Ich gehe.

februari - oktober 2024
  • WildeHilde
Es gibt einen Plan.
Schließlich braucht’s
was zum Verwerfen…
Läs mer
  • WildeHilde

Lista över länder

  • Finland Finland
  • Norge Norge
  • Sverige Sverige
  • Danmark Danmark
  • Tyskland Tyskland
Kategorier
Backpacking, Vandring, Natur, Enbart resor, Vildmark, Vilda djur
  • -antal resta kilometer
Transportmedel
  • Flyg-kilometer
  • Gående-kilometer
  • Vandring-kilometer
  • Cykel-kilometer
  • Motorcykel-kilometer
  • Tuk Tuk-kilometer
  • Bil-kilometer
  • Tåg-kilometer
  • Buss-kilometer
  • Husbil-kilometer
  • Husvagn-kilometer
  • 4x4-kilometer
  • Simning-kilometer
  • Paddling/Roddning-kilometer
  • Motorbåt-kilometer
  • Segling-kilometer
  • Husbåt-kilometer
  • Färja-kilometer
  • Kryssningsfartyg-kilometer
  • Häst-kilometer
  • Skidåkning-kilometer
  • Lifta med-kilometer
  • Cable car-kilometer
  • Helikopter-kilometer
  • Barfota-kilometer
  • 229fotavtryck
  • 250dagar
  • 1,8kfoton
  • 5,3kgilla-markeringar
  • 29. April

    29 april 2024, Sverige ⋅ ☀️ 11 °C

    Nachdem wir die Schonzeit bis heute ausgedehnt haben, schlafen wir mal nicht so lange aus wie die ganze Woche zuvor. Wir müssen noch die restlichen Sachen packen und natürlich das Haus übergabefertig machen. Deshalb stehen wir schon um sechs auf und mit allem zusammen wird es ungefähr zehn, bis wir gemeinsam nach Örebro fahren. Dort mache ich mich auf den Weg zu einem Osteopathen. Jerker Ståhl, ein beliebter Therapeut hier im Ort, treffe ich leider nicht in der Praxis an, erreiche ihn aber telefonisch. Er ist gerade in England auf Weiterbildung, hilft mir aber trotzdem direkt weiter und empfiehlt mich an seine Kollegin, nicht allzu weit entfernt. Ich klingle bei ihr und rufe sie an, beides vorerst erfolglos. Die dritte Praxis in der Stadt hat heute geschlossen, die Therapeutin erreiche ich zwar telefonisch, aber ich glaube, sie kommt mit meiner Sprache nicht wirklich klar und legt dann auf. So dass ich dann wieder Jerker anrufe und er kümmert sich darum, einen Kontakt zur empfohlenen Kollegin Jeanette Kroona herzustellen. Und so bleibt mir Zeit, einen Kaffee zu trinken und um 12:30 Uhr bin ich mit ihr zur Behandlung verabredet. Vielen Dank für diese schnelle und unkomplizierte Hilfe an beide.
    Kurz darauf holen mich Tobi und Verena ab. Da ich heute einigermaßen Ruhe halten soll, fährt er uns wieder bis nach Nora zurück und noch ein paar Kilometer aus der Stadt raus. Wir halten noch ein gemeinsames Kaffeekränzchen und verabschieden uns von Tobi, ich ziehe mit Verena die letzten 3-4 km zu Fuß bis zu einem Shelter. Sie wird mich in den nächsten circa zwei Wochen bis nach Borlänge begleiten und von da mit der Bahn wieder Richtung Süden fahren.
    Wir haben seit dem Mittag tolles Wetter und sind am Abend wieder zurück auf dem Bergslagsleden. Am Morgen war es noch etwas trüb, aber am Nachmittag ist der Himmel blau und es ist toll zum Laufen, auch wenn es heute nicht so sehr weit ist.
    Am Shelter wollen wir heute mal Feuer machen, meine Begeisterung hält sich einerseits wie gehabt in Grenzen, aber auch ich möchte es dann doch mal tun heute. Und so bestätigt sich kurz darauf das, was ich immer geahnt habe: Viel Qualm um nichts. Wir haben uns allerdings auch einen Shelter ausgesucht, an dem die Feuerstelle nur anderthalb Meter von der Dachkante entfernt ist, so dass schon bei geringem Wind Asche, Funken und Qualm in die Bude reinrauchen. Nachdem uns dieses Spiel dann schnell zu blöde ist, löschen wir mit zwei Packsäcken das Feuer kurz und schmerzlos ab, um nicht die nächsten Stunden nur am Husten zu sein. Ganz nebenbei haben wir uns Tortelloni mit Steinpilzen gekocht und fröhnen dem Abend am See.
    Es ist jetzt schon um neun und gefühlt ist lediglich die grelle Sonne weg, insgesamt noch total hell. Gegenüber zu Hause scheint das wohl doch ein massiver Unterschied zu sein.
    Läs mer

  • 30. April

    30 april 2024, Sverige ⋅ ☁️ 13 °C

    Die Nacht war sehr mild und gefühlt kaum dunkel, d.h. selbst um drei in der Nacht erkenne ich noch ganz klare Schattierungen. Wir schlafen recht lange aus und frühstücken ab circa um neun ganz entspannt bei bestem Wetter. Circa um halb zwölf ziehen wir in aller Seelenruhe los. Auf dem Weg sind Unmengen von Ameisenhaufen, so viele habe ich hier zusammenhängend noch nicht gesehen. Bei dem Wetter sind die Kameraden natürlich alle schwer am Schuften. Wir sind nicht sonderlich schnell unterwegs, das kenne ich aus vorigen gemeinsamen Touren. Dementsprechend machen wir längere Pausen und genießen den Tag. An einem kleinen See machen wir Rast und ich lege mich ganz gemütlich auf einen der großen Steine und schlafe eine Runde, nachdem wir zwei Komoranen auf dem See eine Weile zugesehen haben. Am Nachmittag, wir simulieren noch, wie weit wir denn wohl am Ende des Tages heute kommen, verlaufen wir uns noch mal kurz, weil wir nicht deutlich auf die Schilder geachtet haben, das macht aber nur gut 1 km aus. Der Weg zieht sich jetzt für anderthalb Kilometer unter einer Fernstromtrasse entlang. Hier sind eine ganze Menge Kröten unterwegs, so dass wir am Weg aufpassen müssen, nicht drauf zu treten.
    Circa um fünf kommen wir an einen See, wo eine kleine Schwimmplattform befestigt ist, von der Größe her sowas wie 2x3 m mit Rudern und es schießt uns genau das wieder in den Sinn, was wir schon letztes Jahr mal machen wollten: Irgendwo auf dem See draußen übernachten wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn auf dem Mississippi. Die Kette und das Schloss, mit dem alles gesichert ist, haben die besten Tage hinter sich und so ist es ohne Gewaltanwendung möglich, Ruder und Boot klarzumachen und loszuschippern. Da es sogar eine Leiter gibt, können wir gleich erst mal ein ordentliches Bad im See nehmen. Vom See aus entdecken wir später noch einen Shelter, zu dem wir hinrudern und dort auf ein paar Schweden treffen.
    Nachdem wir einmal zum anderen Ufer des Sees gerudert sind und dort ein bisschen Ausschau gehalten haben, machen wir später circa in der Mitte des Sees fest und legen uns nur mit den Schlafsäcken auf den Holzboden. Am Ufer rundherum an verschiedenen Stellen sind Kraniche und Gänse, sie geben noch ein lautstarkes Konzert spät am Abend, bevor wir dann bei sternenklarem Himmel in ziemlich heller Nacht die Augen zumachen.
    Läs mer

  • Der große Wagen ist leicht zu finden.

    1. Mai

    1 maj 2024, Sverige ⋅ ⛅ 14 °C

    Die Nacht im Wasserbett war wunderbar und sternenklar. Nachdem wir die Schwimmplattform wieder ordnungsgemäß vertäut haben, frühstücken wir im nahen nagelneuen Shelter. Der vorige, wohl auch noch nicht wirklich alt, ist abgebrannt, hat uns gestern eine Schwedin erzählt. Heute morgen sind hier schon recht viele Einheimische unterwegs… Aber ja, es ist auch hier Feiertag. Gleich nachdem wir aufbrechen, treffen wir Karin, eine Schwedin, die über den Sommer hauptsächlich in ihrem 30 Jahre alten Wohnmobil lebt und jetzt gerade hier am See ist. Wir unterhalten uns recht lange mit ihr und sie zeigt uns noch einen günstigen Umweg, da der Weg am See entlang so sehr überflutet ist, dass wir ihn nicht nutzen können. Schon gestern war eine kleine Holzbrücke soweit überflutet, dass wir sie gerade noch mit unseren hohen Schuhen watend begehen konnten. Angeblich gibt es wohl einen Biber, der am Auslauf des Sees für diesen Zustand sorgt.
    Uns begegnen heute sehr viele Menschen im Vergleich zu sonst, der Feiertag und dieses tolle Wetter treibt sie alle raus. Das selbe gilt für die vielen Kröten, die im Wald, besonders an den nasseren Stellen, unterwegs sind. Da heißt es Augen auf, sonst tritts‘te drauf.
    Alles Pflanzenwerk sprießt und grünt jetzt, es scheint, als wäre der Winter endgültig besiegt. Auch ich schließe mich dem Aufruf an und baue heute in meinen Taschen an der Wanderhose um von Handschuh und Schal auf Sonnenhut.
    Nichtsdestotrotz fühle ich mich heute schlapp, als würde ich krank werden, mal schauen, was sich entwickelt. Deshalb machen wir zwischendurch auch viele kleine Pausen. Dabei ist speziell im Wald wahrzunehmen, die Mücken werden immer häufiger, aber sind noch nicht aggressiv.
    Gegen drei kommen wir nach Uskavi am See Usken zum Campingplatz, hier machen wir eine lange Pause mit Kaffee, Essen und Schlafen.
    Dann geht es noch weiter am See entlang, dabei treffen wir auf eine Ringelnatter, die sich am frühen Abend noch sonnt.
    Um acht lassen wir uns auf einer Wiese am nördlichen Ende des Sees auf einer Kuhweide nieder und fragen in 200m Entfernung nach Wasser. Dabei treffen wir auf Lotta und Peter und unterhalten uns eine ganze Weile. Sie hat deutsche Wurzeln, teils bis nach Thüringen, ihr deutscher Großvater ist im 2. WK mit einer Norwegerin zusammengekommen.
    Nach einem späten Mahl liegen wir heute erstmals im Sternguckerzelt unter freiem Himmel.
    Läs mer

  • 2. Mai

    2 maj 2024, Sverige ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach milder Nacht, leider ohne Elche, frühstücken wir um halb neun und ziehen gegen halb elf los. Gleich beim Losgehen treffen wir ein paar Anwohner und unterhalten uns erst mal eine Runde. Wir sind kaum aus dem Dorf raus, also vielleicht 1 km gelaufen, da sitzen wir schon wieder, erzählen uns einen und versuchen zu ergründen, was es wohl mit dieser merkwürdigen Treppe auf sich hat, die hier ohne erkennbaren Zusammenhang im Wald steht. Der Weg zieht sich über Wiesen und Weiden an Höfen entlang. Die Vögel singen, Schmetterlinge flattern umher und es fühlt sich einfach sommerlich an.
    Der Bergslagsleden ist an verschiedenen alten kulturhistorischen Stätten entlanggeführt, oft geht es um aufgestaute Seen, Energiegewinnung für Eisenerzverarbeitung oder auch das ländliche Leben vor mehreren Jahrhunderten.
    Am See Garphyttedammen machen wir Pause und beobachten dabei eine Gans, die auf einem Stück Grasland im See sitzt. Später gehen wir über Holzstege in die Richtung, aber sie fliegt nicht weg wie sonst bisher alle anderen. Dementsprechend können wir sie wunderbar aus der Nähe beobachten. Ich wünsche ihr, wenn Smirre sich mal so rangeschlichen hat, dass sie etwas entschlossener beiseite tritt. Gleichzeitig sind im Wasser etliche Frösche und auch Schlangen unterwegs.
    Der Weg zieht sich weiter auf und ab durch die Wälder, wir kommen auf einen Höhenweg, von dem aus eine prima Fernsicht ist, insbesondere weil hier eine gerodete Fläche ist.
    Dann kommen wir an den Gränsjön, er ist recht groß und schön und hier machen wir noch eine letzte Pause, um dann noch gut 4-5 km zum nächsten See mit Shelter weiterzulaufen…aber nach einem Kilometer gefällt es uns doch so sehr, dass wir das Moskitozelt aufstellen und uns hier zur guten Nacht niederlassen.
    Läs mer

  • 3. Mai

    3 maj 2024, Sverige ⋅ ☀️ 14 °C

    Die Sonne weckt uns am Morgen schon durch die Bäume, was uns aber noch lange nicht aufstehen lässt. Um neun rum, als wir gerade aus dem Zelt kriechen wollen, kommt eine Schwedin vorbeigewandert, mit der wir uns eine Weile unterhalten.
    Hier am Gränsjön fallen uns erstmals Prachttaucher auf, herrliche Wasservögel, die uns neben den Gänsen, Enten und Möwen mit ihrem besonderen Gesang zur Brutzeit und den Tauchvorstellungen beeindrucken.
    Wir nehmen ein Bad, frühstücken gemütlich und kommen dann auch erst um zwölf los. Huch, schon wieder so spät. 😬
    Die ersten paar Kilometer ziehen sich auf einem Schotterweg dahin und so erreichen wir nach gut 4 km den See und Shelter, den wir eigentlich gestern Abend vorhatten. Hier machen wir eine lange Pause, weil wir für heute beschlossen haben, eher zum Abend hin etwas länger zu laufen als am Tag zu hasten. Wir sind ja schließlich in dieser Konstellation zu zweit eh nicht die schnellsten und es ist wunderbar, so zu wandern. It’s vagabonds life… Nachdem wir am ersten Tag sowas wie 7 km gemacht haben, haben wir uns seitdem gesteigert auf etwa 12-13 km am Tag, viel mehr ist aber auch mit gutem Willen nicht drin.
    Als wir von dort aus um drei weitergehen, zieht sich der Weg hauptsächlich durch Wälder, hier und da mal eine Lichtung. Die Sonne knallt ganz ordentlich von oben, so dass es in den Kiefern-Hochwäldern sehr angenehm halbschattig zu laufen ist. Außerdem macht die Wärme der Sonne, dass viele feine Gerüche aufsteigen, ätherische Dämpfe oder was auch immer da durch die Wärme freigesetzt wird.
    Die Gegend insgesamt wird zunehmend etwas hügeliger. Wir sprechen hier von Höhen zwischen 200 und 500m. Also ähnlich wie bei uns zu Hause im Eichsfeld mit einem stetigen Auf und Ab. Für den späten Nachmittag haben wir auf einem Schild von einem Aussichtsturm auf der Kindlahöjden gelesen. Man soll von hier aus einen wunderbaren Blick über das weite Land haben. Vorher kommen wir aber noch am See Kroktjärnen entlang, die späte Nachmittagssonne zaubert ein wunderbares Glitzern auf die Oberfläche und die Erdkröten baden massenhaft im Wasser in Ufernähe.
    Wir kommen in das Naturschutzgebiet Kindla, Urwald und sumpfiges Grasland vom Feinsten. Der Weg zum Aussichtsturm biegt von unserem eigentlichen Wanderweg gut anderthalb Kilometer ab. Deswegen platzieren wir unsere Rucksäcke im Wald, um diesen steilen Anstieg einfacher zu bewältigen und da wir eh hierher zurückkehren. Es geht tatsächlich erst mal einen guten halben Kilometer recht steil im Wald aufwärts und den Rest oben auf dem Plateau, bis wir an einen Holzturm kommen. Eine Schwedin, die schon oben sitzt, hielt uns erst für Elche, bis sie uns Trampel hat kommen sehen. Sie ist für ein paar Tage unterwegs und übernachtet dann immer in ihrem Auto. Vom Turm aus hat man eine wunderbare Aussicht gut 30-40 km weit ins gesamte Umland. Die Sonne ist kurz vorm Untergehen und damit hat das ganze auch farblich einen ganz besonderen Reiz. Als es uns langsam zu kühl wird auf dem Turm, brechen wir den Rückweg an, sammeln am Weg wieder unsere Rucksäcke ein und gehen noch gut anderthalb Kilometer bis zum ausgesuchten Shelter an einem sehr kleinen See. Hier ist es total ruhig, nicht das ganze Vogelorchester, das wir die letzten Tage hatten, es ist lediglich ein Paar Schwäne und natürlich ein paar Kröten, die schon kurz vorm Nicken sind, weil es schon gut neun ist, als wir hier ankommen.
    Ich gehe noch mal schnell runter in den Keller und hole eine Steinpilzsuppe hoch. Die rühren wir uns flott mit ein paar Nudeln an und dann ist beste Zeit zum Ruhen. Da uns die Mücken mehr und mehr Gedanken machen, probieren wir erst noch, mein Innenzelt im Shelter aufzubauen, müssen aber erkennen, dass es schlicht und ergreifend zu hoch ist. Also heißt es mal wieder: Mut zur Lücke, oder in diesem Fall eher Mut zur Mücke. Aus dem Schlafsack guckt ja eh nur das Gesicht raus, also hoffentlich einfach zu verteidigen.
    Läs mer

  • 4. Mai

    4 maj 2024, Sverige ⋅ ☀️ 16 °C

    Bis Mitternacht haben noch ein paar der Blutsauger recht plump angefragt, ab dann war Ruhe. Trotz sternenklarem Himmel war es mir inzwischen deutlich zu warm in meinem Federkleid und so habe ich bis um drei in der Früh halbseitig geöffnet. Die typische kalte Zeit in der Nacht von drei bis sechs halte ich dann aber wieder verschlossen ab.
    Um sechs kommen die zwei Schwäne vom anderen Ende des Sees zu uns raufgeschwommen und starten unüberhörbar laut ihren Abflug. Dabei brauchen sie die gesamte Länge des Sees, um knapp über den Wald aufzusteigen. Sie sind ohnehin von den Fliegern diejenigen, die die lautesten Schwingengeräusche machen.
    Als wir später um neun beim Frühstück sitzen, kommt ein Paar Wildgänse lautstark dahergeflogen. Wir sinnieren darüber, wie wohl die Regelung hier am See sein mag: Er muss immer besetzt sein, nie länger als drei Stunden ohne. Die Schwäne mussten um sechs sicher zur Frühschicht und die Gänse sind wohl etwas spät dran… Daunen aufschütteln am Morgen und so, das dauert eben. So ungefähr muss es wohl sein…
    Und als ob sie die Sache bestätigen wollen, verabschieden sich die Gänse um elf lauthals und just ab dem Moment zieht ein einzelner Kranich stillschweigend hier und da pickend am gegenüberliegenden Ufer des Sees entlang und hat die Seewache übernommen. Für eine halbe Stunde ist 1WO alleine, dann haben sich ohne unsere Wahrnehmung zwei Herren dazugesellt und es wird laut, da sie um die Gunst der Hübschen buhlen. Nach einer Viertelstunde gibt sie einem der beiden einen Korb, er fliegt eine Doppelrunde über den See und trollt sich. (Auf dem Foto ist zufällig das Turtelpaar am Boden im Hintergrund ebenfalls zu erkennen.) Gute 10 Minuten später um zwölf verlassen uns auch die zwei anderen. Wer wohl jetzt dran ist mit der Wache? Bis um zwei weiter keiner…
    Um zwölf rum setzen wir uns ein Süppchen auf, waschen ein paar Sachen im See und knobeln, ob wir heute überhaupt weiterziehen wollen. Es ist so ruhig, kein Wind geht, wir hören über uns, wie die Kiefernzapfen durch die Wärme der Sonne Stück für Stück aufknacken.
    Um halb drei brechen wir dann doch auf, haben in gut acht Kilometern Entfernung einen See mit Shelter in Aussicht, um doch zumindest ein wenig Strecke zu machen.
    Es geht direkt steil an in den Wald, um vier erreichen wir Mackarsberg, ein hölzerner Aussichtsturm ähnlich dem gestrigen.
    Kurz vorher erfragen wir uns noch Trinkwasser für den Weg, da die Sonne wie gestern auch alles gibt, es ist eine trockene Hitze.
    Vom Turm aus haben wir einen prächtigen Rundblick von Westen über das Dalarna-Fjäll und die Seen vor Kopparberg im Norden bis nach Osten. An einem kleinen See ganz in der Nähe streift gerade ein Fuchs vom Wasser zurück ins Dickicht. Verenas Fernglas, im Vergleich zu meinem wirkt es erstmal eher wie ein Opernglas, tut für seine Größe erstaunlich gute Dienste. Ich darf es für den weiteren Weg behalten.
    Ab jetzt geht es weiter durch Wald und Rodungs- bzw. Aufforstflächen. Und wir gelangen noch an eine Art Jagdhütte, die aber auch ausdrücklich für Wanderer und dergleichen geöffnet ist. Mit großer Feuerstelle und einer rundumlaufenden Sitz/Liegebank, solarakkugespeisten Lampen kann ich mir sehr gut vorstellen, bei einer Winterwanderung hier einzukehren, wenn draußen der Schneesturm tobt.
    Gegen acht erreichen wir den Shelter, nehmen gleich mal noch ein Bad im See und richten uns nach dem Essen mit Innenzelt im Shelter ein. Das Zelt ist nur der Gattung Culex geschuldet.
    Läs mer

  • Ein altes Bauernhaus.
    Gerichtshaus in Kopparberg

    5. Mai

    5 maj 2024, Sverige ⋅ ☁️ 12 °C

    Wir gehen heute um halb elf los, es ist kühler als gestern, der Himmel ist bedeckt. Es läuft sich sehr angenehm ohne Hitze. Unser Ziel ist heute Kopparberg, ein altes Bergbau-Städtchen um die 3000 Einwohner ein paar Kilometer abseits vom Weg, da wir dringend unsere Vorräte und Gas wieder auffüllen müssen. Der Weg geht hauptsächlich leicht abwärts Richtung der großen Seen, die wir von den Aussichtstürmen Richtung Norden schon sehen konnten und es läuft sich sehr leicht auf guten Pfaden durch die Wälder. Direkt am ersten See in Stjärnfors gibt es ein Café, das wir ansteuern, leider ist es „Stängt“, so wie scheinbar auch der Zeltplatz, zu dem es gehört. So ziehen wir weiter und treffen wenig später auf einen alten Mann, er ist gerade mit dem Kärcher dabei, an seiner Werkstatt irgendwas zu reinigen. Wir kommen mit ihm ins Gespräch, es ist Herr Bergmann, 92 Jahre alt und er zeigt uns stolz auf Fotos aus seinem Portmonee sein Segelboot am Vätternsee, seinen größten Angelerfolg (ein Hecht von mehr als 10 kg) und erzählt uns noch von dem alten Haus aus 1632, in dem er ein paar Meter entfernt lebt. Das alles zu 90% in bestem Schwedisch.
    Wir spekulieren weiter auf ein Café in Kopparberg. Es soll bis um vier geöffnet haben. Das ist allerdings auch genau unsere Ankunftszeit. Aussehen tut es, als hätte es in diesem Jahr noch nie geöffnet, später erfahren wir, die Saison startet gern auch erst um Mittsommer. Und so bedienen wir uns in einem orientalisch-asiatischen Laden, der wohl immer offen hat, einiger Süßigkeiten und machen uns das Kaffeekränzchen selbst. Wir werden hier in Kopparberg heute gegenüber der bekannten Brauerei beim kleinen Bruder Lillebrew übernachten, morgen früh einkaufen und Ausschau nach Gas halten.
    Als wir ankommen, erwartet uns schon Jonas, ein liebenswerter Tausendsassa, der unseren Wissensdurst nach seinem selbstgebrauten Bier mit zwei Flaschen für jeden stillt. Köstlich, dieses Wissen.
    Am Abend gehen wir zum 1500. Jubiläum Pizza essen in die Stadt und liegen spät am Abend mit kugelrunden Bäuchen im Bett.
    Läs mer

  • 6. Mai

    6 maj 2024, Sverige ⋅ ☁️ 4 °C

    Wir frühstücken spät und lange in der Villa. Dann kommt Jonas noch dazu und bemüht sich um Gaskartuschen aus seinem Fundus, ein paar kleine uralte hat er für alle Fälle. Wir unterhalten uns lange und ziehen dann los in die Stadt, das Gepäck lassen wir zurück, da der Weg uns eh wieder hier entlang führt. Und wenn es jemanden gibt, der entspannterweise kein Problem damit hat, dann ist es Jonas.
    Der erste Versuch nach Gas an der Tanke bleibt einer, sie verweisen uns auf das Haus der 1000 Dinge, das allerdings ziemlich außerhalb liegt. Ich nenne diesen Laden so, weil er mich an ein gleichnamiges ehemaliges Geschäft in Heiligenstadt erinnert. Von Shampoo über Gartenmöbel bis zu Trinkjoghurt, ein Tempel zum Geldausgeben. Kaum sind wir die zwei Kilometer dahin marschiert, treffen wir dort zufällig Jonas wieder an. Da es hier wohl unsere Kartuschen auch nicht gibt, telefoniert er rundrum alle weiteren in Frage kommenden Läden ab. Aber dann: Es gibt hier eine Sorte von Kartuschen in Form von Spraydosen, die ich noch nicht kenne und die haben das Gewinde drauf, das ich brauche. Danke Jonas für die großartige Hilfe.
    Unseren Supermarkteinkauf können wir hier auch gleich zu 80% erledigen, anschließend sitzen wir vor dem Laden auf einem Einkaufswagen und halten Vesper. Dass man uns dabei als Deutsche erkennt, hätten wir nicht erwartet. Sehen wir so runtergekommen aus? Eben nicht, sagt uns ein Mann, ebenfalls deutsch, der im Vorbeigehen „Mahlzeit“ wünscht, selbst als Penner ist immer alles so akkurat. Na dann…vielen Dank für die Blumen. Fünf Minuten vorher, als er an seinem Auto mit estnischem Kennzeichen stand und niesen musste, waren wir der Meinung, „Gesundheit“ zu wünschen wäre wohl unangebracht. So falsch kannst du liegen.
    Wir schleppen den ganzen Plunder durch die Stadt zurück und packen ein, trinken noch einen Kaffee und halten zum dritten Mal einen Talk mit Jonas. Wir schaffen es, dass es sage und schreibe 18:00 Uhr wird, bis wir heute losziehen, haben uns noch gute 9 km bis zur Bergspitze „Gillersklack“ vorgenommen, schließlich sind wir ausgeruht und es ist auch recht lange hell. Übrigens sind die Tage hier aktuell circa eineinhalb Stunden länger als zuhause, gerechnet nach dem Sonnenauf- (1Std. früher) und Untergang (0,5Std. später)
    Der Weg zieht sich auf Schotterpfaden erst mal in Richtung eines Waldes. Als wir in dem Wald an einem total verfallenen Gehöft sind, zeigt die Karte einen Weg nach Norden, den es aber in Wirklichkeit nicht gibt. Stattdessen gibt es einen Richtung Osten, der aber in der Karte nicht drin ist, wir folgen diesem östlichen Pfad, der kurz darauf ins sumpfige Grasland geht, das wir so sehr mögen. In dieser Landschaft stehen wir kurz darauf und essen frische finnische Lakritze, die wir heute morgen im Allesundnichtsladen erstanden haben. Da uns der unbekannte Pfad immer weiter aus der Richtung bringt, beschließen wir, ab jetzt einen halben Kilometer querwaldein (das Wort gibt es nur in ausgewählten Duden) zu gehen, um auf einen anderen Weg Richtung Norden zurückzukommen. Das ist ein gutes Stück durch abgeholzten Wald, ziemlich zerfahren durch die Harvester und ruppig zu laufen. Zurück auf dem Pfad läuft es sich dann recht einfach und zügig bis zu dem ehemaligen Skiresort, das rund um die Bergspitze brach liegt. Nach guten Jahren seit Mitte der 80er ist es in den letzten zehn Jahren runtergekommen, geblieben ist eine Art teilweise bewohntes Dorf.
    Wir erklimmen als erstes Mal den alten, gesperrten Aussichtsturm, dem inzwischen diverse Holzteile abgefallen sind, aber die Stahlkonstruktion wirkt neben dem Rost noch stabil genug für uns zwei. Es ist ein toller Rundumblick abends um neun übers weite Land. Von hier gehen wir nur noch ein paar hundert Meter Richtung Dörfchen, um nach einem Schlafplatz zu gucken und just, als wir gegen halb zehn auf den letzten Metern sind, passiert es: Verena tritt in ein Loch im Weg und knickt derb seitlich um. Das war’s!
    Jetzt heißt es auf die Rasche erstmal kühlen und gucken, was da genau los ist. Eine Anwohnerin, die mit dem Hund grad vorbeikommt, bringt uns ein Kühlpad und ich verfrachte das Fräulein in eine Grillhütte circa 80m entfernt. Laufen geht definitiv nicht, vermutlich ist aber auch nichts gebrochen. Die Rettung anzurufen ist uns zu fett, aber irgendwie müssen wir auch vom Berg runter. Und so spreche ich mit Jonas, was er empfehlen würde. Er braucht auch einen Moment, um brauchbare Infos zusammenzutragen und er organisiert mir eine Rufnummer des örtlichen Ärztehauses in Kopparberg, die ich morgen früh ab acht anrufen kann und die mir per Rückruf einen Termin für den Arzt geben werden.
    Ok, wir werden also hier übernachten und Jonas will uns morgen zur fraglichen Zeit abholen und nach Kopparberg zum Doc fahren.
    Das Feldlazarett ist 20 Meter entfernt schnell eingerichtet, nebenbei immer mal einen Blick werfen, ob noch alles ok ist. Dann gibts Voltaren drauf, eine Bandage drum und husch, geht’s bei frostiger Mitternacht ab in die Koje.
    Läs mer

  • 7. Mai

    7 maj 2024, Sverige ⋅ ☁️ 13 °C

    Pünktlich um acht klingele ich bei der Vårdcentral (Gesundheitszentrum) an und versuche, aus der schwedischen Ansage etwas zu verstehen, um dann die richtige Auswahl zu treffen. Bitte drücken sie dies, das oder jenes bei Husten, Schnupfen oder Heiserkeit. Oder meinte sie jetzt doch Hals-und Beinbruch, was weiß ich? Früher habe ich sowas selbst gebaut, aber nicht in Kauderwelsch. Ich hinterlasse nach bestem Wissen meine Botschaft und siehe da, kaum haste eine Stunde gewartet, schon ist garnichts passiert. Jonas hatte sich für diesen Fall angeboten, spricht am Ende gar persönlich dort vor und hat für uns einen Termin um halb drei bekommen. Guter Mann! So können wir auf dem Gestühl neben der Grillhütte in feinster Altenheim-Manier frühstücken, quasi bis der Arzt kommt. 🤦 Es gibt übrigens Pfannkuchen, wir sind nicht unvorbereitet. Und nebenbei überlegen wir schon mal Plan B, wie wohl der weitere Werdegang aussehen kann. Verena hatte ursprünglich geplant, Richtung Ende der Woche südlich des Vättern Freunde aus dem Eichsfeld zu besuchen.
    Rechtzeitig kurz nach halb zwei holt uns Jonas ab und nach kaum einer weiteren Stunde hat Frau Doktor weitgehend Entwarnung gegeben als auch Verena zur stolzen Besitzerin eines neuen Krückenpaars gemacht. Es ist höchstwahrscheinlich nichts gebrochen, sie empfiehlt aber zur Sicherheit, ins Lazarett im 40KM südlich gelegenen Lindesberg zu fahren und dort röntgen zu lassen. Da wir auf die Öffis angewiesen sind, planen wir das für morgen früh um sieben mit dem Bus.
    Nachdem wir noch beim Bäcker waren, holt uns Jonas um halb sechs wieder ab und wir können erstmal hier im Lillebrew bleiben. Wir fühlen uns hier tatsächlich pudelwohl und quasseln schon wieder zwei Stunden mit ihm, die Runde füllt sich Stück für Stück, erst kommt seine Frau noch dazu, dann der Braumeister von gegenüber, herrlich.
    Am Abend kochen wir noch was feines und überlegen uns, dass ich Verena via Eisenbahn bis nach Stenberga begleiten werde, weil sie ihren Rucksack selbst nicht tragen kann und werde am Montag wieder zurückkehren, um noch einmal von hier aus loszumachen.
    Läs mer

  • 8. Mai

    8 maj 2024, Sverige ⋅ ☁️ 5 °C

    Um kurz vor sieben bringt uns Jonas runter in die Stadt zum Bus. Nach einer guten Stunde Fahrt sind wir direkt am Lindesbergs Lasarett. Verena ist hier schon angekündigt und so sind wir nach knapp zwei Stunden mit günstigem Bescheid wieder raus. Das Wetter ist kühl und regnerisch, deshalb machen wir nur eine überschaubare Runde durch die Stadt und schonen die Knochen vorrangig kulinarisch. Um kurz nach vier geht unser Bus zurück nach Kopparberg.
    Wir kaufen für den Abend zum Kochen und Brotbacken ein und nachdem uns Jonas abgeholt hat, verquatschen wir uns so lange, bis wir am Ende bei ihm und Inese in der tollen Küche in ihrem uralten Haus stehen und zusammen bayrische Kässpätzle anrichten. Man muss wissen, dass er ein hervorragender Koch mit ebenso ausgestatteter Küche ist und normalerweise er hier ums Feuer tanzt. Heute geben wir zu dritt die Gehilfen um die fußlahme Köchin. Es ist ein sehr angenehmer und lustiger Abend bis deutlich nach Mitternacht.
    Läs mer