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- Kongsi
- Hari 15
- Ahad, 24 Ogos 2025 5:55 PG
- 🌙 15 °C
- Altitud: 1,058 m
PerancisConca41°47’41” N 9°15’37” E
Etappe 15 – das Finale

6:26 Uhr: Nachdem ich den Sonnenaufgang genossen habe, starte ich auf meine letzte Etappe.
Ich bin wieder sehr früh aufgewacht und habe auch unruhig geschlafen. Meine zusätzliche Luftmatratze bringt zwar Komfort, aber sie verrutscht trotz meiner Versuche, sie mit Nahtkleber-Punkte weniger rutschig zu machen, sehr stark auf den Isomatten, mit denen die Zelte in der Regel ausgestattet sind. Heute Morgen lag meine Luftmatratze wieder quer zur Schlaf Richtung.
Gefrühstückt habe ich heute Morgen das erste Mal Porridge – ansonsten hätte ich die 200 g +60 g Quarkpulver für umsonst mit geschleppt. Dazu habe ich mir einen Drip Coffee gemacht – der leider nicht besonders beeindruckend schmeckte. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich das Wasser aus dem großen Topf nicht richtig in den Filter, sondern teilweise daneben direkt mit dem Becher gekippt habe. 😅 Naja. War mal was Anderes. Ich hatte leider große Erwartungen.
Ich habe gestern festgestellt, dass Erwartungsoffenheit oder Erwartungslosigkeit für mich ein großes Thema ist. Denn ich hatte irgendwie immer wieder die Erwartung im Unterbewusstsein oder auch durchaus bewusst, dass die positiven Dinge vom letzten Mal sich wiederholen würden – vor allem die tolle Gemeinschaft und auch der tolle gemeinschaftliche Abschluss in Conca.
Und entsprechend enttäuscht war ich, als ich gestern Abend erfahren habe, dass niemand in Conca bleibt, sondern alle weiter an den Strand oder zum nächsten Ziel wollen. Werde also den Abend wahrscheinlich alleine oder zumindest ohne die verbringen, mit den ich die letzten Tage gemeinsam verbracht habe.
Wie viel glücklicher würde ich leben, wenn ich keine Erwartungen hätte, sondern einfach passieren lassen und mich dann über die Dinge einfach freuen würde?
Und ich denke, das hat auch etwas mit dem Thema Kontrolle zu tun. Ich mache mir relativ viele Gedanken. Ich plane viel und ich möchte damit ein Stück weit das kontrollieren, was passiert. Ich hatte gestern ein gutes Gespräch mit Matthieu darüber. Er meinte, dass Kontrolle letztendlich auch nur eine Illusion sei – zumindest was die Zukunft angeht.
Er ist denn GR10 komplett über viele Wochen gelaufen und hat keine Etappen geplant, sondern ist immer soweit gegangen, wie es ihm gerade richtig erschienen ist. Natürlich muss man ein bisschen planen – ansonsten würde man verhungern oder verdursten, aber ohne die konkrete Terminplanung erfährt man viel mehr überraschende und oft auch schöne Dinge.
7:10 Uhr: Gerade kommt mir ein Trupp von vier Franzosen entgegen. Ist eigentlich wie fast wie immer, es sind vier junge Männer, manchmal ist auch eine Frau dabei. Und die Männer sind immer laut, sie reden laut, sie gehen laut, sie setzen ihre Stöcke laut ein und sie sind komplett von Decathlon ausgestattet, von Kopf bis Fuß. Ich kann sie kaum unterscheiden.
Ich habe mich gestern länger mit einer jüngeren Französin unterhalten, die bereit war, Englisch zu sprechen, und ich habe versucht zu verstehen, warum so viele Gruppen von jungen Franzosen unterwegs sind, die versuchen, den GR20 in möglichst wenigen Tagen zu schaffen. Es geht tatsächlich einfach um die sportliche Herausforderung, um die sportliche Challenge.
Der Unterschied ist, glaube ich, dass diese Franzosen das als Challenge gegen die Gewalten der Natur und gegen den harten Weg machen und andere, wie ich, suchen ja auch durchaus die Herausforderung, aber sie machen das in der Natur und mit der Natur und wir versuchen, die Natur und die Schönheiten, alles in uns aufzunehmen und nicht die Stille etc. zu verdrängen.
Die jungen Franzosen nehmen das hier als ein natürlich geschaffenes Abenteuercamp oder so etwas in der Art. Und ich glaube, es gibt noch einen weiteren Unterschied. Den haben wir gestern Abend gemeinsam festgestellt: nämlich dass ein Teil der Wanderer (die es in der Natur machen und das genießen wollen), dass diese auch auf der Suche nach sozialen Kontakten sind.
Bei den Trupps hingegen findet der soziale Austausch nur innerhalb des Teams statt und andere Teams sind eher die Wettkampfgegner. Dementsprechend geht es in den Gesprächen auch im Wesentlichen darum, wo man überall Doublé oder Triplé hat. Und für uns, die wir ja irgendwie jetzt eine Gruppe von fünf oder sechs Leuten sind, ist es halt der Austausch im Allgemeinen, der uns wirklich wichtig ist.
Apropos: Harald ist gestern nicht mehr aufgetaucht.
Die Uhr wollte gerade nicht mehr aufzeichnen daher jetzt noch einmal: Ich spreche von denjenigen, die die Natur genießen wollen und die Schönheit, die Ausblicke etc. die also in der Natur, mit der Natur wandern wollen und nicht gegen sie. Ich würde behaupten, dass diese Gruppe auch gleichzeitig auf der Suche nach sozialen Austausch, nach neuen menschlichen Eindrücken etc. ist. Zumindest sind sie wesentlich offener für die soziale Interaktion und Gespräche. Bei den anderen Teams geht es in den Unterhaltung eigentlich im wesentlichen darum, welche Etappen man am besten Doppeln kann und was man schon gedoppelt hat. Wir haben hingegen doch ziemlich tief schürfende Gespräche geführt, muss ich wieder feststellen.
7:30 Uhr: Der erste schöne Anstieg. Ansonsten geht es heute ja nur bergab. Aber in der Sonne… ich bin klitschnass.
Jetzt darf diese Info natürlich auch nicht fehlen: Es sind 18° C und knapp 80 % Luftfeuchtigkeit. Mein Puls ist bei 130 also würde ich der Luftfeuchtigkeit die Schuld für die Schweißtropfen hier auf dem Boden geben.
Wer bei der letzten Etappe denkt, man läuft locker die 1.100 Höhenmeter runter nach Conca, der irrt gewaltig.
Dieser Anstieg von der 300 Höhenmetern hat es wirklich in sich!!
Vielleicht hat eine Oberbekleidung aus Kunstfaser den Vorteil, dass sie nicht so viel Feuchtigkeit aufnehmen kann – dafür fängt sie schneller an zu stinken. Mein Hemd aus Merinowolle auf jeden Fall kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und aktuell fühlt es sich an wie frisch gewaschen und noch nicht ausgewrungen.
8:36 Uhr: ich mache eine kleine Pause
8:46 Uhr: Gut gestärkt gehe ich weiter. Ich habe eine Scheibe Brot mit Salami und zum Nachtisch überraschenderweise noch eine Orange gegessen, die ich in Croci geschenkt bekommen habe und schon komplett vergessen hatte. Ich bin bis jetzt 6 km gegangen. Ich glaube, das ist ungefähr die Hälfte.
9:13 Uhr: Nach 7,2 km weg bin ich am Bach. Der Bach sieht ganz schön müde aus, aber die von der Hütte hatte ja auch gesagt, dass die Region hier unter extremer Trockenheit leidet. Ich gehe weiter, da ich noch genug Wasser zu haben glaube.
Vor zwei Wochen am Sonntag bin ich gestartet. Heute ist die 15. Etappe. 15 Tage auf dem so genannten härtesten Fernwanderweg Europas. Ob er das wirklich ist, kann ich nicht beantworten, was mir aber aufgefallen ist, ist, dass in den Gesprächen mit den vielen Wanderern keiner gesagt hat: „Ja, aber dieser Weg oder jener Weg ist viel härter als der GR 20“. Also scheint er schon in gewisser Weise herausfordernd zu sein.
Auch sehr erfahrene Alpen-Wanderer wie Harald haben sich hier komplett vertan, was die Menge der möglichen Tageskilometer angeht.
Irgendwo habe ich gelesen, dass dieser Spruch, er sei der härteste Fernwanderweg Europas, aus einer Zeit kommt, als man sich auf den Hütten noch nicht verpflegen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass zu Zeiten, als man alles mit schleppen musste, der Weg unglaublich hart war – denn so kann man, wenn man wie ich, auf Zelt und Kocher verzichtet, auf knapp sieben Kilo Gepäck ohne Wasser kommen. Und jedes Kilo mehr macht einen deutlichen Unterschied aus – das bestätigt einem mehr oder weniger jeder. Denn wir gehen hier ja nicht in der Ebene, sondern klettern die ganze Zeit hoch oder runter und müssen das Gleichgewicht permanent halten.
9:24 Uhr: Trotz der Ibuprofen 600, die ich heute Morgen vorsorglich eingeworfen habe, und der Bandage, spüre ich regelmäßig ein Stechen im Bereich der Achillessehne vom rechten Fuß. Dem wird es gut tun, wenn er etwas Ruhe bekommt, denke ich. Und ich muss mich zu Hause darum kümmern, herauszufinden, was damit ist, zumal ich das schon letztes Jahr hatte!
9:32 Uhr: Der kleine Teich sieht einladender aus, als ich ihn in Erinnerung hatte (weniger grün), aber da es wirklich mehr ein Teich als eine Badegumpe ist, sehe ich davon ab, meine Füße hineinzustecken.
10:35 Uhr: Ich habe das Tor zu Conca durchschritten. Von hier an geht es mit dem Weg nur noch Berg ab – geographisch gesprochen.
10:54 Uhr. Das Dorf ist jetzt in Sichtweite. Heute fühle ich mich an wie eine Laufmaschine. Zu Anfang konnte ich noch ein bisschen die schönen Aussichten genießen, aber ab irgendeinem Zeitpunkt war es einfach nur gehen, einfach weitergehen, einfach irgendwann ankommen. Ich glaube, die lange Etappe von gestern steckt mir auch noch in den Beinen.
Der Abstieg zieht sich aber auch sehr hin, weil es um ein ausgetrocknetes Bachbett oder Ähnliches – auf jeden Fall einen sehr steinigen, steilen und mit losem Geröll versehenen Weg handelt.
Ich bin bisher komplett ohne Blessuren geblieben und das soll auch so bleiben. Daher gehe ich betont vorsichtig.
Ich habe letztens noch mal mit „Zelt-Trägern“ drüber gesprochen, dass es zwar sehr praktisch ist, wenn man Leihzelte verwendet, aber dass das Gefühl ein ganz anderes ist, wenn man sein eigenes Zelt und auch seinen eigenen Kocher dabei hat.
Nur dann hat man wirklich das Gefühl, mit dem Rucksack autark zu sein. Dieses Gefühl fehlt mir jetzt komplett. Ich kann mich noch daran erinnern, wie es zum ersten Mal war, als ich den Rucksack im Flughafen wieder in Empfang genommen habe: da ist jetzt alles drin, was ich zum Leben und Überleben für die nächsten 16 Tage brauche. Das war irgendwie ein tolles Gefühl.
11:05 Uhr: Ich überquere die Brücke und komme in Conca an.
Gegen 11:30 Uhr komme ich in meiner Unterkunft an und darf sogar direkt mein Zimmer beziehen. Ich packe meine Sachen aus wasche das Hemd und die Hose, Dusche und mache einen kurzen Schlaf. Anschließend säubere ich noch intensiv meine Schuhe um dann zur Bar du GR20 zu gehen.
Dort sind die anderen vier – wie ich sie jetzt Einfachheit halber nenne – gerade eingetroffen. Mein erstes Bier berührt kaum das Glas. Ich bemühe mich, im folgenden das Tempo zu reduzieren. Der Burger schmeckt auch einfach köstlich. Später spielen wir noch unsere Runde Cabo zu Ende.
15:33 Uhr: und ich gehe zurück in meine Unterkunft um ein schönes Schläfchen zu nehmen und dann mich um diese Aufzeichnung und das weitere Leben zu kümmern
15:38 Uhr: Wir brechen auf und verabschieden uns. Miri und Julia wollen schauen, ob sie das Auto so umräumen können, dass Stéphane und Mathieu noch Platz bekommen, um dann gemeinsam noch etwas am Strand abzuhängen. Ich gehe in mein Bed and Breakfast, halte einen ausgedienten Mittagsschlaf und kümmere mich anschließend um diese Aufzeichnung und das weitere Leben.
Anschließend baue ich meine Schuhe wieder zusammen, die dank viel Wasser und vor allem gewaschenen Schnürsenkeln wieder ganz passabel aussehen. Im Garten lerne ich ein etwas älteres belgisches Pärchen kennen, das morgen in die südliche Etappe starten will.
Da es schon kurz vor sechs ist, beschließen wir gemeinsam, nach einem Restaurant zu suchen. Wir folgen der Empfehlung und gehen zum Gîte/Restaurant La Tonnelle, aber leider gibt es hier erst ab 19:30 Uhr Essen, was den Belgiern zu spät ist.
Ich esse schließlich alleine im Restaurant vom Camp la Tonnelle und warte eigentlich immer noch darauf, dass Harald irgendwann auftaucht. Wie immer, als Letzter, wenn es Essen gibt.
Ich unterhalte mich noch kurz mit einem Franzosen, der ursprünglich aus Marokko kommt und der zuletzt getrippelt hat und entsprechend mit stark geschwollenen Beinen zu kämpfen hat.
Aber ich beschließe, mich nicht an einen Tisch mit vielen Franzosen zu setzen, sondern für mich zu bleiben und an meinen Aufzeichnungen und Bildern zu arbeiten.
Um 21:00 Uhr bin ich wieder auf dem Zimmer und genieße das große, bequeme Bett.
13,0 km
5:00h
4:21h
2,6 km/h
3 km/h
385m
-1.167mBaca lagi
PengembaraHerzlichen Glückwunsch!
PengembaraDankeschön!
PengembaraGratuliere zur V3. Ein bisschen hast du mich ja "mitgenommen" durch deine Berichte. freue mich auch schon wieder den Gr20 erleben zu dürfen. Genieße jetzt die Zeit danach, und gönn dir ne Pause
PengembaraDanke, Alexander, das freut mich! Und ja, jetzt ist erstmal etwas Zeit zum Reflektieren. Wobei – nächste Woche geht’s schon mit meiner Frau nach Oslo, aber das ist dann Kultur pur.
PengembaraOk! Grüße vom Ferienhaus in Dänemark
PengembaraDas ist eine gute Wahl. Ich liebe Dänemark (ist ja quasi nebenan, bin in Schleswig-Holstein aufgewachsen).