Patagonien

March - April 2020
A 25-day adventure by Danny und Lena Read more
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  • Day 1

    Raus aus der Unzuverlässigkeit

    March 11, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 9 °C

    Wir hatten noch nie einen so holprigen Start in den Urlaub. Corona macht Europa verrückt, Arbeit bis zur gefühlt letzten Minute, AirFrance streicht den Flug und Flixbus den Bus. Also macht eigentlich niemand mehr was er sollte.

    Da wir auf einen früheren Flug gebucht wurden, mussten wir unseren Bus nach Berlin erst umbuchen bevor er kurz vorm Start selbst gestrichen wurde. Also ging es spontan mit dem Auto in die Hauptstadt und mit dem TXL Bus zum Startpunkt.

    Da bei Airfrances Flugumbuchung unser Aufgabegepäck aus dem System geflogen war, erwarteten wir bereits die nächste Diskussion am Schalter, doch dann lief es doch fast unerwartet entspannt durch.

    Auch der Flug nach Paris war unspektakulär. Jetzt heißt es warten auf den großen Hops über den Teich. 14h liegen vor uns. Hoffentlich 12 davon verschlafen.

    Good bye Corona!
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  • Day 2

    Ankunft in Chile

    March 12, 2020 in Chile ⋅ ☀️ 26 °C

    Wir haben es geschafft! In Santiago sind wir bei der Fiebermessung am Flugughafen durchgewunken wurden. Auch hier ist die Corona Panik angekommen. Bei der Ankunft nach unserem 14-stündigen Flug musste man erstmal ein Formular abgeben mit Kontaktdaten, Flugnummer und möglichen Symptomen. Wir haben eine Telefonnummer bekommen, die wir hoffentlich nicht wählen müssen - die ist für den Fall da, dass Symptome auftauchen, die auf Corona hindeuten. Genug dazu.
    Der Fahrdienst vom Hotel, der uns direkt am Flughafen abholen sollte, kam leider nicht. Nachdem wir 1,5 Stunden gewartet hatten, ließen wir uns genervt von einem Uber-Fahrer zum Hotel fahren. Dieses ist inmitten eines Industriegebietes in Flughafennähe, so dass die Aussicht aus unserem Fenster auf das chilenische Bergmassiv von Lagerhallen gesäumt war. Das Zimmer und Hotel an sich war top. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, drehten wir eine Runde durch das „Wohngebiet“ in der Nähe, was nicht so sonderlich schön war (jedes Haus ist von 2m hohen Zäunen umgeben). Außerdem waren es nachmittags mittlerweile fast 30 Grad, so dass wir dann froh waren, wieder im Hotel zu sein. Dort gibt es einen Sportraum und Pool, den wir nutzten, um unsere vom Flug steifen Muskeln etwas zu lockern. Nach einem leckeren Abendessen im Hotel und einem Pisco Sour (endlich wieder in Original 😉) machte ich mich mit meiner neuen Kamera vertraut und Danny weihte mich in die Geheimnisse von Blende und Verschlusszeit ein.
    Nach einer erholsamen Nacht genossen wir das leckere Frühstück im Hotel, nahmen den Shuttle Service zum Flughafen und warten nun auf unseren Flug nach Patagonien, Puerto Natales, der in etwa 3 Stunden geht.
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  • Day 3

    Welcome to Patagonia

    March 13, 2020 in Chile ⋅ ⛅ 14 °C

    Pünktlich starteten wir in Richtung Puerto Natales. Wir hatten einen Fensterplatz ergattert, der sich später als sehr wertvoll herausstellte, als wir über die Anden flogen. Danny tippte mich immer mal an (ich saß in der Mitte), als wir zum Beispiel über Gletscher und beeindruckende Bergmassive flogen. Etwa nach 1,5 Stunden Flug sagte der Pilot etwas an woraufhin die Hälfte der Passagiere auf die linke Flugzeugseite ging (wir saßen rechts) - man konnte einen der höchsten Berge Chiles, den Fitz Roy, sehen. Das gleiche passierte etwas später nochmal, als wir den Torres del Paine Nationalpark überquerten. Unser chilenischer Sitznachbar stand extra auf und so konnten wir die großen türkisblauen Gletscherseen und Berge bewundern. Etwa 3 Stunden nach dem Start landeten wir auf einen kleinen Flugfeld und beim Aussteigen hatten wir direkten Blick auf die Anden - wow! Ein Taxi fuhr uns in unser Hostel- gemütlich und mit dem gewissen wilden Flair (es heißt wohl nicht umsonst „Wild Hostel“). Da wir uns noch nicht so viel bewegt hatten, drehten wir eine Runde durch die Stadt (am Wasser hat man einen wunderschönen Blick auf die Berge) und danach gab es einen leckeren Burger und lokales Bier in unserem Hostel. Jetzt lassen wir den Abend auf der Couch im Gemeinschaftsraum ausklingen...Read more

  • Day 4

    Puerto Natales

    March 14, 2020 in Chile ⋅ ☁️ 14 °C

    Am Ende der Zivilisation liegt Puerto Natales mit rund 19.000 Einwohnern an der Magellanstraße. Das Städtchen ist die nahe(st)gelegene Stadt am Nationalpark Torres del Paine und trotzdem 2h Busfahrt davon entfernt. Wir starten nach einer unruhigen Nacht mit Fenster (Scheibe trifft es eher) zur Straße. Zur frühen Stunde sind all unsere Nachbarzimmer zum Park aufgebrochen, was natürlich auch nicht weiter hilfreich war bei einem alten, mit Holzdielen ausgelegten Fussboden und dünnen Wänden.
    Nach einem guten Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und platzierten sie im Hostel, wo wir für den Nachmittag ein neues Zimmer gebucht hatten.

    Unsere Tagesaufgabe bestand darin uns auf den "W-Trek" im Torres del Paine vorzubereiten. Und Lena neue Schuhe zu kaufen. Denn ihre kurz vorm Urlaub eingetroffen Sneaker waren eher eine Qual. So ging es in Flip Flops bei 14 Grad zuerst zum Busbahnhof, wo wir uns Tickets für den 6:40Uhr Bus holten (in der früh 😵 ) und anschließend gleich den Park-Eintritt bezahlten. Das wird uns morgen einige Zeit des Anstehens ersparen, da nur diejenigen länger in den Park dürfen, die reservierte Unterkünfte oder Zeltstandorte nachweisen können. Und das war gar nicht so leicht und hat ins im Januar und Februar einige Nerven gekostet.
    Da nun die Tickets im Sack waren, ging es auf Schuh- und Essenssuche.
    Einen Großteil der Lebensmittel hatten wir bereits in Deutschland gekauft - es gibt im Nationalpark zwar Lebensmittel, diese sind aber recht teuer. Ein bisschen frisches Obst sollte ebenfalls nicht fehlen, also stellten wir uns direkt mal im größten Supermarkt des Ortes an die 20m lange Schlange an.
    In einem kleinen Lädchen wurde auch Lena fündig.
    Nach einer ausgedehnten Mittagspause in unserem Hostel konnten wir 15 uhr unser neues Zimmerchen beziehen - diesmal mit Privatbad und im Hinterhof. Ein kleines bisschen Luxus kurz vorm Marsch. 😁
    Den restlichen Nachmittag war das Equipment dran. Zuerst mieteten wir uns Zelt und Schlafsäcke bei Rental Natales und schlussendlich ISO-Matten und Kochzubehör bei uns im Wild Hostel. Die größte Herausforderung war anschließend das Packen an sich, da die Schlafsäcke gut 50% des Rucksackvolumens ausfüllen 🙄.

    Den Abschluss des Tages gab es dann im Kawesqar Restaurant mit chilenischen Spezialitäten. 5h geräuchert und über dem Feuer geröstetes Lamm fand mit "papas bravas" und etwas Gemüse den Weg auf unsren Tisch. Der Spaziergang nach dem Essen führte uns nochmals an den Stadtrand - zur lebensgroßen Statue des Stadtmaskottchens - dem Riesenfaultier. Die Knochen des Tieres hatte 1895 der deutsche Abenteurer Hermann Eberhard in einer 25km entfernten Höhle entdeckt. Das ungewöhnliche Geschöpf kam uns allerdings bekannt vor und nach kurzer Recherche wussten wir auch warum - die Knochen des vor rund 10.000 Jahren ausgestorbenen Tieres liegen nämlich im British Museum in London. Und dort hatten wir sie vor wenigen Jahren erst bestaunt.

    Morgen früh geht es also gestärkt auf die 4 Tages Wanderung durch den Torres del Paine Nationalpark. Die Wettervorhersage stimmt uns auf wechselhaftes 5 bis 15 grad ein. Wir sind vorbereitet. Denken wir zumindest. 80km vor uns und etliche Höhenmeter über uns. Das nächste Lebenszeichen gibt es frühestens Mittwoch Abend 😉
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  • Day 5

    Torres del Paine - Tag 1

    March 15, 2020 in Chile ⋅ ☁️ 12 °C

    Auf zum Nationalpark. Die Wecker klingelten halb 6 und kurz nach um verließen wir das Hostel mit vollen Rucksäcken und einem kleinen Lunchpaket unserer Gastgeber. Die 10 "Blocks" zum Busbahnhof zogen sich und trotzdem saßen wir rechtzeitig im gebuchten Bus nach "Pudeto" - dem Eingang für Wanderer, die bei Paine Grande starten. Nach 2h ging es auf den Catamaran, der uns zum Campingplatz Paine Grande brachte.
    Halb 10 waren wir dann endich vor Ort, bauten fix unser gemietetes Zelt auf und liefen direkt los Richtung Grey Gletscher.
    Was wir auch von anderen Treckern hörten, traf auch auf uns zu: Der erste Tag ist der Schlimmste.
    Schon nach wenigen Kilometern schmerzte meine (Dannys) Achillessehne (wie zuvor in Deutschland und eigentlich überstanden geglaubt). Zudem bließ uns der Wind die gesamte Zeit teils heftig ins Gesicht. "Strong Winds" war selsbt auf der Parkkarte für diese Route markiert. Auch den wenigen Bäumen konnte man den permanenten Wind ansehen - während der Stamm gerade nach oben ragte, waren die Kronen deutlich einseitig in die windabgewandte Seite gewachsen. Kaum ein Ast hatte es geschafft, dem Wind entgegen zu wachsen.

    Der Weg war daher recht kahl und durch den großen Brand 2012 gab es unzählige weiße, kahle Bäume. Gut zwei Stunden kämpften wir uns voran, bis wir endlich den Aussichtspunkt zum Grey Gletscher erreichten. Der Gletscher ist rund 270km2 groß und endet mit 3 "Zungen" im Lago Grey. Der Anblick war atemberaubend.

    Aufgrund der Zeit und den Wehwehchen kehrten wir um, ohne weitere 2h zum Gletscher abzusteigen. So waren wir gegen 15 Uhr schon wieder am Zeltplatz und gönnten uns zusammen eine Pizza mit zwei Bier bevor es frühzeitig gegen 8 ins Nest ging. Der lange Tag hatte Spuren hinterlassen. Und der nächste sollte um so schwerer werden.
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  • Day 6

    Torres del Paine - Tag 2

    March 16, 2020 in Chile ⋅ ⛅ 8 °C

    Die erste Nacht im Zelt war okay. Durch mehrere Unterbrechungen nicht sonderlich erholsam, aber immerhin. Zum Frühstück gab es ein paar Instantnudeln, Obst und frischen Tee und halb 10 ging es mit vollem Gepäck inkl. Zelt auf die Wanderung zum W-Mittelpunkt ins Valle del Frances.
    Zunächst bot sich uns der gleiche Anblick wie am Vortag. Wenige grüne Bäume, weite Hügel und dazu ein heftiger Wind, wecher mir (D) zuerst die Mütze vom Kopf fegte und mich anschließend mitsamt des Gepäcks ins Gebüsch bließ.
    Der Weg wurde zusehends attraktiver, wir liefen an einem großen See vorbei und anschließend durch schöne Wälder, bis wir nach gut 4h an einen reißenden Fluss kamen, an dem wir pausierten und die müden Schultern von der Last befreiten.

    Zu unserer Freude trafen wir kurze Zeit später nach einer Hängebrücke schon im Camp Italiano ein. Dort konnten wir allerdings keinen Schlafplatz sichern, sodass wir wie viele vor uns dir großen Rucksäcke am Waldrand verstauten und uns mit leichtem Gepäck auf ins Valle del Frances machten zum deutlich höher gelegenen Aussichtspunkt Mirador Frances.

    Schon nach wenigen Metern hörten wir es zum ersten Mal donnern und erkannten Schneewolken am Berghang - eine Lawine. Wenn es auch nur kleine Stücke waren, die das Tal herabjagten, so sorgten sie doch jedes Mal für eine gewaltige Geräuschkulisse.
    Der Austeig zog sich und erst gegen 15 Uhr erreichten wir den Aussichtspunkt, der einen hervorragenden Blick ins Tal und das Bergmassiv frei gab.

    Zurück im Tal war es noch eine weitere halbe Stunde Weg zum Campingplatz Frances, wo Holzplattformen als Zeltfläche in den Wald gebaut wurden. Mit unseren Zeltnachbarn Tobi und Maria aus Berlin schmeckte das "Feierabendbier" gleich doppelt so gut und wir verkrochen uns erst recht spät in die Zelte.

    Erste Gerüchte, dass Corona nun auch Südamerika verrückt mschte, kamen am Campingplatz auf, da einigen Amerikanern bereits die Flüge storniert wurden.
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