Man sollte immer daran denken, dass auf dem Schiff alles ins Wasser fallen kann – heute war es leider mein Ehering und sieben Tränen fielen hinterher.
Uns steht auf einer der nächsten Etappen die Engstelle der Schlucht von Donzère bevor, die im Rhôneführer als gefährlich beschrieben ist und mir schon wieder Bauchweh bereitet. Bevor wir spät an diesem Morgen aufbrechen, erzählt uns der Hafenkapitän, die Strömung sei zur Zeit moin forte und es sei pas dangereux, durch die Schlucht fahren. Wir schaffen es allerdings heute nur bis Viviers, einer Stadt, die im Reiseführer als sehenswert gepriesen wird und einen ordentlichen Hafen haben soll.
Die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle, eine Schleuse bei Montelimar dürfen wir ohne Wartezeit passieren. Da Jóia dazu neigt, mir auf Schritt und Tritt zu folgen, mache ich sie bei der Einfahrt in eine Schleuse fest, damit sie mir nicht beim Festmachen im Weg ist. Sobald der Schleusungsvorgang beginnt, darf sie frei sein. Sie hat schon begriffen, dass sie aus den Füßen sein muss und reagiert auf Handzeichen, bleibt dann auf Abstand, bis ich ihr signalisiere, dass alles vorbei ist. Dass wir nun jeden Tag woanders sind, stört sie nicht im Geringsten, das Schiff ist jetzt unser Zuhause. In Viviers (km 166) finden wir den kleinen Hafen im Rhône-Hauptstrom, nachdem wir aus dem Schleusenkanal herauskommen. Die Übernachtung kostet 13 Euro, duschen kann man umsonst. Wir besichtigen den schönen, mittelalterlichen Stadtkern, bewohnt und gepflegt, mit einer lebendig summenden Stadt drum herum.
Woran erkennt man, dass man im Süden ist? Am Abend sitzen die Frauen auf der Straße vor den Häusern, sie haben Stühle hervorgeholt und erzählen sich was. Die Männer spielen Boule. Und an der Botanik: Palmen, Feigenbäume, Platanen – letztere, wunderschöne Bäume, kennt man bei uns kaum. Ich finde sie »jugendstilmäßig« oder wahrhaft baumig.
Heute haben wir zum ersten Mal den Hund allein an Bord gelassen, als wir zum Duschen gingen. Ich erklärte ihr, dass sie dableiben müsse, wir gleich wieder kämen und sie blieb auf dem Vorschiff liegen und heulte nicht. Riesengroß war die Freude, als wir wiederkamen.Read more
Traveler esch das euchi unterkunft?