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  • Day 486

    Nicaragua

    December 7, 2018 in Nicaragua ⋅ 🌬 30 °C

    Nicaragua überrascht uns gleich mehrfach! Vielleicht auch, weil wir so wenig erwartet haben.

    Sicherheitsaspekte dominierten unsere Planung für Nicaragua, denn die Eckdaten sind deutlich: Armutsrate von 46%, konfliktreiche jüngste Geschichte und sehr hohes Gewaltpotenzial. Dazu ein Präsident, der sich vom einstigen revolutionären Befreier selber zu einem repressiven Despoten entwickelt hat. Kennt man ja. Echter Latino-Klassiker.
    Dann stand Nicaragua bis vor einigen Wochen noch an der Grenze zum Bürgerkrieg. Die Proteste gegen eine Rentenreform arteten in massive Unruhen aus, die Regierung Ortega schlug mit aller Härte zurück, bis zu 300 Menschen wurden getötet.
    Die Situation hat sich inzwischen beruhigt, aber weil man durch Nicaragua durchMUSS, umschiffen die meisten Overlander Zentralamerika immer noch komplett. Wir haben uns entschlossen, kurzfristig auf Grund der aktuellen Lage vor Ort zu entscheiden. Durchrauschen oder schlimmstenfalls aus Costa Rica erneut verschiffen.

    Inzwischen machen wir nichts von beidem. Denn nach dem Grenzübertritt begannen die Überraschungen: Die Hauptstrassen sind einwandfrei; die touristische Infrastruktur ist viel viel weiter entwickelt als angenommen; es gibt nicht nur Leute mit wenig, sondern auch Leute mit viel Geld (woher auch immer); man wird überall freundlich empfangen, nichts erinnert an die vergangenen Unruhen. Die Hochsaison ist da und alle sind bereit für den grossen Touristenansturm. Aber es ist kaum einer da dieses Jahr, und es wird auch kaum einer kommen...
    Wir hingegen schalten einen Gang runter und besuchen all die Sehenswürdigkeiten, von denen wir gar nicht wussten, dass es sie gibt. Die herausgeputzte Kolonialstadt Granada; die authentische Kolonialstadt Leon; den Vulkan Masaya, wo man nachts in die dampfende Lava schauen kann; die Destillerie "Flor de Cana", wo der berühmte Rum produziert wird und gleich mehrere wunderbare Strände.
    Überall ganz entspannt und überall fast allein. Aber immer mit vollem Tank und "in Abfahrtrichtung" parkiert. Denn keiner weiss, ob's wieder losgeht. Aber jeder weiss: wenn ja, dann heftig.
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