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  • Day 80

    Die letzte Grenze

    December 18, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 28 °C

    Das Abenteuer Pantanal ließen wir gegen 9:00 Uhr morgens hinter uns. Wir fuhren dann mit dem Jeep eine knappe Stunde zurück in die Zivilisation bzw. einen Ort an dem uns ein Bus abholen konnte. Von dort ging die Reise dann weiter bis an die brasilianisch-bolivianische Grenze (unsere letzte bevor es nach Europa geht). Wir freuten uns schon auf Bolivien, da es eines unserer am meisten erwarteten Länder der Reise überhaupt ist. An dem brasilianischen Grenzort Corumba, der uns noch ärmer vorkam als andere brasilianische Städte, fuhren wir erst etwas Essen und dann weiter in einen Supermarkt, um uns Snacks für unsere Reise nach Santa Cruz de Bolivia zu holen. Dabei genossen wir auch unsere letzte Swiss Lemonade (die in Europa als brasilianische Limonade bekannt ist). Und dann ging es auch zur Grenze. In Brasilien mussten wir uns erstmal an der Grenze auschecken, was einige Zeit in Anspruch genommen hat. Dies lag auch daran, dass die Grenzbeamten lieber ihre neuesten Instagrambilder hochgeladen haben oder lieber ein wenig auf Tinder waren. Nachdem wir dann zu Fuß die Brücke nach Bolivien überquerten und auch hier ein wenig Zeit brauchten, da die Schlange sehr lang war. In Bolivien spürte man recht schnell, dass es das ärmste Land Südamerikas ist und vieles sah Brasilien ähnlich, nur älter, rustikaler und ursprünglicher (eine bolivianische Familie kann von 100 € ca. 6-8 Monate leben). Auch die Bevölkerung wirkte wesentlich heterogener als in Brasilien und man sah hier die starken indianischen Wurzeln. Dies wurde auch noch dadurch verstärkt, dass neben spanisch auch indigene Sprachen gesprochen wurden. Bereits an der Grenze wuselten viele kleine Kinder um uns herum, was uns bereits einen Vorgeschmack auf den Kinderreichtum hier geben sollte. Nach der kurzen Immigration tauschten wir bei einem sehr vertrauenswürdig wirkenden Mann am Straßenrand ein paar unserer brasilianischen Real in bolivianische Bolivar. Eine auf Hochglanz polierte Wechselstube gab es hier nicht. Die Buden und Häuser sehen tatsächlich so aus, wie man es sich aus dem Fernsehen vorstellt. Einfach gehaltene Buden, Bauruinen und kaputte Straßen (wenn überhaupt). Alles wirkt auf europäische Augen daher ungewohnt und spannend. Nachdem wir auch heute den Großteil des Tages im eigenen Saft verbrachten und uns ständig irgendwas aus den Haaren zogen, was sich seit dem Pantanal noch darin befand, waren wir darüber sehr froh, dass wir für ca. 10 US-Dollar pro Person den restlichen Nachmittag an einem Pool eines Hotels verbringen konnten. Wir genossen eine lange Dusche und einen entspannten Nachmittag. Am frühen Abend nahmen wir dann den Nachtzug nach Santa Cruz de Bolivia. Der Nachtzug selbst war nur zwei Wagen groß und hatte Liegesätze, die sich in kleinen Reihen nebeneinander befanden. Die Fahrt führte selbst zunächst durch den bolivianischen Busch in Richtung der bolivianischen Anbaugebiete für Früchte und andere Lebensmittel, die durch die günstige geografische Lage um Santa Cruz de Bolivia die Essenskammer Boliviens ist. Hier merkt man noch nichts vom Hochland, in dem sich die höchste Stadt der Welt und La Paz befindet. Der Zug selbst hatte nach knapp einer Stunde bereits eine Panne und es mussten die Räder am Zug ausgetauscht werden, was dann rund zwei Stunden in Anspruch genommen hat. Irgendwann schliefen wir jedoch ein.Read more