• Kölschgänger

CCAA - Köln

CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
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  • St. Aposteln

    30 de junio de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 19 °C

    Eigentlich wollte ich nur ein bisschen bummeln. Aber als ich am Neumarkt ankomme, ist ja St. Aposteln nicht mehr weit und so gehe ich das kleine Stück noch weiter. Ich muss zugeben, dass ich vor meiner Kölschgängerzeit kein sehr ausgeprägtes Interesse an solchen Bauwerken hatte, was sich allerdings in den letzten Jahren grundlegend geändert hat. Was sicherlich dem "großen Bruder" all dieser Kirchen, die es in Köln gibt (auch wenn viele sogar älter sind) zuzuschreiben sein dürfte. Ich wisst sicher, wen ich meine.
    Aber kommen wir zurück. Die bekanntesten Kirchen neben dem Dom sind die 12 großen romanischen Kirchen, zu denen auch die eben genannte St. Aposteln gehört. So, wie die meisten anderen Kirchen auch, liegt sie eingebettet mitten im hektischen Treiben der Stadt. Da prallen Welten aufeinander. 21. Jahrhundert trifft auf Mittelalter. Lautes auf Stilles. Denn hat man die Kirche erst einmal betreten und die Tür schließt sich, findet man genau das. Stille. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber egal, ob im Dom, wo ja nun doch oft reger Betrieb herrscht und man denken sollte, man kann dort eigentlich nicht zur Ruhe kommen, oder in einer anderen Kirche...passiert genau das. Ich komme zur Ruhe, werde geerdet und nach und nach wird mir in einer solchen Umgebung doch bewußt, was wirklich zählt im Leben.
    Aber was hat uns St. Aposteln denn eigentlich zu erzählen?
    Ist sie heute ein beeindruckender Kirchenbau, war sie im 10. Jahrhundert, als sie erstmals erwähnt wurde, eher ein kleines, unscheinbares Kapellchen, selbst, wenn sie durch den Namen "Apostel" quasi in den Adelsstand erhoben worden war. Warum dort in einer kleinen Kirche, die in nichts bedeutend war, die größten Heiligen gepriesen wurde, bleibt somit ein Rätsel.
    Dieses änderte sich im 11. Jahrhundert. Auf Veranlassung des Erzbischofs Pilgrim entstand dort nun ein Kanonikerstift und das heutige Gotteshaus. Zumindest teilweise. Als Pilgrim im Jahre 1036 starb, wurde er auch dort beigesetzt.
    Ihre nun endgültige Form erhielt die Basilika erst nach einem Brand im Jahre 1198.
    In St. Aposteln gibt es mehrere Besonderheiten, von denen ich nun aber nur einige aufgreifen werde, nicht, dass ihr gähnend aufgebt, zu lesen 😃
    So besitzt diese Kirche den großartigsten Drei-Konchen-Chor Kölns. Zur Erklärung: der Chor selbst besteht aus einem Quadrat, an den sich drei halbrunde Raumteile (Apside) anschließen, woraus sich das Gesamtbild eines Kleeblattes ergibt. Üblicherweise besteht der Grundriss dieser Kirchen aus dem Abbild eines Kreuzes, hier ist das anders.
    Die nächste Besonderheit liegt darin, dass St. Aposteln direkt an der einst dort stehenden römischen Stadtmauer, genauer gesagt, an einem der Stadttore, erbaut wurde. Noch heute sieht man in ca. 7,80 Metern Höhe an der Chorapsis eine zugemauerte Tür. Durch diese gelangte man seinerzeit auf den Laufgang der Mauer.
    Im Jahre 1802 kam die Säkularisation, bis dahin war St. Aposteln Chorherrenstift. Danach wurde die Kirche der Pfarrgemeinde übergeben, bzw. diese übernahm sie. Da sie aber mehr und mehr verfiel, musste sie 1822 geschlossen werden und wurde viele Jahre, bis 1891 renoviert. Nachdem sie dann im zweiten Weltkrieg, wie so viele andere Bauwerke auch, zerstört wurde, dauerte es bis vor wenigen Jahren, bis die Kirche in all ihren Bestandteilen wiederhergestellt war.
    Selbst eine verschüttete Krypta wurde restauriert.
    Abgesehen von den zwölf Aposteln, findet ihr in der Kirche zum Beispiel auch die noch erhaltenen Figuren der vierzehn Nothelfer. Die dazugehörige Kapelle im südlichen Querhaus allerdings wurde im 19. Jahrhundert niedergelegt.
    Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen, aber an dieser Stelle beende ich meinen heutigen Bericht. Einen Besuch der Kirche kann ich euch nur ans Herz legen, ich persönlich finde sie schon sehr beeindruckend und schön.
    Übrigens hat St. Aposteln auch etwas mit einer der berühmtesten Legenden Kölns zu tun. In deren Kirchhof nämlich soll einst die totgeglaubte Richmodis beigesetzt worden sein. Diese erwachte jedoch wieder, kam aus ihrem Grab heraus und ging die kurze Entfernung zurück nach Hause.
    Ihr Lieben, ich hoffe, mein "Kirchgang" hat euch gefallen.
    Bis bald, eure Ramona
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  • Der Zeitungsbrunnen

    2 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 19 °C

    Schon wieder ein Brunnen, manchmal wundere ich mich selber, wo ich die alle finde. Seltsamerweise sind viele davon mitten in der Stadt zu finden, fallen aber nicht auf, da sie nicht sprudeln. Dieser aber sprudelt, und das ist schön. Er steht auf der Breite Str., direkt am Verlagshaus DuMont. Er ist hübsch anzusehen und gar nicht mal so klein. Gerade in diesen Tagen bin ich unterwegs sehr dankbar für jeden sprudelnden Brunnen.

    Der Verleger Alfred DuMont hatte zum 100. Geburtstag des „Kölner Stadt-Anzeigers“ eine Spende zur Stadtgestaltung versprochen und im Jahre 1986 war es dann soweit. Der Bildhauer Prof. Theo Heiermann entwarf diesen Brunnen und verarbeitete das Thema „Zeitung“, um den direkten Bezug zum nebenstehenden Verlagshaus herzustellen.

    Aber kommen wir zum Brunnen selbst. Den Boden bilden zwei Platten. Darauf steht das achteckige Brunnenbecken und in diesem Becken steht eine achteckige Säule. Und diese ist interessant, denn erstens läuft an vier Stellen Wasser aus dieser Säule, zweitens finden wir hier Motive, die alle etwas mit Zeitung zu tun haben. Es gibt die Figur eines Zeitungsverkäufers auf der Straße, einen zeitunglesenden Menschen, ein Mädchen, das sich aus einer Zeitung einen Hut faltet und natürlich gibt es auch eine Plastik des Verlagsgründers nebst Plakette mit einigen Daten.

    Einen kleinen Spaß hat sich der Bildhauer auch erlaubt. Er hat sich mit viel Humor selbst verewigt, denn am Brunnenrand findet ihr im Mosaik einer Hand ein 5-Mark–Stück. Und die Älteren werden sich erinnern, wie nannte man doch gleich dieses Geldstück? Richtig, es handelt sich um einen „Heiermann“.

    Sicherlich ist dieser Brunnen keine Sensation, aber er ist zumindest ein kleines Stückchen Köln, und mir gefällt es, wenn ich in der Stadt sprudelnde Brunnen finde, an denen ich mich ein wenig erfrischen kann.

    Schaut euch den Brunnen ruhig mal in Ruhe an, wenn ihr das nächste mal über die Breite Straße spaziert.
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  • Läsche Naas

    4 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 20 °C

    Maler Bock, Fleuten Arnöldche, Orgels Palm und Böckderöck Wau Wau - von all diesen kölschen Originalen, die in alten Liedern besungen werden, konnte ich schon hier bei Kölschgänger erzählen. Natürlich vor allem mit Hilfe des tollen Buches von Reinold Louis „Kölner Originale“, das im Greven Verlag unter ISBN 3-7743-0241-3 erschienen ist.
    Die meisten haben ja den Tag nicht mit dem verbracht, was wir unter Arbeit zum Broterwerb verstehen. Darum lasst mich doch heute mal von einem richtigen städtischen Bediensteten erzählen:
    Andreas Leonard Lersch, genannt Läsche Nas, wird am 8. Januar 1840 hier in Köln in der Weyerstraße geboren. Um es vorweg zu nehmen: seine Nase ist früh schon Teil seines Namens, weil sie wirklich hervorragend ist.
    Der junge Leonard ist anfangs noch so gehorsam, ein Handwerk zu lernen und eine Metzgerlehre abzuschließen. Danach aber ist sein Drang zur Schauspielerei stärker. Sein markantes Riechorgan hilft ihm auf die Bühne, bringt sie doch Schwung in die Theaterszene. Sie ist aber auch ein Grund, weswegen die Bühnenkarriere nur kurz ist. Der kleine, bedeutungsvolle Nebensatz „…,dass der ragenden Nase des Herrn Lersch eine gewisse Rassigkeit nicht abgesprochen werden kann…“ macht ihm zu schaffen. Der Militärdienst, der sich anschließt, kommt ihm recht.
    Kurz nach dem Feldzug von 1870/71 im Deutsch-Französischem Krieg, der für die Preußen sehr ruhmreich ist, kommt er wieder in Köln an und der große stattliche Kerl – damit meine ich seine Erscheinung und nicht im speziellen die Nase - wird von der Polizei eingestellt. Sein Einsatz für geheime Ermittlungen ist allerdings nicht so geschickt gewählt: welche Verkleidung kaschiert ein solches Riechorgan? Und wenn man eine solche Nase stets noch zur „Gefahrenabwehr“ von zwei gewaltigen Hunden begleiten lässt, ist es bald kein Geheimnis mehr, wer da vor einem steht.
    Ein solches Verhalten ist eher für den Wachdienst geeignet. Daher wechselt er als Wachmann zum Bahnhof im Deutzer Feld. Was dort nun aber schon wieder nicht funktioniert, lässt sich nicht ermitteln. Fakt ist, dass er im Jahr 1875 der Bezirksabdecker ist.
    Die Stadt Köln muss zu dieser Zeit mit den Tieren ein richtig großes Problem haben: überall laufen Hunde herum, die irgendjemanden gehören oder eben keinem mehr. Die toten Tiere werden in Ermangelung einer geeigneten Einrichtung zur Beseitigung, auf den Rheinwiesen verscharrt – bis das Hochwasser die verwesenden Kadaver wieder freispült. Ich hoffe, Ihr sitzt jetzt nicht gerade beim Frühstück. Denn die Bilder, die Ihr jetzt im Kopf habt, sind nichts gegen den Gestank auf den Wiesen…
    Und wenn Ihr meint, dass sei eklig: seine Tätigkeit als Hundefänger macht ihn erst berühmt. Überall in der Stadt ist er mit seinem Netz am Ende einer langen Stange zu finden. Alles, was nicht schnell genug weg ist, wird eingesammelt und in einen großen Käfigwagen gesperrt. Alles heißt, dass so mancher Hundebesitzer, der seinen Hund nicht streng beaufsichtigt, seinen Hund nur mit Glück und Geld wieder frei bekommt. Erst recht die damals bei den Bauern des Umlandes üblichen „Karrenhunde“, die die Wagen mit dem Obst, Gemüse, Getreide und vielem mehr in die Stadt ziehen und danach ihren verdienten Auslauf bekommen, sind nicht sicher. So mancher Bauer zieht in diesen Tagen den Wagen allein wieder nach Hause. Wenn Läsche Nas auftaucht, bilden sich protestierende Menschenaufläufe, so dass er bald zwei Gehilfen benötigt, um seine Arbeit überhaupt ausüben zu können.
    Und mit Käfigwagen meine ich einen großen Käfig, in den er alle Hunde sperrt. Natürlich kommt es zu lautstarken Beißereien, die viele der kleineren Tiere nicht überleben.
    Gut, die größeren Hunde überleben am Ende auch nicht. In seiner Unterkunft in der Nussbaumer Straße in Ehrenfeld, tötet er die Hunde und brennt das Fett aus den Kadavern aus. Die Nussbaumer Straße kann damals nicht so dicht bewohnt sein, denn diese Prozedur erzeugt einen bestialischen Gestank. Was er mit dem Fett macht? Er verkauft es seinen Mitmenschen als Medizin gegen Schwindsucht. Ich hoffe wirklich, Ihr frühstückt gerade nicht.
    Für seine rüden Methoden ist er über die Grenzen der Stadt bekannt. Ein Tierschutzverein aus Braunschweig (!) beschwert sich bei der Stadt, dass die Art, in der er seine Arbeit ausübt, nicht akzeptiert werden kann. Wir müssen im 19. Jahrhundert nicht vom Tierschutz reden, wie er heute üblich ist. Aber selbst für diese Zeit ist es zu viel.
    Die Stadt fordert von ihm, einem Wagen zu bauen, in dem er die Tiere nach Rasse getrennt aufbewahren kann. Dieser Weisung folgt er auch und präsentiert bald einen Wagen mit vier großen und acht kleinen Käfigen. Die 297,85 Mark Kosten für diesen Wagen zahlt ihm die Stadt aus einer Spende des Braunschweiger Tierschutzvereines. Übrigens, das Hundesteueraufkommen steigt innerhalb von zwei Jahren von ungefähr 10.000 Mark auf über 24.000 Mark.
    1885 befindet die Stadt, dass er der richtige Mann für das Amt des Scharfrichters ist. Er übt es nicht mehr aus. Vielmehr gibt er bald seinen eigenen Sarg in Auftrag und erteilt Anweisungen, wie er gekleidet werden soll. Am 3. Mai 1887 stirbt er im Alter von 47 Jahren – an Schwindsucht.
    So komisch und abstoßend uns seine Art heute auch vorkommen mag: Läsche Nas war Vater von fünf Kindern, um die er sich stets fürsorglich gekümmert hat.

    Michael

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    Der Möler Bock, et Fleuten Arnöldche, der Orgels Palm un et Böckderöck Wau Wau – vun all dä kölsche Orgenale, die en aal Leeder besunge weede, kunnt ich ald hee beim Kölschgänger verzälle. Natörlich vür allem met der Hölp vum schöne Boch vum Reinold Louis „Kölner Originale“, dat em Greven Verlag unger ISBN 3-7743-0241-3 erschiene es.
    De mieste vun denne han jo der Dag nit met däm verbraht, wat mer unger Arbeid för der Bruderwerb verstonn. Dröm losst mich doch hügg ens vun enem richtige städtische Bedeenstete verzälle:
    Der Andreas Leonard Lersch, genannt der Läsche Nas, weed am 8. Januar 1840 hee en Kölle en der Weyerstroß gebore. För et tirek ze sage: sing Nas es fröh ald Deil vun singen Namen, weil se ech erusragend es.
    Der junge Leonard hööt am Aanfang noch op sing Eldere, liert e Handwerk un brängk en Metzgerlihr zo Engk. Donoh ävver es singe Drang zor Schauspillerei stärker. Si markant Katömmelche hilf im op die Bühn, brängk se doch Schwung en de Theaterszene. Et es ävver och ene Grund, weswäge die Bühnekarrier nor koot es. Dä kleine Nevvesatz met vill Geweech „…, dass der ragenden Nase des Herrn Lersch eine gewisse Rassigkeit nicht abgesprochen werden kann…“ mäht im ze schaffe. Der Militärdeens, dä sich aanschlüüß, kütt im rääch.
    Koot nohm Feldzog vun 1870/71 em Deutsch-Französiche Kreeg, dä för de Preuße ärg ruhmreich es, kütt hä widder en Kölle aan un der große staatse Kääl – domet meine ich hä selvs un nit em spezielle die Nöll – weed vun der Polizei engestallt. Singe Ensatz für geheime Ermittlunge es ävver nit esu gescheck gewählt: wat för en Maskeerung kascheet esu en Granat? Un wann met däm Fixstään noch zwei mächtige Hüng metgonn, öm Gefahre avzewehre, es et baal kei Geheimis mih, wä do vür einem steiht.
    Dat Verhalde es ihter för der Waachdeens geeignet. Doher wähßelt hä als Wachmann nohm Bahnhoff em Düxer Feld. Wat do no ävver ald widder nit funktioneet, lööt sich nit ermeddele. Tatsaach es, dat hä em Johr 1875 der Bezirksavdecker es.
    Die Stadt Kölle muss zo dä Zigg met de Diere ärg fies Brasel gehat han: üvverall laufe Hüng eröm, die irgendwäm gehüre ov evvens keinen mih. Dud Diere weede en de Rhingwiese verscharr, weil et kein Enrichtung gitt, wo mer se vernünftig fottdun kann. Et Huhwasser spölt ävver die Kadavere, die verwese, luuter widder frei. Ich hoffe, Ehr setz jetz nit grad beim Fröhstöck. Dann die Belder, die Ehr jetz em Kopp hat, sin nix gäge dä Möff op de Wiese…
    Un wann Ehr meint, dat wör äkelig: sing Tätigkeit als Hungsfänger mäht in eesch bekannt. Üvverall en der Stadt es hä met singem Netz am Engk vun en lang Stang ze finge. Alles, wat nit flöck genog fott es, weed engesammelt un en ene große Käfigwage gesperrt. Alles heiß: esu mänche Hungsbesetzer, dä op singe Möpp nit ärg oppass, singe Hungk nor met Glöck un Moppe widder frei kritt. Eets räch die domols bei de Buure usem Ömland gängige „Kaarehüng“, die de Wage mem Obs, Gemös, Koon un villem mih en de Stadt troke un donoh dä Uslauf krähte, dä se sich wall verdeent han, sin nit secher. Esu mänche Buur trick zo dä Zigg singe Wage allein widder noh Hus. Wann de Läsche Nas optauch, kumme Minsche zesamme, die protesteere. Hä bruch baal zwei Spannlück, för sing Arbeid üvverhaup maache ze künne.
    Un met Käfigwage meine ich eine große Käfig, en dä hä alle Hüng sperr. Natörlich kütt et zo lautstarke Bießereie, die vill vun de kleinere Hüngcher nit üvverlevve.
    God, die größere Hüng üvverlevve am Engk och nit. En singer Ungerkunf en der Nussbaumer Stroß om Ihrefeld, murks hä die Hüng av un brennt et Fett us de Kadavere us. Die Nussbaumer Stroß kann domols nit esu deech bewonnt gewäse sin, dann dä Hantier erzeug ene bestialische Gestank. Wat hä met däm Fett mäht? Ha verkäuf et singe Metminsche för Medizin gäge de Schwindsuch. Ich hoffe ech, Ehr fröhstöckt grad nit.
    För singe ruppige Methode es hä üvver die Grenz vun der Stadt bekannt. Ene Dierschotzverein us Braunscheig (!) beschwert sich bei der Stadt, dat die Aat, en dä hä sie Arbeit mäht, nit akzepteet weede kann. Mer müsse em 19. Johrhundert nit vum Dierschotz kalle, wie hä hügg gängig es. Ävver selvs zo dä Zigg es et zo vill.
    De Stadt dräht em op, ene Wage zo baue, en dä hä de Diercher noh Rasse getrennt opbewahre kann. Däm Befähl folg hä och un präsenteet baal ene Wage met veer große un aach kleine Käfige. Die 297,85 Mark, die dä koss, blech die Stadt us ener Spend vun evven däm Verein us Braunschweig. Üvvriggens, et Hungsteueropkomme steig benne zwei Johre von öm 10.000 Mark op üvver 24.000 Mark.
    1885 fingk de Stadt, dat hä dä räächte Kääl för et Amp vum Scharfreechter es. Hä üb et nit mih us. Villmih gitt hä baal singe eige Sarg en Opdrag un säht wie hä ussinn well, wann hä dren litt. Am 3. Mai 1887 stirv hä em Alder vun 47 Johre – an Schwindsuch.
    Su kradig un äklig uns sing Aat hügg och vürkume mag: der Läsche Nas wor Papp vun fünf Pänz, öm die hä sich luuter försorglich gekömmert hät.

    Mechel
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  • Auf den Spuren von Rolf Dieter Brinkmann

    5 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 22 °C

    Ihr erinnert euch vielleicht an diesen aufmüpfigen Autor, der kein gutes Haar an Köln ließ?
    In seiner Prosa und Lyrik rechnete er gnadenlos ab, mit der Stadt, die ihm seit 1962 Heimat bot.
    Geboren wurde er 1940 in Vechta und gestorben ist er 1975 in London, nach seiner letzten Lesung an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
    Hört mal rein, aber erschreckt euch nicht, es ist harter Tobac für den, der Köln liebt:
    https://youtu.be/RacsxZPrpwo
    Trotz seiner, ich will es mal Rebellion gegen die Stadt und ihrer Bewohner nennen, lebte er 13 Jahre dort, mit Frau und Sohn Robert, in der Engelbertstraße am Rudolfplatz.
    Von seinem Arbeitszimmer blickte er direkt auf die Straße, die erst kürzlich für Dreharbeiten zur Serie "Wilsberg" genutzt wurde.
    An seinem ehemaligen Wohnhaus wurde eine Tafel angebracht. (Foto) Diese brachte mich dazu, mich näher mit ihm zu befassen.
    Und man soll es nicht glauben, trotz der gewöhnungsbedürftigen Worte, die er oft fand, hat die Stadt Köln diesem Rebellen ein "Denkmal" gesetzt, indem sie seit 1985 jährlich ein Stipendium mit dem Namen "Rolf Dieter Brinkmann Stipendium" vergibt. In den Genuss des Förderstipendiums kommt der Gewinner des Literaturpreises der zeitgenössischen jungen Autorinnen und Autoren bis 35 Jahre. Rolf Dieter Brinkmann wurde ja auch nur 35 Jahre alt. Dennoch hinterließ er ein "großes Schaffen literarischer Werke". Besonders machte er die aus Amerika kommende Underground - Lyrik in Deutschland bekannt.
    Sein erster Roman war, "Keiner weiß mehr" der 1968 erschienen ist. Werke wie "Acid" und "Fuck you" erreichten damals Kultstatus. Was für eine wilde Zeit. Auch in Köln. Die Studenten von damals werden sich wahrscheinlich noch erinnern.
    Einigen wird der Name Brinkmann wohl eher aus der Schwarzwaldklinik geläufig sein. Keine Sorge, das ist keine Bildungslücke. Ich kannte diesen Rolf Dieter Brinkmann lange Zeit auch nicht. Aber dafür gibt es ja uns Kölschgänger. Geschichten in Köln aufspüren und recherchieren.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
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  • FOUR TRAPEZOIDS AS TWO RECTANGLES IV

    6 de julio de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 16 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    FOUR TRAPEZOIDS AS TWO RECTANGLES IV

    Ein spannender Name, aber was genau habe ich mir jetzt darunter vorzustellen? Also ab in die City, das Objekt steht ja sehr günstig, wie ich während meiner Recherche gesehen habe. Soll unmittelbar beim Jupp-Schmitz-Denkmal stehen. Komisch, da war ich schon so häufig, aber mir ist nie etwas anderes aufgefallen, und dieses Objekt hat eine Höhe von knapp 8 Metern, kann man doch gar nicht übersehen.
    Äh, doch kann ich. Habe ich, jahrelang. Peinlich. Aber jetzt stehe ich davor und staune. Erstmals sehe ich diesen wirklich bestimmt fast 7 Meter hohen Pfahl und gaaanz oben hängen dann 4 längliche Metallteile. Und diese bewegen sich sogar, denn sie wurden so gebaut, dass es nur ganz wenig Wind braucht, um diese in Bewegung zu setzen. Es entsteht der Eindruck, diese Teile schweben da oben.
    Der Künstler möchte damit einige Dinge verdeutlichen. Ruhe, Bewegung und Zeit. Da sich der Wind permanent ändert, sind auch die Metallteile immer anders in Bewegung und so entsteht permanent ein anderes Erscheinungsbild des Objektes. Die Bewegungsmuster verändern sich von schwingend zu schaukelnd zu pendelnd oder ruhend bei Windstille.
    Zusätzlich sind die Teile poliert, wodurch auch die Lichteinwirkung das Objekt immer anders erscheinen lässt. Eine wirkliche Funktion hat das Objekt nicht, außer vielleicht, dass man einen steifen Nacken beim längeren Betrachten bekommt. Das Kunstwerk hat eine Länge von 7,90 Meter und eine Breite von 4,50 Meter. Materialien sind Edelstahl und Granit.
    Ein interessantes Objekt hat der Künstler George Warren Rickey da hergestellt, überhaupt ist die kinetische Kunst eines seiner Steckenpferde und er gehört weltweit zu einem der wichtigsten Künstler in dieser Kunstrichtung. So stellte er schon 1964 und 1977 in Kassel auf der documenta aus. Auch in Bonn und Berlin stehen Objekte des 2002 verstorbenen Künstlers.
    Eine sehr spannende Plastik steht da also nur wenige Meter abseits der Hohe Straße, an der Ecke Salomonsgasse/Marspfortengasse. Und ich habe das Gefühl, ich bin nicht der einzige, der diese Plastik vorher nie gesehen hat, aber ich hoffe, dies nun mit meinem kleinen Beitrag etwas zu ändern. Schaut euch das Teil einmal in Ruhe an, wo es doch so schön zentral in der City steht.

    Bleibt neugierig und aufmerksam
    euer Ronald
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  • Die Uhr vom Kölner Dom

    7 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 19 °C

    Wo um Himmels willen finde ich die? Himmel passt schon ganz gut, denn nach oben schauen muss ich wirklich. Wenn ich den Dom durch das Hauptportal betrete, gehe ich ca. 20 Meter Richtung Innenraum. Etwa auf dieser Höhe befindet sich rechts ein breiter Gang, das Südschiff. Dort angekommen, erblicke ich rechts oben in ca. 20 Metern Höhe eine schöne alte Uhr.

    Und diese Uhr ist wahrhaftig etwas außergewöhnliches, denn sie stammt tatsächlich noch aus der Zeit der Domvollendung 1880. Seither hat sie dort ihren festen Platz.

    Im Jahre 1876 wurde sie bei der bekannten Turmuhrenfabrik Johann Mannhardt aus München in Auftrag gegeben, von dieser 1878 im Dom errichtet und 1880 in Betrieb genommen. Und so besonders unser Dom ist, so besonders ist seine Uhr, denn sie besitzt noch ein mechanisches Uhrwerk. Solche Uhrwerke der gleichen Turmuhrenfabrik findet man sonst nur in der Frauenkirche in München, am Berliner Rathaus, in Venedig oder im Vatikan. Also eher selten.

    Im zweiten Weltkrieg hat sie einiges abbekommen. Das Ziffernblatt wurde beschädigt und das Uhrwerk zerstört. Erst später wurde sie dann instandgesetzt. Ich persönlich freue mich sehr darüber, dass diese wunderschöne alte Uhr wiederhergestellt wurde, denn eine andere, modernere Uhr würde gar nicht zu unserem Dom passen.

    Täglich muss sie von Hand aufgezogen werden. Damit die Uhrzeit dann auch wirklich stimmt, steht zur Orientierung eine kleine Funkuhr unterhalb des Räderwerks, denn schließlich sollen ja die Glocken pünktlich zur Viertelstunde und vollen Stunde schagen. Der Kölner an sich ist ja schon sehr gelassen, aber ein verspäteter Glockenschlag fällt dann eben doch auf.

    Dem Dombaumeister fällt zwei mal im Jahr noch eine besondere Aufgabe zu. Nämlich dann, wenn im Frühjahr und Herbst die Uhr umgestellt werden muss. Das nennt man dann wohl "Tücken der Mechanik" :-)
    Und wie macht der Dombaumeister das? Ist ja bald wieder soweit und die Uhr muss auf Winterzeit umgestellt werden. Ganz einfach. Er hält die Uhr an. Und setzt nach einer Stunde das Pendel wieder in Bewegung. Mehr ist es nicht.

    Aber wie sieht so ein Uhrwerk eigentlich aus? In diesem Fall ist es eine Art Schrank aus Holz mit Verzierungen und Flügeltüren, etwa 3 Meter hoch. Ein Räderwerk mit Ketten und Pendeln befindet sich darin, welches man durch das Glas in der Holzverkleidung gut sehen kann. Die fünf Stahlseile, die zur Decke führen, sind mit Gewichten und dem Ziffernblatt sowie kleinen Glocken verbunden, welche alle Viertelstunde läuten.

    Ein kleiner Tipp: besonders schön wirkt die Uhr abends, wenn sie beleuchtet ist. Schön anzusehen ist sie aber immer. Achtet doch bei euerm nächsten Besuch im Dom mal auf die etwas versteckte, aber wunderschöne Uhr in unserem wunderschönen Dom.

    Eure Ramona
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  • Horst Muys – Karnevalist und Grenzgänger

    9 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 20 °C

    Horst Muys – Karnevalist, Grenzgänger und Rampensau

    Erinnert ihr euch noch an ihn? An seine Zeit beim Eilemann-Trio, an seine Zeit als Karnevalist oder an die vielen Schlagzeilen, wenn er mal wieder alle Grenzen überschritten hat? Oder kennt ihr dieses „Stehaufmännchen“ gar nicht? Dann lasst euch erzählen…
    Horst Alfred Muys, 1925 in Mülheim an der Ruhr geboren, in Duisburg aufgewachsen, Schauspielausbildung in Berlin. Er war in den 50er-60er Jahren in Köln eine große Nummer im Kölner Karneval und doch immer umstritten. Die Menschen rieben sich an ihm manchmal auch auf. Denn bei ihm ging es permanent rauf und runter, konstant war nur, dass er garantiert von sich reden machte. Regelmäßig.
    Aber seine Kölner Zeit begann viel früher, belegt ist, dass er schon 1945 zum Ensemble des Millowitsch-Theaters gehörte und hier bereits sein Talent zum „Clown“ und zur „Rampensau“ unter Beweis stellte. Und das mit der Rampensau darf man wirklich ernst nehmen, er war genial auf der Bühne und schoss mit seinen versauten Zoten oftmals komplett über das Ziel hinaus. Man bedenke die Zeit…
    Jedenfalls wurde Günter Eilemann auf ihn aufmerksam, denn neben seinen Qualitäten auf der Bühne spielte Muys auch ganz akzeptabel Kontrabass. Eilemann und sein Kollege Karl-Heinz Nettesheim konnten so einen gut gebrauchen für ihr Eilemann-Trio. Und das Trio legte gleich richtig los, ihr Song „Eetz kütt et rut rut rut“ wurde ein Hit. Auch, oder ganz besonders wegen der komödiantischen Ader ihres Bassisten.
    Leider stand Muys auch abseits der Bühnen oft genug im Mittelpunkt. Alkohol und Glücksspiel waren seine privaten Freunde, und damit nicht genug, war das Rotlichtmilieu sein zweites Zuhause. Er kannte all die schweren Jungs und die leichten Mädchen, und da er nicht so furchtbar gut mit Geld umgehen konnte, war es mehr als einmal an Günter Eilemann, ihn irgendwo auszulösen. Aber er war eben genial auf der Bühne und so hielt er seine Bandkollegen auf Trab und sich bis 1961 im Eilemann-Trio. Hier hatte Willy Schweden mittlerweile den Platz Nettesheims eingenommen.
    Ab 1961 machte Horst Muys dann solo als Redner und Sänger weiter. Nebenher spielte er kleinere Rollen im Fernsehen und trat auch schon mal im Radio auf. Selbst für Auftritte bei Kaffeefahrten war er sich nicht zu schade. Vielleicht brauchte er aber auch einfach nur das Geld.
    Er war solo sehr erfolgreich, stand sich aber leider auch hier selbst im Weg. Zum einen darf man sagen, da stand in diesen eher „verklemmten Zeiten“ einer auf der Bühne, der, sicher auch durch sein privates Umfeld, ein wenig aus der Rolle fiel. Seine Witze waren mehr als unter der Gürtellinie für die Zeit und so kam, was kommen musste. Der nächste Skandal…
    Publikum und auch der eine oder andere Elferrat hatte seinen Spaß an ihm und da Horst das natürlich mitbekam, ging er immer noch einen Schritt weiter und weiter.
    1968 kam es dann zum Eklat, erzürnt über seine Sprüche, verließ der damalige OB Burauen während seines Auftritts den Saal. ..zack, Schluss mit Lustig. Und Burauen tat dies in Zukunft immer. Irgendwie sehe ich da Parallelen zu Brings, soweit mir bekannt, gab es auch in Ihrer Anfangszeit Honorige, die den Saal verließen. Gottseidank haben die Jungs es ausgehalten. Aber zurück zu Muys. Wie immer im Leben waren die Leute, die ihn angestachelt hatten, es noch wilder zu treiben, jetzt nirgends zu sehen. Und so wurde Horst mit einem Auftrittsverbot belegt. Und da es ja nicht nur auf der Bühne rund ging, sondern auch in seinem Privatleben, so kam neben der Zockerei und dem Alkohol an sich, noch Widerstand gegen die Staatsgewalt und Alkohol am Steuer dazu, um nur einige Sachen zu nennen. Im Karneval aber ging das Volk auf die Barrikaden und so war Horst bereits 1969 wieder auf der Bühne.
    Überhaupt Auftritte, was für einen Spagat er da hingelegt hat, ist unglaublich. Auf der einen Seite trat er mit dem Karnevalisten Harry Fey als das Duo „Wildsäue“ auf, und ich sage euch, der Name war Programm, und das ist eher untertrieben. Auf der anderen Seite sang er wunderbare Evergreens und hatte Riesenerfolge damit. „Heidewitzka, Herr Kapitän“, „Heimweh nach Köln“, wunderbar interpretiert übrigens, oder „Ich bin ne kölsche Jung“. Einen Knaller landete er im Duett mit Lotti Krekel mit dem Song „Ne Besuch em Zoo“. Hans Knipp hatte erfolglos versucht, den Titel an den Mann zu bringen. Erst Muys war bereit diesen, naja, fast Kindertext, zu singen. Er meinte lapidar „Ich han ald esu vill Dress jesunge, da kann ich dat och noch singe“. Überhaupt, Muys und seine Sprüche. Er saß auch im Klingelpütz ein, nannte diesen aber „Hotel zu den sieben Stäben“. Als der Klingelpütz abgerissen wurde, kommentierte er dies augenzwinkernd zu seinem Namen „Natürlich reißen die das ab, die hatten da zu viel Müüs".
    Privat bekam er leider kein Bein auf die Erde. Taschenpfändungen waren keine Seltenheit, dazu kamen heftige Schicksalsschläge. So starb sein Sohn mit zehn Jahren nach einem Unfall. Am nächsten Tag nahm er den „Kölsche Jung“ auf und zeigte eine neue, verletzliche Seite. Bei diesem Lied, von ihm gesungen, ist Gänsehaut angesagt.
    Eine Woche nach seinem 45. Geburtstag starb Horst Muys an einem Magendurchbruch. 7000 Menschen erwiesen ihm bei seiner Beisetzung auf Melaten die letzte Ehre. Auch seine Beerdigung war typisch für ihn. Denn hier kam es zum Schluss noch zum Eklat. Die Friedhofsgärtner hatten bereits angefangen, das Grab zuzuschaufeln, bevor alle am Grab waren, so kam es an seinem Grab noch zu heftigen Prügeleien. Irgendwie passend.
    Etwas sehr Schönes und Versöhnliches noch zum Schluss. Im Dezember 2015 gab die Stadt Köln das Ende der Nutzungsfrist für sein Grab bekannt, dieses sollte nun entfernt werden. Das wurde durch eine Spendenaktion verhindert. Die Grabstätte konnte so restauriert werden und wurde im Februar 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Jetzt im Juli hätte er Geburtstag gehabt, ein guter Grund an ihn zu erinnern. Horst Muys, du bist unvergessen. Alles Gute zum Geburtstag.

    Bleibt neugierig und achtsam

    euer Ronald

    Dankeschön an Monika Salchert, ihr wunderbares Buch „Schräge Typen“ hat mich inspiriert. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen. Es enthält ganz wunderbare Geschichten. ISBN: 9783937795553
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  • St. Michael

    10 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 19 °C

    Welche ist die größte Kirche Kölns? Geschenkt, der Dom. Die zweitgrößte Kirche? Ich dachte ja bis jetzt immer, es sei Sankt Gereon… Es ist aber Sankt Agnes. Aber die Drittgrößte? Ich mache eine Wette, dass, obwohl die Kirche hier zu sehen ist, diese viele nicht sofort erkennen: Sankt Michael am Brüsseler Platz. Wenn mir jetzt jemand sagt, er wusste das schon vorher, hat er entweder gute Kenntnisse von kölschen Kirchen oder wohnt im Belgischen Viertel.

    Dass wir Kölschen dies allgemein nicht so wissen, hat für mich zwei Gründe: Der eine ist, dass ,wenn wir vom Belgischen Viertel sprechen, alle zuerst sofort an den Brüsseler Platz denken. Dieser ist ja immer in der Zeitung, weil dort (nicht nur) die Jugend am Wochenende gern säuft und schwatzt und damit so viel Lärm, Unrat und Gestank verursacht, dass die Leute, die dort wohnen sich schwarz ärgern und die Diskussion darüber alles andere Erzählenswerte in dem Viertel erstickt – oder nehme ich das falsch wahr?

    Der zweite Grund ist für mich, dass die Kirche, so groß, wie sie ist, schlecht zu sehen ist. Von Norden und Süden sind Häuserzeilen eng daran gebaut und dazwischen hat man noch Bäume und Sträucher gesetzt. Da habe ich nichts gegen, das ist dort sinnvoll. Nur für ein schönes Foto ist es schlecht. Im Westen, wo diese Kirche ihren Popo hat, ist die Moltke-Straße, die auch einen breiten Grünstreifen mit hohen Bäumen hat und von vorn, wenn man von den Ringen aus dir Maastrichter Straße direkt auf den Eingang zuläuft, stehen auf dem Brüsseler Platz die größten Platanen, die die Welt gesehen hat. Zeit, kurz etwas über die Kirche zu schreiben, so dass der ein oder andere vielleicht mal selbst hinein geht.

    Sankt Michael wurde mit der Kölner Neustadt gebaut. Ihr wisst ja, in den 1880er Jahren wurde die Stadtmauer geschleift, so dass Köln über diese Grenze herauswachsen konnte. Damit hat Stadtbaumeister Hermann Josef Stübben, über den Ronald schon geschrieben hat, ordentlich Platz gehabt und hat die Neustadt Nord und Neustadt Süd aufgestellt. Als er dort noch baut, ziehen schon die ersten Leute ein. Diese wollen aber auch eine Kirche haben. So wird 1894 eine Notkirche improvisiert, die dem Erzengel Michael geweiht wird. Der Name ist geblieben. Aber sonst ist aus dieser Zeit nur noch der Taufstein zu sehen, der im Eingang seht.

    Architekt Eduard Endler bekommt den Auftrag, eine richtige Kirche zu bauen, legt 1902 den Grundstein und ist schon 1906 fertig. Er baut im neuromanischen Stil eine mächtige Kirche für dieses schnell wachsende Viertel. Im Krieg wurde sie natürlich zerstört, wird aber in den 1950ern nach diesen alten Plänen wieder aufgebaut. Ich finde die Farben in dem gedeckten rot und gelb echt mal gelungen, wo doch Kirchen meist grau aussehen. Und diese Farben wiederholen sich noch im weiten Innenraum. Nur mit der Kunst, da habe ich etwas Probleme. Ich meine vor allem die Betonglasfenster von Ignaz Geitel von 1960. Sie sind für mich der Zeitgeschmack, den wir heute nicht mehr so haben. Aber, bitte macht Euch selbst ein Bild. Ich bin da kein Maßstab. Die Kirche ist meist nur am Nachmittag offen und man findet diese Zeiten nicht gut. Darum habe ich ein Foto von den aktuellen Zeiten beigefügt. In der Kirche liegt dafür ein Faltblatt aus, dass kurz erklärt, was man dort sieht.

    Wo wir gerade bei Kunst sind: die Gemeinde löst für mich einen Konflikt auf eine clevere Art. Heutzutage gehen ja immer weniger Menschen in die Messe. Die Kirche ist aber für eine große Gemeinde ausgelegt, was heißt, dass die Gemeinde viel mehr Platz hat, als sie braucht. Damit sich jetzt aber Menschen an so einem Ort begegnen können und wollen, hat sie von den 1490 Quadratmetern Innenraum 922 an eine Künstlergruppe gegeben, die sich auch genauso nennt: 922m2- Diese organisiert profane Kunst, die sich mit der katholischen Kirche überein bringen lässt.

    Hier haben wir eine Kirche, die mit der Zeit geht.

    Michael

    -

    Wat es die größte Kirch vun Kölle? Klor, dat es der Dom. De zweitgrößte Kirch? Na? Ich daach bes jetz luuter, et es Zint Gereon… Et es ävver Zint Nies. Ävver de Drettgrößte? Ich maache en Wedd, dat, ovschüns die Kirch hee zo sinn es, die vill nit tirek erkenne: Zint Mechel am Brüsseler Platz. Wann mer jetz einer säht, hä woss dat ald vürher, hät hä entweder ene gode Kenn vun kölsche Kirche ov wonnt em Belgische Veedel.

    Dat mir Kölsche dat allgemein nit mih esu wesse, hät för mich zwei Gründ: Dä eine es, dat, wann mer vum Belgische Veedel spreche, alle zoeesch tirek an der Brüsseler Platz denke. Dä es jo luuter en der Zeidung, weil do (nit nor) die Jugend am Wocheneng gään süff un klaaf un domet esu vill Radau, Müll un Möff mäht, dat die Lück, die do wonne, sich schwatz ärgere un dä Disköösch dodröm alles andere, war mer üvver dat Veedel verzälle künnt, versteck – ov sinn ich dat verkeht?

    Dä zweite Grund es för mich, dat die Kirch, esu staats, wie se es, schlääch zo sinn es. Vun Norde un Süde sin Hüüserreihe eng draangebaut un dozwesche hät mer noch Bösch un Bäum gesatz. Da han ich nix gäge, dat es jo aangebraht. Nor för e schön Fotto es dat schlääch. Em Weste, wo die Kirch de Fott hät, es de Moltke-Stroß, die och ene breide Grönstreife met huhe Bäum hät un vun vürre, wann mer vun de Ring us de Maastrichter Stroß tirek op der Engang zoläuf, stonn om Brüsseler Platz de größte Platane, die de Welt gesinn hät. Zigg, koot jet üvver die Kirch ze schrieve, esu dat der ein ov andere villleich ens selvs eren geiht.

    Zint Mechel woodt met der kölsche Neustadt gebaut. Ehr wesst jo, en de 1880er Johre woodt de Stadtmuur geschleif, esu dat Kölle üvver de Grenz erus wahße kunnt. Domet hät dä Stadtbaumeister Hermann Josef Stübben, üvver dä der Ronald ald geschrevve hät, ööntlich Plaatz gehat un hät de Neustadt Nord un de Neustadt Süd opgestallt. Wie hä do noch am Baue es, trecke ald de eeschte Lück en. Die wolle ävver och en Kirch han. Su weed 1894 en Nudkirch improviseet, die dem Ääzengel Mechel geweiht weedt. Dä Name es geblevve. Ävver söns es us dä fröhe Zigg nor noch dä Daufstein zo sinn, dä em Engang steiht.

    Dä Architek Eduard Endler kritt der Opdrag, en richtige Kirch ze baue, läg 1902 der Grundstein un es ald 1906 fäädig. Hä baut em neuromanische Stil ene mächtige Kirch för dat Veedel, dat flöck wähß. Em Kreeg es die natörlich och kapodd gegange, weed ävver en de 1950er Johre noh dä aale Plän widder opgebaut. Ich finge die Färve em gedeckte rud un gääl ech ens gelunge, wo doch Kirche miets grau ussinn. Un die Färve widderholle sich noch em wigge Enneraum. Nor met der Kuns, do han ich jet Brasel met. Ich meine vür allem die Betonglasfinstere vum Ignaz Geitel vun 1960. Se sin för mich dä Zeitgeschmack, dä mer hügg nit mih esu han. Ävver, sid esu god un maht Üch selvs e Beld. Ich ben do keine Moßstab. Die Kirch es miets nor am Nommeddag op un mer fingk die Zigge nit god. Dröm han ich e Fotto vun de akutelle Zigge beigedon. En der Kirch litt doför e Faldbladd us, dat koot verklört, wat mer do süht.

    Wo mer grad bei Kuns sin: die Gemeinde lüs för mich eine Konflik op en gewetzte Aat. Hüggzedags gonn jo immer winniger Minsche en de Mess. Die Kirch es ävver för en große Gemeinde usgelaht, wat heiß, dat die Gemeinde vill mih Plaatz hät, wie se bruch. Domet sich jetz ävver an su enem Oot Minsche begähne künne un wolle, hat se vun dä 1490 Quadratmeter Enneraum 922 an en Künslergrupp gegevve, die sich och genau esu nennt: 922m2. Die organiseet profane Kuns, die sich met katholische Wääte üvverein bränge lööt.

    Hee han mer en Kirch, die met der Zigg geiht.

    Mechel
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  • Alte Wagenfabrik in Ehrenfeld

    12 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 19 °C

    Alte Wagenfabrik in Ehrenfeld

    Alt sieht sie eigentlich nicht aus, eher schwer renoviert und das ist sie auch. Die alte Wagenfabrik des Automobilbauers Scheele, der dort ELEKTROAUTOS produziert hat.
    Erbaut wurde sie 1923 vom Architekten Hubert Ritter.
    Der Architekt arbeitete damals für das Kölner Bauamt, bevor er nach Leipzig verzog und dort ein bekannter Stadtbaurat wurde.
    Die Automobilfabrik Scheele hatte die Fabrik mit Villa und Werkshallen in Auftrag gegeben. Schon spannend, wenn man liest wie früh es schon Elektroautos gab, die man uns nun heute wieder als "neue Erfindung" schmackhaft machen will. Viele werden es nicht wissen, aber die Postautos sind bereits im letzten Jahrtausend eine Weile auf Elektroantrieb gefahren. Hat sich damals nicht durchgesetzt. Heute fahren sie nun auch wieder als E-Fahrzeuge im Postdienst. Also nur mal so von wegen "neu"!
    Heinrich Scheele, der Besitzer der Wagenfabrik hatte sogar 1898 an der Aachener Straße seine ersten Elektrofahrzeuge hergestellt. So fuhr 1912 die Kölner Polizei auf der rechtsrheinischen Seite mit einem Fuhrpark, den Scheele produziert hatte.
    Auch die Kölner Müllabfuhr, heute AWB, hatte noch in den 30er Jahren über 60 Elektrofahrzeuge von Scheele in Betrieb.
    Die erste Fabrik Scheeles, an der Aachener Straße, musste dem Bau des Grüngürtels weichen. Die Stadt Köln unterstützte den Neubau der Wagenfabrik in Bickendorf. Heute liegt diese ehemalige Bickendorfer Fabrik geographisch gesehen in Köln-Ehrenfeld.
    Aber was wurde aus der Wagenfabrik?
    Damals musste sie im Jahre 1930 schließen, da die Weltwirtschaftskrise den Betrieb lahm legte.
    Die Stadt, die ja auch ihren Beitrag zum Bau der großen Fabrik geleistet hatte, zog nun mit ihrem Fuhramt dort ein.
    Heute ist das Gelände architektonisch erweitert worden. Restauriert und renoviert bietet es Lofts, Wohn und Gewerbe eine Heimat
    Vorne am Haupteingang findet man den Hinweis "Alte Wagenfabrik", der natürlich neugierig macht. Seit 1980 ist die Wagenfabrik mit seiner schönen Villa unter Denkmalschutz gestellt. Sie ist eine der wenigen erhaltenen alten Industrieanlagen Kölns.
    Bleibt neugierig, auf unser Köln und seine Geschichte.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch eure Elisabeth.
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  • KAZE NO HATA - FAHNE IM WIND

    13 de julio de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 22 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    KAZE NO HATA - FAHNE IM WIND

    Klingt asiatisch, kein Wunder. Dieses Kunstwerk steht im/am Ostasiatischen Museum, draußen am Cafe. Ihr könnt es von der kleinen Brücke am Aachener Weiher gut sehen. Cafe und vor allem das Museum sind übrigens absolut zu empfehlen.
    Der Künstler Masayuki Nagare baute dieses Kunstwerk im Jahre 1980 und die japanische Regierung schenkte es dem Museum.
    Es nennt sich „Fahne im Wind“, hat eine Höhe von 260 cm und ist aus Granit gefertigt. Überhaupt ist das Museum schön angelegt, direkt am Rande des Parks in Blickrichtung zum Aachener Weiher hin. Vor dem Museum ist ein kleiner Teich, der gefühlt mit dem Weiher verbunden ist. Sehr gut gemacht. Auf diesem Teich befindet sich ein Plateau und auf diesem steht unser Kunstwerk. Alles sehr stimmig hinbekommen, aber das ist auch kein großes Wunder, schließlich hat hier einer der renommiertesten Künstler Japans mitgearbeitet.
    Die Skulptur vermittelt im ersten Augenblick das Gefühl von Instabilität. Der Aufbau allerdings ist klar durchdacht, Basis, Stütze und Last bilden hier trotz der scheinbaren Instabilität eine schöne Einheit. Und so wird einem beim Betrachten klar, was der Künstler darstellen möchte, spätestens, wenn man sich den Titel ins Gedächtnis ruft.
    Am besten setzt ihr euch auf die herrliche Terrasse, trinkt etwas und lasst das Kunstwerk auf euch wirken. Ein wunderbarer Platz zum relaxen inmitten schöner Kunst.

    Euch eine schöne Zeit
    Euer Ronald
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  • Eine Zeitreise

    14 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 21 °C

    Was für ein klarer Abendhimmel, der Mond scheint in seiner ganzen Pracht. Es ist mild an diesem späten Abend im Juli. Wohlhabende Damen in kostbaren Tuniken unterhalten sich über die Geschehnisse des Tages, während die Männer, ebenfalls in Tuniken gehüllt, nur kürzer als die der Damen, in Beratungen und Plänen vertieft sind. Bedienstete versorgen die Herrschaft mit Wein und Trauben und allerlei anderen Köstlichkeiten...
    So oder so ähnlich wird es wohl oft zugegangen sein im alten Rom. Aber nicht nur dort. Auch in einem bestimmten Haus, erbaut ca. 50 n. Chr. in der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, der römischen Kolonie, aus der das heutige Köln entstanden ist. Unsere Szene aber spielt im Jahr 230 n. Chr., also 180 Jahre und einige Umbauten des Hauses später. Hier, unter den Füßen der feinen Gesellschaft befindet sich etwas, das wir heute, ca. 1.700 Jahre nach Entstehung dessen, als Dionysosmosaik kennen. Dieses Mosaik, welches damals als Fußboden eines Speisesaals diente, befand sich in einem sogenannten Peristyl, einem rechteckigen Hof, der von Säulenhallen umgeben war, den Kolonnaden. In diesem Speisesaal wurden Speisesofas aus Holz errichtet, auf denen man mehr liegend als sitzend Speisen und Getränke zu sich nahm.
    Man geht davon aus, dass es sich bei den Bewohnern um reiche Kaufleute gehandelt haben musste, denn dieser Innenhof gehörte zu einer ca. 2.600 Quadratmeter großen Stadtvilla. Bei einem Angriff der Franken auf das römische Köln im Jahre 355 brannte das Haus ab und das Mosaik wurde unter einer Schicht aus Schutt und Asche begraben. Zum Glück, muss man sagen, denn dieser Umstand hat dafür gesorgt, dass es bis heute erhalten geblieben ist.
    Im Jahr 1941 beim Bau eines Luftschutzkellers, dem Dombunker, fand man diesen Fußboden, sowie Reste des Fundamentes. Und genau hier, vor 1.700 Jahren fanden diese Szenerien statt, die ich anfangs beschrieben habe.
    Eine bewegende Vorstellung, dass man dieses Überbleibsel heute an genau der ursprünglichen Stelle, an der es einst entstanden ist, bewundern kann, denn das Dionysosmosaik ist ein Bestandteil der Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum, wenn nicht DAS Denkmal schlechthin. Übrigens wurde das am 4. März 1974 eröffnete Museum über dem Mosaik errichtet und zeigt natürlich noch sehr viel mehr aus der Zeit der Römer und sogar der Ubier, aber das würde hier jetzt den Rahmen sprengen.
    Widmen wir uns also nochmals dem Hauptdarsteller:
    Unser Mosaik besteht aus 27 mehrfarbigen Medaillons. In der Mitte finden wir den, ich nenne es mal vom Wein beseelten Dionysos, dem griechischen Gott desselben. In den das Hauptbild umgebenden achteckigen Bildnissen befinden sich verschiedene Ansichten aus der Natur, die Jahreszeiten, ebenso, wie ein bocksfüßiger Pan mit einem Ziegenbock an der Leine oder ein weiblicher Panther mit blauem Halsband, um nur einige Beispiele zu nennen.
    In den Randfeldern finden wir Abbildungen, die sich auf das beziehen, was der damalige Raum war, nämlich wie schon erwähnt, ein Speisesaal. So tummeln sich hier Enten, ein Pfau und Täubchen. Weiterhin sind Trauben, Spalierobst oder auch Erntegeräte zu sehen.
    Dieses Mosaik mit einer Fläche von 70 bis 75 Quadratmetern besteht aus ca. 1,5 Millionen Mosaiksteinchen aus Glas, Ton und Naturstein und gehört damit zu den größten seiner Art nördlich der Alpen.
    Begebt euch doch mal auf eine Reise in die römische Vergangenheit unserer Stadt und sie wird wieder lebendig werden.
    Salve, wie der Römer sagt,

    Eure Ramona

    Übrigens habt ihr Glück. Wegen Umbauarbeiten ist das Dionysos-Mosaik derzeit kostenlos zu besichtigen.
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  • Am Malakoffturm

    16 de julio de 2020, Alemania ⋅ 🌧 15 °C

    Heute habe ich einen schönen Spaziergang von der Altstadt zum Malakoffturm unternommen. Ist ja nicht wirklich weit, etwa 5 Minuten Fußweg, gemütlich gegangen.
    Seit 2005 befindet sich ein schön gelegener Biergarten am Malakoffturm mit 200 Sitzplätzen auf der Hafenterrasse und lädt bei schönem Wetter zu einem süffigen Kölsch ein. Und jetzt muss ich leider einen bösen Kritikpunkt anbringen.

    Lieber Biergartenbetreiber. Kölsch aus diesen unmöglichen Gläsern. Es muss doch möglich sein, das Kölsch in vernünftigen Gläsern (Kölner Stange) auszuschenken.
    Speisen werden leider nicht angeboten, aber direkt vor dem Biergarten befindet sich eine Imbissbude.

    Als im Jahre 1848 die rheinseitige Stadtbefestigung ausgebaut wurde, entstand vor der südlichen Altstadt ein neuer Sicherheitshafen. Um diesen zu schützen, wurde im Jahre 1855 der Malakoffturm als Geschützturm gebaut. Die Anlage lag damals noch an der Nordspitze der „Rheinau“. Seinen für uns etwas seltsamen Namen hat der Turm von der Eroberung des Fort Malakow in Sewastopol durch französische Truppen im Jahre 1855. Durch die Berichterstattung während des Krimkrieges wurde der Name Malakoff mit Stärke, Größe und Belastbarkeit in Verbindung gebracht.

    Nachdem diese Verteidigungseinrichtung später nicht mehr gebraucht wurde und das Areal zum Rheinauhafen umgestaltet wurde, entstand ein neues Hafenbecken, der Turm wechselte dadurch die Seite und steht jetzt auf der Stadtseite. Im Jahre 1880 wurde dann eine hydraulische Druckwasserpumpe in den Turm eingebaut, um das Bewegen der nebenan liegenden Drehbrücke zu ermöglichen. Ein wunderbarer Turm, der gut ins Stadtbild passt und der ganzen Ecke hier ein schönes Flair verleiht. Unten am Turm ist eine Gedenktafel angebracht.

    Jetzt geht‘s noch schnell gegenüber ins Senfmuseum, meinen Vorrat auffüllen, damit ich auch in Zukunft zu allem meinen Senf dazu geben kann und dann noch der „Schiffermadonna“ in St. Maria Lyskirchen einen kleinen Besuch abstatten. Die Kirche steht direkt gegenüber des Turms auf der anderen Straßenseite. Auch die Skulptur „Der Tauzieher“ und das Schokoladenmuseum, sowie das Olympiamuseum findet ihr in unmittelbarer Nachbarschaft. Jede Menge Freizeitangebote gibt es also direkt hier am Malakoffturm. Ein Besuch dieses Areals lohnt sich also absolut.

    Bleibt neugierig und aufmerksam

    Euer Ronald
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  • Jan von Werth

    18 de julio de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 22 °C

    Jan von Werth, ja und die Griet, die Magd. Diese Geschichte schreibe ich Euch auch gern nochmal auf. Aber auch nur, wenn Ihr es wünscht und heute eben mal nicht.

    Was mich am Jan fasziniert, ist dieser Aufstieg, der fast an ein Helden aus einem Computerspiel erinnert: durchschlagen, bis man General ist. Unglaublich dieser Aufstieg in einer Zeit, in der die Herkunft mehr zählt, als der Verdienst. Aber von vorne:

    Ein Bauerssohn, ja, das wissen wir. 1591 geboren ist er der Älteste von neun Kindern der Familie. Wo er denn geboren ist? Er ist so unbedeutend, dass die Information damals nicht von Wert ist: Büttgen bei Neuss, Kleinenbroich bei Korschenbroich, Linnich bei Jülich und etwas südlich davon Puffendorf streiten sich drum. Kennt kaum einer, also ist er im Kölner Umland geboren und damit Kölner. Fertig.

    Als er fünfzehn ist, stirbt sein Vater. Musste er vorher schon arbeiten - für Bildung war kein Geld da -, war er jetzt der Ernährer. Natürlich gelingt es ihm nicht so gut wie dem Vater. Die Not ist groß. Das Elternhaus muss die Familie aufgeben und sich verkleinern. Man kann sich vorstellen, welch harter Hund da heranwächst, aber ich denke, es lehrt ihn auch Verantwortung und Umsicht.

    Mit neunzehn wird er Soldat der spanischen Armee und ist so tüchtig, dass er in Friedenszeiten bereits Offiziersrang hat - als ungebildeter Bauer schon eigentlich unmöglich. Wir erinnern uns: Lesen und Schreiben ist nicht.

    1618 heißt es Katholiken gegen Protestanten, der Dreißigjährige Krieg bricht aus. Mittendrin Jan als Kürassier der katholischen Seite, wenn er auch verschiedentlich die Armee wechselt. Von der spanischen Armee zur katholischen Liga und zur kurkölnischen Armee. Sein Aufstieg ist steil.

    Was das heißt? Das heißt ein Leben lang in der Schlacht überlegen sein, fit sein, gedankenschnell, taktisch umsichtig Entscheidungen treffen, Glück haben und aber auch bereit sein, einen Kameraden in den zu Tod zu schicken, mit dem man am Vorabend am Tisch gesessen hat, wenn es in der Schlacht einen wichtigen Vorteil verschafft. Sowieso seine Skrupel hintendran stellen: schänden, verstümmeln, töten und plündern - selbst, als Befehlsgeber oder tolerierend. C’est la guerre - das ist der Krieg. Eine Armee hat ihre Bedürfnisse und nur wer seine Soldaten hinter sich weiß, hat Erfolg. Und er hat Erfolg! Geliebt von den Mächtigen auf katholischer Seite vor allem, weil der protestantische Feind ihn heillos fürchtet.

    1638 wird er, als sein Pferd in der Schlacht erschossen wird, gefangen genommen. Obrist ist er zu dieser Zeit. Kardinal Richelieu höchstselbst verlangt die Auslieferung an Frankreich. Vier Jahre braucht es, bis ein Austausch akzeptiert wird - gegen einen schwedischen General!

    General ist er am Ende des Krieges auch - und Graf. Adelig. Der kölsche Bauer, der in die Welt zog. 1652 kommt er am Ende seines Leben an. Lebensmittelvergiftung, vermutlich.
    Aber 1883 - 231 Jahre nach seinem Tod - erringt er noch einen letzten Sieg:

    1883 ist Köln preußisch und damit evangelisch regiert. Ein Zusammenschluss reicher Kölner im "Kölner Verschönerungsverein" stellt überall in Köln Brunnen und Statuen auf, eben zur Verschönerung. Für den Alter Markt plant man eine Marien-Darstellung, die die unbefleckte Empfängnis preisen soll. Das geht nicht mit preußischen Militaristen, die ja, wie gesagt, evangelisch sind.

    "Ja, liebe Obrigkeit, wir haben da auch noch einen Reitergeneral, Sohn der Stadt, sehr dekorativ, 17. Jahrhundert, ja? Militär ist genehm? Er wird auch nicht auf ein Pferd gesetzt wie preußische Kaiser." Wer braucht schon eine Jungfrau in diesen Zeiten... Und so steht er seit 137 Jahren vor unserem Rathaus, in stolzer Würde auf seinen Säbel gestützt: General Graf Jan von Werth. Katholisch.

    Michael

    -

    Der Jan vun Wääth, jo un et Griet, de Mähd. Dat Kreppche schrieve ich Üch och gään noch ens op. Ävver och nor, wann Ehr et wünscht un hügg evvens ens nit.

    Wat mich am Jan faszeneet, es die Karrier, die baal schingk wie wann hä ene Held us enem Computerspill wör: durchkloppe, bes mer ene General es. Nit ze gläuve dä Opsteeg en ener Zigg, en dä de Herkunf mih zällt, wie der Verdeens. Ävver vun vürre:

    Ene Buuresonn, jo, dat wesse mir. 1591 gebore es hä, der Äldste vun nüng Blage en der Famillich. Wo hä dann gebore es? Hä es esu ordinär, dat die Information domols nit vun Wäät es: Büttgen bei Neuss, Kleinebroich bei Korschebroich, Linnich bei Jülich un jet südlich dovun Puffedörp strigge sich dröm. Die Oote kennt kaum einer, dämnoh es hä em kölsche Ömland gebore un domet ene Kölsche. Fäädig.

    Wie hä fuffzehn es, stirv singe Vatter. Moot hä vürher ald arbeide - för Beldung sin kein Nüsele do -, es hä jetz dä, dä de Famillich durchbrängk. Natörlich gelingk et im nit esu god, wie dem Papp. De Nud es groß. Et Elderhuus muss de Famillich opgevve un sich verkleinere. Mer kann sich vürstelle, wie hadd dä Hungk es, dä do opwähß. Ävver ich denke, et leht en och Flichgeföhl un Ömseech.

    Met nüngksehn weed hä Zaldat vun der spanische Armee un es esu düchtig, dat hä en Zigge, en denne noch Fridde herrsch, ald Offiziersrang hät - för ene ungebildte Buur, dä hä es, ald eigentlich nit zo maache. Mer entsenne uns: Lese und Schrieve es nit.

    1618 heiß et Protestante gäge Katholicke, der Dressigjöhrige Kreeg brich us. Meddendren Jan als Kürasseer vun der katholische Sigg, wann hä och verscheedentlich de Armee wähßelt. Vun der spanische Armee noh der katholische Liga un noh der kurkölnische Armee. Sing Karrier es steil.

    Ävver wat heiß dat? Dat heiß, e Levve lang en der Schlaach üvverläge sin, fit sin, ene flöcke Kopp han, taktisch bedaach Entscheidunge treffe, Glöck han ävver och gewellt sin, ene Kamerad en der Dud ze schecke, met däm mer am Vürovend am Desch gesesse hät, wann et en der Schlaach ene wichtige Vürdeil verschaff. Suwiesu si Gewesse hingedran stelle: schände, verstümmele, avmurkse un plündere - selvs, als dä, dä dä Befähl gitt ov et toleriert. C’est la guerre - dat es der Kreeg. Wann en Armee jet bruch, nimmp se et sich. Un nor wä sing Zaldate hinger sich weiß, hät Erfolg. Un hä hät Erfolg! Hä weed vun de Mächtige op katholischer Sigg aangebedt, wann dem Feind der Aasch esu rääch op Grundies geiht.

    1638 weed hä, wie si Pääd en der Schlaach erschosse weed, gefange genomme. Obriss es hä zo dä Zigg. Der Kardinal Richelieu hüchsselvs verlangk, dat hä an Frankreich usgelivvert weed. Veer Johr bruch et, bes ene Ustuusch akzepteet weed - gäge ene schwedische General!

    General es hä am Engk vum Kreeg och - un Graf. Vun Adel. Dä kölsche Buur, dä en de Welt trok. 1652 kütt hä am Engk vun singem Levve aan. Vergeftung durch Levvensmeddel, wie mer aannimmp.

    Ävver 1883 - 231 Johr noh singem Dud - erringk hä noch ene letzte Seeg:

    1883 es Kölle preußisch un domet han Protestante et Regalt. Ene Zesammeschloss vun riche Kölsche em "Kölner Verschönerungsverein" stellt üvverall en Kölle Pötze un Statue op, domet et hee schöner weed. För der Aldermaat plane se en Marie-Darstellung, die de unbefleckte Emfängnis priese soll. Dat geiht nit met preußische Kommissköpp, die jo, wie gesaht, Prostestante sin.

    "Jo, leev Hääre, mer han do och ene General vun de Kürasseere, dä Sonn vun der Stadt es, ärg dekorativ, 17. Johrhundert, jo? Kommiss es rääch? Hä weed och nit op e Pääd gesatz, wie peißische Kaiser." Wä bruch ald en Juffer zo dä Zigg... Un esu steiht hä zick 137 Johr vürm Rodhuus, e stolz un würdevoll op singe Zabel gestötz: General Graf Jan vun Wääth. Katholisch.

    Mechel
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  • Kölschkunde

    19 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 23 °C

    Zwei Bänke laden zum gemütlichen Plausch am Zaun. Denn weiter kommt man hier nicht, obwohl es dahinter aussieht wie in einer Parkanlage.
    Etwas sehr Wichtiges befindet sich dort im Örtchen Linden unter der Erde. Etwas, was uns Kölnern mundet. Denn hier befindet sich das Quellgebiet der Erzquelle, aus der u. a. das Bergische Landbier gebraut wird. Eines meiner Lieblingsbiere.
    Doch was hat das Bergische Landbier mit Köln zu tun? Was das Quellgebiet?
    Eine berechtigte Frage, falls ihr euch diese nun gestellt habt.
    Um dies zu ergründen, bin ich letzten Sonntag, als ihr noch meinen Beitrag über die "Alte Wagenhalle in Ehrenfeld" gelesen habt, nach Bielstein-Linden (Wiehl) gefahren. Die Erzquelle in Linden wird seit 1900 bewirtschaftet und der frühere Textilunternehmer Kind gründete dort die Adler-Brauerei.
    Seine Erben brauten in dieser, ihr ahnt es schon, seit den 50er Jahren das Zunft-Kölsch.
    Jetzt seid ihr sicher erstaunt. Denn ihr kennt bestimmt die Geschichte um die Kölsch Konvention, die 1986 in Kraft getreten ist. Danach darf außerhalb der Kölner Stadtgrenzen kein Kölsch mehr gebraut werden. Aber das Zunft-Kölsch bildet eine Ausnahme, in der Erzquell Brauerei, wie sie heute heißt. Diese Brauerei wird im Volksmund als "höchstgelegenste Kölschbrauerei der Welt" bezeichnet. Zwischenzeitlich nannte sie sich auch Bielstein Brauerei, weil es in Köln ebenfalls eine Adler-Brauerei gab.
    Doch wie kann das sein? Kölsch aus dem Bergischen Land?
    Die Betreiber der Erzquell Brauerei hatten sozusagen Glück, denn sie konnten nachweisen, schon traditionsgemäß lange genug Zunft-Kölsch zu brauen. Da trat dann der Bestandsschutz in Kraft. Deswegen besteht das Kölsch aus Linden nach wie vor.
    Und weil das Quellwasser absolut rein bleiben soll, darf das Quellgebiet nicht betreten werden.
    Ich habe mich heute gefragt, wieviel Kölsch wohl schon auf den Bänken am Zaun getrunken wurde. Gebraut mit dem Wasser aus Linden, welches aus einem Stollen durch das Pumpenhaus gepumpt wird. Und wieviele Kölner hier schon nach ihrem anstrengenden Lauf, von Köln nach Bielstein gesessen haben. Denn jedes Jahr findet der 50 Kilometer lange Zunft- Kölsch-Lauf statt. Gestartet wird in Köln, Endpunkt ist Bielstein.
    Hat euch diese kleine Kölschkunde gefallen? Ihr erinnert euch vielleicht noch an meinen ersten Kölschkunde-Artikel, über die Sünner Brauerei in Kalk.
    Da es noch einige Kölsch Sorten gibt, kann es auch noch viele weitere Kölschkunde- Geschichten auf Kölschgänger geben.

    Euch einen sonnigen Sonntag, eure Elisabeth
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  • LICHTUNG ZU EINEM

    20 de julio de 2020, Alemania ⋅ ⛅ 18 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    LICHTUNG ZU EINEM

    Dieses Kunstwerk findet ihr mitten in der City, direkt neben St. Andreas. Gestaltet hat es der in Köln sehr bekannte Künstler Ansgar Nierhoff im Jahre 1992, von ihm werde ich noch einige andere Sachen vorstellen. Nierhoff wurde damals von der Deutschen Bank in Abstimmung mit der Stadt beauftragt, diese hat hier am Andreaskloster ihre Hauptfiliale.
    Aber schauen wir uns das Objekt einmal genauer an. Hier an der Ecke des Platzes stehen vier Kugeln und vier Quader, mehr nicht. Im ersten Moment konnte ich damit nicht viel anfangen, also, mal schauen, was der Künstler dazu sagt.
    „Verlässliche Stabilität und potentielle Mobilität sind die augenfälligen und inhaltlich bestimmten Formen dieser Skulptur“
    Und ja, man muss sich mit der Skulptur beschäftigen, den Standort wechseln, dann wird es spannend. Der Platz macht hier einen Knick und genau in diesem Knick hat Nierhoff seine Objekte platziert. Durch die Ortswechsel verändert sich auch das Spannungsgefüge der Teile zueinander, ruhig auch mal das Ganze aus der Hocke betrachten, alles verändert sich durch den Blickwinkel.
    Und wenn man ganz viel Fantasie mitbringt, dann kommen jetzt zwei weitere Faktoren ins Spiel. Kirche und Bank, nein nicht Kirchenbank. Abstand, Gewichtung, Positionen, alles Schlagwörter, die man nun auf sich wirken lassen kann. Spannend. Hier ist jede Menge Raum für Diskussionen.
    Nun, nach eingehender Betrachtung sehe ich diesen Platz, der mir vorher recht leer erschien, mit anderen Augen. Geht mal um die Kugeln, nehmt die immer neuen Blickwinkel wahr. Ruhe und Bewegung, Wege verändern sich, schaut auf den Boden, auf die verschiedenen Bodenbeläge. Steinplatten, Pflastersteine, wie wurden diese Beläge zueinander verlegt.
    Georg-W. Kölzsch sagte dazu: „Hier wird sehendes Verhalten herausgefordert“. Muss man auch erstmal sacken lassen.
    Nun, ich bin hier schon so oft vorbei gelaufen, habe mir nie Gedanken gemacht. Heute habe ich mir einmal Zeit gelassen, habe mich mit diesem Ort auseinandergesetzt. Es hat Spaß gemacht, versucht es ruhig auch einmal. Jeder wird es anders empfinden, aber wenn ihr euch darauf einlasst, werdet ihr ein paar ruhige und interessante Momente erleben. Und danach vielleicht ein kurzer Besuch der Kirche, ein paar Augenblicke der Ruhe und Besinnung?

    Bleibt aufmerksam und neugierig

    euer Ronald
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  • Ein Zeitensprung

    21 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 19 °C

    Ein Zeitensprung

    Köln ist eine Stadt der Superlative. Jeder interpretiert das für sich anders. Für die einen ist es die schönste Stadt der Welt, für andere die perfekt unperfekteste Stadt der Welt. Für manche leben hier die liebenswertesten Menschen, für andere sind die Kölner das verrückteste Völkchen überhaupt. Wir haben den Dom, unglaublich viele Kirchen für eine einzige Stadt, den Schrein der Heiligen drei Könige, weshalb die Stadt einst sogar heilig genannt wurde in einem Atemzug mit Rom und Jerusalem. All das sind große Dinge. Das größte aber, was Köln – zumindest für mich persönlich – besitzt, ist seine Geschichte. Vergleichbar mit nur sehr wenigen anderen Orten in diesem Land.
    Machen wir einen Zeitensprung in die Römerzeit.
    Ohne die Römer, deren Zeugnisse noch überall in der Stadt zu finden sind, wenn man nur etwas genauer hinsieht, gäbe es dieses Köln nicht. Im Jahre 50 n. Chr. zur Colonia erhoben, war es die Hauptstadt der Provinz Niedergermanien (Germania Inferior), bekannt unter dem uns allen geläufigen Namen: Colonia Claudia Ara Agrippinensium, kurz CCAA.
    Zu diesem großen Ganzen gehören aber auch viele einzelne Dinge, oft fast vergessene, wie z. B. die römische Wasserleitung, die Stadtmauer usw.
    Heute aber möchte ich euch von etwas erzählen, was tatsächlich im Verborgenen liegt. Das Römergrab in Weiden. Von außen nur sichtbar durch einen besonderen Eingang in Form eines kleinen Häuschens, sowie einer kleinen Tafel, angebracht am Gebäude daneben, in welchem es ebenfalls viel über die Grabkammer, bzw. über das Leben und den Tod der Römer zu erfahren gibt, dem sogenannte Wärterhaus.
    Um es gleich vorweg zu nehmen, bei dieser Führung dürft ihr kein riesiges Grab erwarten, wie der Name „Römergrab“ vielleicht vermuten lässt. Nein, es ist in der Tat ein sehr kleiner Raum, weswegen auch bei jeder Führung höchstens 3 Personen mitgehen können, bzw. mitgenommen werden (Gruppenführungen sollen erst in naher Zukunft wieder in Angriff genommen werden). Dieser kleine Raum allerdings besitzt eine Strahlkraft, die augenblicklich gefangen nimmt und Gänsehaut verursacht.
    Betritt man diese Grabkammer, ist man umgeben von römischer Geschichte, spürt diese förmlich. Diese Grabstätte stammt aus der Zeit des zweiten bis vierten Jahrhunderts n. Chr. und das Wort Grabkunst trifft es hier zu 100 Prozent. Den mit Bildnissen der Jahreszeiten, sowie geflügelten Wesen, die die Verstorbenen, oder eher gesagt, deren Seelen in andere Sphären tragen, reich verzierte Sarkophag, wurde auf Geheiß des Gutsbesitzers für sich und seine Frau, wie wir erfahren haben, im weit entfernten Rom aus Carraramarmor gefertigt. Dieser hat im Lauf der Zeit seine Farbe verändert, was seiner Schönheit aber keinerlei Abbruch tut. Die Platte des Sarkophags ist nur noch teilweise erhalten, so dass man auch einen Einblick in das Innere erhält, welches natürlich wesentlich einfacher gestaltet ist. Er bildet den Mittelpunkt der Grabkammer, obgleich er hier ursprünglich nicht gestanden hat, sondern weiter oben. Durch einen Einsturz erst fand er seinen Platz dort, wo er heute steht.
    Das ist aber nicht alles, was wir dort vorgefunden haben. Diese Grabkammer, und offenbar war dies bei reichen Römerfamilien üblich, ist einem Speisezimmer nachempfunden. Ausgestattet mit Liegeflächen für die Herren, auf denen heute Büsten aus jener Zeit stehen, Wandnischen für, heute nennt man es Dekoartikel und noch etwas ganz besonderem. Zwei Sessel aus Stein, in ihrer Optik Korbsesseln sehr ähnlich. Das besondere hieran: diese beiden Sessel sind Originale, also ca. 1.800 Jahre alt. Im Römisch-Germanischen Museum befinden sich „lediglich“ Kopien derer. Auf der ganzen Welt finden sich solche Exemplare nur noch in Pompeji.
    Seht ihr auch gerade die Männer und Frauen in ihren Tuniken und Gewändern dort Platz nehmen in diesem Speisezimmer der besonderen Art?
    In diesem kleinen Grab atmet man Geschichte, möchte man am liebsten in der Zeit zurückreisen. Einmal beobachten, wie das römische Leben wohl aussah, wie Römer und Römerinnen ihren Alltag bestritten.
    Verlassen wir nun die Grabkammer und gehen wieder eine Etage höher. Wie sehr alles miteinander verbunden ist in dieser Stadt, wird hier ersichtlich. Denn über der Grabkammer, in die man bereits von hier oben herabschauen kann, befindet sich ein Schutzbau, welchen niemand geringeres als Ernst Friedrich Zwirner, damaliger Dombaumeister, entworfen hat und errichten ließ.
    Dieses Römergrab, welches im Jahre 1843 bei Erdarbeiten entdeckt wurde, ist eine der beeindruckendsten Grabstätten der römischen Zeit, die es nördlich der Alpen überhaupt gibt. Sehr zu empfehlen ist auch die Ausstellung im Wärterhaus, die man unmittelbar vor einer Führung besichtigen kann.
    Wagt einmal einen Zeitensprung und besucht das Römergrab in Weiden. Ich bin sicher, ihr werdet genauso fasziniert sein, wie ich.

    Bis bald, eure Ramona
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  • Der Kalker Stadtgarten-Eine kleine Oase

    23 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 21 °C

    Der Kalker Stadtgarten - Eine kleine Oase

    Direkt an der Hauptstraße, mit der Bahn (Haltestelle Kalk-Kapelle)sehr gut zu erreichen ist der Stadtgarten ja, aber es wird wohl kaum jemand von außerhalb kommen, um hier spazieren zu gehen. Dafür ist dieser Stadtgarten einfach zu klein geraten, kaum größer, als ein etwas ausladender Hinterhof ist er. Dies nur zur Warnung für unsere Follower, die sich das anschauen möchten. Aber Größe ist ja nicht alles.
    Nun, wenn dieser „Erlebnisgarten“ so mickrig ist, warum schreibe ich dann darüber?
    Das ist leicht zu beantworten. Weil er zum einen trotzdem recht hübsch ist und auch etwas zum anschauen bietet, und weil er für die Menschen, die hier in der nahen Umgebung leben, sehr wertvoll ist. Gerade für ältere Menschen oder kleine Kinder bietet er eben schon etwas Abwechslung und ist für sie eine kleine Oase. Es kommt also immer auf die Betrachtungsweise an.
    Im Jahre 1910 wurde Kalk eingemeindet und bereits 1912 entwarf Kölns Gartenbaudirektor Fritz Encke diesen Stadtgarten. Er hatte Glück und konnte das Gelände der ehemaligen Gartenwirtschaft Heukeshoven nutzen. So entstand im Handumdrehen diese Grünanlage. Es gibt hübsche kleine Ecken im Schatten unter Bäumen mit Bänken, eine niedliche kleine Skulptur „Knabe mit Schildkröten“ , einen kleinen Brunnen und einen wunderbaren Mammutbaum, an seiner Größe unschwer zu erkennen. Im hinteren Teil des kleinen Stadtgartens ist für die kleinen Gäste gesorgt, dort finden wir einen Spielplatz mit Holzklettergerüst.
    Betreten kann man den Park nur von der Kalker Hauptstraße aus, allerdings sind die beiden Eingänge sehr schön gestaltet. Abends wird der Park abgeschlossen, was man ihm anmerkt, denn diese kleine Oase ist blitzsauber und gepflegt.
    Wunderbarerweise gibt’s hier ein Cafe mit Blick ins Grüne und einer netten Außenterrasse, die gerade noch so im Stadtgarten liegt. Für ein Päuschen sehr zu empfehlen, bevor man wieder durch das Tor tritt und sich in einer ganz anderen, lauteren und hektischen Welt befindet.
    Mir hat der kleine Stadtgarten gefallen, schön dass es sowas hier gibt.

    Bleibt neugierig und aufmerksam
    Euer Ronald
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  • Schlacht an der Ulrepforte

    25 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 23 °C

    Köln wurde über 1000 Jahre nicht erobert. Unsere wehrhafte Mauer ließ schon den Gedanken daran gar nicht erst aufkommen.
    Jedoch einmal war es eng. List, Tücke und Verrat hätten im Jahr 1268 beinahe zum Erfolg geführt. Das kam so:
    Die herrschenden Patriziergeschlechter der Overstolzen und der Weisen liegen im heftigen Streit um die Herrschaft. In einem blutigem aber letztendlich erfolglosem Angriff der Weisen auf die Overstolzen, kommt Bürgermeister Ludwig Weise im Kampf gegen Ritter Matthias Overstolz ums Leben. Der Rest seiner Familie flieht in hoher Not aus der Stadt.
    Ein anderer Feind der Kölner Bürger, Erzbischof Engelbert II., sitzt dort übrigens auch schon - also draußen. Diesen haben wir wegen eines anderen Streits bereits fortgescheucht. - Ich muss kurz erläutern, dass Köln zwar erzkatholisch ist, aber Erzbischöfe und Kardinäle können wir traditionell nicht leiden. Mit ihnen zu streiten ist zu jeder Zeit Hobby der Kölner Bürger. Der Neue, dieser Kardinal Woelki, der ja auch noch aus unsere Mitte ist, ist diesbezüglich ein echter Spielverderber. Er ist noch viel zu lieb, der Kerl. Muss dringend mal abgesetzt werden, damit wir hier mal wieder mehr Spaß haben.
    Also, die Weisen und der Erzbischoff sind draußen und wollen rein. Wie mag das gelingen? Der Graben ist zu tief, die Pfähle zu spitz, die Dornensträucher zu dicht, die Mauer zur dick und sowieso zu hoch. Die Tore sind zu gut bewacht. Mist!
    Obwohl, wenn du nicht drüber oder durch kommst, kannst du dann vielleicht drunter her? Ja! Der arme Schuster Havenith (Habnichts) wohnt direkt an der Stadtmauer in der Nähe der Ulrepforte. Er ist die Schwachstelle, die die Allianz braucht. Er ist bestechlich und er schaufelt eifrig einen Gang unter der Mauer her. So reiten in der Nacht zum 15. Oktober 1268 etwa 300 Mann schwertschwingend im vollen Galopp unter der Mauer her in die Stadt.
    Glaubt Ihr das? Ich selbst bin ja romantisch. Aber diese Sage geht selbst mir zu weit. Vermutlich quetschten sich einige Krieger durch ein kleines Loch, bezwingen die Wachtruppe der Ulrepforte und lassen den Rest durch dieses Tor herein.
    Die Overstolzen werden aber schnell alarmiert und laufen hastig mit nur vierzig Mann, die sich in der Kürze der Zeit finden lassen, zur Ulrepforte. Natürlich sind sie die Gerechten, haben Gott, alle Heiligen und alle himmlischen Heerscharen auf ihrer Seite - und ein paar Kölner kommen helfen. Der Überfall der Dämonen aus der Hölle, die so hinterlistig zu nachtschlafener Zeit in Köln einfallen, wird in höchster Not abgewehrt.
    Gut, das erste profane Denkmal Deutschlands wäre nicht das Relief am Sachsenring, welches wir auf dem Bild sehen, wenn es anders gewesen wäre. 1360 wird es in Gedenken an diesen Sieg aufgestellt. Man sieht die angreifenden Ritter, die mit den höllischen Dämonen im Bunde stehen, abgewehrt von Fußtruppen und Engeln. Darüber zwischen den Zinnen, Heiligenbüsten, die die Kölner im Mittelalter tatsächlich im Falle eine Angriffs dort aufstellen. Damit weiß der Feind, dass er gegen Gott kämpft. Hinter den Büsten stehen Menschen, die zu Christus beten.
    Bunt war das Relief einst. Der Maler Siegfried Glos hat die Farben in einem Gemälde rekonstruiert. Und wenn Euch diese Sage auch ein wenig gefällt: keiner erklärt sein Bild wie er selbst. Fragt ihn. Er entführt Euch gern mit Hilfe seiner Bilder in die Geschichten Kölns von damals. Hier der Link zu seinem Werk: https://www.das-alte-koeln.de/schlacht_an_der_u…

    Michael

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    Schlaach an der Üülepooz

    Kölle woodt üvver 1000 Johr nit erobert. Die staats Muur drömeröm leet ald dä Gedanke dran gar nit eesch opkumme.
    Ävver eimol wor et baal esu wigg. Schliche, Nidderdrächtigkeit un Verrod hätt em Johr 1268 beinoh för dä Erfolg gesorgt. Dat kom esu:
    De Patriziergeschläächter vun de Overstolze un de Weise, die et Regalt hatte, strigge sich öm die Vorherrschaff. De Wiese griefe de Overstolze su aan, dat Blod flüüß. Am Engk han se ävver keine Erfolg un der Bürgermeister Ludwig Weise kütt em Kamf gäge der Ritter Mattes Overstolz öm et Levve. Der Ress vun singer Famillich mäht sich en huher Nud durch de Kood us der Stadt erus.
    Ene andere Feind vun de kölsche Bürger, der Ääzbischoff Engelbert II., setz do üvvrigens och ald - alsu drusse. Dä han mer wäge enem andere Disputier ald fottgescheuch. - Ich muss koot ens verklöre, dat Kölle zwor ääzkatholisch es, ävver Ääzbischöff un Kardinäl künne mer traditionell nit ligge. Met inne zo strigge es zo jeder Zigg Hobby vun de kölsche Bürger. Dä Neue, der Kardinal Woelki, dä jo och noch us uns Medde es, es doför jo nit zo gebruche. Hä es noch vill zo leev dä Kääl. Muss eesch ens avgesetz wääde, domet mer hee widder mih Jeckerei han.
    Alsu, de Weise un dä Ääzbischoff sin drusse un welle eren. Wie kann dat fumpe? Der Grave es zo deef, de Pöhl ze spetz, et Doonegestrüpp zo deech, de Muur zo deck un suwiesu zo huh. De Pooze sin zo god bewaach. Dress!
    Ovschüns, wann do nit drüvver ov durch küss, kanns do dann villleich nit drunger her? Jo! Der ärme Schohmächer Havenith (Hannix) wonnt tirek an der Stadtmuur en der Nöh vun der Üülepooz. Hä es die Schwachstell, die die Allianz bruch. Im kann mer jet en de Häng däue un hä schepp iefrig ene Gang unger dä Muur her. Esu rigge en der Naach vür dem 15. Oktober 1268 wall 300 Kääls em volle Galopp unger dä Muur her en de Stadt un schwinge de Schwääter.
    Gläuv Ehr dat? Ich selvs ben jo romantisch. Ävver dä Verzäll geiht selvs mir zo wigg. Ich gläuve, e paar Kreeger quetsche sich durch e klei Löchelche, bezwinge der Waachtrupp vun der Üülepooz un looße der Ress durch die Pooz eren.
    De Overstolze wääde ävver flöck alarmeet un laufe hastig met nor veezig Kääls, die sich en der koote Zigg finge looße, noh der Üülepooz. Natörlich sin se de Geräächte, han Godd, all de Hellige un all de himmlische Heerschare op ehrer Sigg - un e paar Kölsche kumme helfe. Dä Üvverfall vun dä Dämone us der Höll, die esu nitsch medden en der Naach en Kölle enfalle, weed en hühster Nud avgewehrt.
    God, et eeschte profane Denkmol vun Deutschland wör jo nit dat Relief am Sachsering, dat mer op däm Beld sinn, wann et anders gewäse wör. 1360 weed et em Gedenke an dä Seeg opgestellt. Mer süht do schön die, die met de höllische Dämone em Bund stonn un op de Muur lossgonn, avgewehrt vun Foßtruppe un Engelcher. Dodrüvver, zwesche de Zinne, Helligebüste, die de Kölsche em Meddelalder ungeloge do opstelle. Domet weiß der Feind, dat hä gäge Godd kämf. Hinger de Büste stonn Minsche, die Christus öm Hölp bedde.
    Bunt wor dat Relief domols. Dä Möler Siegfried Glos hät die Färve en enem Gemälde rekonstrueet. Un wann Üch dat Kreppche och e bessche gefällt: keiner verklört si Beld wie hä selvs. Frogt in. Hä entföht Üch gään met der Hölp vun singe Belder en die Historie vun Kölle. Hee kutt Ehr noh singem Beld: https://www.das-alte-koeln.de/schlacht_an_der_u…

    Mechel
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  • Das Henkelmännchen

    26 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 20 °C

    Queen, Led Zeppelin oder gar Madonna, das Henkelmännchen hat sie alle schon "gesehen". Oder sollte ich sagen, die theoretisch möglichen 20.000 Zuschauer, die in der Kölnarena Platz haben.
    Ja ich weiß, es nennt sich jetzt Lanxess Arena. Aber für mich bleibt es die Kölnarena. Gedanklich zumindest! Und weil wir in Köln alles umbenennen oder ihm einen Beinamen geben, hat der Name Henkelmännchen ebenso Priorität.
    So ist das halt in Köln! Da sind wir eigen! Und auch mit der Superlative haben wir es ja in Köln. Diese zeichnet sich aus durch lange Bauzeiten, wie z. B. an unserem Dom, der Oper oder dem Hubschrauber Landeplatz. Jedoch auch Großes kann Köln. Denn die Arena ist Deutschlands größte Multifunktionshalle. Die Bauzeit betrug auch nur 2 Jahre. Einweihung war 1998.
    Neben vielen Konzerten finden auch Sportveranstaltungen statt. Ob nun Handball oder Eishockey, es kommt Stimmung auf im Henkelmännchen. Der Kölner Eishockey Verein "Kölner Haie" hat dort seine feste Spielstätte. Das ist schon ein besonderes Erlebnis. Wrestling wird auch immer wieder gerne gezeigt. Sport passte von Anfang an. Und ganz ehrlich, manchmal hat die Akustik dort sehr zu wünschen übrig gelassen, wenn ich da an das Prince Konzert denke. Das wurde damals sogar extra eine Stunde unterbrochen, damit die Tontechnik bessere Ergebnisse erzielen konnte. Aber auch das ist Schnee von gestern.
    Zur Zeit hat die Arena wie die meisten "Betriebe" mit den Ausfällen durch Corona Maßnahmen zu kämpfen. Doch man steht auch da nicht still und hat ein gutes Konzept entwickelt, welches zumindest ca. 1/8 Auslastung zulässt.
    Aber warum nennt der Kölner die Arena eigentlich Henkelmännchen?
    Ich könnte jetzt spaßig sagen: "Weil die den Bogen gerne überspannen!" Damit liege ich dann sogar fast richtig. Architektonisch wurde nämlich ein Bogen über den runden Bau der Arena "gespannt".
    Von weitem betrachtet vermittelt sie dadurch die Form eines "Henkelmännchens" (Foto).
    Dieses ist ein ursprünglich aus Blech bestehender runder Behälter mit einem Henkel, zur Aufbewahrung von Speisen. Er diente den Bergarbeitern um ihr von daheim mitgebrachtes Mittagessen zu transportieren.
    An den ursprünglichen Namen "Kölnarena" erinnert übrigens noch die jährlich stattfindende Veranstaltung "Lachende Kölnarena". Wobei diese wohl erst wieder im nächsten Jahr stattfinden wird.
    Die Arena liegt im rechtsrheinischen Köln Deutz, wird aber bei Köln Silhouetten Bildern /Stickern, gerne mal mit präsentiert. Macht sich ja darauf auch ganz gut. Dä! Wieder ein Stück mehr von unserer Stadt beleuchtet.
    Habt einen entspannten Sonntag.

    Eure Elisabeth
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  • ATTILA

    27 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 23 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    ATTILA

    Immer wenn ich mit der Linie 16 am Barbarossaplatz stand, sah ich dieses „Monstrum “ dort direkt am Straßenrand stehen. Nun endlich habe ich mir die Frage, was das eigentlich sein soll, beantwortet.
    Kunst?!?!?!
    Ok, das hatte ich mir schon immer gedacht, also wollte ich jetzt zumindest den Versuch wagen, dieses Kunstwerk zu verstehen. Also auf geht’s, recherchieren. Und hier ist das Ergebnis.
    Erstmal zum Künstler, es handelt sich hier um den Schweizer Paul Suter. Seine Lieblingsmaterialien sind Bronze und Naturstein, oder eben Bleigüsse. Seine ersten Eisenplastiken schuf er 1958, ab den 70er Jahren wurden seine Kunstwerke immer größer und größer. Er begann eine eigene Formensprache zu entwickeln. Ab den 80ern arbeitet er dann filigraner. An diesem Kunstwerk sehen wir also, es wurde vor den 80ern gebaut. Filigran? NO.
    «Ich versuche, die gewählten Formteile so einzusetzen und zusammenzufügen, dass nicht so sehr die materielle Präsenz bekundet wird, als vielmehr Bewegungen im Raum, Kräfte im Raum veranschaulicht werden» (Paul Suter). So sieht der Künstler sein Werk.
    Nun zum Werk selbst. Wie schon erwähnt, es steht am Barbarossaplatz, genauer in der Neuen Weyerstraße Nr. 9. Es besteht aus gestrichenem Eisen und hat die stolze Höhe von 9 Metern, ist 2,30 Meter breit und 1,60 Meter lang. Ob die 9 Meter was mit der Hausnummer zu tun haben? Glaube ich eher nicht. Gebaut wurde es 1967-1977. Gestiftet wurde das Werk von Dr. Eleonore und Dr. Michael Stoffel an die Stadt Köln im Jahre 1977. Dies ist der Plakette unten am Sockel zu entnehmen.
    Da ich selbst relativ ratlos vor dem Kunstwerk stand, und mir da bis heute nicht wirklich viel zu einfällt, muss mal wieder der gute Helmut Fussbroich herhalten (Zitat aus dem Buch von Helmut Fussbroich „Skulpturenführer Köln. Skulpturen im öffentlichen Raum nach 1900“).
    Ich zitiere: „Die Skulptur ist eine entfesselte, aus dem unendlichen Raum wie ein Linienblitz herabstoßende Dynamik, die abrupt gestoppt worden ist". Suter hat den Moment des Aufstoßens erfasst, in dem noch nicht alle Bewegung zur Ruhe gekommen ist“.
    Ok, ich hoffe, ihr erkennt das, oder vielleicht auch etwas ganz anderes. Schreibt eure Meinung in die Kommis, ich bin total gespannt.

    Bleibt neugierig und aufmerksam

    Euer Ronald
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  • Garten der Religionen

    28 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 21 °C

    Hallo ihr Lieben, heute präsentieren wir einen Gastbeitrag von ULI KIEVERNAGEL, dem KÖLN-LOTSEN. Er hat den Garten der Religionen besucht und berichtet euch darüber.
    Unbekannte Oase in der Großstadt: Der Garten der Religionen

    Es sind gerade mal 400 Meter Luftlinie vom Barbarossaplatz, Kölns hässlichstem Platz, zu einem der schönsten und zugleich unbekanntesten Plätze der Domstadt: Dem „Garten der Religionen“.
    Versteckt, nur durch einen Durchgang zwischen den Häusern zu erreichen, liegt diese Oase der Ruhe. Noch bis 1999 haben hier Jesuiten ihren Klostergarten gepflegt – abgeschieden von der Welt außerhalb des Klosters. Heute lädt der Garten jeden ein und hat trotzdem die klösterliche Ruhe behalten.
    Der Verein IN VIA Köln - Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit - hat den Anstoß zu diesem außergewöhnlichen Ort gegeben. Auf knapp 1.800 Quadratmetern und somit immerhin halb so groß wie ein Fußballfeld, wurden jeder der fünf Weltreligionen (Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus) eine spezielle Fläche zugeordnet. Der Besucher entdeckt bei seinem Rundgang diese nacheinander. „Hier hat jede Glaubensrichtung ihren Platz“, so die Geschäftsführerin des Vereins, Sybille Klings, im Kölner Stadt-Anzeiger.
    Keine Belehrung, sondern Dialog
    Lehrtafeln und Erläuterungen der Religionen sucht man vergebens. „Wir wollen nicht über Religion belehren, sondern Religion ins Gespräch bringen“, so der Theologie-Professor und Pfarrer Joachim Windolph, der als geistlicher Beirat das Projekt unterstützt. Die Idee dahinter ist, das Thema Religion in die Öffentlichkeit zu bringen. Dabei ist „mitmachen“ hier besonders gefragt: So wird mit Kreide auf dem Pflaster gemalt oder kleine Holzscheiben, auf welche die Besucher ihre Sorgen geschrieben haben, verwandeln sich im Osterfeuer in Rauch. Sogar ein Grillplatz ist vorhanden. Durch die Verwendung unterschiedlicher Baumaterialien und Bepflanzungen bietet der Garten der Religionen ein genauso abwechslungsreiches Bild wie die Religionen.
    Und so vergisst man bei einem Rundgang glatt, dass man wirklich mitten in der Großstadt ist. Der Barbarossplatz ist gefühlt tausende Kilometer entfernt. Und dabei doch so nah. Gerade mal 400 Meter entfernt.
    Der Garten der Religionen befindet sich im Innenhof des Gebäudes Stolzestraße 1a und ist von der Straße aus nicht zu sehen. Besucher müssen durch die Toreinfahrt in den Innenhof gehen. Der Garten ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr frei zugänglich. Zusätzlich ist ein Besuch auch an ausgewählten Samstagen möglich. Für Gruppen bietet IN VIA Köln Führungen und Seminare an. Dieses Angebot haben bis heute schon mehr als 850 Gruppen angenommen.

    Uli Kievernagel

    Hier noch ein Link zu einem dazu passenden Projekt, das Uli sehr am Herzen liegt:

    https://www.kalenderderkulturen.de
    Mehr feine Beiträge und spannende Köln-Führungen vom Köln-Lotsen findet ihr auf seiner

    Homepage:
    https://www.koeln-lotse.de/
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  • Sappho , eine griechische Dichterin

    30 de julio de 2020, Alemania ⋅ ☀️ 23 °C

    Sappho , eine griechische Dichterin auf dem Offenbachplatz

    Dienstag Mittag, Offenbachplatz. Ich kam gerade die Brüderstraße entlang spaziert und entdeckte auf dem Offenbachplatz eine Skulptur, die mir noch nie so richtig aufgefallen ist. Seit ich Beiträge über die schönen und manchmal auch etwas verborgenen Sachen hier in der Stadt schreibe, gehe ich mit einem anderen Bewusstsein und mit offenen Augen durch Köln. Und so passiert es, dass ich auf einmal etwas entdecke, an dem ich seit Jahren vorbei latsche und mir auf einmal die Frage stelle "wasn dat?" So auch an diesem Dienstag. Steht doch da eine Dame, äh als Skulptur meine ich, die ich gar nicht kenne. Sogar ein Schildchen mit Namen ist angebracht. In Köln beileibe keine Selbstverständlichkeit.
    Ich schaue mir natürlich die Person genauer an, lese was auf dem Schild steht und ...tja, nix und. Sagt mir nichts, nie gehört, ich oute mich also wieder mal als Kunstbanause. Peinlich. Also, ab nach Hause, googeln, Bücher raus und suchen, lesen, Notizen machen.
    Das habe ich jetzt getan, und so kann ich euch auch über dieses Mädel ein paar Sachen erzählen, denn bestimmt geht es einigen genauso wie mir. Also, lehnt euch zurück und ich erzähle euch ein wenig über die Geschichte der Sappho, denn so heißt sie.
    Dafür gehts in der Geschichte richtig weit zurück, bis ins 6. Jahrhundert v. Chr.
    Sappho galt als Lyrikerin, als älteste Dichterin des Altertums, hielt sich im Kreis junger Frauen auf, die genau wie sie den Tanz und Gesang liebten. Gelebt hat sie auf Lesbos. Bei uns wurde sie eigentlich erst Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und gewürdigt. Zu dieser Zeit wurden immer mehr "griechische Papyri" gefunden und es wurde deutlicher, in welch kunstvoller Sprache die Dichterin aus weiblicher Sicht ihre Lebenswelt in lyrischen Versen zum Ausdruck zu bringen vermochte.
    So wurden unter anderem Götterhymnen, Hochzeits- und Liebeslieder wurden von ihr gefunden. Sie wurde wohl auch wegen der Erotik und eigentlich schlichten Sprache in ihren Werken sehr verehrt. Es wird vermutet, dass sie zwischendurch aus ihrer Heimat verbannt wurde, später aber zurückkehrte, eine Schule für junge Damen im heiratsfähigen Alter aufbaute und wohl auch intime Verhältnisse zu den Schülerinnen "pflegte". So soll das Leben der "Sappho" maßgeblich zu dem Wort "Lesbisch" beigetragen haben, wie auch der Name ihrer Heimat "Lesbos" aussagt.
    Die Kölner Universität erwarb 2002 eine Sammlung von 25 Papyri aus privater Hand und konnte nach aufwendiger Arbeit zwei Fragmente wieder herstellen, die 2004 veröffentlicht wurden. Hierbei handelt es sich um die ältesten Zeugnisse ihres Schaffens und die Dichterin erklärt ihre Sicht auf das Alter. So beklagt sie den Verlust der Schönheit, den ihr das Alter zugefügt hat und ihre Unattraktivität für ihre jüngeren Gefährtinnen.
    1963 kaufte die Stadt Köln das Werk des Bildhauers Emile-Antoine Bourdelle und stellte es vor dem Schauspielhaus auf. Übrigens wiegt die Dame rund 600 kg und hat angeblich einen Wert von 1,4 Millionen Euro, so sagt man.
    Die Kölner verniedlichten natürlich wieder alles. So erklärten sie die Lyra einfachhalber zur Harfe und nannten die Sappho schlicht "Harfelisje". So einfach geht das hier. Schon ist sie eine von uns.
    Bleibt neugierig und aufmerksam
    Euer Ronald
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  • Griet, die Magd

    1 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 25 °C

    Das Hochdeutsche steht am Ende...

    „Dat Kreppche vum Griet zo hüre, wör och schön.“ – Leev Bärbelche, dat uns folg un esu ene Henwies gitt, do häs Do mir jet aangedon. E Kreppche vum Griet gitt et nit. Hügg müsse mer hee jet kreativ sin un uns einfach e paar Gedanke maache.
    Wat mer üvver et Griet wesse, es eigentlich: nix. Wie soll dat och aangonn? Mer wesse jo nit ens secher, wo dä bekannte Jan vun Wääth genau gebore woodt. Nor et Johr wesse mer: 1591. Un ich gläuve, dat och nor, weil hä ene Held es. Wat solle mer do vun einem vun dä ville dausend Mähde wesse, die zo dä Zigg keiner intresseet?
    Wat mer meine zo wesse, es, dat et Griet en Mähd om „Kümpchenshoff“ wor. Mer han noch en Stroß, die esu heiß. Dä Hoff log zick 1395 benne vun der Stadtmuur. Die Stroß „Am Kümpchenhoff“ verbingk op der Hüh vum „Mediapark“ der Hansaring un der Gereonswall. Dat Stöckelche litt ävver grad usserhalv vun der aale Stadt. Die Stroß münd en de „Kyotostroß“. Dä Hoff weed domet wall ihter an der hüggige Kyotostroß geläge han. Dat wör tirek benne vun der Stadtmuur. – Wann et dä Kümpchenshoff es, dä en der Sag gemeint es.
    Do es et Griet alsu dagen dagus am Schufte wie dä Jan im üvver der Wäg läuf, weil hä datselve mäht: schufte, för sing Famillich durchzebränge. Mer entsenne uns, dat der Papp en et Gras gebesse hät. Et Griet es esu schön, dat Kääls dotzendwies wesse wolle, wat mer met im aanstelle kann. Dat et do en fröhe Johr ald oppass, met wäm et sich enlööt, es en dä äänse katholische Welt zo verstonn. Do hange Ihr un Verdeens dran. Wie ald mag et wall gewäs sin, wie der Jan et gefrog hät, ov et in hierodt un met im ene Hoff föht? Villleich 16 ov 18? Et dräump vun enem riche Häär, dä e schön Wiev han well, dat mer och präsenteere kann. Es doch klor, dat et esu enem Kääl, dä jo zo dä Zigg kaum de eige Famillich am Kacke halde kann, „am Aasch er Trötche“ säht. Dat muss sich öm 1609 ov 1610 zogedrage han, weil der Jan met 19 nohm Kommis gegange es, öm im zo zeige dat hä doch jet wäät es.
    Aach Johr donoh brich der Dressigjöhrige Kreeg us un der Jan es ald vürher Offizier. Dat de Kölsche in god ligge künne, es och klor. Gäge de Franzuse gewennt hä mih wie zwei Dotzend Schlaachte, die dozo beidrage, dat zwor dä Kreeg öm Kölle eröm tob, ävver de Kölsche rich blieve, weil se mih ov winniger ungestürt handele künne. Weiß et Griet, wä dä Jan es, dä us der Fään jo och daför sorg, dat en secher arbeide kann? Koot bevür hä 1638 en Kölle enrigg, hät hä als Feldmarschall, dä hä zo dä Zigg es, de Festung Ehrenbreitstein erobert. De Franzuse hatte domet kein Maach mih üvver der Rhing un Scheff kunnte widder erav noh Kölle kumme. Un en däm Jubel triff hä op et Griet.
    Et Griet setz do un verkäuf Äppel un Nöss, wie der Jan om Pääd vürbei kütt. Der Jan hät 1637 em Kreeg noch Zigg gefunge, de Gräfin Isabella vun Spaur zo hierode. Die Ih es alsu rääch fresch. Ich kann mir vürstelle, dat hä e bessche et ärme Dier kritt, wie hä et Griet, sing Jugendliebe, do unge setze süht. Villleich denk hä sich „Et deit mer esu leid. Dir han ich dat doch zo verdanke, dat ich nit met dir op enem Höhnerhoff em Ömland vun Protestante avgeschlaach woode ben. Dä Erfolg hät ich gään met dir an minger Sigg gehatt. Ävver jetz kann ich nit mih.“ un säht „Wä et hätt gedon.“.
    Tja, un et Griet muss jo öm 45 Johr ald sin, wie et do op der Ääd sitz un Äppel un Nöss aanbeed, weil et nie ene Kääl met jet an de Föß gefunge hät. Setz mer sich op die Ääd un verkäuf Obs un Nöss, wann mer weiß, wä do glich vürbei kütt? Villleich versteiht et esugar en däm Momang och, dat der Jan ohne dä Korv, dä it im gegovve hät, nie esu wigg gekumme wör. Ävver et üvverläg sich och, dat et dat däm Nackaasch vun domols niemols em Ääns hätt zotraue künne un säht dodröm met e bessche Frack „Wä et hätt gewoss“. Et es esu klein geblevve, dat et av do nit mih zo finge es.
    Em Johr 2003, nohdäm uns Reiterkorps „Jan von Werth“ dat Kreppespill am Engk hatt, reef der „Jan“. Mike Blosse, sing „Griet“, et Gabi Schaaf, un trok et bei sich op et Pääd. Ich mööch gläuve, dat der Jan vun Wääth dat och gään gedon hätt, wann hä nor gekunnt hätt. Ich gläuve, dann wösste mer och, wat usem Griet gewoode es.
    Kumm mer jetz keiner met däm Verzällche, dat sich dat Kreppche jo och üvverhaup nit beläge leet...
    Wat denkt Ehr dann üvver et Griet?

    Mechel

    -

    „Die Geschichte von Griet zu hören, wäre auch schön“. – Liebe Barbara, die Du uns folgst und solche Hinweise gibst, da hast Du mir etwas angetan. Eine Geschichte von Griet, auf Deutsch Greta oder Margarete, gibt es nicht. Heute müssen wir hier etwas improvisieren und uns ein paar Gedanken machen.
    Was wir über Griet wissen, ist eigentlich: nichts. Wie soll das auch angehen? Wir wissen ja nicht mal sicher, wo der berühmte Jan von Werth genau geboren wurde. Nur das Jahr wissen wir: 1591. Und das auch nur, weil er ein Held ist. Was sollen wir da von einer der vielen tausend Mägde wissen, die zu der Zeit keiner interessiert?
    Was wir meinen zu wissen ist, dass Griet eine Magd auf dem „Kümpchenshof“ war. Wir haben noch eine Straße, die so heißt. Der Hof liegt seit 1395 innerhalb der Stadtmauer. Die Straße „Am Kümpchenshof“ verbindet auf der Höhe des „Mediapark“ den Hansaring und den Gereonswall. Das Stück liegt aber gerade außerhalb der alten Stadt. Die Straße mündet in die „Kyotostraße“. Der Hof wird damit wohl eher an der heutigen Kyotostraße gelegen haben. Dat wäre direkt innerhalb der Stadtmauer. – Wenn es der Kümpchenshof ist, der in Sage gemeint ist.
    Dort schufte Griet also tagein tagaus als ihr Jan über den Weg läuft, weil er dasselbe macht: schuften, um seine Familie durchzubringen. Wir erinnern uns, dass der Vater verstorben ist. Griet ist so schön, dass Männer dutzendweise wissen wollen, was man mit ihr anstellen kann. Dass sie da in frühen Jahren schon aufpasst, mit wem sie sich einlässt, ist in dieser ernsten katholischen Welt zu verstehen. Da hängen Ansehen und Verdienst dran. Wie alt mag sie wohl gewesen sein, als Jan sie gefragt hat, ob sie ihn heiratet und einen mit ihm einen Hof führt? Vielleicht 16 oder 18? Sie träumt von einem reichen Herren, der eine schöne Frau haben will, die man auch präsentieren kann. Es ist doch klar, dass sie so einem Kerl, der zu dieser Zeit seine Familie kaum ernähren kann, „denkst du wohl“ sagt. Dies muss sich um 1609 oder 1610 zugetragen habe, weil Jan mit 19 Söldner wird, um ihr zu zeigen, dass er doch etwas wert ist.
    Acht Jahre danach bricht der Dreißigjährige Krieg aus und Jan ist schon vorher Offizier. Dass die Kölschen ihn gut leiden können, ist auch klar. Gegen die Franzosen gewinnt er mehr als zwei Dutzend Schlachten, die dazu beitragen, dass zwar der Krieg um Köln tobt, aber die Kölschen reich bleiben, weil sie mehr oder weniger ungestört handeln können. Weiß Griet, wer dieser Jan ist, der aus der Ferne ja auch dafür sorgt, dass sie sicher arbeiten kann? Kurz bevor er 1638 in Köln einreitet, hat er als Feldmarschall, der er zu der Zeit ist, die Festung Ehrenbreitstein erobert. Die Franzosen hatten damit keine Macht mehr über den Rhein und Schiffe konnten wieder herab nach Köln fahren. Und in diesem Jubel trifft er auf Griet.
    Griet sitzt da und verkauft Äpfel und Nüsse, als Jan vorbei kommt. Jan hat 1637 im Kriegsgeschehen noch Zeit gefunden, die Gräfin Isabella von Spaur zu heiraten. Diese Ehe ist also recht frisch. Ich kann mir vorstellen, dass er betrübt reagiert, als er Griet, seine Jugendliebe, dort unten sitzen sieht. Vielleicht denkt er sich „Es tut mir so leid. Dir habe ich das doch zu verdanken, dass ich nicht mit dir auf einem Hühnerhof im Umland von Protestanten abgeschlachtet wurde. Den Erfolg hätte ich gern mit dir an meiner Seite gehabt. Aber jetzt kann ich nicht mehr.“ und sagt „Wer es getan hätte.“.
    Tja, und Griet muss ja um 45 Jahre alt sein, wie da auf der Erde sitzt und Äpfel und Nüsse anbietet, weil sie nie einen reichen Mann gefunden hat. Setzt man sich auf die Erde und verkauf Obs und Nüsse, wenn man weiß, wer da gleich vorbei kommt? Vielleicht versteht sie sogar in diesem Moment auch, dass Jan ohne den Korb, den sie ihm gegeben hat, nie so weit gekommen wäre. Aber sie überlegt sich auch, dass sie das diesem Habenichts von damals niemals im Ernst hätte zutrauen können und sagt darum mit ein wenig Trotz „Wer es gewusst hätte“. Sie ist so unbedeutend geblieben, dass sich ihre Spur danach wieder verliert.
    Im Jahr 2003 nachdem unser Reiterkorps „Jan von Werth“ diese Geschichte wieder zu Ende gespielt hatte, rief „Jan“, Mike Blosse, seine „Griet“, Gabi Schaaf, und zog sie zu sich auf das Pferd. Ich möchte glauben, dass Jan von Werth das auch gern getan hätte, wenn er nur gekonnt hätte. Ich glaube, dann wüssten wir auch, was aus Griet geworden ist.
    Komm mir jetzt keiner mit der Behauptung, dass sich diese Geschichte ja auch gar nicht belegen ließe...
    Was denkt Ihr denn über Griet?

    Michael
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  • Jüdischer Friedhof Bocklemünd

    2 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 22 °C

    Der Jüdische Friedhof in Vogelsang
    Wenn man männlichen Geschlechts ist, muss man dort eine Kopfbedeckung tragen. Dabei spielt es keine Rolle, wie alt derjenige ist.

    Für die, die einfach nur mal zu Besuch kommen, sind am Eingang meist Kopfbedeckungen vorhanden.

    So beginnt mein Rundgang über den Jüdischen Friedhof Bocklemünd auch gleich mit der Frage, ob meine Begleitung schlicht und einfach seine Wollmütze aufbehalten kann.
    Kann er, die Hauptsache ist, er geht nicht "oben ohne".
    Der Friedhof liegt heute geographisch gesehen auf dem Gebiet von Köln-Vogelsang. Ursprünglich lag er in Köln-Bocklemünd, wo er 1918 eröffnet wurde. Er ist der größte der Jüdischen Friedhöfe in Köln. Weitere gibt es in Deutz, Ehrenfeld und Mülheim.
    Seinen Eingang ziert ein hebräischer Spruch aus dem Alten Testament, aus dem Buch Habakuk. In der Übersetzung bedeutet er soviel wie "Der Gerechte lebt in seinem Glauben."
    Das stimmt mich etwas nachdenklich, denn leben nicht die meisten Menschen in ihrem Glauben? Sind demnach alle gerecht? Natürlich diskutiere ich dies mit mit meiner Begleitung.
    Wir hatten uns vorgenommen, das ganze Areal anzuschauen. So viele Grabstellen auf 50.000 Quadratmeter wollten besichtigt werden. An einer Stelle kamen sie uns sehr identisch vor. Aber auch sehr alt. Ein wenig erinnerte mich das an eine Filmszene. Bei genauem Hinsehen stellt man fest, dies müssen die Reste der Gräber vom Judenbüchel Friedhof (Bonntor) sein.
    Besonders interessant waren dann auch die verschiedenen Denkmäler und das Lapidarium. Dort befinden sich 58 Steinfragmente des früheren mittelalterlichen jüdischen Friedhofs Bonntor. Dieser wurde 1936 aufgelassen und ein Großteil wurde nach Bocklemünd umgebettet. Heute ist dort, wo einst der Friedhof Judenbüchel/Bonntor war, die Großmarkthalle. Ich bin doch immer wieder erstaunt, was wir auf unseren Kölschgänger Touren so herausfinden.
    Der Jüdische Friedhof liegt übrigens unmittelbar beim Kölner Westfriedhof.
    Für Liebhaber der Steinmetzarbeiten ist der Jüdische Friedhof sehr empfehlenswert, denn es finden sich dort großartige Arbeiten von künstlerischem Wert.
    In einer dieser Grabstellen ruht Leonhard Tietz, der "ursprüngliche Gründer" des späteren Kaufhof.
    Neugierig geworden? Auf ein Stück anderer Geschichte Kölns? Mit den Straßenbahnlinien 3 und 4 ist der Friedhof bequem zu erreichen.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.
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  • Tor mit dem Goldenen Stein

    3 de agosto de 2020, Alemania ⋅ ☁️ 21 °C

    Kunst im öffentlichen Raum

    Tor mit dem Goldenen Stein

    Heute möchte ich auf ein Kunstobjekt zum Thema „Ehrenfelder U-Bahn-Kunst“, diesmal an der U-Bahn-Haltestelle „Akazienweg“ aufmerksam machen. Gestaltet hat es der Künstler Heinz Brummack. Bereits unten am Bahnsteig sehen wir ein angedeutetes Tor mit einem großen, goldfarbenen Stein, der auf dieses Kunstwerk hindeutet.
    Das eigentliche Kunstwerk steht dann am Eingang zur Haltestelle. Wir sehen ein großes Tor mit zwei verschiedenen Texten. Wenn wir vom Bahnsteig kommen, ist folgender Text zu lesen. „IANVA IVDICII“, was übersetzt „Tor der Gesetzmäßigkeit“ bedeutet. Auf der anderen Seite, von der Straße kommend ist „VIATORI ILLEGALI“ zu lesen, übersetzt bedeutet es „dem unrechtmäßig Reisenden“.
    So soll der locker sitzende Findling auf den Reisenden im übertragenen Sinn „bedrohlich“ wirken, ihm das Gefühl vermitteln, der Stein könne ihm jeden Augenblick auf den Kopf fallen. Dies soll das ungute Gefühl oder schlechte Gewissen darstellen, ihn vor der Straftat des Schwarzfahrens warnen.
    Das Tor ist hübsch und die farbige Gestaltung gefällt mir. Dies ist als Ort der Gewissensprüfung zu verstehen. Irgendwie ziemlich cool umgesetzt. Eine absolut gelungene Torinstallation mit moralischem Fingerzeig, den man sogar verstehen kann.
    Zusätzlich hat Walter Kremp, ehemals Schulleiter der katholischen Grundschule Erlenweg an einem Haus unmittelbar neben dem Tor mit einer Schulklasse in einer schönen Aktion eine Tafel angebracht, die den Sinn zumindest ein Stück weit erklärt.
    Auf der Tafel steht folgendes:
    Bedeutung der U-Bahn-Kunst Akazienweg
    TOR MIT DEM GOLDENEN STEIN
    (Findling)
    1989
    Entwurf: Bildhauer Heinrich Brummack Köln
    Inschrift: Professor Michael Sievernich SJ Frankfurt
    VIATORI ILLEGALI
    Übersetzung: dem unrechtmäßigen Reisenden
    Bedeutung: Eine Mahnung an die „Schwarzfahrer“
    IANVA IVDICII
    Übersetzung: Tor des Gerichtes
    Bedeutung: Hinweis auf ein drohendes Bußgeld für die „Schwarzfahrer“
    und auf ein belastendes Gewissen
    BÜRGERVEREIN KÖLN-BICKENDORF
    GAG IMMOBILIEN AG Köln
    2003
    Es lohnt sich, einmal einen kleinen Abstecher hier zur Venloer Straße 728 zu unternehmen.
    bleibt neugierig und wachsam

    euer Ronald
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