Guatemala
El Mirador

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    • Day 299

      El Mirador: Abseits jeder Zivilisation

      January 20, 2023 in Guatemala ⋅ ⛅ 25 °C

      Zum krönenden Abschluss unsere Reise durch Guatemala beschlossen wir die ganzen Abeteuer-Unternehmungen, in einer sechstägigen Wanderung durch den Urwald, fernab jeder Zivilisation, zur ältesten und größten Maya Stätte "el Mirador", gipfeln zu lassen.
      Auf dem Papier überzeugen die Rahmenbedingungen nicht unbedingt jeden:

      - 110 Kilometer Wanderung
      - 6 Nächte 4-5 Uhr aufstehen
      - schlafen im Zelt, teilweise ohne Isomatte
      - prekäre sanitäre Situation
      - hunderte tödliche Tier- & Pflanzenarten
      - im Falle eines Unfalls keine Möglichkeit
      ärztliche Versorgung zu bekommen

      Kurzum, ein richtiges Abenteuer also☺️
      Auf der Habenseite stand vor allem die Besichtigung einer noch weitestgehend unberührten und unausgegrabenen Maya-Stadt, die zur Blütezeit von bis zu 200.000 Einwohnern besiedelt wurde und die größte Pyramide der Welt nach Volumen hervor gebracht hat. Und das alles schon vor über 3000 Jahren!!!
      Verlassen wurde diese, zu ihrer Zeit wahrscheinlich größte Stadt der Welt, wie alle Städte in dieser Region um ca. 50-150 n. Chr. Die Gründe für den Kollaps der Gesellschaft sind bis heute nicht abschließend geklärt. Man geht aber fest davon aus, dass der unersättliche Rohstoffverbrauch für immer höhere Pyramiden und Tempel letzlich Hungersnöte und Dürre hervorbrachten und somit klimatische Veränderungen auch diese Hochkultur, die beinahe 2000 Jahre von 1800 v Chr. bis 150 n. Chr. existierte, am Ende fast komplett auslöschten.
      Neue Forschungsergebnisse, die sich mit dem Zusammenbruch des römischen Empires in Europa befassen, zeugen ebenfalls von engen Korrelationen zwischen klimatischen Veränderungen und langsamen Niedergang.
      Und auch in asiatischen Hochkulturen, sowie in weit entwickelten Völkern im mittleren und nahen Osten, sorgten Naturkatastrophen und Klimaveränderungen nachweislich für zahlreiche kollabierte Gesellschaften.🤷🏽‍♂️
      Traurig und faszinierend zugleich, wie viel Wissen wir als Menschheit anhäufen können, am Ende doch aber immer wieder die selben Fehler machen, die letzlich gnadenlos vom Planeten bestraft werden.🙈

      Die 6 tägige Wanderung verlief fast dauerhaft auf den selben Pfaden, die die Maya damals schon mit breiten und befestigten Straßen nutzten. Erstaunlich dabei ist, dass die Bäume auf diesen ehemaligen Wegen aufgrund des Untergrundes viel kleiner und schmaler bleiben als ihre Verwandten links und rechts daneben. Sie sind genauso alt, können aber wegen der meterdicken Straßen unter ihnen nicht so tiefe Wurzeln schlagen, infolgedessen sehen sie ziemlich jung aus, sind aber das Gegenteil.🌳
      Tief im Urwald versteckt sich nicht nur die Stadt um el Mirador, sondern auch andere pompöse Tempelanlagen wie el Tintal, (nicht mit dem bekannten Tikal zu verwechseln), la Muerta, Nakbe, Wakna, la Florida und viele weitere. All diese Siedlungen waren mit einem über 240km langen Straßennetz verbunden. Ein weiterer Superlativ: Dies war das erste aufwendig errichtete Landstraßennetz der Menschheitsgeschichte. Wir hatten das Glück all diese Ruinen auf unserer 6 tägigen Wanderung besuchen zu können. Die deutlich häufiger angebotene 5 tägige Wanderung führt die Wanderer "nur" über el Tintal nach el Mirador und danach den selben Weg wieder zurück.

      Unsere Reise startete am Sonntag Morgen um 5 Uhr. Wir wurden mit den anderen Reiseteilnehmern am Office des Veranstalters in Flores eingesammelt und mit zwei Vans über die holprigste Straße die ihr euch vorstellen könnt zum Startpunkt im Dorf Carmelita gefahren.
      Holprig, weil auf unserem Hinweg selbst die verstärkten Spezial-Reifen zwei Mal durch die unzähligen Felsen und Schlaglöcher auf dem Matschweg platzten und gewechselt werden mussten.😅 Welcome to Nomansland.
      In Carmelita angekommen lernten wir die Gruppe und die Guides kennen, frühstückten zusammen und machten uns alsbald auf den Weg. 🥾
      Jeder hatte zwei Gepäckstücke, eines zum Wandern, gefüllt mit Wasser und Wechselklamotten, die größeren Gepäckstücke mit allen wichtigen Utensilien für die Übernachtungen in den Camps, trugen die Pferde und Mulas.🐴
      Die Gruppe bestand aus einem bunt zusammen gewürfelten Haufen von 19 Leuten, die die verschiedensten Beweggründe zu diesem Abenteuer motivierte.
      Das führte im Laufe der Zeit zu gewissen Spannungen, weil unterschiedliche Grüppchen unterschiedliche Dinge wollten. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist eine 110 Kilometer Wanderung durch einen schier unendlichen Wald nicht durchgängig aufregend. Deshalb vertrieben sich einige, darunter auch wir, die Zeit mit quatschen und unterhalten. Ein esoterisches Grüppchen bestehend aus 4 anderen, fühlte sich davon aber ganz gewaltig gestört, da wir damit ja alle Tiere auf 2 Kilometer verschrecken würden und man überhaupt lieber den Geräuschen des Waldes lauschen solle.
      Auf die Idee zu kommen, einzufordern, dass alle 15 übrigen Reiseteilnehmer sich so verhalten müssen wie ich es gerne hätte, ist meiner Meinung nach ziemlich egoistisch und überheblich.
      Bei allen Sonnenunter- und aufgängen forderten sie lautstark die Gruppe auf, jede Unterhaltung einzustellen, weil sie jetzt akustisch ungestört Joga machen, dabei irgendein Tabakgemisch schnupfen und in die Natur einfließen wollten.🤷🏽‍♂️😂
      Kurzum, nicht unser Klientel. Aber witzigerweise auch nicht das von irgendeinem anderen aus der Gruppe, weshalb sie am Ende sogar die Guides fragten, ob sie sich mit einem Guide von der Gruppe trennen könnten, was der natürlich mit dem Hinweis: "dann hättet ihr euch eine private Tour buchen müssen", verneinte. 😅
      Wir verstanden uns hingegen sehr gut mit eigentlich allen anderen aus der Gruppe und hatten eine interessante & witzige Zeit zusammen, sei es auf den anstrengenden Wanderungen, beim Abendessen oder beim Sternegucken auf den Pyramiden.😍
      Immer wieder schön neue Leute kennen zu lernen, die man sicher nochmal wieder sehen wird!

      Der erste Tag endete im ersten Camp nahe der im Dschungel versunkenen Stadt "Tintal". Hier würden wir die erste Nacht verbringen, nachdem wir zu einem spektakulären Sonnenuntergang über den Baumkronen auf die Pyramide kletterten und nach dem Essen nochmal hierhin zurück kehrten, um diesen unbeschreiblichen Sternenhimmel, fernab von jeder unnatürlichen Lichtquelle, zu erleben.🌠
      Wir hatten zum Glück keine 200$ für einen englischen Übersetzer ausgegeben, denn wie sich herausstellte, machte dieser die Tour selber erst zum zweiten Mal und war leider leider wirklich nicht gut in seinem Job.🤷🏽‍♂️ Nachdem unser überaus engagierte Tourguide Ambrosio historische Dinge rund um die Ausgrabungsstätten in 3-4 Sätzen erkläre, schauten alle den Übersetzer an und der sagte 3-4 Worte und meinte damit sei alles gesagt.😅
      Noch ein harter Kritikpunkt des esoterischen Grüppchens, die ihn hauptsächlich gebucht hatten😂😂

      Ich schreibe diesen Bericht jetzt mit 2 Wochen Abstand zum Geschehenen und muss sagen, dass mir leider viele sehr interessante historische Fakten bereits entfallen sind🙈😅
      Aber was auf jeden Fall im Gedächtnis geblieben ist, ist die unglaublich fortschrittliche Lebensweise der Maya für diese Zeit auf der Erde. Allerdings auch gepaart mit aus heutiger Sicht unvorstellbarer Gewalt rund um den Opferkult. Auf der einen Seite gab es klare gesellschaftliche Strukturen, Schulen, Abwasserkanäle, Handel mit Nachbarn und eine wissenschaftliche Entwicklung in der Astronomie, die nach den Maya's wahrscheinlich über 2000 Jahre brauchte, um wieder ihr Wissenslevel erreichen.
      Andererseits war die Opferung von Babys, Kindern, Frauen, Männern und Tieren fester Bestandteil des Alltags und wurde in Zeremonien auf eben diesen prachtvollen Tempeln, regelmäßig und für alle sichtbar, durchgeführt. Dabei schnitt der Priester den Opfern bei vollem Bewusstsein unter den Rippen den Brustkorb auf, das noch schlagende Herz wurde herausgeschnitten und an den König übergeben. Der führte mit dem blutspritzenden Herzen rituale durch.😳
      Aus unserer heutigen Sicht, später auch aus Sicht der eindringenden Spanier, eine völlig barbarische Kultur. Man darf aber nicht außer acht lassen, dass sich Leute aus der Mittel und Oberschicht freiwillig für solche Zeremonien zur Verfügung gestellten haben! Es gab beispielsweise ein sehr beliebtes Ballspiel, bei dem ein Ball nur mit den Knien, den Hüften und dem Kopf gespielt werden durfte und das Ziel des Spiels darin bestand, den Ball durch einen kleinen runden Kreis zu stoßen. Diese Sportstätten sind direkt neben den wichtigen Tempeln errichtet worden und zeigen einleuchtend die Bedeutung solcher Spiele in der Maya Kultur. Ein bisschen also wie Gladiatorenkämpfe oder Lanzenstechen in Europa. Das verrückte war, dass die Gewinnermannschaft als höchste Ehre die sie erlangen konnte, geopfert wurde.🤷🏽‍♂️😅
      Unser Guide behauptete, dass das der Grund sei, warum es heute keine guten guatemaltekischen Fußballspieler gibt. Die guten Genpools sind alle Jahrhunderte lang geopfert worden.😂
      Allerdings zeugen Rückstände von psychodelischen Drogen und Werkzeuge zur Fixierung an Opferplätzen auch davon, dass nicht jedes Opfer so sehnsüchtig auf den Heldentod wartete. Zumal zum Großteil Kinder zwischen 6-14 Jahren geopfert wurden, weil die als besonders rein und kostbar galten und deshalb ein würdiges Opfer für die Bitten an Gott darstellten.
      Was mich und eine Gruppe anderer deutscher immer wieder zum schmunzeln gebracht hat, ist das schiere Ausmaß der Materialvergeudung für riiiiesige Tempel mit meterdicken Kalkstein-Blöcken, aber da die Mayas den architektonischen Bogen noch nicht erfunden hatten, hatten sie im Vergleich zu den Tempeln winzige Häuser und Gebäude zum wohnen und drinnen sein. 😅

      Den zweiten und dritten Tag, verbrachten wir im Basislager der Forscher von el mirador. Leider sind die nur in der Regenzeit hier, da die Wasserversorgung für die 400-500 Menschen, die dann hier arbeiten und weitere Ausgrabungen vornehmen, in der Trockenzeit nicht zu gewährleisten. Wir schauten uns viele interessante Ruinen mit unterschiedlichen Funktionen in der damaligen Zeit an. Es gibt hier zum Beispiel eine Steinvorrichtung die von den einen Forschern als Saunabecken, von anderen als eine Art WC interpretiert wird. Bei all den Funden besteht grundsätzlich das Problem des Interpretationsspielraums. Durch tausende Jahre brandschatzen in den versunkenen Städten und die verheerende Zerstörung aller gefundenen Schriftstücke und Aufzeichnungen der Mayas durch die Spanier als eine Maßnahme des geistigen Genozids dieser Kultur, bleiben viele Fragen heute unbeantwortet und werden es teilweise auch für immer bleiben.🙁
      Wenn man die historischen Aussagen eines Guides über die Mayas mit google Ergebnissen oder den Aussagen anderer Guides abgleicht, fällt schnell auf, wie viel bis heute nicht abschließend geklärt ist und das vieles, was man über die Mayas erfährt, Theorien sind und der erzählerische Spielraum einiger Guides größer zu sein scheint.🤷🏽‍♂️
      Eine Sache die Ambrosio am letzten Abend bei Kerzenschein kurz vor'm schlafen gehen erzählte, empfand ich aber als sehr gut auf den Punkt gebracht.
      Es ist zwar sehr wenig über die Mayas und ihre Lebensweisen bekannt und allzuviel neues wird wahrscheinlich auch nicht mehr herausgefunden werden können. Allerdings ist es für alle Forscher bis heute ein Rätsel, wie eine Kultur bereits vor 3800 Jahren ein solches Imperium erschaffen konnte. Und das ohne das Einsätzen von Wagen mit Rädern, ohne intensive Nutzung von Tieren und ohne metallische Werkzeuge, angeblich nur mit Steinäxten ausgestattet, haben sie diesen endlosen Urwald gefällt. Ambrosio glaubt, die alten Maya hatten viel mehr von all dem, als wir heute wissen. Er vermutet zum Beispiel, dass die Maya oder Azteken über eine Landbrücke zwischen dem heutigen Russland und der USA handel mit asiatischen Ländern getrieben haben und so bereits an Metalle und Werkzeuge gelangt sind, die hier unmöglich herzustellen waren. Wohlgemerkt alles ohne wissenschaftlichen Beleg, aber es zeigt eindrücklich wie erstaunlich fortgeschritten diese Kultur gewesen ist, wenn sich bis heute niemand erklären kann, wie man zu der Zeit mit den Mitteln Städte mit 200.000 Menschen in einer wasserarmen Regionen über 2000 Jahre erfolgreich regieren kann.☺️

      Wasserarmut ist auch schon das Stichwort für meine höllische dritte Nacht. Zum duschen bekommt man hier einen Eimer Regenwasser, dass von den Dächern aus Planen in kleine Auffangbecken läuft. Da es hier in der Trockenzeit nicht allzu oft regnet, sieht das Wasser dementsprechend aus. Ich bekam in der dritten Nacht, ausgelöst davon oder vom Zahnputzwasser, dass auch nicht ausreichend gefiltert war, Magen-Darm Probleme die man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht. Und das mit einer sanitären Situation, die auch hygienisch bedenklich war. Der Gestank in den Plumsklos in Kombination mit den anhaltenden Magenschmerzen sorgten dann auch zusätzlich für speiendes Erbrechen. Ich rannte also nachts in den Wald um mich zu übergeben und hatte dabei Sophias Kopflampe auf. Damit kann man sehr gut die reflektierenden Augen aller Spinnen sehen, die auf einen gerichtet sind. Leider erwischte ich eine dieser großen Tarantuas komplett mit meinem Mageninhalt.🤮
      Auch nicht gerade schön für die arme Spinne, aber ich konnte nicht mehr reagieren.🕷️😅
      Für mich stellte sich dann am nächsten Morgen die Frage, ob ich mich nach einer Nacht ohne Schlaf und unzähligen Klobesuchen mit zusätlichen Kotz-Abstechern im Wald bereit fühle, die anstehenden 16km nach Nakbe und am nächsten Tag die 37km Wanderung nach la Florida zu meistern, oder ob ich mich einen Tag dort im Camp auskurieren soll und am nächsten Tag mit einer anderen Gruppe zurück nach Tintal laufen sollte.
      Ich entschied mich dazu alle Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen zu nehmen, die Abrosio mir anbieten konnte und die wir dabei hatten und machte mich langsam und behutsam auf den 16km Pfad nach Nakbe.
      Ein paar Mal musste ich noch den Wald als Klo missbrauchen, aber es wurde glücklicherweise nicht schlimmer sondern besser und ich konnte die beiden folgenden Tage noch halbwegs genießen🙏☺️
      Aber mit dem bakteriellen Leptospirose Infekt im Hinterkopf war es keine leichte Entscheidung.🙈
      Einen Tag später bekamen auch 3-4 weitere Gruppenmitglieder ähnliche Symptome. Unsere Mägen sind also wirklich nicht gut gegen die Bakterien im Wasser aus dem Urwald gewappnet.😬
      Um die schlechten Vorkommnisse abzurunden, muss ich noch erwähnen, dass ich mir am letzten Tag kurz vor erreichen des Ziels in Carmelita auf Kilometer 106 von 110 eine tiefe Platzwunde am Kopf zuzog, die am selben Abend noch im Krankenhaus genäht werden musste.🤦🏽‍♂️
      Ein umgestürzter Baum lag halb über dem Wanderweg und hatte einen abgebrochen Ast der wie ein Speer geformt war und perfekt auf Höhe meiner Stirn abzielte. Ich rannte dagegen, blutete stark, wurde aber von einem polnischen Mitwanderer, der einen Druckverband dabei hatte, gut und schnell erstversorgt.🙏
      Ich war wie man sich denken kann danach trotzdem froh, als wir endlich den Wald hinter uns lassen konnten und das Ziel erreichten.
      Achja außerdem hatte ich noch über 20!!!!! Zecken am ganzen Körper, sogar da wo die Sonne nicht hin scheint. Wir fanden sie nur durch stundenlanges Absuchen in den Zelten bei der Wanderung und am Abend nach der Rückkehr im Hotel. So kleine Zecken hatten wir noch nie gesehen, nicht einmal einen Millimeter groß😬
      Aber um den Beitrag nicht mit solch negativen Randgeschichten zu beenden, muss ich noch erzählen, wie schnell man mit Menschen in deepen Kontakt kommt, wenn man 6 Tage abgeschieden von jeglicher Zivilisation stundenlang läuft, keiner Handyempfang hat und der Wald, die Tiere in ihm und die Natur die Tage strukturieren.😍
      Auch das Essen war unbeschreiblich gut und lecker, dafür das wir dort wirklich am Arsch der Welt waren und die Esel nur das Nötigste tragen konnten.
      Es war zusammenfassend eine außergewöhnliche Erfahrung und hat uns beiden auf dieser Reise nochmal eine völlig andere Welt eröffnet.☺️
      Wir sind sehr froh uns dafür entschieden zu haben und sind gleichzeitig happy ersteinmal die Wanderschuhe für eine gewisse Zeit an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen und uns jetzt in Mexiko bei gutem Essen und leckeren Drinks ein wenig die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen🌞🇲🇽
      Ich glaube, wir haben es verdient!😄
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    • Day 93

      Die vergessene Stadt El Mirador

      January 1 in Guatemala ⋅ ⛅ 28 °C

      Heute haben wir von früh bis spät Zeit, die archäologische Stätte El Mirador zu besichtigen. Die Stimmung hier lässt an ein Weltuntergangsszenario erinnern. Eine einst riesige Stadt, die über tausende Jahre vom Dschungel zurück erobert wurde. Der größte Teil der einst glanzvollen Großtadt liegt versteckt unter der Erde und Wurzelwerk bahnt sich ihren Weg durch die riesigen Bauwerke.

      Eine Stadt erbaut auf riesigen Fundamenten. Plattform für Plattform wächst die Stadt über die höchsten Bäume des Dschungels hinaus.
      Was für ein unglaublicher Anblick muss sich den Maya-Führern von der Spitze ihrer mächtigen Pyramiden und Paläste geboten haben? Alle wichtigen Gebäude waren mit bis zu 6m hohen Straßen miteinander verbunden. Auch in der Stadt waren die Plätze und Straßen mit Kalkschichten verdichtet. Die gesamte Fläche erstrahlte in einem hellen Weiß im Kontrast zu den imposanten, dunkelrot verputzen Bauwerken, die das Stadtbild prägten.

      Wir erkennen immer wieder tiefe Becken, die durch das Ausheben des Baumaterials für die Gebäude entstanden. Diese wurden wiederum verdichtet und bildeten die Wasserquelle im Stadtzentrum.

      Bei genauerer Betrachtung erkennt man die dicke, weiße Mörtelschicht aus Kalk. Brandkalk wurde für alle Bauwerke, Straßen und Verzierungen der Stadt verwendet. Der verschwenderische Umgang mit dem wichtigem Baumaterial wurde den Maya aus El Mirador jedoch zum Verhängniss. Neben Kriegen mit dem benachbarten Völkern wie zum Beispiel Tikal, gilt die Abrodung des Waldes zur Herstellung von Brandkalk als einer der Hauptgründe für den Untergang der Stadt. Mangels Schatten verdampft das für die Trockenzeit gesammelte Wasser viel zu schnell. Kein Wasser heißt auch keine Mais- und keine Bohnenfelder. Das Ökosystem wurde durch stetig höher werdende Bauwerke und Überbevölkerung komplett überlastet. Die einst so mächtige und bedeutende Stadt El Mirador geht unter und wird für lange Zeit vergessen.

      Wir erfahren viele weitere spannende Geschichten über die bisherigen Erkenntnisse der Archäolog*innen. Das Finale der interessanten Begehung bildet das Erklimmen der 72m hohen Pyramide La Danta. Sie gilt als die höchste Pyramide der Welt.

      Schon auf halben Weg zu ihrer Spitze erkennen wir noch immer nicht, dass es sich hier um eine Pyramide handelt. Die Entdecker*innen der Stadt hielten die untypisch große Erhöhung im Dschungel zuerst für einen Vulkan. Es ist kaum zu glauben, welche Erdbewegungen ihre Erbauer ohne Maschinen und moderne Hilfsmittel vollbracht haben. Weiter oben öffnet sich der Blick auf einen riesengroßen Steinhaufen (wie wir die Pyramide nannten), der von den Archäologen freigelegt wurde.

      Von La Dantas Spitze geniesen wir ein letztes Mal die Aussicht über die endlosen Weiten des Dschungels. Die Vorfreude auf den 2tägigen Rückweg hält sich dabei in Grenzen ;)
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    You might also know this place by the following names:

    El Mirador

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