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  • Day 185

    Aldea La Soledad Volcan Acatenango

    July 1, 2023 in Guatemala ⋅ ☁️ 14 °C

    Aufgrund von Störungen konnte ich den Campingplatz in San Juan La Laguna erst zu recht später Tageszeit verlassen und und vor mir lagen gute 3 Stunden Reisezeit. Unterwegs regnete es einmal so stark, dass ich eine Weile anhielt und wartete, bis der Schauer wieder vorüber war. Es wurde immer offensichtlicher, dass die Regenzeit begonnen hatte. Der Starkregen setzte meist plötzlich und heftig ein.
    Später stand ich auch noch im Stau auf dem Highway, so dass die Zeit immer mehr voranschritt. Als es schon langsam dunkel wurde, erreichte ich
    die kleine Gemeinde Aldea La Soledad am Fuße des Vulkans Acatenango. Es war neblig und kalt. Auf der IOverlander App hatte ich mir 2 Übernachtungsmöglichkeiten herausgesucht, die ich nach Ankunft abklapperte. Zuerst fragte ich bei einer kleinen Tienda (Lebensmittelgeschäft) nach und wurde auf das Anwesen oberhalb verwiesen, welches schon einmal nach einer guten Option ausschaute. Bevor ich mich festlegte, lief ich noch zu der sich unterhalb des Ladens befindenden Nachbarschaft und sprach mit einem gewissen Don Valeriano. Sein Sohn Daniel bot mir das Campieren für Q50 (€6.50) pro Nacht an, für die private Tour auf den Vulkan mit meinem eigenen Zelt veranschlagte er nochmals Q500 (€60). Da die Familie auf dem Grundstück nur eine Latrine für die Notdurft hatte und das gesamte Anwesen sehr wenig einladend aussah, entschied ich mich, die Q550 woanders zu investieren. Ich lief wieder zu den Eigentümern des Tante Emma Ladens hoch und willigte in deren Angebot ein. Sie boten mir ein Bett in einem Schlafsaal für Q100 (€12.50) an, den Isuzu konnte ich für ein Trinkgeld 2 Tage sicher unter Dach parken, ich konnte meinen Kühlschrank mit dem Strom verbinden und sie organisierten mir einen privaten Guide für den nächsten Morgen für Q500. Diese Tour würde mich sogar zu einer einfachen Cabaña führen, anstatt im eigenen Zelt schlafen zu müssen. Die sanitären Anlagen sahen hier zudem sehr ansprechend aus und so willigte ich ein. Für einen kleinen Betrag kochte mir die Herbergsmama am Abend sogar noch Rice and Beans. Besser konnte es nicht laufen.

    Am Sonntagmorgen war ich bereits früh auf den Beinen, denn um 9 Uhr sollte die Tour auf den Acatenango starten. Zu abgemachter Zeit standen mein Guide Eswin und sein 11-jähriger Sohn José Carlos zum Abmarsch bereit auf dem Gelände der Unterkunft. Die großen Gruppen mit bis zu 30 Personen aus Antigua Guatemala kommend starten in der Regel erst gegen 11 Uhr. Wir waren demzufolge früh dran und es war recht ruhig auf dem Weg nach oben. Eswin war übrigens schon mehr als 500x auf dem Vulkan. Der Acatenango hat eine Höhe von 3976 Metern, die wir an diesem Tag nicht ganz erreichen sollten, denn das Schlaflager befand sich etwa 1h unterhalb des Gipfels. Die Wanderung auf den Vulkan war wirklich anspruchsvoll und es waren viele Pausen notwendig, damit sich der Körper jeweils von den Strapazen erholen konnte. Zudem ist der Aufstieg zu den Cabañas ein anderer und weitaus anstrengenderer, als der zu den Zelten. Am Parkeingang bezahlte ich nochmals Q50 (€6.50) Eintritt. Nach ca. 4.5 Stunden erreichten wir den gewünschten Ort. Das Wetter war wechselhaft, mal regnete es unterwegs und ein anderes Mal nahm uns dichter Nebel die Sicht. Hier oben waren es nicht mehr mehr als 10 Grad Celsius am Nachmittag und ich entschied mich nach dem intensiven Aufstieg erst einmal für einen Nap. Als ich es nach ca. 2 Stunden nochmal aus meiner Unterkunft schaffte und nach nebenan zu Vater und Sohn ging, waren die Beiden vergnügt am Pokern und Eswin mutierte zum Schluckspecht. Scheinbar hatte es im Verschlag Tetrapak-Weinvorräte, die seinem Durst heute zum Opfer fielen. Naja, ich gönnte mir auch noch ein Becherchen und legte mich später mit mehreren Schichten Kleidung am Körper, sowie Mütze und Handschuhen schlafen. Dass der gegenüberliegende aktive Vulkan Fuego alle 20 Minuten während der Nacht ausbrach und dies ein absolutes Highlight nach Nebelauflösung war, erwähnte mein Guide mit keinem Wort. Er war wohl zu betrunken.

    Am Montagmorgen weckte ich ihn um 4 Uhr und wir starteten zu dritt den einstündigen Aufstieg auf den Acatenango. Der Sonnenaufgang war an diesem Tag aufgrund der unbestimmten Wetterlage kein Highlight, die Eruption des Fuego jedoch um so mehr. Manchmal stieß er sogar 2x hintereinander eine Aschewolke aus. Magisch. Um etwa 6 Uhr liefen Eswin und ich zum Basislager zurück. Der Sohn José Carlos war uns voraus. Überraschend stellte ich dann vor Ort fest, dass sich meine mitgebrachte Tüte M&Ms nicht mehr unter meinem Proviant befand, aber dass etwas Leeres, Kleines, Gelbes vor Edwins und Josés Hütte herumlag. Wo das wohl herkam 🤷‍♀️. Ich gönnte es dem 11-Jährigen, dachte aber, er hätte auch fragen können, anstatt sich einfach zu bedienen. Nachdem mir Eswin mitgeteilt hatte, dass er mir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit kein Teewasser mehr aufkochen könne, ging es um etwa 7 Uhr morgens zurück nach Altea de Soledad. Ich weiß nicht so recht, was plötzlich mit mir los war, aber die beträchtliche Höhe machte mir wohl zu schaffen. Mir war übel und ich hatte einen ausgeprägten Brechreiz. Nachdem Eswin und ich schon einen guten Höhenunterschied überwunden hatten und wieder am Parkeingang waren, konnte ich es nicht mehr halten und ich übergab mich. Eswin wirkte plötzlich weniger gleichgültig auf mich, als noch am Morgen und war sogar etwas besorgt. Nach ca. 4 Stunden Abstieg hatten wir es endlich geschafft. Ich lud die Beiden zum Abschluss der Tour auf einen alkoholfreien Drink in der Tienda ein und verabschiedete mich schließlich.

    Auf dem Platz meiner Herberge stand eine große Gruppe Wanderfreunde, die gerade ihre Anweisungen vom Guide erhielten. Ich nahm etwas gegen die Übelkeit ein und machte mich dann langsam zur Abfahrt bereit. Bis Antigua Guatemala war es nur ein Katzensprung. Ich kam nach einer etwa 1-stündigen Fahrt am Hostal Antigueño an. Hier konnte ich mir vorstellen, länger zu bleiben. Antigua zog mich sofort in seinen Bann.
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