• Pösselchen
Apr – May 2019

Thüringen - Entlang der Werra

Thüringen - das grüne Herz Deutschlands - wollen wir in diesem Jahr erkunden. In drei Kurzreisen wollen wir die acht Nationalen Naturlandschaften, darunter drei UNESCO-Titel, besuchen und ausgiebig wandern und Rad fahren. Read more
  • Wartburg

    April 28, 2019 in Germany ⋅ 🌧 5 °C

    Die Wartburg, gebaut um 1067, wurde im 19. Jahrhundert umfassend erneuert. Heute zählt sie zum UNESCO-Welterbe.
    Bekannt ist sie vor allem durch den fast einjährigen Aufenthalt Martin Luthers. Dieser wurde 1521 mit der Reichsacht belegt und damit auch die Verbreitung seiner Werke und Schriften verboten. Am Abend des 4. Mai 1521 wurde er heimlich entführt und auf der Wartburg festgesetzt, um ihn der Gefahr zu entziehen. Bis zum 1. März 1522 weilte Martin Luther als <Junker Jörg> in der kleinen spartanisch eingerichteten Stube über dem Burghof. Hier verwirklichte er seine Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache.
    Wir sehen uns den Palas, die Kapelle, den Rittersaal, den Speisesaal, den prächtigen Festsaal und die Lutherstube an und erfahren allerlei Wissenswertes über die Teile der gut erhaltenen Burg.
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  • MarktplatzMittelaltermarkt (Besuch schon Pfingsten 2015)

    Creuzburg

    April 28, 2019 in Germany ⋅ 🌧 10 °C

    Am Nachmittag fahren wir mit Pössl nach Creuzburg. Der Campingplatz hat einen Kanuanleger und wir paddeln auf der strömungsarme Werra. Auf 20 Kilometern schlängelt sich die Werra durch ein fast unverbautes enges Tal. An den Ufern erheben sich imposante Kalkfelswände. Hier leben Uhu und Wanderfalke, in den Auenlandschaften sind Eisvogel, Lurche, Libellen und Biber heimisch. Auf den kargen Trockenrasen wachsen Orchideen wie der Gelbe Frauenschuh.
    Creuzburg besitzt seit 1213 das Stadtrecht und gehört zu den sieben ältesten Städten Thüringens. Der kleine Ort war begünstigt durch seine Lage an einer wichtigen mittelalterlichen Heer- und Handelsstraße in Ost-West-Richtung und der Furt, später Brücke, über die Werra. Die siebenbogige Werrabrücke aus Sandstein wurde 1223 gebaut und ist die älteste Brücke ihrer Art nördlich des Mains.
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  • Wanderung am Werrabogen

    April 29, 2019 in Germany ⋅ 🌧 9 °C

    Am Nachmittag wandern wir durch die renaturierte Werraaue beiderseits des Flusses.
    Auf dem Asphaltweg entlang der Werra wandern wir von Probsteizella durch den Wald nach Falken, überqueren dort auf der kopfsteingepflasterten Brücke den Fluss und biegen gleich hinter der Brücke wieder links ab. Auf sandigen Wegen laufen wir nun direkt entlang der Werra. Unterwegs haben wir immer wieder einen schönen Blick auf die Auenlandschaft.
    In Frankenroda gibt es wieder eine Brücke und bald erreichen wir den Campingplatz.
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  • FrankenrodaGerichtshaus in Frankenroda

    Radtour nach Treffurt und Creuzburg

    April 30, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 8 °C

    Heute machen wir eine längere Radtour auf beiden Seiten der Werra. Wir radeln auf der schmalen, für Autoverkehr gesperrten Straße auf Wasserhöhe der Werra nach Falken. Der kleine Ort hat einen schönen Anger, umgeben von Fachwerkhäusern und Wehrkirche. Wenig später erreichen wir Treffurt. Hier überqueren wir auf der Brücke die Werra und radeln auf dem straßenbegleitenden Radweg Richtung Ifta. Unterwegs warten einige Höhenmeter, dafür folgt eine steile, schnelle Abfahrt nach Ifta, wo wir die B 7 überqueren müssen.
    Wiesen und Felder säumen den Weg nach Creuzburg, dort radelnwir durch die Stadt und folgen den Hinweisen nach Ebenau auf dem ehemaligen Bahndamm. Kurz nach dem Ort überqueren wir die Werra auf der Fahrradbrücke und radeln über Buchenau nach Mihla. Hier machen wir ein Abstecher zum <Grauen Schloss>, in dem ein Biergarten zu einer Pause einlädt.
    Ebenshausen liegt wieder auf der der anderen Flussseite, in Frankenroda wechseln wir wiederum die Seite und sind kurz danach wieder am Campingplatz.
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  • Wanderung zum Heldrastein

    May 1, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 13 °C

    Am Vormittag fahren wir nach Heldra und wandern von dort den zertifizierten Premiumwanderweg <Heldrastein>. Das <Grüne Band>, die ehemalige deutsch-deutsche Grenze, bestimmt diese schöne Wanderung. Immer wieder führt der Weg entlang des früheren Kolonnenweges. Die Werra überqueren wir auf der <blauen Brücke>, die früher zu den Grenzbefestigungen gehörte. Auf dem Heldrastein wird an die Abhöranlagen der Staatssicherheit erinnert. Natürlich überzeugt die Wanderung auch mit herrlichen Naturerlebnissen. Höhepunkt ist dabei die großartige Rundumsicht vom Heldrastein, dessen Nordseite steil in das Werratal abfällt.
    Heldra war von 1949 bis 1990 nach Westen, Süden und Osten vom Gebiet der DDR umschlossen. Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nur deshalb dem amerikanischen Sektor zugeteilt, weil sich in Heldra das Steuben-Haus befindet. Baron Steuben, ein preußischer Offizier, der 1777 in die US-Armee eintrat, hatte hier seine familiären Wurzeln. In den 1960er und 1970er Jahren war Heldra wegen seiner besonderen Grenzlage ein beliebtes Ausflugsziel, um in die DDR zu schauen.
    Großburschla lag dagegen in einem schmalen Zipfel der DDR, der von drei Seiten von Hessen umschlossen war.
    1902 hatte der Ort einen Bahnhof außerhalb der Siedlung erhalten. 1949 wurde der Ortsteil <Bahnhof> Hessen zugeteilt, während der übrige Ort komplett in der Fünf-Kilometer-Sperrzone lag und nur mit besonderen Ausweispapieren, die an der Sperrzone kontrolliert wurden, betreten oder verlassen werden konnte. Großburschla war wie Berlin eine geteilte Stadt, von drei Seiten mit einer Grenze aus Stacheldraht, Selbstschussanlage und Minenfeldern umschlossen.
    Am 13. November 1989 öffnete sich nach vierzigjähriger Trennung der Schlagbaum zwischen Großburschla und seinem Ortsteil <Bahnhof>.
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  • RathausStadtkirche St. Bonifatius aus dem 13. Jahrhundert

    Treffurt

    May 2, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Heute Morgen verlassen wir den ruhigen Stellplatz in Heldra und fahren die wenigen Kilometer zurück nach Treffurt.
    Treffurt, der Name leitet sich wahrscheinlich von den drei Furten ab, über die man die Werra überqueren konnte, wurde 1104 erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit entstand auch die Burg Normannstein. Während der Teilung wurde nur wenig in den Erhalt investiert. Nach 1989 wurde die Stadt restauriert.
    Es macht Spaß, durch den kleinen Ort mit einigen hübsch sanierten Fachwerkhäusern zu schlendern, am Marktplatz steht das Rathaus, ebenfalls ein wunderschöne Renaissance-Fachwerkhaus aus dem 16./17. Jahrhundert.
    In der Burg Normannstein befindet sich heute ein Restaurant.
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  • Grenzmuseum Schifflersgrund

    May 3, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Nun verlässt die Werra Thüringen und fließt durch Hessen. Wir machen daher einen Satz von gut 30 Kilometern und besuchen eine weitere Grenzanlage, die als Museum erhalten blieb.
    Im Länderdreieck Thüringen, Hessen und Niedersachsen blickten viele Menschen auch nach dem Ende des 2. Weltkriegs noch in eine ungewisse Zukunft, weil sich die Siegermächte noch lange über den Grenzverlauf uneins waren.
    Am 17. September 1945 trafen sich ranghohe amerikanische und sowjetische Offiziere und unterzeichneten das Wanfrieder Abkommen, das den Streit um die Eisenbahnlinie Göttingen - Bebra, die auf 4 Kilometern Länge durch die sowjetische Besatzungszone führte, beendete. Um Streitigkeiten zu vermeiden, einigten sich die beiden Siegermächte auf einen Gebietstausch zur Grenzkorrektur.
    Da im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung je eine Flasche Whisky und Wodka als Symbol der beteiligten Länder den Besitzer wechselten, wurde die Bahnlinie scherzhaft auch <Whisky-Wodka-Linie> genannt. Für die Menschen in den betroffenen Gebieten - in den ehemals hessischen Dörfern Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode und in den Dörfern Neuseesen und Werleshausen auf der thüringischen Seite, die jetzt in der amerikanischen Besatzungszone lebten, betraf es knapp 1000 Menschen - änderte sich ihr Leben. Wie häufig mag sich der eine oder andere der Betroffenen gefragt haben: Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn es dieses Abkommen nicht gegeben hätte?
    Wieder einmal steht die Grenze mit ihren menschenverachtenden Grenzanlagen im Mittelpunkt. Damit aber auch das Grüne Band, welches in ihrem Schatten entstehen konnte und uns heute mit einem weltweit einzigartigen, zusammen­hängenden Band vielfältiger Lebens­räume erfreut.
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  • Lindewerra

    May 3–5, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    Am Nachmittag fahren wir zum Stellplatz in Lindewerra, den wir schon von früheren Besuchen kennen.
    Lindewerra, ein malerisches Dorf mit 250 Einwohnern, liegt am Ufer der Werra. Die hufeisenförmige Werra, geformt von eichsfeldischen und hessischen Bergen, war immer schon Grenzfluss. Einschneidend spürbar für die Bewohner war sicherlich das Jahr 1945, als hier die amerikanischen und russischen Besatzungstruppen beide Flussufer besetzten und später zwei deutsche Staaten entstanden. Die Werrabrücke, 1901 erbaut, wurde im April 1945 von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Bis 1989 blieben die Reste der sechsbogigen Sandsteinbrücke als Symbol der deutschen Trennung im Wasser der Werra stehen. 1998 wurde mit der Sanierung des denkmalgeschützten östlichen Brückenteils begonnen; dieser wurde durch einen 60 Meter langen Stahlverbundüberbau mit den verbliebenen Sandsteinbögen und dem hessischen Ufer verbunden.
    Am nächsten Tag wandern wir auf der schmalen Straße entlang der Werra und biegen bald steil bergauf auf dem ehemalige Kolonnenweg ab. Nach einigen Höhenmetern erreichen wir den Lindewerrablick und bald erkennen wir hoch über dem Dorf Rimbach die Burgruine Hanstein.
    Die Burg Hanstein auf einer Buntsandsteinkuppe des Höheberges liegend, prägt schon von weitem mit ihrer Silhouette das Bild vom Eichsfeld. Von der fast kreisförmigen gotischen Anlage sind die Kernburg mit zwei Türmen und dem Palas sowie der doppelte Mauerring erhalten. Sie wurde 1308 von Heinrich und Lippold von Hanstein im Auftrag des Mainzer Erzbischof errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von schwedischen Truppen teilweise zerstört und seitdem nicht mehr dauerhaft bewohnt.
    Nach 1949 wurde der Nordturm als Beobachtungsposten der DDR-Grenztruppen genutzt und war daher für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich.
    Nach der Besichtigung laufen wir auf dem Waldweg, der zur <Teufelskanzel> ausgeschildert ist. Immer auf dem Kamm entlang, mit schönen Ausblicken auf die Werra tief unten, kommen wir bald zum Sandsteinfelsen <Teufelskanzel> Viele eingeritzte Namen, Initialen, Jahreszahlen zeugen von Besuchern aus Zeiten, die mehr als zweihundert Jahre zurückliegen. Ab jener Zeit der Romantik war die Burg Hanstein und die Berghütte Teufelskanzel ein beliebtes Wanderziel der Göttinger Studenten. Wanderburschen, Liebespaare, russische Soldaten 1945, Grenzsoldaten der DDR - sie alle haben hier ein Fleckchen gefunden.
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    Trip end
    May 4, 2019