgenheit gegeben.
    Um 5 bin ich irgendwann eingeschlafen. Beim Aufwachen war ich allein, denn ein Teil unserer Gruppe ist mitten in der Nacht losgezogen um über den Appache Peak zu gehen, solange der Schnee noch gefroren ist.
    Doch ganz allein war ich dann doch nicht, mich trennte nur ein Busch von einem Mann, der mir gestern schon sehr suspekt war. Er redete mit sich selbst, faselte von einer "bitch he wants to kill" und lachte völlig irre. Ich entschied mich dafür mich möglichst unauffällig zu verhalten, bis er gegangen ist.
    Das dauerte ungefähr eine Stunde. Dann machte ich mich völlig zerknittert an den Abstieg. Ein wunderschöner Bach, riesige bunte Schmetterlinge, windstille und die wärmende Sonne begleiteten mich. All das rappelte mich wieder auf. Unten angekommen brachte mich eine ganz liebe Trailangel Dame zurück nach Idyllwild, wo ich Niko wieder traf. Wir hatten uns viel zu erzählen, auch er hat so einiges als, mittlerweile Local von Idyllwild, erlebt...
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  • Bedtime Stories

    20. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 11 °C

    Liebes Tagebuch. Heute gab es ein wenig Abwechslung. Keine Irren. Dafür ein wunderbares Wiedersehen mit unserer Tramily. Wir waren wieder zusammen und während die einen Dinge organisierten und anderen sich dem Essensangebot hingaben, sind Phoenix und ich durch die Stadt gezogen. Man kennt sich bereits. Mein Gemüt ist trotzdem getrübt, denn morgen ziehen alle weiter und ich bin wieder allein. Einen Tag noch. Dann halte ich es nicht mehr aus. Wir werden uns hoffentlich in drei Tagen wieder sehen. Auf dem Trail. Irgendwo im Nichts.
    Etwas schönes hatte der Abend dann aber doch. Wir haben zusammen an einem Feuer gesessen und haben die verschiedenen Geschichten erzählt, die wir erlebten. Und die kann man nicht in Bilder fassen. Nur in Worte...
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  • Eisaxt, Schnee und Heimweh

    22. April 2023 in den USA ⋅ ⛅ 19 °C

    Liebes Tagebuch gestern machte ich mich auf die Reise zum höchsten Berg Südkaliforniens. Mount San Jacinto. Ein Teil der Trailfamily begleitete mich.
    Viel Schnee und steile Hänge erwarteten uns, weshalb mir Final Push erstmal Eisaxt Skills beibrachte. Ich übte wie man sich damit retten kann, wenn man einen Hang hinunter rutscht.
    Die Nacht war kurz, um 3.30 Uhr in der früh ging es los, damit der Schnee noch schön fest zum Laufen ist. Das erste was ich sah, als ich aus meinem Zelt ausstieg, war eine Sternschnuppe. Das hat mir gut gefallen.
    Dann ging es hoch und hoch und höher, bis wir den Gipfel von Jacinto erreichten. Der Ausblick war schon ziemlich schön, trotzdem bekam ich wieder mal Heimweh und vermisste so einige tolle Menschen.
    Nach einer langen Pause ging es runter und runter und bergab. Der Schnee wurde immer matschiger, sodass ich meine Eisaxt Skills gezwungener Maßen ausprobieren durfte... jetzt sitz ich auf einem Felsen, genieße die Aussicht und träume von 1000000 verschiedenen Dingen zu essen und von einem leckeren spritzigen Jever...

    P.s. Ich vermisse Niko sehr. Morgen treffen wir uns zum Glück wieder. Dann kann ich endlich wieder Quatsch reden und viel lachen.
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  • Back on trail

    23. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 19 °C

    Liebes Tagebuch. Die Zeitlinie unserer Reise wird nun etwas kompliziert, da die kleine Mariam gerade ganz woanders ist und ganz andere Abenteuer erlebt. Aber kommen wir zum Thema: Heute war es endlich soweit. Ich habe es gewagt wieder loszugehen und dieser merkwürdigen Stadt den Rücken zu kehren. Aber vorher gab es noch ein paar Verschwörungstheorien ins Gesicht geworfen und ein paar fundamentale Christen wollten mich in ihren Kult holen. Nix da. Dann kam die Fahrt mit dem Trailangel Grumpy. Aber er war nur ein bischen grumpy. Dafür konnte ich ihm nicht folgen, weil er ohne . und , geredet hat und ständig das Thema wechselte. Er hat mich und ein paar andere an der Black Mountain Road rausgelassen. Von hier waren es 5 oder 6 Meilen bis zum PCT. Also ganz ganz langsam machen und gucken was der Knöchel sagt. Er blieb meist still. Zum Glück. Ab Meile drei ging der Schnee wieder los. Mal nur ein Klecks und dann zwei Meter hoch. Da es nachts nicht mehr gefriert war er ganz matschig und nass. Zack, stehste bis zur Hüfte drin. Das ist sehr anstrengend und manchmal auch etwas gefährlich, wenn man nicht weiß was unter dem Schnee so wartet. Aber, alles gut gegangen. Und dann sah ich endlich das PCT Zeichen. Schnell noch eine Nachricht für Phoenix im Schnee hinterlassen und ab die Post. Die Wegfindung war etwas schwierig. Man muss ein bischen auf die Fußstapfen der anderen vertrauen und ab und zu mal aufs GPS gucken. Der Abstieg ging dann doch auf die Knochen, aber von Schmerzen keine Spur. Irgendwann hörte der Schnee auf und ich stand plötzlich wieder in einer Wüstenlandschaft, welche mir einen schönen Schlafplatz feil bot. Gekauft. Trotzdem komisch ohne die anderen und alleine hier zu sein. Alle anderen Wanderer mussten weiter zur nächsten Quelle. Ich schlauer Fuchs hatte aber bei der letzten Gelegenheit genug mitgenommen.
    Die anderen sind 7 Meilen hinter mir. Ich werde morgen auf sie warten.
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  • Vom Schnee zurück in die Wüste

    23. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 25 °C

    Liebes Tagebuch. Heute morgen ging es nochmal ein gutes Stück durch den Schnee, bis es immer weniger wurde. Plötzlich saß ein junger Mann am Wegesrand, der den Daumen raushielt. Es war Niko aka Magpie. Schön wieder gemeinsam weiter zu gehen! Wir machten Rast an einem wunderschönen Bach, in dem wir ein ausgiebiges Bad nahmen. Das Wasser war eiskalt. Aber bei der Hitze, perfekt!
    Nach weiteren 10 Meilen entschieden wir uns dazu, unsere Zelte aufzuschlagen. Mit Blick auf San Jacinto. Der Wind nahm wieder zu, doch es war so warm wie wir es bisher auf dem Trail noch nicht erlebt haben.

    P.s. Die Blume an der wir riechen, riecht nach Gurke.
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  • Interstate 10 Oasis

    24. April 2023 in den USA ⋅ 🌬 27 °C

    Liebes Tagebuch. Manchmal ändern sich Pläne, aber das der Tag so verrückt werden würde hätte niemand gedacht.
    Nachdem der Wind in der Nacht zum Glück etwas abgeflaut war wachten wir zum Sonnengang auf. Es waren 4 weitere Meilen Abstieg und dann noch weitere 4 bis zum Highway. Der Abstieg war wunderbar, denn wir gingen hauptsächlich durch leuchtende Blumen und Kakteen, die mit ihrem Duft unsere Nasen verwöhnten. Dazu gabs mal wieder Schlangen und Eidechsen satt. Am Fuß des Berges wartete ein Wasserhahn und ein Marsch auf einer Straße. Zum Glück gab es bald wieder einen Trail, allerdings aus losem Sand. Sehr anstrengend. Und dann kamen wir zur Unterführung der Interstate 10. Final Push informierte uns schon vorher, dass ein Trail Angel uns dort abholen und dann zu In&Out, Walmart und dann zu ihr nach Hause fahren würde, wo wir duschen, waschen und in ihrem Garten schlafen könnten. Hmmmm. Ja ok. Ich war zwar ausgeruht genug, aber die anderen hatten Bock. Irgendwann rasselte eine alte Schrottkarre um die Ecke und Nitsy stieg aus. Sie erklärte uns kurz den Ablauf: einsteigen, dann zu In&Out, in der Zwischenzeit würde sie die Nächsten holen und uns dann zu ihr fahren. Nach dem Abendessen sollte es dann zu Walmart gehen. Ok.
    In&Out war eine kleine Enttäuschung - besonders die Fritten. Als wir bei Nitsy ankamen waren schon 10 andere Hiker vor Ort. Wir sicherten uns schonmal einen guten Platz zum schlafen während Nitsy im Stundentakt neue Leute rankarrte. Am Ende waren es mind. 30 Leute. Das war eng und etwas anstrengend. Nitsy war bereits völlig überfordert, aber sorgte dann noch für Abendessen. Uns wurde schnell klar, dass das Wichtigste logistisch nicht mehr möglich sein könnte: Resupply bei Walmart. Es war bereits nacht acht, als wir in Eigenregie uns einen Uber bestellten. Und wie letztes Mal: Walmart ist zwar billig, aber die absolute Hölle. Fertig mit den Nerven und mit Tüten voller Essen hieß es gegen 23 Uhr gute Nacht.
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  • Hotel statt Trail

    25. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch. Als ich heute morgen aufgewacht bin, wusste ich dass ich heute nicht weiter gehen kann. Der Tag gestern war alles andere als erholsam, mein Körper und mein Gemüt sind so erschöpft. Wir buchten uns ein Hotel in der Nähe. Dort fiel ich ins Bett und schlief sofort ein. Später klapperten wir eine Fast food Kette nach der anderen ab. Burger, Tacos, Milkshake. Dann ein Bad und Fernseher an. Ich weiß nicht, wann es das letzte Mal so schön war in einem Bett zu liegen und nichts zu tun.Weiterlesen

  • In Deutschland unvorstellbar

    26. April 2023 in den USA ⋅ 🌙 23 °C

    Liebes Tagebuch. Der gestrige Tag hat zwei Dinge verursacht. Erstens: Wir sind halbwegs ausgeruht und erholt. Zweitens: Wir sind wieder allein.
    Die vier anderen aus unserer Crew sind sm gestrigen Tag schon wieder auf den Trail. Final Push ist vermutlich mit Martin schon kurz vor Big Bear. Bianca und Propeller sind nicht ganz so schnell. Uch denke wir werden sie irgendwann wiedersehen.
    Nun zum Tag. Nach einem üppigen Frühstück mit Plastikbesteck ging es zurück zum Trail. An der Unterführung zur Interstate 10 trafen wir einen weiteren Trail Angel, der gerade die Wasservorräte überprüfte. Sie stellte sich als Gail Wesson vor. Da klingelte doch was. Die gute Frau hatte uns online schon dabei geholfen Fahrten zu finden. Sie war auch schon wieder auf dem Sprung. Irgendwo musste sie ein paar Hiker abholen. In Deutschland unvorstellbar.
    Für uns hieß es: Raus aus dem Schatten und rein in die Wüste. Bei doch recht knusprigen Temperaturen und 5 Tage Essen auf dem Rücken perlte doch der ein oder andere Schweißtropfen über mein Gesicht. Langsam aber stetig wanderten wir einen Canyon hinauf bis wir nach vier Meilen das Containerbüro der Mesa Windfarm erreichten. Gerüchten zu Folge sollte es hier kühle Getränke für Wanderer geben. Die Tür stand offen und wir trafen auf zwei Wanderinnen und einen Mitarbeiter, der uns nur kurz Informierte wo wir Getränke und Essen finden würden. Dann verließ er die Szenerie und überließ uns die Räumlichkeiten. In Deutschland unvorstellbar: Unbekannte eigenverantwortlich handeln lassen. Wir genossen ein paar Drinks und ein Eis, während noch ein paar andere durstige Hiker ankamen, und dann ging es für uns wieder raus in die ballernden Sonne. Der Weg ging nun steil den Canyon hinauf. Schön langsam gehen und ab und zu mal was trinken. Und immer die Ohren und Augen nach Klapperschlangen aufhalten. Oben angekommen schlängelte sich der Trail in flotten Switchbacks wieder hinab und dann ging es recht eben an einem wunderschönen Hang entlang. Unser Tagesziel war das Whitewater Reserve, eine alte Forellenfarm und nun Naturcampingplatz am Arsch der Welt aber nur etwas abseits vom Trail. Um dorthin zu gelangen musste man nur den größten Fluss in Süd Kalifornien durchqueren. Der größte Fluss ist hier jedoch nur ein sehr breiter Bach und nachdem wir eine gute Stelle gefunden hatten setzten wir über. Auf der anderen Seite erwartete uns eine kleine grüne Oase mit riesiger Zeltwiese und Klohaus. Alles Gratis. In Deutschland mal wieder unvorstellbar.
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  • Wildnis

    27. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 25 °C

    Liebes Tagebuch. Das war ein sehr schöner Tag. Heute ging es an einem reißenden Fluss entlang, zwischen Felswänden, vorbei an wunderschönen Blumen, Echsen die ab und zu neben uns her laufen und Rattlesnakes, über die wir lustige Lieder singen.
    Immer wieder müssen wir den Fluss überqueren. Bei der Hitze heute, eine wahre Wohltat!
    Wir treffen nicht mehr so viele Menschen, wie vor zwei Tagen noch. Das tut uns sehr gut, wir merken wie uns die Ruhe gefehlt hat. Heute spüren wir, dass wir wirklich mittendrin sind in der Wildnis. Gute Nacht. Hoffentlich wird morgen auch ein schöner Tag.
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  • Angriff der Killerbienen

    28. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch. Obwohl wir einen wunderbaren Platz hatten haben wir beide nicht so geschlafen. Schnaken, Frösche, Grillen und die Geräusche des tosenden Mission Creek sorgten für eine mächtige Soundkulisse, die zum Teil durch Ohrstöpsel gefiltert werden konnten. Sowieso sind Ohrstöpsel eines der unterschätzten Gear Items überhaupt. Bei Sturm, Wasser oder Geschnarche Gold wert.
    Wir rafften unseren Kram zusammen und nach 50 Metern erstmal durch den kalten Fluss. Guten Morgen. Nachdem die Sonne den Canyon erleuchtet hatte waren wir doch froh über die stetige Kühlung von unten. Der Weg ging stetig den Canyon hinauf und links und rechts tummelten sich zwischen den ganzen bunten Blumen die Eidechsen und Klapperschlangen. Apropos Blumen. Alles duftete süßlich, fruchtig, nach Kardamon, Zimt und manchmal auch spermatisch (ja das heißt in der Pilz- und Pflanzenkunde wirklich so). Die Sonne brutzelte, als wir auf fast 2000 Metern in eine kleine Oase mit Bäumen hinabstiegen und eine Pause machen wollten. Wir checkten unsere Vorräte und merkten, dass wir ziemlich viel Essen dabei hatten. Hinzukam, dass alle anderen eh irgendwo weit vor uns waren und wir durch die Hitze und den Schlafmangel ganz schön fertig waren. Also beschlossen wir nur noch knapp 3 Meilen zum Mission Creek Camp zu gehen und den Tag gut sein lassen wollten. Also hoch den Berg. Es ging gerade an einem Hang entlang, als ich Mariam schreien hörte. Als ich mich umdrehte lief sie mir schreiend entgegen und schlug mit ihrem Shirt un sich. Bienen. Aggro Bienen. Ein paar hatten sich in ihren Haaren verfangen und auch schon gestochen. Ein paar waren noch hinter ihr und jetzt auch nir her. Wir liefen noch ein Stück und dann pulte ich ihr einen Stachel aus der Kopfhaut und einen aus der Wange. Kurz danach kam eine Wanderin, ebenfalls auf der Flucht, angelaufen. Sie hatte eine Creme gegen Stiche zur Hand. Gleich drauf. Vermutlich irgendeine Chemiebombe. Half aber. Erster Schreck verdaut. Zweiter Schreck: Mariam hatte ihren Rucksack zurückgelassen um schneller laufen zu können. Beim ersten Bergungsversuch wurde ich sofort hart angegangen. Ein Stich in die Hand. Einen in den Rücken. Creme drauf. Letzte Chance: sämtliche Kleidung an, Komplettvermummung. Der zweite Versuch war dann Erfolgreich, trotz einer wilden Verfolgungsjagd und wildem um sich schlagen. Dann hieß es erneut den Schrecken zu verdauen und aus den Klamotten zu kommen. Bei 30 Grad mit Fleece, Puffy, Hose und Handschuhen sieht man nicht nur ulkig aus, man schwitzt auch sehr stark. Die letzten Meilen verliefen ohne Zwischenfälle, obwohl bei jedem Summen uns ein leichter Schrecken durchfuhr. Zum Glück taten die Stiche nicht weh und waren auch nicht geschwollen.
    An unserem Ziel bauten wir die Zelte auf, um dann zu merken, dass wir quasi nur auf dem Parkplatz waren. Oberhalb und versperrt durch einen umgestürzten Baum befand sich ein großer Platz mit Feuerstelle, Picknickbänken und Schnee. Nach und nach trudelten weitere Hiker ein, die meisten von ihnen zerstochen.
    Später wurden noch wilde Stories an einem knisternden Feuer erzählt.
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  • Trail disease

    29. April 2023 in den USA ⋅ ☀️ 23 °C

    Mögliche Symptome:

    Völlige Erschöpfung
    Unkontrollierbare Wutausbrüche
    Angst, dass einen andere Hiker ansprechen könnten
    Drang Sachen kaputt zu machen
    Viele Tränen
    Ekel vor seinem eigenen Körper
    Olfaktorische und visuelle Halluzinationen
    Ungewolltes Weitergehen
    Gleichgültigkeit gegenüber der Natur
    Vögel beleidigen
    Erinnerungen/ Gedanken die bis zurück in den Mutterleib führen

    Behandlung:

    Isolation vom Trail
    Privatsphäre
    Duschen
    Ein echtes Bett
    100 Gänge Menü
    Bier

    Alle Angaben sind rein subjektiv und können je nach Persönlichkeit stark abweichen.
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