El Hiero und Teneriffa - 2019

Februari - Mac 2019
Wander und Karneval unter der Frühlingssonne der Kanaren Baca lagi
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  • Hari 16

    ... und die Ökobilanz

    11 Mac 2019, Jerman ⋅ 2 °C

    Die Kanarischen Inseln sind ein interessantes und abwechslungsreiches Wanderrevier. Die Reisezeit im Februar / März war gut gewählt. Überwiegend schönes Wetter, aber noch nicht zu heiß. Bunte blühende Wiesen und immer noch blühende Mandelbäume allerorts.

    Nur leider liegen die Inseln nicht vor der Haustür und mit dem immer knapp bemessenen Zeitbudget ist das Reisemittel der Wahl leider das Flugzeug. Und das Fliegen steht gerade stark in der Kritik. Während die Geschichten zu den Chemtrails in den Bereich der Verschwörungstheorien fallen, lässt sich der starke Ausstoß von klimaschädlichen CO2 kaum leugnen. Am Anfang habe ich nur so aus Spaß im Internet einmal nach CO2 Rechnern für Flugreisen gesucht. Da wird man fündig. Das Ergebnis hilft dann aber nicht unbedingt die Angelegenheit kleinzureden.
    So ein Flug (hin und zurück) verursacht pro Person mehr CO2 Ausstoß als ein durchschnittlicher Inder im Jahr und fast soviel wie 12.000 km Jahresleitung in einem Mittelklassewagen verursachen. Uups, möglichst unverpackt und bio einkaufen reicht da wohl nicht. Auf der Seite atmosfair.de gab es dann auch die Möglichkeit mit einem Kompensationsbetrag, in unserem Fall 80 €, Projekte zur CO2 Vermeidung zu fördern und so einen gewissen Ausgleich zu ermöglichen. Böse Beschreibung bezeichnen ein derartiges Vorgehen als modernen Klima Ablasshandel. Sicherlich ist es nicht so toll wie auf den Flug zu verzichten, aber andererseits ist es besser als nichts. Und so haben wir uns denn entschieden den Kompensationsbetrag zu zahlen um zumindest einen kleinen Ausgleich für unserer CO2 Fußabdruck zu leisten (und das Gewissen etwas zu beruhigen). Nicht natürlich ohne vorher Bewertungen und Tests zu den einzelnen Portalen gelesen zu haben.
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  • Hari 14

    Rückreise

    9 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 16 °C

    Wir wollten um 9 Uhr los, mit dem Auto zum Flughafen in den Südwesten der Insel, also nicht zu dem Airport, der direkt bei Santa Cruz liegt. Von dort geht es meist nur mit Zwischenstopp über Madrid.

    Abgesehen davon, dass der Duschabfluss noch total verstopfte, klappte alles reibungslos. Domingo kam hoch, um sich zu verabschieden und uns einen Kaktus zu schenken. Über die Südautobahn hatten wir den Flughafen nach ca. einer Stunde erreicht und während der Fahrt Resümee gezogen: El Hierro und Teneriffa sind definitiv eine Reise wert! So verschieden die Inseln durch ihre Größe und ihr infrastrukturelles und kulturelles Angebot sind, so sehr ähneln sie sich bei den Möglichkeiten zu Wandern. Die Jahreszeit passt gut, vielleicht ist das Wetter ab Mitte März noch etwas beständiger. Einmal den Karneval auf Teneriffa erleben, lohnt sich allerdings auch sehr. Wenn man zwei Wochen hat, ist es auch nett, zwei Inseln zu erleben. Es gibt ja auch noch La Palma und La Gomera und Gran Canaria, wo auch gute Wanderreviere sein sollen!
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  • Hari 13

    Shopping und beinah im Lorbeerwald

    8 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 15 °C

    Es regnete, sodass wir durch den Regen ins Bad und in die Küche huschten und zum ersten Mal drinnen frühstückten. Auch danach wurde es nicht besser, sodass wir unseren geplanten Ausflug erstmal verschoben. Ich ging shoppen, nur knapp 10 Minuten zu Fuß zur Shoppingmeile, Sönke musste noch etwas arbeiten.
    Alles ich wieder kam, schien die Sonne. Wir aßen noch Steak mit Salat und machten uns dann auf, diesmal in den äußersten Ostzipfel, eigentlich nicht weit von Santa Cruz, aber wieder sehr serpentinig. Das Anaga Gebirge ist etwa 800 Meter hoch und zeichnet sich durch seine intakten Lorbeerwälder aus, die hier nicht, wie sonst überall von den Vorfahren zur Holzgewinnung gerodet wurden. Gerettet hat den Wald seine unzugängliche Lage in dieser wilden Landschaft. Aber anders als gestern im Westen war es hier viel grüner! Dort wo wir wandern wollten, stand auf einem Hinweisschild in vier Sprachen, man müsse sich vorher anmelden, weil nicht mehr als 45 Menschen dort im Naturschutzgebiet gleichzeitig sein dürfen. Bei Zuwiderhandlungen drohten fette Geldstrafen. Wir probierten einen anderen Weg, der aber alle paar Meter durch querliegende Büsche und Gestrüpp versperrt war. Also zurück und wieder ins Auto, nächstes Ziel ein Infozentrum, wo es Wanderinformationen geben sollte. Großer Parkplatz, aber der Infopoint leider geschlossen. Wir tranken in der jugendherbergsähnlichen Cafeteria Te und Café con Leche – hatte ich schon erwähnt, wie günstig das hier überall ist? Getränke aller Art, egal ob auf der Fähre, in Cafés oder Bars liegen preislich deutlich unter deutschem Niveau – auf der Fähre kostete der Tee 65 Cent, der Café 1,50, hier war es ähnlich. Als wir rauskamen, hatte sich das Wetter sehr verschlechtert. Außer, dass es richtig kalt war – pro Meter Höhe muss man ja mit einem Grad weniger rechnen, also bei 20 Grad in Santa Cruz, landen wir dann hier oben bei ca. 12 Grad – hatte es auch noch angefangen zu regnen und wir befanden uns mitten in einer feuchten Wolke. Dafür war ich nicht ausgerüstet, nicht in diesem Moment und überhaupt habe ich solche Wandersachen nicht, die gleichzeitig warm und regenfest sind. Vom Parkplatz gingen direkt zwei Wanderrouten ab, aber wir kniffen.
    Auf dem ganzen Weg mussten wir zweimal halten, weil der Motor überhitzt war und kippten insgesamt zwei Liter Wasser nach. Da das gestern schon mal passiert war und auch die Heizung dadurch nicht funktionierte, beschlossen wir, das Auto umzutauschen, die Straße führte sowieso fast am Airport bei Cicar vorbei. Das ging ganz easy, nun fahren wir einen Opel Corsa.

    Um 17 Uhr waren wir im milden sonnigen Santa Cruz zurück und genossen einen Tee auf unserer wunderbaren Dachterrasse. Ich machte mich dann zu einer weiteren Shoppingtour auf, diesmal ins ca. 25 Fußminuten entfernte Megakaufhaus Corte Ingles.
    Sönke blieb chillend und arbeitend zurück und besorgte den Proviant für den Flug morgen. Auf meinem Weg passierte ich den Kinderkarneval, den wir schon von oben gehört hatten. Der Zug hatte die gleiche Route wie die Sardinenbeerdigung und wurde durch Gruppen von Kindern und Jugendlichen in bunten, fantasievollen und sehr aufwändigen Kostümen gebildet. Wie die Großen trommelten sie Rhythmen und tanzten dazu oder sahen einfach nur chic aus. Lustig ein Schwarm von Minis um die drei Jahre, die als Fische verkleidet waren und von ihren Betreuern in einem Netz zusammengehalten wurden.
    Bei Corte Ingles bestätigte sich mein Eindruck vom Vormittag: Die VerkäuferInnen sind total unaufdringlich, wenn man fragt, wird man nett bedient, ansonsten komplett in Ruhe gelassen. Erst nach acht war ich mit einigen Einkäufen beladen zurück. Nach einer Gazpacho ging das große Packen und Aufräumen los und die bange Frage, ob auch die Ergebnisse der Shoppingaktionen noch Platz finden würden, stand im Raum. Zum Glück passte alles, Sönkes Koffer ist ja noch ein Stück größer als meiner.
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  • Hari 12

    Auf einem anderen Planeten

    7 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 15 °C

    Nach der langen Nacht schliefen wir erstmal aus. Dann fuhren wir los, um den Nordwesten zu erkunden, sprich das Teno Gebirge und den Teide Nationalpark. Erster Stop in Garachico, wieder so ein mittelalterliches Bilderbuchdorf.
    Wir bestiegen den Kirchturm mit Aussicht und aßen eine Fischplatte für zwei, die, zu Sönkes Leid, überwiegend aus Meeresfrüchten bestand. Dann über Buenavista, die westlichste Stadt Teneriffas, ins Teno Gebirge. Die Serpentinen waren haarnadelmäßig, aber während der Fahrt hatten wir spektakuläre Aussichten auf den Atlantik und das bis zu 1100 Meter hohe zerklüftete Gebirge, schroffe Schluchten und Klippen mit wenig grün. Das Gebiet ist immer noch recht abgeschieden, erst Anfang der 1990er Jahre wurde diese Straße gebaut! Die wenigen Dörfer waren bis dahin ziemlich auf sich gestellt. Nach Santiago de Teide ging es nach Osten in den Teide Nationalpark. Wir fuhren durch den mit 16 km Durchmesser größten Krater der Welt und fühlten uns wie auf einen anderen Planenten katapultiert.

    Riesige Massen von pechschwarzem Vulkangestein, nicht mehr so schroff wie im Teno aber wild und endlos und unwirtlich, wie in einem Endzeitszenario. Wir waren nun auf etwa 2000 Metern und fuhren in der Sonne über einer dichten Wolkenschicht. Linkerhand erhob sich der Vulkan Teide, mit knapp 3.900 Metern der höchste Berg der Kanaren.
    Es war etwa 45 Minuten vor Sonnenuntergang und wir hatten ein unglaubliches Licht, das den Kratenrand in ein warmes Licht tauchte, unbeschreiblich. An einer Stelle standen ca. 80 Leute aus zwei Reisebussen und warteten auf den Sonnenuntergang über den Wolken. Die Zeit wollten wir uns nicht nehmen, weil wir das letzte Licht für die Serpentinenfahrt nach unten nutzen wollten. Außerdem war es in dieser Höhe wirklich eiskalt und sehr windig, schätzungsweise 8 bis 10 Grad. Ein tolles Erlebnis, auch ohne Wanderung, dafür war heute leider keine Zeit. Erst um 21 Uhr waren wir zurück in Santa Cruz.
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  • Hari 11

    Aschermittwoch – enterrar la sardina

    6 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 15 °C

    Die morgendliche WhatsApp von Domingo gab neue Details zum heutigen Aschermittwochumzug, nämlich, dass der erst um 22:00 Uhr startet, ganz in der Nähe unseres Appartments. Genug Zeit also, um unseren Mietwagen vom Flughafen abzuholen und einen ersten Ausflug zu machen. Wir hatten was kleines bestellt und bekamen, mangels Ware, einen Opel Mokka, so eine Art SUV, zwar super wegen der Power für die Serpentinen aber höchst ungünstig angesichts der katastrophalen Parkplatzsituation in Santa Cruz und vor allem vor unserer Haustür. Egal, wir fuhren auf der Nord-Autobahn nach Westen, nach La Orotava, dem angeblich schönsten Ort der Insel. Er liegt oberhalb von Puerto de la Cruz, also nicht an der Küste.
    Man fühlt sich in der Altstadt in die Kolonialzeit zurück versetzt, Anfang des 16. Jahrhunderts hatten die spanischen Eroberer hier die Stadt errichtet, weil es viele Quellen und fruchtbaren Boden gab. Entsprechend feudale Häuser, viele mit imposanten Holzbalkonen, säumen hier die steilen Gassen und großen Plätze. Sehr hübsch.
    Wir trauten uns in einem rustikalen Restaurant, wo wir nett im Patio saßen, auch an die einheimische Landküche heran in Form von einer Escaldado mit Gofio, einer Art Mus mit Mehl aus gerösteten Getreidekörnern, sowie einem warmen geräucherten Käse. Schmeckte beides etwas gewöhnungsbedürftig. 🙂

    Auch die Hauptgerichte ließen Wünsche offen, nicht gewürzt und etwas trocken, schlicht langweilig. Ein wunderbarer, zufällig entdeckter, botanischer Garten entschädigte uns für die entgangenen Gaumenfreuden. Darin alles, was bei uns zu Hause unter Glas wäre, u.a. ein riesiger Drachenbaum. Es hatte übrigens schon frühmorgens geregnet, war bis Mittag echt frisch geworden und in Orotava schüttete es am Ende unserer Stadtbesichtigung so sehr, dass wir im Galopp zum Auto rannten.

    Zurück in Santa Cruz war erwartungsgemäß in unserer Straße kein Parkplatz frei, es gibt aber in der Stadt ein paar Tiefgaragen für max. 13 Euro pro Tag, naja.

    Das Abendprogramm mit dem Sardinenumzug war wirklich der Hammer. Es gibt diverse Varianten über die historischen Bezüge dieses Brauchs, letztendlich wird die Fastenzeit eingeläutet, indem symbolisch eine Sardine beerdigt wird. Beerdigung heißt trauern und in Santa Cruz bedeutet das, dass sich alle Teilnehmer und Zuschauer als Witwen verkleiden und zwar nach allen Regeln der Kunst, voran wieder die Männer. Nylons, enge schwarze Kleider, große Hüte mit Schleiern.
    Taschentücher gezückt und laut Wehklagen. Einige warfen sich theatralisch auf den Boden, andere stützten sich heulend bei den umstehenden Zuschauern ab. Der Zug bestand aus einem einzigen Wagen mit der prächtigen Sardine, und der Rest waren eben die vielen tausend „Witwen“, ein schwarzes Menschenmeer. Im Gegensatz zu gestern war auch reichlich Alkohol im Spiel. Ähnlich wie beim Vatertag hatten die Gruppen Wagen dabei, die gut gefüllt mit diversen harten Getränken waren.

    Der Zug war sehr langsam aber sehr unterhaltsam, weil viele Gruppen etwas vorführten, Musik dabei hatten, tanzten. Ach ja, der Klerus stand auch ziemlich im Visier. Wer nicht als Witwe, Sardine, Teufel, Tod oder Engel ging, hatte sich als Priester, Nonne oder gar Papst verkleidet und irgendwie spielten auch Dildos eine Rolle, nicht ganz jugendfrei. Nach sage und schreibe drei Stunden hatte der Tross die zwei Kilometer bis zur Plaza de España geschafft.

    Dort hatten die Bomberos (Feuerwehr) und Policia schon alles vorbereitet und nach einem kurzen Regenschauer wurde die Sardine, sicherheitshalber hinter einem Bauzaun, entzündet. Sie knallte und brannte lichterloh und der Akt mündete in einem beachtlichen Feuerwerk.
    Danach, es war inzwischen 1:30 Uhr, zerstreute sich die Menge, aber nicht um nach Hause zu gehen, sondern um in den Straßen und auf den Plazas weiter zu feiern. Auf einigen Bühnen spielten Bands, ansonsten beschallten die Bars die Straßen, die Getränkestände machten wieder ein super Geschäft, ein Bier gab es übrigens für 1,50. Superstimmung überall!
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  • Hari 10

    Der große Umzug

    5 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 16 °C

    Wir schliefen aus, frühstückten auf der Terrasse und gingen die Ramblas runter, die direkt an unserem Park lang führen und die halbe Stadt umschließen. Schöne hohe Bäume säumen den Fußweg in der Mitte, links und rechts brauste der Verkehr. Herrschaftliche alte Villen, dann etwas einfachere Bauweise. Am Barranco, so heißen auf den Kanaren die Felseinschnitte ins Vulkangestein, hier in Form eines ausgetrockneten Flussbettes, links runter bis zum Auditorio de Tenerife. Ein architektonische Glanzstück von 2008, komplett mit weißen Kachelstücken bedeckt glitzerte in der Sonne. Wie zwei Muschelhälften, über die sich ein gigantisches Blatt reckt, könnte man das Konzerthaus vielleicht beschreiben. Das Foto macht es allerdings deutlicher. Die Akustik soll auch exzellent sein.
    Von dort zum unteren Stück des Barrancos, zum TEA, Tenerife Espacio de las Artes, die erwähnte Kunstgalerie von den Elphi-Architekten. Auch total schön, dunkle Fassade mit eingelassenen schwarzen glänzenden Spiegelsteinen, futuristischer Innenhof mit Blick in eine riesige Bibliothek mit unzähligen Studierplätzen, die selbst an diesem Feiertag genutzt wurden. Eine Uni gibt es in Santa Cruz nämlich auch. Im TEA ist sie allerdings nicht, nur die Kunstgalerie und eben die Bibliothek.
    Domingo hatte uns eine nette Morgen WhatsApp geschickt mit einem Update bezüglich des Desfile, dem großen Karnevalsumzug heute Nachmittag. Nach einem Snack im Appartment standen wir pünktlich an der Plaza de España gegenüber den extra aufgebauten Tribünen. Schon etwas vor 16 Uhr fuhren die ersten Festwagen an uns vorbei, mit rauchspeienden Drachen. Dann folgten über weit mehr als drei Stunden bis in die Dunkelheit ein unfassbares Aufgebot an fantasievoll und super aufwändig verkleideten Fußgruppen aus den Karnevallvereinen, die nicht selten 30 bis 50 Jecken umfassten, im Wechsel mit weiteren Wagen und bestimmt 20 üppigst geschmückten Glitzerpodesten mit Pfauenthronen von denen irgendwelche Königinnen in Glitzerkostümen huldvoll winkten, wahrscheinlich amtierende, Ex- Kinder- und Königinnen der Nachbarorte.
    Die Fußgruppen waren total unterschiedlich, pompöse Sambatänzerinnen, auch wieder verkleidete Männer dabei, die große Lautsprecher mit ihrer Musik mitführten, Clownskostüme, Traditionsgruppen, Tiefseemottogruppen, Chöre, Sporttruppen. Viele hatten so aufwändige Riesenhüte, dass sie sie kaum tragen konnten. Dafür gingen bei jedem ein paar Betreuer mit, die in ebenfalls verkleideten Einkaufswagen nicht nur Verkleidungsballast einsammelten, sondern auch Getränke mitführten.
    Gebraucht wurden die Betreuer auch für die vielen Minijecken, die schon im zarten Alter von drei Jahren in diesen schweren Kostümen mit geschleppt wurden. Ein unvergessenes Bild in diesem Zusammenhang, als eine der Kinderfiguren in einem superaufwändig gestalteten Wagen, unter ihrer überdimensionalen Pipi Langstrumpfperücke so schlecht wurde, dass sie sich genau dort übergeben musste, wo wir am Zaun standen. Sie hörte gar nicht mehr auf zu spucken und ein Betreuer trug sie endlich unter dem Applaus der Zuschauer vom Wagen. Weiter hinten stand noch eine kleine Elfe in ihrem Glitzerelfenwald, die sich von dem Gerüttel auch schon beide Hände auf den Mund presste, aber da fuhr der Wagen schon wieder an.
    Grenzwertig fand ich eine Gruppe unter 10jähriger Mädchen, die in hautfarbenen Nacktanzügen auftraten, wobei jeweils auf den (noch nicht vorhandenen) Brüsten und der Scham Glitzerpailleten klebten. Eigentlich eine tolle Sache, dass einige Züge auch Behinderte in Rollstühlen dabei hatten. Etwas bedenkenswert fand ich, dass selbst schwerst Mehrfachbehinderte in die Kostüme ihrer Zunft gesteckt worden waren, inklusive der entsprechenden Schminke, obwohl sie sichtbar nichts davon mitbekamen, aber extrem zur Schau gestellt wurden.
    So kritisch wollte ich gar nicht sein, denn insgesamt war das Ganze wirklich ein sehr schönes, buntes und ausgelassenes Fest! Tausende von Zuschauern, die ebenso tausenden von Akteuren zujubelten, eine super Stimmung auch ohne Karamelle und übermäßigen Alkoholgenuss.

    Um 19:15 Uhr hatten wir mehr als drei Stunden gestanden, an zwei verschiedenen Plätzen, es wurde dunkel (die Festwagen waren jetzt beleuchtet) und es wurde kalt und wir hatten nichts zum überziehen dabei. Deshalb brachen wir ab, obwohl der Zug immer noch nicht zu Ende war!
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  • Hari 9

    Tag 1 Carnaval

    4 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 15 °C

    Frühmorgendlicher Taxitransfer zum Fährterminal und zweistündige Überfahrt nach Los Cristianos/Teneriffa klappte ebenso gut wie die ca. 1,5 stündige Busfahrt nach Santa Cruz und der 20 minütige Fußweg zu unserem Haus, wo uns unser Host Domingo schon erwartete. Die Mühe, unser Gepäck eine steile Treppe in den zweiten Stock zu schleppen, wurde belohnt. Domingo zeigte uns stolz unsere Unterkunft, 3 Zimmer (Schlaf-Wohnkombi, Bad und Küche), gehen von einer L-förmigen Dachterasse ab, auf der seine Frau 200 (!) Kakteen stehen und hängen hat. Der Hammer, alle in perfektem Zustand von miniklein bis zu den riesigen „Schwiegermutterkissen“, die man kennt. Trotzdem ist noch genug Platz für Sonnenliegen, Tisch und Stühle. Das alles ist jetzt unser Reich.
    Domingo ist gut über 70 und erklärte uns alles liebevoll in spanisch, etwas englisch und sogar ein bisschen deutsch kann er. Dazu kommt noch die Wahnsinnslage des Hauses, direkt am wunderschönen Parque Municipal Garcia Sanabria, der grünen Lunge der Stadt. Der Blick von unserer Dachterrasse geht also direkt auf hohe Platanen, Palmen und orange blühende Bäume. Im Park gibt es neben Hunde- und Kinderspielplatz, ein Café, verschiedene Springbrunnen und offenbar auch seltene Kakteen und Palmen, man sieht häufig Leute fotografieren.

    Wir kauften erstmal ein paar Vorräte und machten uns dann zur ersten Stadtbesichtigung auf. An der Plaza de España ist man in 15 Minuten, perfekt. Santa Cruz hat mit etwa 200.000 Einwohnern schon echtes Großstadtflair. Ein großer, moderner Busterminal, eine Straßenbahn, viele Modeläden auch namhafter Designer, eine gigantische Filiale der Kaufhauskette Corte Ingles, Museen einschließlich einer Kunstgalerie mit Bibliothek, die von den Architekten der Elbphilarmonie Herzog und de Meuron entworfen wurde. Eine spektakuläre Musikhalle und natürlich, wie es sich für eine spanische Stadt gehört, viele schöne Plazas mit Brunnen. Außerdem hatten wir lange nicht mehr so viele Menschen und Auto auf einem Haufen gesehen. Für den „Carnaval“ sind nun allerdings einige Straßen gesperrt.
    Der Karneval startet hier am 1. Februar und ist am Aschermittwoch noch lange nicht vorbei! Bis 10. März geht das Programm weiter, das mir der nette Mann an der Touri-Info gegeben hatte. Rosenmontag ist hier nicht der große Umzug, sondern ab spätnachmittags Straßenfest. An vielen Plätzen stehen Bühnen, überall Getränke und Grillwagen und der größte Teil der Menschen ist verkleidet unterwegs. Aber so richtig verkleidet. Familien verkleiden sich gern alle einheitlich, z.B. als Bienen, Schlümpfe, Piraten oder sonstwas, bis runter zum Kleinkind mit Augenklappe in der Karre, Cliquen sind auch oft im fantasievollen Gemeinschaftslook, einigen Kostümen sieht man an, dass damit sicher ein paar Wochen beschäftigt wurde.
    Am besten aber, der Hang, dass Männer sich als Frauen verkleiden, und zwar nach allen Regeln der Kunst, unabhängig von Alter, Figur oder Bartwuchs. Da tragen echte Machos ohne Scham hautenge Leokleider, Flamencoröcke oder Strapse. Alte Männer gehen als alte Frauen mit grauer Duttperücke und Lippenstift, junge Kerle sind im Partnerlook mir ihren Freundinnen/Frauen unterwegs – eine echte Gaudi. Im Nachbarort gibt es am Wochenende einen Stöckelschuhwettlauf für Männer!
    Auf den Bühnen gaben Karnevalsgruppen in super aufwändigen Kostümen, viele in Anlehnung an das diesjährige Motto „Tiefsee“, humoristisches zum Besten. Meist ein von Trommeln begleiteter Sprechgesang mit viel Gestik, der irgendwelche launigen Geschichten erzählte. Es scheint sich um so eine Art Karnevalsvereine zu handeln, die jüngsten Bühnenspieler waren ca. drei Jahre alt, aber schon in voller Verkleidung.

    Wir wandelten von Bühne zu Bühne und betrachteten das bunte Treiben, schließlich nahmen wir noch Hähnchenschenkel vom Grill – schon etwas tot gegrillt, aber der halbe Liter Sangria machte es wieder gut.

    Ab 22 Uhr wurde es dann schon leerer, obwohl Dienstag doch dia festivo ist, also frei und die meisten Läden zu.
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  • Hari 8

    Valverde - La Caleta - 600 Höhenmeter

    3 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 13 °C

    Letzter Tag und die Sonne scheint! Endlich wieder draußen frühstücken. Da heute die größte Tour der Reise ansteht, erstmal reichlich, aber low carb, eine Grundlage mit einem Riesenomelette und lecker Quark-Joghurt mit Orangentopping gelegt. Die Blüte ist Kresse aus unserem Garten.

    Dann ein 600 Meter Abstieg von Valverde bis nach La Caleta auf unterschiedlichen Caminos, mal rutschiger Kies, mal antike gepflasterte Stücke, auf denen schon die Ur-Insulaner unterwegs waren, dann wieder einfach Fels oder Ton.
    Ein paarmal kreuzten wir auch die Hauptstraßen. Überall blühende Blumen und fast ständig Meerblick. Hauptattraktion waren die Petroglyphen, Felsmalereien aus prähistorischen Zeit, zu denen man immer einen kleinen Abstecher machen konnte. Die Wegbeschreibung im Rother Wanderführer waren leider nicht sehr präzise, aber die erste Stelle fanden wir dann doch. Ganz gut zu erkennen, aber soweit ich weiß, ist es noch nicht gelungen, sie zu entziffern, vielleicht ist das Interesse daran auch nicht so groß.
    Die zweite Stelle verpassten wir, wäre auch noch mal 20 Minuten Umweg gewesen. Und leider liefen wir auch an der dritten vorbei, die bereits am Ortsrand von Caleta ist. Wir merkten es noch im Ort, aber die Mittagssonne knallte so unbarmherzig und die Wegbeschreibung klang wenig nachvollziehbar, sodass wir verzichteten. Hier bestand das Meerschwimmbecken aus der natürlichen Bucht gesäumt von den schon bekannten Steg- und Sonnanlagen. Zusätzlich gab es drei große Süßwasserpools und, vielleicht weil Sonntag war, tummelten sich direkt 10-12 Menschen dort!
    Wir aber nicht. Noch schnell zwei gekühlte Wasserflaschen gekauft und auf einem anderen Weg den Aufstieg gestartet. Die ersten 200 Meter waren fürchterlich, steil und total heiß. Bei fast senkrechter Sonne, waren wir froh für unser Mittagspicknick einen Schattenplatz unter einem Felsvorsprung zu finden. Während wir da unsere Feigen, Datteln und Mandeln mümmelten, bewölkte es sich glücklicherweise, sodass die folgenden 400 Meter zwar nicht gerade ein Zuckerschlecken waren, aber dann doch voller Stolz bezwungen wurden. Fies noch, dass wir irgendwo im unteren Teil unseren Zielort Valverde betraten und uns noch 25 Minuten die supersteilen Gässchen und Treppen hochschleppen mussten bis zum Sportplatz, wo unser Auto stand. Bilanz: 10 km, 600 Höhenmeter, 4 Stunden (brutto), Kalorienverbrauch Sönke laut Applewatch: 1.700 kcal.

    Und danach ging es im Haus sportlich weiter mit Packen, Aufräumen, Müll wegbringen, Kochen. Ok, Zeit für einen Tee und Abendessen war natürlich auch noch. Paul hat uns netterweise eine Taxe organisiert, die uns morgen früh um 5:30 Uhr abholt, damit wir die Fähre nach Teneriffa pünktlich bekommen. Der Mietwagen wurde wie vereinbart um 18:00 Uhr abgeholt.

    Fazit: El Hierro ist wirklich noch eine unentdeckte Insel, wir sind uns nicht sicher, ob es hier jemals so etwas wie eine Hauptsaison gibt.
    Auf der ganzen Insel gibt es nur zwei etwas größere Hotels, sonst nur sehr einfache und eben die Apartments. Drei Tankstellen für 10.000 Einwohner, darunter ca. 500 Deutsche, reichen offenbar. Schicke Geschäfte, Shoppen, coole Restaurants oder Bars, Fehlanzeige. Es gibt nun mal definitiv fast keine Strände, die Orte machen, wie im Blog beschrieben, mit ihren Badestellen das beste daraus, aber warum nach Tamaduste oder Caleta zum Holzsteg, wenn man auf den Nachbarinseln Sandstrand hat? Bleibt der Ruf als Wanderparadies, aber das, ist ganz schön anspruchsvoll. Solche Touren, wie wir heute gemacht haben, sind vom Anspruch her die Regel, wunderschön, aber schon was für gute Kondition, ist nun mal sehr bergig hier. Uns hat es gerade aus diesen ganzen Gründen sehr gut gefallen, ohne das Auto wären wir allerdings ziemlich verloren gewesen. Wenn man autolos bleiben will, empfiehlt sich, eine Unterkunft in der Hauptstadt Valverde zu nehmen, von dort erschließt das öffentliche Busnetz zumindest die größeren Orte der Insel.

    Das Kontrastprogramm werden wir sicher in den nächsten Tage auf Teneriffa erleben, sind gespannt.

    Schönes Abschlussbild zu El Hierro, der Wanderinsel. Meine Sticks neben der El Hierro Rose, einer endemischen Pflanze (=die wächst nur hier und nirgendwoanders der auf der Welt) und einer typischen Wanderwegmarkierung.
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  • Hari 7

    Wolken und Niesel

    2 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 13 °C

    Der Kälteeinbruch setzt sich leider fort, heute morgen nicht mehr als 15 Grad und eine Wolke nach der anderen schwebte vom Meer heran und feuchtete sich hier bei uns nieder. Ich hängte trotzdem noch vor dem Frühstück die gestern Abend gewaschmaschiente Wäsche raus, immerhin wehte eine steife Brise. Omelette und Joghurt und trotz leichten Regens erstmal los in Richtung unseres Wandervorhabens. Wir passierte weitere tiefhängende Wolken und einmal goss es sogar richtig. Also erstmal rein nach Valverde und ein bisschen umgesehen.
    Inzwischen war es wieder trocken und wärmer, aber schon 12 Uhr, daher entschieden wir uns für eine zweistündige Küstenwanderung nahebei, von Tamaduste zur Fortaleza. Der Weg war das Kontrastprogramm zu den Vortagen. Statt Kamille, blauen Blumen, Wolfsmilch oder Agaven, nichts als schwarze Schotterlandschaft soweit das Auge reichte. Bizarr.
    Der liebevoll geebnete Weg machte die insgesamt 5 km (hin und zurück) aber nicht zu einem Spaziergang, schiefe Stufen und rollende Steine auf leichten Auf und Ab erschwerten den Parcour. Lichtblicke boten die tollen meerumtosten vulkanischen Felsformationen, alle in pechschwarz, versteht sich.
    Nun war es so warm, dass wir die langen Hosen vor dem Rückweg auszogen. Bei Sönke bedeutete das, Hosenbeine abzippen, bei mir, in Unterhosen mit Karohemd um die Hüften geschlungen weitergehen – aber egal, wie immer trafen wir fast keinen Menschen.
    Bevor wir zurückführen sahen wir uns noch kurz Tamaduste an, sehr hübsch war das Naturschwimmbecken in einer eigenen Bucht. Solche Becken gibt es viele auf den Kanaren, weil die Wellen oft so heftig sind, dass ein Gefahrloses Baden unmöglich ist. Hier war die ganze Bucht durch einen kleinen Wall abgeschirmt, über den aber noch ein Wasseraustausch stattfand. Wie in La Restinga schien auch hier das ganze Rund um die Bucht neu gestaltet mit liege Plätze auf Holzstegen, schilfgedeckten Schirmen und Edelstahlgeländern, alles picobello sauber und nur ein Sonnengast und ein Badegast. Ansonsten schien der ganze Ort ausgestorben. Wir sahen ein Restaurant, aber keinen Laden, dafür ein paar kleine Apartmenthäuser. Der winzige Flughafen ist direkt nebenan, aber hier können nur kleine Maschinen für den Insel-zu-Insel Verkehr landen, das passiert ca. einmal am Tag.
    Wieder in unserem Haus in Isora angekommen, mussten wir erstmal die Wäsche zum Weitertrocknen reinholen, offenbar hatte der Wind nichts genützt, sondern die Wäsche hatte es den Bäumen gleichgetan und die tiefhängenden Wolken gemolken.

    Das übliche Abendprogramm gekrönt von einem großen gemischten Salat mit Thunfisch und Ei.
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  • Hari 6

    Andere Inselseite und Mystischer Baum

    1 Mac 2019, Sepanyol ⋅ 13 °C

    El Hierro ist zwar klein, aber landschaftlich sehr vielfältig. Im Westen überwiegen die weiten Lavafelder. Hier im Süden um Isora, El Pinar etc. ist es außerdem heiß und trocken, im Norden sind die Nebel- und Kiefernwälder, im Hochland erstrecken sich um diese Jahreszeit grüne Wiesen. Den Süden und Westen und Nordwesten haben wir nun schon grob erkundet, daher heute mal eine Rundwanderung im Osten von der Hauptstadt Valverde auf den Ventejís (1139 m), im Rother Wanderführer als Tour der Superlative beschrieben. „Sie verläuft auf einem lang gestreckten Kamm, der sich häufig als Wetterscheide des Nordens erweist und bei gutem Wetter fantastische Ausblicke zur Nordküste …vermittelt. Wenn dagegen die Wolken über die Gipfel jagen, ergeben sich großartige Stimmungsbilder…“. Diese Beschreibung trifft gut, was wir erlebten. Wir hatten den Aufstieg wieder abgekürzt mit dem Auto und uns mit der reinen Rundtour begnügt – auch das dauerte noch insgesamt 4 Stunden mit 450 Höhenmetern bei 8,3 km inklusive Pausen und Besichtigung des Arbol Garoé.
    Wir gingen tatsächlich meist auf einem Kamm, mal von Algarven gesäumt, mal an Kiefernwäldchen, mal über Viehweiden und hatten zuerst tolle Ausblicke, teilweise sahen wir das Meer auf drei Seiten, nur die Westsicht war durch Berge versperrt. Es war übrigens locker 10 Grad kälter als an den Vortagen! Als es wolkig wurde, musste ich glatt meine Daunenjacke rausholen, der Wind war richtig kalt. Gerade als wir auf dem Gipfel waren, zog es sich ringsherum zu und die Wolken jagten durchs Tal. Die Sicht wurde aber glücklicherweise nie so schlecht wie an jenem unvergessenen Tag auf den Kapverden, denn wir mussten ja noch wieder ganz runter zu unserem Auto.
    Aber nochmal zurück zum erwähnten Arbol Garoé, der für 2,50 Euro unterwegs anzusehen war in einem Centre de Interpretacion. Er ist ein mythenbeladenes Symbol für die Wassergewinnungstechnik auf der Insel. Angeblich war sein Vorgänger im 17. Jahrhundert die einzige Wasserquelle El Hierros. Über die immergrünen Blätter des Lorbeerbaums, der in 1000 Meter Höhe steht, werden die tiefhängende Passatwolken quasi gemolken und das so gewonnene Wasser tropfte herunter oder fing sich im Moosbewuchs des Stammes. So konnten pro Tag um die 100 Liter Wasser zusammenkommen. An dieser Stelle war noch günstig, dass es unterirdische Tonschichten gab, sodass die Ureinwohner Auffangbecken graben konnten, in die das Wasser geleitet wurde, ohne dass es versickerte. Es war im 17. Jh. bei Todesstrafe verboten, das Geheimnis der Wasserquelle an Außenstehende zu verraten. Als es ein in einen spanischen Entdecker verliebtes Mädel doch tat wurde sie verflucht und getötet und der Fluch sorgte für einen Tornado, der den Baum zerstörte. Daraufhin verließen die ihrer Wasserquelle beraubten Menschen die Insel, soweit der Mythos. Heute steht an gleicher Stelle ein 1949 gepflanztes Exemplar.
    Interessanterweise nutzt man diese Wassergewinnungstechnik heute immer noch überall auf der Insel. Wannen werden unter Wacholderbüsche oder Pinien gestellt und dienen dem Vieh als Tränke. Haben wir unterwegs selbst gesehen die gefüllten Wannen, scheint zu funktionieren. Oder man spannt große Netze und leitet das gefangene Wolkenwasser in Auffangbecken, die Hydranten an den Waldstraßen im Falle von Waldbränden speisen. Das kann aber nicht die gesamte Wasserversorgung sein, ich denke nicht, dass wir hier mit Wasser aus den Passatwolken duschen. Auf jeden Fall ist das Nass sehr viel knapper hier als auf den anderen Inseln, immer noch.
    Unser Wasserverbrauch auf dieser Wanderung hielt sich aufgrund des frischen Wetters jedenfalls sehr in Grenzen. Am Parkplatz trafen wir einen deutschen Rentner, der gerade in Sandalen und Cordblazer die Wanderung absolviert hatte und nahmen ihn mit nach Valverde, wo er den Bus zurück in seinen Urlaubsort San Andres nehmen wollten. Wir fanden endlich Quark in einem Supermarkt der Hauptstadt! Ansonsten hatte Valverde echt nichts zu bieten, außer tatsächlich einigen kleinenGeschäften und einem großen Sportplatz.

    Schon um 16:30 Uhr zurück im Haus, herrlich Korbsessel mit Tee und Meeresblick, lesen, schreiben, Badplanung, Essen kochen, Kaminofen an…
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