Expedition ABORA IV

May - September 2019
Wir starten in Varna/Bulgarien. Dort wird ab Mai zunächst das neue Schilfboot komplett gebaut, um dann hoffentlich Ende Juli in See zu stechen übers Schwarze Meer in die Ägäis bis ins Mittelmeer. Read more
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  • Day 8

    Woche 1 Unterkunft und Bauplatz

    May 25, 2019 in Bulgaria ⋅ ⛅ 21 °C

    Bereits zwei Wochen vor meiner Ankunft waren die ersten in Beloslav angekommen. Sie fanden ein altes verlassenes Gebäude vor, hatten kaum Strom und tierische Mitbewohner. Zudem war es entgegen der Erwartung von den meisten einfach nur kalt. Bis zu meiner Ankunft wurde viel geräumt und gewerkelt, so dass man zumindest Wohnen konnte.
    Ich habe zwar wenig erwartet,trotzdem war der Anblick ein kleiner Schock. Drei Zimmer sind irgendwann mal renoviert worden. Dazu gehört unser Wohnzimmer. Die anderen sind sagen wir mal so gewöhnungsbedürftig. Aber nach einer Woche habe ich mich daran gewöhnt. Dafür hat man vom Dach einen schönen Blick über den See, der uns von unserem Bauplatz trennt.

    Irgendwie kam mit mir auch erst mal das schöne Wetter. Tagsüber war es sehr warm und das Arbeiten in der Sonne eine Herausforderung. Unseren Bauplatz erreicht man gut mit einer kostenfreien Fähre. In der ersten Woche wurde trotz immer noch fehlenden Holz der Grundstein für das Baugerüst gelegt. Aus diversen Paletten und gesammelten Holz entstand in wenigen Tagen das Unterteil.

    Am Freitag war Feiertag in Bulgarien und wir nahmen bei strömendem Regen an einem Umzug teil.
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  • Day 9

    Varna

    May 26, 2019 in Bulgaria ⋅ ⛅ 23 °C

    Da das Holz immer noch auf sich warten lässt, sind wir heute wieder nach Varna gefahren und diesmal bei strahlendem Sonnenschein. Die einen gingen an den Strand und die anderen schlenderten durch die Stadt.
    Für mich war es der erste wirkliche Besuch in Varna und ich wollte die Stadt zunächst erkunden. Der Zahn der Zeit nagt an vielen Gebäuden. Viel gibt es nicht zu sehen, einen schönen zentralen Platz mit Springbrunnen, die Kathedrale und eine lange Strandpromenade, den Meerespark.
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  • Day 11

    Woche 2 Das Baugerüst entsteht

    May 28, 2019 in Bulgaria ⋅ ☀️ 22 °C

    Leider gab es auch in dieser Woche kein Holz. Daher nutzten wir die Hilfe zur Selbsthilfe. Um die Zeit nicht zu verlieren, haben wir uns das notwendige Holz für das Baugerüst selbst besorgt.
    Daraus entstand in mehreren Tagen das Baugerüst, welches nun fast fertig auf dem Betriebsgelände der Glasfabrik steht.
    In den nächsten Tagen soll nun auch das Schilf geliefert werden, was schon in Beloslav bereit steht. Und auch die Holzlieferung ist nun endlich angekündigt.
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  • Day 22

    Woche 3 Das Schilf ist da

    June 8, 2019 in Bulgaria ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach dem ganzen hin und her mit dem Holz, gab es diese Woche wieder positives zu berichten. Etwa eine Woche früher als ursprünglich angekündigt, ist das Schilf in Bulgarien angekommen. Dank guter Vorbereitungen gab es auch keine Probleme mit dem Zoll und die drei Container konnten an zwei Tagen ausgeladen werden. Unterstützung erhielten wir dabei von den Mitarbeitern der INHOM, die mit ihren Gabelstaplern die Arbeit erleichterten.
    Und siehe da auch die erste Holzlieferung erreichte unseren Bauplatz. Mit der dritten Teillieferung konnten wir am Samstag auch mit dem Bau der kleinen Hütte beginnen. Innerhalb eines Tages standen die vier Torrahmen.
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  • Day 62

    Zusammenfassung der letzten Wochen

    July 18, 2019 in Bulgaria ⋅ ☀️ 14 °C

    Die letzten Wochen waren ziemlich stressig. Es ist viel passiert. Der Rumpf ist nach 2 Wochen verzurrt und die Hütten und der Mast gehen auch in die Endphase.

    Eingeschenkt.tv hat einen Film zum Projekt geschnitten
    https://youtu.be/LTkhc8ixxuE

    Viel Spaß dabei!
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  • Day 76

    Stapellauf von ABORA IV

    August 1, 2019 in Bulgaria ⋅ ☀️ 30 °C

    Am 25. Juli war es dann soweit und die beiden Hütten und der Mast wurden per Kran auf die ABORA gehoben. Alles lief reibungslos. Alle waren glücklich und zufrieden nach den Mühen der letzten Wochen.

    Am 01.08. wurde unser Schilfboot auf den Namen ABORA IV getauft und in Beloslav dem Wasser übergeben. Hunderte Schaulustige verfolgten das Spektakel. Alle waren erleichtert, das Schilfboot so gut schwimmen zu sehen. Unsere Arbeit hat sich gelohnt, denn 12 t Schilf und etwa eine t Holz lagen perfekt im Wasser.

    Doch bevor wir mit ABORA IV in See stechen können, muss noch einiges getan werden.
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  • Day 91

    Expeditionsstart

    August 16, 2019 in Bulgaria ⋅ ⛅ 22 °C

    Das Boot lag nun im Wasser, aber trotz allem lag immer noch viel Arbeit vor uns. Das Boot war noch lange nicht fertig. Es mussten die Schwerthalterung fertiggestellt, die Klampen festgebunden oder der Decksbelag befestigt werden. Auch fehlte noch unsere dritte Hütte, das Klo. Jede Minute wurde genutzt, um die vielen Kleinigkeiten noch fertigzustellen.
    Bis zum 11.08. musste auch alles nötige Equipment für die Expedition verladen sein. An diesem Tag setzten wir mit der ABORA IV nach Varna über. Der Schlepp nach Varna war auch die erste Gelegenheit das Boot zu testen. Kurzzeitig ließ uns das Schleppboot vom Haken, so dass wir erste Tests durchführen konnten. Das Boot ließ sich steuern. Nach etwas mehr als 3h erreichten wir am Abend Varna. Nur einige von uns fuhren an diesem Abend wieder zurück nach Beloslav in unser "Hotel", um die letzten Tage dort zu verbringen und die Zeit zu finden die persönlichen Sachen zu packen.
    Die nächsten Tage waren nicht weniger stressig. Der Starttermin wurde auf den 16.08. gelegt. Viele Kleinigkeiten mussten noch erledigt werden. Auch die Lebensmittel für die erste Etappe mussten eingekauft werden. Aufgrund der ungünstigen Wettervorhersage könnten wir länger unterwegs sein, als ursprünglich angedacht. Da muss gut und ausreichend geplant werden.
    Jetzt musste nur noch der Security Check der Coast Guard bestanden werden.
    Dieser verlief 2 Tage vor Start erfolgreich und wir durften unser Ziel am 16.08.2019 zu starten wahrnehmen.

    Am 16. August 2019 war es endlich soweit und wir wollten an diesem Tag Bulgarien den Rücken kehren und mit unserer ABORA IV in Richtung Istanbul segeln. Alle waren froh, dass es endlich losging. Die letzten stressigen Monate hatten ganz schön am Gemüt gezerrt. Nach letzten Vorbereitungen und einer Abschiedszeremonie, wo auch einige Freunde aus Beloslav teilnahmen, konnten wir am späten Nachmittag ablegen. Wir wurden auf das offene Meer hinausgeschleppt, um nach ca. 2h Segel zu setzen und in das Schwarze Meer hinauszusegeln.
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  • Day 95

    Varna - Istanbul

    August 20, 2019 in Turkey ⋅ ☀️ 27 °C

    Unsere Startcrew bestand aus 11 Crewmitgliedern. Unser Bolivianer Fermin musste leider zurückbleiben, da aufgrund der ungünstigen Wettervorhersage der Termin für seinen Rückflug nur schwer zu halten war.
    Wir segelten im 3-Schicht-System mit je 3 oder 4 Personen und unser Tag hatte auf See 18 h. 6h Wache, 6 h frei und 6 h Bereitschaft, in der die jeweilige Crew Frühstück oder Abendessen machen musste oder einfach Arbeiten erledigt worden, die an Bord ausstanden.
    Bei über 20 kn Wind konnten wir die ersten Erfahrungen sammeln. Die See war etwas ruppig und das Steuern mit dem Ruder zumindest für mich schon etwas schwierig, da es durch seitliche Wellen ständig in Bewegung war. Da die letzten Wochen sehr anstrengend waren, wurden die zwölf freien Stunden nach der Ruderwache oft für ausgiebige Ruhe genutzt.
    Wir schafften am Tag durchschnittlich ca. 40 sm und kamen trotz der Schlechtwetteransage und einem unplanmäßigen Umweg nach Burgas gut voran. Allein das Boot war in seinen Segeleigenschaften nicht so wie gewünscht. Trotz gutem Kurs hatten wir eine hohe Seitabdrift. Das Boot war aufgrund des großen Segels so luvgierig, dass wir vorn kaum Schwert setzen konnten und so die hohe Seitabdrift zustande kam.
    Für mich war der dritte Segeltag an Bord, der Sonntag, der 18. August, ein besonderer Tag. Ich hatte Geburtstag und durfte diesen Tag an Bord feiern. So einen Geburtstag erlebt man nicht alle Tage und wird ewig in Erinnerung bleiben.
    Aber wir hatten ja eine Mission und wollten nach Istanbul. Die türkische Coast Guard kam uns entgegen und schleppte uns am 19.08.2019 zum Eingang des Bosporus nach Rumeli Feneri. Wir wurden dort herzlich empfangen und direkt in ein Restaurant mit Blick über den Ort ausgeführt. Wir verbrachten die Nacht in Rumeli Feneri und wurden am nächsten morgen mit einem Frühstück beglückt. Noch vor Ort wurden erste Reparaturarbeiten am Boot vorgenommen und die gebrochenen Schwerter ausgetauscht.
    Für mich war dieser Stop bedeutend. Ich entschied mich weiterhin an der Expedition teilzunehmen und nicht wie geplant nach dieser Etappe zurück nach Deutschland zu fliegen. Nach den vielen Mühen der letzten Monate wollte ich mehr haben. Es war eine Entscheidung, die ich bis zum Schluss nicht bereut habe. Ich konnte nach dem Zeitdruck der letzten Wochen die Expedition endlich genießen.
    Am 20. August wurden wir durch den Bosporus nach Istanbul in die Kalamis Marina geschleppt. Da es sich um eine der befahrensten Wasserstraßen auf der Welt handelt, sind wir nicht durch diese sehr enge Meerenge gesegelt. Außerdem herrscht dort geteilter Seeverkehr, was diesen Wasserweg in der Neuzeit noch enger und gefährlicher gemacht.
    Auch im Schlepp war die Passage per Schilfboot beeindruckend. Die Natur, aber auch die Schönheit Istanbuls waren überwältigend. Am Abend erreichten wir unseren Liegeplatz in Istanbul.
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  • Day 102

    Istanbul - Canakkale

    August 27, 2019 in Turkey ⋅ ☀️ 30 °C

    Drei Tage verbrachten wir in der Kalamis Marina in Istanbul. Da der folgende Tag sprichwörtlich ins Wasser fiel und strömender Regen alles unter Wasser setzte, entschieden wir uns für einen Kurzbesuch von Istanbul. Mit rasantem Taxi fuhren wir in die Stadt zur Hagia Sophia. Es reichte für eine Besichtigung dieser imposanten Kirche, bevor es wieder zurück in den Hafen ging. Da in den Hütten nicht genügend Platz für alle war, musste immer eine Schicht auf dem Dach der Hütten schlafen. In der Sommerzeit bei milden Nachttemperaturen sehr angenehm.
    Am nächsten Tag starteten wir unsere notwendigen Reparaturarbeiten. Die wichtigste Aufgabe war die Segeleigenschaften zu verbessern. Dazu wurde das Segel verschmälert, der Mastfuß nach vorn versetzt und der Mast nach vorn getrimmt. Diese Änderungen sollten das gewünschte Ergebnis erzielen und das Boot deutlich besser steuern lassen.
    Am 24.08.2019 verließen wir Istanbul. Nächstes Ziel war Çanakkale. Dazu mussten wir das Marmarameer überqueren. Mit neuen Crewmitgliedern starteten wir in die ca. 140 sm lange Reise. Nach den umfangreichen Umbauten in Istanbul konnten wir mit großer Freude feststellen, dass alle Veränderungen an der Takelage ihre volle Tauglichkeit auf dem Marmarameer bewiesen. Die Seitenschwerter am Bug konnten wieder zum Segeln am Wind eingesetzt werden.
    Nach dem kurzen Schlepp aus der Kalamis Marina ging es am ersten Tag erst einmal mit südlichen Winden ziemlich lahm los. In den frühen Nachmittagsstunden setzte jedoch ein kräftiger Nordwind mit bis zu 19 kn Wind (5 bft) ein, der uns auf einem fantastischen Kurs nach Westen davon segeln ließ. Der zweite Tag empfing uns dafür mit wechselnden und weniger steten Winden aus unterschiedlichen Richtungen. Der neue Segeltrimm erlaubte uns jedoch, immer Kurs in die gewünschte Richtung Westen zu halten.
    Der Weg durch den Bosporus und durch das Marmarameer sieht auf der Landkarte gar nicht so weit aus. Aber die wechselnden Winde und Stärken erfordern auf einem früh-geschichtlichen Schilfsegler jedoch die volle Power und Konzentration der Crew. Anders als auf einem neuzeitlichen Lateinsegler muss man einen Rahsegler viel geschickter trimmen, um an das gewünschte Reiseziel zu kommen. So ließ uns auch das Marmarameer alle Höhen und Tiefen einer Seereise erleben.
    Am 27.August am frühen Morgen erreichten wir den kleinen Hafen von Lapserka am Eingang der Dardanellen. Nur wenige Stunden später legten wir wieder ab, um am Nachmittag in Çanakkale einzutreffen. Dort wurden wir von Fernsehteams und Prof. Rüstem Aslan, dem Ausgrabungsleiter von Troja empfangen. Nach einer kurzen Pressekonferenz fuhren wir nach Troja. Dort erhielten wir eine interessante Führung im Museum und der Ausgrabungsstätte.
    Çanakkale ist eine schöne Stadt mit einer schönen Landschaft und sicherlich wieder einen Besuch wert. Ich bin während unserer Expedition positiv von der Türkei überrascht worden.
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  • Day 106

    Canakkale - Poliochni/Limnos

    August 31, 2019 in Greece ⋅ 🌬 24 °C

    Wir blieben zwei Tage, um das Boot wieder auf Vordermann zu bringen. Wir bekamen neue Schwerter und nahmen einige andere Reparaturen vor. Auch die Vorräte wurden wieder aufgefüllt.
    Am 30.August vormittags legten wir wieder ab und wurden zum Ausgang der Dardanellen geschleppt. Nächstes Ziel war Limnos, eine etwa 1-Tagesreise entfernte griechische Insel.
    Auf Limnos warteten bereits neue Crewmitglieder auf uns, um die nächsten Etappen mit uns zu bestreiten. Sie rieten uns, die Hauptstadt Myrina an der Westküste anzusegeln. Nach einem ruhigen Start konnten wir den Kurs gut halten. Doch schon bald frischte der Wind auf und wir konnten mit Aufwendung aller Kräfte gerade unseren Kurs Richtung Westen halten. Es wurde entschieden beizudrehen und Poliochni an der Ostküste anzusteuern. Am 31.August erreichten wir die Bucht von Poliochni. Das besondere war, dass wir in diesen Hafen eigenständig einsegelten ohne fremde Hilfe. Wir ankerten vom dem kleinen Hafen von Poliochni und shuttelten Crew und Material mit dem Dingi hin und her.
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