Sydösterbotten

Es hat die ganze Nacht geregnet. Am Morgen fahren die Familien mit dem Auto von ihrem Stellplatz auf dem Campingplatz zum Küchengebäude und ein Motorradfahrer rennt mit Knirps von seinem Zelt zur Toilette. Es regnet immer noch und soll den ganzen Tag so weiter gehen.

Wir bauen das Zelt ab, alles ist klatschnass und zu allem Überfluss sind auch die Klamotten aus der Waschmaschine auch noch nass und ich habe echt keine Lust bei der Vorstellung nach einem Tag im Regen abends in das nasse Zelt zu kriechen. Wir entscheiden uns noch beim Frühstück, eine Stuga auf dem anvisierten Campingplatz in Kristinestad zu reservieren.

Zu den schottischen Motorrad gehört ein Ehepaar, die gestern schon immer nett rüber gegrinst haben, die sitzen auch etwas lustlos über ihrem Müsli. Als jeder sich so langsam fertig macht und wir uns an der Tür begegnen, sagt er grinsend “it’s a nice day for it”, aber sein Akzent ist so hart, dass ich im ersten Moment gar nicht weiß, welche Sprache er zu mir spricht geschweige denn ich antworten kann. Ich fange mich wieder und wir plaudern bisschen und machen uns gegenseitig Mut für den Tag und ich freue mich mal wieder darüber, dass man sich mit Motorradfahrern auch so gut verstehen kann und außerdem habe ich große Lust auf einen Urlaub in Schottland mal wieder.

Wir starten in voller Regenmontur und die erste Tageshälfte ist komplett im Regen. Nach dem Mittag wird es langsam besser, wir können die Regensachen ausziehen und in der Pause kann Ole schon wieder einen Liter regionales Eis essen. Außerdem sehen wir einen schönen Räucherlachs fürs Abendessen. Die Sonne kommt raus und es wird nochmal richtig warm und auch ein 16 km Schotterabschnitt stört uns nicht, sondern wir genießen die Landschaft. Bei der Einfahrt nach Kristinestad sind wir richtig begeistert, was gut ein niedlicher Ort das schon wieder ist. Vor dem Supermarkt noch eine seltsame Unterhaltung mit mal wieder deutsch sprechenden älteren Herren.

Ich habe noch ein bisschen schlechte Laune, dass jetzt ausgerechnet das Wetter besser wurde, wo wir doch eine Stuga gemietet hatten, aber Ole hat eine andere Denkweise und sagt er freut sich richtig, denn dann können wir auch auf der Veranda sitzen. Er hat natürlich recht. Als wir ankommen, freue ich mich auch sehr über unsere kleine Hütte (mit Elektrik, ohne Wasser). Wir haben Betten und eine kleine Küche und natürlich die Veranda. Und unsere eigenen Steine rund ums Haus, über die ein kleiner Kletterpfad eine Abkürzung für den Weg zur Toilette bietet. Ich liebe es. Wir kochen schön unser Abendessen und hören Musik und sitzen am Tisch.

Später am Abend nach einem langen Telefonat, aber eigentlich nicht besonders stark strapaziertem Handy gibt das Gerät in meiner Hand ein kleines Implosionsgeräusch ab. Das Display hebt sich vom Gehäuse, weil der Akku sich so aufbläht und obwohl es noch normal zu funktionieren scheint, schalte ich das Gerät sofort aus und über Nacht bleibt es im Kochtopf (möglichst feuerfest) draußen vor der Hütte. Ich hoffe, dass der Großteil der Fotos irgendwo gesichert ist, aber trotzdem war es alles bisschen aufregend am Abend und auf dem Schreck trinke ich noch einen Kaffee und zu zweit vernichten wir eine Tafel Schokolade. Ich kann trotzdem sehr gut schlafen in der NachtRead more