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  • Day 52

    Oslo

    November 18, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 2 °C

    Gegen 10.00 Uhr starten wir am nächsten Morgen Richtung Innenstadt Oslo. Der Bus 32 fährt direkt vor unserem Campingplatz Bogstad ab. Wir fahren ca. 30-40 Min. bis zur Station Nationaltheater.

    Zuerst führt uns der Weg zum königlichen Schloß. Man sollte es mal gesehen zu haben. Es fährt gerade eine ganze Serie von Staatskarossen mit abgedunkelten Scheiben vor. Wohl aufgrund unseres Staunens über dieses unerwartete Aufgebot an schwarzen Luxuslimousinen deutscher Bauart informiert uns eine der berittenen Polizistinnen in unserer Nähe unaufgefordert und sehr nett, dass im Schloß gerade ein Regierungsmeeting angesetzt sei.

    Die große Hauptstraße vom Schloß führt erst einmal an der Uni vorbei und dann unversehens auf den Weihnachtsmarkt und wir beschließen, dort vielleicht besser erst im späteren Verlauf des Tages noch einmal vorbeizuschauen;-). In unmittelbarer Nähe fällt uns ein weiteres historisches Gebäude auf, das Parlamentsgebäude (Stortinget). Es stammt aus dem Jahr 1866 und ist Sitz der Nationalversammlung.

    Wir lassen uns weiter durch die Stadt treiben und gehen Richtung Festung Akershus, einer mittelalterlichen Festungsanlage, die später zu einem Renaissanceschloss und einer königlicher Residenz umgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert verfiel das Gebäude und erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit Restaurierungsmaßnahmen begonnen.- Übrigens sind an der Festungsmauer die Bürgersteige gerade großflächig aufgerissen, um dort Ladesäulen für E-Autos zu installieren. Allerdings begnügt man sich nicht mit 2 oder 3 Ladesäulen, wie das bei uns wohl der Fall wäre, sondern jeder einzelne Parkplatz an der Festungs-Mauer entlang der Straße erhält eine, also gut 20 -30 hintereinander werden hier installiert. Sie ähneln unseren Parkuhren. Generell muss man sagen, dass die Quote der E-Autos in Norwegen ohnehin eine völlig andere ist als bei uns. Insoweit haben wir noch gewaltig Nachholbedarf. Wir haben staunend sogar Tesla-Taxis gesehen!

    Nach der Festung setzen wir unseren Weg an der Fjordküste fort Richtung Nobel-Friedenszentrum. Dabei handelt es sich um eine Stiftung, die über den Friedensnobelpreis, die Preisträger und deren Arbeiten, sowie über aktuelle Konflikte auf der Welt und Friedenseinsätze informiert. Nur die Friedensnobelpreise werden aufgrund des Testaments von Alfred Nobel in Norwegen verliehen, obwohl alle anderen Nobelpreise in Stockholm verliehen werden. Die genauen Gründe für diese Trennung der Örtlichkeiten durch Alfred Nobel sind nicht abschließend bekannt.

    Auf dem Weg zum Friedenszentrum kommen wir noch an dem Rathaus vorbei. Der sehr monumentale Bau, dessen Bauzeit von 1915 (erster Architektenwettbewerb) bis 1950 dauerte und damit stattliche 35 Jahre betrug, wird als Symbolbauwerk der im Jahre 1905 erlangten Unabhängigkeit angesehen. In ihm erfolgt jeweils am 10. Dezember eines Jahres die Verleihung der Friedensnobelpreise.

    Unser nächstes Ziel ist eigentlich der Dom, in dem sowohl König Harald als auch Kronprinz Haakon ihre Ehen geschlossen haben, der aber leider geschlossen ist. Also schlendern wir weiter Richtung Den Norske Opera & Ballett des Architekturbüros Snøhetta. Dieses im Jahr 2008 fertiggestellte Gebäude ist spektakulär. Es ist nach dem Aussehen eines Eisbergs konzipiert und auf künstlichen Pfählen im Fjord errichtet. Die Architektur des Hauses lehnt sich damit an die Natur an und da in Norwegen die Natur immer möglichst ungehindert zugänglich sein soll, soll es auch die Oper samt ihres Daches sein. Man kann problemlos auch auf das Dach flanieren. Das setzt sich fort in der sehr interessanten öffentlich zugänglichen Eingangshalle, in der moderne Holzwände mit kühler Wandgestaltung kombiniert werden, was für unseren Geschmack eine sehr ansprechende Mischung gibt!

    Nebenan entdecken wir noch die Deichman Bjørvika, die Stadtbibliothek, ein modernes Gebäude neben dem Opernhaus. Es wurde erst im Juni 2020 eröffnet und ist gleichfalls Bestandteil des Projektes Neugestaltung des Oslofjordes. Die Deichman-Bibliothek wurde schon 1785 gegründet und zeichnet sich dadurch aus, dass die Entleihe kostenlos ist. Das lichtdurchflutete Gebäude wird sehr gut angenommen. 3000 Menschen finden über 6 Etagen ihren Platz. Nicht viele Plätze sind frei. Es ist dort mehr geschäftiges Treiben als ein Ort absoluter Ruhe. Auch kleine Kinder sieht man viele. Nach der Intension der Architekten sollte es auch kein Ort der Ruhe, sondern das Wohnzimmer der Osloer werden. Das scheint gelungen. Auch dieses Gebäude ist öffentlich zugänglich. Im Treppenhaus fanden wir ein sehr farbenfrohes Kunstwerk.

    Ein paar Schritte weiter erspähen wir noch die Oslo Sentralstasjon. Sie ist der Nachfolger der direkt daneben befindlichen 1854 errichteten Østbanestasjonen und wurde 1981 in Betrieb genommen. Der alte Bahnhof Østbanestasjonen beherbergt heute ein Hotel.

    Wir suchen uns Seitenbereiche der sehr gut gefüllten und weihnachtlich geschmückten Fußgängerzone und kommen nun sogar schon zum 3. Mal an diesem Tag über den Weihnachtsmarkt. Und jetzt ist ein „Glogg m.vin“ fällig, geschmacklich ähnlich, vom Alkoholgehalt allerdings nicht zu vergleichen mit unserem Glühwein. Da ist bestenfalls ein kleiner Schuß Wein drin. Dieser Glogg ist fast alkoholfrei, dennoch darf man ihn nur in abgegrenztem Bereich trinken. Vom Weihnachtsmarkt laufen wir wieder zum Nationaltheater und nehmen den Bus. Zurück am Campingplatz waren wir 8 Stunden unterwegs und freuen uns auf einen kuscheligen WoMo-Abend bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt.

    Und wem unsere heutigen Ausführungen einfach viel zu lang waren, der sei getröstet. Es war wohl die letzte Sightseeing-Tour dieser Reise, denn wir sind definitiv auf dem Rückweg ;-).
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