Satellite
Show on map
  • Day 125

    Santorin - Kas

    September 19, 2019 in Turkey ⋅ ☀️ 28 °C

    Der kleine Hafen von Korfou bot uns einen hervorragenden Liegeplatz, um in Ruhe notwendige Arbeiten zu erledigen. Im Gegensatz zur Hauptinsel Santorin kann man dort fernab von großen Touristenmengen noch in Ruhe durch die Gassen schlendern. Und man wird am Ende mit einem atemberaubenden Blick über die Caldera von Santorin belohnt.
    Der 9.September sollte zum reparieren genutzt werden. Am 10.09. haben wir einen Ausflug auf die Hauptinsel Santorin gemacht. Wir fuhren von Oja aus über die Insel in Richtung Süden nach Akrotiri, einer prähistorischen Ausgrabungsstätte. In einer riesigen Halle werden die Ausgrabungen durchgeführt und präsentiert. Interessant.
    Nach einer Mittagspause in einem Panoramarestaurant unweit von Akrotiri ging es weiter nach Fira. Hier zeigt sich das typische in den Medien gezeigte Bild von Santorin, nur leider völlig überlaufen von Touristen. Da lobe ich mir doch unseren ruhigen Platz auf Thirasia. Am Abend ging es zurück nach Thirasia, um am nächsten Morgen (11.September) abzulegen.
    In Santorin entschied sich auch entgültig, dass wir unser Expeditionsziel jetzt in die Türkei nach Kas verlegen werden. Türkische Archäologen wollten unsere ABORA in der historischen Ausgrabungsstätte Patara in den nächsten Jahren ausstellen. Diese Einladung wurde dankend angenommen und die Expeditionsroute in Richtung Türkei geändert.
    Wir wurden ein Stück in die Caldera geschleppt, wo man uns vom Haken ließ und wir selbstständig durchsegelten. Es war eine einmalige Fahrt bis zum Ausgang der Caldera, wo wir Kurs auf Rhodos nahmen.
    Aufgrund von ungünstiger Wettervorhersagen steuerten wir Rhodos im Süden an, um eventuell einen Hafen anzusteuern und Schutz zu suchen. In der Nordwestägäis tobte sich auch ein mächtiges Tiefdrucksystem aus, welches uns selbst im Süden eine schwere Windsee und bis zu 30 kn Wind einbrachte. Über Rhodos baute sich ein großes Unwetter auf und wir segelten direkt darauf zu. Wir waren vorbereitet. Doch das Wetter besserte sich und wir entschieden weiterzusegeln.
    Nach der erfolgreichen Umrundung des Südkaps von Rhodos sollte eine der schwierigsten und zugleich aufregendsten Etappen der ABORA IV Mission stattfinden. Der angekündigte Nordwind, aber eine unglaublich starke Südströmung erfassten das Expeditionsschiff kurz nach Mitternacht. Eine unsichtbare Kraft zog uns unaufhaltsam ins östliche Mittelmeer. Der Sog nach Süden war so enorm, dass selbst ein Wendemanöver, um noch irgendwie in Küstennähe not zu ankern, fehlschlug.
    Zwei Tage lang hielten diese aggressiven Bedingungen an, und wir fühlten uns in die Originalgeschichte von Odysseus versetzt. Gleich wie wir uns auch mühten, einen besseren Kurs zu setzen, drei mächtige Gegner – ein starker Nordwind, eine noch kräftigere Strömung und hohe ungestüme Wellen – pressten uns unaufhörlich weg von unserer Position. Sollten wir diesen Kurs so beibehalten, ist selbst Zypern schwer erreichbar.
    Ab dem 16. September hatte der Windgott wieder erbarmen und es änderten sich die Bedingungen wieder und wir konnten bei einem vernünftigen Nordwestwind wieder einigermaßen in Richtung türkischer Küste steuern.
    Aber sehr geringe Windstärken von 1-2 verlängerten unseren Ausflug um weitere zwei Tage. Es war aber auch die Zeit sich ein wenig zu entspannen. Bei geringen Geschwindigkeiten konnte sich auf dem Deck gesonnt werden oder ein Bad im Mittelmeer genossen werden. Es war fast wie Urlaub die letzten Tag an Bord der ABORA IV und ich habe es genossen. Wir hatten sogar noch so viele Vorräte, dass wir zusätzlich zu unserem warmen Abendbrot mittags ein zweites warmes Essen einführten. Die vorher etwas gesunkene Stimmung aufgrund der ungünstigen Kurse stieg wieder merklich und alle genossen die zusätzlichen Tage an Bord.
    Aber jede Reise hat irgendwann einmal ein Ende…Am 19. September nach über 1.500 km blickten wir am frühen morgen bei Sonnenaufgang auf die türkische Küste bei Kaş. Wir hatten aufgrund des nicht vorhandenen Windes noch einen Tag länger gebraucht. Und schon einige Stunden vorher war der Wind praktisch eingeschlafen. Nach einiger Zeit nahm uns ein Fischerboot wieder in den Schlepp, um uns in den Hafen von Kaş zu bringen. Kurz vor dem Hafen setzten wir noch einmal kurzzeitig Segel.
    Der Empfang von den türkischen Archäologen und Behörden in Kaş war herzlich. Nach einer Empfangszeremonie, Interviews und Fotos wurden wir ins Hotel gefahren. Das erste Mal seit Wochen durften wir wieder in einem richtigen Bett schlafen 
    Read more