Palosaari

Auch zum Frühstück sitzen wir wieder in dem tollen Aufenthaltsraum, nachdem wir schon alles gepackt und am Rad haben, das Rad wartet draußen unter einer Überdachung, es nieselt ein bisschen. Stört uns aber nicht, wir lassen uns Zeit, vermutlich wird eh kein so interessanter Tag denken wir. Irgend wann geht es dann gemütlich los, die Regenjacken bleiben gleich an, der Himmel sieht eher düster aus. Die ersten Kilometer geht es durch Jakobstad, mit manchmal mehr und manchmal weniger guten Radwegen, aber die Häuser und überhaupt die Umgebung sind schon interessant. Nach 20 Kilometern gibt es ein Päusschen in Nykarleby, eher ein untypisch finnischer Name. Der Blick aufs Regenradar offenbart das wir uns Zeit lassen können, wahrscheinlich wird die meiste Zeit des Tages im Regen erfolgen. Also wieder die klassische Backtheke und zur Feier des Tages darf Carola an der Süßigkeitenwand eine kleine Tüte voll machen, das zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Irgend wann lässt es sich nicht mehr vermeiden und wir fahren weiter, bei nur leichtem Niesel. Die Strecke überrascht uns, es geht auf wenig befahrenen, guten Straßen durch Felder, rote Häuschen säumen den Weg und das Korn ist schon fast reif. Dazu kommt ab und zu sogar mal die Sonne raus, richtig schön hier! Der Regen scheint eher quer zu uns zu ziehen, tatsächlich ist das Regenradar in Finnland nahezu gar nichts wert, selten ziehen die Wolken wie vorhergesagt, meist ist der Blick in den Himmel zuverlässiger. Kurz vor der geplanten Mittagspausen kommt noch ein 5 Kilometer Schotterabschnitt, der sich aber bis auf einige kleine Ausnahmen gut fahren lässt. Hier treffen wir auch eine weitere Bikepackerin auf dem Weg Richtung Norden, solche Begegnungen sind immer gut. Und kurz darauf wird es noch lustiger, denn an der Fjärden Kaffestuga, unserem ausgewählten Pausenort, treffen wir einen Holländer mit Velomobil, der sich nach kurzer Bedenkzeit zu uns setzt und wir uns unterhalten. Er ist ungefähr so lange unterwegs wie wir, hat aber noch mehr Zeit und geht es sehr gemütlich an. Dazu campt er meistens wild, klaut dafür aber gerne Teebeutel und trinkt fünf Tassen Kaffee, bezahlt aber nur die erste. Trotzdem ist er sehr nett und einfach ulkig, wir freuen uns über die Unterhaltung, sind dann aber froh loszukommen. Jetzt geht es weiter auf der E8, die wir eigentlich über eine östliche Insel umfahren wollten, aber heute wenig Lust auf soviele Kilometer haben, und der Randstreifen ist breit genug für uns. Also gibt es 25 Kilometer Autobahngefühl, bis wir doch auf unsere Nebenstrecke abbiegen und ein bisschen die Ruhe genießen können. Die letzte Stunde geht es dann sowieso immer auf begleitenden Radwegen entlang der Hauptstraße, eine kleine Regenpause machen wir in einer Bushaltestelle die Carola gleich für den Mittagschlaf nutzt, richtig Randonneursstyle. Nach dem Sturzregen kommt dann schnell die Sonne wieder raus, so dass wir angenehm warm in Vaasa einreiten, und Carola im größten Supermarkt der gesamten Reise etwas fürs Abendessen finden soll, nicht so einfach! Irgendwann kommt sie wieder raus und wir machen uns auf den Weg zum Camping, der relativ voll aber angenehm ist, mit coolen Schotten, einem absolut minimalistischen Zelter und Kochnischen, in denen man bequem sitzen kann. Es gibt TK Pizza, einfach vom Karton, gelernt bei einem Motorrad Fahrer in Kautokeino, wenn man kaputt ist genau richtig! Alles gut für heute, noch Wäsche waschen, ein Spaziergang zum Strand und den Sonnenuntergang anschauen, und dann ab ins Bett!Weiterlesen