• Hiking Kejimkuchi - Tag 1

    June 7, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    20km durchs Zeckenland

    Liberty Lake Trail ist eine 60,5 km wenig begangene Rundwanderung im Kejimkuchi Nationalpark

    Distanz: 60,5 km (Rundwanderung)
    Höhenmeter: 0 m?? 
    Anreise: eigener Pkw
    Schuhwerk: Barfußschuhe 

    Wir befinden uns auf Campingplatz Nr. 42, schlechte 1 C$-Pasta auf dem Teller. Ich blicke zurück auf den Tag. Was für eine beschissene Wanderung, was für eine Zeitverschwendung! Der einzige Grund, warum ich nicht komplett schlecht gelaunt mein Bier schlürfe ist, dass ich nicht mehr weiß, wie das geht. Und der Moment ist auch nicht sooo übel. Ja, wir werden von Horden von Stechmücken umflogen. Und ja, alle 2 Minuten muss ich eine Zecke vernichten. Und ja, der Campingplatz ist nicht der schönste auf Erden. Aber warum sollte ich deswegen schlechte Laune haben? 

    Wir sind hier komplett allein. Also ohne andere Menschen. Verständlich. Wer kommt schon freiwillig hierher? In der Ferne hören wie die Kojoten heulen. Die Mücken summen ihr fröhliches Lied. Ich komme gerade aus dem See. Trotz der 20° ist es etwas zu kalt zum Schwimmen. Die Mücken geben allerdings die Verfolgung auf, als ich weiter in den See wate. Ich ziehe mir die einzige Zecke aus der Haut, die es durch meine 3 Merinolagen geschafft hat. Die anderen haben es nur bis Lage 2 geschafft. Wie oft beim Wandern trage ich trotz der Temperaturen 3 Lagen. Da kommen die Mücken nicht durch.

    Bei der Anmeldung im Visitor Center werden wir schon von den Mücken gewarnt. Zecken soll es auch einige geben. Vorsicht ist vor den kleinen "Deer Ticks" geboten, die Lyme Disease übertragen, das ist glaub ich Borreliose. Natürlich sind diese Zecken kleiner und weniger gut sichtbar als die gemeine Waldzecke - warum sollte auch irgendetwas einfach sein auf dieser Tour? Wie die Wegbeschaffenheit ist, darüber wissen sie leider nicht gut Bescheid. Es hat einige Tage geregnet. Ein paar Mädels mussten aber wohl nur ab und an knietief durchs Wasser warten. Das hört sich schon mal fabelhaft an!

    Die Tour beginnt - abgesehen von den Mückenschwärmen, die über uns herfallen, sobald wir aus dem Auto steigen - ganz angenehm durch Wald. Wir sehen schon bald eine Kröte und begegnen einer Schlange. Man kann durch den dichten Wald einen See durchblitzen sehen. Zugang gibt es keinen. 

    Irgendwann kommen wir dann an ein Moorast. Anfangs versuche ich noch, vorsichtig an den Seiten vorbei zu balancieren. Irgendwann geb ich das auf. Warum hab ich Barfußschuhe an? Manchmal sinke ich unerwartet bis zum Knie ein. 

    Über 20km und 7(!) Stunden später erreichen wir um 19 Uhr unseren Campingplatz. Jeremy stellt das Klohaus, das quer in der Landschaft liegt wieder auf. Ein Baum hat es aus der Bahn geworfen. Ich schnappe mir gleich mal ein Bier, bevor ich mein Zelt aufbaue. Es ist zum Glück lange hell zur Zeit.
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