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- Selasa, 1 Disember 2020
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JermanGroß St. Martin50°56’22” N 6°57’44” E
Christina Plum

Christina Plum - eine außergewöhnliche Hexe
Ihr meint, Hexen bzw. das Thema Hexen sei sowieso außergewöhnlich? Heute sicherlich, aber es gab eine Zeit, da sah das anders aus. Begeben wir uns ins Köln des 17. Jahrhunderts. Die Menschen waren noch sehr von Ängsten vor Hexen, Dämonen un dem Teufel geprägt, all jene Wesen waren in der Zeit für sie durchaus real. Von der bekanntesten Kölner Hexe, Katharina Henot, die am 19. Mai 1627 auf grausame Weise auf Melaten hingerichtet wurde, hat euch Michael in einem früheren Beitrag bereits berichtet.
"Christina Plum"
Die Frau, von der ich euch heute erzählen möchte, hat sich selbst in eine, wie sich letztlich herausstellen sollte, ausweglose Lage gebracht, denn für gewöhnlich wurden diese Menschen vorab der Hexerei bezichtigt. Dieser Fall aber war anders. Der Name "unserer Hexe": Christina Plum.
"Hexentanz"
Das Besondere hier war nicht nur, dass sie selbst zugab, an einem Hexentanz teilgenommen zu haben, zu dem sie die bereits ein halbes Jahr zuvor hingerichtete Katharina Henot geführt hatte, nachdem sie Christina im Traum erschienen war, nein, sie denunzierte einige Personen der Kölner Oberschicht, wie zum Beispiel den Dechanten von St. Andreas, den Bruder Henots, auf dessen Grundstück sich das Ganze abgespielt haben soll und auch die Frau des Bürgermeisters. Diese soll sich in höchst unanständigem Treiben mit dem Teufel, aber auch mit Angehörigen des Klerus eingelassen haben. Die Liste ließe sich noch erheblich erweitern. Niemals zuvor hatte es solche Anschuldigungen gegen Kölner Persönlichkeiten gegeben.
"Es kam zu Unruhen"
Ebenfalls in diese Zeit fiel es nun aber, dass der Erzbischof Ferdinand von Bayern den Rat der Stadt beschuldigte, der Hexenverfolgung nicht genügend Ernsthaftigkeit entgegenzubringen. Um das Gegenteil zu beweisen und um die aufgebrachten Bürger zu beschwichtigen, wurde Christina Plum nun vor das Hohe Weltliche Gericht gestellt.
Dort sah man sie, vermutlich auch wegen eines angeblich verwirrten Geisteszustandes, aber eher als Opfer und einer Zuschauerin des Hexentanzes, denn als Teilnehmende und ließ sie frei. Unter der Bedingung, über das Geschehene kein Wort zu verlieren. Dreimal dürft ihr raten, woran Christina sich nicht hielt...wieder kam es zu Unruhen und es passierte, was passieren musste.
"Verurteilung und Hinrichtung"
Christina Plum wurde ein weiteres Mal verhaftet. Im Frankenturm erfolgte dann mit verbundenen Augen die "peinliche Befragung". Dazu muss ich erwähnen, dass peinlich in diesem Fall nichts mit peinlich im Sinne eines Fauxpas' zu tun hat, sondern sich von Pein ableitet. Und das bedeutete Schmerz. Man darf getrost davon ausgehen, dass hier von Folter die Rede ist und unter dieser brachte man Christina dazu, sich selbst der Hexerei zu beschuldigen, was dazu führte, dass sie am 16.01.1630 zum Tode verurteilt wurde.
Man brachte sie nach Melaten, wo man sie erdrosselte und verbrannte. Die Prozessakten, in denen die Denunzierten der Oberschicht namhaft festgehalten waren, sind nie wieder aufgetaucht...
In den folgenden Jahren wurden weitere Menschen hingerichtet, Männer wie Frauen, die der Hexerei bezichtigt waren. Von der letzten Hexenverbrennung in Köln jedoch erzähle ich euch ein anderes Mal.
Bis bald, eure RamonaBaca lagi
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- Khamis, 3 Disember 2020
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JermanButzweiler-Hof50°58’17” N 6°52’50” E
Die Gefangenen – Kunstwerk und Mahnmal

Die Gefangenen – Kunstwerk und Mahnmal
Heute nehme ich euch mit zum Westfriedhof, um euch ein Kunstwerk und Mahnmal gleichzeitig zu zeigen und zu beschreiben. Nicht ganz einfach, sich in dieser eher dunklen Jahreszeit so einem Thema zu nähern, denke ich mir noch. Oder ist es am Ende gerade jetzt einfacher, als beispielsweise im Sommer, wenn man eher auf „fröhlich“ eingestellt ist? Ehrlich gesagt, als ich anfing, den Beitrag zu schreiben, konnte ich diese Frage nicht beantworten. Hinterher schon. Angesehen habe ich mir
dieses Werk bereits vor ein paar Monaten, aber irgendwie wurde der Beitrag immer wieder nach hinten geschoben. Nun scheint seine Zeit gekommen zu sein.
Kunstwerk vor einem Gräberfeld
Der Künstler Ossip Zadkine schuf dieses Werk bereits 1943, seit 1958 steht ein Abguss davon auf dem Westfriedhof in Vogelsang. Es ist im Besitz der Stadt Köln und steht vor einem Gräberfeld für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dies ist natürlich kein Zufall, die 1,90 Meter hohe Skulptur kommt hier gut zur Geltung und hat eine Botschaft für uns.
„Diese Skulptur erinnert an die Leiden der französischen Bevölkerung unter deutscher Besatzung“. Die Stadt Köln stellte diesen Abguss hier auf dem Ehrenhain des Westfriedhofs auf, um an die Opfer der Gestapo und des zweiten Weltkrieges, die hier bestattet sind, zu gedenken.
Ein Kunstwerk mit klarer Botschaft
Kommen wir nun zum Kunstwerk selbst. Es steht auf einem Sockel und zeigt uns folgende Szene:
In einem einfach und grob gebauten Gitterkäfig aus Vierkantstäben sind zwei Gefangene in diesem viel zu engen Käfig zusammengepfercht. Sie können sich kaum bewegen und atmen, kaum stehen, hängen mehr in den Stäben verkeilt. Die Körper sind nur grob angedeutet, die Gesichter spiegeln das Leid wider und sollen die Hoffnungslosigkeit und das unmenschliche Handeln damals ausdrücken.
Welcher Ort kann für so eine Aussage besser stehen, als ein Friedhof. Dieses Werk drückt unendlich viel aus und es hat eine klare Botschaft.
Keine Engel
Insgesamt sind fünf Güsse hergestellt worden, das Original schuf der Künstler damals in New York. Diese Art Denkmal ist eher selten, meist findet man Denkmäler mit Engeln, die Hoffnung vermitteln wollen, hier wurde das Leid der Menschen hervorgehoben.
Tiefe Traurigkeit und Scham überkommen mich
Tja, Kunstwerk oder Mahnmal, was ist es nun. Ich kann nur für mich sprechen, ich denke, es ist beides, aber mein Gefühl schlägt eher in Richtung Mahnmal.
Gerade in diesen Zeiten, in denen ich am Fernseher verfolge, wie die Ratten sich wieder aus den Löchern trauen und mir ihre sinnfreien Parolen ins Gesicht schleudern. Und ja, wahrscheinlich haben mich diese Bilder veranlasst, euch heute dieses Mahnmal vorzustellen.
Und wieder einmal ist das eingetroffen, was ich schon so oft bemerkt habe. Auf meinem Laptop stehen immer mindestens 50 Ideen. Aber bei manchen, besonderen Themen entscheide nicht ich, wann ein Beitrag geschrieben wird. Der Beitrag kommt zu mir, wenn die Zeit reif ist, und dann schreibt er sich fast von alleine, denn ich schreibe mit Herz, mein Ziel ist nicht irgendeine Auflage die erreicht werden muss. Und das ist gut so.
Bleibt gesund und wachsam
Euer RonaldBaca lagi
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- Sabtu, 5 Disember 2020 7:13 PTG
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JermanHackenbroich51°4’11” N 6°49’10” E
Gerhard Overstolz

Der Gerhard Overstolz
De Schlaach an der Üülepooz
Mer entsenne uns? Letzte Woch litt em Oktober 1268 en der Schlaach vun der Ülepooz der Baas vum Geschlääch vun de Overstolze, der Mattes Overstolz, op der Dud getroffe en singem Blod un dä Famillich droht, dat se alles verliert. Der Ääzbischoff Engelbert II vun Falkenburg hät sich mem Geschlääch vun de Weise un en paar andere, die nor zo gään Kölle un de Overstolze schade wolle, zosammengedon un grief Kölle aan. Die 5000 Zaldate vür der Muur, die der Ääzbischoff op singer Sigg hät, sin nit dat Problem. Ävver die 300 Zaldate, die ald benne vun der Muur vun Kölle sin, schon. Der Mattes Overstolz stallt sich met nor 40 Kääls dogäge. Met letzter Levvenskraff mäht hä de Kölsche klor, dat et hee öm Kölle geiht. Wann mer hee verliert, gonn nit nor de Overstolze unger, villmih weed Kölle och nie mih frei un för alle Zigge ungerm Regalt vum Ääzbischoff blode…
Der Gerhard Overstolz üvvernimmp
Ich krige nit erus, wie ald dä Gerhard es, wie hä die Schlaach driht. Ävver ich weiß, dat uns Frauminsche, die dat hee lese, bestemmp gään ens e Fisternöllche met im gehat hätte: hä es ene Baum vun enem Kääl un dobei nit hässlich. Op jede Fall schnapp hä sich sing Ax uns fängk an, alles ömzehaue, wat sich im en der Wäg stellt. Drop fasse sich vill Kölsche e Hätz un stonn im bei. Et wor en blodige Schlaach – nor domet ehr et noch ens gelese hat.
God, dä Engelbert haut av, ävver die Schlaach un domet singe Aansproch op mih Maach üvver Kölle es verlore – wann hä och der bovverste Häär vun der Stadt bliev.
Der Gerhard an der Maach
Der Gehard Overstolz, kann mer sage, dat hä ene Aanföhrer wor? Richtig an de Maach mööch hä nie, ovschüns hä 1273 Oberbürgermeister weed. Hä üvvernimp dat Amp vum Daniel Overstolz. Ävver Ämter aanhaufe wie singe Papp, dat es nit sing Aat. God, hä es natörlich och em Rod vun der Stadt un trick de Lück met singer volle Stemm, die god klingk un intelligentem Disköösch, op sing Sigg. Hä weiß ävver och luuter, wat zo dun es. – Wat im am Engk et Levve koss…
Wann zwei sich strigge, freut sich der Drette…
Av dem Johr 1275 heiß der Ääzbischoff Siegfried von Westerburg – wat nit heiß, dat sich die Probleme för de Kölsche ändere. Do krige se op eins die Gelägeheit, dä Öschel ein för alle Mol zo kläre:
1279 stirv der Herzog Walram V. vun Limburg un hät keine Erve. Ävver er Ervdeil bedügg ene staatse Maachgewenn, wann mer dann draankumme kann. Der Herzog Johann I. vun Brabant hät zo dä Zigg och sing Dräum, wie hä singe Enfloss vergößere kann un konstrueet öm e paar Ecke ene Aansproch op dat Ervdeil. Zodäm brängk hä unger anderem der Graf vun Berg op sing Sigg, dä och e Stöck vum Ervdeil han well, ävver nit die Maach hät, dat durchzosetzte. Op der ander Sigg steiht unse Ääzbischoff Siegfried vun Westerburg, dä Kurkölle durch dä Maachgewenn en der Nohberschaff bedroht süht. Hä schleiht sich op de Gägesigg un lööt da Strigg eskaleere.
Wat meint Ehr, wat sich der Gerhard Overstolz denk? Jo klor! Dat es die Gelägeheit die Saach för Kölle zo entscheide, wann mer der Herzog vun Brabant hilf. Wie immer vertridd hä sing Gedanke em Rod un vür der Stadt un trick och dismol de Kölsche widder op sing Sigg.
De letzte große Ritterschlaach vum Meddelalder
Am 5. Juni 1288 es et esu wigg. 4200 Kääls gonn för der Ääzbischoff om Fühlinger Feld en die Schlaach bei Worringe un 4800 för der Herzog vun Brabant. Et es die letzte große Ritterschlaach em Meddelalder, die durch Panzerreiter entschiede weede soll – ävver dovun hät der Ääzbischoff 500 mih.
Och die Schlaach es e Gemetzel. Se tob hin un her. Der Ääzbischoff litt vürre, wie der Gerhard Overstolz en singer prächtige Röstung vür die Kölsche rigg un se aanstachelt. Als Föhrer, der jet daug, geiht mer met singe Lück: hä steig vum Pääd un stellt sich an de Spetz vun de Kölsche un marscheet op der Feind aan. E god Stöck sin se gelaufe, wie hä op eins zosammebrich un stirv. Si Hätz hät unger dä Belastung, met voller Röstung em Sommer ze laufe, der Deens quittiert. Hä es eine vun nor drei Kölsche, die an däm Dag ehr Levve looße. Üvvrigens, de Kölsche weede em Aanschluss för die Ritterlichkeit om Feld gelovv. - Villleich bedügg dat, dat se sich jet zoröckgehalde han.
Mer muss dozo fasshalde, dat die Schlaach de Buure vum Graf vun Berg gewonne han. Se kunnte Fründ un Feind nit ungerscheide un han op alles geklopp, wat ene Röstong aanhatt – em Zwiefel de Panzerreiter. Et weed gesaht, dat mer esu kein ööntliche Schlaach föhre kunnt un se die met wöster Gewalt gewonne han. – Nojo, wat es en Schlaach dann söns?
Papp un Sonn am Rodhuus vereint
Der Gerhard Overstolz ävver weed als dude Seeger noh Kölle gedrage un bes hügg gild hä als dä Mann en Kölle, dä der Aanfang vum Engk vun der Maach vun de Ääzbischöff engelügg hät.
Luurt ens op dat Beld, dat in met singem Papp, dem Mattes Overstolz, als Figure am Rodhuus zeig. Ich meine die Sockele. Beim Papp süht mer ene Bär. Der Mattes Overstolz wor off wöödig un hetzig. Dä Bär es en Symbol doför. Ävver ungerm Gerhard hängk ene Minsch un ene Bär. Dä Minsch es wall ene Bäreföhrer. Die Eigeschaff vum Gerhard wor et mih, de Minsche un am Engk och der Zoon vun de Minsche zo föhre. Hä zeig met singem Finger ävver och op singe Papp: „Do, vun däm han ich dat geerv. Hä hät mich zo däm gemaht, wat ich wor. Durch uns es Kölle jetz frei.“ Kölle Alaaf – nix geiht üvver Kölle.
Mechel
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Gerhard Overstolz
Die Schlacht an der Ulrepforte
Wir erinnern uns? Letzte Woche liegt im Oktober 1268 in der Schlacht an der Ulrepforte das Oberhaupt des Geschlechts der Overstolzen, Matthias Overstolz, tödlich verwundet in seinem Blut und der Familie droht, alles zu verlieren. Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg hat sich mit dem Geschlecht der Weisen und ein paar anderen, die nur zu gern Köln und den Overstolzen schaden wollen, verbündet und greift Köln an. Die 5000 Soldaten vor der Mauer, die der Erzbischof auf seiner Seite hat, sind nicht das Problem. Aber die 300 Soldaten, die schon innerhalb der Mauer sind, schon. Matthias Overstolz stellt sich ihnen mir nur 40 Männern entgegen. Mit letzter Kraft macht er den Kölschen klar, dass es hier um Köln geht. Wenn man hier verliert, gehen nicht nur die Overstolzen unter, vielmehr wird Köln auch nie mehr frei sein und für alle Zeiten unter der Herrschaft des Erzbischofs bluten…
Gerhard übernimmt
Ich bekomme nicht heraus, wie alt Gerhard ist, als er die Schlacht dreht. Aber ich weiß, dass die Damen, die das hier lesen, ihn bestimmt gern mal „gedatet“ hätten: er ist ein Baum von einen Mann und dabei nicht hässlich. Auf jeden Fall schnappt er sich seine Axt und fängt an, alles umzuhauen, was sich ihm in den Weg stellt. Darauf fassen sich viele Kölner ein Herz und stehen ihm bei. Es war eine blutige Schlacht – nur damit ihr es nochmal gelesen habt.
Gut, Engelbert entzieht sich dem, aber die Schlacht und damit sein Anspruch auf mehr Macht über Köln, ist verloren – wenn er auch der oberste Stadtherr bleibt.
Gerhard an der Macht
Gerhard Overstolz, kann man sagen, dass er ein Anführer war? Richtig an die Macht möchte er nie, obwohl er 1273 Oberbürgermeister wird. Er übernimmt das Amt von Daniel Overstolz. Aber Ämter anhäufen wie sein Vater, das ist nicht seine Art. Gut, er ist natürlich auch im Rat der Stadt und zieht mit seiner vollen, gutklingenden Stimme, und intelligenten Reden, die Menschen auf seine Seite. Er weiß auch immer, was zu tun ist. – Was ihm am Ende das Leben kostet…
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte…
Ab dem Jahr 1275 heißt der Erzbischof Siegfried von Westerburg – was nicht heißt, dass sich die Probleme für die Kölschen ändern. Da bekommen sie auf einmal die Gelegenheit, diesen Streit ein für alle Male zu klären:
1279 stirbt Herzog Walram V. von Limburg und hat keine Erben. Aber das Erbe bedeutet einen unglaublichen Machtgewinn, wenn man es dann bekommen kann. Herzog Johann I. von Brabant hat zu dieser Zeit auch seine Träume, wie er seinen Einfluss mehren kann und konstruiert um ein paar Ecken einen Anspruch auf das Erbe. Zudem bringt er unter anderem den Grafen von Berg auf seine Seite, der auch ein Stück des Erbes haben will, aber nicht die Macht hat, dies durchzusetzen. Auf der anderen Seite steht unser Erzbischof Siegfried von Westerburg, der Kurköln durch diesen Machtgewinn in der Nachbarschaft bedroht sieht. Er schlägt sich auf die Gegenseite und lässt diesen Streit eskalieren.
Was meint Ihr, was sich Gerhard Overstolz denkt? Ja klar! Das ist die Gelegenheit, die Sache für Köln zu entscheiden, wenn man dem Herzog von Brabant hilft. Wie immer vertritt er seine Gedanken im Rat und vor der Stadt und zieht auch diesmal die Kölner auf seine Seite.
Die letzte große Schlacht des Mittelalters
Am 5. Juni 1288 ist es soweit. 4200 Männer gehen für den Erzbischof am Fühlinger Feld in die Schlacht bei Worringen und 4800 für den Herzog von Brabant. Es ist die letzte große Ritterschlacht im Mittelalter, die durch Panzerreiter entschieden werden soll – aber davon hat der Erzbischof 500 mehr.
Auch diese Schlacht ist ein Gemetzel. Sie tobt hin und her. Der Erzbischof liegt vorn, als Gerhard Overstolz in seiner prächtigen Rüstung vor die Kölschen reitet und sie anstachelt. Als Führer, der etwas taugt, geht er mit den Seinen: er steigt vom Pferd und stellt sich an die Spitze der Kölner und marschiert auf den Feind an. Ein gutes Stück sind sie gelaufen, als er auf einmal zusammenbricht und stirbt. Sein Herz hat unter der Belastung, in voller Rüstung im Sommer zu laufen, den Dienst quittiert. Er ist einer von nur drei Kölschen, die an diesen Tag ihr Leben lassen. Die Kölner werden im Anschluss für die Ritterlichkeit im Feld gelobt. – Vielleicht bedeutet das, dass sie sich zurückgehalten haben.
Man muss dazu festhalten, dass die Schlacht die Bauern des Grafen von Berg gewonnen haben. Sie konnten Freund und Feind nicht unterscheiden und haben einfach auf alles geschlagen, was eine Rüstung trug – im Zweifel die Panzerreiter. Es wird gesagt, dass man so keine ordentliche Schlacht führen konnte und sie diese mit wüster Gewalt gewonnen haben. – Naja, was ist eine Schlacht denn sonst?
Vater und Sohn am Rathaus vereint
Gerhard Overstolz wird als toter Sieger nach Köln getragen und gilt bis heute als der Mann, der den Anfang vom Ende der Macht der Erzbischöfe eingeläutet hat.
Schaut mal auf das Bild, dass ihn mit seinem Vater, Matthias Overstolz, als Figuren am Rathaus zeigt. Ich meine die Sockel. Beim Vater sieht man einen Bären. Matthias Overstolz war oft wütend und hitzig. Der Bär ist ein Symbol dafür. Aber unter Gerhard hängt ein Mensch und ein Bär. Dieser Mensch ist wohl ein Bärenführer. Die Eigenschaft des Gerhards war es mehr, die Menschen und am Ende auch den Zorn der Menschen zu führen. Er zeigt mit seinem Finger aber auch auf seinen Vater: „Da, von diesem habe ich das geerbt. Er hat mich zu dem gemacht, was ich war. Durch uns ist Köln jetzt frei.“ Kölle Alaaf – nichts geht über Köln.
Michael
MichaelBaca lagi
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- Isnin, 7 Disember 2020
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JermanKölner Zoo50°57’35” N 6°58’12” E
Kaiserin Augusta in der Flora

Kaiserin Augusta in der Flora
Wie so oft bin ich mal wieder in der Flora spazieren gegangen, zum einen, weil ich nicht weit weg wohne und zum anderen trieb mich die Neugierde dort hin, denn ich wollte mir anschauen wie weit der Bau der neuen Gewächs/Tropenhäuser vorangekommen ist. Man ist ja neugierig.
Dabei bin ich auf eine Büste der Kaiserin Augusta gestoßen und typisch Kölschgänger, blieb ich stehen, schaute mir den „Damenkopf“ an und wollte mehr darüber wissen. Und jetzt möchte ich euch gerne einiges davon weitergeben.
Mitten in der Flora steht ein „Damenkopf"
Geht man durch die zu jeder Jahreszeit reizvolle Flora, kommt man irgendwann an einer Büste einer Dame vorbei. Hierbei handelt es sich um niemand geringeren als die Kaiserin Augusta. Eigentlich gehört dieser „Kopf“ zu einem Denkmal, dass zur Verschönerung des Kaiser-Wilhelm-Rings dort auf dem Ring 1903 aufgestellt wurde. Dieses Denkmal wurde leider zerstört, aber zu Beginn der 80er Jahre wurde die nicht zerstörte Büste wieder „schick“ gemacht und so wie wir sie heute sehen hier in der Flora aufgestellt.
Hier gehört die Büste hin
Und hier ist die Büste auch am richtigen Platz, denn Kaiserin Augusta übernahm 1863 die Schirmherrschafft über die Flora. Dazu hier ein Textausschnitt aus dem damaligen Schreiben der Kaiserin:
„Ich freue mich dem Verwalthungs-Rathe der Gesellschaft Flora zu Coeln meinen Dank über die gesendeten Statuten auszusprechen und ihm zu sagen, wie gerne ich mein Protektorat einem Unternehmen gewähre, das von allen Anstalten in Coeln den Stempel einer gemeinnützigen und thatkräftigen Gesinnung tragen wird. Mit meinem persönlichen Interesse für dieses Unternehmen verbinde ich die besten Wünsche für sein Gedeihen unter Leitung seiner tüchtigen Männer und zum verbleibenden Vorteil ihrer ehrwürdigen Stadt".
Baden, den 18ten Mai 1863
Augusta
Der Kaiserin war es damals sehr wichtig, dass die Flora ein Ort für „ALLE“ Menschen sein müsse, und so ist es bis heute. Das Gelände darf ohne Eintritt betreten werden und wird bis heute von vielen Menschen rege genutzt.
Auch ich bin hier häufig, nutze die Ruhe zum Entspannen und ich habe hier schon einige Ideen und Geschichten ausgearbeitet. Und nie gehe ich grußlos an der Kaiserin vorbei, erfreue mich an diesem herrlichen Fleckchen Erde und wenn ich Augusta so ins Gesicht schaue, sie sieht sehr zufrieden aus, hier inmitten „ihrer“ Flora.
Besucht sie gerne, verweilt hier etwas und tankt Kraft an diesem schönen Ort. Und vielleicht sitze ich gerade auf einer der vielen Bänke, dann würde ich mich sehr freuen, euch kennenzulernen.
Euer RonaldBaca lagi
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- Khamis, 10 Disember 2020
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JermanGroß St. Martin50°56’18” N 6°57’44” E
Die neun Junker

Die neun Junker
Ihr lieben, heute möchte ich euch mal wieder eine Geschichte aus dem alten Köln erzählen. Sie ist nicht ganz so bekannt, aber es geht um das Thema Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Themen, die immer
passen. Aber genug gequatscht, jetzt geht es los mit der Geschichte...
Wir befinden uns irgendwann in der alten Zeit in Köln, es ist tiefster Winter, eiskalt und deshalb begeben wir uns lieber in eine Gaststube, um uns aufzuwärmen. Ah, da ist auch ein feines Plätzchen unweit des Ofens frei, den nehmen wir, oder?
In einer Ecke sitzen 9 Gestalten und unterhalten sich leise, den leeren Humpen nach, die auf dem Tisch stehen, haben sie schon ordentlich gebechert. Naja, arm sehen sie nicht gerade aus, arbeitsam allerdings auch nicht. Eher die Sorte junger Männer, die das Geld ihrer Väter durchbringen, sowas kommt immer mehr in „Mode“. Aber spielen wir doch ein wenig Mäuschen...
„Geld brauchen wir, dringend. Woher ist mir egal. Notfalls stehlen wir den Dreikönigsschrein“, sagte ein kaum erwachsener Jungspund mit Alkoholgeschwängerter Stimme, es war Walter Birklin. Rainer von Uhlenhaupt spielte mit seinem Spitzbart, noch flaumig und kaum als solcher zu bezeichnen, dann sagte er „ich habe da eine Idee, einzig Jost vom Eigelstein müsste einverstanden sein, dann könnten wir seinem Onkel einen Besuch abstatten“. „Der schläft immer total fest, ins Haus kommen wir, seine Dienerin kenne ich, die lässt uns rein. Seine Geldkiste ist gut gefüllt, noch“, meinte er mit einem breiten Grinsen.
Jost vom Eigelstein war einverstanden, er sah kein Risiko. Selbst wenn es schiefging, er könnte es vor der Familie als Streich hinstellen. Alle würden lachen, denn den alten Geizkragen konnte eh niemand leiden.
Und so tranken sie beschwingt weiter und wurden immer sicherer, dass sie einen klasse Plan hätten und schon bald wieder zu Geld kämen. Denn ihr Lebensstandard war recht kostspielig und ehrliche Arbeit bei ihnen nicht so hoch im Kurs. Irgendwann zahlten sie und verließen das Gasthaus.
Sie entfernten sich einige Meter von diesem, dann kramten sie in ihren Taschen und holten Masken heraus. Diese hatten sie ja schon einige Male gebraucht, wenn sie als Wegelagerer ein paar Kaufleute um ihre Groschen erleichterten. Wer will schon erkannt werden, wenn er Unrechtes tut.
Dann setzte sich der Tross von insgesamt neun Leuten in Bewegung. Am Ziel angekommen, drückten sie sich an die Hauswand, nur Rainer von Uhlenhaupt ging zur Tür und benutzte den Türklopfer. Es dauerte eine Weile, dann öffnete sich ein Fenster und die Dienerin streckte den Kopf heraus und fragte, wer so spät noch etwas wolle. Von Uhlenhaupt sagte, er habe eine wichtige Nachricht zu überbringen. Nun, die Dienerin erkannte ihn natürlich und einige Momente später öffnete sie die
Tür.
In diesem Moment kamen die vermummten Gestalten an die Tür, eine Hand presste sich auf den Mund der alten Dienerin und ein Dolch blitzte vor ihrem Gesicht auf.
„Schweig, wenn du weiterleben möchtest, und zeige uns, wo dein Herr seine Schätze aufbewahrt“, sagte einer der Diebe. Die Dienerin nickte, die Hand löste sich von ihrem Mund.
„Das tue ich gern“, meinte sie. „Seit Wochen hat der Geizhals mir meinen Lohn nicht bezahlt, das geschieht ihm ganz recht“, flüsterte sie. „Schröpft ihn, er hat es verdient“, meinte sie noch. „Aber auch für mich sollte es sich lohnen, ich möchte ein Zehntel“, sagte sie. Die neun Junker sind sofort
einverstanden, froh, dass es so gut läuft. Niemand zweifelt auch nur einen Augenblick an den Worten der Alten.
Dann setzte sich diese in Bewegung und stieg die Kellertreppen herab. Mit einer Kerze leuchtet sie in eine Ecke. Dort stand eine Kiste. „Darin findet ihr, was ihr sucht“, sagte sie. „Leider habe ich keinen Schlüssel, aber hier liegt genug Zeug herum, um sie aufzubrechen“.
Die Junker machen sich nun eiligst an der Kiste zu schaffen, niemand beachtete die alte Dienerin, die sich langsam in Richtung Ausgang schlich. Dann plötzlich blies sie die Kerze aus und lief die Treppe hinauf, indes war es nun stockdunkel im Keller. Noch bevor die Junker zur Treppe gefunden hatten, war die Alte oben. Sie schlug die Tür zu und schob den Riegel vor die Tür.
Die neun jungen Tunichtgute waren gefangen. Und langsam wurde ihnen klar, dass sie um ihre Köpfe fürchten mussten, denn als Streich würde es ihnen niemand abkaufen. Sie suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit zu fliehen, aber es gab keine Chance, von hier zu entkommen.
So verging einige Zeit, dann hörten sie Menschen die Treppen herunterkommen. Die Tür öffnete sich und Gerichtsknechte und Ratsherren standen an der Türe. Eine Kerze brachte etwas Licht ins Dunkle und Bürgermeister Tillman vom Eigelstein betrat den Raum. Anhand der aussichtslosen Lage ergaben sich die Junker, ein Knecht trat vor, um ihnen die Masken abzunehmen, aber der Bürgermeister sprach: „Lasset die Masken auf, das Gericht soll urteilen, ohne zu wissen, wer hinter den Masken steckt“, „dann werden Stand und Ansehen nicht am Urteil rütteln“.
Der Versuch, es als dummen Jungenstreich hinzustellen scheiterte, und so brach der Bürgermeister den Stab über sie und übergab sie dem Henker.
Dieser vollstreckte das Urteil bereits eine Stunde später. Die Verurteilten wurden in große Säcke verpackt, dann brachte man sie in Booten zur Mitte des Rheins und versenkte sie in diesem.
So starben die Junker unerkannt, alle bis auf einen. Denn die alte Dienerin hatte ja Rainer von Uhlenhaupt erkannt und erzählte dies natürlich in der Stadt herum.
Der Bürgermeister aber wartete tagelang auf seinen Sohn. Dann wurde ein Sack mit der Leiche ans Ufer gespült und er hatte Gewissheit über das, was er bereits geahnt hatte, aber nicht wahrhaben wollte. Er hatte seinen einzigen Sohn zu Tode gerichtet. Über Nacht wurde aus dem stolzen Bürgermeister ein gebrochener Mann. Er trat von seinen Ämtern zurück und lebte fortan ein scheues, trauriges Leben.
Dies, liebe Leute war die Geschichte der neun Junker. Erzählt sie überall weiter, damit sie nie vergessen wird.
Euer RonaldBaca lagi
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JermanAltstadt Sud50°56’3” N 6°57’38” E
Das Overstolzenhaus

Et Overstolzehuus
Wo han de Overstolze dann geläv?
Jetz han ich ald zweimol üvver Minsche vum Geschlääch vun de Overstolze geschrevve. Nor, wo han die dann gewonnt? Jetz künnt ich einfach „no em Overstolzehuus“ sage. Dat steiht jo ald luuter noch en der Rhinggass Nummer 8. Han se och. Ävver dat es nor dä eine Deil.
Wat mer üvver dat „wo“ wesse
Wie ich üvver der Mattes Overstolz geschrevve han, han ich jo koot explizeet, dat dä Overstolz, op dä mer dat Geschlääch zorockföhre kann, dä Gewandschnieder Gottschalk Overstolz wor. Hä hät vun 1145 bes 1212 geläv. Zo dä Zigg hät hä noch en „Oversburg“ gewonnt, wat ene Deil vun der Vürstadt em Meddelalder wor. Dat Terrain log öm Zint Maria Lyskirchen eröm un trok sich bes noh der „Kleine Witschgass“. Der Gottschalk Overstolz hät ävver aach Pänz gehat. Es klor, dat die sich üvver de Stadt verdeilt han un mer dat „Wo“ gar nit mih su genau zeige kann. Zwei Sönn vun im kaufte för e Beispill der Hoff „Zederewald“ un baute do sechssehn Hüüser – die Stroß heiß hügg „Unter Sachsenhausen“.
Haupsetz vun der Famillich
Et Blithildis Overstolz ävver, en Doochter vum Gottschalk Overstolz, hät der Ritter Werner vun Schuren gehierodt. Dä Name „Overstolz“ hät zo dä Zigg ald besser geklunge wie „vun Schuren“. Dat soll heiße, dat dä Name en der kölsche Gesellschaff mih wäät wor. Deswäge heeß der Werner noh der Huhzigg och „Overstolz“. Nor dat Huus, dat beids esu av 1220 en de Hüh troke, heeß deswäge lange Zigg „Haus zur Scheuren“. 1230 trok die Famillich do en. Wat heiß „die Famillich“? Et wor der Haupsetz vun däm Geschlääch un eigentlich gehürte, mer kann sagen, de Stroßezög vun der Rhinggass un vum Filzegrave dobei. Dat weiß mer hügg nit mih esu, weil die Grundstöcke durch et Verdeile an vill Erve luuter kleiner woodte.
Et Gebäude
Genau wie dat grad jetz widder en Mode kütt, däte de Overstolze ald dozomol doheim arbeide un wonne. Em Parterre wore Wonnung un ene Raum, för Gäss zo emfange. Wenn et jet größer weede sollt, wor en der eeschte Etage ene große Fesssaal. Dat es do, wo em Beld hinger der Glasfront et Leech brennt. Die vier Etage dodrüvver wore Warelager. De Overstolze hatte vier Etage em eige Huus nor för War…. Mer han en Kölle üvvrigens nor dat eine Beispiel wie riche Lück em Meddelalder em Stil vun der Spädromanik gebaut han. Die Fassade met de Stuvegivvel un der finge Gelidderung, finge en Kölle nor hee. Andere Baute en däm Stil sin Sakralbaute.
Un wä hät do nohm Blithildis gewonnt?
Der Son Jan erv dä Bau vun singe Eldere un gitt et en der Famillich wigger. An wä genau, weiß mer nit, weil die Schreinsböcher nit gefläg woodte. Eesch 1337 fingk sich, dat et Patriziergeschlääch „Hardefust“ et käuf un do läv. Dat dun die ävver och nor e Johrhundert. En der Folgezigg wähßelt et de Besetzer öfter un wie et 1838 avgerisse weede soll, käuf de Stadt Kölle et flöck. Die renoveet dä Bau un de „Industrie un Handelskammer“ esuwie die Börse vun Kölle trecke en. Nohm Zweite Weltkreeg stellt die Stadt et och widder op. Meede deit et no de „Kunshuhschull för Medie". -Wann mer usem Stubbearres erus sin, künne mer luure gonn un versöke uns vürzestelle, wie die Pratizier hee geläv han…
Mechel
-
Das Overstolzenhaus
Wo haben die Overstolzen denn gelebt?
Jetzt habe ich zweimal über Menschen aus dem Geschlecht der Overstolzen geschrieben. Nur, wo haben sie denn gewohnt? Jetzt könnte ich einfach „na im Overstolzenhaus“ sagen. Dies steht ja auch noch in der Rheingasse Nummer 8. Haben sie auch. Das ist aber nur der eine Teil.
Was wir über das „wo“ wissen
Als ich über Matthias Overstolz geschrieben habe, habe ich kurz ausgeführt, dass der Overstolz, auf den man das Geschlecht zurückführen kann, der Gewandschneider Gottschalk Overstolz war. Er hat von 1145 bis 1212 gelebt. Zu dieser Zeit hat er noch in der „Oversburg“ gewohnt, die ein Teil der Vorstadt im Mittelalter war. Das Gebiert lag um Sankt Maria Lyskirchen herum und zog sich bis zur „Kleine Witschgasse“. Gottschalk Overstolz hat aber acht Kinder gehabt. Ist klar, dass die sich über die Stadt verteilt haben und man das „wo“ gar nicht mehr so genau zeigen kann. Zwei Söhne von ihm kauften zum Beispiel den Hof „Zedernwald“ und bauten dort sechzehn Häuser – die Straße heißt heute „Unter Sachsenhausen“.
Hauptsitz der Familie
Blithildis Overstolz aber, eine Tochter von Gottschalk Overstolz, hat den Ritter Werner von Schuren geheiratet. Der Name „Overstolz“ hat damals nur schon besser geklungen als „von Schuren“. Dat soll heißen, dass der Name in der Kölner Gesellschaft mehr wert war, weswegen Werner nach der Hochzeit auch „Overstolz“ hieß. Nur das Haus, das beide ab 1220 in die Höhe zogen, hieß deswegen lange Zeit „Haus zur Scheuren“. 1230 zog die Familie ein. Was heißt „die Familie“? Es war der Hauptsitz des Geschlechtes und eigentlich gehörten, man kann sagen, die Straßenzüge der Rheingasse und des Filzengrabens dazu. Das weiß man heute nicht mehr so, weil diese Grundstück durch die Erbteilung der Folgegenerationen, immer kleiner wurden.
Das Gebäude
Genau wie das jetzt gerade wieder in Mode kommt, arbeiteten und wohnten die Overstolzens damals zuhause. Im Parterre waren Wohnung und ein Raum, um Gäste zu empfangen. Wenn es etwas größer werden sollte, war in der ersten Etage ein große Festsaal. Das es do, wo im Bild hinter der Glasfront das Licht brennt. Die vier Etagen darüber waren Warenlager. Die Overstolzen hatten vier Etagen nur für Waren… Wir haben hier in Köln übrigens nur das eine Beispiel wie reiche Menschen im Mittelalter im Stil der Spätromanik gebaut haben. Diese Fassade mit den Stufengiebeln und der feinen Gliederung, finden wir in Köln nur hier. Andere Bauten in diesem Stil sind Sakralbauten.
Und wer hat dort nach Blithildis gewohnt?
Sohn Johann erbt das Gebäude von seinen Eltern und gibt es in der Familie weiter. An wen genau, weiß man nicht, weil diese Schreinsbücher nicht geopflegt wurden. Erst 1337 findet sich, dass das Patriziergeschlecht „Hardefust“ et kauft und in ihm lebt. Sie leben dort aber auch „nur“ ein Jahrhundert. In der Folgezeit wechselt der Besitzer öfter und als es 1838 abgerissen werden soll, kauft die Stadt köln es schnell. Diese renoviert das Gebäude und die „Industrie- und Handelskammer“ sowie die Börse Kölns ziehen ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg, stellt die Stadt es auch wieder auf. Mieter ist nun die Kunsthochschule für Medien. - Wenn wir aus dem Stubenarrest sind, können wir wieder gucken gehen und versuchen uns vorzustellen, wie diese Patrizier hier gelebt haben…
MichaelBaca lagi
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- Isnin, 14 Disember 2020
- 🌧 8 °C
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JermanButzweiler-Hof50°58’12” N 6°52’40” E
Jünglinge im Feuerofen

Jünglinge im Feuerofen
Heute befasse ich mich mit dem Thema Kunst in seiner Form mit sehr ernstem Hintergrund. Dieses Kunstwerk steht auf dem Westfriedhof und ist einer Szene aus dem Alten Testament entliehen. In dieser Geschichte wurde ein besiegtes Volk gezwungen, die Statue einer anderen Gottheit
anzubeten. Drei Jünglinge weigerten sich und wurden dem Feuer übergeben. Sie stiegen jedoch unversehrt aus diesem.
“Die Metapher der Feuergeschichte”
Heribert Calleen möchte uns damit natürlich etwas sagen. Er möchte auf die Standfestigkeit im Glauben aufmerksam machen, auf die Hoffnung darin. Dies ist ihm an, oder besser gesagt, auch durch diesen Ort sehr gut gelungen, denn das Zusammenspiel von Ort und Kunstwerk ist hier beeindruckend.
“Kunstwerk auf einer großen Wiese”
Allein weil dieses Werk mitten auf einer Wiese steht, lenkt es natürlich die Aufmerksamkeit auf sich. Bei einer Höhe von 4 Metern und einer Breite von 3,5 Metern nicht verwunderlich. Aber das ist es nicht allein, das Kunstwerk steht an einem besonderen Ort. Hier auf diesem Feld wurden Opfer des NS Regimes bestattet und mit diesem Wissen sieht man das Kunstwerk noch einmal mit anderen Augen.
“Eine klare Aussage”
Kommen wir zum Kunstwerk selbst. Wir sehen drei Menschen, eingeschlossen in einer sie umzüngelnden Feuerwand. Das war es im Grunde schon, und doch ist hier eine sehr starke Aussage zu sehen und auch zu spüren.
“Flammen die schützen”
Normalerweise sind Flammen immer bedrohlich, aber hier wird das ganze umgekehrt. Die drei Jünglinge sehen unversehrt aus und die Flammen scheinen sie eher schützend zu umhüllen.
Man kann viel daraus sehen, wenn man möchte, ich sehe hier die Antwort der Stärke, wenn man auf sein Gewissen hört und entsprechend handelt. Man ist im Reinen mit sich.
Eine starke Aussage, einmal nicht die übliche Gedenktafel aufzustellen, sondern mit diesem Mahnmal/Denkmal dem Betrachter genug Spielraum für eigene Gedanken zu lassen.
Ganz stark, solltet ihr euch einmal in Ruhe anschauen.
Euer RonaldBaca lagi
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- Selasa, 15 Disember 2020
- 🌧 7 °C
- Altitud: 52 m
JermanRomano-Germanic Museum50°56’27” N 6°57’31” E
Lucius Poblicius

Lucius Poblicius - ein (eigentlich) unübersehbares Grabmal
Vielleicht kann man in dieser trüben Zeit ein wenig zur allgemeinen Erheiterung beitragen, wenn man ein wenig von seiner eigenen Unzulänglichkeit, oder wie immer man das nennen möchte, preisgibt. Es gibt Momente, da sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht...oder man übersieht Dinge, weil sie zu klein sind, diese nicht unmittelbar ins Auge stechen. Oder - man ist so fixiert auf etwas anderes, dass man sich hinterher fragt: wie konnte ich das Riesending nicht wahrnehmen? So ist es mir ergangen...
"Im Römisch-Germanischen Museum"
Wer unsere Geschichten verfolgt, hat bestimmt schon mal festgestellt, dass ich ein Fan der Geschichte dieser Stadt bin. Besonders von der römischen und mittelalterlichen. So stattete ich vor einiger Zeit, als es noch in vollem Umfang zu besichtigen war, dem Römisch-Germanischen Museum einen Besuch ab. Nicht ohne Hintergedanken, denn ich hatte vom Dionysos-Mosaik gelesen und wollte dieses nun unbedingt selbst sehen. Ich muss einen regelrechten Tunnelblick gehabt haben, denn als ich die Stufen zu diesem Mosaik hinunterging, befand sich ein anderes Ausstellungsstück, dieses riesige, monumentale Grabmal, genau mir gegenüber. Aber: ICH HABE ES NICHT GESEHEN. Im Gegenteil, ich war erstaunt, als ich dann von meiner Begleitung gefragt wurde, wie ich denn dieses Grabmal fand. Ich fragte: "welches?" Der Blick, der mich daraufhin traf, sprach Bände, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt. "Das, an dem du gerade vorbei gegangen bist?"
"Wovon sprach er?"
Ich habe mich umgedreht und bin zurückgegangen, um zu sehen, wovon er sprach. DAS war peinlich. Denn dieses Grabmal kann man, im Normalfall, nicht übersehen. Nicht mal aus Versehen. Aber genau das war mir passiert...
Wer aber war das nun eigentlich, der sich da hat so verewigen lassen? Das bin ich ihm wohl nun schuldig, etwas über ihn zu erzählen, wo ich ihn schon so ignoriert hatte.
"Ein Römer, was sonst"
Wie ihr an der Überschrift schon feststellen könnt, befinden wir uns nun also im römischen Teil der Geschichte. Die Professorin J.M.C. Toynbee, eine Archäologin, die auf ihrem Gebiet damals eine Koryphäe war, beschrieb kurz vor Weihnachten 1967 dieses Grabmal so und ich zitiere: "Es ist in der Tat ein höchst eindrucksvolles und bedeutendes Monument, seit vielen Jahren der großartigste Fund seiner Art in den nördlichen Provinzen".
Dieses Monument ist bereits in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. entstanden. Da Lucius Poblicius es für seine Familie und sich hat errichten lassen, geht man davon aus, dass er sehr wohlhabend gewesen sein muss. Wie er zu diesem Reichtum gekommen ist, kann ich euch leider nicht genau sagen, nur als Veteran einer Legion hätte er sich so etwas niemals leisten können. Josef Gens, einer der "Finder" des Grabmals, forschte jahrelang dazu und kam zu dem Schluss, dass Lucius Weinhändler wurde und Kämpfe in der Arena veranstaltete, was zu seinem Reichtum geführt haben sollte.
Zu den heute sichtbaren Figuren besteht wohl die Frage, wer von ihnen als Bauherr Lucius Poblicius in Frage kommt, ob es die Zentralfigur ist oder die männliche Figur, bzw. was davon erhalten ist, daneben. Es heißt auch, die Zentralfigur wäre nicht er selbst, sondern der von ihm freigelassene Sklave. Unabhängig davon beeindruckt allerdings der bloße Anblick, immerhin misst das "Ungetüm" ca. 15 Meter, so dass für uns als Laien die Reihenfolge der Figuren eher eine untergeordnete Rolle spielen dürfte.
"Das Entdecken"
Eben fiel der Name Josef Gens...und da kommen wir zu dem Punkt, wo man dieses Grabmal, bzw. die Einzelteile eigentlich gefunden hat. Es ist kein Geheimnis, dass man in Köln, egal wo man gräbt oder jemals gegraben hat, auf irgendetwas römisches stößt. So war es auch hier.
Im Jahre 1964 wollte der Vater von Josef Gens das Fundament für einen Neubau seines Geschäftes in der Südstadt errichten. Josef und sein Bruder Heinz halfen dabei, als sie plötzlich auf etwas stießen. Es war der erste Steinquader, den sie fanden und bereits da wussten sie wohl, dass er sehr alt sein musste. Mit einigen weiteren jungen Leuten gruben sie tiefer und fanden noch weitere Quader, was sie daraufhin dem Römisch-Germanischen Museum meldeten, welches selbst noch ganz am Anfang stand. Den jungen Leuten wurde verboten, fortan weiter zu suchen. Nachdem aber lange Zeit von Seiten des Museums nichts passierte, machte sich Josef Gens mit Hilfe seiner Freunde wieder an die Arbeit.
Über ein Jahr lang beförderten sie Wochenende für Wochenende ein Teil nach dem anderen nach oben in den Keller und setzten das Grabmal zusammen. Dieser Keller diente nun, weil das Besitzrecht beim Finder lag, für einige Jahre als Museum, welches in dieser Zeit mehr als stolze 15000 Besucher aufweisen konnte. Im Jahre 1970 verkauften Gens' das Fundstück an das Römisch-Germanische Museum für ungefähr 500.000 Mark.
Warum ich euch das erzähle, jetzt, wo das Museum geschlossen hat? Ganz einfach, ihr könnt es euch auf der Seite des Roncalliplatzes durch die Scheibe ansehen. Es ist nicht zu übersehen (Ironie aus).
Bis bald, eure RamonaBaca lagi
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- Khamis, 17 Disember 2020
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JermanUniversität zu Köln50°55’47” N 6°55’41” E
Heinrich Lindenborn

Heinrich Lindenborn - ein etwas anderes Kölner Original
Ich wette, ihr habt noch nie etwas von ihm gehört. Lindenborn gehört nicht zu den ganz bekannten Originalen und er war auch nur bedingt ein seltsamer Kauz, wie viele andere damals auf den Kölner Straßen. Auch ich hatte bis vor kurzem noch nie etwas von ihm gehört. Aber nach wieder einmal erfolgreicher Jagd nach alten Büchern hatte ich vor einiger Zeit ein echtes Schätzchen in Händen. Es war das Buch „Kölner Originale von Josef Bayer aus dem Jahr 1912”. Und daraus möchte ich euch heute eine Geschichte erzählen.
„Es begann ganz normal“
Die ersten Jahre in Jugend, Schule und Studium waren nicht außergewöhnlich. Heinrich, geboren am 26.07.1706 in Köln, wuchs in einer eher ärmlichen Großfamilie mit weiteren 10 Geschwistern auf.
Der Trend bei ihm ging eindeutig in die Richtung Pastor oder ähnliches. Damals eine gute Wahl, denn damit war das Einkommen gesichert, was in diesen Zeiten ja auch überleben bedeutete. Mit 13 besuchte er das Jesuitengymnasium und vier Jahre später wechselte er an die philosophische Fakultät an der Kölner Uni. Dann, irgendwann änderte er seine Meinung und begann juristische Themen zu studieren. Hier legte er auch sein Examen ab.
„Nun schert Lindenborn aus“
Damit hatte er jetzt seinen Doktor in der Tasche und gute Zukunftsaussichten. Man bedenke die Zeit, wir befinden uns in „siebzehnhundertholzschuh“, was anderes also als heute. Aber der junge Lindenborn hatte keinen Bock auf feste Arbeit, dabei war er eigentlich nicht faul, er wollte nur nicht den üblichen Weg gehen, wollte seine Freiheit behalten. Zur damaligen Zeit unfassbar. Dies allein machte ihn schon zu einem Sonderling. Er führte nun das Leben eines Schriftstellers, eines armen noch dazu.
Zumindest hatte er jede Menge Fantasie, es gelang ihm, sich ein sehr breites Themenfeld aufzubauen. Egal ob Gedichte, Satiren, Kinderlieder, Zeitungsartikel zu verschiedensten Themen, er war sehr belesen, gebildet und lieferte richtig gute Sachen ab. Aber eben nur, wenn ihm der Sinn danach stand. Wenn er Lust hatte, konnte er seine Glückwunschverse, die viele Menschen von ihm kauften, in Minutenschnelle verfassen. Damit konnte er seinen Lebensunterhalt bestreiten und das reichte ihm. Karrieresinn oder Ehrgeiz gingen ihm ab.
„Begegnung mit einem Fan“
So kam es, wie es kommen musste. Lindenborn war bekannt und auch geachtet. Zwar verstanden die Menschen ihn wohl nicht, aber seine Arbeiten hatten regelrechte Fans, wie man wohl heute sagen würde. So besuchte ihn einmal jemand, der sich an seinen satirischen Schriften erfreute und diesen begabten Schreiber unbedingt kennenlernen wollte. Also bekam er die Adresse heraus und besuchte ihn.
Doch was er sah, schockierte den Mann regelrecht. Erst stand er vor einem heruntergekommenen Haus, dann musste er eine fürchterliche Stiege erklimmen, denn Lindenborn „hauste“ unterm Dach. Und was er im Wohnraum sah, machte ihn schier fassungslos. Ein altes Bett, ein Tisch und zwei klapprige Stühle und einen Pudel auf einer Decke vor dem Bollerofen, das war alles. Mehr gab es hier nicht. Natürlich sprach er den Künstler völlig schockiert an:
„Mein Herr, so kann ein begnadeter Künstler wie sie doch nicht wohnen“, sagte er. „Warum nicht“, entgegnete Lindenborn, „Ich habe hier alles, was ich brauche. Stuhl und Tisch zum Arbeiten, ein Bett und mein Pudel nimmt gerne mit dem Platz am Ofen vorlieb“. Der Gast aber fragte weiter: „Aber wo bringen Sie denn all ihre Bücher unter, die Sie zum Schreiben brauchen?“, fragte er. „Wo ist ihre Bibliothek untergebracht?“. „Auch die ist bei der Hand und nicht eben zu verachten“ sagte Lindenborn, und holte drei Bücher unter dem Bett hervor. Eine Bibel, einen Horaz und einen Folianten, der die Werke des Plato enthielt. „Bücher genug, um vernünftig denken zu lernen“
„Verschiedene Jobs wechseln sich ab“
Er wurde später Zeitungsredakteur, konnte sich dabei wunderbar entfalten und seine satirischen Schriften unter das Volk bringen. Seine Arbeitsweise aber war seltsam. Jeder der schreibt, ist dankbar für Ruhe und zieht sich gerne zurück, nicht so unser Künstler. Er machte genau das Gegenteil.
Er brauchte Geräusche und Lärm um sich herum. War es einmal ruhig, wusste er sich auf sonderbare Weise zu helfen. Er baute sich seine eigene „Lärmquelle“. Am Gebälk hing eine Schelle, diese war mit einer Kordel mit seinen Füßen verbunden und so hielt er diese beständig in Bewegung beim Schreiben. Ich persönlich würde dabei wahnsinnig werden.
Später, er hatte inzwischen geheiratet, fragte ihn einmal ein Freund, wo denn die Schelle geblieben sei. Seine Antwort: „Er habe sich jetzt anstatt einer leblosen Schelle eine lebendige zugelegt, die von selbst Getöse genug mache“, dabei zeigte er auf seine Frau (der Autor dieser Zeilen sagt da jetzt lieber nichts zu).
„Ein gern gesehener Gast“
Lindenborn war natürlich auch ein guter Unterhalter, gerade wegen seiner ausgeprägten satirischen Ader. So wurde er gerne eingeladen, weil sich die Leute gute Unterhaltung von ihm erhofften. Aber er konnte auch anders. Es gab auch den stillen Lindenborn.
So hatte ihn einmal ein reicher Herr zu seinem Bankett eingeladen, er dachte auch, Lindenborn werde das Auflockern, aber Pustekuchen. Dieser war still, geradezu in sich gekehrt. So füllte der Gastgeber ein Glas mit teurem Wein, nahm seinen seeehr wertvollen Ring vom Finger und legte diesen ins Weinglas. Dieses Glas schob er Lindenborn zu. Dann sagte er: „Herr Lindenborn, auch der Ring sei Ihnen, wollen sie uns nicht mit ein paar Versen erfreuen?“. Lindenborn stand auf, nahm das Glas und sagte: „Zwei Sorten Götter konnten sich zusammen nie vertragen, drum scher sich Mammon fort und Bacchus in den Magen“. Dann nahm er den Ring aus dem Glas, warf ihn auf den Tisch, leerte das Glas und ging.
Später wurde ihm in Düsseldorf die Stelle eines kurfürstlichen Sekretärs angeboten. Lindenborn aber schlug aus, er wollte seine Freiheit nicht hergeben. Später zog er mit seiner Familie nach Bonn, dort starb er am 21.5.1750 an der Schwindsucht.
Tja, diesmal ein Original, das so gar nicht in die übliche Schublade passt, und doch ein hochinteressanter Mensch. Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen.
Bleibt neugierig und aufmerksam
Euer Ronald.Baca lagi
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- Sabtu, 19 Disember 2020
- ☀️ 10 °C
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JermanBlaue Funken Turm50°55’28” N 6°57’2” E
Werner Overstolz

Der Werner Overstolz
Woher mer dat all wesse…
Letzte Woch kom die Frog op, woher mer dat üvverhaup all wesse, wat mer hee schrieve. Natörlich, weil Minsche all dat opgeschrevve han. Donoh han widder andere Minsche die Schreffstöck zosammegedrage, gelese, et Wichtigste vun däm, wat do geschrevve steiht, zosammegeknuuv un widder opgeschrevve, dismol en Böcher. Un die Böcher lese mir jetz. - Ävver am Aanfang wor luuter ene Minsch, dä nit wollt, dat dat wat hä weiß, met im stirv. Bei de Overstolze för e Beispill, wor dat der Werner Overstolz
Wä wor der Werner Overstolz?
Der Werner Overstolz lävte em 15. Johrhundert vun 1416 bes 1493. Hä stundt fass am Engk vun ener Reih vun bekannte Vürfahre us der Rhinggass, üvver die ich de letzte drei Woche verzallt han. Och wann hä zick 1444 Ritter vum Deutsche Orde wor, wor et Aansinn un et Enkumme vun dä Famillich längs nit mih dat wie hundertfuffzig Johr dovür. De Zigge wore andere gewoode. De Patrizierfamillie, de Geschläächter, hatte nit mih dä Enfloss, wie zo dä Zigge, en dä en Mattes ov en Gerhard Overstolz geläv han. 1396 wore jo de Gaffele an et Regalt gekumme – besser: de Gaffele han et sich genomme.
Woröm schriev hä e Famillijeboch?
En Kölle bekannt es der Werner Overstolz vür allem, weil hä av 1444 e Famillieboch geschrevve hät. Us däm Boch trecke mer hügg ene Deil vun dä Erkenntnisse, us denne mer uns e Beld vun dä Zigg maache. Ich gläuve nit, dat hä 1444 ald woss, dat die Linie vun männliche Overstolze us der Rhinggass met singe Sönn usstirv. Dat kunnt hä, wie hä aanfing zo schrieve, noch nit wesse. Ävver hä woss nor zo genau, mer kann och sage, hä moot erdrage, dat de Maach nit mih de Patrizier vun Kölle gehürte. De Gaffele hatte jetz jet so sage. Dat wor keine ärge Knies – enä, dä Kamf wor verlore, der Glanz vun singer Famillich wor perdu. Un an wä? An die Lück, die noch nie groß jet ze sage hatte, ordinäre Bürger. Die, die met ehre Häng Geld verdeene moote un met ehre Häng die große Tradion einfach su kapodd gemaht hatte.
Tradition mäht der Ungerscheed!
De Tradition, die lang Reih vun Vürfahre, die mööch hä singer Famillich hingerlooße. Hä schriev hoorklein op, wo all de Overstolze begrave sin, wat die Famillich de Stifte en Kölle all för e Vermöge vermaht hät un noch vill mih. Wie wih im dat gedon han muss, beläg för mich, dat hä der Stammbaum nit nor bes nohm Gottfried Overstolz zoröckföht. - Der Gottfried wor jo dä Gewandschnieder, dä em 12. Johrhundert met Aki si Geschäff gefoht un gewetz gehierodt hät. Hä gild hügg noch als Gründer vun dam Geschlääch. – Enä, der Werner Overstolz besennt sich op die aale Sage, en dä 15 römische Famillie vum Kaiser Trajan en et Rheinland gescheck woode sin, öm hee de Colonia Claudia Ara Agrippinensium zo gründe – uns Kölle. Hä foht de Blodlinnich bes op en römische Famillich zo dä Zigg vum Kaiser Trajan zoröck!
Der Trajan? Woröm jetz dä?
Wann mer sich ald en ener große Tradition süht, es der Kaiser Trajan gescheck gewählt. Hä wor vum Johr 98 bes zom Johr 117 Kaiser en Rom. Unger im wor Rom am größte. Dat betriff jetz vür allem de räumliche Usdehnung. Ävver der Trajan goldt och als gerääch un weise – ene Patriarch, dä wie ene Papp üvver sing Volk gewaach hät. Et es doch ene Trus, wann mer zeige kann, dat de eige Famillich vun su enem Kääl der Opdrag kräge hät, Kultur en et Rheinland zo bränge. Un kann mer nit och dat, wat grad der Mattes un der Gerhard Overstolz vollbraht han, genau en däm Leech sinn? Es die Tradition nit ene Trus för die, die nohm Werner Overstolz villleich noch kumme?
Sin mer nit all e bessche „Overstolz“?
De Geschläächter, de Overstolzens, ävver och de Aduchts, de Bircklins, de Grins, de Gyrs, de Hardevusts, de Hirtzelins, de von Horns, de Judes, de Kleingedanks, de Lyskirchens, de Quattermarts, de Scherfgins un de vun Spiegels sin doch nit fottgetrocke. De Nohkumme levve doch noch hee unger uns un sin üvver de Johrhunderte secher nit unger sich geblevve. Kann mer hee en Kölle gebore sin, ohne dat jet vom Blod ov zomindes jet vum Stolz vun dä Famillie, vun dä kölsche Tradition en Dir un mir stich? Hät uns der Werner Overstolz met däm Boch nit och verklört, dat Do un ich, mir all nor deswäge hee sin, weil der Kaiser Trajan dat esu han wollt? Mer gefällt dä Gedanke.
-
Werner Overstolz
Woher wir das alles wissen…
Letzte Woche kam die Frage auf, woher wir das alles überhaupt alles wissen, was wir hier schreiben. Natürlich, weil Menschen all dies aufgeschrieben haben. Danach haben wieder andere Menschen diese Schriftstücke zusammengetragen, gelesen, die Kerne der Aussagen zusammengefügt und wieder aufgeschrieben, diesmal in Bücher. Und diese Bücher lesen wir jetzt. - Aber am Anfang war immer ein Mensch, der nicht wollte, dass das, was er weiß, mit ihm stirbt. Bei den Overstolzen zum Beispiel, war es Werner Overstolz.
Wer war Werner Overstolz?
Werner Overstolz lebte im 15. Jahrhundert von 1416 bis 1493. Er stand fest am Ende einer Reihe von berühmten Vorfahren aus der Rheingasse, über die ich in den letzten drei Wochen erzählt habe. Auch wenn er seit 1444 Deutschordens-Ritter war, war das Ansehen und das Einkommen der Familie längst nicht mehr das wie hundertfünfzig Jahre zuvor. Die Zeiten waren andere geworden. Die Patrizierfamilien, die Geschlechter, hatten nicht mehr den Einfluss, wie zu den Zeiten, in denen ein Matthias Overstolz oder ein Gerhard Overstolz gelebt haben. 1396 waren die Gaffeln an die Macht gekommen – besser: die Gaffeln haben sie sich genommen.
Warum schreibt er ein Familienbuch?
In Köln bekannt ist Werner Overstolz, weil er ab 1444 ein Familienbuch geschrieben hat. Aus diesem Buch ziehen wir heute einen Teil der Erkenntnisse, aus denen wir uns ein Bild von dieser Zeit machen. Ich glaube nicht, dass er 1444 schon wusste, dass diese Linie der männlichen Overstolzen aus der Rheingasse mit seinen Söhnen ausstirbt. Das konnte er, als er anfing zu schreiben, noch nicht wissen. Aber er wusste nur zu genau, man kann auch sagen, er musste ertragen, dass die Macht nicht mehr den Patriziern von Köln gehörte. Die Gaffeln hatten jetzt etwas zu sagen. Das war keine große Krise – nein, der Kampf war verloren, der Glanz der Familie war verloren. Und an wen? An die Menschen, die noch nie groß etwas zu sagen hatten, einfache Bürger. Die, die mit ihren Händen Geld verdienen mussten und mit ihren Händen diese große Tradition einfach so zerstört hatten.
Tradition macht den Unterschied!
Die Tradition, diese lange Reihe von Vorfahren, die möchte er seiner Familie hinterlassen. Er schreibt haarklein auf, wo all die Overstolzen begraben sind, was die Familie den Stiften von Köln all für ein Vermögen vermacht hat und noch viel mehr. Wie weh ihm das getan haben muss, belegt für mich, dass er den Stammbaum nicht nur bis Gottfried Overstolz zurückführt. – Gottfried war ja der Gewandschneider, der im 12. Jahrhundert mit Geschick sein Geschäft geführt und schlau geheiratet hat. Er gilt heut noch als Gründer des Geschlechts. – Nein, Werner Overstolz erinnert sich der alten Sage, in der 15 römische Familien von Kaiser Trajan in das Rheinland gesandt worden sind, um hier die Colonia Claudia Ara Agrippinensium zu gründen – unser Köln. Er führt die Blutlinie bis auf eine römische Familie zu der Zeit des Kaiser Trajans zurück!
Trajan? Warum jetzt der?
Wenn man sich schon in einer großen Tradition sieht, ist Kaiser Trajan geschickt gewählt. Er war vom Jahr 98 bis zum Jahr 117 Kaiser in Rom. Unter ihm war Rom am größten. Das ist jetzt vor allem von der räumlichen Ausdehnung her gemeint. Aber Trajan galt auch als gerecht und weise – ein Patriarch, der wie ein Vater über sein Volk gewacht hat. Es ist doch ein Trost, wenn man zeigen kann, dass die eigene Familie von so einem Kerl den Auftrag bekommen hat, Kultur ins Rheinland zu bringen. Und kann man nicht auch die Taten, die gerade Matthias und Gerhard Overstolz vollbracht haben, genau in diesem Licht sehen? Ist diese Tradition nicht ein Trost für die, die nach Werner Overstolz vielleicht noch kommen?
Sind wir nicht alle ein wenig „Overstolz“?
Die Geschlechter, die Overstolzen, aber auch die Aduchts, die Bircklins, die Grins, die Gyrs, die Hardevusts, die Hirtuelins, die von Horns, die Judes, die Kleindedanks, die Lyskirchens, die Quattermarts, die Scherfgins und die von Spiegels sind doch nicht fortgezogen. Die Nachkommen leben doch hier unter uns und sind über die Jahrhunderte sicher nicht unter sich geblieben. Kann man hier in Köln geboren sein, ohne dass etwas vom Blut oder zumindest etwas vom Stolz dieser Familien, von der kölschen Tradition in Dir und mir steckt? Hat uns Werner Overstolz mit diesem Buch nicht auch erklärt, dass Du und ich, wir alle nur deswegen hier sind, weil Kaiser Trajan dies so haben wollte? Mir gefällt dieser Gedanke.
MichaelBaca lagi
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- Isnin, 21 Disember 2020
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JermanBahnhof Köln Messe/Deutz50°56’24” N 6°58’22” E
Die Deutz-Twins vor dem Kölntriangle

Die Deutz-Twins vor dem Kölntriangle – Moderne Wasserkunst
In Deutz, direkt vor dem Triangle steht eine hübsche und knallbunte Wasserinstallation. Jedesmal wenn ich hier vorbeikomme, gönne ich mir ein paar Augenblicke hier an dieser „Sonnenskulptur“. Ich nenne sie so wegen ihrer hellen und Gute Laune ausstrahlenden Farben.
„Der Künstler“
Dieses Kunstwerk wurde von Rainer Gross, einem gebürtigen Kölner geschaffen. 1951 in Köln geboren, im bergischen Odenthal aufgewachsen, studierte er von 1971-73 an der Kölner Werkkunstschule.
Übrigens zusammen mit Wolfgang Niedecken und Manfred Böcker, den beiden BAP- Haudegen. Seit 1972 lebt der Künstler in New York, kommt aber wohl regelmäßig in seine Heimatstadt. Wie ich gelesen habe, soll er wohl zuletzt gesundheitlich angeschlagen gewesen sein, aber genaueres kann ich leider nicht dazu sagen.
„Eine aufgeklappte Skulptur“
Seit 2006 steht das Werk nun am Ottoplatz in Deutz, unmittelbar am Kölntriangle und in der direkten Umgebung des Deutzer Bahnhofs. Die Installation, eine schlanke Stele hat eine Höhe von satten 10 Metern der zweite Teil am Boden hat logischerweise ebenfalls 10 Meter Länge, schließlich spiegelt sich das ganze Teil hier im Wasser, denn dieser Teil ist ein schmales, langes Becken.
Dies sieht richtig gut aus. Abends ist das Becken übrigens wunderbar beleuchtet, und sorgt so für eine stimmungsvolle Einheit. Gross selbst bezeichnet sein Kunstwerk als „aufgeklappte Skulptur“. Interessant.
„Kitschkunst“
Bei meiner, in diesem Fall recht schwierigen Recherche, da wenig über diese Skulptur im Netz und in Büchern zu finden war, bin ich auf den mir völlig neuen Begriff der
„Kitschkunst“ gestoßen. Den Begriff finde ich gerade wegen der knallbunten Farben total passend. Und ich sehe diesen Begriff auch nicht herabsetzend.
Mir gefällt das Teil sehr gut, da habe ich schon weitaus seltsamere Dinge in Köln gesehen, um es freundlich auszudrücken. Gerade an warmen und sonnigen Tagen hat diese Installation etwas frisches, buntes, und bringt Farbe an diesem ansonsten eher nüchtern gestalteten Platz.
Überhaupt mag Gross es gerne sehr bunt. Es lohnt sich, einmal näher mit ihm zu befassen. Coole Ideen und ein feiner Ironischer Touch, das kann ich schon mal versprechen. Ich finde ihn und seine Kunst spannend.
Euer RonaldBaca lagi
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- Selasa, 22 Disember 2020
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JermanAlter Markt50°56’18” N 6°57’37” E
Unsere Weihnachtsmärkte

Wenn Kinderaugen leuchten...
…dann ist Weihnachtszeit. Zumindest bei unseren Kleinsten funktioniert das noch. Auch bei so manchem Erwachsenen. Ich bin selbst auch so ein Exemplar.
Und normalerweise ist das auch die Zeit der Weihnachtsmärkte. Die Zeit, wenn es nach gebrannten Mandeln und Glühwein duftet. Tausende von Menschen würden nun täglich durch die Marktgassen, vorbei an Buden mit Naschwerk, Kleidung, Schmuck, Kerzen, Spielwaren, Bildern und vielem mehr schlendern, oder auch an dem ein oder anderen Karussell mit ihren Kindern Halt machen. Trotz, dass die Romantik eines Weihnachtsmarktes bei dem Gedränge dann doch etwas auf der Strecke bleibt, gehört er irgendwie dazu. Nur dieses Jahr ist alles anders, den Grund kennen wir alle und die Gesundheit geht vor allem.
Aber wie war das eigentlich früher in Köln? Und seit wann gibt es hier überhaupt Weihnachtsmärkte?
Ehrlich gesagt habe ich gestaunt, als ich herausfand, wann das war, denn ich habe diese Tradition für wesentlich jünger gehalten. Und nein, ich rede jetzt nicht von der „3-Jahres-Tradition“, denn hier in Köln ist ja bekanntlich alles, was bereits zum dritten Mal stattfindet, Tradition (diese Aussage ist bitte mit einem Augenzwinkern zu verstehen). Nein, wir können hier viel weiter zurückgehen, um genau zu sein 200 Jahre. Denn tatsächlich fand im Jahre 1820 der erste Weihnachtsmarkt in Köln statt. Dieser öffnete in der Altstadt unter dem Namen Nicolaimarkt seine Pforten. Nicolaimarkt deshalb, weil seinerzeit die Kinder noch am Nikolaustag ihre Geschenke bekamen und nicht, wie wir es heute kennen, an Heiligabend.
Und was gab es da nicht alles…Plätzchen, Spielsachen, Bonbons…und vermutlich hatten auch die Kinder jener Zeit noch dieses Leuchten in den Augen, dieses ehrfürchtige Staunen im Gesicht, beim Anblick all dieser schönen Dinge, die damals noch keine Selbstverständlichkeit waren. Ich bekomme jetzt gerade beim Schreiben dieser Zeilen Bilder vor Augen, wie es damals gewesen sein könnte…und mit einem sicher etwas verklärtem Blick meinerseits, war es vielleicht schöner als heute in dieser konsumorientierten Welt.
„De Hötte“…so nannten die Kölner ihren Weihnachtsmarkt, der immer vom ersten Dezember bis zum ersten Januar stattfand. Nach zehn Jahren war er so bekannt geworden, dass auch Menschen anderen Ortes diesen Markt besuchten, oder auch ihre Waren anboten. In dieser Zeit kam es wohl zu dem Brauch, die Kinder zu Weihnachten zu beschenken, statt wie bisher am Nikolaustag.
Dann – nach wohlgemerkt 17 Jahren – gab es erstmals überhaupt eine amtliche Genehmigung für diesen Markt, nachdem im Jahre 1837 die Stadtverwaltung und die preußische Regierung beschlossen, dass der Weihnachtsmarkt auch weiterhin Bestand haben darf. Ich kann es mir nicht verkneifen, mal wieder darauf hinzuweisen, dass in Köln ja alles etwas länger dauert und offenbar war das wirklich schon immer und in allen Bereichen so. Man möge mir den kleinen Seitenhieb verzeihen, schließlich ist ja Weihnachtszeit.
Jetzt sollte es mit dieser Genehmigung allerdings auch Regeln geben. Es durften lediglich Spielsachen und Esswaren verkauft werden, selbstverständlich ohne Alkohol, da ja alles noch sehr auf die Kinder ausgerichtet war. Des Weiteren gab es Vorgaben, wie die Buden auszusehen hatten, sprich Material und die genaue Größe waren einzuhalten. Das Unangenehme kam in Form von Gewerbesteuern und Standgeldern daher. Aber – nachdem all das beschlossen worden war, wuchs der Markt. Es gab jetzt nicht nur Verkaufsstände am Alter Markt, sondern auch auf dem Heumarkt. Dort standen dann in den ersten 1880er Jahren bereits über 90 Buden.
Dann kam das Aus…
Am 19. Februar 1885 beschloss der Rat, den Weihnachtsmarkt zu verbieten. Er war nicht mehr das, was er mal war, hatte seine Ausstrahlung verloren, alles war zu laut und zu groß geworden. Es sollten viele Jahre vergehen, bis in Köln wieder versucht wurde, Plätze in weihnachtliche Stimmung in Form eines Weihnachtsmarktes zu tauchen. Das war 1923 auf dem Neumarkt und 1930 auf dem Heumarkt.
Erst, seit sich im Jahre 1970 der Oberbürgermeister Theo Burauen dafür einsetzte, gibt es auf dem Neumarkt wieder einen Weihnachtsmarkt und seit 1977 auch wieder am Alter Markt.
Von 1995 mit der Eröffnung des ersten Weihnachtsmarktes am Kölner Dom bis in die heutige Zeit entstanden noch einige Märkte, ihr kennt sie ja.
Ich wünsche euch allen schöne Weihnachtstage, verbunden mit dem Wunsch, dass wir es schaffen, den Weihnachtsgedanken wieder etwas mehr in den Vordergrund zu stellen und für ein schöneres, liebevolleres Miteinander. Und wenn ihr, vielleicht schon im nächsten Jahr wieder, einen der schönen Märkte besucht, versetzt euch mal für einen kurzen Moment in die Anfänge…vielleicht seht ihr dann jenes Leuchten in den Augen der Kinder vor euch beim Anblick von Lebkuchen und Eisenbahn…
eure RamonaBaca lagi
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JermanForst Wahner Heide50°49’27” N 7°6’11” E
Spurensuche von Köln nach Troisdorf

Spurensuche von Köln nach Troisdorf
Heute liefere ich euch mal einen Beitrag den ich "Blick über den Zaun" nennen möchte.
So gibt es vieles, was mit Köln zu tun hat, auch wenn es nicht mehr in Köln ist.
Zur Zeit bewege ich mich öfter im Großraum Köln/Bonn, Siegburg, Troisdorf, Niederkassel. Gerade diese Ecke kennt einiges, was aus Köln praktisch verlagert wurde, wegen Platzmangels.
Auf meiner Fahrt durch Spich, einem Ortsteil von Troisdorf, fiel mir ein Straßenschild auf. Dort stand "Zur Luftschiffhalle". Was? Wie jetzt? Hier? Und überhaupt! Luftschiff! Die gibt es zwar in neuer Form wieder, doch diese neue Art Luftschiff wird wohl nicht gemeint sein.
Meine Neugier war geweckt.
Das Ergebnis meiner Neugier lieferte eine Verbindung zu Köln.
In Köln gab es seit 1909 in Bickendorf eine Luftschiffhalle. Diese wurde aber zu klein, da die Luftschiffe immer größer wurden. Man musste expandieren, um Bickendorf zu entlasten, jedoch nicht weit weg vom Standort Köln zu sein. In Spich wurde deshalb von der Zeppelin - Hallenbau GmbH eine große Luftschiffhalle gebaut. Baubeginn war im Dezember des Jahres 1914 und Einweihung im April 1915. Ferdinand Graf Zeppelin weihte diese sogar persönlich ein. Er hatte um 1900 begonnen, Luftschiffe mit Wasserstoff zu befüllen und sorgte damit für einen internationalen Technologievorsprung, obwohl sich in Köln auch die Firma Clouth bereits mit Luftschiffen befasste.
In Köln zeugt nur noch ein Bodenanker von der Luftschifffahrt.
Als ich nun so auf diesem kleinen Weg stand, wo es auch einen Parkplatz gibt, dachte ich daran, wie so ein bekannter Mensch wie Graf von Zeppelin (+1917) bereits dort gewesen ist.
Von der Halle ist nichts mehr zu sehen. Man kann nur noch Daten recherchieren und alte Fotos im Netz anschauen. Sie hatte eine Höhe von 28 Metern, eine Länge von 184 Metern und eine Breite von 32 Metern.
Natürlich diente diese Halle vorwiegend den militärisch genutzten Luftschiffen, denn damals war Spich ein Heeresstandort. Was natürlich auch der Zeit geschuldet war, denn man befand sich seit 1914 im Krieg. Militärische Einsätze wurden von Spich aus ab 1915 geflogen. Vorwiegend wurden sie mit Bomben bestückt. Übungsflüge mit Bemannung wurden natürlich auch in der Wahner Heide durchgeführt.
Bereits 1917 endete die Luftschifffahrt in Spich und die Halle sollte fortan als Hangar für Flugzeuge dienen.
Zuviel Leid hatten die Zeppeline gebracht, denn mitunter explodierten sie auch bei einfachen Flügen. Damit nicht genug, denn gut 70 % der Luftschiffe wurden auf "feindlichem Gebiet" abgeschossen und für die Besatzung gab es keine Chance, dies zu überleben. Durch die gute Sichtbarkeit der Luftschiffe, insbesondere den größten unter ihnen, den Schütte - Lanz Schiffen, boten sie natürlich ein gutes Ziel. Die meisten Einsätze sollten deshalb in der Nacht geflogen werden.
Vier Jahre später wurde die Spicher Halle demontiert und nach Frankreich gebracht. Der weitere Verbleib ist Spekulation. Vielleicht gibt es sie noch irgendwo. Denn ihr wisst ja, es waren damals gute Materialien. Haltbarer als heute!
Die Ecke, wo die Halle gestanden hat, musste einige Rückbauten erfahren. So verschwand nicht nur die Halle, sondern auch die Bahngleise, die dort extra gelegt worden waren, zwecks Anlieferung des Wasserstoffs und der Munition.
Schlussendlich wurde auch das Betonfundament der Halle gesprengt, damit dort Wohnungsbau stattfinden konnte. An einigen Einfahrten im Gebiet "Auf dem Vogelsang", "Zur Luftschiffhalle" sind noch Reste der alten Bodenplatten zu sehen. Teile der Gleisanlage wurden für die Kleinbahn Siegburg - Zündorf (Köln) verwendet.
Ein Geben und Nehmen oder einfach "Blick über den Zaun".
Natürlich darf auch in Troisdorf, wie in Köln, die Zeppelinstraße nicht fehlen. In Troisdorf Spich geht man allerdings noch weiter und hat dem Wohngebiet rund um die ehemalige Luftschiffhalle passende Straßennamen gegeben.
So zeugen die. Dr. - Eckener und die Lehmannstraße von der Zeit, als die "Zigarre" am Himmel schwebte.
Einen schönen Sonntag wünscht euch ElisabethBaca lagi
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- Selasa, 29 Disember 2020
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JermanKölner Dom50°56’29” N 6°57’31” E
Konrad von Hochstaden

Weit zurück
Wie schon oft, möchte ich euch heute wieder mit in die Vergangenheit nehmen. Lange Zeit, bevor selbst das alte Chorgestühl entstand.
Von unserem Dom gab es noch nichts zu sehen. Vom "alten Dom" existierte nach einem großen Brand nicht mehr viel. Um den Chor des neuen Domes errichten zu können, wollte man die Ostteile des alten Domes niederbrennen. Die Flammen aber gerieten außer Kontrolle und der größte Teil des westlichen Baus fielen dem Feuer zum Opfer. Dennoch wurde der Westteil des alten Domes soweit wieder hergestellt, dass man dort wenigstens die Gottesdienste abhalten konnte, bis der neue Chor fertig war.
Es gab im Gegensatz zu unserem Dom eine Besonderheit im alten Dom. Er besaß zwei Chöre, den Westchor, der dem heiligen Petrus geweiht war, unter dessen Patrozinium auch unser heutiger Dom steht und einen Ostchor, welcher der Gottesmutter Maria geweiht war. Im Westen, wie auch im Osten des Domes befand sich ein großes Atrium, ein zentraler Raum. Der alte Dom war im Osten durch dieses Atrium mit der Stiftskirche St. Maria ad Gradus verbunden. Das einzige, was von dieser Kirche geblieben ist, ist eine Säule, welche auf dem Domherrenfriedhof steht. Ich denke, Ihr habt jetzt ein ungefähres Bild vor Augen, wie es vor unserem Dom dort ausgesehen hat.
Gehen wir wieder zu dem Punkt, an dem es nun daran ging, unsere jetzige Kathedrale zu bauen. Mehr oder weniger haben wir ein Gelände vor uns, was man sich heute vermutlich so nicht mehr für einen Neubau vorstellen könnte. Sandiger und steiniger Boden, vielleicht schauen ein paar Grashalme aus der Erde. Mit einfachsten Hilfsmitteln und vor allem der Menschen Hände entstand das, was wir heute als den Mittelpunkt der Stadt, den Kölner Dom, kennen. Aber was steht ganz am Anfang eines Neubaus? Richtig. Der Spatenstich. Den machte niemand Geringerer als der damalige Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden. Aber wer war dieser Mann eigentlich?
Geboren wurde er um das Jahr 1205 als Sohn des Grafen Lothar I. von Are-Hochstaden und Mathilde von Vianden. Mit dem Geschlecht der Staufer war er blutsverwandt. Er hatte noch zwei Brüder und vier Schwestern.
Nachdem er Propst von St. Maria ad Gradus war und offenbar seit 1226 auch der "herrschende" Domherr Kölns, wurde er am 30. April 1238 zum Erzbischof als Nachfolger Heinrichs I. von Müllenark gewählt. Seit 1234 bereits hatte er das Amt des Dompropstes inne, welches er unrechtmäßig an sich gerissen und den rechtmäßigen Dompropst gebannt hatte, was so viel heißt, dass er ihn aus der kirchlichen Gemeinde ausgeschlossen hatte. Dieser jedoch bemühte sich daraufhin um einen Prozess vor der römischen Kurie. Deren Aufforderung an Konrad von Hochstaden, sich in Rom zu verantworten, wurde seinerseits nicht nachgekommen. So wurde er exkommuniziert und durfte keine gottesdienstlichen Handlungen mehr ausüben, egal, wo er sich auch aufhielt.
Nachdem er später zum Erzbischof gewählt wurde, überließ er das Amt des Dompropstes - großzügigerweise - seinem Widersacher, dem eigentlich rechtmäßigen Propst.
Nun sollte man meinen, das Wort Bischof sei gleichzusetzen mit einem Mann der Güte und Gnade, ein Mann der Kirche eben. Das war damals aber alles andere als das. Erzbischöfe hatten eine unglaubliche Macht, auch im weltlichen Bereich. Und sie nutzten diese, wenn nötig, auch mit Gewalt. Nach seinen Kriegen mit z. B. Brabant und Jülich war er Mitte der 1240er Jahre zum mächtigsten Reichsfürsten aufgestiegen. Seine weiteren politischen Machenschaften hier näher zu erläutern würde den Rahmen sprengen.
Die zwei Dinge, die meiner Meinung nach als die Besonderheiten aus seiner Amtszeit hervorgingen, war die Verleihung des Stapelrechtes im Mai 1259 und eben der Spatenstich zum Bau unserer wunderschönen Kathedrale am 15. August 1248.
Gestorben ist Konrad von Hochstaden 1261. Sein Grabmal befindet sich in der Johanneskapelle des Kölner Domes. Ob er ein guter Mensch war, sei dahingestellt. Aber in Gedanken an unseren Dom steht er mit in erster Reihe.
Bis bald, eure RamonaBaca lagi
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- Khamis, 31 Disember 2020
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JermanLanxess Arena50°56’13” N 6°59’10” E
Pyramidenpark und alter Deutzer Friedhof

Der Pyramidenpark
Dieser kleine Park wurde im Jahr 2000 angelegt. Mit seinen 1,7 ha ist er wirklich eher klein. Aber es gibt hübsche Spazierwege und man kann hier prima die Seele baumeln lassen. Dazu kann man direkt weiter durch den anschließenden alten Deutzer Friedhof spazieren und so die Runde vergrößern.
Auftraggeber war damals übrigens die Stadtsparkasse Köln. Der Haupteingang zum Park liegt an der Deutz-Kalker Str. 9, und fungiert als Bindeglied einer Grünzone, die so bis nach Kalk führt.
Das auffällige an dem Park ist sicherlich die Graspyramide, schön anzusehen und über eine Rampe auch begehbar. Oben angekommen, steht man auf einer kleinen Aussichtsplattform.
Die Pyramide ist etwa 8 Meter hoch. Ganz genau kann ich es euch nicht sagen, da die Zahlen im Netz hier variieren.
Irgendwie kommen mir unsere Bergsteiger vom Troodelöh gerade in den Kopf. Sehe sie geradezu hier die Pyramide unter Aufbietung aller Kräfte erklimmen. Aber ich schweife ab.
Wem das nichts sagt, auf unserer Homepage www.koelschgaenger.net findet ihr zwei Beiträge darüber.
Es gibt in dem kleinen Park auch ein Stück Bahngleis. Dieses endet unvermittelt an einem Prellbock. Ich denke, ihr fragt euch nun, was das in einem Park soll. Nun, es erinnert an das ehemalige Depot der KVB, denn dieses war hier auf diesem Gelände.
Mit der zwar künstlichen Renaturierung des ehemals versiegelten Geländes hat man hier eine kleine, aber feine Ruhezone geschaffen.
Alter Deutzer Friedhof geht direkt in den Park über
Unweit der Köln Arena liegt ein recht kleines, aber dafür hübsches und spannendes Parkgelände. Es besteht aus zwei Abschnitten, die aber so wunderbar ineinander übergehen, als wäre es eins. Nicht wundern, wenn ihr durch diesen Park schlendert und auf einige Grabsteine stoßt, hier war der alte Deutzer Friedhof, oder um es ganz genau zu
sagen, der alte Deutzer Kommunalfriedhof.
Heute finden wir nur noch diese paar Gräber und Steine. Heute nennt man sowas „aufgelassene Friedhöfe“, also Friedhofsanlagen, auf denen
keine Bestattungen mehr stattfinden. Sie dienen als Rückzugs- und Erholungsraum.
Mir persönlich gefällt die Verbindung des Pyramidenparks mit dem alten Friedhof ganz besonders. Ist der Friedhofsbereich eher ein wenig schattenspendend angelegt, geht er in den offenen Bereich der Pyramide über. Dieser Kontrast hat was, finde ich.
Und nun zum Schluss meines kleinen Beitrags habe ich eine Bitte an euch. Das Eröffnungsjahr war auch gleichzeitig Startjahr des EURO. Da der Sponsor des Parks ja eine Bank ist, hat man hier zur Erinnerung an die alten europäischen Währungen im Hauptweg Platten mit Lire, Franc, Gulden und Münzgeld eingelassen. Dies habe ich leider erst nach
meinem Besuch dort erfahren. Gibt es diese Platten noch? Mir sind nämlich keine aufgefallen.
Das ist jetzt die spannende Frage. Falls ja, dann schickt mir doch Fotos davon, die ich dann auch auf unserer Homepage veröffentlichen darf. Natürlich unter eurem Namen.
Ich bin gespannt.
Bis dahin euch allen eine gute Zeit
Euer RonaldBaca lagi
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- Ahad, 3 Januari 2021
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JermanRavens-Berg50°49’31” N 7°10’1” E
Eremitage in der Wahner Heide

In der Heide ist was los
"O' zapft is!" So könnte einer der Leitsprüche der fidelen Franziskanermönche gelautet haben, die im 17. Jahrhundert die Heide bei Troisdorf bevölkert haben. Ihr wisst ja, die Troisdorfer und Wahner Heide greifen ineinander über. Meistens spricht man aber nur von der Wahner Heide, die ja zu Köln gehört. Auch in Reiseführern wird die Tatsache, dass es sowohl Troisdorfer als auch Wahner Heide ist, selten erwähnt. Genauso findet der Lohmarer und Rösrather Teil der Heide nur wenig Namentliche Beachtung in den Guides. Somit ist die Wahner Heide eigentlich nicht nur Köln zuzuordnen.
So schreibe ich zur Zeit einen Heimatkrimi, der zwischen Troisdorf und Wahn angesiedelt ist. Aus Recherchegründen wird nun regelmäßig das Gebiet erkundet, welches ich beschreibe. Dabei kam ich auch zur Eremitage, die im Troisdorfer Teil der "Wahner Heide" lag. Rein geografisch sogar zu Sieglar gehörte. Von ihr ist eigentlich nur noch der sogenannte Ringelstein erhalten. Eine Bodenplatte aus Quarzit, natürlichen Ursprungs. Auf ihr waren Teile der Bebauung der einstigen Eremiteneinsiedelei gebaut. So gab es dort eine Kapelle und ein Wohnhaus. Im Jahre 1833 wurde dies alles entfernt. Der Ringelstein ist jedoch immer noch da, weil er bereits seit ca. 15 Millionen Jahren dort liegt. Vielleicht diente er einst mystischen Ritualen unserer Vorfahren. Dies wird, so nebenbei bemerkt auch vom Spicher Hohlstein (Troisdorf - Spich) angenommen, der gleichen Materials ist und ebenfalls bereits Millionen Jahre alt.
Die Bettelmönche der ehemaligen Einsiedelei verstanden scheinbar Feste zu feiern. Dies müssen sie so wild getrieben haben, dass es dem Kölner Erzbistum ein Dorn im Auge war. Diesem war die Franziskaner Eremitage nämlich unterstellt.
Im Jahre 1803 löste Johann Hermann Joseph von Caspars zu Weiss die Einsiedelei auf. Er war während der Zeit der Säkularisation und der Napoleonischen Kriege eine Art Behelfsbischof (Kapitelvikar) im Rechtsrheinischen. Ob er wirklich etwas gegen die Zecherei der Eremitenbrüder hatte, oder ihn andere Gründe zwangen, lass ich nun mal dahingestellt. Fakt ist, ihm fehlten die Geldmittel, auch wenn die Eremitage durch Bettelei ihr Einkommen hatte, wird es dennoch irgendwo Unkosten gegeben haben.
Als sogenannte Notkirche wurde die Eremitage allerdings von der Sieglarer Bevölkerung bis 1808 noch genutzt. Auch war sie Pilgerstätte, welche mindestens einmal im Jahr von den Troisdorfern aufgesucht wurde.
Nach 1808 fehlen der Geschichte scheinbar 25 Jahre, denn erst 1833
wurden mittels bischöflicher Anordnung des wieder regulär ernannten Bischofs Ferdinand August von Spiegel auch die Gebäude niedergerissen. So nahm Köln Einfluss auf die Geschichte am Ravensberg.
Die Bodenplatte blieb natürlich, denn wie erwähnt, ist der Ringelstein natürlichen Ursprungs.
Ein wenig mystisch kommt auch der Wald rundum daher. Eichen und Eschen sieht man dort. Durch den Gedenkstein und die Fußfallstation, die dort die Bodenplatte säumen, wird der Anblick für Mythen, Sagen und Legenden noch verstärkt. Diese sind allerdings erst seit 2001 an diese Stelle gesetzt worden. Sie wurden vorher restauriert, da sie älteren Ursprungs sind.
Ein Bildnis Antonius Abbas, dem Gründer des Einsiedlertums/Eremitenwesens wird auf dem Gedenkstein gezeigt, wenn es nicht, wie auch gerade wieder, gestohlen wurde. Dies ist nun bereits das 2.Mal passiert.
Auf der Fußfallstation befindet sich ein Bildnis der Gottesmutter (auch Madonna genannt) mit Kind (Maria Hilf), welches eine Reproduktion eines Bildes ist, was dereinst in der Kapelle der Eremitage am Altar zu sehen war und dessen Original bereits im 16. Jahrhundert vom Künstler Lucas Cranach dem Älteren erschaffen wurde.
Hat euch der weitere "Blick über den Zaun" gefallen? Dann lasst es uns wissen, mit einem Like, einem Kommentar oder teilt den Beitrag, damit ihn auch eure Freunde lesen können.
Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.Baca lagi
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JermanKölner Dom50°56’29” N 6°57’26” E
Die Glocken des Kölner Domes

Die Glocken des Kölner Domes
Wer kennt und liebt es nicht, das Domgeläut unseres Kölner Domes? Allen Glocken voran die Petersglocke, auch dicker Pitter genannt. Über die Geschichte dieser Glocke habe ich bereits geschrieben. Sie ist die erste Glocke im Domgeläut und wird nur zu bestimmten Anlässen geläutet. Zum Beispiel heute abend um 19:30 Uhr oder morgen früh, dem Dreikönigstag um 9:40 Uhr.
Aber unser dicker Pitter ist ja nicht alleine in seinem Glockenturm. Da gibt es einige weitere Glocken, die ebenfalls sehr erwähnenswert sind.
"Die Pretiosa"
Beginnen wir mit der Pretiosa, da sie zwar nicht die älteste der Glocken ist, aber die größte nach der Petersglocke. Im Jahre 1448 erhielt der Dom diese Glocke, die ihrem Namen Pretiosa, was "die Kostbare" bedeutet, alle Ehre macht, denn mit einem Gewicht von ca. 10 Tonnen war sie damals die größte Glocke des westlichen Europas.
"Die Dreikönigenglocke"
Ihr habe ich eben die Pretiosa vorgezogen. Diese Glocke nun bekam ihren Platz bereits im Jahre 1418 im Dom, allerdings noch nicht im Südturm, sondern inn einem Glockenstuhl, der sich neben dem Dom befand. Man muss sich ja immer wieder bewusst machen, dass der Bau des Domes zu jener Zeit noch nicht so fortgeschritten war. Erst im Jahre 1437 hängte man die Dreikönigenglocke dann im Südturm auf. Mit 3.400 kg zählt sie zu den eher kleineren Glocken.
"Die Speciosa - auch Marienglocke"
Die Schöne...wie sie übersetzt heißt. Sie entstand bereits ein Jahr nach der Pretiosa. Mit 4.300 kg liegt sie gewichtsmäßig zwischen den beiden anderen Glocken. Das allein macht dieses Trio aber noch nicht aus, denn auf der Tonleiter in g, a und h gegossen, erklingt ihr Geläut wie eine Melodie. Bis in das vorletzte Jahrhundert hinein, boten diese drei Glocken das berühmteste Kirchengeläut Europas.
"Die Ursulaglocke"
Die mit einem Durchmesser von "nur" 1,60 Meter große Glocke fällt wohl schon unter die Leichteren unserer Glocken. Sie wartet mit 2.550 kg auf. Gegossen wurde sie in Aachen im Jahre 1862, wir sind also jetzt bei den späteren Glocken, die der Dom erhalten hat, angekommen.
"Die Josephsglocke"
Einst als Unterstützung der Ursulaglocke gedacht, ist auch sie heute nicht mehr wegzudenken. Die Josephsglocke. Da die Ursulaglocke tagtäglich zu all den Messen im Dom geläutet wurde, bestand die Gefahr eines allzu schnellen Verschleißes. So stiftete die Bürgergesellschaft Köln von 1863 eine Glocke, die die "Alltagsmessen", um sie mal so zu nennen, begleiten sollte. Sie wurde am 18. August 1990 in Brockscheid in der Eifel gegossen, am 2. September von Kardinal Meisner geweiht und am 3. Oktober desselben Jahres zum ersten Mal geläutet, am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands. 1995 zersprang sie und wurde am 15. August 1998 neu gegossen.
"Die Kapitelsglocke"
Auch Karlsglocke genannt, entstand im Jahre 1911 in Hemelingen (Bremen). Mit einem Durchmesser von 1,29 bringt sie "gerade mal" 1.400 kg auf die Waage. Ihre Vorgängerin, die "Brandglocke" wird heute nicht mehr benutzt.
"Die Aveglocke"
Ebenso wie die Kapitelsglocke wurde auch die Aveglocke im Jahre 1911 in Hemelingen gegossen. Sie hat einen Durchmesser von 1,08 Meter und wiegt 830 kg. Diese Glocke wurde gegossen, weil die Angelusglocke, zu der ich gleich noch komme, einen Sprung bekommen hatte. 1953 wurde sie geschweißt und 1981 letztlich im Vierungsturm aufgehängt.
Das sind die 8 Glocken des Hauptgeläuts im Südturm. Die nachfolgenden drei Glocken sind die des Vierungsturmes.
"Die Angelusglocke"
Man vermutet, dass der Guss dieser Glocke in die Zeit der Chorweihe, also 1322 fällt. Bevor sie ihren heutigen Platz im Geläut des Vierungsturmes wieder fand (sie befand sich ursprünglich im Dachreiter des Domes, hing aber zwischenzeitlich im Südturm) diente sie zum Beispiel als Glocke der Domuhr zur vollen Stunde, bis sie im Jahre 1910 einen Sprung bekam und bis 1953 im Erzbischöflichen Diözesanmuseum aufbewahrt wurde.
"Die Wandlungsglocke"
Glocke Nr. 10 und die mit dem höchsten Klang des Domgeläuts. Ebenso wie die Angelusglocke wurde sie vermutlich 1322 gegossen und hing ursprünglich im Dachreiter des Domes. Und ebenso wie die Angelusglocke diente auch sie als Glocke der Domuhr, hier aber jeweils zur Viertelstunde.
"Die Mettglocke"
Dies ist nun die letzte Glocke unseres Domgeläuts, welche ich beschreiben möchte.
Ein etwas seltsamer Name für eine Glocke oder? Dies war aber tatsächlich die Glocke, mit der im 19. Jahrhundert die Mannschaft zum Läuten der großen Glocken vom Glöckner herbeigerufen wurde. Zu dieser Zeit hing sie noch im Südturm. Sie wurde 1719 in Köln gegossen und ist mit einem Durchmesser von 79 cm und einem Gewicht von 280 kg die kleinste der Domglocken.
Diese Glocken alle zusammen zu hören, was man Vollgeläut nennt, ist ein Genuss und auch seltenes Ereignis, da, wie ich vorab ja sagte, der dicke Pitter nicht oft geläutet wird. Man kann sich das Ganze natürlich auf CD anhören, aber wo könnte man dieses Geläut mehr genießen, als am oder im Dom selbst?
Bis bald, eure RamonaBaca lagi
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JermanHauptbahnhof Köln50°56’39” N 6°57’38” E
Baron von Hüpsch

Baron von Hüpsch –Ein schrulliger Kunstsammler in Köln
Wie vor kurzem versprochen, erzähle ich euch heute etwas über einen schrulligen Typen, der sich 1755 in Köln niederließ und hier zu großer Bekanntheit kam.
Jean Guillaume Adolphe Fiacre Honvlez...
oder
Wilhelm Carl Adolf von Hüpsch, oder einfach
Baron von Hüpsch
Geboren am 31. 08.1730 in Vielsalm, in der Provinz Luxemburg, lebte er ab 1755 in Köln. Aber was macht diesen Typen jetzt so interessant?
Es sind 2 Dinge. Zum einen war er ein großer Kunstsammler seiner Zeit und zum anderen ein sehr spannender, schrulliger und aus der Art geschlagener Zeitgenosse.
Wie gesagt, er kam nach Köln, eröffnete in der Johannisstraße ein Kabinett (ein Arbeits- und Museumsraum), dieser Raum konnte gegen Eintrittsgeld besucht werden. Da er Sammler durch und durch war, kaufte er permanent weitere Objekte, tauschte und übernahm auch Schenkungen. So wurde sein kleines Museum schon bald eine Attraktion für die Touristen und auch Einheimische.
„Verkaufen ist schwer“
Als er seine Sammlung später der Stadt Köln vermachen wollte, wurde er bitter enttäuscht, denn diese hatte keinerlei Interesse, selbst, sie an Fürstenhäuser abzugeben, scheiterte. Erst 1802 hatte er einen Teilerfolg. Ludwig X. von Hessen-Darmstadt kaufte ihm einen Teil seiner umfangreichen Sammlung ab. Diesen erwähnte der Baron dann zwei Jahre später in seinem Testament.
Sein Haus schenkte der Baron der Stadt Köln und hier fand sich ein anderer Sammler, der sich nun einschaltete und Interesse zeigte. Richtig, unser Ferdinand Franz Wallraf, ebenso ein besessener Sammler. Aber der allergrößte Teil seiner Sammlung ging nach Darmstadt und bildete dort später den Grundstock des hessischen Landesmuseums.
„Eine Heiratsanzeige“
Kommen wir nun aber zur heiteren Seite der Geschichte. Er war auch ein seltsamer Kauz. So hatte er durch sein, sagen wir mal etwas unvorteilhaftes Aussehen, nein, ich muss es sagen, er war potthässlich, nicht gerade Chancen bei den Frauen. Und so gab er einmal eine
Heiratsanzeige auf. Diese ist der Knaller, und auch wenn ich die Zeit berücksichtige, ein Genuss sie zu lesen. Hier kommt sie:
„Dieser Herr sucht ein reiches Frauenzimmer, das ohngefehr 20 bis 24 Jahre alt ist und dabei catholisch ist. Er sieht nicht auf Familie, wenn es schon eine Kaufmannstochter ist.
Dieser Herr ist von guter Familie und ein Baron, der ein sehr gelehrter und berühmter Herr ist, der viele Bücher geschrieben und bey vielen Fürsten in Hochachtung steht.
Dieser Herr hat ein kostbares großes Cabinet, das viele tausend werth ist. Er hat dabey dereinst eine große Erbschaft zu hoffen, weil in der ganzen Familie niemand geheyrathet.
Er ist ein stiller, tugendsamer und frommer Herr, der von jedermann sehr beliebt, er ist kein Spieler, noch Trinker, sondern seine einzige Beschäftigung ist das Studium.
Das Frauenzimmer, das diesen Herrn heyrathen sollte, würde gewiss eine vergnügte Heyrath thun, weil er ein so braver, rechtschaffender und gelehrter Mann ist.“
Und? Habe ich zu viel versprochen? Was für eine Heiratsanzeige. Selten hat sich ein Mann so zurückgenommen und schüchtern beschrieben. Alter, wie geil.
“Ein schrulliger Tünnes“
Jetzt wäre das ja alles noch ganz nett, wenn es stimmen würde, aber seine adelige Herkunft ist glatt gelogen, nicht mal ein simpler Adeliger war er. Er war einfach dreist und hat sich selbst zum Baron ernannt. Dies tat er mit so einem Selbstbewusstsein und einer Selbstverständlichkeit, das er glatt damit durchkam. Selbst bei Behörden und Adeligen, die es besser wussten. Es wurde teils verwundert, teils grinsend akzeptiert.
Bücher hat er tatsächlich veröffentlicht, er war auch sehr belesen und tatsächlich klug. Allerdings hatte der schrullige Baron (auch wir wollen es mal augenzwinkernd anerkennen) dann doch sehr viel Kritik einstecken müssen, denn er sah manches doch sehr eigenwillig und konnte die
Fachwelt nur seeeehr selten überzeugen. So brachte er Beweise vor, die seinen ganz eigenen Theorien entsprungen waren, und mit welchen er versuchte, unter falschen Namen die Fachwelt, sagen wir mal zu überzeugen. Natürlich kam er nicht damit durch.
Ja, selbst als Quacksalber hatte er sich versucht und erreichte damit eine gewisse Berühmtheit. Über seine großartigen Heilerfolge erschien sogar ein dickes Buch von C.L.J. von Brion. Ihr ahnt es bereits. Natürlich hatte von Hüpsch das ganze Werk selbst geschrieben.
„Seltsam, aber nicht dumm“
Andererseits brachte er tatsächlich einige Ideen auf den Weg, gerade im Schulwesen oder etwa bei der Ausbildung von Ärzten waren diese Ideen gut, äußerst modern und weit gedacht. Wie gesagt, dumm war er nicht.
Das gleiche trifft auf sein Museum zu, dort war alles mögliche zu finden und zwischen Ramsch auch tatsächlich wertvolle Schätzchen. Allerdings sagt man ihm nach, dass die Beschaffung manchmal sehr seltsam und anrüchig war.
Tja, er war ein seltsamer Vogel, ein Sonderling, und ich glaube, so wollte er auch sein. Ein bunter Vogel, der es bisweilen zu weit trieb, aber doch gemocht wurde, weil er zwar nicht hübsch, aber eben bunt war. Na ja, und bei alldem stach noch ein klarer Wesenszug hervor. Er war extremeitel. Da fällt mir irgendwie der Spruch mit dem eitlen Pfau ein. Also doch ein Vogel.
Übrigens, mit seiner Heiratsanzeige hatte er kein Glück. Aber eine Frau bekam er dann doch noch ab. Eine Haushälterin, die sich um die, wie der Name schon sagt, häuslichen Belange
kümmerte. Man sagt, sie sei mit der Zeit ebenso sonderbar geworden wie der Baron.
„Selbst im Tod noch anders“
Er starb am 1. Januar 1805. Und auch beim Leichenschmaus lief nichts wie üblich ab. Seine längst ebenso „durchgeknallte“ Haushälterin, die eigentlich mit den Sachen des Cabinet nach Darmstadt übersiedeln sollte, denn laut von Hüpsch gehörte sie mit zur „Erbmasse“, benahm
sich etwas daneben, sie haute sich ohne Ende den Bauch voll, sang Lieder, bei denen die Leute die Flucht ergriffen und, nun kommt das Happy End, sie hatte sich den Magen verdorben und starb wenige Tage später. Sie waren wohl irgendwie unzertrennlich bis in den Tod.
Und der Baron hat zumindest eines geschafft. Er ist bis heute unvergessen.
Ich liebe es, über solche Typen zu schreiben, es macht einfach Spaß.
Euer RonaldBaca lagi
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JermanRodenkirchen50°53’43” N 6°59’41” E
Rodenirchen - das Bergische Land

Rodenkirchen mag ich ja sehr. Immer wenn ich das Kapellchen sehe, muss ich schmunzeln. Weit über 1000 Jahre Geschichte stecken allein in diesem Kirchlein. Die Gegend um es herum lädt zum Spaziergang und noch mehr zum Verweilen ein.
Wie passt da ein Prozess hin, der mehr als drei Menschenleben andauert?
Rodenkirchen gehört ja nun erst seit 1975 zur Stadt Köln, politisch gesehen. Ich weiß, nicht jeder ist da so glücklich drüber. Aber sei es drum, ich finde es besser als die Verhältnisse bis 1798, in denen man Rodenkirchen als „Ausland“ betrachtet.
Die meisten wissen ja, im Mittelalter ist die stolze Stadt Köln frei. Umgeben ist sie aber von Kurkölner Gebiet. Das unmittelbar angrenzende Land gehört der Kurie, sprich den Erzbischöfen von Köln. Das allein ist ja schon nicht leicht, weil das Verhältnis der Kölner Bürger zu den eigenen Erzbischöfen ja meistens, sagen wir, angespannt ist. Tatsächlich setzt Rodenkirchen da noch eins drauf.
Im Jahr 1432 wird Johann von Heinsberg Lehnsherr von Rodenkirchen. Das ist jetzt nicht schlimm. Aber in der Erbfolge fällt Rodenkirchen an Gräfin Elisabeth von Nassau – Saarbrücken. Das wiederum ist schlimm. Die gute Dame ist so weit Weg von Kölner Gefühlen, wie ihr Name sagt. Sie macht genau das, was für eine richtige Kölner Dame nicht denkbar ist: sie heiratet 1472 Herzog Wilhelm III. von Berg und bringt selbstverständlich Ihre Güter als Mitgift in die Ehe mit ein.
Was für ein Gift diese Mitgift. Rodenkirchen ist ja damit Bergisches Land. Ist das zu fassen? Rodenkirchen ist eine Bergische Enklave, die nicht mal mehr der Rhein von Köln trennt. Köln weiß ja gern den Rhein zwischen sich und unangenehmen Zeitgenossen. Richtig giftig ist dies für die lange gewachsenen Strukturen:
Das Maternus-Kapellchen gehört seit dem Jahr 1233 ganz offiziell dem Kölner Severinstift. Dieser darf bestimmen, wer hier an Alt St. Maternus Pfarrer ist und darf auch die Menge der Abgaben festlegen. Die Abgaben benötige der Pfarrer von den paar Dutzend Einwohnern des Dorfes als Unterhalt für sich selbst. Zudem besitzen die Kartäuser und die Benediktiner von Groß St. Martin nicht unerheblich viel Land in Rodenkirchen, dass sie bewirtschaften und den Ertrag fleißig nach Köln bringen.
Was nützt so ein Besitz einem Herzog von der anderen Rheinseite überhaupt? Ihn und seinem erbenden Schwiegersohn Johann III. von Berg, genannt „der Friedfertige“, stört das erstmal nicht. Die nächste Generation, Herzog Wilhelm V. von Berg, genannt der Reiche, stört das dafür umso mehr. Ihm gehört das Land und allen anderen der Ertrag davon? So wird man nicht reich! Dann diese faktische Entmachtung durch den Severinstift. Das darf nicht sein! Er klagt im Jahr 1550 sein Recht ein.
Wie will man jetzt so eine verzwickte Lage entscheiden? Wie wägt man sowas gerecht ab. Man überlegt, berät sich und streitet und überlegt, berät sich und streite – ganze 170 Jahre lang. Im Jahr 1720 hat man einen Geistesblitz! Man kommt zu dem Schluss „War doch immer schon so? Warum sollten wir das ändern? Es bleibt einfach wie es ist.“ Warum auch anders, funktioniert doch? Die Kurie gewinnt! Der Pfarrer wird vom Severinstift bestimmt, die Abgaben darf er behalte und die Erträge der fleißigen Kartäuser und Benediktiner werden schön weiter nach Köln gebracht.
Naja, im Jahr 1798 ordnet gewaltige neue Macht alles neu, die sich nicht um alte Regeln schert. Die Franzosen nehmen allen einfach alles ab. Die Säkularisation übergibt kirchlichen Besitz an den Fiskus und Rodenkirchen wird von der Bürgermeisterei Rondorf verwaltet. Ätsch….
Michael
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En Rudekirche ben ich jo gään. Luuter wann ich et Kapellche sinn, muss ich griemele. Wigg üvver 1000 Johr Historie steche allein en däm Kirchche. De Gägend öm et eröm läd op en Promenad un noch mih op en Rass en.
Wie pass do ene Prozess hin, dä mih wie drei Minschelevve duurt?
Rudekirche es jo no eesch zick 1975 e Stöck vun der Stadt Kölle, politisch gesinn. Ich weiß, nit jeder es do esu glöcklich drüvver. Ävver god, ich finge et besser wie die Verhäldnisse bes 1798. En dä Zigg häld mer Rudekirche för „Usland“.
De mihste wesse jo, em Meddelalder es de stolze Stadt Kölle frei. Ömgevve es se ävver vun Kurkölner Gebiet. Dat Land, dat tirek an Kölle dran litt, gehürt der Kurie, mer kann einfach de Ääzbischöff vun Kölle sage. Dat allein es ja ald nit leicht, weil et Verhäldnis vun de kölsche Bürger zo de eige Ääzbischöff jo miestens, sage mer, jet diffisil es. Ungeloge setz Rudekirche do noch eine drop.
Em Johr 1432 weed der Johann von Heinsberg der Lehnshäär vun Rudekirche. Dat es jetz nit schlemm. Ävver en singer Ervfolg kritt de Gräfin Elisabeth vun Nassau – Saarbrücke dat Dörp. Dat widderöm es schlemm. Dat Frauminsch es esu wigg fott vun kölsche Geföhle, wie singe Name et säht. Et mäht genau dat, wat för e richtig kölsch Mädche nit uszedenke es: et hierod 1472 der Herzog Wellem III. vun Berg und brängk selvsverständlich sing Güter als Metgeff en de Ih met en.
Wat för en Geff die Metgeff es! Rudekirche es jo domet Bergisch Land. Häs de doför Tön? Rudekirche es en Bergische Enklav, die nit ens der Rhing vun Kölle trennt. Kölle weiß jo gään der Rhing zwesche sich un fiese Zigggenosse. Richtig geftig es dat ävver för de lang gewahsene Verhäldnisse:
Et Maternus-Kapellche gehürt zick dem Johr 1233 ganz offiziell bei der Kölsche Vringssteff. Dä darf bestemme, wä hee an Ald Zinter Mätern Pastur es und darf och fassläge wie huh de Avgabe sin. Die Avgabe bruch der Pastur vun dä paar Dotzend Buure un Fescher vum Dörp, öm selv üvver de Runde zo kumme. Zodäm besetze de Kartäuser un de Benediktiner vun Groß Zinter Määtes e god Stöckelche Land en Rudekirche. Dat bestelle se und drage der Ertrag fließig noh Kölle.
Wat nötz esu ene Besetz enem Herzog vun der andere Rhingsigg üvverhaup? In un singe Schwiegersonn, dä erv, der Johann III. vun Berg, genannt „der Friddfäädige“, stürt dat eesch ens nit. De nächste Generation, der Herzog Wellem V. vun Berg, genannt „der Riche“, stürt dat doför ömsu mih. Im gehürt dat Land un der Notze dovun all däe andere? Su weed mer nit rich! Dann die faktische Entmachtung durch der Vringssteff. Dat darf nit sin! Hä klag em Johr 1550 si Rääch en.
Wie well mer jetz esu en vertrackte Lag entscheide? Wie deit mer sujet gerääch avwäge? Mer üvverläg, deit sich berode un strigg un üvverläg, deit sich berode un strigg – ganze 170 Johr lang. Em Johr 1720 hät mer ene Geistesbletz! Mer kütt zom Schluss „Wor doch luuter ald esu? Woröm sollte mer dat ändere? Et bliev einfach wie et es.“ Woröm och anders, et flupp doch? De Kurie gewennt! Der Pastur weed vum Vringssteff bestemmp, de Avgabe darf hä behalde un der Erdrag vun de fließige Kartäuser un Benediktiner weed schön wigger noh Kölle gebraht.
Nojo, em Johr 1798 oodent en gewaltige neu Maach alles neu, die sich nit öm aal Regele kömmert. De Franzuse nemme inne all einfach alles av. De Säkularisation üvvergitt der Besetz vun der Kirch an der Fiskus un die för Rudekirche zoständgie Mairie weed die vun Rondorf. Am Aasch e Trötche…
MechelBaca lagi
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- Ahad, 10 Januari 2021
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JermanMülheim50°57’49” N 7°0’11” E
Liebfrauenkirche Mülheim

Liebfrauenkirche Mülheim
Diese katholische Kirche steht im rechtsrheinischen Köln Mülheim. Nicht sonderlich weit von der Mülheimer Herz-Jesu Kirche entfernt, die ich euch ein anderes Mal vorstellen möchte.
Erbaut wurde sie in den Jahren 1857 bis 1864.
Der Stil, den Ernst Friedrich Zwirner für die Kirche vorgesehen hatte, war der der Neugotik. Ihre Einweihung im Jahre 1865 konnte er nicht mehr erleben, denn die Kirche konnte nur noch nach seinen Bauplänen fertiggestellt werden, da er bereits 1862 verstorben war.
Interessant finde ich die Tatsache, dass Zwirner Protestant war, das Gotteshaus allerdings für Katholiken ist.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt und von Rudolf Schwarz von 1953 bis 1955 neu errichtet. Sozusagen auferstanden aus Ruinen, denn diese war noch vorhanden, als Schwarz mit dem Neubau begonnen hatte. Allerdings in veränderter Form, denn es wurde durch ihn auch ein Anbau angebracht. Es hatte sich sogar ein Verein zur Erhaltung der Kirchenruine gegründet, so konnte alt und neu kombiniert werden.
Das Dach der Kirche, welches gewölbeartig aussieht, wird durch vergoldete Stahlrohre getragen. Natürlich steht die Liebfrauenkirche auch auf der Kölner Denkmalliste, genau gesagt seit 1983.
Die Liebfrauenkirche hieß übrigens bis zur Eingemeindung Mülheims nach Köln, St. Mariä Himmelfahrt. Da es auf der linken Rheinseite bereits eine Kirche mit diesem Namen gab, wurde sie 1914 kurzum zur Liebfrauenkirche.
Durch Coronaschutzmaßnahmen kann ich euch heute leider keine Innenaufnahmen zeigen, sondern hab sie nur von außen fotografiert. Dennoch will ich auf ein paar Besonderheiten hinweisen.
Sie hat eine Seifert-Orgel mit 47 Registern aus dem Jahre 1955. Romanus Seifert war ein sehr renommierter Orgelbauer aus Kevelaer. Auch gibt es einen grünen Marmoraltar, der aus einem Block gehauen wurde. Ein Werk von Hein Gernot, dem sie auch die Kupferkrone auf dem Dach verdankt, welche an die Himmelskönigin Maria gerichtet ist. Ansonsten ist sie innen eher schlicht eingerichtet.
Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.Baca lagi
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- Isnin, 11 Januari 2021
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JermanGereonsmühlenturm50°56’48” N 6°56’50” E
Frau mit dem toten Kind

Frau mit dem toten Kind
Schon die Überschrift lässt mich frösteln, und mit ihr ist die Grundstimmung bereits vorgegeben. Und trotzdem schreibe ich heute diesen Beitrag, denn es handelt sich um ein wichtiges Kunstwerk/Mahnmal. Es gibt nun mal in dieser Stadt mehr als nur Tünnes und Schäl.
Vor der Stadtmauer
Die Adresse lautet Hansaplatz 2b, aber als leichtere Orientierung kann ich wohl das Stück Stadtmauer am Hansaring benennen. Dort, auf diesem kleinen Wiesenstück steht es.
Mari Andriessen
Der Niederländische Künstler Mari Andriessen hat in seiner „Laufbahn“ eine ganze Reihe Preise eingeheimst, ihr wichtigster war wohl die Auszeichnung der „Stiftung Künstler-Widerstand 1940-45“. Diese Auszeichnung bekam er 1956.
Sein Kunstwerk/Mahnmal entstand in den Jahren 1948/49, der „Kölner Guß“ entstand 1958.
Das Kunstwerk/Mahnmal
Die 1,85 Meter hohe Skulptur, ein Bronzeguß, zeigt folgendes. Auf einem eher unscheinbaren Sockel steht eine Frau, aufrecht, mit leerem Blick. Im Arm hält sie ein totes Kind, der Kopf des Kindes ist ganz leicht nach hinten weggeknickt, eigentlich eine Nuance, aber extrem wirkungsvoll. Jedenfalls ging es mir so. Neben der Skulptur liegt eine Gedenktafel mit der Aufschrift:
„Dieses Mal erinnere an Deutschlands schandvollste Zeit 1933-1945“
Leider ist die Schrift nur sehr schlecht zu erkennen.
Eigentlich eine Figurengruppe
Diese Skulptur gehört eigentlich zu einer Figurengruppe und steht in Enschede. Dort ist es das Befreiungsdenkmal der Stadt. Andriessen schuf die Gruppe in der Zeit von 1946-53, sie besteht aus sechs Figurengruppen . Diese stehen dort im Park verstreut, sind aber durch Steinfliesen miteinander verbunden.
1958 erwarb die Stadt Köln diese Skulptur und stellte sie am 22.5.59 hier am Hansaring auf.
Dieses Mahnmal soll an die Opfer in der NS-Zeit erinnern und auch die Erinnerung an die sieben namenlosen Ermordeten vom Klingelpütz unweit dieses Platzes wachhalten. Diese Personen wurden dort ausgegraben und hier beigesetzt.
Ein sehr gelungenes Mahnmal wie ich finde, wenn man das Wort „gelungen“ in diesem Zusammenhang überhaupt gebrauchen darf. Ich denke, ihr wisst was ich ausdrücken möchte.
Hier ist der Schmerz und das Leid spürbar, welches vielen Menschen überall auf der Welt widerfahren ist, und vielleicht sollte sich der eine oder andere Vollpfosten, der immer noch Parolen schreiend durchs Land läuft, ruhig hier mal hinstellen und sein Resthirn anstrengen, auf das er begreift.
Euer RonaldBaca lagi
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- Selasa, 12 Januari 2021
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JermanKölner Dom50°56’29” N 6°57’31” E
Gräber im Kölner Dom

Gräber im Kölner Dom
Unser Kölner Dom. Ein Ort der Begegnung, der inneren Einkehr, Heimat zahlreicher Reliquien...und Friedhof...
Der Domherrenfriedhof draußen vor dem östlichen Domchor gelegen, von dem ich euch bereits vor längerem erzählt hatte, ist nicht der einzige Ort, an welchem hochrangige Menschen beigesetzt wurden. Seit ca. in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit den Ausgrabungen im bzw. unter dem Kölner Dom begonnen wurde, wurden unzählige Gräber entdeckt. Die Gebeine der Menschen, welche nicht identifiziert werden konnten, kamen in eines der drei Massengräber, die sich unter dem Dom befinden sollen, eines davon zum Beispiel bei der Christophorus-Figur, welche sich am Übergang vom südlichen Querhaus in den Chorumgang an einer Säule befindet. Mystische Bilder aus alten Zeiten schleichen sich in meine Fantasie. Unser Dom ist voller Geheimnisse. Werden sie je alle entdeckt und entschlüsselt sein? Wer weiß...
„In der Johanneskapelle“
Weiter zu den offensichtlichen Gräbern. Machen wir einen kleinen Rundgang. Bereits 1261 fand in der Achskapelle die erste Beisetzung in einem sogenannten Hochgrab statt. Von niemand geringerem als DEM Mann, der 1248 den Grundstein für unseren "Himmelsstürmer" legte. Erzbischof Konrad von Hochstaden. Allerdings musste der Erzbischof noch einmal umziehen, als 1322 der Dreikönigenschrein seinen Platz einnahm, nämlich in die benachbarte Johanneskapelle. Jene Kapelle, in der sich heute auch der Originalplan, der sogenannte Riss F, der Grundriss der Westfassade, geschützt vor Licht, hinter einem grünen Vorhang verbirgt.
Hier laufen also die Anfänge zusammen...zumindest ein Teil derer. Ich fühle mich gerade wieder sehr demütig angesichts dessen. Nebenbei gesagt handelt es sich bei der Liegefigur um das bedeutendste Bronzewerk Deutschlands des 13. Jahrhundert.
„Noch ein Erzbischof“
Auch die Gebeine Rainald von Dassels, welcher die Überreste der Heiligen Drei Könige 1164 von Mailand nach Köln brachte, bekam seinen Platz hier im Dom in der Marienkapelle. Die mittelalterliche Liegefigur aus Bronze gefertigt, auf der verzierten aus Sandstein bestehenden Tumba (anderes Wort für Hochgrab; bezeichnet ein freistehendes Grabmal in Form eines Sarkophags), wurde Ende des 18. Jahrhunderts durch französische Truppen zerstört und vom Kölner Bildhauer Alexander Iven Anfang des 20. Jahrhunderts aus Kalkstein neu geschaffen.
„Dank und Treue“
Jetzt kommen wir zu etwas Kuriosem: Vielleicht ist jemandem von euch schon mal aufgefallen, dass immer, im September eines jeden Jahres, ein Kranz an einem Steingrab, welches sich ebenfalls in der Marienkapelle befindet, niedergelegt wird? Seit 600! Jahren findet dieses Ritual bereits statt. Zu Ehren des Grafen Gottfried von Arnsberg. Als Dank und aus Treue. Denn der Graf verlieh der Gemeinde Neheim, welche heute zu Arnsberg gehört, im Jahre 1358 die Stadtrechte und schenkte ihr ein großes Waldgebiet. Es wurde von ihm aber auch in einer Stiftsurkunde festgelegt, wie die Stadt die Jahrestage dessen zu begehen hat, unter anderem eben die Huldigung am Grab. Und zwar bis in alle Ewigkeit. Und wie gesagt: Seit 600 Jahren wird sich daran gehalten. Dass er hier begraben wurde, liegt daran, dass der kinderlose Graf seine Güter im Jahre 1368 dem Domstift vermachte. Das Arnsberger Land kam so gegen eine hohe Zahlung unter die Herrschaft des Kölner Erzbischofs.
Des Weiteren finden sich die Gebeine des Erzbischofs Engelbert I., welcher am 7. November 1225 von der eigenen Familie kaltblütig ermordet wurde, in einem Schrein in der Schatzkammer des Domes.
„Geschichte zum Atmen“
Es ist schier unermesslich, wie viel Geschichte hier in der Luft liegt. Auch Frauen wurden hier beigesetzt. Königin Richeza von Polen, um nur eine zu nennen. Ursprünglich, bis zum Abbruch 1816 im Stift Sankt Maria ad Gradus (Maria zu den Stufen) beerdigt, steht ihr Sarkophag bis heute in der Johanneskapelle des Kölner Domes. Ich könnte immer weiter aufzählen. Und dabei existieren längst nicht mehr so viele Gräber, wie einst, denn viele von ihnen wurden während der französischen Revolution Opfer von Plünderungen.
„Letzte Ruhestätte Kölner Dom“
Heute werden im Kölner Dom "nur" noch Erzbischöfe beigesetzt. Ihre Särge werden in der Krypta, welche nicht öffentlich zugänglich ist, in Wandnischen eingemauert. So ruhen hier unter anderem Kardinal Frings und Kardinal Meisner. Wenn diese schlimme Zeit irgendwann ein Ende hat und man unseren Dom und auch die Krypta wieder besuchen kann, stattet ihnen doch mal einen Besuch ab.
Mit dem Sterben ist nicht alles zu Ende...hier haben Menschen ihre letzte Ruhestätte bekommen und wir werden sie so nie vergessen.
Spürt ihr das auch gerade? Diese Verbindung zu unserer wunderschönen Kathedrale? Sie wird niemals aufhören, denjenigen ihre Geschichte zu erzählen, die offenen Herzens durch ihre Hallen schreiten...
Eure RamonaBaca lagi
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- Khamis, 14 Januari 2021
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JermanJunkersdorf50°55’47” N 6°51’28” E
Wilhelm Schneider-Clauß

Wilhelm Schneider-Clauß – Ein wunderbarer Mundartdichter.
An diesem Beitrag hatte ich so dermaßen viel Freude, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es ist mir eine große Ehre, den (heimatlichen) Bogen zwischen einem ganz wunderbaren Mundartdichter wie Wilhelm Schneider-Clauß es war und einem der ganz großen kölschen Sänger und Erzähler unserer Zeit zu spannen. Die Rede ist natürlich von Gerd Köster. Bei dieser Zusammenstellung wird das Schreiben zum Genuss und ich zum Fan. Also lasst uns loslegen.
Seine Vita
Wilhelm Schneider-Clauß wurde am 29.01.1862 in Köln geboren. Sein Abitur machte er am Kölner Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, danach studierte er Medizin an der Universität in Heidelberg. Es folgte der Wehrdienst und ein Studium der Philologie an der Universität in Straßburg. Alles inklusive Staatsexamen und Doktorarbeit. Kluger Junge also. Wobei ich zum Namen noch etwas zufügen muss. Eigentlich heißt er ja schlicht Schneider. Als Schriftsteller fungierte er anfangs als Dr. Wilhelm Clauß. Als dies entlarvt wurde, nannte er sich fortan Wilhelm Schneider-Clauß. Dies sogar mit amtlicher Genehmigung.
(Philolog*innen befassen sich mit klassischen (Griechisch, Latein) und modernen Sprachen unter literatur- und sprachwissenschaftlichen Aspekten und betreiben vergleichende Literaturwissenschaft. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist die Wissensvermittlung durch Lehre, Unterricht oder durch publizistische Tätigkeiten.)
1888 absolvierte er sein Probejahr am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Köln, danach zog es ihn nach Kerpen und Eupen. 1913 ging es zurück an den Rhein. Clauß lehrte bis 1927 als Studienrat am Lindenthaler Realgymnasium.
Seine „wahre“ Berufung
Neben seiner Lehrtätigkeit widmete er sich bereits seit den 1890er Jahren der Kunst des Schreibens. Zahlreiche mundartliche Theaterstücke schrieb er bereits in dieser Zeit. So konnte er den Kölner Johannes-Fastenrath-Preis gleich viermal gewinnen.
1919 gründete er die Schneider-Clauß-Bühne. Hier spielten dann Laien seine Stücke, anstatt Berufsschauspieler. Auch im Karneval war er mit Leib und Seele dabei, so leitete er als Präsident in den Jahren 1923/24 und von 1930-1933 die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823.
In Nippes, Junkersdorf und Hürth-Hermülheim sind Straßen nach ihm benannt. 1909 wurde er Ehrenmitglied im Heimatverein Alt-Köln.
Seine „Werke“
Die Liste seiner Werke ist seeehr lang, hier nur einige Auszüge:
Us unse Lotterbovejohre und Husmannskoß. Lück un Levve us dem ale Kölle sind zwei wunderbare Erzählungen. Dazu kann ich euch den Roman Alaaf Kölle ans Herz legen.
• Theaterstücke: Heimgefunge
• De Eierkönegin
• Unger der Krützblom (1913)
• D’r wirkliche Geheime… (1914)
• Et große Loß (1916)
• D’r Schudderhot (1919)
• Aachunveezig (1920)
Hier darf ich das Stück „heimgefunge“ herausheben. Es war zweiffellos sein erfolgreichstes Theaterstück.
Dazu schrieb er zwei herrliche Stücke für das Hänneschen Theater, diese waren: „D’r Düxer Bock“und „Wann ahl Schöre brenne“.
• Auch sehr schöne Gedichte schrieb er. Adam un Eva
• Ald widder op eneuts
• Der Ritter
• Do ha’mer der Rähn
• Et ale Kölle geiht zom Troor?
• Fastelovends-Leedche
• Jan un Griet
• November
• Ostereier
• Vill Glöcks!
• Wehr dich!
• Weiß de noch?
• Wo de Nut am grötsts…
• Der klögste Mann
Auch heute noch könnt ihr einige Bücher in gebrauchtem Zustand von ihm finden, nur die Augen aufhalten. Es sind Schätzchen, und wer solche Texte liebt, sollte zugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Zurück in die Gegenwart
Und nun spanne ich den Bogen in die Gegenwart, hin zum von mir mehr als geschätzten Gerd Köster. Er gehört für mich zu den kölschen Künstlern, die es immer noch verstehen, das Gefühl unserer Sprache herauszukitzeln. Diesen herrlichen Singsang in der Stimme, kölsch durch und durch, nicht nur hier und da mal ein Wort, wie bei vielen Möchtegern-Kölsch-Bands.
Umso mehr freue ich mich natürlich über ein kleines Video von Gerd Köster auf Youtube. Ein absoluter Haupttreffer, denn Gerd Köster liest „De Koppelation“ von Wilhelm Schneider-Clauß. Ein Genuß. Übrigens herrscht hier Suchtgefahr. Wenn ihr einmal anfangt, seinen Geschichten, Erzählungen und Gedichten zu lauschen, könnt ihr nicht mehr aufhören. Wollte es nur erwähnt haben. Nicht, das ich dann schuld bin…
All das natürlich in hervorragendem Kölsch, mit unendlich viel Herzblut, ganz alte Schule.
„He well ich levven un sterve,
Alt-Kölle,- wat beß du so schön,
Ov goldig de Sonn dich deit färve,
Ov selverich Mondsching und Stän:
Am Wall han gespillt meer als Junge,
Am Wall steiht mien elderich Hus,
Un eß dann et Leedche gesunge, –
Zor Hahnepooz faht mich erus!“
Der Heimatdichter starb am 07.11.1949 in Junkersdorf. Dort wurde er auch beerdigt. Im Zugang des Junkersdorfer Friedhofs erinnert am Parkplatz ein Gedenkstein an Professor Dr. Wilhelm Schneider-Clauß.
Und damit endet meine kleine Erinnerung für heute. Aber der Vorhang schließt sich natürlich nicht ohne eine kleine Zugabe von Wilhelm Schneider-Clauß. Gelesen von Gerd Köster.
Euer Ronald
https://www.youtube.com/watch?v=2B7YjKXty1U&…Baca lagi
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JermanRomano-Germanic Museum50°56’27” N 6°57’25” E
Bischöfe an der Spitze Kölns

Bischöff an der Spetz
Woröm han em Meddelalder de Bischöff et Regalt?
Ich kann jo hee bei Kölschgänger jo nit bes op et i-Pünkelche widdergevve, wat ich su all finge, wann ich en de Böcher luure. Do weed jo söns der Kaffee beim Lese kald. Trotzdäm han ich wochelang üvver de Overstolze jet hee eren gesatz. Die han jo ävver och luuter esu vergnöglich gäge de Ääzbischöff gekämf! Dobei kom mer genau die Frog en der Senn, wieso hee em Meddelalder de Ääzbischöff et Regalt hatte.
Et soch jo nit god för Chreste us
Et es lange Zigg nit leich, ene Bischoff vun Kölle zo sin. De Römer verfolge jo zonöchs Chreste, su och en Kölle. Wie de Chreste sich dann grad met de Römer arrangeere, kumme die durch de Franke unger Drock. Dies Heide do nemme sich Kölle em Johr 355, wie de Römer gezwunge sin, Zaldate usem Militärstötzpunk Kölle noh Rom ze holle. Die sollte beim Ööschel. Dä et do gov, helfe. Als Chress kütt mer zo dä Zigg irgendwie durch, hät ävver nix ze sage.
Besser weed dat eesch, wie der Künning Chlodwig I. sich selvs däufe lööt. Der Künning Chlodwig I. es ene Franke-Künning vum Merowinger-Geschlääch. Die Dauf muss em letzte Johrzehnt vum 5. Johrhundert ov em eeschte vum 6. Johrhundert gewäse sin. Och domet hatte ävver de Bischöff en Kölle nor jet för de Chreste ze sage. An Politik es nit zo denke.
En Käälsfründschaff
Jetz kenne mer jo all der Karl der Große. Dat es dä Franke-Künning, dä die Wend brängk, die för die Maach vun de Ääzbishöff sorg. Ich han ald vür langer Zigg die Sag opgeschrevve, die öm et Krieler Dömche eröm spillt un verzällt, wie et zo dä Fründschaff zwesche dem Karl dem Große un dem Pastur Hildebold kütt, su dat der Hildebold dat „Pössche Ääzbischoff“ kritt. En ech wor dat secher nit esu schön wie en dä Sag:
Wie dat luuter su es, weiß mer och bei bekannte Minsche off nit, wann se gebore sin. Su es dat och beim Bischoff Hildebold. Ävver em Johr 787 weed der Hildebold op Wunsch vum Karl Bischoff vun Kölle. Der Hildebold es jo no och mih wie ene „Fründ“. Hä es der Ääzkaplon vum Karl, op dä hä hürt. Mer kann sage, hä es der Baas vun de fränkische Chreste. Der eeschte Chress em Land.
Zo dä Zigge gitt mer su verdeente Lück Land för se zo entluhne. Der Hildebold soll sing Enkumme us Kölle un däm Land, dat drömeröm litt, trecke. Ävver der Karl der Große deit noch mih. Hä kritt et hin, dat der Paps Kölle zom Ääzbistum mäht. Dat heiß, dat Kölle noch vür de andere Bistümer steiht un der Hildebold vum Rang zwesche dem Paps un de andere Bischöff. För e Beispill darf der Hildebold och selvs Bischöff ernenne. – No jo, es klor, dat et do mih wie eine Aansich gitt, ov dat esu rääch es.
Woröm kritt Kölle dann dat Pössche üvverhaup?
Woröm der Karl Kölle begünstig un nit Ooche, wo hä jo gekrünt woodt, es nit ganz klor. Et heiß, dat hä gesaht han soll, dat Kölle de schönste un florierendste Stadt en singem Rich es. De Fachlück meine, et litt dodran, dat Kölle en römische Colonia wor un domet, wie die Ääzbistümer Trier un Mainz, einfach en ener große Tradition stundt. Am Engk geiht et jo nit öm de Regierung vum Frankerich sondern öm de Römisch-Katholische Kirch.
Un dat brängk Maach?
Zo dä Zigg es en Kölle nit klor, wä kölsche Interesse noh usse hin god vertredde kann. De römische Herrschaff, die klor organiseet wor, es ald lang fott un de Franke wore ihter e Buurevolk wie Stadtlück, die op Handel us sin. Do deit su ene mächtige Kääl, dä et met Kölle god meint, die Stadt fördere un beschötze deit, och ech ens god. Klor, denke de Ääzbischöff och an de eige Nüsele. Denn nor wo Geld verdeent weed, kritt mer als Baas ene gode Verdeens. - Wann do en Koh melke wells, muss do se och op de Weid föhre.
Mer muss doch sage, dat dat dem Hildebold un och singe Nohfolger esu god gelunge es, dat Kölle unger däm Schotz esu rich gewoode es, dat Kölle su üvverhaup eesch erwahße weede un eige Entscheidunge enfordere kunnt. Un deswäge, wann mer üvver uns Ääzbischöff schänge, müsse dat och luuter em Kopp behalde.
Mechel
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Bischöfe an der Spitze
Warum haben im Mittelalter die Erzbischöfe das Sagen?
Ich kann hier bei Kölschgänger nicht alles so ganz exakt wiedergeben, was ich so alles finde, wenn ich in die Bücher gucke. Da wird ja sonst der Kaffee beim Lesen kalt. Trotzdem habe ich wochenlang über die Overstolzen etwas hier eingestellt. Da haben aber auch immer so unterhaltsam gegen die Erzbischöfe gekämpft! Dabei kam mit aber genau die Frage in den Sinn, wieso hier im Mittelalter die Erzbischöfe das Sagen hatten.
Es sah ja nicht gut für Christen aus
Es ist lange Zeit nicht leicht, ein Bischof von Köln zu sein. Die Römer verfolgen ja zunächst Christen, so auch in Köln. Als die Christen sich gerade mit den Römer arrangieren, kommen diese durch die Franken unter Druck. Die Heiden nehmen sich Köln im Jahr 355, als die Römer gezwungen sind, Soldaten aus dem Militärstützpunkt Köln nach Rom zu holen. Sie sollten bei dem Ärger, den es dort gab, helfen. Als Christ kommt man zu dieser Zeit durch, hat aber nichts zu sagen.
Besser wird dies erst, als König Chlodwig I. sich selbst taufen lässt. König Chlodwig I. ist eine Franken-König vom Geschlecht der Merowinger. Die Taufe muss im letzten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts oder im ersten Jahrzehnt des 6. Jahrhunderts vollzogen worden sein. Auch damit hatten aber die Bischöfe nur etwas für die Christen zu sagen. An Politik ist nicht zu denken.
Eine Männerfreundschaft
Jetzt kennen wir ja alle Karl den Großen. Das ist der Franken-König, der die Wende bringt, die für die Macht der Erzbischöfe sorgt. Ich habe schon vor langer Zeit die Sage aufgeschrieben, die um das Krieler Dömchen herum spielt und erzählt, wie es zu der Freundschaft zwischen Karl dem Großem und dem Pfarrer Hildebold kommt, so dass Hildebold das „Pöstchen Erzbischof“ bekommt. Im richtigen Leben war das sicher nicht so romantisch wie in der Sage:
Wie das immer so ist, weiß man selbst bei berühmten Menschen oft nicht, wann sie geboren sind. So ist dies auch bei Bischof Hildebold. Aber im Jahr 787 wird Hildebold auf Wunsch Karls Bischof von Köln. Hildebold ist ja nun auch mehr als ein „Freund“. Er ist der Erzkaplan Karls, auf den er hört. Man kann sagen, er ist der Chef der fränkischen Christen. – Der erste Christ im Land.
Zu diesen Zeiten gibt man so verdienten Gefolgsleuten Land, um sie zu entlohnen. Hildebold soll sein Einkommen aus Köln und dem Land, das drumherum liegt, ziehen. Aber Karl der Große veranlasst noch mehr. Er bekommt es hin, dass der Papst Köln zum Erzbistum erhebt. Dat heißt, dass Köln noch vor den anderen Bistümern steht und Hildebold vom Rang zwischen Papst und den anderen Bischöfen. Zum Beispiel darf Hildebold auch selbst Bischöfe ernennen. – Na ja, ist klar, dass es mehr als eine Ansicht gibt, ob das so richtig ist.
Warum bekommt Köln denn diesen Rang überhaupt?
Warum Karl Köln begünstigt und nicht Aachen, wo er ja gekrönt wurde, ist nicht ganz klar. Es heißt, dass er gesagt haben soll, dass Köln die schönste und aufstrebendste Stadt in seinem Reich ist. Die Fachleute meinen, es liegt daran, dass Köln eine römische Colonia war und damit, wie die Erzbistümer Trier und Mainz, einfach in einer großen Tradition stand. Am Ende geht es ja nicht um die Regierung des Frankenreiches, sondern um die Römisch-Katholische Kirche.
Und dies bringt Macht?
Zu dieser Zeit ist nicht ganz klar, wer kölsche Interessen nach außen hin gut vertreten kann. Die römische Regierung, die gut organisiert war, ist schon lange fort und die Franken sind eher ein Bauernvolk als Stadtmenschen, die auf Handel aus sind. Da tut so ein mächtiger Mann, der es mit Köln gut meint, die Stadt fördert und beschützt, auch mal gut. Klar, denken die Erzbischöfe auch ans eigene Geld. Denn nur wo Geld verdient wird, hat man auch als Oberhaupt ein gutes Einkommen. – Wenn du eine Kuh melken möchtest, musst du sie auch zu Weide führen.
Man muss sagen, dass dies Hildebold und seinen Nachfolgern so gut gelungen ist, dass Köln so überhaupt erst erwachsen werden und seine eigenen Entscheidungen einfordern konnte. Und deswegen, wenn wir über unsere Erzbischöfe schimpfen, müssen wie dies immer im Hinterkopf behalten.
MichaelBaca lagi
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- Ahad, 17 Januari 2021
- 🌧 0 °C
- Altitud: 48 m
JermanKöln-Deutz50°55’41” N 6°58’53” E
Jüdischer Friedhof Zündorf

Es war einmal.....
.... und ist auch noch, denn anders als bei vielen anderen Friedhöfen, bleibt im Judentum die Totenruhe auf Ewigkeit bestehen.
Angelegt wurde er 1923, aufgegeben gewissermaßen 1942, denn damals erfolgte die letzte Beerdigung auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof Zündorf-Porz-Wahn. Seit 1944 war er Eigentum der Gemeinde Porz und wurde somit später in Köln eingemeindet. Heute ist er ein Teil des Kölner Kulturpfades. Pfad stimmt in diesem Fall tatsächlich, denn dieser führt dorthin. Doch zunächst muss man ihn einmal finden, soll er doch zwischen Hasenkaul und Gartenweg in Zündorf liegen.
Parken kann man im Gartenweg. Von dort geht es zu Fuß weiter. Man durchquert die Poller, läuft dann noch ungefähr 500 Meter weiter, wo links ein Schild des Kulturpfades auf die geschichtlichen Hintergründe verweist. Wer genau hinschaut, sieht die Bodendecker und wagt sich hinein, in das kleine Wäldchen.
Da ist er also, der einstige Judenfriedhof Zündorf, auf dem es noch wenige erhaltene Grabstellen gibt. Zwei davon gehören zur Familie Tobias und auch erkennbar ist noch eine Grabstelle der Salomons.
Wir haben ihn extra für euch besucht, an diesem grauen Januarsonntag, während ihr auf Kölschgänger vielleicht gerade den Artikel von der Liebfrauenkirche Mülheim gelesen habt, recherchierten wir bereits für den nächsten Bericht.
Ein Hinweisstein der Stadt Porz steht dort (Foto). Basaltsteine säumen das Areal.
Hinter dem "ehemaligen Friedhof" rumpelt die Bahn der Linie 7.
Gepflegt wird er nicht, jedoch bezeugen zumindest 2 der Grabsteine mit ihren Davidssternen eindeutig, welcher Glaubensrichtung der Friedhof angehört.
Sogar kundigen Besuch bekommt zumindest die besterhaltendste Grabstelle noch. Woran ich das erkenne? Finden sich doch weder Blumen noch anderer Schmuck auf den Gräbern. Ganz einfach, es wurden kleine graue Steinchen dort abgelegt. Dies entspricht einer jüdischen Tradition.
Auch findet der, der sich für die Geschichte interessiert, an der Zündorfer Hauptstraße ein Wohnhaus, welches einst die Synagoge der jüdischen Gemeinde war.
In der Denkmalliste der Stadt Köln findet man den Friedhof als Baudenkmal 5576. Der Eintrag erfolgte im Jahre 1990.
Vielleicht spaziert ihr ja eines Tages den Kulturpfad entlang und macht auch einen Abstecher in dieses kleine Wäldchen.
Einen schönen Sonntag wünscht euch Elisabeth.Baca lagi