Romania Sighetu Marmaţiei

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
  • Day 26

    Sighetu – Gefängnis des Kommunismus

    April 27 in Romania ⋅ ☀️ 12 °C

    In Sighetu Marmației, an der ukrainischen Grenze, erinnert das Memorialul Victimelor Comunismului și al Rezistenței (Gedenkstätte der Opfer des Kommunismus und des Widerstands) an eine der dunkelsten Phasen Rumäniens. Untergebracht im ehemaligen politischen Gefängnis von Sighet, bewahrt die Gedenkstätte das Andenken an jene, die in Zeiten der Diktatur zum Schweigen gebracht wurden.

    Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Rumänien ein unabhängiges Königreich, geprägt von westlicher Orientierung. Nach 1945 geriet das Land unter sowjetischen Einfluss. 1947 wurde König Michael zur Abdankung gezwungen, und Rumänien verwandelte sich in eine kommunistische Volksrepublik. Es folgten Jahre radikaler Umgestaltung: Enteignungen, Kollektivierung der Landwirtschaft, Zerschlagung der Kirchen und die systematische Verfolgung Andersdenkender. Groß angelegte Verhaftungswellen richteten sich vor allem gegen die politische, geistige und religiöse Elite. In Gefängnissen wie Sighet verschwanden Hunderte führende Persönlichkeiten, oft ohne Anklage, Prozess oder Nachricht an ihre Familien. Isolation und das bewusste Auslöschen von Erinnerung wurden zu Herrschaftsmitteln.

    Mit der Zeit änderte sich die Form der Unterdrückung. Der Geheimdienst Securitate durchzog das Land mit einem Netz von Spitzeln; Misstrauen durchdrang die Gesellschaft. Unter Nicolae Ceaușescu, der 1965 die Macht übernahm, entwickelte sich Rumänien zu einem der härtesten und repressivsten Regime Osteuropas. Öffentliche Kritik war praktisch unmöglich, private Gespräche konnten existenzielle Folgen haben. Zensur prägte Zeitungen, Bücher und Kunst. Versorgungskrisen, politische Isolation und ein allgegenwärtiger Personenkult bestimmten das Leben vieler Menschen bis zum Sturz des Regimes im Dezember 1989. In einem der drastischsten Umbrüche Osteuropas wurden Nicolae Ceaușescu und seine Frau noch am Weihnachtstag nach einem kurzen Prozess hingerichtet – ein weltweit beachtetes Ende für eine jahrzehntelange Diktatur. Insgesamt waren während der kommunistischen Herrschaft schätzungsweise 500.000 Rumänen als politische Gefangene interniert worden.

    Das Memorial in Sighet bringt diese Vergangenheit auf stille Weise zurück ins Bewusstsein. Das ehemalige Gefängnis ist überschaubar, doch die schmalen Gänge und kahlen Zellen vermitteln eindrücklich die einstige Kälte und Isolation. Informationsräume und thematische Ausstellungen führen durch die Stationen kommunistischer Repression. Als ausländische Besucher half uns eine ausführliche deutschsprachige Broschüre, die vielen Räume und Zusammenhänge einzuordnen.

    Dass wir den Umweg nach Sighetu Marmației auf uns genommen haben, war eine bewusste Entscheidung – und eine, die sich gelohnt hat. Der Besuch war für uns der erste direkte Kontakt mit der rumänischen Geschichte und ein wichtiger Moment, um ein besseres Verständnis für die Erfahrungen eines Landes zu gewinnen, das über Jahrzehnte hinweg von Angst und Unterdrückung geprägt war.
    Read more

  • Day 25

    Breb: Auf der Spur des alten Dorflebens

    April 26 in Romania ⋅ ☁️ 16 °C

    Das kleine Dorf Breb gilt als Beispiel für das ursprüngliche Dorfleben in Maramureș, einer ländlich geprägten und kulturreichen Region im Norden Rumäniens, wo eine alte Lebensweise und traditionelle Holzbaukunst vielerorts noch zum Alltag gehören.

    Eigentlich wollten wir an diesem Tag mit dem Bus nach Baia Mare fahren. Da am Wochenende nur einmal der Bus fährt und dieser bereits voll war, mussten wir spontan umplanen und entschieden uns für eine Wanderung ins acht Kilometer entfernte Breb. Wie sich herausstellte, war der Weg mal wieder das Ziel, denn wir liefen gemütlich durch eine hügelige Landschaft auf und ab, mit einem wunderschönen Blick auf die Felder und Berge im Hintergrund.

    Unterwegs kamen wir durch kleine, urige Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben. Die meisten Höfe sind mit auffällig großen, geschnitzten Holztoren versehen, die früher den Wohlstand oder die Geschichte einer Familie zeigten. Wir haben auch einige alte Holzkirchen gesehen, die Wahrzeichen der Region sind. Auf den Wiesen stehen viele hoch aufgetürmte Heuhaufen, die noch von Hand aufgeschichtet werden – locker und etwas windschief, damit das Heu besser trocknet und Regen ablaufen kann. Von den Höfen hört man Hühner, Ziegen und Schafe, die teils frei über die Wege laufen.

    Nach etwa zwei Stunden erreichten wir Breb. Im Dorf gibt es einige traditionelle Restaurants, die Gerichte aus der Region mit lokalen Zutaten anbieten. Wir machten eine Pause in einem davon und entschieden uns für ein traditionelles Menü. Als Vorspeise bekamen wir eine kräftige Hühnersuppe mit reichlich Einlage und frischem Brot. Danach folgten Schweinefleisch mit Kartoffeln und eingelegten Paprika. Zum Nachtisch bekamen wir eine Schoko-Salami (Salam de biscuiți) – ein Dessert aus zerbröselten Keksen, Schokolade und einem Hauch Rum, das ein bisschen an „Kalten Hund“ erinnert.

    Beim Rundgang durch das Dorf zeigt sich, dass Breb vieles von seinem alten Charme bewahrt hat, auch wenn neue Häuser und renovierte Fassaden mittlerweile das Bild mitprägen. An mehreren Stellen fallen sperrige Schilder zu EU-Förderprogrammen auf, die sich nicht so recht ins Dorfbild einfügen und fehlplatziert wirken. Gerade im Vergleich zu den kleinen, ursprünglichen Dörfern, die wir unterwegs durchquert haben, wirkt Breb auf uns weniger authentisch als erwartet.

    Dennoch ist Breb auf jeden Fall einen Besuch wert. Besucher finden hier eine gute Mischung aus Tradition und Komfort, mit gemütlichen Pensionen und kleinen Gasthöfen. Wer das ländliche Leben noch ursprünglicher erleben möchte, sollte sich einfach zu Fuß auf den Weg in die umliegenden Dörfer machen. 😉

    Unser Schrittzähler zeigte am Ende stolze 26.000 Schritte. 💪
    Read more

  • Day 23

    Der Fröhliche Friedhof von Săpânța

    April 24 in Romania ⋅ ☀️ 22 °C

    Im kleinen rumänischen Dorf Săpânța, direkt an der Grenze zur Ukraine, liegt ein einzigartiger Friedhof: der Cimitirul Vesel, zu Deutsch „Fröhlicher Friedhof“. Statt düsterer Grabsteine stehen hier farbenfrohe Holzkreuze mit naiven Bildern und gereimten Inschriften, sogenannten Epitaphen. Sie erzählen in humorvoller Weise kleine Geschichten aus dem Leben – oder dem Tod – der Verstorbenen.

    Die Tradition geht auf den aus Săpânța stammenden Künstler Stan Ioan Pătraș zurück. Er wurde 1908 in dem Dorf geboren und verbrachte sein ganzes Leben dort. In den 1930er-Jahren begann er, Grabkreuze aus Eichenholz zu schnitzen, sie mit kräftigen Farben zu bemalen und mit ironischen, oft auch sarkastischen Versen zu versehen. Was zunächst als persönliche Handschrift begann, entwickelte sich zu einer eigenständigen Bestattungsform – und wurde zu seinem Lebenswerk.

    Besonders ins Auge fällt das leuchtende „Săpânța-Blau“, ein kräftiger Blauton, der zum Markenzeichen des Friedhofs wurde. Die Kreuze zeigen häufig Berufe, Hobbys oder auch die Todesursache der Verstorbenen – alles mit einem Augenzwinkern.

    Seit dem Tod Pătraș' im Jahr 1977 führt sein Schüler Dumitru Pop Tincu die Tradition fort. Er gestaltet die Kreuze bis heute in Handarbeit, meist nach Gesprächen mit den Angehörigen. Dabei entstehen gereimte Inschriften und gemalte Szenen, die mal liebevoll, mal scharfzüngig, mal tieftraurig sind.

    Was den Cimitirul Vesel besonders macht, ist nicht nur seine Optik, sondern auch sein kultureller Hintergrund. Die Idee, dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen, geht auf die antiken Daker zurück – ein Volk, das den Tod nicht als Ende, sondern als Übergang in ein besseres Leben betrachtete.

    Der Friedhof ist täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Lei (etwa 2 Euro).

    Wir haben einige der Inschriften vor Ort übersetzt. Manche brachten uns zum Schmunzeln, andere stimmten eher nachdenklich. Drei Beispiele:

    „Unter diesem schweren Kreuz
    liegt meine arme Schwiegermutter.
    Hätte sie drei Tage länger gelebt,
    wäre ich hier, und sie würde lesen.
    Ihr, die ihr vorbeigeht,
    versucht, sie nicht zu wecken,
    denn wenn sie zurückkommt,
    beißt sie mir den Kopf ab.
    Aber ich werde so handeln,
    dass sie nicht zurückkehrt.
    Bleib hier, meine liebe Schwiegermutter.“

    „Ioan Toaderu liebte Pferde.
    Eine weitere Sache, die er sehr liebte:
    An einem Tisch in einer Bar zu sitzen,
    neben der Frau eines anderen.“

    „Als ich auf die Welt kam,
    habe ich euch Freude gemacht,
    doch das hielt nicht lange,
    ihr habt mich sehr schnell verloren.
    Solange ich auf Erden weilte,
    konnte ich nur so viel tun:
    zwei, drei Worte lernen.
    Liebe Eltern, merkt euch das:
    Ich habe gerufen: Mama, Papa,
    vergesst mich nie,
    denn ich habe eine schwere Krankheit bekommen,
    niemand hatte damit gerechnet,
    ein Heilmittel wurde nicht gefunden.“
    Read more

  • Day 58

    Fröhlicher Friedhof in Sapanta

    June 26, 2024 in Romania ⋅ 🌩️ 28 °C

    Nach dem Kaffee geht’s nach Sapanta zum fröhlichen Friedhof.
    Der Fröhliche Friedhof (rumänisch: Cimitirul Vesel) ist ein besonders gestalteter Friedhof in der Gemeinde Săpânța im Kreis Maramureș im nördlichen Rumänien. Die Gestaltung erfolgte über Jahrzehnte durch den örtlichen Künstler Stan Ioan Pătraș (1908–1977). Er hat die traditionellen hölzernen Grabstelen mit handgemalten Bildern der Verstorbenen und mit Versen zu ihrem Leben verziert.Read more

  • Day 58

    Muzeul Maramuresean

    June 26, 2024 in Romania ⋅ ☁️ 28 °C

    Ein Freilicht Museum, wo Gebäude aus der Region Maramures aufgebaut sind, Sehr interessant, wie diese Holzhäuser gefertigt und mit Holzschindeln gedeckt sind.
    Danach fahre ich in die Stadt Sighetu Maramatei zum mittagessen ins Casa Lurca de Calinesti.Read more

  • Day 5

    Im Wald da sind die Räuber...

    June 12, 2024 in Romania ⋅ ☁️ 19 °C

    ...und Maria, die uns heute Nacht beherbergen wird. Zum Abendessen fangfrische Forelle, Polenta und Knofi-Dipp, der auch 2 Stunden später immer noch auf der Zunge feuert.
    Der Horinca traditional Maramureṣ ist Selbstgebrannter mit (angeblich) 50 Umdrehungen, der uns heute sicherlich bald und gut schlafen lassen wird. Was wir nicht trinken, können wir auch zum Kette entölen nehmen. 🤪Read more

  • Day 570

    Kloster Barsana

    September 25, 2023 in Romania

    Wir fuhren weiter zum Kloster Barsana und da das Wetter eher schlecht als recht war, parkierten wir auf dem grossen Parkplatz und blieben bis zum nächstem Morgen im Wohnmobil. Bei leichter Bewölkung erklommen wir den kurzen Aufstieg uns sahen zum ersten Mal die zauberhafte Klosteranlage an, deren Gebäude in den 1990er-Jahren nach der berühmten traditionellen Holzbauweise errichtet wurden. Die ersten Erwähnungen über das Kloster liegen aber schon über 600 Jahre zurück.
    Wir schlenderten durch den idyllischen Garten und sahen uns ein Gebäude ums andere an. Die Nonnen arbeiteten im Garten, die Bienen summten uns um die Ohren und wir fühlten uns wie in einem Märchen. Lange sassen wir noch auf einer Bank und genossen den Sonnenschein auf unseren Gesichtern.
    Read more

  • Day 45

    A look over the Ukrainian border

    July 13, 2020 in Romania ⋅ ☀️ 17 °C

    When we got up, it was sunny again. Sweet! First, we cycled to Baia Mare and enjoyed a coffee in the historic center of the town. Then we headed towards the Ukrainian border while struggling with some nasty headwinds. The road was quite busy, so cycling in general wasn't that much fun.
    The villages in Northern Romania are interesting. We expected old little Romanian style houses. Instead, most of the properties were huge, like mansions. The region in general was nice, some mountains, lots of forest and vineyards.
    We reached the river Theiß which forms the border between Romania and Ukraine. As Ukraine is still closed for tourists due to Corona, we won't be able to pass, but we could at least look over to the other side.
    Many people in this region offer there backyards for tourists to camp for a small amount of money. So that's where we are camping tonight.
    Read more

  • Day 21

    Der fröhliche Friedhof in Săpânța

    September 19, 2024 in Romania ⋅ ☁️ 17 °C

    Im Norden an der Grenze zur Ukraine befindet sich dieser besondere Friedhof. Mehrere hunderte bunt bemalte Kreuze erzählen Persönliches über Leben und Charakter des Verstorbenen.
    Da hätten wir gern rumänisch gekonnt, um die Texte zu verstehen.
    Bei Interesse findet man unter diesem Link Informationen zur Entstehung und dem Künstler.
    https://www.rumaenien-tourismus.de/froehlicher-…
    Read more

  • Day 57

    Rundgang durch das Dorf Breb

    June 25, 2024 in Romania ⋅ ☀️ 26 °C

    Ein Rundgang durch das Breb, eine verstreute Siedlung mit vielen alten Holzhäusern. Doch es wird viel gebaut, alte Häuser werden restauriert und dazu kommen neue Häuser, in denen viele Fremdenzimmer zu mieten sind. Viele der neueren Häuser sind gemauert, werden dann mit den traditionellen Holzschnitzereien verziert. Auch sind die Eingangstore recht imposant. Entlang der Wege sind Zäune aus Holz in ganz verschiedenen Macharten.Read more

Join us:

FindPenguins for iOSFindPenguins for Android