Satellite
Show on map
  • Day 67

    Eigentlich wollten wir nur ans Meer...

    January 29, 2019 in Oman ⋅ ☁️ 19 °C

    Eigentlich wollten wir die Schnellstraße zügig hinter uns lassen und direkt zurück an die Küste fahren. Wir haben mal wieder erfahren dürfen, dass es immer ganz anders kommt, als gedacht. Als wir vom Wadi losfuhren und den Berg runter sausten, geriet Alina ins Schlingern. Keiner verletzt, nur ein fieser Schlauchplatzer! Somit schafften wir es nicht mal annähernd so weit, wie wir uns vorgenommen hatten, aber fanden einen Schlafplatz mit Blick auf die roten Sanddünen der Wahiba Sands. Am kommenden Tag düsten wir hochmotiviert los - wie gesagt mit dem Ziel Meer. Zur Mittagszeit wurden wir vorsichtig von einem Taxi mit Warnblinker ausgebremst. Der Fahrer gab uns fast wortlos eine große Tüte voller frischem Obst und köstlichen Datteln und verschwand so plötzlich wie er aufgetaucht war. Wenig später war er auch schon wieder da! Die Zeit, in der wir überrascht und angetan am Straßenrand standen, schien er genutzt zu haben um Wasser zu kaufen, das er uns ebenfalls schenkte. Wir tankten also in einer unerwarteten Pause eine große Portion Vitamine. Währenddessen wurden wir zwei Mal eingeladen - mal zum Mittagessen, mal zu einer Dusche. Sah man uns etwa an, dass wir dringend eine nötig hatten? Wir lehnten dankend ab, denn schließlich wollten wir ja an die Küste und der Tag war noch jung. Dem Ziel etwas näher, wurde Alina vor dem Shopping Center von Mariam angesprochen, die unbedingt wollte, dass wir ihr einen Besuch abstatten. Wir brachten es dieses Mal nicht über's Herz abzulehnen und so fuhren wir zu ihrem Haus. Kaum angekommen bereitete sie uns ein köstliches Mittagessen aus Fisch und Reis zu. Wir duschten, sie wusch unsere Wäsche und wir brachen zu einem gemeinsamen Spaziergang auf. Wir wanderten an endlos vielen "my brothers house", "my sisters house" vorbei - Mariam hat sieben Brüder und vier Schwestern. Wir sich später herausstellte, gehört ihre Familie zu den Beduinen, bei denen Familien dieser Größenordnung wohl normal zu sein scheinen. Wir liefen also durch das Dorf zu einem Hügel, von wo aus wir gemeinsam den Sonnenuntergang genossen. Wieder bei Mariam zu Hause angekommen, bereitete sie uns einen frischen Grünen Tee zu und wir spielten mit ihrem Sohn, Cousin und Bruder einige Runden Carrom. Mariam kochte währenddessen weiter und servierte uns eine scharfe Kichererbsensuppe, die wir zusammen lachend, teilweise auch weinend aßen. Das war natürlich immer noch nicht genug! Uns wurde die Karte eines Imbisses vorgelegt und wir sollten wählen, was wir möchten. Beim Versuch dem Sohn wenigstens Geld zu geben, rannte dieser schreiend vor Stefan davon. Wir spielten bis in den Abend hinein Uno, während um uns herum eine Horde Kinder tobte und ab und zu mal einer der Brüder zum "Hallo" sagen vorbei kam. Hinter unserem Rücken zog Mariam schließlich für diese Nacht mit ihren drei Kindern aus ihrem Haus zu ihrer Mutter. So endeten wir alleine in ihrem Haus in einem frisch gemachten Bett - vollkommen überwältigt von dieser wortwörtlich unendlichen Gastfreundschaft. Wir dürfen auch gerne einen Monat bleiben, wie Mariam mehrmals betonte, sodass es auch morgen sicher nicht leicht wird, ans Meer zu kommen...Read more