Zur Weihnachtszeit in Erfurt

Ich finde ja jede große Reise sollte auf einem Bahnhof beginnen. Am besten auf einem großen, altehrwürdigen, imperialen ... oder zumindest einem coolen architektonischen Gustostückerl ... oder wenn man in Liesing wohnt, dann halt in Meidling. Dort ist der Bahnhof zwar weder imperial, noch ein architektonisches Gustostückerl, aber dafür ziemlich praktisch zu erreichen.

Jetzt arbeite ich schon seit fast zehn Jahren für die Drei und heute schaffe ich es das erste mal, meine Kollegen in unserer Niederlassung in Erfurt zu besuchen. Alle, die Erfurt schon besucht haben, schwärmen von der Stadt ja in den höchsten Tönen. Ich bin schonmal sehr gespannt was mich erwartet. Der Umstand, das Erfurt angeblich einen wunderschönen Weihnachtsmarkt hat, ist jetzt vermutlich auch mal kein Nachteil.

Aber zuvor heißt es mal „Auf Gleis 5 fährt ein, der ICE 92 nach Hamburg“. Das es jetzt eine direkte Zugverbindung zwischen Wien und Erfurt gibt, finde ich ziemlich cool. Billig ist der Spaß zwar nicht, aber jedenfalls deutlich bequemer als 8 Stunden Autofahren und fürs grüne Gewissen hat man auch gleich was getan. Außerdem kann man im Speisewagen sicherlich feudal tafeln, während die Landschaft draußen mit 250km/h vorüber fegt.

So die Theorie. In der Praxis ist der luxuriöse Speisewagen eher ein kleines Buffet mitsamt einer Handvoll Sitzgelegenheiten, die glaub ich von Wien bis Hamburg durchgehend besetzt sind - vermutlich weil man hier die FFP2-Maske abnehmen kann. In Deutschland herrscht im Fernverkehr nämlich noch Maskenpflicht.

Macht ja nichts, dann halt den deutschen Klassiker - Currywurst mit Pommes - zum Mitnehmen und zurück zum Platz. Zur Ehrenrettung der Bordgastronomie der Deutschen Bahn muss aber gesagt werden, das es hier die knusprigsten Mikrowellen-Pommes gibt, die ich je gegessen habe. Respekt.

Nach kurzweiligen 5 3/4 Stunden kommen wir dann auch schon im schönen Erfurt an.Leia mais