Balkan 2025

April - May 2025
Current
Reise durch den Balkan.
https://www.instagram.com/von_nest_zu_nest
Read more
Currently traveling

List of countries

  • Romania
  • Hungary
  • Slovakia
  • Czech Republic
  • Germany
Categories
Around the world, Car, Couple, Culture, Digital nomad, Hiking, Nature, Photography, Sightseeing
  • 3.1kkilometers traveled
Means of transport
  • Car3,158kilometers
  • Flight-kilometers
  • Walking-kilometers
  • Hiking-kilometers
  • Bicycle-kilometers
  • Motorbike-kilometers
  • Tuk Tuk-kilometers
  • Train-kilometers
  • Bus-kilometers
  • Camper-kilometers
  • Caravan-kilometers
  • 4x4-kilometers
  • Swimming-kilometers
  • Paddling/Rowing-kilometers
  • Motorboat-kilometers
  • Sailing-kilometers
  • Houseboat-kilometers
  • Ferry-kilometers
  • Cruise ship-kilometers
  • Horse-kilometers
  • Skiing-kilometers
  • Hitchhiking-kilometers
  • Cable car-kilometers
  • Helicopter-kilometers
  • Barefoot-kilometers
  • 20footprints
  • 43days
  • 324photos
  • 72likes
  • Day 29

    Das Steampunk Transylvania Museum

    April 30 in Romania ⋅ ⛅ 21 °C

    Im Steampunk Transylvania Museum in Cluj taucht man in eine alternative Welt ein, in der Technik, Kunst und Fantasie zu einer eigenen Realität verschmelzen. Das Museum entführt seine Besucher in liebevoll gestaltete Räume voller kurioser Objekte, erfundener Apparaturen und kleiner Überraschungen.

    Hinter Steampunk verbirgt sich eine Stilrichtung, die Elemente des 19. Jahrhunderts mit alternativer Technik kombiniert. Sie stellt sich vor, wie sich Maschinen, Apparate und Erfindungen entwickelt haben könnten, wenn es die moderne Elektronik nie gegeben hätte. Entstanden ist Steampunk in den 1980er-Jahren als literarische Gegenbewegung zur digitalen Zukunftsvision – inzwischen hat sich daraus ein ganzer Kulturstil entwickelt, der Technikbegeisterung mit Nostalgie, Handwerk und Fantasie verbindet.

    So auch in diesem Museum, das sich über zwei Etagen erstreckt und selbst wie eine große, begehbare Erfindung wirkt. Die Räume sind sorgfältig inszeniert, mit vielen gestalterischen Details vom Boden bis zur Decke, die sich oft erst beim genaueren Hinsehen erschließen. Im Erdgeschoss stehen mechanische Konstruktionen, umgebaute Geräte und rätselhafte Apparaturen im Mittelpunkt. Viele davon lassen sich bewegen, ausprobieren oder einfach nur bestaunen. Im oberen Stockwerk öffnet sich das Museum in eine fantasievollere Welt – mit Fabelwesen, geheimnisvollen Figuren und einer verspielten, fast märchenhaften Atmosphäre.

    Der Besuch beginnt mit einer kurzen Führung durch das Team, das nicht nur fachkundig, sondern vor allem mit echter Begeisterung durch die Ausstellung führt. Die ersten Objekte werden erklärt, Funktionen gezeigt und Fragen willkommen geheißen. Danach kann man das Museum in Ruhe erkunden, fotografieren und sich in die vielen Einzelheiten vertiefen. Auch dabei ist das Personal stets präsent – aufmerksam, offen und voller Freude an dem, was sie vermitteln. Sie zeigen gerne weitere Objekte, schalten Apparaturen erneut ein oder erzählen kleine Geschichten, wenn man das Gespräch sucht. Zwar gibt es auch Infotafeln, doch die meisten Eindrücke entstehen im direkten Austausch.

    Wir waren sehr beeindruckt von diesem Museum, denn man spürt die Leidenschaft der Macher, die sich im gesamten Konzept widerspiegelt – in den Räumen, den Objekten und dem Engagement des Teams. Hier leben Menschen ihren Traum und lassen Besucher daran teilhaben.

    Im persönlichen Gespräch am Ende wurde uns übrigens verraten, dass es bald ein weiteres Projekt geben soll: eine Art Escape Room, voller mechanischer Rätsel und mit viel Fantasie umgesetzt. Schade, dass wir dieses Erlebnis nicht mehr mitnehmen können – aber vielleicht ist das ein guter Grund, Cluj (sprich: Kluusch) noch einmal zu besuchen.
    Read more

  • Day 26

    Sighetu – Gefängnis des Kommunismus

    April 27 in Romania ⋅ ☀️ 12 °C

    In Sighetu Marmației, an der ukrainischen Grenze, erinnert das Memorialul Victimelor Comunismului și al Rezistenței (Gedenkstätte der Opfer des Kommunismus und des Widerstands) an eine der dunkelsten Phasen Rumäniens. Untergebracht im ehemaligen politischen Gefängnis von Sighet, bewahrt die Gedenkstätte das Andenken an jene, die in Zeiten der Diktatur zum Schweigen gebracht wurden.

    Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Rumänien ein unabhängiges Königreich, geprägt von westlicher Orientierung. Nach 1945 geriet das Land unter sowjetischen Einfluss. 1947 wurde König Michael zur Abdankung gezwungen, und Rumänien verwandelte sich in eine kommunistische Volksrepublik. Es folgten Jahre radikaler Umgestaltung: Enteignungen, Kollektivierung der Landwirtschaft, Zerschlagung der Kirchen und die systematische Verfolgung Andersdenkender. Groß angelegte Verhaftungswellen richteten sich vor allem gegen die politische, geistige und religiöse Elite. In Gefängnissen wie Sighet verschwanden Hunderte führende Persönlichkeiten, oft ohne Anklage, Prozess oder Nachricht an ihre Familien. Isolation und das bewusste Auslöschen von Erinnerung wurden zu Herrschaftsmitteln.

    Mit der Zeit änderte sich die Form der Unterdrückung. Der Geheimdienst Securitate durchzog das Land mit einem Netz von Spitzeln; Misstrauen durchdrang die Gesellschaft. Unter Nicolae Ceaușescu, der 1965 die Macht übernahm, entwickelte sich Rumänien zu einem der härtesten und repressivsten Regime Osteuropas. Öffentliche Kritik war praktisch unmöglich, private Gespräche konnten existenzielle Folgen haben. Zensur prägte Zeitungen, Bücher und Kunst. Versorgungskrisen, politische Isolation und ein allgegenwärtiger Personenkult bestimmten das Leben vieler Menschen bis zum Sturz des Regimes im Dezember 1989. In einem der drastischsten Umbrüche Osteuropas wurden Nicolae Ceaușescu und seine Frau noch am Weihnachtstag nach einem kurzen Prozess hingerichtet – ein weltweit beachtetes Ende für eine jahrzehntelange Diktatur. Insgesamt waren während der kommunistischen Herrschaft schätzungsweise 500.000 Rumänen als politische Gefangene interniert worden.

    Das Memorial in Sighet bringt diese Vergangenheit auf stille Weise zurück ins Bewusstsein. Das ehemalige Gefängnis ist überschaubar, doch die schmalen Gänge und kahlen Zellen vermitteln eindrücklich die einstige Kälte und Isolation. Informationsräume und thematische Ausstellungen führen durch die Stationen kommunistischer Repression. Als ausländische Besucher half uns eine ausführliche deutschsprachige Broschüre, die vielen Räume und Zusammenhänge einzuordnen.

    Dass wir den Umweg nach Sighetu Marmației auf uns genommen haben, war eine bewusste Entscheidung – und eine, die sich gelohnt hat. Der Besuch war für uns der erste direkte Kontakt mit der rumänischen Geschichte und ein wichtiger Moment, um ein besseres Verständnis für die Erfahrungen eines Landes zu gewinnen, das über Jahrzehnte hinweg von Angst und Unterdrückung geprägt war.
    Read more

  • Day 25

    Breb: Auf der Spur des alten Dorflebens

    April 26 in Romania ⋅ ☁️ 16 °C

    Das kleine Dorf Breb gilt als Beispiel für das ursprüngliche Dorfleben in Maramureș, einer ländlich geprägten und kulturreichen Region im Norden Rumäniens, wo eine alte Lebensweise und traditionelle Holzbaukunst vielerorts noch zum Alltag gehören.

    Eigentlich wollten wir an diesem Tag mit dem Bus nach Baia Mare fahren. Da am Wochenende nur einmal der Bus fährt und dieser bereits voll war, mussten wir spontan umplanen und entschieden uns für eine Wanderung ins acht Kilometer entfernte Breb. Wie sich herausstellte, war der Weg mal wieder das Ziel, denn wir liefen gemütlich durch eine hügelige Landschaft auf und ab, mit einem wunderschönen Blick auf die Felder und Berge im Hintergrund.

    Unterwegs kamen wir durch kleine, urige Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben. Die meisten Höfe sind mit auffällig großen, geschnitzten Holztoren versehen, die früher den Wohlstand oder die Geschichte einer Familie zeigten. Wir haben auch einige alte Holzkirchen gesehen, die Wahrzeichen der Region sind. Auf den Wiesen stehen viele hoch aufgetürmte Heuhaufen, die noch von Hand aufgeschichtet werden – locker und etwas windschief, damit das Heu besser trocknet und Regen ablaufen kann. Von den Höfen hört man Hühner, Ziegen und Schafe, die teils frei über die Wege laufen.

    Nach etwa zwei Stunden erreichten wir Breb. Im Dorf gibt es einige traditionelle Restaurants, die Gerichte aus der Region mit lokalen Zutaten anbieten. Wir machten eine Pause in einem davon und entschieden uns für ein traditionelles Menü. Als Vorspeise bekamen wir eine kräftige Hühnersuppe mit reichlich Einlage und frischem Brot. Danach folgten Schweinefleisch mit Kartoffeln und eingelegten Paprika. Zum Nachtisch bekamen wir eine Schoko-Salami (Salam de biscuiți) – ein Dessert aus zerbröselten Keksen, Schokolade und einem Hauch Rum, das ein bisschen an „Kalten Hund“ erinnert.

    Beim Rundgang durch das Dorf zeigt sich, dass Breb vieles von seinem alten Charme bewahrt hat, auch wenn neue Häuser und renovierte Fassaden mittlerweile das Bild mitprägen. An mehreren Stellen fallen sperrige Schilder zu EU-Förderprogrammen auf, die sich nicht so recht ins Dorfbild einfügen und fehlplatziert wirken. Gerade im Vergleich zu den kleinen, ursprünglichen Dörfern, die wir unterwegs durchquert haben, wirkt Breb auf uns weniger authentisch als erwartet.

    Dennoch ist Breb auf jeden Fall einen Besuch wert. Besucher finden hier eine gute Mischung aus Tradition und Komfort, mit gemütlichen Pensionen und kleinen Gasthöfen. Wer das ländliche Leben noch ursprünglicher erleben möchte, sollte sich einfach zu Fuß auf den Weg in die umliegenden Dörfer machen. 😉

    Unser Schrittzähler zeigte am Ende stolze 26.000 Schritte. 💪
    Read more

  • Day 23

    Der Fröhliche Friedhof von Săpânța

    April 24 in Romania ⋅ ☀️ 22 °C

    Im kleinen rumänischen Dorf Săpânța, direkt an der Grenze zur Ukraine, liegt ein einzigartiger Friedhof: der Cimitirul Vesel, zu Deutsch „Fröhlicher Friedhof“. Statt düsterer Grabsteine stehen hier farbenfrohe Holzkreuze mit naiven Bildern und gereimten Inschriften, sogenannten Epitaphen. Sie erzählen in humorvoller Weise kleine Geschichten aus dem Leben – oder dem Tod – der Verstorbenen.

    Die Tradition geht auf den aus Săpânța stammenden Künstler Stan Ioan Pătraș zurück. Er wurde 1908 in dem Dorf geboren und verbrachte sein ganzes Leben dort. In den 1930er-Jahren begann er, Grabkreuze aus Eichenholz zu schnitzen, sie mit kräftigen Farben zu bemalen und mit ironischen, oft auch sarkastischen Versen zu versehen. Was zunächst als persönliche Handschrift begann, entwickelte sich zu einer eigenständigen Bestattungsform – und wurde zu seinem Lebenswerk.

    Besonders ins Auge fällt das leuchtende „Săpânța-Blau“, ein kräftiger Blauton, der zum Markenzeichen des Friedhofs wurde. Die Kreuze zeigen häufig Berufe, Hobbys oder auch die Todesursache der Verstorbenen – alles mit einem Augenzwinkern.

    Seit dem Tod Pătraș' im Jahr 1977 führt sein Schüler Dumitru Pop Tincu die Tradition fort. Er gestaltet die Kreuze bis heute in Handarbeit, meist nach Gesprächen mit den Angehörigen. Dabei entstehen gereimte Inschriften und gemalte Szenen, die mal liebevoll, mal scharfzüngig, mal tieftraurig sind.

    Was den Cimitirul Vesel besonders macht, ist nicht nur seine Optik, sondern auch sein kultureller Hintergrund. Die Idee, dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen, geht auf die antiken Daker zurück – ein Volk, das den Tod nicht als Ende, sondern als Übergang in ein besseres Leben betrachtete.

    Der Friedhof ist täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Lei (etwa 2 Euro).

    Wir haben einige der Inschriften vor Ort übersetzt. Manche brachten uns zum Schmunzeln, andere stimmten eher nachdenklich. Drei Beispiele:

    „Unter diesem schweren Kreuz
    liegt meine arme Schwiegermutter.
    Hätte sie drei Tage länger gelebt,
    wäre ich hier, und sie würde lesen.
    Ihr, die ihr vorbeigeht,
    versucht, sie nicht zu wecken,
    denn wenn sie zurückkommt,
    beißt sie mir den Kopf ab.
    Aber ich werde so handeln,
    dass sie nicht zurückkehrt.
    Bleib hier, meine liebe Schwiegermutter.“

    „Ioan Toaderu liebte Pferde.
    Eine weitere Sache, die er sehr liebte:
    An einem Tisch in einer Bar zu sitzen,
    neben der Frau eines anderen.“

    „Als ich auf die Welt kam,
    habe ich euch Freude gemacht,
    doch das hielt nicht lange,
    ihr habt mich sehr schnell verloren.
    Solange ich auf Erden weilte,
    konnte ich nur so viel tun:
    zwei, drei Worte lernen.
    Liebe Eltern, merkt euch das:
    Ich habe gerufen: Mama, Papa,
    vergesst mich nie,
    denn ich habe eine schwere Krankheit bekommen,
    niemand hatte damit gerechnet,
    ein Heilmittel wurde nicht gefunden.“
    Read more

  • Day 22

    Mit der alten Waldbahn nach Lillafüred

    April 23 in Hungary ⋅ ☀️ 17 °C

    Die Waldbahn von Lillafüred (ungarisch: Lillafüredi Állami Erdei Vasút) ist eine Schmalspurbahn, die seit über 100 Jahren durch das nordungarische Bükk-Gebirge fährt. Ursprünglich wurde sie 1923 für den Holztransport errichtet, transportierte aber schon bald auch Fahrgäste. Heute wird sie fast ausschließlich von Touristen genutzt.

    In offenen Waggons ruckelt man rund 14 Kilometer weit von der Stadt Miskolc bis ins abgelegene Garadna. Die Strecke führt durch das malerische Szinva-Tal, vorbei an dichten Wäldern, Felsformationen, kleinen Brücken und durch dunkle Tunnel. Die Züge werden heute von Diesellokomotiven des Typs Mk48 gezogen, die teilweise aus den 1960er Jahren stammen. Insgesamt dauert die Fahrt etwa 50 Minuten. Nach rund 30 Minuten erreicht man Lillafüred – für viele der schönste Halt entlang der Strecke.

    Lillafüred zählt zu den bekanntesten Ausflugszielen im Bükk-Gebirge – unter anderem wegen seines künstlich angelegten Wasserfalls (dem höchsten in Ungarn), zwei Tropfsteinhöhlen und dem markanten Palasthotel am Seeufer. Der Ort wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Kurort gegründet und nach Lilla Vay benannt, der Schwester eines Förderers. Die ungarische Endung „-füred“ bedeutet „Bad“ oder „Kurort“, sodass der Name sinngemäß „Lillas Kurort“ heißt.

    Das auffällige Palasthotel wurde Ende der 1920er-Jahre als Prestigeprojekt der ungarischen Regierung errichtet, um den Tourismus in der Region zu fördern. Es diente zunächst der Oberschicht als Ferienort, später als Lazarett und Erholungsheim, und ist heute – nach umfangreicher Renovierung – das Wahrzeichen von Lillafüred.

    Bei unserem Besuch in der Vorsaison war es sehr ruhig. Viele Cafés und Angebote hatten noch geschlossen. Wir nutzten die Gelegenheit für eine kleine Wanderung auf den gegenüberliegenden Hügel. Von dort hat man einen schönen Blick auf Lillafüred und das Palasthotel.

    Die Bahn startet am Bahnhof Dorottya utca in Miskolc, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Fahrkarten können am Abfahrtsort oder im Zug erworben werden; im Zug ist jedoch nur Barzahlung in ungarischer Währung möglich. Da die Fahrpläne saisonal variieren, empfiehlt es sich, den aktuellen Fahrplan vorab online zu prüfen.

    Neben Lillafüred gibt es entlang der Strecke weitere sehenswerte Haltestellen, etwa das Museum für Hüttenwesen in Újmassa oder das Forellenrestaurant in Garadna.
    Read more

  • Day 20

    Suchá Belá – Eine Abenteuer-Wanderung

    April 21 in Slovakia ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Wanderung durch die Schlucht Suchá Belá zählt zu den beliebtesten Routen im Nationalpark Slovenský raj („Slowakisches Paradies“). Die Tour ist ein echtes Abenteuer, denn sie verläuft nicht nur am Wasser entlang, sondern mitten hindurch. Über rutschigen Stock und Stein, entlang von Felswänden und über hohe Leitern wandert man dem Wasser entgegen, das sich in kleinen Kaskaden und rauschenden Wasserfällen durch die Schlucht bewegt. Schwierig ist die Strecke nicht, aber man sollte trittsicher sein und konzentriert bleiben. Ganz ohne einen Schritt ins Wasser kommt man kaum durch, deshalb sind feste Wanderschuhe auf dem rutschigen Untergrund sehr zu empfehlen.

    Die Strecke ist etwa 3,7 Kilometer lang und überwindet rund 420 Höhenmeter. Sie ist ausschließlich stromaufwärts begehbar und beginnt am Parkplatz Podlesok. Für den gesamten Rundgang sollte man 4-5 Stunden einplanen, je nach Tempo und Andrang. Da die Route besonders in der Hauptsaison sehr beliebt ist, wird empfohlen, früh zu starten – an den steilen Leitern kann es sonst zu Wartezeiten kommen. Wir waren im April gegen neun Uhr morgens unterwegs: Obwohl es Vorsaison war, war die Schlucht bereits gut besucht – nicht überlaufen, aber auch nicht leer. Am Einstieg wird eine Gebühr von 4 Euro erhoben, das Tagesticket für den Parkplatz kostet 5 Euro.

    Für uns war es die bisher abenteuerlichste Schluchtenwanderung. Die Strecke fordert Aufmerksamkeit und wechselt ständig zwischen Gehen, Klettern und Balancieren. Man wusste nie so genau, was als Nächstes kommt. Die Schlucht lebt allerdings mehr vom Erlebnis als von besonderen Ausblicken. Oben wartet kein Gipfelmoment, kein weiter Blick, sondern einfach der Übergang in den Wald. Der Rückweg führt über einen breiten Forstweg zurück ins Tal. Der Aufstieg allein war für uns Erlebnis genug – und bleibt als genau das in Erinnerung.
    Read more

  • Day 19

    Domica - Die perfekte Tropfsteinhöhle

    April 20 in Slovakia ⋅ ☁️ 19 °C

    Im Grenzgebiet zwischen der Slowakei und Ungarn, eingebettet in die bewaldeten Hügel des Nationalparks Slovenský kras, liegt eine der faszinierendsten Tropfsteinhöhlen Mitteleuropas: die Domica-Höhle (slowakisch: Jaskyňa Domica). Sie ist Teil des grenzüberschreitenden Baradla-Domica-Höhlensystems, das sich über etwa 25 Kilometer erstreckt, als eines der größten Tropfsteinhöhlensysteme Europas gilt und seit 1995 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Mit über fünf Kilometern erforschter Länge ist die Domica-Höhle der bedeutendste Abschnitt auf slowakischer Seite – und ein beeindruckendes Naturwunder für sich.

    Ein besonderes Highlight der längeren Führung wäre eigentlich die Bootstour auf dem unterirdischen Fluss Styx gewesen. Leider war der Wasserstand bei unserem Besuch zu niedrig, sodass diese Fahrt nicht angeboten werden konnte.

    Trotzdem war die Führung sehr lohnenswert. Wir wanderten durch unterirdische Hallen und Gänge. Dabei kamen wir an stufig aufgebauten Stalagmiten, zwiebelförmigen Stalaktiten und kunstvoll geschwungenen Sinterbecken vorbei. Besonders eindrucksvoll war der Majkov dóm, der größte Saal der Höhle, benannt nach dem slowakischen Entdecker Ján Majko, der die Höhle 1926 erforschte.

    Nicht nur die Natur hat hier eindrucksvolle Spuren hinterlassen – auch der Mensch war schon früh in der Höhle aktiv. Archäologische Funde zeigen, dass bereits vor über 5.000 Jahren Menschen der Bükk-Kultur die Höhle nutzten – vermutlich als Unterschlupf oder für rituelle Zwecke.

    Besonders lebendig wurde es, als wir auf eine ganze Reihe von Fledermäusen stießen, die sich in den dunkleren Nischen der Höhle sammelten. In der Domica-Höhle leben bis zu 16 verschiedene Fledermausarten – darunter eine der größten bekannten Kolonien der seltenen Mittelmeer-Hufeisennase.

    Obwohl wir schon viele Tropfsteinhöhlen besucht haben, hat uns die Domica-Höhle besonders beeindruckt – durch die unglaubliche Vielfalt der Tropfsteinformen, die Mischung aus engen Gängen und großen Hallen sowie die durchgängig stimmungsvolle Beleuchtung. Dadurch entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, die wir so noch in keiner anderen Höhle erlebt haben.
    Read more

  • Day 19

    Das Funkeln des Aragonits

    April 20 in Slovakia ⋅ ☁️ 18 °C

    Abseits der bekannten Reiserouten im Süden der Slowakei liegt ein Ort von besonderer geologischer Bedeutung: die Aragonithöhle von Ochtina (slowakisch: Ochtinská aragonitová jaskyňa). Sie ist eine von nur drei öffentlich zugänglichen Aragonithöhlen weltweit – und die einzige ihrer Art in Europa.

    Über Jahrtausende hinweg entstanden hier besondere Aragonitformationen – eine seltene Kristallform von Calciumcarbonat. Möglich wurde dies durch außergewöhnliche geologische Bedingungen: Die Höhle liegt in einer linsenförmigen Marmorstruktur, die von wasserundurchlässigem Phyllit umgeben ist. Solche Gesteinsverhältnisse sind in Mitteleuropa äußerst selten – sie ermöglichen die spezielle chemische Zusammensetzung und das Mikroklima, das für die Bildung von Aragonit notwendig ist.

    Wissenschaftler unterscheiden in der Höhle drei Generationen von Aragonitkristallen: Die ältesten sind etwa 138.000 Jahre alt, weitere entstanden vor rund 14.000 Jahren. Einige winzige Kristallansätze wachsen auch heute noch. Die Vielfalt der Formen ist beeindruckend: Einige Kristalle ragen wie gefrorene Nadeln in den Raum, andere bilden traubenartige oder korallenähnliche Gebilde. Besonders faszinierend sind dabei sogenannte Heliktiten – schrauben- oder spiralförmige Kristalle, die oft scheinbar gegen die Schwerkraft wachsen. Besonders eindrucksvoll ist die Milchstraßenhalle, in der die Aragonite dicht an der Decke sitzen und im Licht wie ein glitzerndes Sternenfeld wirken. Als eine von mehreren geologisch herausragenden Höhlen trägt sie zum UNESCO-Weltnaturerbe „Höhlen des Aggteleker und Slowakischen Karsts“ bei.

    Entdeckt wurde die Höhle 1954 bei Bohrarbeiten für einen geologischen Erkundungsstollen zur Eisenerzsuche. Als die ersten Kammern freigelegt wurden, stieß man auf eine völlig unerwartete Kristallwelt. Die besondere Form des Aragonits machte die Höhle schnell zu einem bedeutenden Forschungsobjekt, blieb aber lange für die Öffentlichkeit unzugänglich. Erst 1972 wurde ein Teil für Besucher erschlossen. Insgesamt misst das System rund 300 Meter, wovon etwa 230 Meter heute begehbar sind.

    Der Zugang erfolgt über einen künstlich angelegten Stollen. Nach einem kurzen Weg vom Parkplatz steigt man über 104 Stufen in den Fels hinab. Die Temperatur im Inneren liegt konstant bei etwa 7 °C, bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Führung durch die Höhle dauert etwa 30 Minuten und konzentriert sich auf die geologischen Besonderheiten. Leider kostet es 10€ extra, wenn man Fotos machen möchte.

    Fazit: Die Aragonithöhle von Ochtina ist auf jeden Fall eine Höhle der besonderen Art und definitiv einen Besuch wert.
    Read more

  • Day 18

    Zipser Burg: Vom Machtort zum Steinbruch

    April 19 in Slovakia ⋅ ☀️ 15 °C

    Die Zipser Burg (Spišský hrad) zählt mit einer Fläche von über 41.000 Quadratmetern zu den größten Burgruinen Europas. Sie liegt weithin sichtbar auf einem Hügel im Nordosten der Slowakei und überragt die umliegende Landschaft um rund 200 Meter – ein Anblick, der schon von weitem beeindruckt. Die ältesten Teile der Anlage stammen aus dem 12. Jahrhundert, ihre Geschichte reicht also fast 900 Jahre zurück. Seit 1993 gehört die Burg zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als Wahrzeichen der Ostslowakei ziert sie nicht nur Postkarten, Briefmarken und Münzen, sondern steht sinnbildlich für das kulturelle Erbe des Landes – ähnlich wie Schloss Neuschwanstein für Bayern.

    Über Jahrhunderte hinweg war die Zipser Burg das politische und militärische Machtzentrum der Region. Hier residierten die Zipser Gespane – hochrangige Vertreter des ungarischen Königs, die mit Verwaltung, Steuererhebung und Rechtsprechung betraut waren. In einem Gebiet, das von Handelswegen durchzogen und kulturell vielfältig geprägt war, kam dieser Funktion besondere Bedeutung zu. Die Lage der Burg war strategisch ideal: geschützt, übersichtlich, symbolträchtig. In einer Zeit, in der Macht sichtbar sein musste, war die Zipser Burg ein unübersehbares Zeichen von Autorität.

    Doch mit der Zeit veränderten sich die politischen und militärischen Rahmenbedingungen. Neue Handelszentren wie Levoča gewannen an Bedeutung, und das städtische Leben wurde attraktiver als das abgeschiedene Dasein hinter dicken Mauern. Auch militärisch hatte die Höhenlage ihren Vorteil verloren – mit dem Aufkommen der Kanonen waren selbst massive Festungen nicht mehr sicher. Als dann im späten 18. Jahrhundert ein Feuer große Teile der Burg zerstörte, entschied man sich gegen den Wiederaufbau. Die Anlage war inzwischen zu groß, zu teuer und galt als überholt. Es fehlte an Verantwortung und Interesse, und so begannen die Menschen aus den umliegenden Dörfern, die Mauerreste Stück für Stück abzutragen und als Baumaterial zu verwenden. So entstand nach und nach jene eindrucksvolle Ruine, die heute wie ein Freilichtmuseum an längst vergangene Zeiten erinnert.

    Heute ist die Burg wieder zugänglich. Wer möchte, kann große Teile der Anlage auf eigene Faust erkunden. Besonders auffällig ist die riesige Unterburg, deren Ausmaß man am besten aus der Luft oder bei einem Spaziergang auf der Mauer überblickt. In der Oberburg gibt es einige rekonstruierte Räume und kleinere Ausstellungen, die Einblicke in die Geschichte geben. Vieles ist offen zugänglich, manche Bereiche sind nur durch Schilder erklärt.

    Dank verlängerten Öffnungszeiten über Ostern konnten wir die Burg am späten Nachmittag besichtigen. Einen Audio-Guide, der auf manchen Websites angekündigt wird, konnten wir vor Ort leider nicht finden – schade, denn er hätte den Rundgang sicherlich noch bereichert. Danach sind wir noch auf den gegenüberliegenden Hügel gewandert. Von dort hatten wir einen weiten Blick über die gesamte Anlage, während die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand. Ein ruhiger, sehr stimmiger Abschluss für diesen besonderen Ort.
    Read more

  • Day 16

    Arwaburg – Geschichte auf drei Ebenen

    April 17 in Slovakia ⋅ ☀️ 22 °C

    Majestätisch thront sie auf einem Felsen über dem Fluss Orava – die Arwaburg (Oravský hrad), vielleicht die beeindruckendste Festung der Slowakei. Hoch oben im Norden des Landes erhebt sie sich auf einem schmalen, steilen Kalksteinfelsen, der rund 112 Meter in die Höhe ragt. Ihre Bauweise ist außergewöhnlich: Über drei Ebenen hinweg zieht sie sich den Berg hinauf, und man erkennt an vielen Details, wie sie im Laufe der Jahrhunderte erweitert und verändert wurde. 

    Von Weitem wirkt sie wie eine Filmkulisse – und genau das war sie auch schon mehrfach. 1922 diente die Arwaburg als Schauplatz für den Stummfilm Nosferatu, die erste Verfilmung der Dracula-Geschichte. Der Film gilt als Meilenstein des Horrorgenres und prägte das Bild des Vampirs in der Popkultur bis heute. Auch spätere Produktionen – darunter Dragonheart 2 (2000) und die Netflix-Miniserie Dracula – nutzten die markante Silhouette der Burg als Kulisse.

    Die Ursprünge der Burg reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Ihr Erscheinungsbild veränderte sich über die Zeit – je nach Zweck, Zeitgeist und Besitzer. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1800 wurde sie sorgfältig restauriert. Heute ist sie ein Museum mit Ausstellungen zur Geschichte, Archäologie, Naturkunde und Volkskultur – verteilt auf verschiedene Ebenen.

    Neben den historischen Fakten gehört auch eine düstere Legende zur Arwaburg – die der sogenannten „weißen Frau“. Der Überlieferung nach war sie die Ehefrau eines grausamen Burgherrn, dem sie sich eines Tages in den Weg stellte, um eine Magd zu schützen. Im Zorn hieb er ihr die Hand ab, und schwer verletzt soll sie ihm noch auf dem Sterbebett vergeben haben. Seitdem, so erzählt man sich, erscheint ihr Geist in einem weißen Kleid mit blutender Hand – besonders zu Allerseelen oder am Palmsonntag. Besucher berichten, sie nachts durch die Flure wandeln gesehen zu haben – eine stille, geisterhafte Gestalt, die durch die Burg streift und vielen lange im Gedächtnis bleibt.

    Wir hatten das Glück, die Arwaburg über Ostern zu besuchen – eigentlich ist sie im April noch geschlossen, doch zu den Feiertagen öffnet sie traditionell für einige Tage ihre Tore. Der Eintritt beträgt 9 Euro, das Parken direkt unterhalb der Burg kostet 5 Euro. Der Rundgang dauert etwa anderthalb Stunden, führt über rund 660 Treppenstufen und verläuft teils durch enge, verwinkelte Gänge. Ein kostenloser Audioguide fürs Handy ist in mehreren Sprachen verfügbar, auch auf Deutsch.

    Nach der Besichtigung kehrten wir im Restaurant Thurzov mlyn direkt neben der Burg ein. Von der Terrasse aus hat man die Burg weiterhin im Blick – ein schöner Ort, um den Besuch gemütlich abzurunden. Die Arwaburg ist definitiv etwas Besonderes, und ein Abstecher lohnt sich aus unserer Sicht in jedem Fall.
    Read more