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- Jour 3
- lundi 23 mai 2022 à 16:51
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 16 m
AllemagneSandtorhafen53°32’29” N 9°59’5” E
Hamburg | Elbphilharmonie

Es war sogar ein doppelter Höhepunkt. Nachmittags besichtigten wir das Konzerthaus als Touristen, abends genossen wir bei einem Konzert die exzellente Akustik im großen Saal. Dazwischen suchten wir unser Hotel auf, um uns ein bisschen vom Rundgang in der HafenCity zu erholen und dann gut vorbereitet und entspannt den Abend in der Elbphilharmonie genießen zu können.
So war der Plan. Dies ist auch der Grund, warum wir nach einem Hotel in der Nähe der „Elphi“, wie das Konzerthaus auch kurz genannt wird, gesucht haben. Wir hätten zwar auch im Hotel der Elphi übernachten können, aber angesichts der veranschlagten Übernachtungspreise haben wir umgehend abgewunken. So konnten wir mit einem kurzen Fußweg viel Geld sparen. Um es abzukürzen: der Plan hat funktioniert.
Es gibt im Leben immer wieder einmal einschneidende Erlebnisse. Für uns war eines davon am 11. Januar 2017, als wir die Eröffnung der Elphi live im TV verfolgten. „Dort müssen wir hinein!“ Dieser Gedanke überkam uns gleichzeitig. Doch zu dieser Zeit waren aufgrund der hohen Nachfrage die Konzerttickets für dieses Haus nur schwer zu ergattern.
Nun kam uns die COVID-19-Pandemie entgegen. Die Menschen trauten sich nicht mehr zu Massenveranstaltungen. Insbesondere in Hamburg ist man hierzu sehr reserviert. Wir nutzten also die Chance und buchten das Gastspiel des Orchestre de Paris unter der Leitung von Manfred Honeck. Melodien von Maurice Ravel und George Gershwin liegen gut im Ohr. Béla Bartók ist hingegen schwere Kost. Warum Stücke dieser drei Komponisten in einer Aufführung kombiniert wurden, haben wir nicht ganz verstanden.
Aber egal. Uns kam es primär darauf an, die Atmosphäre aufzusaugen. Wir waren sogar näher am Geschehen als wir vorab ahnten, denn das Orchestre de Paris stieg zufällig im gleichen Hotel wie wir ab. So wurden wir Zeugen der strengen Logistik für das Equipment und die Koffer des Ensembles sowie des eng getakteten „schedule“ (dt.: Zeitplan) der Musikerinnen und Musiker. Kommuniziert ausschließlich in englischer Sprache.
Zwischen dem Backsteinsockel und dem Glasaufbau der Elphi befindet sich in 37 m Höhe eine Verteilerebene, Plaza genannt. Von dort gelangt man auch in die verschiedenen Konzertsäle. Die Plaza ist von 10 Uhr bis 24 Uhr öffentlich zugänglich. Zutritt erhält man mit einem Konzertticket oder mit einem Plaza-Ticket, das man kostenfrei an den Kassen am Eingang erhält bzw. für 2 € online vorbuchen kann. Notwendig wurde die Reglementierung, da die Plaza anfangs pro Jahr von über 4,5 Millionen Menschen regelrecht gestürmt wurde.
Zur Plaza gelangten wir über eine ultralange Rolltreppe. Rund 2 1/2 Minuten dauerte die Fahrt. Oben angekommen erhielten wir eine tolle Rundumsicht auf den Hafen, die St. Pauli Landungsbrücken, die Elbpromenade und die HafenCity. Nachmittags zückten wir unsere Fotoapparate, die wir abends natürlich im Hotel ließen. Eine restlos überfülltes Bistro und ein Shop mit Merchandise-Artikel der Elphi runden das Angebot auf der Plaza ab.
Wir hatten schon seit Jahren kein klassisches Konzert mehr besucht. Umso erstaunter mussten wir zur Kenntnis nehmen, in welch legerer Kleidung die meisten Konzertbesucher erschienen. Teilweise sogar in ungepflegten Alltagsklamotten, die keinem Dresscode standhielten. Wir waren regelrecht overdressed. Wir sind nun wirklich keine Verfechter steifer Garderobe, aber dem Anlass entsprechend sollte man schon gekleidet sein.
Lange bevor der Auftritt des Orchesters begann, begaben wir uns ins Herzstück des Hauses - dem großen Konzertsaal. Er ist wie ein Kokon in die Konstruktion des Gebäudes aufgehängt, damit sich der Lärm der Stadt und des Hafens nicht in den Raum übertragen kann. Innen wurde das technisch Mögliche getan, um die beste Klangwirkung für die maximal 2.100 Zuhörer zu erreichen. Zur Optimierung der Schallreflexionen wurde der Raum mit 10.000 CNC-gefräste Gipsfaserplatten ausgekleidet. Jedes Teil ein Unikat, deren Formen mittels mathematischer Algorithmen computergestützt berechnet wurde.
Wie sollen wir es beschreiben? Es ist eine Klangreinheit, die ihres Gleichen sucht. Fantastisch. Sensationell. Man hört in der Tat die fallende Stecknadel bis in den obersten Rang (wo wir saßen). Lapidar zusammengefasst: ein audiophiler Genuss der Extraklasse!
Es ist nun müßig, diese Brillanz mit dem Ärger bei der Projektierung, den Bauverzögerungen und der Kostenexplosion in die Waagschale zu werfen. Die Hamburger sollten sich glücklich schätzen, solch ein hochrangiges Wahrzeichen zu besitzen.
Wir durften einen wunderbaren Abend in der Elbphilharmonie verbringen. Ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten. Das erwähnen wir mit voller Überzeugung, obwohl die Klassik nicht zu unseren bevorzugten Genres gehört.
Hinweis:
Foto- und Videoaufnahmen während der Konzerte sind untersagt!En savoir plus