Italy Piazza San Marco

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Travelers at this place
  • Day 14

    Florence

    December 29, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 54 °F

    We all slept in! We are staying in the Santa Croce area, it is a little less busy than the main square, has some of the best restaurants, quaint streets and houses the largest Franciscan church in the world, associated with St. Francis of Assisi, Italy's patron saint since 1939. Kyle, Molly, Myself and Klaus walked around a bit, grabbed a bite to eat and a coffee. We did a little shopping before Bryce and Brooke met up with us. We went to an amazing food market with 3 levels and everything you could ever want to eat. Bryce and Brooke said it was some of the best pasta they had. We walked the packed streets filled with leather markets and stores. Next stop Santa Maria del Fiore, the Duomo, ranks as the world's third-largest cathedral. It took over 140 years to build and is still today the largest masonary dome. We climbed all 463 steps to the top with amazing views and then back down. We stopped for a quick aperol spritz and went to the famous I’ Girone De’ Ghiotti sandwich shop, it was very delicious but we all agreed we were more impressed with the sandwiches in Milan. Molly, myself and Brooke did a little shopping while the guys waited and had some beverages. We all took a little rest back at the apartment before dinner at II Vezzo. The dinner was great, the boys got the Florentine steak again and we had probably the best bolognese pasta ever. We went back to the market for gelato and walked back to the apartment, it was incredible how empty the streets that we could barely navigate earlier were. Off to bed early morning to Bologna tomorrow.Read more

  • Day 48

    Tag 48 Pisa Italien

    May 18, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    Gestern abend von La Spezia aus kommend, haben wir in Pisa auf dem Busparkplatz unser Nachtquartier bezogen. Kaum geparkt bemerkte ich das uns gegenüber auch ein Wohnmobil aus Bayreuth steht. Der Parkplatz ist übrigens nur 10 Gehminuten vom schiefen Turm entfernt und komplett kostenfrei für PKW und Wohnmobile. Reisebusse müssen dagegen aber reichlich bezahlen. Nach ca. 1 Std. kamen die Bayreuther dann zu ihrem Fahrzeug und so traf ich eine Bekannte wieder, die ich schon 40 Jahre nicht mehr gesehen habe in Bayreuth. Aber dafür jetzt in Pisa. Nach einer ruhigen Nacht sind wir dann heute morgen zum Turm. Endlich auch wieder schönes Wetter. Irgendwie kann man gar nicht glauben, daß 150 km weiter alles überschwemmt ist.Read more

  • Day 5

    Monteferrato: Panorama-OL

    November 3, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Für eine (wieder kurze) Orientierungslauf-Langdistanz haben wir am Stadtrand von Prato (mehr oder weniger) schnell einen anderen Planeten besucht. Monteferrato, ein Berg aus Stein, bedeckt von einem Wald ohne Bäume.Read more

  • Day 6

    Centro commerciale I Gigli ve Florencii

    October 3, 2024 in Italy ⋅ 🌧 15 °C

    Pro celodenní absolutní nepřízeň počasí 🌧️☔ a absenci dětských indoorových aktivit v okolí jsme byli nuceni strávit dnešek konzumní zábavou v obchodním centru 🏬🛍️🛒. Jáska se vyřádila v dinosauří herničce, vyždímala z nás veškeré drobné na automaty a vyškemrala si plyšáčka 🦄, Hanča nakoupila pár vánočních dárků 🎄🎁 a všichni jsme si pochutnali na zmrzce 🍨. Takže vlastně celkem fajn odpočinkový den. 😀Read more

  • Day 21

    #12 - Was für ein Theater!

    May 16, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    >> Everyday Life Nuggets <<
    - Es gibt, zumindest in Prato, mehr Kreisverkehre als Ampeln. Manchmal ist das stressig und gelinde gesagt aufregend, weil man nie weiß, wer in welchem Moment losfährt. Manchmal flowt es richtig gut und man düst nur so dahin
    - Ich glaube, Italiener müssen Geld bezahlen, wenn sie bremsen.
    - Oft sind breitere Straßen auf zwei Fahrbahnen ausgelegt, haben aber keine Fahrbahnstreifen – vermutlich als Puffer-/Knautschzone für den flexiblen Fahrstil…
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    16. Mai
    …und täglich grüßt das Murmeltier: Aufstehen, auf die Arbeit hetzen (wer hat eigentlich diese Uhr erfunden?! Ich hasse diesen morgendlichen Stress!), Kram im coworking space abladen, Kaffee in meinem Stammcafé holen und los geht’s!

    In meinem Stammcafé kennen sie mich mittlerweile: „Einen Cappuccino zum Mitnehmen und ein Croissant?“ „Nein, heute nur einen Cappuccino bitte!“ Als ich bezahle, verwickelt mich die Besitzerin in eine kurze Unterhaltung. Ihr Mitarbeiter, ein älterer Herr, wiederholt ein paar Sätze eines deutschen Gesprächs, das er mal vor 20 Jahren gehört hat (mit sehr witzigem, aber korrekten Deutsch). Ich muss lachen und bin stolz, dass ich „out of the blue“ ein kurzes Gespräch mit Fremden hinbekommen habe.

    Witzig - gerade dachte ich noch "Heute bin ich in Stimmung für Italienisch sprechen" - und schon werde ich das erste Mal von ihr in ein Gespräch verwickelt. Und auch heute fühle ich mich sehr verbunden mit der Welt / dem Universum / Gott / whatever you wanna call it.

    Der Mann verwundert mich etwas. Am ersten Tag hatte er ein Schild um den Hals auf dem stand: Ich bin stumm. Heute hat er ganz normal gesprochen und es wirkte nicht ungewöhnlich auf mich. Was es damit wohl auf sich hat!?

    Den Arbeitstag bekomme ich irgendwie hinter mich. Camilo sehe ich heute das letzte Mal (ein Kollege aus dem space), weil ich ja bald abreise bzw. nach Florenz ziehe. Wir tauschen Nummern aus. Ansonsten ist es, wie immer, eher schweigsam im Büro, weil jeder und jede an den eigenen Aufgaben arbeitet, Meetings hat, etc. Was ich sehr schade finde, aber verstehen kann. Ich will ja auch konzentriert arbeiten.

    Nach der Arbeit treffe ich mich mit Freemitive bzw. Danilo (so nenne ich ihn ab jetzt, da das sein eigentlicher Name ist, wie ich heute erfahren habe) – heute in Prato statt in Florenz, weil wir ins Theater gehen wollen. Als ich nach Hause fahre, um meine Sachen abzuladen, merke ich wie gestresst ich heute bin: ich hab einen Tinnitus, schon den ganzen Tag Bauchschmerzen und mein linker Fuß schmerzt furchtbar wegen einer riesigen Blase.

    Danilo ist mit dem Fahrrad aus Florenz gekommen und wir schließen unsere Fahrräder an einem öffentlichen Platz ab (mit drei Schlössern, um auf Nummer sicher zu gehen!). Er erzählt mir, dass er Schilder für eine Kirmes in Prato gesehen hat und fragt mich, ob wir hingehen wollen – weil da wohl live-Musik gespielt werden würde. Ich willige sofort ein: (Live-)Musik ist immer gut! Es gebe in Florenz kaum Live-Musik, sagt er. Schade! Ich hoffe, ich entdecke vielleicht doch noch Plätze dafür, wenn ich da bin.

    Auf der Kirmes schlendern wir etwas ziellos herum und bleiben an einem stark duftenden Süßigkeitenstand stehen. Danilo ist ganz begeistert und kauft ein bisschen Süßkram („Hab ich seit 15 Jahren nicht mehr gegessen, auf einer Kirmes!“). Kurz danach fängt es mega an zu regnen und wir schnabulieren den Süßkram unter einem Baum. Leider wurde die Live-Musik wegen dem Regen abgesagt :-(

    Aufgemuntert werde ich dann aber nochmal (abgesehen von den Süßigkeiten), durch einen schönen Regenbogen und einen coolen Klamottenstand: lauter Hippie-Klamotten!! Ich verliebe mich in ein Kleid und kaufe es. Danilo kauft sich eine abgefahrene Jacke und wir freuen uns über den tollen Fang. Die Sachen sind von der Besitzerin selbst genäht und von Schnitten aus Asien und Indien inspiriert – und dabei noch nicht mal teuer!

    Wir laufen zurück in die Stadt, um noch ein schnelles Getränk zu nehmen. Das Theater fängt in 20 Minuten, um 21 Uhr, an. Ganz entspannt trinken wir unsere Getränke leer, obwohl dann schnell 21 Uhr ist. Aber zu spät kommen ist hier kein Problem -was mich tatsächlich ultra entspannt !!!-, sodass wir erst um 21.15h gemütlich ins Theater eintrudeln. Auch die Kontrolleurin am Einlass ist ganz entspannt und nicht genervt oder gehetzt, als sie uns zum Raum führt. Tatsächlich sind wir genau pünktlich und das Stück fängt an!

    Vom Stück verstehe ich sehr wenig und übersetzen kann Danilo mir nicht, weil sich die anderen Gäste gestört fühlen. Der Hauptdarsteller -verkleidet als alte, singende Dame- nuschelt, verwendet Dialekt und spricht oft ohne Mikrofon. Aber das macht nichts: ich wollte gerne mal ein Theater in Italien erleben und hab wieder etwas mehr Sprache hören können – das macht mich schon glücklich.

    Danach holen wir uns nochmal ein Getränk in der Bar um die Ecke, da hier live-Musik gespielt wird. Die zwei-Mann-Band spielt sogar einige Lieder von Pearl Jam <3

    Als wir ausgetrunken haben, laufen wir noch etwas durch die nächtlichen Straßen von Prato und sprechen Italienisch. Auch Danilo lobt mich sehr für meine Fortschritte und ist erstaunt, dass ich in so kurzer Zeit (auch in den 2-3 Monaten vorher) einiges gelernt habe. Ich bin unfassbar stolz! Zahlen sich meine Geduld, mein Frust und meine hohe Motivation endlich ein bisschen aus?

    Im Gespräch mit ihm fällt es mir relativ leicht, Italienisch zu sprechen, weil wir uns etwas besser kennen und ich fehlende Worte durch englische Worte ersetzen oder auf Englisch nachfragen kann – das entspannt mich ungemein!

    Gegen 1h holen wir unsere Fahrräder und ich begleite ihn zum Fluss. Er hat sich in Florenz ein e-Bike gemietet, um nicht auf den letzten Zug angewiesen zu sein - das wäre mit dem Theaterstück etwas knapp geworden (Ende war um 23h). Leider ist sein Handyakku leer und wir konnten es nicht aufladen (Stecker kaputt). Daher muss er jetzt im Dunkeln und ohne Navi irgendwie nach Florenz kommen.

    Gegen 4 Uhr nachts schreibt er mir, dass er gut angekommen sei, aber einiges erlebt habe – Puh!

    Ich muss innerlich grinsen, weil das nach einem ziemlich witzigen Abenteuer klingt, was mir typischerweise passiert wäre: Es kommen einige seltsame Zufälle, ein bisschen Verpeiltheit, „Pech“ und Abenteuerlust zusammen – und schwupps, findet man sich nachts um 1.30h im kalten Italien auf einer 20km Radtour wieder. Aber irgendwie klappt es dann doch!

    Zuhause genehmige ich mir noch einen Mitternachtssnack, halte einen kurzen Plausch mit Lorenzo -der auch gerade erst nach Hause kam- und falle gegen 3h dann tot und zufrieden ins Bett.
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  • Day 18

    #11 - Der Alltag... er hat mich!

    May 13, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 23 °C

    >> Everyday Life Nuggets <<
    - die meisten Italiener sind eher schlank – und das, obwohl Italiener gerne Süßes essen (scheint mir zumindest so :-) ) In Florenz fällt mir das richtig auf, weil dort mehr übergewichtige Menschen, die sehr nach Touristen aussehen, rumlaufen.
    - Frauen sind recht elegant und stilvoll gekleidet. Tiefe Ausschnitte oder kurze/enge Kleider sieht man selten. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hab ich das nicht erwartet.
    - es gibt viele Geschäfte dezidiert für Männer!
    - Kleidung gibt es in Prato und Florenz hauptsächlich in Boutiquen zu kaufen; man sieht einzelne Ketten, aber wenige. Leider sind die Boutiquen relativ teuer: das Günstigste was ich bisher gesehen hab, waren 80€ für eine Bluse
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    13. Mai
    Mittlerweile hat mich der Alltag – und ich habe schlechte Laune.

    Ohne jeden Tag was Neues zu sehen und diese Dopamin- und Adrenalinflut ist es ein anderes Reisen. Krisen kommen anders auf, zumindest für mich. Das Reise-Ich vermischt sich mit dem Alltags-Ich, was irgendwie seltsam is.

    Trotz dem Alltag fühle ich mich enorm roh und nackt/schutzlos. Das ist nicht unbedingt schlecht. Ich bin etwas offener als zu Hause, denn um mich hier, in der neuen Umgebung, orientieren zu können, muss ich sehr wachsam und aufmerksam sein. Das macht mich auch verletzlicher, sehr gefüllt mit Eindrücken, sehr inspiriert und trotzdem leicht (vermutlich, weil ich hier etwas weniger Verpflichtungen habe).

    Ich denke heute viel nach. Vielleicht weil ich nicht so gut drauf bin, dann hat man eher die Motivation nachzudenken.

    Mir kommt ein Gedanke über Italiener: Sind sie gut im Anfangen, aber nicht im Instandhalten? Sie haben damals ein großes Imperium aufgebaut, was nicht mehr existiert (wobei Imperien ja immer kommen und gehen- zum Glück). Aber es geht weiter bei Pompeji (Deutsche halten es mittlerweile instand), ihren Straßen die überall löchrig sind, Kaffee der eigentlich gut ist aber nicht genossen wird (Lorenzo hat mir dazu einen guten Artikel gezeigt, die Sichtweise kommt also nicht ursprünglich von mir) --> Espressi werden wie ein Shot heruntergeschüttet und nach expliziter Kaffeekultur sieht es für mich nicht so sehr aus. Bei uns gibt es deutlich mehr Personen, die sich mit Rösten von Bohnen, verschiedenen Brüharten, etc. intensiv beschäftigen. Hier ist Kaffee so im Alltag verankert, dass er nichts Besonderes mehr darstellt, habe ich das Gefühl.

    14. Mai
    Langsam kommt die Lust zurück, Italienisch zu lernen; das war mir in den letzten Tagen zu viel: arbeiten, gesund werden, Neuorientierung in der Kultur/im Ort, Land erkunden. Ich habe heute endlich wieder mehr Energie, obwohl die Erkältung immer noch nicht ganz durch ist (obwohl es hier herrlich warm ist).

    Ich habe darüber nachgedacht, dass ich es verstehen kann, wenn Einwanderer es irgendwann aufgeben sich zu integrieren und auch die Sprache nicht lernen. Je nachdem, wen man kennenlernt, in welchem Umfeld man ist, wieviel Kapazitäten und Talent man hat: neue Kulturen und Sprachen sind enorm verunsichernd und es kostet viel Aufmerksamkeit und Kraft, die Unterschiede zu bemerken und sich einzufügen (ohne sich als Person zu ändern oder zu verlieren).

    Ich fühle mich weiterhin psychisch sehr nackt und nah an der Wahrheit, am Universium, an mir. Wünsche oder Gedanken (…deren Wahrwerdung nicht immer erwünscht ist) werden häufig direkt wahr oder versorgt:

    1) Auf dem Heimweg von der Arbeit, fahre ich -mit dem Rad- an einem Reparaturladen vorbei. Ich denke darüber nach, dass ich da ja vorbeischauen könnte, falls mal was mit meinem Fahrrad wäre. ZACK! Keine 100m weiter fällt mir auf einmal die Kette runter. …was soll das denn!?

    Ich halte an, stelle das Rad verkehrt herum, um die Kette wieder zu arretieren. Direkt hält ein Auto mit einem Pärchen drin an und fragt mich, was mit meinem Fahrrad ist. Ich verstehe leider nicht viel und kann es auch nicht beschreiben – aber die Situation ist eindeutig und der Mann steigt aus, um mir zu helfen. Ich hätte es höchstwahrscheinlich auch selbst hinbekommen, aber bin trotzdem sehr dankbar, dass er mir hilft! Nach 1 Min ist die Kette wieder drauf und wir verabschieden uns. Ich liebe sowas!

    2) Ich habe in den letzten Tagen deutlich zu wenig gegessen, weil mir noch etwas die Orientierung hier fehlt: Welche Lebensmittel gibt es hier zu kaufen und wie kann ich sie sinnvoll für mich kombinieren? Ja, es ist extrem ähnlich zu unserer Auswahl, aber nicht dieselbe. Zum Beispiel gibt es in Bäckereien wenig Vegetarisches, geschweige denn Veganes zu kaufen. Heute beschließe ich, endlich wieder genügend zu essen – vermutlich hatte damit auch meine schlechte Laune und Dünnhäutigkeit zu tun.

    ZACK! Glücklicherweise hatte Marta mich gestern gefragt, ob wir zusammen zu Abend essen wollen und ich habe zugestimmt. Was gibt es Sättigenderes, als ein Essen einer italienischen Nonna? In der Tat gibt es ein richtiges Menü -extra vegetarisch für mich!- und ich bin danach endlich wieder satt:

    1) Aufgeschnittenes Baguette mit einem Frischkäseaufstrich (so ähnlich wie Bruschetta)
    2) Reis mit Zucchini und Parmesan (klingt simpel, ist aber unfassbar lecker!)
    3) Frittata (Omelette mit Kartoffelschnitzen)
    4) Tiramisu alla Marta – seeeeehr lecker!
    - und natürlich Wein dazu

    3) Auch heute habe ich wieder einen Frust mit meinen Italienischkenntnissen: Ich habe das Gefühl, dass ich absolut auf der Stelle tappe und nur minimale Fortschritte mache. Das hab ich mir anders vorgestellt – auch wenn das höchstwahrscheinlich unrealistisch war.

    Als ich mit Marta zu Abend esse (Lorenzo ist auf Geschäftsreise in den USA), unterhalten wir uns. ZACK! Es geht tatsächlich etwas besser als letztes Mal! Es dauert noch extrem lange, bis ich einfache Sätze zustande bringe, aber sie wartet geduldig und hilft mir. Wir lachen viel und genießen den Abend. Am Ende sagt sie sogar: Dein Italienisch hat sich sehr verbessert, wirklich!!

    Mit gefülltem Magen und Herzen gehe ich ins Bett – und schlafe fantastisch!

    15. Mai
    Auch heute hat mich der Alltag und es passiert wenig Erzählenswertes.

    Lorenzo kommt zurück und ich freu mich, dass ich mal wieder ein komplexeres Gespräch führen kann. Wir bestellen Pizza und essen sie zusammen mit Marta.

    Er erklärt mir auf Italienisch, dass ein Start-Up aus Darmstadt mit einem Satelliten

    (1) bestimmte Daten aus dem Lichtspektrum verwenden, um mit Algorithmen erkennen zu können, um was es sich handelt (eine grüne Pflanze oder eine grüne Sitzbank oder ein grünes Gebäude?).

    Und (2) erkennen kann, wieviel Wasser sich knapp unter der Oberfläche befindet, um z.B. beim Gärtnern zu unterstützen.Ich bin ultra stolz, dass ich alles -bis auf 2x nachfragen- verstanden hab!Viel dazu sagen kann ich aber leider noch nicht.

    Lorenzo und ich sitzen 2-3 Stunden nach dem Essen noch in der Küche, unterhalten uns über physikalische und logische Phänomene und kommen ins Philosophieren (dann aber auf Englisch...). Ich schätze das sehr und habe den Austausch genossen. Nachts träume ich sogar von einem der logischen Grundsätze und versuche, einen neuen Sinn daraus zu ziehen.

    "{People} who don't listen will eventually be surrounded by people who have nothing to say" - Andy Stanley
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  • Day 15

    #9 - Erdung

    May 10, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 23 °C

    >> Everyday Life Nuggets <<
    • Ich fühle mich hier nicht klein, da viele ähnlich groß sind wie ich und alles entsprechend darauf ausgelegt ist (Küchenschränke, Waschbecken, Spiegel, etc.)
    Croissants haben entweder eine dünne süße Glasur, oder sind mit Pistazie, Vanille oder Schokolade gefüllt
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    10. Mai
    Heute habe ich endlich frei und beschließe einen gaaaanz gediegenen Start aus dem Bett. Gegen 8.30h werde ich wieder von den lustigen Schulkindern mit ihren Koffern geweckt (…täglich grüßt das Murmeltier!). Um 9h genehmige ich mir Frühstück im Garten auf der Bank, während ich in den blauen Himmel schaue und die Sonne genieße. Auf einmal landet ein sehr lustiges weißes Insekt auf mir. Es sieht aus wie ein Pokémon und fasziniert mich irgendwie… sowas hab‘ ich noch nie gesehen!

    Dann schlappe ich wieder ins Bett und kuschle mich unter der Decke ein. Aaaaah! Frei haben ist toll!Ich frage mich, ob mein Erleben hier deutlich anders ist, durch die Sprachbarriere. Ohne Barriere hätte ich evtl. mehr den Anspruch, in Kontakt zu kommen und mich mit Leuten anzufreunden. So bin ich froh, wenn ich durch den Tag komme und alle Dinge erledigen kann, die ich brauche.

    Um 13.30h schaffe ich es dann doch vor die Tür - ich hab langsam wieder Lust auf Action, weil meine Erkältung fast überstanden ist! Ich gehe spazieren, geniiiiieße die Schönheit des toskanischen Dorfs und fühle mich sehr in meine Kindheit zurückversetzt: meine Großeltern haben in einem Dorf gewohnt und irgendwie erinnert mich das hier an das Dorf meiner Großeltern.

    Ich laufe in die Dorfmitte, zur „Bar in piazza“ (eine Bar ist hier sowas wie ein Café) und hole mir einen Cappuccino. Auf der Karte sehe ich, dass ca. 1,5km entfernt ein See liegt. Da die Sonne so schön scheint, will ich noch etwas draußen bleiben und entscheide mich dorthin zu laufen. Google schlägt mir einen Weg vor, dem ich folge – ca. 600m bis ich zu einer Schnellstraße ohne Gehweg komme. Wie soll ich denn da entlanglaufen, ohne, dass mich die Italiener über den Haufen fahren?! Der alternative Weg führt zurück. Na gut, also nochmal… cazzo (= Scheiße auf ital.)!

    Dem alternativen Weg folge ich ca. 1km bis ich auf dasselbe Problem stoße. So ein Mist! Anscheinend sind die Italiener:innen -zumindest hier im Dorf- eher mit dem Auto unterwegs, sodass keine Fußwege nötig sind?? Vielleicht ist das eine gute Vorbereitung auf Kanada, denke ich. …dann eben kein romantisches Sitzen am See! Hmpf.

    Ich schlendere etwas ziellos durch’s Dorf – und finde endlich eine Bank in einem Wohngebiet. Sitzen und Kaffee trinken! Mit ein bisschen Romantik (eher nicht…).

    Wenigstens kann ich hier die Sonne genießen. Und irgendwie fühle ich mich wie eine alte Frau, die aus dem Altenheim ausgebrochen ist und nichts Besseres mit sich anzufangen weiß, als auf einer Bank auf eine Häuserwand zu starren.Das Gute: jetzt kommen die Metagedanken! Gedanken, die das Leben, mein Leben, die Welt betreffen. Ich mag das und denke nach.

    Als ich mir die Häuserwand vor mir genauer anschaue, muss ich an den Bodensee denken (da war ich als Kind oft) – und rufe spontan meine Eltern an. Die Gespräche mit ihnen tun mir gut, sie erden mich und es ist schön, mehr von meinen Erfahrungen (live!) zu teilen. Danach fühle ich mich geerdet und schlendere fröhlich nach Hause.

    Einige, mit denen ich über meine Reise gesprochen haben, sagten mir, wie mutig sie es finden, dass ich diese Reise mache. Sie haben Recht, wenn ich darüber nachdenke, wieviel Angst es mir teilweise macht. Allerdings finde ich es heutzutage DEUTLICH weniger mutig, als früher, wo man nicht so einfach telefonieren oder schreiben konnte; da war man wirklich auf sich allein gestellt – DAS finde ich richtig mutig!

    Und das, was ich eigentlich am beängstigendsten und auch am wertvollsten an solchen Reisen finde: wie direkt und unverblümt man mit seinem absolut nackten Ich in Kontakt kommt.

    Hier ein Zitat dazu von Rainer Maria Rilke, was mir heute entgegenkam: „Wenn die Sehnsucht größer als die Angst ist, wird Mut geboren. Ohne Sehnsucht machen wir uns nicht auf den Weg.“ – dem stimme ich absolut zu. Und meine Sehnsucht nach Reisen und direktem Kontakt mit mir, waren sehr groß. So groß, dass sie reichten, die Ängste beiseitezuschieben oder zu überstrahlen – zum Glück :-)

    Als ich nach Hause komme, koche ich mir eine Gemüsepfanne mit Kartoffeln und Linsen. Zum Essen setze ich mich wieder auf die Bank in den Garten und schaue mir die schönen Blumen an.

    Marta kommt auch nach Hause und ich frage sie (ich bin ganz stolz!), wie die Blumen heißen. Sie sagt: „Calla. Wir können welche in dein Zimmer stellen, wenn du möchtest!“ Ich sage: „Aber dann sterben sie!“. Marta: „Neeein, wir reißen nur die Blumen raus. Schau, so!“ – und zackzack, reißt sie die langen Blumen raus. Na gut… Diskutieren kann ich mit ihr nicht, oder ihr sagen, dass die armen Blumen ja trotzdem sterben. Und ich finde es sehr lieb von ihr, dass sie mir Blumen für mein Zimmer schenkt.

    Und am Ende fragt sie mich nach dem Rezept für die Gemüsepfanne: ich hab sie probieren lassen und es schmeckte ihr anscheinend gut. :-)

    Anschließend erklärt sie mir, welche Pflanzen sie noch in ihrem Garten hat. Unter anderem einen Zitronen- und einen Birnenbaum. Sie sagt, sie habe nichts davon gepflanzt, alles sei von selbst da gelandet und gewachsen. Und sie pflege es jetzt.

    Da Marta gestern für mich gekocht hat, frage ich sie, ob sie heute mein Essen probieren möchte. Sie grinst, nickt und nimmt sich zwei Gabeln. „Hmm! Das ist sehr lecker! Nächstes Mal, wenn du es machst, sag mir Bescheid. Ich möchte es lernen!“ – wie cool ist sie denn!
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  • Day 12

    #8 - Schwankend

    May 7, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 14 °C

    Hier ist mein geliebtes Fahrrad!

    >> Everyday Life Nuggets
    • Schwarztee heißt (bei Marta) "normaler Tee" (Ich hab sie gefragt: "Ist das schwarzer Tee?" "Nein, normaler Tee!" - Lorenzo klärte mich dann auf
    • Wasserkocher gehören nicht zum Standardrepertoire einer Küche. Wenn man sich Tee machen möchte, benutzt man die Mikrowelle
    • das Standardhaus in der Region ist sonnengelb (kräftig oder pastell) mit grünen Fensterläden und Türen - super schön!
    • die Rollläden sind oft (halb) geschlossen, sodass es im Haus relativ dunkel ist
    • einige Italiener:innen singen gerne vor sich hin (manchmal lautstark und ohne Hemmungen, manchmal nur kurze Passagen) - egal wo sie gerade sind.
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    7. Mai
    Ich habe immer noch einen kräftigen Schnupfen und Kopfschmerzen. Morgens kämpfe ich mich aus dem Bett und ins Büro. Fahrradfahren ist echt anstrengend und ich will einfach nur in mein Bett.

    Das Wetter ist aktuell sehr wechselhaft mit einem kühlen Wind und sehr schwülem Klima. Sobald ich mich bewege, fange ich an zu schwitzen, ziehe ein paar Sachen aus, um nicht noch mehr zu schwitzen – und dann kommt der kühle Gegenwind (der sich nicht kühl anfühlt).

    Als ich im Büro sitze, schüttet es aus allen Kübeln (zum Glück bin ich dieses Mal im Trockenen!). Da es draußen nur noch 15-17°C hat, macht eine Kollegin gegen Mittag die „Heizung“ (= Klimaanlage) an. Als mich die warme Luft erreicht, realisiere ich erst, wie kalt mir war. TUT DAS GUT!

    8. Mai
    …und die nächste Quälerei ins Büro. Wann hört diese Nase endlich auf zu laufen!? Und wann kann ich endlich den ganzen Tag in meinem Bett verbringen? Mit Wärmflasche und drei Decken?!

    Heute erreichen mich erste Rückmeldungen zu meinem Reiseblog. Ich merke, wie wichtig Teilen für mich ist und freue mich mega darüber! Wenn du Kommentare oder Gedanken zu irgendwas hast, schreib mir gerne – das macht die Erfahrung für mich noch schöner :-)

    Insgesamt mag ich es sehr, hier meinen Alltag zu leben. Allerdings nervt mich der Wechsel von den Sprachen manchmal sehr (ist aber nicht vermeidbar). Ich kann nicht richtig ins Italienische eintauchen, obwohl ich das dringend möchte (u.a. um mich hier besser zurechtfinden zu können).

    Als ich auf dem Fahrrad nach Hause fahre, packt mich der Frust, weil ich das Gefühl hab mit der Sprache auf der Stelle zu tappen. Warum hab‘ ich nicht vorher mehr gelernt? War ich zu naiv? Die zwei Monate werden so schnell umgehen und von meinem Ziel, ein einigermaßen flüssiges Gespräch führen zu können, fühle ich mich meilenweit entfernt (ich weiß, ich bin sehr ungeduldig!)…

    Ich komme nach Hause und sehr wohl genauso aus, wie ich mich fühle: tierisch müde und kaputt. Marta begrüßt mich, ganz fleißig in der Küche arbeitend -wie immer- und fragt mich ob ich müde sei. Ich sage: „Ja, sehr!“ Sie sagt: „Komm, setz‘ dich erstmal und trink einen Tee. Ich mach dir einen.“ (Schwarztee mit Zitrone)

    Sie ist eine richtige Großmutter: umsorgend, vor allem kulinarisch gesehen, ständig am kochen und für die Familie da sein – UND: sie hat ein ganz bestimmtes Bild von der Welt und das muss dann auch so umgesetzt werden (Betten gemacht müssen jeden Tag gemacht werden, Blumen sollen gepflegt sein, alles muss jeden Abend an seinem Platz sein (Töpfe, Geschirr, andere Gegenstände ...).

    Sie erklärt mir, dass sie gerade frische Tomatensoße macht (aus Tomaten, Zwiebeln, Sellerie, Basilikum). Alles wird gekocht, dann passiert, nochmal kurz aufgekocht, dann in Gläser gefüllt. Diese werden fest zugedreht und auf den Kopf gestellt, damit es lange hält. Sie erklärt mir alles, während sie das macht und ich verstehe ca. 40%. Wir essen zusammen und unterhalten uns. Und meine Sorge, dass es mit Italienisch nie klappt, bessert sich etwas. Danke, Universum! (Oder so :-) )

    9. Mai
    Langsam geht's mir endlich besser und ich hab‘ wieder mehr Kraft, um meinen Alltag hier zu wuppen – inkl. Sprache zu lernen. Das war die letzten Tage etwas viel.

    Ein Kollege empfiehlt mir ein Café in der Nähe. „Gibt es da guten Kaffee?“ – „Ja, der Kaffee ist ok. Und der Besitzer ist auch freundlich – meistens zumindest.“ Ein anderer Kollege kommentiert: „Wieso empfiehlst du das Café, wenn der Kaffee ok ist und der Besitzer nur manchmal nett ist?!“ Wir lachen alle. Ich probiere es trozdem – und es ist der beste Kaffee in Prato bisher!! Und nett waren sie alle. Immer wenn ich neu in einer Stadt bin, möchte ich das leckerste Café finden – tadaa, da ist das leckerste Café in der Gegend gefunden! Danke, Andrea!

    Später fragt Camilo mich, ob wir zusammen Mittagspause machen wollen. Ich stimme natürlich zu – mehr Italienisch sprechen! Leider ist es wieder relativ frustrierend: Ich kann einfach noch nicht flüssig sprechen, da mir die Konjugationen nicht geläufig genug sind. Ich kenne sie, aber während dem Sprechen kommen sie mir nicht schnell genug in den Sinn. Und mir fehlen seeehr viele Wörter, um mich erklären zu können.

    Trotz arbeiten habe ich einen weniger vollen Alltag, als alle die normal zu Hause sind. Mittlerweile hab‘ ich alle Sprachnachrichten, die noch offen standen, beantwortet (das war seit 4 Jahren nicht mehr der Fall!) und ich fühle mich etwas alleine. Heute hat mich ein Freund sehr enttäuscht, was meinen Bedarf nach liebevollem und vertrautem Kontakt noch erhöht. Uff!
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  • Day 9

    #7 - Party

    May 4, 2024 in Italy ⋅ ⛅ 18 °C

    >> Everyday Life Nuggets <<
    • Geschäfte haben mittags von 13-16 Uhr geschlossen (Supermärkte nicht, aber alle anderen)
    • Kinder spielen auf öffentlichen Plätzen oft Ball (zumindest in Prato)
    • Wenn Italiener:innen sich angeregt unterhalten, reden sie oft gleichzeitig und ich frage mich, wie man sich da verstehen kann :D
    • Es gibt einen dm in Prato!!
    • Autofahrer:innen sind relativ vorsichtig und rücksichtsvoll zu mir als Radfahrerin. Sie halten Abstand oder bleiben sogar hinter mir – das habe ich nicht erwartet!

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    4. Mai
    Heute möchte ich etwas runterkommen, um mich von dem Stress der Vorbereitungen und der neuen Eindrücke zu erholen.

    Ich laufe etwas ziellos durch Prato, um ein paar Bilder für den Blog zu machen und fahre dann nach Florenz, um mein Wochenticket noch gut zu nutzen (geht noch bis morgen). Ich treffe mich mit Free, der bald 3 Stunden Pause hat. Wir essen und trinken Kaffee zusammen und es ist schön, sich mal wieder etwas komplexer ausdrücken zu können.

    Später versuche ich einen Secondhand Laden in Florenz zu finden, aber alles ist unfassbar teuer: Es werden hauptsächlich Markenklamotten verkauft und starten mit einem Preis von 100€ :-O Florenz ist eben eine Touristenstadt (vor allem da, wo ich mich bisher aufhalte). Schade!

    Abends schaue ich einen deutschen Film mit deutscher Musik. Normalerweise fänd ich das ziemlich nervig und unnötig – heuet gefällt es mir sehr. Warum fällt es uns mit Abstand oft leichter, Dinge zu schätzen? Ich bin ganz selig, obwohl es kein besonderer Film war. Aber es hilft mir gerade wie eine helfende Hand, einen kurzen Abstecher in meine Kultur zu machen.

    5. Mai
    Auch heute passiert nicht viel. Ich genieße ein wenig die Sonne im Garten, koche und esse, schreibe etwas Blog und führe kurze Gespräche mit Marta.

    Als ich mir einen Cappuccino in der Bar „um die Ecke“ (800m) holen möchte und das Marta auf Italienisch mitteile, bin ich ganz stolz, dass ich das hinbekommen habe. Sie sagt: „Wieso willst du dir einen Kaffee holen? Wir können auch hier einen machen!“ „Weil ich Schaum liebe!“ „Aber wir können auch hier Schaum machen!“ „Echt?“ „Ja, ich zeig’s dir!“ – und zack, sie holt einen Espressokocher für den Herd hervor. Aber keinen normalen… dieser magische Kocher kann tatsächlich gleichzeitig Schaum und Espresso kochen. Ich bin beeindruckt. Schmecken tut er leider nicht so gut; aber ich bin ganz selig, weil sie so lieb ist.

    6. Mai
    Heute ist wieder Montag und ich bin wie erschlagen: Marta ist heute Morgen um 4.50h aus dem Haus gestürmt, weil sie mit einer Freundin nach Slowenien fährt (ca. 5h Fahrt mit dem Auto) und ich werde davon geweckt. Außerdem habe ich mir offensichtlich eine Erkältung eingefangen: Ich habe heftige Halsschmerzen, eine extrem laufende Nase (5min ohne Taschentuch ist unmöglich) und Kopfschmerzen. Aber es hilft nix – der Alltag ruft!

    Ich fahre ins Büro und führe kurze Gespräche mit einer Frau aus meinem Raum. Außerdem hilft mir die Dame am Empfang herauszufinden, ob und wie man Koffer von Italien nach Deutschland schicken kann – was mal wieder eine kleine Herausforderung ist, weil wir die Sprache des anderen nur so wenig sprechen. Sie ist aber sehr geduldig und ich bekomme sehr hilfreiche Informationen.

    Ich mache etwas früher Feierabend, weil ich so kaputt bin und komme gegen 15 Uhr endlich nach Hause. Lorenzo ist zu Hause und wir essen gemeinsam zu „Mittag“. Er erzählt mir von seinem Wochenende, an dem er an einem zweitägigen, traditionellen Lauf teilgenommen hat.Der Hintergrund ist, dass wohl zwei Personen irgendwann in frühen Zeiten eine Wette abgeschlossen haben, dass Person x es nicht innerhalb von 24h schafft, an einen bestimmten Ort (dessen Name ich nicht mehr weiß) zu kommen, ohne den Fluss zu überqueren. Das bedeutet einen Umweg von 80km. Daher laufen alle die Lust haben an einem bestimmten Datum im Mai von Prato zu diesem Ort – aber in zwei Tagen, also ca. 40km pro Tag. Es ist ein großes Event, wo Essen und Unterkünfte für die Teinehmenden organisiert werden und jede:r am Ende eine kleine Geschenketasche bekommt (oft mit hilfreichen Dingen für Trekkingtouren).

    Lorenzo muss gegen 17 Uhr los und lädt mich abends zu einem Geburtstag einer Freundin ein. Er sagt: „Es geht gegen 19.30h los. Du kannst dazukommen, wenn du möchtest!“ Ich sage ihm, er solle mir den Ort schicken und ich würde gerne kommen. Neue Leute finde ich immer spannend und ich kann etwas mehr Italienisch üben. Lorenzo ist irgendwas um die Mitte/Ende 40, also werden es wahrscheinlich eher ältere Gäste sein, aber das macht nichts – ich bin neugierig!

    Ich schreibe Lorenzo, dass ich gegen 20h da sein werde und er schickt mir die Bar, wo die Freundin feiert. Kurz nach 20 Uhr finde ich die Bar, aber Lorenzo ist leider nicht da. Diese Italiener! Ich schreibe ihm und frage, ob er schon da ist. Er sagt, er sei noch auf der Arbeit und würde später kommen.Da es mir sehr unangenehm ist, mich unter die fremden Menschen zu mischen, die höchstwahrscheinlich wenig bis kein Englisch sprechen und eine andere Generation sind, entschließe ich mich, noch etwas durch das abendliche Prato zu schlendern. Ich bin ultra müde und mir fallen fast die Augen zu, sodass ich beschließe: wenn ich bis 20.30h nichts von Lorenzo gehört habe, fahre ich nach Hause – denn einfach ins Bett zu fallen klingt EXTREM verlockend!

    …“leider“ meldet sich Lorenzo um 20.15h mit einem live-Standort und ich folge ihm in die Bar, wo der Geburtstag gefeiert wird (das ist die Bar: https://maps.app.goo.gl/uVQoVvr5iaTQVyYZ7 ). Ich fühle mich etwas fehl am Platz und er stellt mich einer kleinen Gruppe von Frauen vor und sagt ihnen, dass ich nur ein bisschen Italienisch spreche.

    Sie sind alle zwischen 40 und 50 Jahre alt und sehr lieb. Ich sage ein paar Dinge über mich und während ich spreche, fallen meine Haare anscheinend ins Buffet und alle vier weisen mich direkt darauf hin und versuchen mir zu helfen. Ich bin sehr erstaunt, weil man in Deutschland diese peinliche Situation bei der Person belassen hätte – vor allem bei einer fremden Person: man hätte meine Haare im Buffet gelassen und sich danach darüber unterhalten, wie peinlich das war und dass man nicht weiß, was man hätte machen sollen; weil es wäre zu „nah“, so in den persönlichen Bereich der Person einzugreifen. Ich bin gottfroh, dass es hier nicht so lief.

    Eine nach der anderen beginnt ein kurzes Gespräch mit mir; da die Musik so laut ist, kann man sich in einer Gruppe nicht verstehen (es läuft übrigens Modern Talking :D ). Sie sind sehr lieb und -erneut- sehr geduldig mit mir. Tatsächlich läuft das Gespräch relativ gut: ich kann immer antworten und verstehe, was sie mich fragen. Allerdings kann ich das Gespräch nicht am Laufen halten, weil mir gefühlt alle Wörter dafür fehlen, um tiefer in eine Materie einzusteigen.

    Die Runde ist insgesamt sehr dynamisch und die Personen mischen sich ständig neu, sodass ich bald etwas am Rand stehe und meinen Wein trinke. Zum Glück dauert es nicht so lang, denn es kommt der nächste Programmpunkt: die Kerze auf dem Geburtstagskuchen muss ausgepustet werden! Das Geburtstags“kind“ (sie ist 50 geworden) setzt sich alleine an einen Tisch mit der Torte und muss sie auspusten. Danach werden Fotos mit den Gästen gemacht – getrennt nach Männern und Frauen (vermutlich aus Spaß, weniger wegen einem kulturellen Hintergrund) und sie winken mich explizit dazu. Ich freue mich sehr und geselle mich gerne dazu.

    Kurz danach trinke ich meinen Wein aus und schließe mich einigen Gästen an, die nach Hause fahren. Es ist mittlerweile 22 Uhr und ich bin todmüde. Lorenzo unterhält sich meistens mit Freunden und Freundinnen, sodass es schwierig für mich ist, Anschluss zu finden. Zufrieden fahre ich -natürlich mit dem Fahrrad- nach Hause und falle komplett kaputt ins Bettchen.
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  • Day 8

    #6 - Der Tag, an dem Marta mich küsste

    May 3, 2024 in Italy ⋅ ⛅ 16 °C

    Foto: Eingang des coworking spaces

    >> Everyday Life Nuggets <<
    • Cappuccino kostet hier nur 1,50€ !! (statt bei uns 4€)
    • Vorurteile bzgl. Pünktlichkeit stimmen, aber nicht so extrem wie ich dachte
    • In der Schlange zu stehen, empfinde ich als weniger stressig, weil von hinten kein Druck kommt, wenn man sich nicht direkt bewegt, sobald der Vordermann nach vorne rückt!
    • An Waschbecken in privaten Küchen gibt es einen extra Hahn für Trinkwasser (… ob das tatsächlich eine extra Leitung ist, weiß ich nicht :D )

    ___________________________________________

    3. Mai
    Am Morgen werde ich vom Geräusch rollender Koffern über den Asphalt geweckt. Als ich merke, dass es mehr als eine Person ist, stehe ich auf und schaue neugierig aus dem Fenster: kleine Kinder ziehen wie Entchen ihre Koffer hinter sich her und laufen -vermutlich- zu ihrer Grundschule. In den folgenden Tagen stelle ich fest, dass das jeden Morgen um ziemlich genau 8.30h passiert.

    Bevor ich gehe, sage ich Tschüss zu Marta und sie verabschiedet mich das erste Mal „italienisch“: mit zwei Küsschen auf die Wangen (wie die Franzosen das auch machen). Und irgendwie erwärmt mir das sehr das Herz, ich fühle mich mehr zugehörig dadurch. Mittlerweile nennt sie mich oft „cara Lea“ (liebe Lea) oder „amore“ (Schatz).

    Heute ist mein erster Arbeitstag im coworking space!

    Der space ist nicht groß, aber sehr modern und hell. Im Gegensatz zu gestern, bei meiner Besichtigung, sind die Räume voll und es herrscht ein buntes Treiben. Nachdem ich mich an meinen persönlichen Platz gesetzt habe, kommen nach und nach die anderen Coworker dazu. Sie sind alle eher zurückhaltend und vorsichtig. Ich frage mich, ob das an meiner unsicheren Art liegt (ich fühle mich noch sehr unwohl, wenn mich jemand aus der Kalten heraus auf Italienisch anspricht) oder ob sie mich auch einfach als neue Person erst beschnuppern wollen.

    Alle arbeiten schweigend nebeneinander und gegenüber. Wir sind mittlerweile sechs Personen in dem Büro (maximal acht Plätze). Ich hoffe innerlich, dass ich irgendwie mit ihnen mehr in Kontakt kommen kann. Sie anzusprechen, traue ich mich aber nicht, da ich in Konversationen sehr schnell nichts mehr verstehe oder nicht antworten kann.

    Gegen 13 Uhr steht einer auf und fragt in die Runde, ob wir Mittagessen wollen. Ich steh sofort auf und sage: „Ja, ich!“ . Insgeheim weiß ich nicht, ob ich ihn überhaupt richtig verstanden habe. Und wo wir hingehen, was wir da essen, wie lange das dauern wird und wann genau es losgeht. Ich fühl mich wie ein Schaf in der Schafsherde, das darauf wartet, in die richtige Richtung getrieben zu werden – aber ohne in der Lage zu sein, selbst großartig die Situation beeinflussen zu können. Es ist interessant, dass ich viele Dinge hinnehmen muss - denn ich kann mich nicht richtig ausdrücken oder nachfragen. Ich weiß (noch) nicht genau warum, aber ich versuche den Moment meines „Outings“ immer so lange wie möglich hinauszuzögern.

    Es kommt also oft vor, dass ich nicht weiß, was passiert. Oder dass ich etwas gesagt habe und wirklich nur die ganz grundlegende Message rüberbringen kann - aber keine Zwischentöne. Was mir ja sonst immer sehr wichtig ist: dass ich nicht falsch verstanden werde oder der andere angepisst ist von irgendwas. Da muss ich aktuell drüber stehen - weil richtig stellen kann ich es nicht.

    Wir laufen also zu viert los (Andrea, Leo, Camilo und ich) und ich fühle mich wieder wie im Studium: in die Stadt tingeln, im gleichen Raum arbeiten/lernen, neue Leute kennen lernen, in einer fremden Stadt unterwegs sein.

    Und wie man sich das so vorstellt, dauert alles extreeeem lange. Wir laufen -oder eher: schlendern- in die Stadt, die ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt ist. Als wir fast da sind, sagt der eine „Ich muss noch Geld abheben, hab kein Bargeld mehr“. Alle sind vollkommen entspannt und wir schlendern zum Geldautomaten.

    Die Deutsche in mir schreit nur: „GEHT DAS NICHT SCHNELLER!?“ …ich muss schließlich irgendwann nochmal arbeiten. Herrgott…

    Mit 10 Minuten Umweg haben wir dann auch das Geld abgeholt und sind endlich auf dem Weg zum Imbiss. Da ist es sehr eng, viele Menschen, laut, chaotisch. So richtig, wie ich mir das in Italien vorstelle. Wir bestellen uns Panini und Andrea hilft mir bei der Auswahl: Es gibt nur ein (!) vegetarisches Panino und ohne ihn würde ich nicht alle Begriffe für diverse Wurst- und Fleischwaren verstehen. Wir warten ungefähr 20 Minuten auf unsere Panini und trinken in der Zwischenzeit Wasser aus Plastikbechern (no comment…). Andrea und Leo holen sich für die Wartezeit noch einen Rotwein in Plastikbechern dazu und verziehen die Gesichter, als sie die eklige Plörre trinken; ich muss lachen.

    Alle Panini kommen an den Tisch – bis auf meins. Nach einiger Zeit fragt Andrea nach und es stellt sich heraus, dass mein Panino an einen anderen Tisch gebracht wurde; warum auch immer die Personen das dann gegessen haben bzw. es nicht aufgefallen ist… keine Ahnung! Die Wirte entschuldigen sich und versprechen, es direkt als nächstes zu machen. Es vergehen weitere 15 Minuten… und meine Kollegen warten alle mit dem Essen, was ich extrem höflich und lieb finde, denn alle haben Hunger.

    Während dem Laufen, dem Warten und dem Essen unterhalten wir uns auf Italienisch. Ich höre hauptsächlich zu, kann aber auch manche Dinge sagen, wenn sie mich etwas fragen. Das allermeiste kann ich gut verstehen und bin wahnsinnig stolz. Sie müssen langsam sprechen, aber zum Glück haben sie nicht viel Dialekt, sodass es kein Problem ist.

    Wenn mich Leute plötzlich und ohne Kontext ansprechen, versteh ich nicht die Bohne. Aber mit etwas Vorlauf, ohne Druck und mit Kontext läuft es ganz gut.

    Andrea ist 50 Jahre halt, arbeitet als ITler und hat eine jugendliche Tochter, die Koreanisch und Finnisch lernt; Camilo ist 30 Jahre alt, Wirtschaftsingenieur und arbeitet in einem Start-up, ist eigentlich Kolumbianer und wegen seiner italienischen Freundin nach Prato gezogen; Leo ist Mitte 20 und macht Videos für Influencer.

    Nachdem alle aufgegessen haben, machen wir uns auf den Rückweg – den wir wieder extrem laaaangsam schlendern. Wir sind mittlerweile seit 1,5 Stunden unterwegs und ich frage mich, wie lange diese Mittagspause verdammt nochmal noch dauern soll ! Auf dem Weg trinken wir noch einen schnellen Espresso (= jeder schüttet ihn herunter wie einen alkoholischen Shot) … und schlendern weiter Richtung Büro.

    Zurück im Büro sind alle wieder hoch konzentriert und arbeiten bis mindestens 18 oder 19 Uhr. Dolce far niente ist auch hier eher fern – bis auf die Mittagspause.

    Als ich nach Hause komme, grüßt Marta mich wieder sehr herzlich und fragt mich, ob ich etwas zu Essen haben möchte. Ich stimme zu, denn ich will unbedingt typisch toskanische / italienische Gerichte probieren. Sie gibt mir „Panzanella“, ein bäuerliches, traditionelles Gericht aus der Region mit saisonalem Gemüse und getrocknetem Brot – und es ist seeeehr lecker! (obwohl es nicht so aussieht)

    Der Tag hat mich sehr glücklich gemacht, weil ich mich erneut sehr willkommen hier fühle. Alle sind so nett, offen und auch geduldig mit meinen minimalen Sprachkenntnissen. Bello!
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