Liechtenstein 2023

August 2023
Im Fürstentum am Alpenrhein vom 11. bis 14. August 2023. Read more
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  • Day 1

    Pfändertunnel

    August 11, 2023 in Austria ⋅ ☀️ 24 °C

    „Fahrt ihr dorthin, um einen Koffer voll Geld abzugeben?“ Die scherzhafte Reaktion von Freunden und Bekannten auf unsere Ankündigung, ein verlängertes Wochenende in Liechtenstein zu verbringen, skizziert den Kontext des Fürstentums als Urlaubsdomizil vortrefflich. Liechtenstein ist als Finanzmarktplatz mit der latenten Versuchung zu Steuerhinterziehungen bekannt. Doch wer fährt schon dahin, um sich zu erholen?
    Und tatsächlich. Wir kennen vom 160 km² großen Land zwischen Österreich und der Schweiz selbst nur die Schilder der Autobahnabfahrten an der Schweizer A 13. Das soll sich ändern. Getreu dem Motto „Mittendrin statt nur vorbei“ statten wir nun dem sechstkleinsten Staat der Erde einen Besuch ab.

    Im Vorfeld haben wir uns die GO-Box für die österreichische Maut besorgt. Zähneknirschend. Wir sind schon bei der diesjährigen Reise nach Südtirol näher auf das Thema eingegangen (siehe „Fernpass | Zugspitzblick“). Da in Bregenz der Durchgangsverkehr für Kraftfahrzeuge über 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht gesperrt ist, sind wir mit unserem Wohnmobil gezwungen, durch den Pfändertunnel zu fahren. Der Streckenabschnitt ist jedoch für diese Gewichtsklasse im Gegensatz zum Pkw mautpflichtig.
    Für die 23 Kilometer zwischen der Landesgrenze Hörbranz und Hohenems summierte sich die Maut auf 8,23 €. Der Preis hat nichts mehr mit Umlage der Kosten zu tun. Es ist schlicht und ergreifend modernes Raubrittertum.
    Von der Online-Bestellung über die Zusendung bis hin zur Anwendung des elektronischen Geräts hat alles smart und fehlerfrei funktioniert. Trotzdem ist es nicht nachvollziehbar, dass bei der Bemessung der Maut zwischen Fahrzeugen über 3,5 t und über 7,5 t keine Unterscheidung getroffen wird. Ziel sollte es unseres Erachtens sein, den Transitverkehr auf die Autobahnen zu verlagern und nicht zu vertreiben.

    Da loben wir die Schweiz. Die pauschale Schwerverkehrsabgabe (PSVA) beläuft sich dort auf humane 3,25 CHF pro Tag. Wir hatten von unserer Schweiz-Tour im Juli noch unbenutzte Tagesentwertungen übrig, so dass im Zuge dieser Fahrt hierzu keine weiteren Kosten entstanden. Neben vielen Vorschriften und dem Schweizer Franken als Währung gilt die PSVA auch in Liechtenstein, da es verwaltungsmäßig eng mit der Schweiz verbunden ist.
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  • Day 1

    Vaduz | Parkplatz am Rheinpark Stadion

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 27 °C

    Liechtenstein ist inzwischen das 26. Land, das wir in unserem gemeinsamen Globetrotter-Leben bereisen. Wir haben es über die Schweizer Autobahn A 13 angefahren. Unser erstes Ziel war die Hauptstadt Vaduz. Camper sind hier sehr willkommen. Unseren NiBi stellten wir auf dem großen Parkplatz am Rheinpark Stadion ab. Übernachten ist auch erlaubt. Von dort bedarf es noch etwa einen Kilometer Fußmarsch bis zur Fußgängerzone von Vaduz.

    Wir erlebten hier angenehm ruhige Nächte. Das Areal ist videoüberwacht. Die Beleuchtung wurde aber um 23.15 Uhr abgeschaltet.
    Gebühren fallen von Montag bis Freitag zwischen 7 Uhr und 17 Uhr an (1 CHF pro Stunde, maximal 4,50 CHF pro Tag). Parken in der ersten Stunde und während den restlichen Zeiträumen ist gratis. Da wir Freitag nachmittags angekommen sind, mussten wir für zwei Übernachtungen gerade mal 2 CHF zahlen. Der Ticketautomat nahm jedoch nur Bargeld.
    Auf dem Parkplatz finden alle Fahrzeuggrößen Platz, auch Wohnwagen-Gespanne. Die notwendige Stromversorgung sollte allerdings an Bord sein. Toiletten stehen neben den Kassen des Fußballstadions kostenfrei bereit. Dort steht auch eine ebenso kostenfrei nutzbare Ver- und Entsorgungssäule (Wasser, Abwasser und Fäkalien). Sie ist aber leider so ungünstig platziert, dass man zur Abwasserentsorgung nur mit kleineren Wohnmobilen nahe genug heranfahren kann (Abwasserschlauch erforderlich).
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  • Day 1

    Vaduz | Alte Rheinbrücke

    August 11, 2023 in Switzerland ⋅ ☀️ 28 °C

    Bei der Hinfahrt ist uns eine alte Rheinbrücke ins Auge gestochen. Sie steht rund 700 m von unserem Parkplatz entfernt. Ideal also, um bei einem kleinen Spaziergang die erste Berührung mit Liechtenstein aufzunehmen.
    Wie wir den Informationstafeln entnommen haben, ist die Brücke gar nicht so alt. Zwischen 2008 und 2010 wurde sie von Grund weg saniert, sozusagen nach den alten Bauplänen neu instandgesetzt.
    Für Autos ist die Über- oder Durchfahrt – man kann darüber streiten, welche Formulierung besser passt – gesperrt. Durch die Ritzen der Holzlattung fällt noch ausreichend Licht, um die anderen Verkehrsteilnehmer zu erkennen. Manchmal muss man auch die Ohren spitzen, wenn Hufe auf die Holzbohlen klopfen. Hin und wieder führen nämlich Reiter ihre Pferde über die Brücke.

    Die 135 m lange Überführung ist die letzte von 17 überdachten Holzbrücken, die ehemals über den Alpenrhein führten. Sie wurde deshalb als ein Stück Zeitgeschichte unter Denkmalschutz gestellt.
    Ursprünglich mäandrierte der Rhein bis zum Bodensee. Zu diesem Zeitpunkt nutzte man Fähren und Furten, um den Fluss zu überqueren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er in seinen heutigen Verlauf gezwängt. Im Zuge dessen sind auch die alten Holzbrücken entstanden.
    In dieser Form stellt der Alpenrhein nicht nur eine topografische Grenze dar. Er dient auch als Landesgrenze zwischen der Schweiz und Liechtenstein. In der Mitte der Brücke markiert ein Schild die charakteristische Stelle: eine Grenze, die trennt, auf einer Brücke, die verbindet.
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  • Day 1

    Vaduz | Rathaus

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    Zu Beginn unserer Reise haben wir von der Hauptstadt Vaduz gesprochen. Dies ist so nicht ganz richtig. In Liechtenstein gibt es elf Gemeinden, aber keine einzige Stadt. Vaduz ist daher offiziell der Hauptort von Liechtenstein und mit 5.700 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde im Fürstentum (hinter Schaan).

    Witzigerweise spricht man vom „Städtle“, wenn vom Vaduzer Zentrum die Rede ist. Witzig deswegen, weil wie bereits festgestellt Vaduz keine Stadt ist und weil wir eher eine schwiizerdütsche (dt.: schweizerdeutsche) statt einer schwäbischen Bezeichnung erwartet hätten (wie zum Beispiel „s'Städtli“).

    Am Rathaus beginnt die Fußgängerzone, die sich bis zum Regierungsviertel streckt. Wir erhielten hier einen schnellen Eindruck von Vaduz. Liechtenstein ist keine Kopie von Monaco. Dazu fehlt die exhibitionistische Demonstration des mondänen Prunks. Nichtsdestotrotz möchte das Fürstentum natürlich dem finanzaffinen Klientel einen angenehmen Aufenthalt bieten. Hier ist die zeitgenössische Kunst der entscheidende Faktor. Der in der Fußgängerzone platzierte Skulpturenpark berühmter Bildhauer verleiht dem konservativen Stil von Vaduz ein gehobenes Ambiente.
    Nein, das Image eines Bergdorfs verkörpert Vaduz beileibe nicht. Vielleicht das eines „Städtles“?
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  • Day 1

    Vaduz | Kunstmuseum Liechtenstein

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    „Das Kunstmuseum Liechtenstein ist zusammen mit dem benachbarten Ausstellungsgebäude der Hilti Art Foundation der in sich ruhende Pol im städtebaulichen Gefüge von Vaduz.“

    Wir haben die Beschreibung in Anführungszeichen gesetzt, weil sie von uns nur zitiert wird. Urheber sind die Architekten des kubischen Baukörpers: Meinrad Morger, Heinrich Degelo und Christian Kerez.
    Das schlichte Gebäude ist gewiss prädestiniert als Heim für Werke von Kunstschaffenden. Aber die Frage, ob die großstädtische Architektur des Museums mit der Beschaulichkeit von Vaduz harmoniert, nährte in uns den ein oder anderen Zweifel.

    Im Kunstmuseum wird die staatliche Kunstsammlung des Fürstentums von Liechtenstein gezeigt. Nebenan ist die bedeutendste liechtensteinische Privatsammlung der klassischen Moderne ausgestellt.
    Der Eintritt kostet für Erwachsene jeweils 15 CHF. Mittwochs ist der Besuch der Ausstellungen sowie der öffentlichen Veranstaltungen gratis.
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  • Day 1

    Vaduz | Schatzkammer Liechtenstein

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    Entlang der Fußgängerzone sind mehrere Museen wie an einer Perlenkette aufgereiht. Im Engländerbau befinden sich sogar zwei (separate Eingänge). Zum einen das liechtensteinische Postmuseum, in dem die Bewunderer der Philatelie auf ihre Kosten kommen. Dort werden alle Briefmarken des Landes inklusive deren aufwändige Produktionsverfahren ausgestellt. Der Zutritt ist kostenfrei.
    Zum anderen ist in diesem Gebäude auch die Schatzkammer Liechtensteins untergebracht. Die Exponate sind alle Eigentum des Landesfürsten. In der Sammlung befindet sich nicht nur Schmuck, sondern auch repräsentative Geschenke von Staatsgästen. Der Eintrittspreis in Höhe von 8 CHF pro Erwachsener ist akzeptabel.

    Aber warum heißt das Haus „Engländerbau“?
    Die Antwort dafür ist simpel, aber einleuchtend: Es wurde als Sitz für ein britisches Lotterieunternehmen errichtet.
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  • Day 1

    Vaduz | Liechtensteinisches Landesmuseum

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    Noch ein Museum. Der Quotient „Museum pro Einwohner“ ist in Vaduz exorbitant hoch. Zumindest ist es ein eindeutiges Signal, dass Liechtenstein auch für schlechtes Wetter hinreichend Freizeitalternativen anbietet.

    Das liechtensteinische Landesmuseum hat sich der Geschichte, Landes- und Naturkunde verschrieben. Ein breit gefächertes Spektrum, das auf zwei benachbarte Gebäude ausgeweitet wurde. Wie so häufig interessierten uns jedoch mehr die Häuser, in denen die Ausstellungen untergebracht sind, als die Exponate selbst.
    Das Verweserhaus, der südliche Teil des Landesmuseums, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 14. Jahrhundert erweitert. Zwischen 1894 und 1896 erhielt es die heutige Neurenaissance-Optik. Lange Zeit war es der Sitz des Landvogts, der die Verwaltungsgeschäfte vor Ort führte. Insbesondere in der Schweizer Region wurde der Landvogt früher Verweser genannt.

    Aktuell thematisiert das Museum den schweizerischen-liechtensteinischen Zollvertrag, dessen Unterzeichnung sich heuer zum 100. Mal jährt. Nachdem Liechtenstein die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Österreich kündigte, wandte sich das Fürstentum den Eidgenossen zu. Die beiden Länder bilden somit seit dem 1. Januar 1924 einen gemeinsamen Wirtschaftsraum.
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  • Day 1

    Vaduz | Landtag

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    Am Ende der Fußgängerzone sind wir im Regierungsviertel angekommen, wobei man sich unter der Bezeichnung insgeheim etwas Großflächigeres vorstellt. Das Parlament heißt demnach auch Landtag und setzt sich aus lediglich 25 Abgeordneten zusammen.
    Gemäß Verfassung ist Liechtenstein mit seinen 39.000 Einwohnern eine Erbmonarchie, allerdings auf demokratischer, parlamentarischer Grundlage. Der Landtag vertritt die Interessen des Volkes. Das letzte Wort hat jedoch immer das Staatsoberhaupt, der Fürst.
    Es ist kaum zu glauben, dass in Liechtenstein das Frauenwahlrecht erst 1984 eingeführt und die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch später im Jahr 1992 in die Verfassung aufgenommen wurde.

    Die modernen Landtagsgebäude wurden vor 15 Jahren eingeweiht und sind ein Leckerbissen für die Architekturfotografie. Wir geben zu, dass wir dem ästhetischen Reiz der repräsentativen Anlage verfallen sind. Die Planung beruht auf einer Idee des deutschen Architekten Hansjörg Göritz. Nebenan steht noch das im Jahr 1905 erbaute Regierungsgebäude, dem ehemaligen Sitz des Landtags.

    Wir konnten das „Hohe Haus“ innen leider nicht besichtigen, obwohl wir vor lauter Neugier danach lechzten. Aber allein von der klaren Formensprache der Fassade waren wir sehr angetan.
    Auffällig war die Menschenleere auf dem Areal. Da war die Fußgängerzone definitiv belebter. Traut sich hier niemand durchzulaufen? Verboten ist der Aufenthalt vor dem Landtag jedenfalls nicht.
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  • Day 1

    Vaduz | Kathedrale St. Florin

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    Den gleichen Skalierungsfaktor wie beim Regierungsviertel mussten wir beim Gotteshaus von Vaduz anwenden. Es hat das Format einer Dorfkirche. Den Status „Kathedrale“ erhielt sie erst 1997, als das katholische Erzbistum Vaduz installiert wurde.

    Südlich von ihr befindet sich die fürstliche Gruft. Ursprünglich befand sich die Grabkammer des Hauses Liechtenstein im mährischen Kloster Wranau (heute Vranov u Brna). In Ablehnung des Nationalsozialismus verlegte Fürst Franz Josef II. seinen Wohnsitz in das Schloss Vaduz, was wiederum eine neue Familiengruft notwendig machte. Dies erklärt auch den jüngeren Baustil des Gebäudes, den man auf den ersten Blick bei einem Grabmal eines alten Adelsgeschlechts nicht vermuten würde.
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  • Day 1

    Vaduz | L'Or du Rhin

    August 11, 2023 in Liechtenstein ⋅ ☀️ 28 °C

    Wir gingen zurück in die Fußgängerzone. Angesichts des schwülen Wetters haben wir uns eine Pause in einem Eiscafé verdient. Bei einem Preis von 3,80 CHF pro Eiskugel verging uns aber die Lust darauf. Wie gut, dass wir eigene Erfrischungsgetränke vorsorglich mitgenommen haben.

    Wir haben nun einen hinreichenden Eindruck von Vaduz gewonnen. An der extravaganten Architektur einiger Häuser ist die Finanzkraft des Landes abzulesen. Stellvertretend zeigen wir hier die Privatgalerie „L'Or du Rhin“, die vom kubanischen Architekten Ricardo Porro in den 1970er-Jahren gebaut wurde. Die herunterhängenden Lamellen aus eloxiertem Aluminium erinnern an Wind Chimes. Metallische Klänge waren jedoch nicht zu vernehmen.
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