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  • Day 1

    Diabetes

    April 17, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 7 °C

    Seit über 30 Jahren begleitet mich mein insulinpflichtiger Diabetes Typ I, von daher war das kein Aspekt der Reise, der mich mit Sorge erfüllt hätte.

    Aber ein paar Dinge galt es natürlich zu planen und berücksichtigen.
    Tatsächlich war ich unsicher, ob sich das Insulin drei Monate lang ungekühlt wird verwenden lassen. Bei der Recherche bin ich auf die Webseite von Geri Winkler gestossen. Dort fand ich die beruhigenden Informationen, dass bei 35-40 Grad Insulin pro Monat etwa 1% an seiner Wirksamkeit verlieren würde. Und dass er schon 8 Monate ohne Kühlung problemlos unterwegs war, und sogar eingefrorenes Insulin nach dem Auftauen weiter verwenden konnte.
    Also habe ich mich nur mit einem zusätzlichen Rezept eingedeckt um im Zweifel einfach an Nachschub zu kommen, aber ansonsten einfach einen Vorrat von 30 Ampullen a 1.5ml Fiasp mitgenommen, was für 90 Tage mit viel Sport ausreichen sollte und auch ausgereicht hat. Diese habe ich immer zwischen Kleidern in den Packtaschen verstaut, damit keine unnötige Überhitzung durch direkte Sonneneinstrahlung entsteht.

    Ein weiteres Thema war der Hilfsmittelbedarf. Ich musste mindestens 9 Sensoren mitnehmen und über 40 Katheder. Damit wäre eine Packtasche bereits gut gefüllt. Für die Sensoren bin ich von Dexcom G6 auf G7 umgestiegen, da letztere doch deutlich kleiner sind. Bei den Kathedern habe ich beschlossen es mit der Sterilität nicht ganz so genau zu nehmen und habe etwa 30 davon aus ihrer Verpackung genommen, und in eine kleine Frischhaltedose gepackt. Statt 3l Volumen nur noch ein halber Liter.

    Meine Insulinpumpentherapie hatte ich schon ein Jahr zuvor auf eine closed Loop mit AndroidAPS umgestellt. Natürlich war es anfangs eine Herausforderung das Profil für die Anstrengungen der Radreise anzupassen. Begonnen habe ich mit einer sehr vorsichtigen Einstellung was mir in den ersten Tagen nicht wenige BZ-Werte über 300mg/dl beschert hat, aber Stück für Stück habe ich passende Einstellungen gefunden. Der Unterschied zwischen Radeln in der Ebene und längeren Anstiegen schien mir aber nicht mehr über passende Basalraten oder IC-Faktoren handhabbar zu sein, zumal sich das ja selten richtig gut vorplanen lässt. Wenn ein Anstieg dann doch anstrengender war als gedacht konnte ich das aber mit zusätzlichen Mahlzeiten ausgleichen, und so war mein HbA1c-Wert nach der Reise mit 6.2 einer der besten der letzten Jahre. Schwere Unterzuckerungen hatte ich keine einzige während der Tour.
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