Satellite
Show on map
  • Day 3

    Schönes, buntes Touri-Tulum

    January 12 in Mexico ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach ein paar Schwierigkeiten mit der Supermarkt-Kaffeemaschine startet der Tag mit einem traurigen Oxxo-Kaffee und einer komplizierten Fahrradausleihe. Der Wechsel vom Südostasien-Modus in den Mexiko-Modus ist mir einfach noch nicht gelungen, noch immer staune ich über die Preise und darüber dass hier wirklich echter Pfand hinterlassen werden muss, um sich beispielsweise ein klappriges Fahrrad auszuleihen. Zuletzt gelingt es mir jedoch und ich radel los, später als erwartet aber Zeit spielt einfach keine Rolle hier.
    Es tut gut zu radeln und hilft mir mich sicherer zu fühlen, nachdem mir 1000 Instanzen zuvor Anderes eingetrichtert haben. Und so radel ich zu den Ruinen von Tulum, suche dort - wie so einige andere Deutsche - ewig einen Fahrradparkplatz und betrete das Gelände schließlich mit dem ersten Touri-Bus. Das Wetter ist schön, sonnig, ein paar dramatische Wolken ziehen vorbei und durch die Nähe zum Meer weht ein ordentlicher Wind, was irgendwie ganz passend ist für einen Spaziergang vorbei an den Ruinen des Tempels für den Windgott Kukulkan. Die Lage dieser Maya-Ruinen direkt am Meer ist wohl einzigartig und wäre ich eine Maya gewesen, wäre das sicher mein Lieblings-Tempel gewesen, vor allem während des Sonnenaufgangs über dem Meer. Leider öffnet die Ruine ihre Pforten erst nach Sonnenaufgang, somit bleibt das alles hypothetisch. Trotzdem schön! Das türkisfarbene Wasser, der weiße Sand, sich sonnende Leguane auf den Felsen und ein paar alte Maya-Steine. Und zur Krönung 1000 Touris.
    Danach radel ich weiter vorbei an ein paar Stränden an der Zona hotelera von Tulum. Der Hunger treibt mich an, trotzdem kann ich mir einen kleinen Strandspaziergang nicht verkneifen. Meinen Magen muss ich mittlerweile hinter mir herziehen, ist jedoch halb so wild, da der weiße Sand nicht nur wunderschön aussieht, sondern auch unglaublich weich ist. Dann geht es weiter in Richtung Gran Cenote mit einem kleinen Zwischenstopp in einem mexikanischen Restaurant. Schon vorher hatte ich kurz ein kleines Holland-Gefühl, als der Wind nach Algen und Meer roch, nun wo ich auf einem breiten, komfortablen Radweg vor mich hinradel, bricht es völlig aus - und das mitten in Mexiko. Heerlijk.
    Dann gönne ich mir und meinem extrakorporalen Magen einen riesen Haufen Chilaquiles verde (obwohl eigentlich keine Frühstückszeit mehr ist) und weiter geht es zur Gran Cenote.
    Während ich zuvor im Fahrradweg-Himmel war, ändert sich dies drastisch mit der Passage einer Kreuzung und ich befinde mich plötzlich - gefühlt - auf einem Highway, kein distinkter Fahrradweg, riesige Trucks die - ebenfalls gefühlt (Geschwindigkeitslimit wohl 60 km/h) - an mir vorbeidonnern und eine Böe Sand in mein Gesicht schleudern. Zum Glück ist der Weg nicht weit.
    An der Gran Cenote angekommen entrichte ich den horrenden Eintrittspreis (500 Pesos, das sind etwa 25 Euro - wtf) und drehe eine kleine Runde - wahnsinnig schön! Das Wasser ist kristallklar und türkis, 100 kleine Schildkröten sonnen sich auf ins Wasser ragenden Baumstämmen oder treiben gemütlich durch das Wasser. Und 1000 Touris in Taucherbrillen und Schwimmwesten paddeln ebenfalls hindurch und erschrecken die Schildkröten. Ich dusche mich ab und geselle mich ebenfalls hinzu, die Schildkröten haben sich wohlwissend bereits in ruhigere Gefilde verzogen, schwimme eine Runde mit ein paar kleinen Fischchen durch das kühle Wasser der Cenote, hindurch durch einen Tunnel mit Stalaktiten und Fledermäusen und schrecke manchmal hoch bei einer Berührung mit einem der anderen Touri-Fische. Richtig schön.
    Danach trockne ich etwas in der Sonne und mache mich schließlich auf den Weg zurück auf die Dachterrasse meines Hostels, um meine weiteren Tage zu planen. Und zu resümieren - Tag 3 - voll mit türkisem Paradieswasser, Wind, Wellen, Schildkröten, Sonne, fettigem Essen, Leguanen und Fahrradtour - unter Anstrengung überlebt!
    Read more