Indonesien - Chicas on Tour

August - October 2019
Die zwei verrückten Chicas machen das andere Ende der Welt unsicher. Ob alles so läuft, wie wir es uns erträumt und erhofft haben oder ob wir schon nach dem dritten Tag die Nase voll von Reis, Strand und Kokosnüssen haben, lest und seht ihr hier! :D Read more
  • 52footprints
  • 4countries
  • 76days
  • 430photos
  • 8videos
  • 23.2kkilometers
  • 19.5kkilometers
  • Day 31

    Wir am "Ende" der Welt - Fotos

    September 4, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 23 °C
  • Day 35

    Winkend an Haien und Mantas vorbei (1)

    September 8, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 25 °C

    Auweia! 2 Wochen vorbei und keiner weiß, ob wir mit der Strömung Richtung Philippinen getrieben sind oder von einem Hai angeknabbert wurden. Aber keine Sorge! Bis auf ein paar geniale Tauch- und Schnorchelgänge mit 20 Mantas ist uns Solches nicht zugestoßen. ;)

    Am 06.09. sind wir also morgens auf das "Liveaboard" gegangen. Pünktlich um 7:30 Uhr saßen wir, typisch deutsch, im Tauchshop, um auf erste Anweisungen und die Kennenlern-Runde mit den anderen Teilnehmern zu warten. Doch leider ließen 2 Franzosen auf sich warten - allein am Zeitpunkt des Eintreffens wurden vorläufig Nationalitäten zugeordnet und später in der Kennenlern-Runde aufgedeckt, welche aus Name, Herkunftsland und bester Tauchgang bestand. Ihr seht schon, das Tauchen sollte ganz im Mittelpunkt der nächsten 3 Tage stehen. Man, wie hatte ich darauf gewartet! Schon 2 Tage lag der Komodo-Nationalpark direkt vor unserer Haustür und bis auf einen Schnorchelgang hatte ich noch nicht ansatzweise genügend Salzwasser inhaliert!
    Voller Freude gingen wir an Board der "Königin der Wellen" und erhielten eine kurze Einweisung ins Bootsleben. Zu unserer Überraschung gab es neben einer heißen Dusche nicht nur Nutella, sondern sogar eine Popcorn-Maschine an Bord. Kurz wurde der Tourplan für die nächsten Tage besprochen - wo getaucht und wo geankert werden soll über Nacht - und dann wurden auch schon die Kabinen bezogen. Als wären Popcorn und Nutella an Board nicht schon genug, hatten Jule und dann auch noch eine 6-Mann-Kabine komplett für uns alleine - theoretisch für jede Nacht ein anderes Bett ;)

    Mit Ausblick auf kleine einsame Inselchen, die an uns vorbeizogen, ließen wir uns den Wind um die Nase wehen. Am ersten Tag wurden 2 Divespots im zentralen Teil des Nationalparks angefahren, wo ein Flying Gurnard (fliegender Knurrhahn :D ), ein Krokodil-Fisch, Drachenköpfe und eine weißgepunktete Moräne unseren Weg unter Wasser schmückte. Bei einem Blick nach oben zur Riffkante fiel mir der kleine Navy-Seal auf, der in seinem Schwimmshirt und schwarzer Leggins an der Wasserfläche schnorchelte. Mit 20m Höhenunterschied wunken Jule und ich uns zu und ich knippste ein paar Fotos, wie sie von ihrem Schnorchelguide mit Schwimmring begleitet wurde - da Jule die einzige Nicht-Taucherin an Board war, wurde ihr von unserem schwedischen Guide Matthias der Name "Mrs. Snorkeling" (kurze Übersetzung für unsere Omis: "Frau Schnorchlerin") verpasst. Und Mrs. Snorkeling durfte natürlich nie ohne Begleitung ins Wasser, um nicht aus Versehen mit der Strömung davon getrieben zu werden. Obwohl das eigentlich eher das größere Problem für ihre Schnorchel-Guides darstellte, die intelligenter Weise ohne Flossen, dafür aber mit ihrem Schwimmring ins Wasser sprangen. :D
    Nicht selten war Jule diejenige, die auf ihren Guide wartete, der gerade auf seinem Schwimmring sitzend gegen die Wellen kämpfte und schon wieder 50m zurück geworfen wurde.
    Nachdem er diesen Jule dann auch noch das ein oder andere Mal gegen die Ommel gehauen hatte, als er sich nach ihr umgesehen hatte, hatte Jule die Nase endgültig voll und erklärte sich selbst zum neuen Schnorchelguide. Denn bis auf einen Seestern hatte der Schwimmring-Typ ihr eh nichts gezeigt. :D
    Während Jule also an der Wasseroberfläche auf ihren Guide aufpasste, tauchte ich in einer Fischsuppe. Ja, ich meine es genaus so, wie ich es sage. Denn dass man das Riff bzw. die Korallen nicht mehr sieht, weil rings um einen hunderte Süßlippen (bestimmte Fischart) kreisen, war mir noch nie zuvor passiert. Völlig begeistert von der Unterwasserwelt und gespannt auf die nächsten Tauchgänge ging es mit dem Dingi (kleineres Tauchboot) zum Hauptboot zurück. Der 3. Tauchgang musste leider gestrichen werden, weil wir Probleme mit den Motoren hatten. Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass es keinen sonderlich beruhigenden Effekt auf Deine Eltern hat, wenn Du beim Videochat erwähnst, dass die Bootsmotoren ausgefallen sind und wir uns deshalb nicht vorwärst bewegen. :D Aber nach einer kleinen Führung über die Decks, die beweisen konnte, dass wir uns nicht auf einer Nussschale, sondern einem sehr ansehnlichen Taucherboot MIT POPCORN-MASCHINE befanden, verflogen die Vorstellungen, dass wir mitten im Nirgendwo auf einem manövrierunfähigen Boot befanden. Glücklicherweise. Als Entschädigung für den ausgefallenden 3. Tauchgang gab es lecker Popcorn und Musik unter Sternen.
    Mit Eindrücken von weißen Traumstränden und bunten Meeresbewohnern im Nationalpark kletterten wir die 2 Decks herunter in unsere Koje und wankten im Takt der Wellen in den Schlaf, als mitten in der Nacht ein dumpfer Knall zu hören war. "Man ey, bestimmt einer aus der Nachbar-Koje gefallen oder eine Flasche an Deck umgefalllen", dachte ich mir. Wer hätte gedacht, dass mir meine liebste Chica am nächsten Morgen mitteilen würde, dass sie es war, die diese Nacht aus ihrem Bett gefallen ist und nicht wusste, wo sie war. Tja, wenn man auf einem feuchten Teppich zwischen 2 riesiegen Backpacker-Rucksäcken in einer dunklen Kammer landet, kann es schon mal passieren, dass man die Orientierung verliert. Mir tut es nur Leid, dass ich die harte Landung eher im Unterbewusstsein wahrgenommen habe und nicht einmal richtig wach wurde. Obwohl, vielleicht besser so, denn dann hätte mein Lachflash wohl das ganze Boot geweckt. :D
    Immerhin muss ich auch noch jetzt jedes Mal lachen, wenn ich nur daran denke, davon schreibe oder Jule irgendwas erwähnt wie "Tja, immerhin bist Du auch noch nie aus Deinem Bett gefallen!".

    Als bei mir (etwa 40cm über Jules Nase) um 6 Uhr der Wecker klingelte, sprang ich so energisch auf, wie Papa es sich wohl jeden Montag bis Freitag von mir wünschen würde. Denn: der Early Bird Tauchgang sollte bald starten!!! Jule ließ ich schlafen und verließ so ohne das Wissen um Jules nächtlichen Teppich-Besuch die Kabine. Erst beim Frühstück wurde mir davon berichtet, was das Gelächter aber keineswegs minimierte. :D
    Mit ein paar Cornflakes und Toast im Bauch ging es los zur "Shot Gun". Uh ja, der Name verrät es schon! ^^ Dieser Divespot befindet sich zwischen 2 Inseln, zwischen denen die Wassermassen von Norden versuchen, Richtung Süden zu gelangen. Gemäß den Gesetzen der Physik heißt das bei geringerem Durchmesser eine schnellere Flussgeschwindigkeit --> also Current! ^^ (=Strömung für Oma Ilka und Heide)
    Am Vorabend wurden schon Videos gezeigt von der letzten Liveaboard-Tour, bei der einer der Taucher seinen Regler aus dem Mund nahm und die Wangen nur so flatterten, weil das ganze Wasser ihn umspülte. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als würde eine Omi in deine Wange kneifen und, Zitat Jule, "Dutschidutschidu" machen. An meinem geschockten Blick unschwer zu erkennen, versicherte mir unser Guide erstmal, dass die Strömung bei uns mit Sicherheit nicht so stark sein würde, weil das eine Ausnahme gewesen sei. Aber nicht nur das beunruhigte mich. Auch die Tatsache, dass ich vorher noch nie mit Riffhaken (Leine mit einem Haken dran, mit dem man sich in einen Felsen hakt) getaucht war, ließ mich eine Menge Respekt vor diesem Tauchplatz haben und ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt mitkommen wollte. Hmm, und die Mantas? Die kommen nämlich genau wegen der Strömung in die Nähe der Shot Gun, weil sie dort sowohl gewaschen, als auch geputzt werden. Mit dem Vertrauen in die Guides, dass die Strömung nicht ansatzweise so stark sein würde, wie auf dem Video, stieg ich ins Dingi und wir wurden zum Drop-off gefahren. Auf dem Weg dahin sah man schon die Strömung der Shot Gun an die Oberfläche treten. Wo vorher Wellen waren, war nun spiegelglatte See, sie in sich aber trotzdem quirrlig war (ein bisschen paradox, ich weiß nicht, wie man es sonst erklären könnte. Vielleicht stellt ihr Euch so eine Austrittsfläche von einem Massagestrahl vor) Und schon wurde der Neo nass, ohne dass ich ins Wasser gesprungen war - nein nein! Durch die Sicherheit, die mir meine Tauchbuddys Manuela und Sabine aus Österreich gaben, sprang ich letztendlich mit ins Wasser und sollte es nicht bereuen! Zuerst zeigte sich uns ein farbenfrohes Riff, in dem man super ein paar Nemos beobachten und ärgern konnte. Ärgern bedeutet in diesem Fall, dass man sich vor ihre Anemone chillt und einfach zuschaut, wie sie reagieren. Meistens kommt der Papa Clownie wild paddelnd auf einen zugeschwommen, um sein "Nest" zu verteidigen, sollten sie gerade Junge haben. Da passiert es auch mal, dass er Dir an Deine Maske schwimmt und versucht, Dich zu "boxen". Spätestens dann sollte man aber Umkehr machen. Nicht, weil er gefährlich werden könnte, sondern einfach, um ihm weiteren Stress zu ersparen. Nach und nach verschwanden die bunten Korallen und Korallen-Trümmerhaufen zehrten unseren Weg. Ich erinnerte mich wie Matthias sagte "Und wenn wir da ankommen, wo nur noch Bruchstücke der Korallen liegen, dann wisst ihr, dass die Shot Gun nicht mehr weit ist".
    Die Korallen, die dort wachsen, brechen aufgrund der starken Strömung sofort ab, wenn sie eine bestimmte Höhe erreicht haben - deshalb der Korallen-Friedhof. Und dann sah ich sie vor mir: die Shot Gun. Eigentlich sehr friedlich aussehend. Vor der Shot Gun taucht man in eine sandige Kuhle, in der ein Weißspitzen-Riffhai auf einen Besuch vorbei kam, und dann muss man schnell sein. Denn sobald man dann aus der Kuhle heraustaucht, baut sich vor einem ein steiles Riff auf, an dem man schneller vorbei sausen kann, als einem lieb ist. Die Strömung fließt nämlich über die Kuhle hinweg. Das heißt, sobald man aus der Kuhle auftaucht, packt einen die Strömung und man hat nur wenige Sekunden, seinen Haken zu greifen und einen geeigneten Platz im Riff zu finden, um nicht davon gerissen zu werden. Und wie sollte es auch anders sein: Hanne fand keinen geeigneten Platz, zum Glück aber der Guide, der mich gerade noch so kopfüber paddelnd abfing und in einen Felsen einhakte. Da waren wir also: direkt in der Shot Gun und vor uns drehte der Weißspitzen-Riffhai seine Runden. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was für ein Gefühl das ist! Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mag, aber es war einfach nur unglaublich! Ein bisschen Luft ins Jacket und schwupps, geht man hoch wie ein Ballon. Hände zur Seite und Du surfst in der Strömung. Nach etwa 10min des Spaßes in der Shot Gun, ließen wir uns weiter mit der Strömung treiben und fuhren an ein paar Mantas vorbei, die etwa 50m hinter der Shot Gun ihren Beauty-Salon genossen. Einer der Mantas war nur 2m von mir entfernt und musterte mich mit seinem großen Auge, während er majestätisch auf einer Stelle schwamm und von ein paar Fischen geputzt wurde. Leider hatte in der Shot Gun der Ocotpus von Manuela abgeblasen (was aufgrund der krassen Strömung und der Aufregung, sich richtig einzuhaken, anfangs nicht aufgefallen war), weshalb wir den Tauchgang schneller beenden mussten als geplant. Aber weil wir ja eh noch einen Tauchgang vom Vorabend offen hatten, beschlossen wir am nächsten Tag wieder zu kommen! ^^ Übrigens habe ich mich auch erst beim 2. Mal Shot Gun so richtig getraut, die Strömung zu genießen und nicht möglichst nah am Felsen zu kleben, um nicht, sollte der Haken sich lösen, an die Wasseroberfläche katapultiert zu werden. Es gab nämlich 2 worst case Scenarien für diesen Tauchgang.
    1. Du schaffst es nicht, Dich schnell genug einzuhaken und die Strömung reißt Dich von der Gruppe weg. Dann einfach kontrolliert auftauchen, wie auch sonst, wenn man seine Gruppe verloren hat bzw. bringt Dich die Strömung eh nach oben.
    2. Du schaffst es zwar, Dich einzuhaken, Dein Haken löst sich aber bei einem luftgefüllten Jacket und Du gehst schneller als Dir lieb ist an die Oberfläche.
    Idealfall: Du hakst Dich ein, gibst etwas Luft in Dein Jacket, weshalb Du wie ein Ballon (aber eben ein befestigter Ballon!) 2m aufsteigst und Du spielst mit der Strömung. Nach dem Spielen deflatest (= du lässt die Luft ab) Du Dein Jacket, kommst näher ans Riff, die Strömung lässt nach (je näher man am Riff ist, desto weniger Strömung hat man), Du hakst Dich aus und schwimmst entspannt weiter bzw. die Strömung trägt Dich weiter.
    Das heißt, man hat es hier erfreulicher Weise nicht mit einer "down current" zu tun. Was passieren kann, wenn Du von so einer gepackt wirst, hatte Matthias erst 3 Tage zuvor am eigenen Leib spüren müssen, als ein Mädchen aus seiner Tauchgruppe sich zu weit vom Riff entfernt hatte - entgegen des eigentlichen Briefings vorher. Als plötzlich ein Schwarm Fische Richtung Grund abflitze wie Schmitz-Katze, war alles zu spät und auch die Amerikanerin steckte schon in der down current drin und versuchte mit Schwimmbewegungen in Armen und Beinen dagegen anzukämpfen. Natürlich ist Matthias hinterher und konnte sie zum Glück noch von 50m hochhholen, musste dafür aber den Rest seiner Tauchgruppe zurücklassen. An der Wasseroberfläche angekommen, waren beide froh, noch am Leben zu sein, aber von den anderen 2 Mit-Tauchern war keine Spur. Zum Glück tauchten diese einige Minuten später auf, weil sie eben einen kontrollierten Aufstieg durchgeführt hatten. Am Ende lagen sich alle in den Armen und es gab reinen Sauerstoff zu schnüffeln, damit die Taucherflöhe weggehen (=Dekompressionskrankheit, bei der sich die Haut anfühlt, als würden einen tausende Nadeln stechen, weil der im Blut und den Geweben gelöste Stickstoff ausperlt)
    Aber zurück zu unserem Tauchausflug und weg von den Horror-Stories - denn solange man nicht den Nervenkitzel sucht und sich an die Anweisungen des Guides hält, ist man quasi sicher.
    Zurück auf der "Königin der Wellen" gab es dann das 2. Frühstück. Dazu muss man sagen, dass wir eines ganz sicher nicht sind auf dem Boot: verhungert. Ich glaube, insgesamt gab es 7 Mahlzeiten am Tag. :D Eigentlich bestand das Liveaboard nur aus Tauchen, Essen, Schlafen. Trotzdem blieben manchmal nicht mehr als 10min, um es sich in den Sitzsäcken bequem zu machen und sich zu sonnen, dann stand schon das nächste Briefing an. Es ist also kein Wunder, dass wir am zweiten Abend die Ersten waren, die in ihren Kojen lagen - Jule, weil sie und ihr Guide beim Schnorcheln vergessen und erst nach 1,5h eingesammelt wurden und ich, weil ich fast 4 Stunden des Tages unter Wasser verbracht hatte und der Nachttauchgang als 4. Tauchgang des Tages mich endgültig ausgenockt hatte. Alle mitlesenden Taucher wissen, wovon ich rede. ;)
    Aber so behielt jeder seine Andenken abends im Schlafsack: ich zappte durch die Haivideos, die ich gedreht hatte und Jule jammerte über ihren Sonnenbrand am Fuß, der exakt das Muster von Flossen und Legginsrand wiedergab. :D By the way: auch noch jetzt nach 2 Wochen kann man Mrs. Snorkeling daran identifizieren.
    Der Tag war definitiv von den besten Tauchgängen meines Lebens geprägt! Und auch wenn Jule mich genervt anschaute "Ey nee, schon wieder ein doofer Hai?!", wenn ich ihr meine Kamera entgegenstreckte, hielt mich das keineswegs davon ab, ihr weitere Bilder und Videos zu zeigen. Schließlich hatte ich mich wie in einer 'National Geographics Reportage' gefühlt, als sich beim Tauchen auf einmal ein Schatten über uns legte und schon war man inmitten eines riesigen Fischschwarmes, der von Thunfischen und Jackfisch gejagt wurde. Zum Glück waren wir "hooked in" (eingehakt mit dem Riffhaken), sodass es wohl aufgefallen wäre, wenn man mit verschluckt worden wäre. :P
    Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, wenn man als kleiner Mensch in einem Riff hängt und einfach beobachtet, was alles ringsherum um einen passiert. Der um uns kreisende Hai war dann schon fast unattraktiv. Wenn hunderte, ach, tausende Fische direkt vor Deiner Nase langflitzen und man die Dynamik des Schwarmes sowohl akustisch, als auch optisch mitverfolgen kann. Wow. Kaum ist es wieder hell, weil der Fischschwarm nicht mehr über Dir seine Runden zieht, kommt ein Napoleon, der fast so groß ist wie Du, vorbei und knabbert an ein paar Korallen. Unter Dir jagen sich 2 Papageien-Fische und hinter Dir schläft eine Schildkröte im Riff, die sich so gut versteckt hat, dass sie Dir nur auffällt, weil Du quasi direkt über sie schwimmst. Mit einem detaillierteren Blick in die Korallen fallen Dir farbenreiche Schnecken auf oder genial getarnte Raubfische, die Ton in Ton mit ihrem Untergrund sind. Vielleicht versteht ihr jetzt, warum man sich daran einfach nicht satt sehen kann und mit Freuden morgens aus der Koje springt, um auch ja nichts zu verpassen. Irgendwie scheinen die Fische hier in Komodo in einer Nährlösung zu schwimmen. Zumindest wäre das eine Erklärung, warum alles so riesig ist! Echt, die einfachsten Fische, die man sonst schon von anderen Tauchgänge kennt, sind hier 5Mal so groß. Wenn dann ein 200kg Brummer direkt neben Dir steht, wunderst Du Dich nicht mal mehr darüber. Du sagst ihm Guten Tag, schaust kurz, ob er da entspannt auf der Stelle chillt oder Hunger hat und Dir vielleicht in die Flosse zwickt und mit dem nächsten Flossenschlag findest Du etwas neues Faszinierendes. Leider ist irgendwann die Luft alle und Du musst diese aufregende Welt wieder verlassen. Ist man dann aufgetaucht, glaubt man seinem Tauchcomputer gar nicht, dass man gerade 62min unter Wasser war.

    Am 3. Tag sind wir neben den Tauch- und Schnorchelgängen auf der Insel Rinca gewandert, welche Heimat der Komodo Warane ist - der größten Echsen der Welt. Nur im Komodo Nationalpark kann man auf sie treffen - entweder auf der Insel Komodo oder eben auf Rinca. Mit genügend Sonnencreme eingeschmiert, dass man schon auf dem Dingi kleben blieb, und Kamera in der Hand fuhren wir vom Hauptboot zum Steg in den Mangroven. Hierzu noch eine kleine Anekdote: Da Jule beim Schnorcheln an der Shot Gun mehr Mantas als alle Taucher zusammen gesehen hatte, die vor ihr Loopings gedreht haben und sie teilweise zu viert umschwammen - ja, kein Witz! - beschloss ich, auch noch einen Schnorchelgang unternehmen zu wollen. Ich kam zwar gerade erst vom Tauchen zurück, aber nass war man dann ja schon mal. Also fragte ich Matthias, ob ich schnorcheln gehen könnte, was er bejahte, mir aber mitteilte, dass ich keinen Guide mitbekommen würde und deshalb einfach winken soll, wenn mich das Dingi wieder abholen soll. Okay, alleine Schnorcheln ist eh viel besser und der Guide erledigt seinen Job ja eh nicht, dachte ich mir. Also, Sachen zusammen gesucht, Kamera geschnappt und schon war ich startklar. Gerade ins Dingi einsteigend warf Matthias mir vom Oberdeck noch einen Satz hinterher "Achja, aber nicht zu nah an den Strand gehen, da könnten Dragons sein, aber unter Wasser sind die eigentlich nicht so schnell." Wie?! Dragons?! Ääh, okay, erst in dem Moment realisierten Jule und ich, dass wir wohl direkt vor Komodo geankert hatten. Ganz ehrlich, hier sieht jede Insel gleich aus, zumindest aus der Ferne. Okay, vom Sand fernbleiben bekomme ich hin, gibt ja nicht umsonst Mangroven rings herum um die Insel. "Achso, und pass auf in den Mangroven, da gibt es Krokodile." Spätestens jetzt könnt ihr Euch vorstellen, dass der Schnorchelgang sich damit für mich erledigt hatte. So gerne ich nochmal Mantas gesehen hätte, aber einem Krokodil oder Waran musste ich echt nicht im Nahkampf entgegen treten. Als Nervenkitzel-Ersatz bin ich dann vom 14m Mast gesprungen, was rückblickend nicht weniger risikoreich war. :D
    Aber zurück zu Rinca: Mit einem Guide am Anfang und einem am Ende unserer 10-Mann-Truppe, die uns mit ihren Stöckern im Falle der Fälle vor einem Waran-Angriff schützen wollten, latschten wir über die savannenartige Insel. Zum Glück waren wir auf den späten Nachmittag gekommen, denn bei Mittagshitze soll eine Wanderung dort unerträglich sein. Es dauerte auch nicht lange und wir fanden den ersten Waran, der sich die Sonne auf seinen Bauch scheinen ließ. Die Guide zeigten uns sogar die Nester der Warane - natürlich nur aus der Ferne. Obwohl die Warane selbst nicht giftig sind, ist ein Biss meistens tödlich, weil ihre Münder als Aaßfresser von Bakterien überseht sind, weshalb man dann eine Sepsis bekommt und an dieser stirbt. Denn machen wir uns mal nichts vor: bis zum nächsten guten Krankenhaus muss man schon einen Flug nach Singapur oder Australien bekommen. Trotzdem sind von den 33 Menschen, die jemals angeknabbert wurden "nur" 6 verstorben. Mit ein paar geknippsten Fotos auf der SD-Karte ging es ein paar Hügel hoch zu einem Aussichtspunkt über die Bucht. Auf dem Weg begleiteten uns ein paar Büffel und Hirsche - die Warane sind bei Weitem nicht die einzigen Bewohner. Wenn es im Gebüsch raschelte, kam meistens ein Huhn zum Vorschein, als der heiß ersehnte Waran. Trotzdem hatten wir ja unsere Waran-Fotos bekommen, denn zufälliger Weise war unserer Guide Matthias nicht nur Taucher, sondern auch Fotograf. ^^ Manchmal darf man auch Glück haben.
    Zurück auf dem großen Boot gab es erstmal Abendbrot und dann fuhren wir zu einer weiteren Insel, die ebenfalls von Mangroven umgeben ist und jeden Abend ein einzigartiges Naturspektakel bietet. Pünktlich mit Sonnenuntergang verlassen die "Flying Foxes" (große Fledermäuse) die Mangroven und scharen sich zu Hunderten am Himmel. Mit Popcorn in der einen Hand und der Kamera in der anderen sahen wir begeistert zu, wie sich der Himmel vor lauter Fledermäusen verdunkelte. Leider war das auch der krönende Abschluss unseres Liveaboards, denn keine 2h später lag die "Königin der Wellen" auch schon wieder im Hafen von Labuan Bajo. Ich denke, ich spreche für uns beide, wenn ich sage, dass die Tage auf dem Boot mit Abstand die besten des gesamten Urlaubs waren!
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  • Day 35

    Winkend an Haien und Mantas vorbei (4)

    September 8, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Was das Taucherherz höher schlagen lässt ;)

  • Day 39

    Mit Kenterkahn auf stürmischem Ozean (1)

    September 12, 2019 in Indonesia ⋅ ☁️ 27 °C

    Nach einer Nacht in unserem diesmal komplett belegten 6-Mann-Dorm ging es am nächsten Tag wieder zu unseren Freunden in der Imigrasi (Ironie!!!). Wie bescheuert die Bürokratie hier ist, hatten wir ja schon erwähnt, aber dass die Imigrasi uns auch für 10 dämliche Fingerabdrücke und 1 Fotos Ewigkeiten warten lässt - obwohl wir die einzigen Leute waren - hätten wir auch nicht gedacht. Als motivierenden Abschluss sagte uns der Beamte dann noch, dass sie aktuell Probleme mit "der Connection nach Jakarta" hätten und es schon nochmal an die 3 Tage dauern könnte, bis wir das Visum abholen könnten. So buchten wir aus lauter Frust einfach die nächste Bootstour - diesmal ohne tauchen, was wir bitter bereuen sollten. Denn kein Tauchboot bedeutet auch, kein europäisch geführtes Boot. Was wiederum heißt: mit Tretboot in Seenot. Aber vorne angefangen: Wir buchten also eine 2Tages/1Nacht-Trekkingtour in den Nationalpark, weil es noch eine Insel gab, die wir uns unbedingt ansehen wollten: Padar. Die Insel ist berühmt für ihren grandiosen Ausblick über 3 unterschiedlich farbige Buchten und ihre lustige Form. Mit unserem Leichtgepäck von 25kg plus liefen wir am nächsten Tag zum Hafen und wurden von dem Männchen, bei dem wir die Tour gebucht hatten, empfangen. Anstatt uns immerhin ein Handgepäck anzunehmen, fuhr es breit grinsend neben uns auf seinem Roller her mit einem Paar Flossen in der Hand, die er für Jule mitgebracht hatte. Wir liefen im Schweiße unseres Angesichts nebenher und waren heil froh, als wir endlich die Hafenmole erreichten, wo unser Boot liegen sollte. Richtig: liegen SOLLTE. Tat es nämlich nicht. Mit immerhin ein bisschen schlechten Gewissen wies uns der Typ darauf hin, dass das Boot wohl am anderen Ende des Hafens läge. Jule hätte ihn am liebsten umgebracht. Also wieder zurück. Vorbei an großen Frachtschiffen und hupenden Autos im Rücken. Wir wussten ja, dass uns keine Popcorn-Maschine erwarten würde, aber als wir vor "unserem Boot" stoppten, waren wir schon ein wenig geschockt. Um das Deck schön sauber zu halten, war alles geflutet worden, sodass jeder Schritt einem Ruf "Benutz mich endlich!" an unsere Frakturschiene glich, dem wir aber natürlich nicht Folge leisten wollten. Es verwunderte uns auch nicht, dass das angepriesene Schlafdeck, ein 80cm hoch gespanntes Stoffsegel war und es 8 Matratzen für 35 Leute an Board gab. Unser Luxus-Liveaboard vermissend ergaben wir uns unserem Schicksal. Wie vorhin erwähnt, ist es nicht empfehlswert, Rinca bei Mittagshitze zu besteigen, wann lag also unser Boot vor Rinca? Richtig! 12:06 Uhr. Da Jule und ich ja 2 Tage vorher da gewesen waren und auf einen Sonnenbrand gut verzichten konnten, blieben wir an Board und versuchten, uns es auf unseren 4 Quadratmetern gemütlich zu machen. Nach etwa 2h kamen die anderen Touristen von der Rinca-Tour zurück und wir fuhren zum Pink Beach.
    Unser größtes Highlight war, trauriger Weise, ein asiatisches Pärchen, das freiwillig mit Schwimmweste schnorcheln ging, vorwärts mit Flossen ins Wasser watete und dabei fast auf die Nase fiel. Als ich dann auch noch eine Granny anflehen musste, sie solle nicht übers Riff trampeln, sondern hinter mir herschwimmen und aufhören die Korallen abzubrechen, war die Laune endgültig auf ihrem Tiefpunkt. Mit großen, unverständigen Augen stand sie vor mir, die beschlagende Maske auf der Nase und mit den Beinen in einer Weichkoralle stehend. Ja klar, würde mir auch weh tun! Aber hey, warte mal, deshalb geht man da nicht rein! Weil man weiß, dass es nesselt. Letztlich eskortierte ich sie zum Strand und regte mich zusammen mit Jule über die Inkompetenz von Touristen auf, die denken, nur weil man Geld für einen Trip bezahlt, kann man machen, was man will. Grr. Da werde ich echt wild! So eine Koralle wächst tausende Jahre und dann latscht irgendein Trottel mit seinem Badeschuh rauf?!
    Naja, immerhin etwas Positives: wir hatten eine Schildkröte ganz für uns alleine und konnten zuschauen, wie sie sich sattfraß.
    Zurück auf dem Boot ging das Grauen eines eigentlich Sterilium-abhängigen Studenten weiter: überall musste sich barfuß fortbewegt werden. Egal, ob Du übers Deck geschlittert, aufs Ekel-Klo gegangen bist oder auf der Matratze lag, ALLES. Nur weil wir uns unsere Füße bei jeder Gelegenheit abgewaschen haben, heißt das ja lange nicht, dass das die Anderen auch gemacht haben. Umkehrschluss: die Keime waren überall. Wenn man dann auf allen Vieren wieder übers Schlafdeck kroch, wollte man eigentlich gar nicht wissen, was jetzt alles so an einem klebte.
    Abends besuchten wir Komodo und jagten ein paar Warane. :P Spaß, die lagen wieder faul in ihren Sandgruben und beobachteten die Touristen, die eifrig Fotos schossen. Obwohl eher die Ranger diejenigen waren, die eifrig Fotos schossen, weil sie eine Methode entwickelt hatten, wie die Warane möglichst monströs im Vergleich zu den Touristen aussahen: einfach dahinter setzen und auf den Waran zoomen. Tatsächlich war unser Waran aber wirklich sehr groß mit seinen 3m und der blutigen Sabba, die noch an seinem Maul hing. Am Ende des Wanderweges wartete ein hübsches Restaurant auf Stelzen auf uns, vor dem eine Waran-Statur stand. "Jule mach mal ein Foto vor mir, wie ich auf der Statur sitze. Oh oh, die Statur bewegt sich ja!"
    Tja, manchmal sind Wirklichkeit und Abbild nicht leicht voneinander unterscheidbar. Zum Glück hatte ich mich ja noch nicht gesetzt. ;)
    Die Ranger nahmen ihre "Beschützfunktion" anscheinend auch nicht mehr so ernst, als Jule und ich auf dem Weg zum Boot zurück etwa 100m vor uns und 100m hinter uns einen Ranger hatten. Als letztes Goodbye lag direkt am Bootssteg einer der Warane und posierte für uns im Sonnenuntergang. Zurück auf dem Boot wurde sich wieder ums Abendbrot geprügelt und auf dem beschmatterten Teppich im Schneidersitz gegessen - Achja, noch gar nicht erwähnt, richtige Sitzmöglichkeiten gab es nicht, aber das sollte nun auch nicht mehr schocken. Was aber definitiv Schock-Potential hatte, war unsere Nacht. Gegen 3 Uhr gingen die Bootsmotoren an und wir fuhren mitten aufs Meer, obwohl wir, zumindest unseres Informationsstandes nach, in der Bucht ankern sollten. Die Wellen waren teilweise so stark, dass Jule und ich einfach nur noch hofften, nicht zu kentern. Genialer Weise war an genau dem Tag auch unsere indonesische Datenflat ausgelaufen, ohne dass wir damit gerechnet hatten, und wir hätten nicht mal unseren Muddis Bescheid sagen können, dass wir auf offener See treiben. Um immerhin ein paar Stunden auf dem Meer ausharren zu können, schnappten wir uns unsere Flossen und hakten die Tilli in unsere Bauchtasche ein. Jule konnte mich gerade noch so davon abhalten, die Flossen im Schlafsack anzuziehen. "Meinst Du, ich kann mich UND meinen Backpack über Wasser halten?", "Jule, wenn wir kentern, ist unser sinkende Backpack das kleinere Problem! Dieses Boot ist schneller auf'm Grund, als wir runter gesprungen sind!" Zum Glück schliefen wir direkt am Ende des Decks, wo wir tatsächlich schnell vom Boot hätten jumpen können. Mit mulmigen Gefühl versuchten wir irgendwie zu schlafen. Kaum 2h später streckte eines der Crew-Mitglieder seinen Kopf durch die Luke zum Schlafdeck und verkündete lauthals, dass wir nun zum Sunrise Trekking aufbrechen würden. Wie Sunrise? Wo sind wir überhaupt? Anscheinend hatte uns unser Männchen ziemlich schlecht über den Ablauf der Tour aufgeklärt. So oder so zogen wir uns unsere Wanderhosen an und machten uns auf dem Weg zum Dingi. Oh ja! Das Dingi! Das Dingi war eher ein Sinki als alles Andere! Es konnte exakt 4 Leute transportieren, dann soff es ab. Aber auch mit 4 Mann Besatzung guckte es gerade mal 5cm über der Wasseroberfläche hervor. Es verwundert also nicht, dass man nie trocken ankam. Auf jeden Fall schnappten wir uns mit als Erste eine Überfährt mit dem Sinki und standen dann auf einer Insel, die sich als unser heiß erwartetes Padar herausstellte. Völlig außer Atem von den Stufen zum Viewpoint, sahen wir die Sonne aufgehen. Zwischenzeitig dachte ich echt, Jule klappt mir ab. Wir hatten beide wenig getrunken und wie schon erwähnt, musste man auf diesem Boot um jedes Gramm Essen kämpfen. Ein bisschen enttäuscht, dass wir unsere hässlichen Wanderoutfits übergeworfen hatten, schossen wir trotzdem ein paar Fotos - schließlich ist man ja nur 1 Mal da. Unsere ursprüngliche Vorstellung, dort im Kleidchen zu stehen, war damit in Luft aufgegangen.
    Etwas übermüdet von der Horror-Nacht und dem frühen Aufstehen, legten wir zurück auf dem Boot erstmal ein Nickerchen ein. Gegen Mittag kamen wir am Manta Point an - einem berühmten Tauch- und Schnorchelspot. "Ochnee, nicht schon wieder Mantas", haut Jule raus, obwohl sie felsenfest behauptet, dass sich diese Aussage auf unsere Crew bezog, die den Mantas auf dem Sinki hinterherfahren sind und die Touristen genau dort abgesetzt haben, wo die Mantas gerade waren. Auf so einen Touri-Hunt hatten wir beide keine Lust und sind einfach vom Boot aus Schnorcheln gegangen. Die Crew hat das nicht so recht verstanden und ganz wild in der Luft gewedelt "Du schwimmst in die falsche Richtung! Die Mantas sind da!", woraufhin ich nur erwiderte "It's okay, I'm going to find my own Manta". Und tatsächlich: keine 5min später war ich von Zweien umgeben. Da das Riff am Manta Point auch nicht so unansehnlich war, verlängerten wir unseren Schnorchelgang und wunderten uns, warum das Boot immer kleiner wurde. Tja, die hatten wohl nicht geankert und trieben davon. Zum Glück war mit uns noch eine kanadische Familie im Wasser und spätestens an denen wäre aufgefallen, dass jemand fehlt. Irgendwann kam auch das Sinki angefahren und sammelte alle ein. Einen Vorteil hatte seine Tieflage im Wasser: man musste kaum Kraft aufwenden, um aufzuspringen und konnte einmal weniger "Save the whales" spielen. Als Jule aufgesprungen war, sagte der Sinki-Fahrer zu mir: "Sorry, we are full" und ich erwiderte scherzhaft "Okay, Goodbye then". Ich schaute nicht schlecht, als er dann einfach davon fuhr und Jule mir nur noch, genauso schockiert wie ich, zugewunken hat. Da war ich also: alleine auf offenem Meer. Flinke Flossen! Ich wollte zum Riff zurück. Durch's Tauchen wusste ich genau, was alles unter einem schwimmen konnte und darauf war ich nicht scharf. Nach einiger Zeit kam das Sinki zurück, die ich mir mit paranoiden Umschauen in alle Richtungen vertrieben hatte und gabelte mich auf.

    Der letzte Stopp der Tour war eine einsame Insel. Jule hatte die Nase voll vom Schnorcheln, ich nicht. Während sie sich am Strand bräunte, versuchte ich, ein paar Schildkröten ausfindig zu machen. Leider ohne Erfolg, aber das Riff war trotzdem wunderschön. Und mal ehrlich: alleine schnorcheln hat auch was. Man kann sich solange an einer Koralle aufhalten, wie man will und ein und denselben Fisch solange beobachten, wie man will. Ein Highlight waren natürlich wieder die Asiaten, die es sich diesmal nicht nehmen ließen, mit Badekappen und Kleidchen schnorcheln zu gehen. :D
    Fast froh, die Insel zu verlassen, weil dies bedeutete, dass die Tour ihr Ende nahm, sprangen wir aufs Boot auf. Und schwups: 3h später kamen wir wieder im wohl vertrauten Heimathafen an. Diesmal waren wir auch gar nicht traurig, dass der Trip schon vorbei war. ;)
    Nach der längsten Dusche des gesamten Urlaubs und dem Versuch, eine Laundry aufzusuchen, fielen wir kaputt in unsere Betten. By the way: Da mal wieder Stromausfall in Labuan Bajo war, konnten wir unsere kontaminierte Wäsche nicht einmal zur Laundry geben. :(

    Am nächsten Morgen ging es dann mal wieder zur Imirgrasi, denn die versprochenen 3 Tage waren nun ja um. Mit aller Ruhe kramte der Imigrasi-Typ in seinen Unterlagen. Ich führte schon einen Freudentanz auf, weil ein Aufschub von weiteren 3 Tagen für mich 2 Tage Tauchen bedeutete. Plötzlich zückte der Beamte 2 rote Akten und übergab uns die Reisepässe, neeeeeeeeeein!!! Jule strahlte, weil wir endlich unsere Reise fortsetzen konnten, ich wollte am liebsten weinen. Aber eigentlich hatten wir ja alles abgegrast, was nur ging: Wir hatten das Landesinnere kennengelernt, waren am Kelimutu, hatten ein Liveaboard und eine Todes-Trekkingtour gemacht. Eigentlich war es Zeit zu gehen, wenn man hier nicht so genial tauchen könnte. ;)

    Der nächste Tag wurde genutzt, um Pläne für die Weiterreise zu schmieden. Von Sulawesi, Borneo über Philippinen war alles dabei. Letztendlich entschieden wir uns aber aufgrund des Flugpreises und der Nähe zu Bali, von wo aus wir definitiv in 2 Wochen Richtung Sumatra starten mussten, um unsere Eltern abzuholen, für Lombok. Da war es also: unser letzter Abend in Labuan Bajo. Ich muss zugeben, dass wir uns schon ein bisschen heimisch gefühlt haben in unserem Hostel. Wir kamen ja gefühlt alle 3 Tage wieder, wenn einer unserer Ausflüge vorbei war. Insgesamt haben wir bestimmt 5 oder 6 Mal eingecheckt. Und wie wir am Anfang völlig planlos gestartet waren, so konnten wir nun den Neuankömlingen die Insider verraten und zu Kontakten verhelfen. Abends feierten wir unsere Zeit auf Flores in einer Bar, in der Livemusik gespielt wurde und schauten uns ein letztes Mal die Hafenlichter bei Nacht an.

    Denn dann ging es auch schon per Turboprop nach Lombok. Und was wir da alles erlebt haben, darf Jule Euch berichten, denn ich sitze seit 4 Tagen an diesem Eintrag und bin heilfroh, dass Jule jetzt mal wieder ran muss. :P
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  • Day 39

    Mit Kenterkahn auf stürmischem Ozean (2)

    September 12, 2019 in Indonesia ⋅ ☁️ 26 °C