• europa-kontour
  • Renata Popp
Feb – Mei 2022

Iberische Halbinsel

Dem Frühling entgegen ... Baca selengkapnya
  • Mequinenza - Kohle und Wasser

    19 April 2022, Spanyol ⋅ 🌧 14 °C

    Am Ende des Ebro-Stausees ein imposanter Staudamm. Etwas unterhalb davon quert eine untypisch im Wasser stehende Brücke den Fluss. Neugierig geworden, legen wir nach der Brücke einen spontanen Halt ein ... und erleben die Überraschung des Tages.
    Eine großzügige Museumsanlage, die leider nur am Wochenende geöffnet hat. Doch da ein Info-Büro: der freundliche Angestellte bietet uns kurzerhand eine private Führung durch das Minen-Museum und entführt uns damit in die Geschichte eines besonderen Dorfes. Eine bereits prähistorische Fundstätte, dann römische und später maurische Siedlung an strategischer Lage, an der Mündung zweier Flüsse in den Ebro.
    Während der beginnenden Industrialisierung wurde hier aus schmalen Flözen - zuerst in mühseliger Handarbeit mit Pickel und Esel - Kohle gefördert. Das im Überfluss vorhandene Wasser ermöglichte es sehr leicht, die (schwimmende) Kohle aus dem Ausbruchmaterial zu extrahieren - und diese schließlich per Schiff in die Fabriken zu transportieren.
    Der Ebro-Staudamm und die Elektrifizierung läuteten das Ende der Kohlenförderung ein. Der Energiehunger rief Anfang der 60iger-Jahre nach einem zweiten weiter abwärts gelegenen Staudamm. Diesem wurde das Dorf förmlich geopfert, bloss die Strassen des oberen Ortsteils zeugen noch von den alten Geschichten. Zwei Kilometer weiter wurde ein komplett neues Dorf erbaut - ohne Geschichte. Und deshalb steht die Strassenbrücke so komisch im Wasser.
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  • In VIC schlägt das Herz katalanisch

    20 April 2022, Spanyol ⋅ 🌧 11 °C

    Sitze bereits in Figueres, der Dalí-Stadt, im Bus, im strömenden Regen. Der Kreis (die Iberien-Schlaufe) ist nun geschlossen und ich mus feststellen, dass auf dieser Reise sämtliche Städte mehr oder weniger nass waren. Im Februar dominierte noch die Sorge über die große Trockenheit in Spanien - die dürfte sich inzwischen erübrigt haben.
    VIC (katalanisch Vich) ist ein stimmungsvolles und geschichtsreiches Landstädtchen, in dem an vielen Hausfassaden der katalanische Unabhängigkeitswille bezeugt wird. Wir erleben die besonders schöne Plaza Mayor sowohl nachts als auch am andern Morgen, sowohl trocken als auch mit Platschregen.
    Was mir auffällt: hier sehe ich keine Ukraine-Farben, keine Positionierungen gegen den aktuellen Krieg. Ob eine mehrheitlich separatistisch gesinnte Bevölkerung eine andere Perspektive darauf hat?
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  • Abstecher in ein anderes Universum: Dalí

    21 April 2022, Spanyol ⋅ 🌧 12 °C

    Übernachtung in Figueres. Zum Glück hatte ich gestern ein online-Ticket gebucht, denn heute ist ideales Museums-Wetter und die Schlange vor dem Dalí-Museum dementsprechend.
    Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis sind wir eingetaucht - und nach rund sechs Stunden wieder aufgetaucht.
    Das ehemalige Stadttheater von Figueres ist heute Dalí's Gesamtkunstwerk: ein vielschichtig buntes, kreatives, wirres und scheinbar doch sehr durchdachtes Ensemble. Spannend auf jedem Meter. Hilfreich war es, zuvor die ausführliche Dalí-Beschreibung auf Wikipedia zu lesen, das erschließt Einiges.
    Und wenn man das Museum verlässt, bleibt man trotzdem noch eine Weile in diesem Universum: Figueres hat sein Marketing auf sympathische Weise auf diese Figur ausgerichtet. So hat etwa der Imbiss in der sehr freundlichen Atmosphäre von "Dalíkatessen" hervorragend gemundet.
    Für die nächsten Tage - mit hoffentlich besserem Wetter - installieren wir uns auf dem Camping El Port de la Vall im Naturpark von Cap Creus, jener Gegend die Dalí besonders inspiriert hatte. Mal sehen, was daraus wird ...
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  • Ist Natur etwa immer schon Skulptur?

    23 April 2022, Spanyol ⋅ 🌬 16 °C

    Eigentlich wollte ich zum Kloster San Pere de Rodes wandern. Ein heftiges Gewitter zwang mich zur Umkehr. Bei der nächsten Regenpause dann ein kleiner Schlenker zum Leuchtturm "Faro de S'Arenella", wo ich bei Sturmwind in den Klippen herumkraxelnd komplett die Zeit vergesse. Je mehr ich betrachte und genau hinschaue, desto mehr komme ich ins Staunen. Wie verhält es sich mit dem Immer-schon-Dagewesenen und dem Von-Menschenhand-Geschaffenen? Wann wird Kunst zur Kunst? Ist die Natur nicht per se schon Skulptur? Pure Materie von einzigartiger Schönheit, geheimnisvolle Eigendynamik in kontinuierlicher Veränderung, gleichzeitig beständig und vergänglich.
    Kann mir gut vorstellen, dass und weshalb Salvador Dalí hier im Naturpark Cap Creus seine Inspirationen fand.
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  • Monestir Sant Pere de Rodes

    24 April 2022, Spanyol ⋅ ⛅ 13 °C

    Nach drei schönen gemeinsamen Tagen mit Anke und Beat auf dem Camping von El Port de Valls verabschieden wir uns voneinander und von Spanien. Wettermässig haben wir nochmals alles durchlebt, typisch April eben. Der Sonntagnachmittag beim Kloster auf rund 500müM bei schönster Sicht über die einzigartige Landschaft des Cap de Creus bietet uns einen fulminanten Abschluss. Als dann gegen Abend die Wolken wieder dichter werden, fällt der Entschluss leicht: wir wechseln über die Grenze verbringen die erste Nacht in wunderbarer Stille beim kleinen Bergdorf Castelnou (un des plus beaux villages de France). Der Länderwechsel ist allerdings relativ, die Gegend um Perpignan nennt sich heute noch "Nord-Katalonien".Baca selengkapnya

  • In den Schluchten der Aude

    25 April 2022, Perancis ⋅ ⛅ 11 °C

    Fluss- und Kanalgewässer waren heute unsere Begleiter. Über eine Furt bei Estagel gings handbreit übers Wasser. Dieser Ort hat uns auch überrascht mit riesigen 200-jährigen Platanen. Weitere Überraschung war die Entdeckung einer Orchidée an einem Picnicplatz.
    Die Gorges de l'Aude haben wir vor 30 Jahren in der Nacht durchquert, das war etwas unheimlich. Heute wars "unheimlich beeindruckend" wie die Strasse schmäler wurde und die Felsen immer höher.
    Abends vom Stellplatz aus in Trèbes  ein Spaziergang dem Canal du midi entlang; das rundete den Tag ab.
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  • Von Olargues nach Bédarieux: via verde

    27 April 2022, Perancis ⋅ ⛅ 20 °C

    Im Haut-Languedoc treffen wir wieder mal auf eine ehemalige Eisenbahnlinie, die zum Fus-und Radweg umgestaltet wurde. Im Tal des Orb führt dieser Weg durch eine Frühlingslandschaft in unzähligen Grüntönen - ein via verde in doppeltem Sinne.
    Bei Olargues eröffnet die Eisenbahnbrücke im Stil von Gustav Eiffel den wohl schönsten Abschnitt dieser Strecke. Genussradeln pur. Die ehemaligen Bahnwärter-Häuschen sind heute originelle Wohn-Idyllen und das eine oder andere Bistro lädt zur Pastis-Pause.
    Überhaupt gewinne ich den Eindruck, daß so manches kleine Dorf hier im Languedoc zu neuer Vitalität erwacht, von jungen Menschen und Familien belebt wird, die kreative Nischen und Angebote gestalten.
    Das Graffiti in Olargues drückt es so aus: "l'ouverture de l'esprit n'est pas une fracture du crâne" (etwa: die Offenheit im Geiste ist noch kein Schädelbruch, man braucht sich davor nicht zu fürchten).
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  • Terre rouge - am Lac de Salagou

    28 April 2022, Perancis ⋅ ⛅ 21 °C

    Eigentlich ist es wieder mal der Zufall, der uns in dieses höchst überraschende Tal des Salagou geführt hat. Eine vulkanisch geprägte Landschaft mit einzigartigen geologischen Phänomenen. Bei ausgesprochen roten Erde wähnt man sich in einer Art Wüste, oder auf Lanzarote? Tatsächlich hätte sich hier gewissermaßen die Erde nach oben gekehrt, Basaltstrukturen wechseln mit roten Erosionsformen, den sogenannten "ruffes", und bilden hier ein ganz spezielles Mikroklima. Dass Ende der sechziger Jahre hier ein Stausee aufgestaut wurde, scheint der Flora und Fauna ausgesprochen zuträglich zu sein.
    Der kleine, einfache und unkomplizierte Campingplatz des Mas de Riri mit Stellplätzen direkt am Wasser fasziniert uns auf Anhieb. Der richtige Ort, um unsere Reise hier abzurunden. Auch das Kajak kommt hier nochmals zum Einsatz. Einfach schön.
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  • La journée parfaite en terre rouge

    29 April 2022, Perancis ⋅ ⛅ 20 °C

    Lac de Salagou bei Sonnenaufgang - Vogelparadies - dann per Rad zu den schmucken kleinen Orten Salasc und Octon - nachmittags per Kajak auf dem See - Idylle pur

  • Cirque de Mourèze

    2 Mei 2022, Perancis ⋅ ☁️ 17 °C

    Am Sonntag sind wir weitergezogen vom Mas de Riri in der terre rouge. Wir wollten uns noch den "Cirque de Mourèze", ebenfalls ein herausragendes Naturphänomen im Gebiet des Lac de Salagou, anschauen - und sind da nach kaum 15km gleich wieder hängengeblieben. Mourèze - ebenfalls ein sehr schöner und besuchenswerter kleiner Ort - hat uns mit seinen bizarren weissen Gesteinsformationen (Dolomit) total überrascht.
    Der "circuit touristique" tönt zwar harmlos, hat aber die Qualitäten/Passagen einer mittleren Alpstein-Wanderung.
    Renata staunte über sich selbst, welch wilde, schöne und eindrückliche Wanderung sie schließlich bewältigt hatte.
    Mourèze hat ein eigenes Parkangebot für Camper (7 €) inklusive Ver-/Entsorgung in angenehm ruhiger Aussichtslage. Von hier weg geht's nun auf den Heimweg. Ein weiterer Kreis schließt sich; wehmütig-freudig.
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  • Terre d'alliances

    3 Mei 2022, Perancis ⋅ ⛅ 18 °C

    Frühmorgens vor sechs auf dem Spazierweg der Via Rhôna: die hier gestaute Rhone liegt spiegelglatt und still da, ein intensives Vogelkonzert eröffnet den Tag. Ein vorbeifahrender Lastwagen trägt den Slogan "terre d'alliances" ins Land hinaus. Land der Verbindungen, Erde der Verbundenheit, Terrain der Allianzen und Feld der Kompromisse. Wie vielseitig diese Metapher doch ist: Gemeinden, Bezirke und Länder sind aufeinander angewiesen und voneinander abhängig. Staaten und nationale Interessen lassen sich nur durch Verhandlungen und langfristige Interessensausgleiche in Balance halten, ansonsten gibt's Krieg und Zerstörung. Das erleben wir ja derzeit besonders drastisch mit der Ukraine.

    Leben basiert in sämtlichen Ökosystemen erwiesenermaßen auf oft unsichtbaren Verbindungen, so etwa die Wurzelsysteme bei Bäumen, Pilzen etc.. Der immerwährende Austausch von Geben und Nehmen, von Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, von Gestalten und Geschehenlassen, von Vorgeben und Nachgeben.

    Die Legende vom Lac de Pluvis, plus-vie, (vgl. Foto der Info-Tafel) passt da ganz gut:
    Ein vorbeiziehender Bettler bittet um Nahrung und Unterkunft; nachdem er im Dorf mehrfach abgewiesen wurde, ist es die oberhalb des Dorfes im Wald lebende "Hexe", die ihm solches gewährt. Als anderntags der ganze Talgrund inklusive des Dorfes von einem See überflutet ist, gibt der erschrockene Ausruf, hier sei ja kein Leben mehr - plus vie -, dem neu entstandenen See seinen Namen. Ohne Allianzen kein Leben.

    PS: hinter dem Namen terre d'alliances verbirgt sich der Verbund landwirtschaftlicher Genossenschaften, Getreideproduzenten und Camioneure im Dauphinois und Rhones-Alpes.

    PS2: hier in Brégnier-Cordon gibt es einen tiptop eingerichteten Stellplatz auf dem Gelände eines ehemaligen Bahnhofs. Und gleich davor - im alten Bahnhofsgebäude - einen richtig französischen Bäcker sowie einen Quartierladen. Die Strasse, die den Platz vom Rhone-Kanal trennt, ist nachts absolut ruhig.
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  • Seyssel-Düdingen-Bad Säckingen

    4 Mei 2022, Jerman ⋅ ⛅ 15 °C

    Da wir zum 90.Geburtstag meiner Mutter zuhause sein wollten, haben wir uns - trotz des inzwischen beständigeren und wärmeren Frühlingswetters - auf dem Weg nordwärts begeben.
    Vom Rhone-Knie aus folgten wir zunächst der Lauf der Rhone aufwärts bis zum hübschen Städtchen Seyssel. Die abwechslungsreiche Region des Bugey ist uns kaum bekannt; für eine ausgiebigere Erkundung dieser Gegend wollen wir uns ein andermal mehr Zeit geben.

    Wenn wir aus westlicher Richtung in die Schweiz kommen, dann darf der schon fast obligate "Antrittsbesuch" im Freiburgischen bei unserer lieben Freundin Therese nicht fehlen.

    Anschließend ein kurzer Abstecher nach Bad Säckingen, wo wir uns in Therme und Sauna ein Entspannungsbad gönnen. Renata's diesbezügliche Idee war auch deshalb passend, weil es wieder mal zu regnen begann: ein Phänomen, das auf dieser Reise-Schlaufe nun fast jeden Grenzübertritt begleitet hatte.
    Das historische "Trompeter-Städtchen am Rheinufer" ist ein gemütlicher und gastlicher Ort mit einem guten, großzügigen und ruhigen Stellplatz.
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  • Zwüschehalt - und Rückblick

    5 Mei 2022, Swiss ⋅ 🌧 12 °C

    Back home. Wunderschön war's, gestern Nachmittag unsere Lieben und besonders Enkel Paul wieder - allseits wohlbehalten - in die Arme schließen zu dürfen. Erzählen, Genießen und Staunen, wie sehr sich Paul's Wortschatz in diesen drei Monaten schon wieder erweitert hat. Mit Paul den Camper erkunden, alle Hebel ausprobieren, im Camper spielen, ruhen und den Apéro einnehmen. Nun steht unser aktuelles mobiles Zuhause vor unserem ehemaligen Zuhause und wartet auf den nächsten Einsatz.

    "Peninsula iberica: un viaje pen-in-solar"
    Unsere ursprüngliche geplante Marokko-Reise hatten wir, aufgrund der damals noch geschlossenen Grenzen Marokkos, in eine Umrundung der iberischen Halbinsel umgelenkt mit dem Untertitel "auf der Suche nach dem Frühling ". Wir ahnten da noch nicht, dass sich dieses Thema über die gesamte Reise hinziehen würde:
    Die außerordentliche klimatologische Lage hat dazu geführt, dass unsere Reise um die Halbinsel (viaje peninsular) insgesamt kaum bzw sehr unregelmäßig sonnenverwöhnt war (apén-in-solar), während die Alpen-Nordseite von einer langanhaltenden Schönwetterphase profitierte. Dafür hat die gesamte spanische Landschaft jenes Wasser abbekommen, nach dem die Natur so gelechzt hatte.
    Wir haben eine sehr grüne Halbinsel erlebt, vielfältige Eindrücke gesammelt, bereichernde Begegnungen genossen, und sind mit Douro und Ebro den zwei markantesten Flüssen gefolgt. Schön war's.

    Im Vergleich mit unserem Sabbatical-Reisejahr vor 30 Jahren ist uns eindrücklich aufgefallen, wie sehr sich Portugal und Spanien in diesem Zeitraum entwickelt haben. Wir sind auf gut unterhaltene Infrastruktur, auf moderne Plätze, Bauten und Wege gestoßen, haben gepflegte Dörfer und gar neue Einfamilienhaus-Quartiere gesehen. Viele Kulturgüter, Museen, Naturpärke, landschaftliche Sehenswürdigkeiten und auch regionale Bräuche sind zeitgemäss und attraktiv in Szene gesetzt. Da haben zweifellos auch die europäischen Regionalentwicklungs- und Förderprogramme ihre sichtbare Wirkung gezeigt. Obwohl nicht zu übersehen ist, dass so manches Projekt eher opportunistischen bzw. Prestige-Charakter hat und abrupt endet, sobald das Budget aufgebraucht ist; da liegt die Ambivalenz des marktwirtschaftlich-kapitalistischen Systems. Nachhaltigkeit - oder "Enkeltauglichkeit" eben - bleibt unser aller Herausforderung. Ernsthaft.
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    Akhir trip
    6 Mei 2022