Ich gehe.

fevereiro - outubro 2024
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was zum Verwerfen…
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  • 12. März

    12 de março de 2024, Dinamarca ⋅ ☁️ 5 °C

    Nach einer Nacht voll kräftigem Wind, teils mit Regen gemischt, kann ich es am Morgen auf meinem Ausguck gar nicht glauben, es ist nach einer kompletten Woche schlagartig so gut wie windstill.
    Mache mich auf den Weg und kehre heute mal bei einem Bäcker ein, um dort zu frühstücken. Ich bin ja im Ballungsraum zwischen Roskilde und Kopenhagen, dementsprechend ist es viel an der Straße entlang. An einer recht langen Baustelle nehme ich wahr, dass hier Plastik-Rohrleitungen verschweißt werden. Da ich das in meiner Jugendzeit als Ferienarbeiter auch mal gemacht habe, marschiere ich dort gleich mal ein, gucke mir das aus der Nähe an und unterhalte mich mit den Leuten. An der Straße entlang passiert sonst nicht allzu viel. Ein paar wenige Leute treffe ich, mit denen ich mich unterhalte. Zur Mittagszeit kehre ich auf einem Golfplatz ein, der in der Nähe der Straße liegt, koche mir dort etwas zum Essen und beobachte das wilde Treiben. 🤭
    Am Nachmittag geht der Weg mal wieder durch eine Art Naturschutzgebiet. Hier gibt es eine Reihe von Tieren und Gattern und es gibt auch eine ganze Menge Pferdehöfe rundrum. Dementsprechend auch viele Reiterinnen und mein ewiges Problem, das ich seit dem ersten Tag auf dieser Tour mit Pferden habe. Die Zossen erkennen mich mit dem Rucksack nicht als Menschen und bocken, wollen keinen Meter weitergehen.
    Am späten Nachmittag erreiche ich die dänische Filiale vom Immenhof. Dort spreche ich mit einigen Mädels und sie empfehlen mir in 10 Minuten Entfernung einen großen Shelter. Damit ist der Tag gelaufen.
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  • 13. März

    13 de março de 2024, Dinamarca ⋅ ☁️ 6 °C

    Schon am Abend ist Nebel aufgezogen, der sich auch heute am Morgen noch hält. Nach einem ordentlichen Frühstück geht es weiter Richtung Ballerup. Wieder ein ganzes Stück an der Straße entlang, an der Feuerwache Ost sehe ich, dass auf dem Hof Betrieb ist, Fahrzeuge eingeparkt werden und will dort gerade mal nach der Toilette fragen. Bevor ich meine Frage stellen kann, fliegen die Tore wieder auf und ich stehe ganz allein da.
    Später finde ich aber auf einem Grundstück eine Baustelle und der dort tätige Baulöwe empfiehlt mir seinen Toilettenwagen, der geradezu fürstlich ausgestattet ist. Um die Mittagszeit rum komme ich an den Furesø, dort koche ich mir erst mal was ordentliches zum Essen. Der neblige Tag ist sich bis dahin treu geblieben, aber ich sehe erste blaue Stücken am Himmel und in Kürze ist er komplett frei. Der Weg zieht sich noch etwas am See entlang, da treffe ich auf Paul. Er ist 82, kommt in Gummistiefeln mit einem Handtuch und Rucksack in der Hand daher. Wir kommen ins Gespräch, er ist an meiner Ausrüstung interessiert, war früher mal Soldat und da hat sich bei ihm wohl was gehalten. Er ist auf dem Weg zum täglichen Bad im See. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten, gehe mit ihm und wir nehmen ein kurzes kaltes Bad. Er spricht ganz gut Deutsch, weil er international gearbeitet hat und erzählt mir aus seinem Leben ein paar alte Geschichten. Einfach herrlich. Danach zieht sich der Weg durch einige Dörfer und Wälder und am späten Nachmittag bekomme ich wieder einen großen Shelter empfohlen. Hier bin ich, wen wundert’s, natürlich der einzige und und kann mich frei bewegen.
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  • 14. März

    14 de março de 2024, Suécia ⋅ ☁️ 8 °C

    Nun ist er also angebrochen, der letzte Tag in Dänemark. Ob es wirklich der letzte ist, da bin ich mir noch gar nicht klar, da ich überlege, vielleicht am Abend noch einmal hier zu übernachten. Schließlich muss ich, wenn ich übergesetzt bin, noch aus Helsingborg raus und dabei wird es dann sicher sehr spät. Für diese Entscheidung habe ich aber den ganzen Tag Zeit.
    Am Morgen während des Frühstücks beginnt es leicht zu regnen, glücklicherweise ist das aber alles vorbei, als ich losgehe.
    Auf dem Weg Richtung Hørsholm geht es erst mal durch eine Art Industriegebiet. Hier komme ich an einer speziellen Solaranlage vorbei, wie ich sie bisher noch nicht selbst gesehen habe. Hier wird das Licht hinter den Linsen auf einen Punkt zusammengebündelt und dabei Wasser erwärmt, das durch Edelstahlleitungen läuft.
    Dann komme ich durch Hørsholm. An einem Kindergarten bleibe ich stehen und muss schmunzeln, weil die Barriere des kleinen Fußballplatzes ausgerechnet mit Bierkästen aufgebaut wurde. Da werden die Prioritäten frühzeitig gesetzt. Kurz darauf habe ich die Nivå-Bucht erreicht und blicke auf den Øresund. Ab jetzt folge ich dem Radweg an der Küste entlang bis Helsingør. Der Himmel hat zwischendurch mal für kurze Zeit ein bisschen blau gezeigt, ansonsten ist es bedeckt, aber trocken.
    In Espergærde trinke ich zum Abschied noch ein Bier in der Pizzeria, habe mich nämlich entschieden, heute noch überzusetzen. Schweden lockt einfach. ☺️🇸🇪
    Die Fähre um sechs bekomme ich nicht mehr ganz, will mich aber auch nicht hetzen. Da mein Bein den ganzen Tag leichte Probleme macht, gehe ich es jetzt auch langsam an. Nehme die nächste um halb sieben, nachdem ich noch einen kleinen Rundgang in Helsingør gemacht habe.
    Dann kommt die Überfahrt nach Helsingborg, sie ist zwar nicht lang, trotzdem bin ich einigermaßen aufgeregt, schließlich komme ich jetzt nach Schweden. Das finde ich selber auch ziemlich merkwürdig, irgendwie unglaublich, bis hierher zu Fuß gelaufen zu sein.
    Als ich drüben angekommen bin, laufe ich erst mal etwas wie verwirrt von A nach B, weil ich einerseits weiß, ich muss aus der Stadt raus, andererseits aber auch etwas essen möchte. Auf dem Weg durch die Stadt komme ich an einer Sportsbar vorbei. Hier gibt es ca. 1 Million Fernseher, auf denen überall aktuell Eishockey läuft. Die Schweden scheinen da wohl sehr interessiert zu sein, ich hauptsächlich am Essen und ein oder zwei Bier. Nun sitze ich also hier und feiere eine kleine Ein-Mann-Party im Königreich.
    Etwa um zehn ziehe ich weiter, es zieht sich lange aus der Stadt heraus, durch ewig lange Gewerbegebiete bis fast Mitternacht, um einen Platz zu finden, an dem ich mindestens das Gefühl habe, ich hätte die Stadt verlassen.
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  • Weihnachten 1988

    15. März

    15 de março de 2024, Suécia ⋅ ☁️ 9 °C

    In der Nacht hat es ein wenig geregnet, da aber auch einigermaßen Wind und es ziemlich warm ist, ist es dann morgens alles wieder trocken. Da ich erst so spät ins Bett bin, habe ich heute bis halb zehn geschlafen.
    Ich halte erst mal Ausschau nach einer Toilette und gehe zum nächsten Firmengebäude. Es ist ein recht stylischer Bau der Firma Skanska, der größten Baufirma in Schweden. Theres, die am Empfang sitzt, bietet mir freundlicherweise gleich noch Kaffee und Frühstück und alles mögliche an. Wir unterhalten uns ein wenig, sie nimmt sich Zeit. Ich trinke Kaffee mit ihr und esse ein wenig Obst, dann ziehe ich weiter.
    Mein eigentliches Frühstück halte ich um halb zwölf rum auf einer Bank, die Umgebung wirkt wie ein Wohnviertel. Kurz darauf kommt ein Mann, vermutlich der Hausmeister, heraus und weist mich nur vorsichtshalber darauf hin, dass das hier eine Unterkunft für psychisch kranke Menschen ist und es daher sein kann, dass sie vor mir Angst haben. Oder aber andersherum, wenn sie zu mir kommen, es auch merkwürdig werden kann. Da ich schon einen Teil aus dem Rucksack ausgepackt habe, lass ich es darauf ankommen und mache mein Frühstück. Das ganze in aller Ruhe und ohne Merkwürdigkeiten. Als ich so gut wie fertig bin, kommt ein Rastafari aus der Tür und wir unterhalten uns. Er erzählt mir von den Städten in Deutschland, wo er schon gewesen ist, ein cooler und witziger Typ. Kurz darauf, als ich gerade den Rucksack aufgesetzt habe, kommt er noch einmal zur Tür heraus und drückt mir ein eingepacktes Brot in die Hand. Dass ich nur ein paar Scheiben davon mitnehmen will, ist für ihn keine Option. Da stehe ich nun mit dem weißen Brot vom schwarzen Mann und freue mich.
    Der Weg zieht sich jetzt weiter über verschiedene Dörfer, immer an Landstraßen entlang. Es ist einigermaßen trüb, aber trocken. Das ändert sich ab der Mittagszeit, es beginnt immer mal wieder zu nieseln, typisches Wetter zum Leute ärgern.
    Am Nachmittag, als ich auf dem Weg Richtung Ängelholm unterwegs bin, hört der Regen wieder auf und ich komme durch schöne Wälder, wirklich richtige Urwälder. Was allerdings mit fortschreitendem Tag immer mehr stört, ist mein schmerzendes Schienbein. Ich komme gefühlt nicht mehr wirklich vorwärts.
    In Ängelholm habe ich mir einen Platz am Strand ausgedacht, wo ich hingehen und zelten möchte. Damit weiche ich ein wenig von meinem eigentlichen Weg ab, aber mir geht es darum, jetzt möglichst schnell für heute zum Ende zu kommen. Für morgen habe ich auf jeden Fall Ruhetag geplant. Als es nicht mehr allzu weit ist zum Strand, steht dort ein Radfahrer und drückt mir auf einmal eine Dose Bier in die Hand. Es ist Ermir, ein Albaner, der heute mit dem Rad nach Helsingborg unterwegs war und mich um die Mittagszeit rum schon einmal gesehen hat. Da er auch ein Outdoor-Interessierter ist, kommen wir ins Gespräch. Er wohnt nicht weit von hier entfernt und ich gehe mit ihm, um Wasser zu holen. Tatsächlich werden daraus locker 2 Stunden. Wir trinken Bier, rauchen eine Zigarette und ich esse etwas bei ihm. Er empfiehlt mir einen Shelter und bringt mich zu späterer Stunde noch ein Stück des Weges. Daß es insgesamt gut 6 km bis dahin sind, war mir natürlich nicht klar. Immerhin liegt der Shelter ziemlich exakt auf meinem weiteren Weg und ich gehe zumindest keine Umwege.
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  • 16. & 17. März - Ruhetag

    16–17 de mar. 2024, Suécia ⋅ 🌬 6 °C

    Am Morgen, als ich noch liege, regnet es für eine gute Stunde ganz ordentlich. Ich schlafe heute bis halb zehn, es ist eh Ruhetag. Noch am Vormittag wird es immer mehr blau am Himmel. Die Erkundigung nach dem örtlichen Zeltplatz lässt mich ziemlich ernüchtert zurück, die wollen 40€ für einen Mann mit Zelt haben. Das fällt aus. Stattdessen buche ich mir ein Airbnb Zimmer, wo ich schon in gut 2 Stunden rein kann.
    Bis dahin kann ich noch anderthalb Stunden am Strand sitzen, etwas umher laufen und mich entspannen. Die Unterkunft ist nicht weit von hier und es ist auch nicht weit vom Strand, nur ein paar hundert Meter.
    Am Sonntagvormittag gehe ich 2 km zum Supermarkt, kaufe ein wenig ein und kann auf dem Wege auch gleich feststellen, dass mein Bein Ruhe braucht und ich dementsprechend noch eine weitere Nacht hierbleibe. Am Nachmittag gehe ich bei herrlich blauem Himmel und Sonnenschein zum Strand und genieße den Tag. Als ich von da zurückkehre, komme ich mit meinen Gastgebern ins Gespräch. Er ist ein alter Seemann und erzählt mir begeistert von seiner kleinen Sammlung alter Schätzchen: ein Käfer, eine DKW, eine Husqvarna und eine King. Das älteste Modell davon ist aus 1949. Das finde ich schon beachtlich.
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  • 18. März

    18 de março de 2024, Suécia ⋅ ☁️ 4 °C

    Wieder weckt mich heute morgen die Sonne, ich bleibe allerdings noch bis um halb zehn liegen, bevor ich mit den neu eingekauften Sachen gut frühstücke, dann dusche und zusammenräume. Mein Bein fühlt sich besser an, deshalb habe ich mich heute zum Weitergehen, aber für eine kürzere Tour, so um die 15km, entschieden. Punkt zwölf ziehe ich bei herrlichem Wetter los. Der Weg geht heute komplett an der Küste entlang, hauptsächlich auf dem Kattegatleden. Die Zwangspause, dieses grandiose, wenn auch kalte Wetter (es sind trotz des Sonnenscheins nur circa 4 bis 5°), diese zauberhaft weitläufige, schwedische Küstenlandschaft und einfach weil ich Zeit habe, machen heute gefühlt zu einem der bisher schönsten Tage für mich. Zwischendurch wechsel ich auch immer mal wieder auf einige Fußwege, die noch dichter am Wasser entlanggehen. Alle paar hundert Meter laufe ich dann an einem Skånelinjenbunker vorbei. Es fühlt sich einfach herrlich an. Von Zeit zu Zeit treffe ich natürlich auf andere Wanderer oder Leute, die mit dem Hund unterwegs sind oder einfach so am Strand und habe mit vielen Schweden nette Gespräche. Ich habe einen Shelter in Aussicht, den ich ansteuere und circa um fünf rum erreiche. Hier gibt es sogar eine Toilette, ich bin nur knapp 100 Meter vom Meer entfernt und muss lediglich noch einmal losziehen, um in circa 800 Meter Wasser zu holen. Anfangs denke ich noch kurz drüber nach, in dem nur 20 Meter entfernten Bunker zu übernachten. Es ist einer der wenigen, die zugänglich sind und dessen Stahltüren noch beweglich sind. Entscheide mich aber am Ende aus Platz- und funktionellen Gründen doch für den Shelter.Leia mais

  • 19. März -Ruhetag

    19 de março de 2024, Suécia ⋅ ☁️ 5 °C

    Die Nacht war sternenklar und eiskalt. Ich musste sogar meinen Liner dazu nehmen, damit war soweit dann aber alles okay. Am Morgen merke ich direkt, dass mein Bein noch Ruhe braucht und beschließe sofort, noch hier zu bleiben. Lege mich nochmal hin und ratze bis mindestens um zehn. Dann frühstücke ich ausgiebig und gehe mal runter an den Strand, schlendere einfach etwas umher, sammle ein paar Muscheln.
    Natürlich untersuche ich auch den Bunker, der rechter Hand vom Shelter am Strand ist. Er ist auch zugänglich, die Stahltüren sind noch einigermaßen beweglich und so kann ich mir auch diesen, ein etwas anderes Modell, als der bei mir im Wald, einmal genauer angucken. Schon erstaunlich, dass selbst Holzelemente, auf denen wahrscheinlich die Maschinengewehr-Kette aufgelegen hat, noch mit Farbanstrich ziemlich original erhalten sind. Später kommen am Shelter noch verschiedene Leute vorbei, ein Beauftragter, der einmal die Woche das Holz nachlegt. Und mehrere Leute, die zufälligerweise spazieren oder mit dem Hund unterwegs sind. Mit all den Leuten unterhalte ich mich nett und so verfliegt der Tag auch ohne viel zu tun und ich gehe lediglich am späten Nachmittag noch mal zu dem Haus, an dem ich auch gestern schon Wasser geholt habe.
    Interessant sind auch die Dohlen, die in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Am Abend fliegen hier lautstark Schwärme vorbei, da würde ich durchaus mehrere hundert Vögel zählen, wenn es nicht schon dämmerig wäre. Schon am Tag sehe ich, dass sie über dem Wäldchen im Wind scheinbar gemeinsam segeln und daran ihre große Freude haben, zumindest der Lautstärke nach. Der Tag insgesamt war vom Wetter her etwas trüber, eher bedeckt und der Wind hat deutlich zugenommen.
    Über den Tag verteilt habe ich so wie schon gestern Abend einige Flugzeuge hier im Landeanflug auf Ängelholm AGH durchfliegen sehen. Jetzt liege ich im Shelter schon im Schlafsack und die letzten zwei oder drei Abendflüge kommen rein, für mich eine willkommene Bereicherung.
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  • So wie bei uns früher auch. 😬

    20. März

    20 de março de 2024, Suécia ⋅ ☁️ 5 °C

    Die Nacht war nicht außergewöhnlich kalt, dafür hat es geregnet bis zum Morgen. Bis ich mit dem Frühstück durch bin, ist allerdings der Regen auch durch und so kann ich im Nebel, der seit gestern Abend aufgezogen ist, losziehen. Ich habe ja Hoffnung, dass sich das im Laufe des Tages noch etwas auflöst. Der Weg wird jetzt erst mal noch eine gute Stunde am Strand entlang gehen, ab dann geht es über Land Richtung Båstad, so dass ich am späten Nachmittag wieder am Meer bin. Noch während ich am Wasser entlanggehe und mich mit zwei Schwedinnen unterhalte, nehme ich mal wieder Seehunde wahr. Es sind fünf oder sechs Stück und sie fühlen sich bei diesem Wetter sehr wohl, also es ist kaum Seegang und absolut ruhig. Später, als es über Land geht, komme ich an einem Bach entlang, an dem schon aus einiger Entfernung sehr auffällig hellgrün leuchtend eine Art von wildem Rhabarber sprießt, sehr imposant anzusehen durch diese sehr intensive Färbung.
    Womit ich nicht gerechnet habe, ist die Art von Landschaft, die sich mir kurz danach auftut: Ich bin in Klein Schottland. Ganz sanfte Hügel, mit Gras oder Büschen und Sträuchern bewachsen, schmiegen sich aneinander und obwohl ich noch nie in Schottland war, hab ich das Gefühl, so müsste es dort aussehen. Seit wie langer Zeit muss ich mal wieder etliche Meter auf- und absteigen und laufe durch Wälder und Wiesen, die mit Steinmauern abgegrenzt sind. Es wirkt so, als wäre die Eiszeit hier noch in der Pubertät gewesen und wusste nicht so genau, was sie mit der Landschaft machen soll. Später komme ich in ein Gebiet, das einerseits schwedisch wirkt, andererseits aber auch wie meine Heimat, das Eichsfeld. Es sind hier Erhebungen und Täler, die ich in der flachen Landschaft der letzten Wochen so nicht hatte. Der Weg zieht sich jetzt für einige Kilometer auf einem alten Bahndamm entlang Richtung Båstad. Hier kaufe ich noch ein und bewege mich später Richtung Strand. Es ist hier sehr weit bis hinter die Düne bebaut, so dass ich noch recht lange laufen muss, bis ich aus diesem bebauten Gebiet heraus bin und schlussendlich in der Nähe eines Freibades direkt in der Düne mein Zelt aufschlage. Ganz nebenbei bemerkt habe ich vor wenigen Metern die Grenze von Skåne nach Halland übertreten und bin aktuell bei circa 860 Kilometern.
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  • Als die Wikinger noch Hütchenspieler waren...Kann man helfen?Ich liebe diese langen Züge hier im Norden.

    21. März

    21 de março de 2024, Suécia ⋅ ☁️ 3 °C

    Gestern Abend ab circa um zehn hat es begonnen zu regnen, das ging die gesamte Nacht durch. Allerdings pünktlich um sieben heute am Morgen hört der Regen auf und Klärchen meldet sich direkt zu Wort, gepaart mit blauem Himmel und wunderbaren Wolkenkonstellationen. Aber sie hätte wohl in Afrika noch so viel zu tun und ist prompt nach einer guten Stunde wieder verschwunden. Das mag glauben, wer will… Von der See zieht zeitgleich eine dunkle Front heran, von der ich nicht gut einschätzen kann, ob es Regen oder eher eine Nebelwand ist. Jetzt heißt es "Hurry up" und ich packe zusammen, um möglichst vor dem eventuellen Regen fertig zu sein. In Wirklichkeit entpuppt sich das Ganze aber später als Nebel. Der Strand ist hier sehr breit und komplett fester Sand, auf dem ich sehr gut laufen kann. Ich steuere eine der vielen Bänke an und mache erst mal ein Frühstück, allerdings nicht, ohne schon hier mit den ersten Leuten im Gespräch zu sein. Der Weg zieht sich für mindestens 10 Kilometer Richtung Halmstad in dieser Art am Strand entlang, Vor lauter Muschelgucken komme ich teilweise gar nicht vorwärts. Immer mal wieder komme ich ins Gespräch, unter anderem mit Sven, er beobachtet aus der Düne mit einem Teleobjektiv die Wasservögel, zählt sie und macht Notizen dazu. Ich gehe direkt zu ihm. Wir unterhalten uns gut, er ist auch ein großer Lappland-Fan, ist wie oft schon im Norden allein unterwegs gewesen.
    Später zieht sich der Weg vom Wasser weg. Es kommt ein längeres Waldgebiet, durch das jede Menge Wege kreuz und quer gehen. Mein Weg zielt in Richtung einer Brücke, da es einen größeren Fluss gibt, der in Kürze hier ins Meer mündet und den ich nur hier überqueren kann. Bevor der Wald anfängt, mache ich Pause und in einer sehr großzügigen Behinderten-Toilette wasche ich mich erst mal ordentlich. Es ist nicht nur fließend Wasser darin, sondern der Raum ist sogar geheizt. Nebenbei habe ich mein Zelt aufgehängt und versuche es zu trocknen, aufgrund des wenigen Windes allerdings mit mäßigem Erfolg. In dem Waldgebiet, durch das es jetzt geht, ist es sehr urig. Ich fühle mich immer mehr schwedisch, weil hier schon Moose und Flechtenarten anzutreffen sind, die ich sonst nur aus den Regionen in Mittel- oder Nordschweden kenne. Im Laufe der Tage habe ich den Folsom Prison Blues und House of the Rising Sun auswendig gelernt und singe sie das eine oder andere Mal vor mich hin. Die Brücke über den Fluss führt genau an der Autobahn E20/E6 entlang, nicht allzu lang, sondern gerade ausreichend, mir ein paar der langen LKW Züge zu betrachten, die es in der Art ja fast nur hier im Norden zu sehen gibt und mich daran zu erfreuen. Der Weg zieht sich dann noch einmal durch den Wald und in Laxvik komme ich wieder direkt ans Meer. Hier gibt es einen Campingplatz, wie ich aus der Karte sehen konnte und ich bin heute sogar bereit, dort einmal vorzusprechen. Wie zu erwarten hat der Zeltplatz noch nicht geöffnet, es soll im April losgehen. Zufälligerweise treffe ich aber auf dem recht kleinen Gelände jemanden an: Es ist Per, ein alter Schwede. Er ist der erste, den ich treffe, der nur schwedisch spricht und so verständigen wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Händen und Füßen. Trotzdem verstehe ich einen ganz ordentlichen Teil von dem, was er sagt. Ich frage ihn gleich bei der Gelegenheit nach Wasser und noch bevor er mir das gibt, soll ich unbedingt mitkommen. In der Anmeldung des Campingplatzes hängen eine ganze Reihe alter Bilder. Schon seine Großeltern haben seit 1908 diesen Campingplatz geführt, danach seine Eltern, dann er und heute sein Sohn mit der Schwiegertochter. Er ist sehr stolz darauf und zeigt mir auch noch eine ganze Reihe anderer uralter Bilder, die alle irgendwie den Campingplatz oder das nähere Umfeld zeigen. Es ist sehr schön anzusehen. Nachdem er mir Wasser gegeben hat, will er mir unbedingt noch was Gutes tun und fährt mich durch den Ort bis zu der Stelle, wo das Frei-Campen möglich ist. Der Platz ist wieder direkt am Meer gelegen und es gibt hier sogar eine Toilette. Ich koche mir heute Abend ein leckeres Köttbullar-Hundefutter-Gericht, einfach köstlich. Als es gerade noch dämmerig ist, kommt eine große Schar Vögel lautstark ganz in der Nähe über dem Meer angeflogen und sie führen einen merkwürdig anmutenden, aber sehr eindrucksvollen Tanz auf. Gefühlt wird es heute Abend deutlich kälter als gestern, aber wahrscheinlich trocken bleiben.
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  • 22. März

    22 de março de 2024, Suécia ⋅ ⛅ 4 °C

    Das war sie nun, meine letzte Nacht am Kattegat. Ich muss mich nun für lange Zeit vom Meer verabschieden. Damit ich diesen Abschied eindrücklich in Erinnerung behalte, hat sich die See ab Mitternacht mit heftig auflandigem Wind und starkem Regen gezeigt, als wenn sie mich von hier fortschicken wollte. Gut, dass ich rechtzeitig vorher noch mal raus bin und die Sturmleinen gesetzt habe. Meine kleine grüne Festung macht dabei ordentlich Bauchtanz, in dem sandigen Boden tun sich die Heringe aber auch schwer. Daher schlafe ich auch nicht so gut und wache erst um acht rum auf. Mein Bruder Tobi hat sich für heute angekündigt, er ist wieder auf dem Weg in den Norden. Wir wollen uns um Mittag rum in Halmstad treffen.
    Während ich einräume, kommt ein Mann mit dem Fahrrad daher und fragt, ob ich vor kurzem ein paar Kinder hier gesehen hätte. Ich verneine, er meint, dann wäre er wohl am falschen Strand und hätte sie eventuell in die falsche Richtung geschickt. Nach einer knappen halben Stunde kommen circa 15 Kinder und eine Frau auf Fahrrädern daher gefahren und kurz darauf auch der Mann. Sie machen wohl scheinbar so eine Art Outdoor-Naturkundeunterricht. Mein Weg zieht sich jetzt erst mal über Felder und ein paar Dörfer an einer Bahnlinie entlang. Da meine Gaskartusche sich dem Ende zuneigt, frage ich im erstbesten Laden, wo es hier rum wohl Gas zu kaufen gibt, ich werde zwei Häuser weiter verwiesen, dort gibt es aber nur die großen Flaschen, die man im Wohnmobil braucht. Auf dem weiteren Weg komme ich an einem Auto vorbei, was in der Stadt einen Baum überfahren hat und original in der Stellung mit Polizeiabsperrband so stehengelassen wurde, sieht schon kurios aus. Nebenbei sehe ich Tobi an mir vorbeifahren und circa 15 Minuten später treffen wir uns bei einem großen Volvo-Händler, wo er einen Platz für den LKW gefunden hat.
    Ganz in der Nähe soll das Restaurant sein. Wir laufen dreimal ums Karree, um am Ende festzustellen, dass dieses Restaurant innerhalb des Volvo-Geländes in den Verkaufsräumen ist, aber durch aktuelle Umbauarbeiten so gut wie nicht von außen erkennbar. Wir essen lecker zusammen und fahren anschließend zusammen mit dem LKW in die Stadt zu einem Laden, wo ich Gas kaufen kann. Dann nimmt mich Tobi noch mit aus der Stadt raus, da wir die gleiche Richtung haben. Am nächstmöglichen Punkt, wo er anhalten kann, eröffnet er den türkischen Basar. Es sind eine ganze Reihe von, sagen wir mal Nahrungsergänzungsmitteln ;), also Brot, Wurst, Bier und einige Sachen, die ich mir gewünscht hatte. Es ist mal wieder schön, ein paar Sachen aus der Heimat im Rucksack zu haben. Tobi, vielen Dank! Wir verabschieden uns und ich werde ab da auf dem Hylteleden, einem ehemaligen Bahndamm, weiterlaufen. Wegen einer Sperrung des Weges aufgrund von Brückenbauarbeiten, die anfangs auch noch gut ausgeschildert sind, stehe ich irgendwann an einem Punkt und komme nicht weiter. Ich frage zwei Herren am Straßenrand, die sich scheinbar nachbarschaftlich unterhalten und nachdem wir zu keiner Lösung gekommen sind, sagt Jan, er will mir den Weg zeigen. Ich denke, er geht jetzt mit mir 50 Meter bis zur Straße vor, um dann zehn mal rechts, acht mal links zu erklären, aber falsch gedacht: Er geht geradewegs gute 2 km voraus und führt mich wieder zurück auf den Weg.
    Am späten Nachmittag komme ich an einem Haus vorbei, wo ich nach Wasser fragen möchte, merke aber, dass es verlassen ist. Das einzige, was mich hier, gerade bei Kilometer 900, begrüßt sind zwei uralte Fahrräder.
    Ich ziehe noch etwas weiter, gar nicht so viel später komme ich an ein Gehöft; ein Wohnhaus, eine Scheune und ein Nebengelass. Auch hier ist niemand da, aber ich sehe, dass die große Scheune nicht verschlossen ist. Beim Blick hinein bin ich völlig fasziniert: das ist mein Platz für die Nacht.
    Es gibt ein extra Toilettenhäuschen und sogar Strom, in der Scheune ist alles uralt, aber sehr gut erhalten. Hier finden scheinbar Kurse für Naturschutz und Vogelkunde statt, d.h. es werden Nistkästen gebaut und eine ganze Reihe Schilder an den Wänden deuten darauf hin. Wasser habe ich bis dahin zwar noch nicht, sehe aber draußen eine Schwengelpumpe und siehe da, die funktioniert sogar. Damit habe ich frisches Wasser. Herz was willst du mehr? Nachdem ich mir den alten Blecheimer voll Wasser gemacht habe, gibt es erst mal ein schönes kaltes Außenbad. Ich hänge mein nasses Zelt auf und genieße diese Unterkunft in vollen Zügen bei sternenklarem Himmel und eiskalter Nacht.
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