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  • Day 45

    340 - 1780 - 690 / 5 Grad - 180 Grad

    February 7 in Morocco ⋅ 🌙 15 °C

    Da es Freitag und Samstag in Marrakesch sicher regnen soll, haben wir unseren Plan geändert und fahren Richtung Süden.
    Auf 340 Meter über NN sind wir in Taroudannt gestartet, kurz nach 1780 Meter im Anti-Atlas in Igherm einen Kaffee getrunken und jetzt auf dem Tata Camping Palmier bei 690 Meter, das heißt auf einem Nebenplatz, da alles komplett.
    Zwischen 5 Grad und 180 Grad waren die gefühlt 1000 Kurven, die allerdings auf einer sehr gut ausgebauten R 109 abgefahren werden konnten.
    Für die rund 180 Kilometer benötigten wir trotzdem fast 4 Stunden.
    Wir waren fast alleine auf weiter Straße. Nur ganz selten begegnete uns ein Fahrzeug, genau zwei LKWs haben wir überholt und von maximal 6/7 Pkw wurden wir überholt.
    In Igherm, wo heute Markttag war und der Ortskern mit den angrenzenden Nebenstraßen einer riesigen, wuseligen Fußgängerzone glich, waren wir die einzigen Touristen. Viele Berberfrauen in traditioneller schwarzer Kleidung mit blauen, breiten Schultertüchern gingen neben ihren Ein- und Verkäufen auch dem ein oder anderen Schwätzchen nach. Die zahlreichen Cafés und Restaurants mussten sich mit männlichen Gästen begnügen.
    Wie klein die Welt ist, merkt man, wenn einen ein Marokkaner anspricht und erzählt, dass er fünf Jahre im französischen Merlebach, einem kleinen Ort in Lothringen, etwas 20 km von uns entfernt, gearbeitet hat.
    Die Landschaft war von Anfang bis zum Schluss einfach atemberaubend,
    Es wurde immer wüstenhafter. Die Berge scheinen mit einem großen Kamm durchzogen. Die bizarren Formen wechseln ständig. Erdgeschichte kann man hautnah erleben. Liegen die einzelnen Sedimentschichten auf der rechten Fahrbahnseite waagerecht oder nur etwas angehoben stehen sie 3 - vierhundert Meter auf der linken Seite fast senkrecht empor. Oder auch umgekehrt. Die Witterung hat wie mit einem großen Bleistift Dreiecke und Kreisbögen in die Hänge gemalt. Mehrfach überquerten wir trockene Flussbette, die durch herumliegende dicke und tonnenschwere Felsbrocken erahnen lassen mit welcher unbändigen Kraft sich das Wasser, wenn es denn tatsächlich kommt, seinen Weg bahnt.
    Wie schon gestern bemerkten wir viele verlassene Lehmbaukomplexe. Entweder einfach verlassen und weit und breit nichts, meist wie Schwalbennester im Berg angeklebt, oder direkt nebenan schicke Neubauten.
    Neben den Wundern der Natur bemerkten wir auch die der Technik, zumindest wundersam für manches Bergdorf. Wie schon mal angemerkt: kein einziger Punkt ohne Netzempfang und es scheint zu stimmen, was uns erzählt wurde: die Beliebtheit von König Mohammed VI wird unter anderem damit begründet, dass es kaum noch eine Ortschaft in ganz Marokko ohne Anbindung an das Stromnetz gibt.
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