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- Apr 28, 2024, 3:51 PM
- ☀️ 28 °C
- Altitude: Sea level
- Antigua and BarbudaParish of Saint MaryJolly HarbourReeds Point17°4’13” N 61°54’0” W
Wieder keine Anglerglück!?
April 28 in Antigua and Barbuda ⋅ ☀️ 28 °C
Heute soll es nun von St. Barth nach Barbuda gehen. Diese Insel kennen wir noch nicht, sie wurde aber von einem Segelfreund empfohlen und als die wahre Karibik von ihm beschrieben. Wir wollen den Tag nutzen, da nord-westliche Winde vorhergesagt sind. Es sind ca. 60 NM zurückzulegen, und das hoch am Wind. Die zweite Option ist direkt nach Antigua zu segeln, wenn der Wind westlicher einfällt.
Um 5:30 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns fertig. Auf dem Nachbarboot, auch eine Helia 44 mit dem Namen Kaya, ist auch schon geschäftiges Treiben. Bei ihnen geht der Anker noch ca. eine Viertelstunde vor uns hoch, wir beginnen unsere Fahrt um 6:00 Uhr wie geplant. Der Wind kommt genau aus Ost, also um die 90°, ich kann damit gerade den Kurs auf Antigua halten, für Barbuda fehlen mir ca. 25°. Später am Tag soll er noch drehen, schauen wir mal.
Doris fragt derweil, ob es wieder mal an der Zeit wäre, die Angel raus zu halten. Frischer Fisch wäre schon mal eine Abwechslung. Tatsächlich ist die Angel dann noch gar nicht lange im Wasser, geht auch schon die Ratsche. Ich hole den Fisch langsam ran, doch was ich im Wasser sehe, ist eher ein Fischlein. Ich trage mich schon mit dem Gedanken, ihn gleich wieder ins Wasser zu geben. die Entscheidung nimmt er mir aber ab. Kurz bevor ich ihn auf die Badeplattform ziehen will, zappelt er noch einmal wie wild um sich und befreit sich von selbst.
Die Angel geht wieder ins Wasser. Eine Stunde später wieder ein Biss. Die Schnur strafft sich und hinten im Wasser springt ein Fisch am Haken. Diesmal ist es ein größerer, man spürt es gleich am Zug. Dieser lässt aber bald merklich nach und ich kann den Fisch zügig ans Boot bringen. Hinten an der Badeplattform angelangt, ist kein Zappeln mehr zu spüren. Ich kann ihn ohne Probleme aufs Boot holen, das Tier gibt keinen Mucks mehr von sich. Es ist ein Großaugenthunfisch mit knapp drei Kilo Gewicht. Doris meint noch, ob wohl mit ihm alles in Ordnung sei, so leicht ohne Zappeln hätte sich ja noch kein Fisch ergeben?
Auch auf dem Schlachtebrett erfolgt keine Bewegung mehr. Ich nehme den Fisch aus wie immer, die Organe sind, soweit ich sehen kann, unauffällig. In der Bauchhöhle kann ich erst auch nichts entdecken. Doch was ist das? Beim Filetieren bemerke ich ganz viele kleine helle Punkte im Fleisch. Doris hat wohl recht gehabt, der Fisch war krank, ist durchsetzt mit ganz vielen kleinen Larven von Haken- oder Saugwürmern, und diese hatten ihn wohl schon sehr geschwächt. Für diese Würmer dienen Fische oft als Zwischenwirt. Ich gebe die Info noch an die TO-Angelgruppe weiter und muss ihn dann leider in sein Element zurückgeben. Leider wieder nichts mit frischem Fisch. Ich habe zwar noch einen Biss an der Angel, der Haken hat aber nicht richtig gesessen und so ist der Fisch gleich wieder weg.
Der Wind hat sich unterdessen nicht so entwickelt, wie er vorhergesagt worden war. Er weht mit um die 10 Ktn weiter aus Ost. Das ist zu wenig, und so bin ich gezwungen, den Motor zu Hilfe zu nehmen, um im Hellen in unserer Bucht anzukommen. Es wird die große Bucht auf Antigua. Nach Barbuda hätten wir ohne Windunterstützung voll gegenan Motoren müssen.
Unterdessen nähert sich von links eine dunkle Wolke, aus der Einiges an Regen fällt. Ich schalte das Radar ein, um mich zu vergewissern. Mit etwas Glück kommen wir an dem Squall vorbei, und es stimmt, wir werden wirklich nicht nass.
In dem Moment in dem ich diese Zeilen schreibe, geht die Knarre an der Angel wieder los. Haben wir heute doch noch Angelglück? Ein Fisch zappelt wieder hinten am Haken. Stück für Stück hole ich ihn näher. Ich kann nicht erkennen was es ist. Diesmal ein sehr schlanker Körper. Ich kann ihn aufs Boot holen. Diesmal bewegt er sich noch. Es ist ein Barrakuda. Ein sehr guter Speisefisch, aber verrufen wegen Ciguera. Diese Krankheit wirkt als Nervengift. Da er für einen Barrakuda noch klein und damit noch recht jung sein dürfte und wir ihn mitten auf dem Meer gefischt haben, also nicht in der Nähe eines Riffs, entscheiden wir uns den Fang zu verarbeiten. Das heißt, erst einmal die Schuppen entfernen, was ich vorher noch nie gemacht habe, und dann schöne Filets zum Grillen herausschneiden. Bin gespannt wie er schmecken wird!
Um uns herum ist es inzwischen deutlich dunkler geworden. Die Wolken ziehen aber zum Glück alle weg von uns. Vor uns ist blauer Himmel, und bald haben wir unser Ziel für heute erreicht. Kurz vor unserer Ankunft frischt plötzlich der Wind auf, so können wir den Motor für eine knappe Stunde ausschalten. Den Sonnenuntergang erleben wir noch auf See, kurz danach fällt der Anker. Nach dem Verschwinden der Sonne wird es hier sehr schnell dunkel. Ich packe rasch noch die Segel ein und schon ist draußen Nacht. Das Timing war wieder mal perfekt. Doris hat inzwischen schon in der Pantry mit dem Kochen begonnen. Es gibt Spagetti mit Basilikum-Pesto, Chorizo und frisch geriebenem Parmesan.Read more
Traveler Wow!
Traveler Das ist ja Abenteuer pur, die Sache mit dem Angeln! Glückwunsch zum Fang! Und Wahnsinns-Wolkenbilder! Toll!