Castelrotto

Wie bekannt würde der Ort sein, wenn die „Kastelruther Spatzen“ ihn nicht so berühmt gemacht hätten? Schwer zu beurteilen. Wir hätten auf dem Weg zur Seiser Alm wohl keinen Stopp eingelegt, würde der Ortsname uns nicht durch sein volkstümliches Aushängeschild geläufig sein.

Die Gemeindeväter haben die Außenwirkung natürlich erkannt und deshalb in exponierter, zentrumsnaher Lage ein Denkmal aufgestellt. Ein Fanladen mit angeschlossenem Museum über die Musikgruppe gibt es auch im Ort. Auf einen Besuch haben wir verzichtet, da der Musikstil nicht zu unseren bevorzugten Genres gehört.

Wir haben das Auto kurzerhand in das kostenpflichtige Parkhaus abgestellt, da die meisten Parkplätze am Straßenrand mit einer Parkdauer von 30 oder 60 Minuten begrenzt sind. Dieses Limit wollten wir uns nicht auferlegen. Beim Ausgang erblickten wir den Slogan „Kastelruth – eines der schönsten Dörfer Südtirols“. Innerlich mussten wir lachen und dachten an die Reise an die Côte d’Azur zurück, bei der viele der kleinen Ortschaften sich als das schönste Dorf Frankreichs ausgaben.
Nein, Kastelruth hat einen gepflegten Ortskern. Insbesondere die bemalten Fassaden an den historischen Gebäuden fallen auf. Und zweifellos auch der Glockenturm, der wortwörtlich ein Alleinstellungsmerkmal aufweist. Ob es aber zu den schönsten Südtirols gehört, dürfen andere beurteilen, die sich öfters in dieser Gegend aufhalten.

Es war Nebensaison. Die touristische Infrastruktur ist für erheblich mehr Besucher ausgelegt, als sich an jenem Mittag in Kastelruth tummelten. Wir hatten dadurch eine kurze und entspannte Besichtigungstour, die wir dann auch nicht unnötig ausdehnten. Gedanklich waren wir bereits auf der Seiser Alm.Läs mer