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  • Day 66

    Teotihuacán, Mexiko, Mexiko

    March 4, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 28 °C

    Mein nächstes Ziel nach dem etwas längeren Aufenthalt in San Miguel de Allende war die Stadt Teotihuacán, die sich etwa 280 km in südöstlicher Richtung, unweit der Metropole Mexiko City befindet. Ich plante für die Fahrt gute 4 Stunden Zeit ein und nahm vorwiegend die Cuota, welche mich gesamthaft etwa Pesos 300 kostete, was etwa €15 entspricht. Die Route hatte mir eine Amerikanerin auf dem Campingplatz in San Miguel de Allende zusammengestellt, die die Strecke schon mehrmals zusammen mit ihrem Mann schon gefahren ist. Die Fahrt verlief problemlos und ich fand den RV Park Teotihuacán, der zentrumsnah liegt, auf Anhieb. Leider war die Besitzerin Mina zum Zeitpunkt meiner Ankunft nicht vor Ort. Zuerst wollte ich warten, doch dann meinten Schweizer Camper, ich solle doch einfahren, wovon ich mich schliesslich überzeugen ließ. Mina sah ich erst am nächsten Morgen und wir hatten ein besonders lustiges erstes Zusammentreffen. Ich wollte bereits vor 7 Uhr auf meine Joggingrunde gehen und die zum Sonnenaufgang aufsteigenden Heißluftballone, die Touristen den Blick von oben auf die Pyramiden gewähren, auf meinem Run fotografieren. Leider war das Tor zur Straße komplett verriegelt und obwohl es mir peinlich war, so früh schon zu stören, klopfte ich ein paar Mal an Minas Haustüre. Es regte sich nichts. Es war Sonntag und der wird in Mexiko behandelt wie ein Feiertag. Ich entschied mich über den Zaun zu steigen und gerade als ich ansetzen wollte, sagte Mina mit ruhiger Stimme hinter mir: „not necessary.” Sie hielt den Schlüssel für beide Torschlösser in der Hand und verschaffte mir Zugang zur Straße. Bis zu meinem Abschied amüsierten wir uns über diese erste Begegnung.

    An diesem Sonntag ließ ich es ruhig angehen, streifte etwas durch die typisch mexikanische Stadt mit ihrem lokalen Markt und bestaunte die farbig bemalten Gebäude im Zentrum. „Gringos“ sieht man in Teotihuacán fast ausschließlich bei den Pyramiden. In die Stadt verirrt sich kaum jemand, obwohl sie sehr sehenswert ist und das lokale Leben extrem spürbar ist. In Teotihuacán findet man am Straßenrand u.a. gegrillte Insektensnacks, was ich so in Mexiko zum ersten Mal entdeckte. Wer’s mag.
    Von Mina erfuhr ich, dass sonntags für die MexikanerInnen Sehenswürdigkeiten und Museen kostenlos sind und dies der Grund für die extremen Menschenansammlungen am siebten Wochentag sei. Ich ließ den Tag auf dem Campingplatz ruhig ausklingen.

    Am Montag, den 6. März sollte es dann zu den Pyramiden gehen. Wie so oft, gelang es mir nicht zielstrebig dorthin zu gelangen. Ich streifte mal wieder durch die Stadt und machte die ein oder andere Begegnung mit Einheimischen. Am späten Mittag erreichte ich die Puerta 2, eine von 5 Eingängen auf dem archäologischen Gelände bei praller Sonne endlich und bezahlte Pesos 90 Eintritt. Ich lief direkt auf die berühmte Sonnenpyramide zu. Meinem Auge bot sich ein atemberaubender Anblick. Ein vergleichbar gigantisches Bauwerk hatte ich noch nicht oft auf meinen Reisen bestaunen dürfen. Die Sonnenpyramide gilt als eines der grössten Bauwerke der Antike und ist die top Attraktion im mexikanischen Hochland. Die Stadt Teotihuacán entstand etwa 200 v. Chr. als eine der imposantesten antiken Städte aller mesoamerikanischen Völker. Der Name bedeuted »der Ort wo der Mensch zu Gott wird«, frei übersetzt aus der altertümlichen Sprache Náhuatl.

    Nachdem ich mir die Sonnenpyramide angeschaut hatte, die übrigens heute als drittgrößte Pyramide der Welt gilt, ging es auf der 40 m breiten »Calzada de los Muertos« (Strasse der Toten) zu der am nördlichen Ende gelegenen Mondpyramide. Sie ist etwas kleiner als die Sonnenpyramide, aber dank ihres Stufenbaus ebenfalls ästhetisch sehr ansprechend. Etwas abseits steigt man einige Treppenstufen nach oben und genießt eine fantastische Aussicht auf die gesamte Anlage. Die Stadt Teotihuacán trägt den Titel einer „Puebla Magico“ zurecht und die archäologische Stätte wurde bereits 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Die meisten Touristen kommen als Tagestouristen aus dem nur 39 km entfernten Mexiko City, davon viele bereits zum Sonnenaufgang für die Fahrt im Heißluftballon, für die man USD 120 berappen darf.

    Ich war froh, dass ich Teotihuacán und die Pyramiden in meinem Tempo erkunden konnte. Am späten Nachmittag des 6. März ging es zu Fuß wieder zurück zum Campingplatz. Ich hatte mich an dem Tag recht überschätzt und fiel todmüde auf meine Matratze. Die vielen Eindrücke, die gelaufenen Kilometer und die Hitze hatten mir recht zugesetzt. Gesehen hatte ich auf dem riesigen archäologischen Gelände längst nicht alles.

    Da ich am nächsten Tag mit dem Bus für ein paar Tage in die Metropole Mexiko City wollte, ließ ich es aber gut sein und verschob eine Eventuell-Besichtigung auf den Tag nach meiner Rückkehr aus der Hauptstadt. Das Auto konnte ich für die Hälfte vom regulären Preis für den Campingplatz, d.h. für Pesos 150 pro Nacht bei Mina stehen lassen.

    Am Dienstag, den 7. März kaufte ich mir in Teotihuacán ein Busticket für Pesos 40, was etwas €2 entspricht und fuhr mit dem lokalen Bus in die Hauptstadt. Zurück kam ich am Samstag, den 11. März und blieb noch bis Sonntag auf Minas RV Park. Ins sonntägliche Getümmel bei den Pyramiden stürzte ich mich nicht mehr. Stattdessen fuhr ich südlich nach Cholula weiter.
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